S-Bahn Lotto die Zweite

Hier einige Tipps, wie man dennoch im S-Bahn Lotto gewinnen kann:

1.  Niemals  den Anzeigen am Bahnhof vertrauen, die sind grundsätzlich falsch. Einfach auf den eigenen Instinkt verlassen, da liegt man zu 50% richtig.
2. Die Fahrplan-Reihenfolge der S-Bahnen auswendig lernen. Denn so weit es möglich ist, werden die Züge in genau dieser Reihenfolge abgefertigt, egal ob eine früher oder später kommt. (Klappt leider auch nicht immer!)
3. Auf dem Bahnsteig stehen kleine Häuschen in denen sich der Bahnhofsschaffner befindet. Dieser steht immer auf der Seite, auf der auch der nächste Zug abfährt. (Das funktioniert leider nur bei Gleis 1 und 2.)
4. Man wählt eine alternative Verbindung, fährt bis zum Hauptbahnhof durch und läuft dann kilometerweit bis zur nächsten U-Bahn Station.
5. (Achtung Sarkasmus!) Am Besten man sucht sich einfach einen Job in der Nähe, wo man mit dem Fahrrad hinfahren kann.

Stories und mehr

Es ist an der Zeit an dieser Stelle etwas Werbung für die Perry-Rhodan-Fan-Zentrale e. V. (kurz PRFZ) zu machen.

Bisher war ich ja eher im Star Trek Universum aktiv, leider entwickelt sich das momentan in eine Richtung, die mir nicht so gefallen will. Und da ich schon als 16-18 jährige gern Perry Rhodan gelesen habe, bin ich jetzt quasi wieder nach Hause zurückgekehrt.
Den diversen Star Trek Fanclubs habe ich in den vergangenen Jahren aus unterschiedlichsten Gründe den Rücken gekehrt. Der OSTFC wurde mir zu kommerziell und das Star-Trek-Forum hat sich leider wie so viele kleine Clubs Ende der Zweitausender aufgelöst.
Seit Mitte des Jahres bin ich nun Mitglied der PRFZ, wo ich sehr freundlich aufgenommen wurde. Weil die PRFZ auch Nachwuchsautoren eine Chance gibt, ihre Werke einem größeren Publikum zu präsentieren, war die PRFZ meine erste Wahl.
Neben der aktuellen Ausgabe der SOL, bekam ich als Begrüßungsgeschenk noch einen Storyband, über den ich mich wirklich gefreut habe. Dort sind neun sehr schöne Geschichten drin, von Autoren, die inzwischen zu den Perry Rhodan Stammautoren gehören. Auch die Illustrationen und das Farbcover gefallen mir sehr gut und erinnern mich etwas wehmütig an die Starbase Ausgaben des Star Trek Forums. Eine Geschichte hat mir besonders gut gefallen und zwar die von Rüdiger Schäfer. Weil es genau die Art von Geschichte ist, die ich wahrscheinlich selbst geschrieben hätte. Außerdem kommt mir sein Erzählstil sehr entgegen. Ich möchte fast sagen, das er, obwohl er erst sehr wenige PR-Romane verfasst hat, inzwischen zu meinen Lieblingsautoren zählt. Aber dazu mehr, wenn ich die Stardust-Reihe rezensiere.

Inzwischen habe ich noch weitere Romane aus dem Shop der PRFZ bestellt, einen davon habe ich HIER bereits besprochen. Weitere werden sicher folgen.

Kurzum ich finde es schön, dass es in unserer Konsumgesteuerten Welt noch solche von Fans organisierten Clubs gibt, dass es Menschen gibt, die ihre Freizeit für ihr Hobby und das anderer opfern. Leider werden es immer weniger.

S-Bahn Lotto

Heute habe ich mal wieder im S-Bahn Lotto verloren. Was das ist und wie das geht? Ganz einfach:

Man setze sich am frühen Morgen in einen Regionalzug, der den Münchner Ostbahnhof anfährt. Dort angekommen, möchte man bevorzugt die erste S-Bahn nehmen, die zum Marienplatz fährt. Es gibt drei Gleise, von denen S-Bahnen in Richtung Innenstadt fahren. Und egal was in der Anzeige am Bahnsteig steht, man erwischt immer den Zug, der zuletzt abfährt.

