Bericht aus Brasilien

Das muss ich unbedingt nachreichen. Im Juli traf ich brasilianische Perry Rhodan-Fans in München. Ich berichtete hier darüber. Inzwischen sind die Brasilianer längst wieder zu Hause.

César Maciel hat vor kurzem einen schönen Bericht über seinen Besuch in Deutschland in seinem Blog veröffentlicht. Dazu hat er auch ein paar Fotos gepostet. Ich bin ein paar mal drauf zu sehen.

Cesars Blog ist auf Portugiesisch, besitzt aber eine Übersetzungsfunktion. Ich empfehle sich den Text in Englisch übersetzen zu lassen, das funktioniert sehr gut. Ins Deutsche klappt es noch nicht so richtig perfekt.

Hier ist der Link zu Césars Blog.

Sonne außer Rand und Band

Quelle: perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 183 – »Sonnensturm« von Susan Schwartz

Die MAGELLAN sieht sich umzingelt von einer Flotte Laurins. Bei einem Fluchtversuch setzt sie in größter Not die Transformkanone ein. Beim ersten Mal kann sie die Laurins erfolgreich zurückdrängen, beim zweiten Mal bekommt eines der Schiffe der Unsichtbaren einen Streifschuss und havariert. Die Flotte flieht und lässt das Schiff zurück. Perry Rhodan lässt die FERNAO an dem Laurinschiff andocken. Mit Hilfe von Tim Schablonski und einiger Kampfroboter dringt er in das Wrack vor, um Überlebende zu bergen. Sie finden tatsächlich zwei halbsichtbare Wesen, die sie retten und zur MAGELLAN bringen. Tifflor und Sud können die beiden stabilisieren. Einer spricht im Fieberwahn und mit Hilfe der Positronik können Luan Perparim und Icho Tolot das Idiom der Laurins entschlüsseln. Die Worte, die der Fremde vor sich hin betet, geben ihnen aber zu denken. Er spricht von einem dunklen Schrein der gerettet werden muss.
Im Sonnensystem passiert derweil Ungeheuerliches. Auf Sedna etabliert sich ein Transfernexus, der mit dem Sonnenchasma und dem Nexus auf dem Erdmond reagiert und die Fusionsprozesse auf der Sonne beschleunigt. Das solare Gestirn droht sich vorzeitig zu einem Roten Riesen aufzublähen. Zunächst fallen die Ikaroiden-Sonden der Sonnenaktivität zum Opfer, später dann auch Vulkan, auf dem sich die Liduuristation befindet. Bei dessen Evakuierung kommen mehrere Schiffe zu schaden und können nur mittels einer risikoreichen Aktion gerettet werden. Auch auf der Erde richtet der Sonnensturm schwere Schäden an. Die Erde droht über kurz oder lang unbewohnbar zu werden.
Als Thora von den Ereignissen erfährt, reist sie zum Erdmond, um NATHAN einen Besuch abzustatten. Das Gehirn ist verwirrt, reagiert kaum oder unberechenbar auf die Kommunikationsversuche der Wissenschaftler. Viele Forscher haben die Forschungsstation am Rande des Mondgehirns aus Sicherheitsgründen bereits verlassen. Nur Thora und ihren beiden Söhnen gelingt es, in den Sicherheitsbereich von NATHAN vorzudringen. Dabei scheint NATHAN besonderes Interesse an Rhodans Jungen zu haben, denn die beiden sind auf einmal verschwunden. Thora wird von NATHAN hinauskomplimentiert. In der Forschungsstation trifft sie Administrator Ngata. Der droht, das Mondgehirn mit einer atomaren Bombe zu vernichten.

Susan Schwartz kann den furiosen Staffelauftakt von Kai Hirdt nicht fortsetzen. Dabei weiß ich nicht einmal genau, woran es liegt. Ihre Geschichten vor allem die Evakuierung Vulkans und die Schlaglichter auf die vom Sonnensturm Betroffenen sind spannend. Vielleicht liegt es am routinierten Tonfall, warum mich das Schicksal der Leute dennoch nicht zu berühren weiß.

