Fanfiction im Fokus

Quelle: Amazon

Ich hatte so meine Bedenken, als 2015 ein Buch herauskam, in dem es um Fanfiction geht. Unter dem Titel: »With Love Mary Sue – Das Phänomen Fanfiction« nehmen zwei Autorinnen das Thema Fanromane unter die Lupe. Konnte das gutgehen? Würden die schreibenden Fans auf eine angemessene Art und Weise gezeigt oder würde man uns Hobbyautoren wieder als verklärte Träumer abstempeln? Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, deshalb ließ ich zunächst die Finger davon.

Auf der FedCon 2016 kaufte ich mir schließlich doch das Buch. Unteranderem deshalb, weil eine der Autorinnen vor Ort war und ich mit ihr einige Worte wechseln konnte. Sie erklärte mir, was sie mit dem Buch versuchen wollten; das sie für all die schreibenden Fans eine Lanze brechen wollten und zeigen, was Fanfiction bedeutet und warum es so beliebt ist. Zwischen den Feiertagen kam ich nun endlich dazu, dass Sachbuch zu lesen. Und tatsächlich, es ist eine sehr umfassende wissenschaftliche Abhandlung über Fanfiction im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen. Es kommen bekannte Autoren wie Andreas Eschbach, Tommy Krappweis oder Markus Heitz zu Wort aber auch PR-Chefredakteur Klaus N. Frick findet ein paar Worte, um Fanromane aus Sicht der PERRY RHODAN-Serie zu beleuchten.

Das alles ist gut und umfangreich recherchiert. Man bekommt einen Einblick von der Historie (auch Shakespeare hat Fanfiction geschrieben) über die Zeit der Fanzines, bis hin zu den heutigen Fanfiction-Foren im Internet. Wobei Letzteres ziemlich umfangreich am Beispiel der Seite Fanfiction.de abgehandelt wird. Stellenweise lesen sich die Fakten etwas trocken, da hätte ich mir mehr Lebendigkeit gewünscht. So wie Christian Humberg und Andrea Bottlinger das in ihrem Buch »Geek Pray Love« gemacht haben. Ich bin auch nicht immer einer Meinung mit den Autorinnen, was den persönlichen Umgang als schreibender Fan mit dem Objekt seiner Begierde, sprich der Serie, der Figur oder dem Schauspieler der Figur angeht. Auch der Kommentar, dass man sich irgendwann von der Fanfiction lösen und etwas eigenes schreiben sollte, mag für diejenigen gelten, die professionell schreiben wollen. Aber wie viele von den Fans wollen das schon. Für die meisten ist es ein erfüllendes Hobby, mehr nicht. Das empfand ich dann ein bisschen von oben herab. Aber im Großen und Ganzen ist das Buch sehr informativ und auch eingefleischte Fanfictionautoren wie ich, können daraus noch etwas lernen.

Besonders lesenswert fand ich den Gastbeitrag von Sol Deande, der Betreiberin des Star Wars Fanfiction Archivs sowie das Interview mit Betsy Rosenblatt vom Archive of Our Own über die rechtliche Situation von Fanfiction. Gerade das Rechtliche scheint auch in Deutschland nach wie vor eine Grauzone zu sein.

»With Love Mary Sue – Das Phänomen Fanfiction« stellte sich also nicht als ganz so schlimm heraus, wie von mir befürchtet und so kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der sich intensiver mit Fanfiction und ihren Auswüchsen beschäftigen möchte.

Eines jedoch habe ich vermisst, bei all den Foren, die im Buch genannt wurden, tauchte in keiner Zeile das STAR TREK Fanfiction Archiv TrekNation auf. In dem es inzwischen immerhin fast genauso viele deutsche STAR TREK Geschichten gibt, wie bei Fanfiction.de und wo sich viele Autoren tummeln, die mit Fanfiction begonnen haben und heute professionell schreiben.

Das Sachbuch von Bettina Petrik und Stefanie Zurek erschien 2015 im Verlag in Farbe und Bunt und ist überall im Buchhandel erhältlich.

Mehr als nur Weiße Welten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO 138 – »Die Weißen Welten« von Oliver Plaschka

Wie aus einem durchschnittlichen Drehbuch mittels eines guten Regisseurs ein großartiger Film werden kann, so macht auch Oliver Plaschka aus der suboptimalen Zyklushandlung einen perfekten Roman.