Beispiel: Man sieht schon beim Aussteigen eine S-Bahn auf Gleis 3. Hier ist Vorsicht geboten, von Gleis 3 fahren seltener Züge Richtung Innenstadt. Wenn man Pech hat, ist die S-Bahn gerade erst eingesetzt worden und fährt erst in 10 Minuten ab.
Auf dem Display in der Unterführung, steht: „Nächster Zug Richtung Innenstadt auf Gleis 1“. Auch auf diesen Hinweis ist kein Verlass. Denn wenn man sich dann endlich durch die Massen auf der Rolltreppe bis zum Bahnsteig durchgekämpft hat, sieht man aus den Augenwinkeln die S-Bahn auf Gleis 3 losfahren, die man ohne weiteres und ohne blaue Flecke bekommen hätte.
Man betritt also die S-Bahn auf Gleis 1 in der Hoffnung, das diese als nächste losfährt, was in etwa 3-5 Minuten der Fall sein sollte. Zwischenzeitlich fährt aber auf Gleis 2 eine weitere S-Bahn ein. Ganz im Vertrauen auf die Anzeige am Bahnsteig, in der die Abfahrtszeit unserer S-Bahn inzwischen auf 1 min gesunken ist, bleibt man seelenruhig sitzen, nur um dann um so heftiger aufzuspringen, wenn man beobachtet, wie die gerade eingefahrene S-Bahn von Gleis 2 nach kurzem Stop in Richtung Innenstadt weiterfährt.
Jetzt heißt es, die geballten Fäuste lösen, tief durchatmen und sich wieder hinsetzten. In spätestens 3-5 Minuten geht’s dann wirklich los und man hat nur 6-10 Minuten verloren.

Vorausgesetzt es tritt nicht irgendein Katastrophenfall ein, der die Stammstrecke für die nächsten Stunden lahmlegt. Dann wird man wieder aussteigen und sich mit hunderten anderen Menschen im Berufsverkehr mit der U-Bahn U5 zum Odeonsplatz durchkämpfen müssen. Wo man mit Sicherheit 5-10 Minuten auf die nächste U6 wartet und dann beim Aussteigen den Anschlussbus nur noch von hinten sieht. In 10 Minuten fährt vielleicht der nächste. Am Ende kommt man eine halbe Stunde zu spät zur Arbeit und das nur, weil es der DB nicht möglich ist, am Ostbahnhof konkret anzuzeigen, welche S-Bahn von welchem Gleis denn nun als erste losfährt.

Grüße aus den Achtzigern

Unser gestriger Filmabend fand mal wieder auf Arte statt. Die senden neben aktuellen Serienhinguckern wie „Real Humans“ ab und an auch Highlights der Filmgeschichte.

So zum Beispiel „Fame – Der Weg zum Ruhm“, ein Werk aus den frühen Achtzigern, den ich selbst noch aus dem Kino kenne. (Ja, dieser Film hat es sogar in die Kinos der DDR geschafft. Jahre später zwar, aber immerhin.) In der ARD lief zu jener Zeit auch die gleichnamige Serie. Ist schon komisch, das ich mich auch nach drei Jahrzehnten noch an die Namen der Hauptfiguren erinnern konnte. Überhaupt spülte der Film einer Menge positiver Erinnerungen an diese Zeit hervor. Zum Beispiel das unbesorgte Gefühl, auf eine hoffnungsvolle Zukunft, obwohl die damals wohl genauso unvorhersehbar war wie heute. Es muss wohl am Alter gelegen haben, das man sich weniger Gedanken gemacht hat.