Warum Thora ihre beiden Söhne auf dem Mond in Gefahr bringt – weiß sie doch von den Vorgängen beim letzten Mal – ist mir ebenso schleierhaft, wie die Tatsache, dass wieder einmal die Bedrohung von der Sonne ausgeht. Das wirkt inzwischen mehr als ausgelutscht. Ich hätte es weitaus spannender gefunden, wenn die Bedrohung von innen heraus gekommen wäre. Kai Hirdt hat mit Sdelo Willem eine hochpotente Figur entwickelt, die zusammen mit dem Fiesling Ngata, das Sonnensystem und die Erde auch ohne Sonnensturm ins Chaos stürzen könnte.

Auch die Konfrontation mit den Laurins im Torransystem wirkt nicht so richtig überzeugend. Wieder einmal irren Rhodan und Co durch ein fremdes Raumschiff und schaffen es, ohne Kenntnisse der technischen Gegebenheiten Türen zu öffnen und Schaltpulte zu bedienen. Dieses Mal kommt erschwerend hinzu, dass sowohl Schiff als auch Besatzung eigentlich unsichtbar sind. Nein, auch dieses Szenario habe ich schon zu oft bei NEO gelesen.

»Sonnensturm« ist ein geradeso befriedigender Roman, von dem allein das Titelbild besticht, auch wenn die Szene so nicht im Roman vorkommt.

Das Ursache-Wirkungs-Prinzip

Viele Menschen haben die Fähigkeit verloren, Ursache und Wirkung abzuschätzen, oder haben diese Fähigkeit nie erlernt. Eine Beobachtung, die ich in der jüngsten Vergangenheit immer häufiger mache. Dieses mangelnde Bewusstsein für die Folgen der eigenen Taten ist meines Erachtens das Hauptproblem für das, was in der letzten Zeit zunehmend schief geht.

Bei Jugendlichen kann ich das Phänomen vielleicht noch verstehen, obwohl ich mir sage, dass sie es eigentlich hätten lernen müssen. Was aber besonders schlimm ist, dass viele Erwachsene ebenfalls nicht erkennen, oder erkennen wollen, welche Auswirkungen ihr Handeln hat. Selbst unsere hochgelobten Politiker – die sogar noch mehr als andere – sind davon nicht ausgenommen.

Mal ehrlich, wenn ich in einer Position wie der von Herrn Maaßen bin, dann würde ich mir jedes Wort überlegen, was ich in der Öffentlichkeit sage. Selbst wenn ich anders denke, kann ich nicht etwas behaupten, worüber ich keinerlei Beweis habe. Ihm hätte bewusst sein müssen, welche Folgen seine Behauptung hat. Schon allein damit hat sich der Mann in meinen Augen für den Posten disqualifiziert.

Vorausschauendes Denken sollte eine der wichtigsten Voraussetzungen eines Politiker sein. Doch gerade das, scheint bei den wenigsten vorhanden. Ob bewusst oder unbewusst, darüber will ich nicht urteilen. Problematisch ist, dass dieses vorausschauende Denken auch nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben wird. Kinder lernen es nicht mehr, weil Eltern und Erzieher diese Fähigkeit eingebüßt zu haben scheinen, genauso wie problemorientiertes Denken. Bei vielen jungen Menschen stelle ich fest, dass sie vor ein Problem gestellt, zu wenig Kreativität aufbringen können, um das Problem zu lösen. Dabei kann man »um die Ecke denken« durchaus lernen.

Ich finde ja, dass die Schulen auf solche Fertigkeiten mehr Wert legen sollten, als auf das Auswendiglernen von Vokabeln oder historischen Fakten. Es sollte Fächer geben wie »Improvisation« oder »Logik«. Vor allem sollte aber viel mehr Augenmerk auf Naturwissenschaften gelegt werden und zwar schon so früh wie möglich. Jüngere Kinder lassen sich nämlich viel mehr dafür begeistern, als es die Eltern wahrhaben wollen. Viele vermitteln ihren Kindern von vornherein, dass Physik, Chemie und Mathematik langweilig und schwierig sind, und rauben ihnen damit die Unvoreingenommenheit.