Er bindet den Leser emotional in die Handlung ein, wie es nur wenige NEO-Autoren können. Bei all dem Leid, was in den letzten Romanen beschrieben wurde, war es Oliver Plaschkas Schilderung von Leyles Schicksal, die mich zum ersten Mal in dieser Staffel tatsächlich zu Tränen gerührt hat. Ich litt mit der Ara, nicht weil, mich der Autor mit Bildern von toten oder leidenden Menschen und einer zerstörten Erde konfrontiert hat, sondern weil er mir einen Weg in die Gefühlswelt der Ara geebnet hat. Das berührte mich viel tiefer als alle Zerstörung aus der vergangenen Handlung.

Ebenso plastisch erzählt er von Zayabi-Dasi und der Geschichte der Bhrento. Das hat fast schon epischen Charakter und trägt viel dazu bei, dass ich Rhodans Dilemma nachvollziehen kann. Und auch den Protektor selbst, charakterisiert er durch die vielen Gespräche weit besser und tiefer, als es andere NEO-Autoren schaffen. (Rüdiger Schäfer mal ausgenommen.)

Aber es sind vor allem die sprachliche Ausgefallenheiten, die den Roman für mich so besonders machen sowie die kleinen Nebenhandlungen, die nur allzu menschliches offenbaren. Man spürt das Herzblut, das der Autor in seine Sätze gesteckt hat beinahe an jeder Silbe. Da ist alles durchdacht, bis auf … Ja, bis auf jenen plumpen Logikfehler aus dem Exposé, der bereits in Band 137 zu Kopfschütteln meinerseits geführt hat. Auch in Band 138 heißt es: »… nach wie vor saugten sie (Sitarakh) in großen Mengen das aus dem Sonnenchasma austretende Halatium ab … Dass der ausbleibende Halatiumzustrom das fragile bioelektrische Gleichgewicht der Erdbewohner zerstört hatte und die Menschheit aufgrund des Cortico-Syndroms am Abgrund stand, war den Invasoren egal.« Wenn es so wäre, könnten die Menschen nur im Sonnensystem existieren, und es müsste ihnen schon bei früheren Raumflügen aufgefallen sein.
Das ist aber auch das einzige, dass ich bemängeln kann und dies ist nicht einmal dem Autor zuzuschreiben, sondern ausschließlich den Expokraten.

Fazit: »Die Weißen Welten« ist intelligente Science Fiction auf sehr hohem Niveau. Hier stehen endlich wieder Abenteuer und Anspruch im Vordergrund und keine sinnlose Zerstörung der puren Action wegen. Gemeinsam mit Band 133 »Raumzeit-Rochade« von Michael H. Buchholz gehört der Roman zu meinen Highlights der Staffel »Meister der Sonne«, für deren Handlung ich mich bisher nicht sonderlich erwärmen konnte. Zumindest versöhnt mich der Autor für vieles Negative aus den vergangenen Bänden. Und wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann wünschte ich mir mehr NEO-Romane aus der Feder von Oliver Plaschka.

Abenteuer Deutsche Bahn

Unseren Kurztrip nach Paris hatten wir über Ameropa gebucht, was auch die Anreise mit der Deutschen Bahn beinhaltete. Und wie sollte es anders sein, klappte weder die Verbindung auf der Hin- noch auf der Rückreise.

Hinwärts kamen wir planmäßig bis Stuttgart, weil wir fast eine Stunde Aufenthalt hatten, gingen wir einen Kaffee trinken. Die Meldung, dass der ICE aus Paris mit einer halbe Stunde Verspätung angezeigt wurde, registrierte ich zwar, schuf gedanklich aber keine Verbindung zu unserer Abfahrt. Das hätte ich mal lieber tun sollen, denn als wir wieder in Richtung Gleis wollten, stand auf der großen Anzeigetafel, dass der Zug nach Paris wegen Vandalismus heute leider ausfällt. Uff! Jetzt war ich mir sicher, dass es eine übernatürliche Macht gab, die mich nicht nach Paris lassen wollte. Zumal ein erster Versuch bereits vor mehr als fünfundzwanzig Jahren gescheitert war. Sollte es auch diesmal wieder so sein? Ich steuerte den Servicepoint an und bekam von der netten Mitarbeiterin eine Verbindung nach Karlsruhe in die Hand gedrückt. Wir sollten den nächsten ICE nehmen und man würde in Karlsruhe einen Ersatzzug organisieren. Okay, so kamen wir erstmal weiter und sollten wir tatsächlich in Karlsruhe stranden, war mir das auch recht.