Ende der Woche läuft wieder so ein Streifen, der mich in meine Jugendzeit zurückführt, dann jedoch auf Tele 5. „La Boum – Die Fete“ – Filme wie dieser haben eine ganze Generation von Teenies geprägt, mich eingeschlossen. In Ermangelung eines Videorekorders, habe ich damals, wie wahrscheinlich viele andere auch, den Film mit Mikrofon und Kassettenrekorder mitgeschnitten. (Sehr zum Leidwesen meiner genervten Eltern, die dann nämlich weder Zeitung lesen, noch sprechen durften.) Die Kassetten liefen dann in Endlosschleife während der Hausaufgaben. Und so kommt es, das ich die Dialoge heute noch fehlerfrei mitsprechen kann.

Trotz aller positiver Euphorie machen einen die Erinnerungen doch etwas wehmütig, nämlich dann, wenn man erkennen muss, wie lange das alles schon her ist. Seufz!

Herbstmorgen am See

Es ist ein früher Vormittag im Oktober. Die Seeufer schälen sich langsam aus dem aufsteigenden Nebel. Boote mit Anglern treiben gemächlich durch die trübe Suppe, die noch keinen Unterschied zwischen Wasser und Himmel erkennen lässt.
Kies knirscht leise unter meinen Sohlen, gefallene Blätter rascheln. Über allem liegt kalte schwere Luft, mit dem typisch erdigen Aroma der Jahreszeit.
Die Färbung des Laubs ist noch nicht weit fortgeschritten, noch immer winken grüne Blätter von den Buchen am Ufer. Schon in wenigen Tagen werden sie als rotbrauner Teppich den Boden bedecken.
Es ist ruhig, die Sommertouristen sind fort, nur vereinzelt schlendern Spaziergänger über die kleine Strandpromenade. Der See gehört nun wieder den Blesshühnern und Enten. Ein einzelnes Pärchen Haubentaucher zieht seine Spur über die silbern glitzernde Wasseroberfläche, bis sie mit einem leisen Plob abtauchen und nur konzentrische Kreise zurücklassen.
Langsam erobert sich die bleiche Sonne einen Weg durch den Nebel. In der Ferne werden die Gipfel des Totengebirges sichtbar. Die markante Spitze des Schafbergs sticht in den blassblauen von Kondensstreifen genarbten Himmel.
Über dem linken Ufer steigen zwei Heißluftballons in die Luft, wie winzige Tropfen hängen sie schwerelos in der morgendlichen Weite, wirken fremd und unwirklich.
Rechts, hinter den Moränenhügeln recken sich die Chiemgauer Alpen aus dem Dunst.

Es verspricht ein sonniger Tag zu werden.

Und hier das Bild zum Text. Aufgenommen heute morgen gegen 10 Uhr am Waginger See.:

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Lieblingsbücher

Im Blog-Profil eines Freundes entdeckte ich letztens, die Auflistung seiner Lieblingsbücher. Nun denke ich seit ein paar Tagen darüber nach, welches eigentlich meine Lieblingsbücher sind. Ich kann mich irgendwie nicht genau festlegen, weil mir jedes Buch, das ich gerade lese, am Herzen liegt. Ich kann nur sagen, welche Autoren mich bis heute begleitet haben.

Angefangen hat alles mit Wilhelm Busch. Ich war und bin noch heute von seinen Zeichnungen fasziniert. Meine Oma hat mir damals immer die Geschichten vorgelesen, so oft, dass ich sie bald auswendig konnte und meine Umgebung mit meinen „Lesekünsten“ verblüffte. :) Da war ich 5.

Später in der Schule mit 9 bis 12 Jahren las ich Karl May. Anfangs war ich irritiert, dass der Inhalt der Romane nichts mit den bekannten Filmen gemein hatte. Dennoch packten die Romane mich so sehr, dass ich alles las, was die Bibliothek über Karl May hergab. Meist musste man mir die Bücher wegnehmen, damit ich mich an den Tisch gesetzt habe, um etwas zu essen. Heute kann ich dem Stil von Karl May nur noch sehr wenig abgewinnen.

Durch den Film „Die Römerin“ mit Gina Lollobrigida kam ich mit 13 schließlich zu Alberto Moravia, von dem ich beinahe alles gelesen habe, was es zu jener Zeit gab. Durch ihn entdeckte ich auch mein Faible für erotische Literatur. Starke Frauenfiguren waren sein Markenzeichen und er verstand es sehr gut sie zu charakterisieren.