Obwohl ich ein eher kreatives, als mathematisch begabtes Kind war, habe ich dennoch Gefallen an Chemie und Astronomie gefunden. Und auch Logikrätsel mache ich heute noch gern, weil man da so schön um die Ecke denken kann. Wenn man einmal das Prinzip von Ursache und Wirkung verstanden hat, lässt sich nämlich vieles voraussehen.

Liebe durch alle Zeiten

Quelle: Amazon.de

Nach dem Motto »erst lesen, dann schreiben« recherchiere ich gerade für meinen neuen Roman »Zeit für Henry«. Es geht darin um Zeitreise und um Liebe. Da lag es nahe, dass ich den Liebesroman zum Thema Zeitreise schlechthin lesen musste. »Die Frau des Zeitreisenden« ist das Erstlingswerk von Audrey Niffenegger und erschien 2003 in den USA. Die deutsche Übersetzung folgte 2005.

In der Geschichte um Henry und Clara geht es in erster Linie um die große Liebe, um Bestimmung und Schicksal. Henry hat einen Gendefekt, der ihn unkontrolliert durch die Zeit reisen lässt. Clare lernt ihn als kleines Mädchen kennen, während Henry Clare erst in der Gegenwart begegnet, bevor er sie in der Vergangenheit trifft. Während Clare von Anfang an weiß, dass Henry, der Mann ihres Lebens ist, ist sich Henry alles andere als sicher, ob Clare die Richtige ist. Erst in ihrer Beziehung in der Gegenwart begreift er, welch enge Bindung Clare während seiner Besuche in der Vergangenheit zu ihm aufgebaut hat.
Als beide versuchen ein Kind zu bekommen, stellt das ihre Beziehung auf eine harte Probe. Nach sieben Fehlgeburten lässt sich Henry sterilisieren, doch da bekommt Clare Besuch von einem Henry aus der Vergangenheit.
Die Geburt ihrer Tochter Alba läutet die letzte Phase von Henrys Leben ein. Er weiß von Clare, dass er nicht älter als 43 werden wird. Auch Alba, die er in der Zukunft trifft, erklärt ihm, das er stirbt, wenn sie fünf ist. Vater und Tochter treffen sich häufiger in der Vergangenheit und in der Zukunft, weil sie seine Fähigkeiten geerbt hat.
Je näher er dem Datum seines Todes kommt, desto häufiger sind seine, nicht immer ungefährlichen, Reisen in die Vergangenheit. Clare ahnt, dass Henry etwas Furchtbares widerfahren wird und sie veranstaltet eine Feier für ihn mit all seinen Freunden und Bekannten. Als es dann soweit ist, hat Henry noch eine Botschaft für Clare. Sie werden sich wiedersehen 46 Jahre in der Zukunft.

Ich war überrascht, nicht nur das der Roman im Ich-Präsens abwechselnd aus der Sicht von Henry und Clare geschrieben ist. Die Geschichte entfaltet ihre Faszination auch erst nach und nach. Anfangs folgen Beschreibungen ihrer Begegnungen lose aufeinander, wobei sie linear aus Sicht Clares geordnet sind. Henry erzählt, wie er zum ersten Mal durch die Zeit gereist ist. Das alles plätschert so dahin, dass man sich fragt, wie die Autorin damit einen ganzen Roman füllen will. Denn die meisten Kapitel bestehen aus Beschreibungen in einfachen Sätzen, kurzen Dialogen und wenig Action. Doch das entpuppt sich auf Dauer als spannender als gedacht. Die vielen einzelnen Begebenheiten werden nach und nach miteinander verknüpft, so dass man als Leser ein immer vollständigeres Bild von Henrys Leben erhält. Manches ergibt erst viel später einen Sinn. Der Roman entwickelt so über seine Länge hinweg eine ungeheure Sogwirkung, die im letzten Drittel in einem hochemotionalen Finale gipfelt. Zum Glück hatte ich mehrere Pakete Taschentücher einstecken, als ich es gelesen habe. Das Ende ist aufwühlend, berührend und unendlich traurig.