Während der Fahrt von Stuttgart nach Karlsruhe zückte ich erstmal mein iPad und informierte mich, was denn eigentlich los war. Die Information »wegen Vandalismus« war ja doch ziemlich ungewöhnlich. Wie ich schnell herausfand, hatte es in Bruchsal einen Brandanschlag auf eine Bahnanlage gegeben, die zu einer Stellwerkstörung geführt hatte. Dadurch musste auch der IC mit dem wir nach Karlsruhe fuhren, umgeleitet werden. Wir kamen daher gut zwanzig Minuten später in Karlsruhe an, als im Fahrplan vorgesehen. Über das Onlineportal der Bahn hatte ich auch in Erfahrung gebracht, dass unser Zug, mit dem wir eigentlich von Stuttgart nach Paris fahren wollten nur bis Karlsruhe gefahren war und nun dort auf uns wartete. Diese Information hätte man uns ja auch durchaus schon in Stuttgart, zumindest aber in dem IC geben können, mit dem wir unterwegs waren, schließlich waren wir nicht die einzigen Fahrgäste nach Paris.
Letztendlich stiegen wir in Karlsruhe in den wartenden Schnellzug nach Paris und fuhren mit fast fünfunddreissig Minuten Verspätung los. Vor Straßburg, dann ein unerwarteter Halt. Zumindest der Zugführer nahm es mit Humor und teilte den Fahrgästen mit: »Es sind Ferien, weshalb sich spielende Kinder im Gleis aufhalten und sich die Weiterfahrt verzögert.« Dennoch kamen wir trotz aller Schwierigkeiten heil in Paris an, wenn auch mit 58 Minuten Verspätung. Dafür bekam jeder Reisende auf dem Bahnsteig von den französischen Bahnangestellten eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt.

Die Rückfahrt war ebenso unterhaltsam wie nervig. Durch den Nebel und die Kälte hatte sich an den Oberleitungen der Hochgeschwindigkeitsstrecke Eis gebildet. Das schien den Zugführer aber nicht zu stören und so jagten wir mit ca. 320 km/h durch die französische Provinz. Dauernd schepperte und rumpelte es oberhalb und unterhalb des Waggons. Mitunter dröhnten die Schläge ziemlich besorgniserregend. Das Eis wurde vom Stromabnehmer von den Leitungen gerissen und flog mit lautem Getöse aufs Dach und gegen die Seiten des Zugs. Ich fragte mich nicht nur einmal, warum der Zug denn nicht langsamer fuhr, denn das hörte sich gar nicht gut an.
In Straßburg standen wir dann zwanzig Minuten am Bahnsteig, bis endlich jemand eine Durchsage machte. Die Eisklumpen hatten wohl mehrere Scheiben im hinteren Waggon zu Bruch gehen lassen. (Da musste man kein Prophet sein, um das vorherzusagen.) Es war unklar, ob wir unsere Fahrt überhaupt würden fortsetzen können. Das machte unseren eng gesteckten Zugfahrplan zunichte. Denn wir hätten in Stuttgart nur 13 Minuten Zeit zum Umsteigen gehabt. Nach sag und schreibe 50 Minuten kam endlich die erlösende Durchsage, dass es tatsächlich weiterging. Es waren übrigens die einzigen zwei Durchsagen in der ganzen Zeit. (Typisch Informationspolitik der Deutschen Bahn.) Weil wir im vorletzten Wagen saßen und ich neugierig bin, war ich kurz ausgestiegen und hatte mir das Dilemma mal angesehen. Man hatte Folie von außen auf die gebrochenen Scheiben geklebt und von innen die Rollos heruntergezogen.
Unseren Anschluss würden wir nicht schaffen, aber zumindest fuhren wir wieder. Der Umstieg in Stuttgart in einen ICE klappte dann problemlos und auch auf der Fahrt mit dem MERIDIAN ereigneten sich keine weiteren Vorfälle, obgleich es schneite. Allerdings waren wir wieder eine Stunde später daheim als geplant.