Nebenher las ich vor allem Perry Rhodan und Star Trek, bis ich mit Anfang 20 Ken Follett für mich entdeckte. Ich mag seine gut recherchierten Romane, egal ob sie in der Gegenwart oder der Vergangenheit spielen. Einer meiner Lieblingsromane von ihm ist: „Die Kinder von Eden“ über eine Hippie-Kommune in Kalifornien.

Irgendwann schenkte mir eine Freundin zum Geburtstag einen Katzenkrimi von Rita Mae Brown und seitdem habe ich keines ihrer Bücher verpasst. Ich gebe zu, nicht alle ihre Romane sind gut, aber die meisten haben mich hervorragend unterhalten.

Natürlich habe ich dazwischen auch immer wieder Romane anderer Autoren gelesen, meist inspiriert durch die Leseproben in der Bahnmobil. Andreas Eschbach („Solarstation“), Marc Elsberg („Blackout“) und Jan Weiler („Maria ihm schmeckts nicht“, „Antonio im Wunderland“) gehören ebenso dazu, wie die Sachbücher von Bastian Sick („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“), den ich auf Grund seines Fachwissens über die deutsche Sprache sehr verehre.

Überhaupt lese ich sehr viel Fachliteratur vor allem im Bereich Astronomie und Physik. Ich verdanke es meinem naturwissenschaftlichen Studium, das mir die Tür dazu geöffnet hat. Auch hier habe ich einen Lieblingsautor: James B. Kaler, dessen Buch „Sterne und ihre Spektren“ zu meinen absoluten Favoriten zählt.

Durch das Schreibseminar in Wolfenbüttel habe ich nun von George Simenon erfahren, der vor allem durch seine Maigret Romane bekannt wurde. Ich habe ein paar seiner Nicht-Maigrets bestellt, die ich in der nächsten Zeit lesen werde. Ich werde an dieser Stelle darüber berichten, wie sie mir gefallen haben.

Die Welt ohne uns

welt_ohne_uns_bigEs gibt ein paar Bücher die mich nachhaltig beeinflusst haben. Ganz oben auf dieser Liste steht: „Die Welt ohne uns“ von Alan Weisman. Es ist zwar schon ein paar Jahre her, das ich es gelesen habe, aber vieles davon ist tief in mir hängen geblieben.

Alan Weisman ist Wissenschaftsjournalist und beantwortet in diesem Sachbuch Fragen wie: Was würde passieren, wenn die Mensch plötzlich von der Erde verschwinden? Wie schnell erobert die Natur alles zurück und welche Spuren unserer Zivilisation werden bleiben?
Dabei widmet er sich in 19 Kapiteln vielen Themen, die jeden Zweig der Wissenschaft, von Biologie, Chemie, Physik über Geologie bis hin zu Geschichte und Sozialwissenschaften anreißen. Allein die Fülle an interdisziplinären Informationen macht das Buch zu etwas besonderem. Weisman hat sehr gut recherchiert und bringt die fundierten Kenntnisse mit einfachen Worten an den Leser. Er verbindet geschickt Geschichte und Gegenwart, um zu beschreiben, was wäre, wenn es die Menschen plötzlich nicht mehr gäbe. Manchmal holt er sehr weit aus und legt gnadenlos dar, was wir mit unserer Erde bereits angestellt haben und noch anstellen. Ob es unser Umgang mit radioaktivem Abfall ist, unsere Gier nach Öl oder auch nur die Verwendung von Polymeren in Peelings, die das Plankton im Meer bedrohen, umfassender habe ich nie zuvor über den zerstörerischen Einfluss des Menschen gelesen. Dabei bleibt Weisman stets objektiv. Er berichtet nur, er wertet nicht. Das überlässt er allein dem Leser. Am Ende des Buches kommt man beinahe zu dem Schluss, dass die Erde ohne uns Menschen weitaus besser dran wäre.