Mich interessierte an dem Roman vor allem, wie ausführlich die Autorin die Zeitreisefähigkeiten von Henry erklärt hat. Und auch hier war ich überrascht. Ein bisschen Genetik, ein bisschen Quantenphysik, aber nichts Konkretes. Womit auch der Wissenschaftler zu kämpfen hat, der Henrys Phänomen im Buch auf der Spur ist. Die Autorin konzentriert sich voll und ganz auf die Liebesgeschichte und das funktioniert in diesem Fall auch sehr gut. Reine Science-Fiction-Leser werden vielleicht enttäuscht sein. Menschen die Liebesgeschichten oder emotionale Romane mögen, kommen hier umso mehr auf ihre Kosten.

Ein bisschen meckern muss ich bei aller Euphorie trotzdem. Ich weiß nicht, ob es schon im Original so war, oder der Übersetzung zuzuschreiben ist. Stellenweise stimmen die Adressierungen bei den Dialogen nicht. Es fehlen vor allem die Absätze zwischen den Sprechenden. Den Dialogen war deshalb mitunter recht schwierig zu folgen.

»Die Frau des Zeitreisenden« ist ein außergewöhnlicher Roman, nicht nur wegen des Genremix aus SF und Liebesroman, sondern vor allem wegen des Stils. Der sich durch einfache Sätze und kurze Beschreibungen im Ich-Präsens deutlich von der zeitgenössischen Gegenwartsliteratur unterscheidet.

Der Roman wurde mit Eric Bana in der Hauptrolle verfilmt. Der Film steht bei uns im Regal, ich habe ihn auch schon einmal gesehen, werde das aber bei Gelegenheit wiederholen.

Kurze Bemerkung zum Schluss. Es ist schon als kurios zu bezeichnen, dass ich dem Protagonisten in meinem Roman unabhängig und ohne Absicht den gleichen Namen gegeben habe.

Endspurt beim Umzug

Noch ein paar Kleinigkeiten und der Auszug ist vollzogen. Ende der Woche übergeben wir unsere Wohnung. Bis dahin muss noch die Terrasse geräumt und alles nochmal geputzt werden.

Seit Montag schlafen und wohnen wir schon in der neuen Wohnung. Alles ist neu und ungewohnt. Es gibt neue Geräusche an die man dich gewöhnen muss und es riecht anders. Die Wege sind weiter – 83 Quadratmeter sind eben doch um einiges größer als 53. Die Schränke und Regale stehen, sind aber nur zum Teil eingeräumt, weil wir uns zunächst um unsere alte Wohnung kümmern müssen. Weshalb wir noch aus Kisten leben und dauernd auf der Suche sind. Aber so nach und nach findet alles seinen Platz. Mitte Oktober kommt die zusätzliche Küchenzeile und dann kann man endlich auch richtig in der Küche hantieren. Momentan steht nämlich der Einbauherd auf dem Kühlschrank.

Irritierend finde ich nach wie vor die riesige Dusche. Wenn ich da allein drinstehe, komme ich mir vor wie in einem Tanzsaal. Ich freue mich schon auf Regenbrause, die wir gekauft, aber noch nicht installiert haben. Der Badspiegel hängt auch noch nicht, da muss dann eben der in der Toilette herhalten, zum hübsch machen.

Ich denke es wird noch mindestens bis Ende Oktober dauern, bis wir einigermaßen fertig sind. Aber wenn ich morgens auf die Bäume und die Grünfläche vorm Haus blicke und die Rollos unseres geräumigen Wohnzimmers aufmache, weiß ich, dass sich die Schufterei in den vergangenen Wochen gelohnt hat.

Telefon und Internet sind auch noch in der alten Wohnung, weil die Telekom inzwischen mehr als sechs Wochen Vorlaufzeit benötigt. Ich hoffe, die Umstellung klappt bis zum 1. Oktober. Ich warne deshalb schon mal vor, falls wir Anfang Oktober möglicherweise nicht erreichbar sein werden.