Das war meine erste Bahnfahrt in diesem Jahr und sie endete mit einer Stunde Verspätung. Ich werde dem Beispiel eines befreundeten Bloggers folgen und in diesem Jahr eine Liste über alle meine Zugfahrten mit allen Verspätungen führen. Bin schon sehr gespannt, was dabei herauskommt.

Da bin ich gewesen!

Puha! Gerade heimgekommen bei Eis und Schnee; eine Stunde später als geplant, wegen eingeschlagener Fensterscheiben im ICE. Man sollte bei vereisten Oberleitungen eben nicht mit Tempo 320 km/h fahren. Das musste so kommen!

Egal es war trotzdem ein wunderschöner Kurzurlaub, und ich habe mir nach bald dreißig Jahren endlich meinen Kindheitstraum erfüllt.  In den nächsten Tagen erzähle ich mehr davon.

Ich war nämlich hier:

Paris im Nebel

Wo bin ich? Tag 3

Die Antarktis Expedition geht weiter.

Mit einer weiteren Lage Kleidung am Leib, stiefelten wir heute Morgen los, um einen anderen Teil der Großstadt zu erkunden. Trotz Feiertag war richtig viel los an diesem späten Vormittag. Vielleicht lag es auch daran, das jeder die U-Bahn bis 12 Uhr kostenlos nutzen konnte. Das ist eine tolle Sache, daran sollten sich die Münchner Verkehrsbetriebe eine Scheibe abschneiden, ebenso was Takt und Pünktlichkeit der mitunter doch altersschwachen Züge angeht. Hier wartet man nie länger als vier Minuten auf den nächsten Zug. Und für 1,90 Euro kann man im gesamten Innenstadtbereich herumfahren. (Und der ist viel größer, als der in München.) Dafür ist das Umsteigen von U-Bahnlinie zu U-Bahnlinie etwas komplizierter und durch die vielen Treppen, Gänge und Tunnel auch anstrengender.

Bei minus vier Grad Celsius bummelten wir durch die engen Straßen, wobei bummeln das falsche Wort ist. Man musste schon zügig gehen, damit einem warm wurde. Ich fand viele schöne Ecken zum fotografieren. Leider ließ sich die Kamera und das ipad mit Handschuhen schlecht bedienen und so blieb die Kamera öfter in der Tasche, als mir lieb war. Nach sechs Kilometern und fast eineinhalb Stunden fuhren wir wieder ins Hotel zurück, um uns aufzuwärmen.

Am Nachmittag zogen wir noch einmal los, weil ich unbedingt noch die Freiheitsstatue sehen wollte. (Spätestens jetzt weiß wahrscheinlich jeder, wo ich bin.) Anschließend statteten wir noch dem berühmten »Rotlichtviertel« einen Besuch ab, wo sich zwischen drei U-Bahn Haltestellen tatsächlich ein Sexshop an den anderen reiht und die Touristen die Straßen verstopfen.

In einem kleinen Lokal direkt am Hotel aßen wir sehr gut zu Abend. Ein würdiger Abschluss eines schönen, wenn auf kalten Kurzurlaubs.

Ach ja, den Jahreswechsel verbrachten wir ganz für uns unter den beeindruckenden Monumenten am »Platz der Wiedervereinigung«. Um uns rauschte der Verkehr, von ferne hörte man kurzzeitig ein Feuerwerk und dann war er schon wieder rum der Silvesterabend.

Wo bin ich? Tag 2

Es ist schweinekalt.

Heute morgen stiefelten wir los, ausgerüstet wie zu einer Antarktis-Durchquerung. Dick vermummt, in mehrere Lagen Kleidung gehüllt, fror ich mir in der U-Bahn dennoch fast einen ab.

Draußen vor den Fenstern der Bahn, die hier übrigens auf Reifen fahren, Nebel. Eine trübe Suppe, in der man kaum hundert Meter weit sehen konnte, schon gar nicht nach oben. Zumindest ließ sich eines der unzähligen Sehenswürdigkeiten in voller Größe bewundern, auch wenn der Verkehrslärm drumrum, einen fast taub werden ließ.

Trotz der Kälte sind Unmengen an Touristen in der Stadt unterwegs. So auch auf ihrer höchsten natürlichen Erhebung. Wenn jetzt zu dieser Zeit und bei der Witterung so viel los ist, wie ist das dann erst im Sommer? Ich mag mir die Menschenmassen gar nicht ausmalen. Wir flüchteten schnell in die Seitengassen, da wurde man auch nicht von den Straßenhändlern verfolgt und konnte ein klein wenig von dem Flair erahnen, das diese Stadt ausmacht. So lange, bis uns die Kälte wieder in die U-Bahn zurück trieb.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.