Ich bin ja der Meinung, das dieses Buch zur Standardliteratur in Schulen gehören sollte. Weil es darüber aufklärt, was wir falsch machen (und falsch gemacht haben) und wie wir Dinge positiv verändern können. So gesehen ist es nicht nur eine Dokumentation darüber, wie die Welt ohne uns aussehen würde, sondern vielmehr ein Leitfaden darüber, was wir dafür tun können, damit auch noch die nächsten Generationen auf unserer Welt leben können.

Social Freezing

Apple und Facebook bezahlen für das Einfrieren von Eizellen, um damit junge Frauen anzulocken und ihre Mitarbeiterinnen länger an das Unternehmen zu binden.

Als ich die News gelesen habe, glaubte ich erst an einen Scherz. Leider steckt dahinter die pure Wahrheit. Das Verfahren des Social Freezing ist in den USA ein regelrechter Trend. „Frau“ lässt ihre Eizellen einfrieren, um die Familienplanung hinauszuzögern. Es gibt sogar Egg-Freezing Partys (ähnlich wie Tupper-Partys) auf denen sich Frauen untereinander austauschen können.

Nun es ist eine Sache, wenn Frauen das mit ihren Körpern anstellen wollen – Bitte! Ich frage mich jedoch: Denkt dabei auch mal jemand an die Kinder?
Meine Eltern waren bei meiner Geburt Mitte 30. Ein Alter, das heute selbstverständlich ist. Für mich als Kind, war es manchmal ganz schön verstörend. Ich erinnere mich, das ich einmal mit meiner Mutter in einen Laden ging, in dem der Verkäufer zu mir sagte: „Na, bist du mit der Oma einkaufen?“. Wie mag es erst für Kinder sein, deren Eltern noch älter sind?

Ich sehe aber noch andere Probleme, vor allem gesundheitliche. Es liegt nicht immer an den Eizellen. Myome, Zysten Hormonmangel, es gibt eine Vielzahl von Gründen warum Frauen ab Mitte 30 nicht mehr schwanger werden.
Ich leide seit meinem 20. Lebensjahr an Endometriose, eine Krankheit die jede 5. Frau in Deutschland trifft. Die eine mehr, die andere weniger. Nach meiner ersten OP mit 20, sagten mir die Ärzte ganz deutlich: „Wenn Sie Kinder haben möchten, dann jetzt. Je länger Sie warten, desto unwahrscheinlicher wird es.“ Sie hatten recht, ich ignorierte den Rat und als ich mit 33 meinen Mann kennenlernte, war es bereits zu spät. Ein Einfrieren der Eizellen hätte mir da nicht geholfen.

Über die ethischen und moralischen Fragen des Angebots der Unternehmen, die so ihren Mitarbeiterinnen quasi einen Pakt mit dem Teufel anbieten und sie damit unter Druck setzen, mag ich mich an dieser Stelle gar nicht auslassen.

Herzkino

Unbeugsame
Quelle: ZDF

Ich gebe zu in den letzten Jahren wenig deutsche Fernsehfilme gesehen zu haben. Wenn man weder auf Tatort noch auf Rosamunde Pilcher steht, tut man sich im öffentlich-rechtlichen Fern-sehen schwer. Die wenigen guten Fernseh-produktionen sind meist Biografien bedeutender Persönlichkeiten. Das ich an dieser Stelle einen herausragenden deutschen Film vorstellen kann, der weder eine Biografie ist und auch noch unter dem Label Herzkino im ZDF lief, verdanke ich eigentlich meiner Mutter. Sie war es nämlich, die mir schon Tage vor der Ausstrahlung (am 8.5.2014) von diesem Film vorschwärmte. Und weil an diesem Abend nichts anderes lief, sahen wir ihn uns gemeinsam an. Und was soll ich sagen…ich war sehr positiv überrascht.