Lyrisches über Sterne

Anlässlich der Entdeckung eines Exoplaneten um den Stern 40 Eridani A, jenem System das laut Gene Roddenberry den Heimatplaneten der Vulkanier beherbergt, gibts von mir mal wieder ein Gedicht, das ich in den frühen Neunzigern verfasst habe.

Ich finde es heute noch schön und passend.

 

Sterne

Sterne –
Sendboten der Vergangenheit
Zeigen das Leben
als die Erde noch ein Kind war
erst wenn sie reif ist
werden sie ein Zeichen senden
das von der Zukunft erzählt

 

Bahn + Information = Null

Mein Wochenende stand mal wieder ganz im Zeichen der Deutschen Bahn. Damit mir das Material für die beliebteste Rubrik in meinem Blog nicht ausgeht, war auch am Freitag und Montag wieder gesorgt.

Irgendwie scheine ich momentan ein schlechtes Karma zu haben, wenn ich mit der Bahn unterwegs bin. Die wenigen Male, die ich zuletzt gefahren bin, passierte immer irgendetwas Ungeplantes. Ich denke fast, dass sich die Bahn für den Zeitungsartikel rächen will, den ich im Juni geschrieben habe. Denn jedes Mal wenn ich in den letzten Wochen eine Fahrkarte gekauft habe, ging etwas schief. Auf dem Weg nach Karlsruhe blieb der ICE kurz vorm Pasinger Bahnhof wegen eines Defektes 30 Minuten stehen. Vergangenen Freitag war es dann ein Stellwerksschaden, der mich mehr als eine Stunde später ankommen ließ und am Montag fiel gar ein ganzer Zug aus.

Dabei ist mir mal wieder aufgefallen wie schlecht die Bahn mit solchen Vorkommnissen umgeht und wie wenig sie ihre Fahrgäste darüber informiert. Oft genug wissen nicht einmal die eigenen Mitarbeiter bescheid. So stand ich am Nürnberger HBF und wartete auf den verspäteten Regionalexpress Richtung Sonneberg. Erst hieß es auf Gleis 4, dann sollte der Zug auf Gleis 5 eintreffen. Schließlich kam der Zug auf Gleis 5 an und alle stiegen ein. Kurze Zeit später fuhr ein weiterer Zug nach Sonneberg auf Gleis 4 ein. Die Verwirrung der Reisenden war somit komplett. Alle fragten sich, welcher Zug zuerst losfahren würde? Der arme Bahnbeamte, der am Bahnsteig nur mal eine Zigarette rauchen wollte, wurde sofort belagert und ausgefragt, zuckte aber nur unwissend mit den Schultern. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er ging zum Lokführer eines Zuges, um sich zu erkundigen. Eine Durchsage, welcher der beiden Züge wann und wohin abfahren würde, die kam nicht. Nur eine Durchsage, dass sich die Abfahrt wegen einer behobenen Stellwerksstörung verzögert.

Aber auch nachdem mein Zug von Gleis 5 abgefahren war, kamen keinerlei Durchsagen. Ich hätte gern mal einen Zugbegleiter gefragt, wie es mit meinem Anschlusszug in Bamberg aussieht, ob die Regionalbahn auf uns wartet. Nö, nix da! Keine Menschenseele in einer Bahnuniform ließ sich blicken. Die Reisenden waren aufgebracht, wollten sie doch wissen, ob der Zug über Coburg fährt oder in Bamberg geteilt wird. Eine Frau meinte belustigt, dass sie zu einer Trauerfeier wolle und wahrscheinlich zu spät kommt. Hauptsache, sagte sie dann, dass sie zu ihrer eigenen Trauerfeier pünktlich ist.

Mein Anschlusszug wartete natürlich nicht. Wegen zehn Minuten musste ich mehr als eine Stunde auf dem Bahnhof in Bamberg verbringen. Wenn also nicht einmal mehr die Regionalbahnen aufeinander warten, dann weiß ich auch nicht mehr. Ich ließ mir am ServicePoint ein Fahrgastrechteformular aushändigen und füllte es auf dem Weg nach Saalfeld aus, wo ich mir am Schalter gleich einen Teil des Fahrgelds zurückzahlen ließ.