Unterwegs im Multiversum

Ich verreise über den Jahreswechsel. Am letzten Silvesterabend hatte ich mir geschworen, das nächste Silvester nicht wieder auf der Couch zu verbringen, mit alkoholfreiem Sekt zum Anstoßen. Letzteres kann ich nicht verhindern, aber auf der Couch werde ich definitiv nicht sitzen.

Wohin es geht, verrate ich noch nicht. Falls es im Hotel WLAN gibt, werde ich bei Gelegenheit Fotos und meine Erlebnisse posten, die sicher eindeutig sein werden.

Also nicht wundern, wenn es bis zum 2. Januar etwas stiller im Blog sein wird.

Versenkt im Silbersee

Nun, man soll eben doch nicht den Tag vor dem Abend loben. Nachdem mir der erste Teil der neuen Winnetou-Trilogie ganz gut gefallen hatte, wollte ich auch den zweiten Teil »Winnetou – Das Geheimnis vom Silbersee« nicht verpassen. Hätte ich mir nur etwas anderes angesehen.

Der Film war unterirdisch. Nicht nur, dass von der ursprünglichen Romanhandlung sowie vom Inhalt der früheren Karl May Filme nichts übriggeblieben ist außer den Namen. Nein, die Handlung war noch nicht einmal spannend. Ich erwischte mich ständig dabei, etwas anderes zu tun, als in den Fernseher zu schauen.

Besonders nervig fand ich den Plot um den durchgeknallten Bösewicht, der in Ntscho-tschi seine verstorbene Geliebte »Carmen« erkannte. Das war albern und hat dem Film jegliche Ernsthaftigkeit genommen. Ein weiterer Tiefpunkt, war die Szene, in der Ntscho-tschi in die Schlangengrube fällt und von Old Shatterhand gerettet wird, bevor sie alle von den Schurken festgenommen wurden. Das war sowas von »plot driven«, dass einem die Luft wegblieb. Die auf witzig getrimmten Dialoge, die im ersten Teil noch recht sparsam eingesetzt wurden, taten ihr übriges dazu, um den Fernsehgenuss zu schmälern.

Während Wotan Wilke Möhring als Old Shatterhand, zuweilen steif und unnahbar blieb, spielte Winnetou-Darsteller Nik Xhelilaj den Indianer eine Spur zu einfältig.

Das einzig Versöhnliche waren in diesem Fall tatsächlich die schönen Landschaftsaufnahmen aus Kroatien. Aber dafür hätte ich mir aber auch eine Dokumentation ansehen können.

Vielleicht hätten die Produzenten die Trilogie lieber »Ntscho-tschi« genannt, denn um wen sonst geht es denn hauptsächlich in den Filmen?

Das Sitzplatzdebakel

Zugfahren vor und nach den Feiertagen ist immer wieder spannend. Da erlebt man die tollsten Dinge: zum Beispiel sich um Sitzplätze streitende Fahrgäste. Wenn ich sie schon zielstrebig auf mich zukommen sehe und sie, noch bevor sie »Guten Tag« oder sonst einen Gruß von sich gegeben haben, sofort den Platz einfordern, auf dem man sitzt. Es ist fast so, als hätten sie regelrecht darauf gewartet, jemandem von seinem Sitzplatz zu vertreiben. Wenn man sie dann höflich darauf aufmerksam macht, dass man selbst Platzkarten hat und es unmöglich sein könne, dass sie denselben Sitzplatz reserviert haben, kann man das Funkeln in ihren Augen sehen. Dann wird erst einmal lautstark auf sein Recht gepocht, die Platzkarten herausgekramt und einem vor die Nase gehalten. Nach kurzer Diskussion stellt sich schnell heraus, dass die Sitzplatzbeansprucher entweder im falschen Waggon sind oder sich die falsche Platznummer gemerkt haben. Manche entschuldigen sich, andere ziehen eilig weiter, um sich auf das arme Opfer zu stürzen, dass wirklich auf ihrem reservierten Platz sitzt.
Aber wehe, die Deutsche Bahn hat die Plätze wirklich einmal doppelt verkauft …