„Julia und der Offizier“, so der Titel, sollte ja ursprünglich „Die Unbeugsame“ heißen, was auch besser gepasst hätte. Es geht um eine junge Frau – Julia Welling – aus Berlin, die in der Mitte der 60er Jahre im tiefsten Bayern ein Kinderheim aufbauen und führen soll. Doch das ist leichter gesagt als getan. Ein großes Hindernis ist das Misstrauen gegen Julia, weil sie eine Frau ist, die so gar nicht dem Frauenbild der 60er entspricht. Erst bringt sie Pfarrer und Bürgermeister gegen sich auf, die bereits einen Handel über eine Immobilie für das Kinderheim quasi unter der Hand abgeschlossen haben und sich das Gebäude als völlig ungeeignet entpuppt.  Dann verhandelt sie eigenständig mit Major David Carter über den Kauf eines Kasernengebäudes, da der amerikanische Stützpunkt aufgegeben wird. Als sie dann auch noch einen Bauernjungen vor seinem gewalttätigen Vater schützt, eskaliert die Situation. Trotz aller Widerstände boxt sich Julia durch und gewinnt dabei nicht nur die Anerkennung des amerikanischen Majors sondern auch dessen Zuneigung. Doch Julia mag keine Soldaten und verhält sich ihm gegenüber kühl.
Einzig das abrupte Ende des Films lässt einen unbefriedigt zurück. Nämlich dann, wenn Julia David endlich ihre Liebe gesteht und erfährt das er nach Vietnam abkommandiert wurde.

Das der Film nur am Rande eine Liebesgeschichte ist, wird bereits sehr früh deutlich. Hier geht es mehr um Emanzipation, Entnazifizierung, Korruption, bornierte Kirchenvertreter, Selbstbestimmung und die menschenverachtende Praxis gegen Frauen und Kinder in den 50er und 60er Jahren. Allein, das sich der Arzt im Sprechzimmer vor seiner Patientin eine Zigarette anzündet, sagt so einiges darüber aus, dass die Sixtis nicht so schön waren, wie man ihnen immer bescheinigt.

Für das 60er Feeling sorgt vor allem der tolle Soundtrack mit: Four Tops („I Can’t Help Myself“), Supremes („Where Did Our Love Go“), The Searchers („Needles And Pins“), Who („My Generation“), Sarah Vaughan („All or Nothing At All“), Byrds („Mr. Tambourine Man“), Bobby Darin („Dream Lover“) and Simon & Garfunkel („Sound Of Silence“). Auch vom Look her ist der Film Stil- und Genresicher inszeniert. Gedreht wurde übrigens im bayrischen Lenggries.

Die beiden Hauptdarsteller Henriette Richter-Röhl als Julia Welling und David Rott als Major David Carter kann man nur als Traumpaar bezeichnen. Selten habe ich eine ehrlichere Darstellung eines Liebespaares gesehen, das unter dem Druck von Gesellschaft und Geschichte steht. Richter-Röhl mit Minirock und Dutt spielt alle an die Wand und David Rott in der Uniform des Majors und mit gespielten Akzent ist so überzeugend, das man glatt vergisst, das er ein deutscher Schauspieler ist.

Für mich ist es einer der besten Filme, die ich in diesem Jahr im deutschen Fernsehen gesehen habe und gehört ab sofort in die Sammlung meiner Lieblingsfilme.
Außerdem hat David Rott von nun an einen Fan mehr. ;)

Jeder, der interessiert ist, kann sich HIER ein paar wenige Ausschnitte aus dem Film ansehen.

Verspätungsalarm

Nichts ist so verlässlich wie die Verspätung bei der Deutschen Bahn.
Heute war ich wieder unterwegs: Drei Züge, zweimal umsteigen und jedes Mal habe ich den Anschluss nur bekommen, weil der jeweils andere Zug ebenfalls Verspätung hatte. Dabei war unerwarteter Weise sogar noch Zeit für einen Kaffee am Münchner Hbf. Am Ende war ich 25 Minuten eher da, als mir meine Verbindung vorhergesagt hat und das obwohl ich 15 Minuten später losgefahren bin. Da sieht man doch mal, was in den Fahrplänen für Potential steckt. Und da soll noch mal einer über die Deutsche Bahn meckern. Wenn sie mit jeder Verspätung so konsequent wären, hätten sie einen prima Fahrplan und zufriedene Fahrgäste.
Nur leider klappt das mit der Konsequenz nicht immer.