Auf der Rückfahrt am Montag gings so los, dass ich am Bahnhof ankam und an der Anzeige hinter meinem Zug lesen musste: Zug fällt heute aus. Als ich am Infopoint fragte, warum der Zug ausfällt, wusste die Dame hinter dem Schalter das noch nicht einmal und musste erst im Computer nachsehen. So viel zur Informationspolitik innerhalb des Unternehmens.

Aufgrund des Zugausfalls kam ich zu dem »Vergnügen« mit der RB nach Erfurt zu tuckern und von dort über die neue »Vogelfluglinie« nach München zu fahren. Am Erfurter Bahnhof hatte ich zunächst Schwierigkeiten mein Gleis zu finden. Ich kam auf Gleis 8 an und über den Abgängen stand nur: Zu den Gleisen 3-5 und 9-11. Der ICE mit dem ich fahren wollte, sollte aber auf Gleis 1 einfahren. Vom Bahnsteig aus sah ich das Gleis, aber wie sollte ich dorthin kommen? Ich nahm die Treppen ins Untergeschoss und fragte die Verkäuferin bei McDonalds, ob sie mir sagen könne, wo Gleis 1 ist. Die zuckte nur mit den Schultern und meinte, sie wisse es nicht, sie würde mit dem Auto zur Arbeit fahren.

Ich fand Gleis 1 dann doch noch rechtzeitig. Der Aufgang lag ein paar Meter neben der McDonalds-Filiale. Aber eine bessere Ausschilderung hätte mir das Umsteigen erleichtert. Aber inzwischen erwarte ich das von der Deutschen Bahn schon gar nicht mehr.

Gedächtnisverlust beim Rundfunkbeitrag

Als ich 2013 nach Waging zog, füllte ich mehrere Formulare aus, um meine Wohnung in München von den Rundfunkgebühren abzumelden und um denen zu erklären, dass ich ab jetzt bei meinem Mann wohnen würde, der die Rundfunkgebühr für unseren Haushalt entrichtet. Weil wir beide unsere Namen behalten haben, schickte ich sogar eine Kopie unserer Heiratsurkunde mit. Ich bekam eine Bestätigung über die Um- bzw. Abmeldung und damit war die Sache für mich erledigt.

Vergangene Woche trudelte ein Brief von der GEZ bzw. deren Nachfolgeorganisation bei mir ein. Seit 2013 gibt es keine GEZ-Gebühr mehr, das heißt jetzt Rundfunkbeitrag. Jedenfalls hätten wohl Recherchen bei den Einwohnermeldeämtern ergeben, dass unter der angegebenen Adresse keine Anmeldung unter meinem Namen vorliegt. Häh!

Ich bin in den letzten Jahren weder um- noch ausgezogen, noch hat sich an meinem Familienstand etwas verändert. Ich bin nach wie vor verheiratet und ich wohne (ab nächsten Monat nicht mehr, aber das können die nicht wissen, weil wir noch nicht umgemeldet sind) in der gleichen Wohnung. Wie zur Hölle kommen die jetzt, nach fünf Jahren darauf, dass ich nicht angemeldet bin.

Mal davon abgesehen, dass ich den Rundfunkbeitrag ohnehin für eine versteckte Steuer halte, deren Sinn sich mir immer weniger erschließt, angesichts des zunehmend mieser werdenden Angebots des öffentlich rechtlichen Programms. Jetzt scheint die Behörde auch noch nach fünf Jahren meine Daten verloren zu haben. Wurden die im Zuge der Datenschutzgrundverordnung gelöscht oder was? Unglaublich!

Zumindest machen sie es einen leicht, darauf zu reagieren. Man kann entweder die Vordrucke ausfüllen und hinschicken, oder übers Internet seine Daten durchgeben. Wobei mir da nicht ganz schlüssig ist, warum sie beim Brief zwei Unterschriften benötigen, um die Echtheit meiner Person zu verifizieren, während online keinerlei Kontrolle erfolgt, ob auch wirklich ich persönlich die Daten eingegeben habe. Das hätte irgendwer machen können, der den Brief mit der Vorgangsnummer in die Hände bekommen hätte. Nun ja, manchmal blicke ich da nicht so durch. Diejenigen, die den Rundfunkbeitrag eintreiben wohl auch nicht.

Bewegte Männer

Quelle: rowohlt.de

»Auf deinem Wohnzimmertisch hockt ein nackter Hetero und grunzt.« Diesen Satz habe ich noch heute im Kopf, wenn ich an den Film Der bewegte Mann denke. Das Bild dazu übrigens auch – Til Schweiger im Adamskostüm auf einem Glastisch.

Im Herbst 1994 kam man um den Filmerfolg aus Deutschland nicht Drumherum. Es ist der erste zeitgenössische deutsche Film, den ich in einem Kino gesehen habe. (Die Karl-May-Filme die im Ferienprogramm in den Achtzigern in den DDR-Kinos liefen, stammten aus den Sechzigern.) 1994 steckte ich mitten in der Ausbildung in Oberfranken und weiß noch genau, dass der Film in einem Bayreuther Kino über 29 Wochen lief. Das ist mehr als ein halbes Jahr. Mein Mann hat ähnliche, wenn auch nicht so positive Erinnerungen an den Streifen. Er wartete auf Star Trek – Generations, das im November in die deutschen Kinos kam. Weil aber Der bewegte Mann so erfolgreich war, verschob das Kino in Traunstein Generations um Wochen nach hinten. Schlecht für die Star-Trek-Fans gut für das Publikum von Der bewegte Mann.

Allerdings möchte ich heute nicht über den Film schreiben, sondern über den Comic, der die Vorlage dazu lieferte. Den bekam ich am Freitag in die Hände, als mir die Deutsche Bahn mal wieder eine Stunde extra Zeit am Bahnhof in Bamberg »gönnte«. Aus lauter Verzweiflung, weil sich mein Lesestoff bereits erschöpft hatte, kaufte ich mir kurzerhand die Jubiläumsausgabe von Der bewegte Mann von Ralf König. Ich habe hier bereits über seine Comics Barry Hoden und Raumstation Sehnsucht geschrieben.

Beim Lesen des Jubiläumsbands (1987 war der Comic erschienen) war ich überrascht, wieviel von der Comicvorlage letztendlich im Film landete. Normalerweise lassen sich die Macher von Filmadaptionen mehr Spielraum, hier wurde die Vorlage so gut wie eins zu eins umgesetzt. Zu den Bildern im Comic hatte ich immer die Bilder aus dem Film im Kopf inklusive der Stimmen und Gesichter der Schauspieler. Verrückt!

Der Comic besteht aus zwei Geschichten, die zusammen in den Film eingeflossen sind. Der bewegte Mann und Pretty Baby sind in der Originalfassung abgedruckt. Zusätzlich enthält der Jubiläumsband einige Extras. Unteranderem einen kurzen Comic, der 29 Jahre später spielt und in dem sich die Protagonisten von einst als gealterte Persönlichkeiten wiederbegegnen. Des Weiteren ein Gespräch zwischen Ralf König und Joachim Król, der damals in die Rolle des schwulen Protagonisten Norbert Brommers geschlüpft war. Weiterhin einen Rückblick von Ralf König und einen Artikel von Michael Töteberg über dazu Zustandekommen des Films.

Allein die Extras finde ich ausgesprochen spannend. Aber auch die Geschichte hat nach wie ihren Reiz, obwohl heutzutage der Umgang mit Schwulen und Lesben viel selbstverständlicher ist, als noch in den Achtzigern. Allein daran merkt man dem Comic sein Alter an.

Der mit 270 Seiten umfangreiche Comicband erschien bei rororo und ist überall dort erhältlich, wo es Comics gibt und natürlich auch im Onlinehandel. Was mich angeht sind die 15 EUR jeden Cent wert.