Das Ursache-Wirkungs-Prinzip

Viele Menschen haben die Fähigkeit verloren, Ursache und Wirkung abzuschätzen, oder haben diese Fähigkeit nie erlernt. Eine Beobachtung, die ich in der jüngsten Vergangenheit immer häufiger mache. Dieses mangelnde Bewusstsein für die Folgen der eigenen Taten ist meines Erachtens das Hauptproblem für das, was in der letzten Zeit zunehmend schief geht.

Bei Jugendlichen kann ich das Phänomen vielleicht noch verstehen, obwohl ich mir sage, dass sie es eigentlich hätten lernen müssen. Was aber besonders schlimm ist, dass viele Erwachsene ebenfalls nicht erkennen, oder erkennen wollen, welche Auswirkungen ihr Handeln hat. Selbst unsere hochgelobten Politiker – die sogar noch mehr als andere – sind davon nicht ausgenommen.

Mal ehrlich, wenn ich in einer Position wie der von Herrn Maaßen bin, dann würde ich mir jedes Wort überlegen, was ich in der Öffentlichkeit sage. Selbst wenn ich anders denke, kann ich nicht etwas behaupten, worüber ich keinerlei Beweis habe. Ihm hätte bewusst sein müssen, welche Folgen seine Behauptung hat. Schon allein damit hat sich der Mann in meinen Augen für den Posten disqualifiziert.

Vorausschauendes Denken sollte eine der wichtigsten Voraussetzungen eines Politiker sein. Doch gerade das, scheint bei den wenigsten vorhanden. Ob bewusst oder unbewusst, darüber will ich nicht urteilen. Problematisch ist, dass dieses vorausschauende Denken auch nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben wird. Kinder lernen es nicht mehr, weil Eltern und Erzieher diese Fähigkeit eingebüßt zu haben scheinen, genauso wie problemorientiertes Denken. Bei vielen jungen Menschen stelle ich fest, dass sie vor ein Problem gestellt, zu wenig Kreativität aufbringen können, um das Problem zu lösen. Dabei kann man »um die Ecke denken« durchaus lernen.

Ich finde ja, dass die Schulen auf solche Fertigkeiten mehr Wert legen sollten, als auf das Auswendiglernen von Vokabeln oder historischen Fakten. Es sollte Fächer geben wie »Improvisation« oder »Logik«. Vor allem sollte aber viel mehr Augenmerk auf Naturwissenschaften gelegt werden und zwar schon so früh wie möglich. Jüngere Kinder lassen sich nämlich viel mehr dafür begeistern, als es die Eltern wahrhaben wollen. Viele vermitteln ihren Kindern von vornherein, dass Physik, Chemie und Mathematik langweilig und schwierig sind, und rauben ihnen damit die Unvoreingenommenheit.

Obwohl ich ein eher kreatives, als mathematisch begabtes Kind war, habe ich dennoch Gefallen an Chemie und Astronomie gefunden. Und auch Logikrätsel mache ich heute noch gern, weil man da so schön um die Ecke denken kann. Wenn man einmal das Prinzip von Ursache und Wirkung verstanden hat, lässt sich nämlich vieles voraussehen.

3 thoughts on “Das Ursache-Wirkungs-Prinzip

  1. Da wirfst du jetzt aber sehr viel in einen Topf.

    1)Politiker
    => mittlerweile alles Berufpolitiker, die hängen lieber 4 Jahre in der Regierung und haben dann ausgesorgt, als wirklich mal den Bruch zu wagen. Und dann wundern sie (SPD) sich wenn die Werte immer weiter in den Keller gehen und die Politikverdrossenheit noch weiter zu nimmt.

    2)Jugendliche und das Handeln
    => Das Problem ist das Fehlen echter Konsequenzen. Bitte jetzt nicht falsch verstehen, aber die sind alle so weich gewickelt, die haben von Leben keine Ahnung. Es gibt einfach keine Konsequenzen mehr, ganz im Gegenteil eher werden Lehrer verklagt! Das muss beendet werden. So manchem würde es nicht schaden mal 3 Wochen in der Wüste oder in Sibirien verbringen zu „dürfen“ um das Leben, das er hier führt, neu wertschätzen zu lernen!

    3)Naturwissenschaften
    Das ist so individuell das kannst du nicht verallgemeinern. Es gibt einfach Interessentendenzen die kommen vom Kind, da kannst du als Eltern wollen was du willst. Und die Richtung die das Kind will, die sollte man dann unterstützen, denn Verbiegen wollen ist immer verkehrt!

    1. Ich stimme Dir da uneingeschränkt zu.
      Besonders bei Punkt 2. Das erlebe ich jeden Tag auf Arbeit im Umgang mit den Azubis.
      Punkt 3 sehe ich auch so. Das Problem besteht darin, dass viele Eltern ihre Kinder von vornherein in eine Schublade stecken. Nach dem Motto: „Du bist ein Mädchen, Technik ist nichts für dich.“ Da sind die Schulen gefordert, das Image aufzubrechen.

  2. Hey Christina,

    du hast absolut Recht mit deinem Artikel.

    Besonders hiermit:
    Bei vielen jungen Menschen stelle ich fest, dass sie vor ein Problem gestellt, zu wenig Kreativität aufbringen können, um das Problem zu lösen. Dabei kann man »um die Ecke denken« durchaus lernen.

    Ich habe auch oft den Eindruck, dass die Jugend von heute nicht auf die simpelste Lösung kommt. In der Berufschule haben wir neulich ein neues Thema angefangen und ich habe dazu, ohne Aufforderung des Lehrers, bereits das Schulbuch aufgeschlagen. Da fragte mich meine Nebensitzerin, woher ich wisse, welche Seite ich aufschlagen müsse. Ich hab sie erstmal verdutzt angeschaut und habe ihr dann erklärt, dass der Lehrer ja die Oberbegrifflichkeit des neuen Themas genannt hätte, also habe ich das Inhaltsverzeichnis des Schulbuchs aufgeschlagen, den Begriff gesucht und dann eben die entsprechende Seite aufgeschlagen. So trivial wie es klingt, da kommen meine Mitschülerinnen nicht drauf und das ist erschreckend! An kompliziertere Sachverhalte mag ich da in Bezug auf diese Mädchen gar nicht denken und die meisten von denen werden die Prüfung trotzdem irgendwie schaffen und auf die Menschheit losgelassen. Da kann einem ganz Angst werden …

    Die Kinder und Jugendlichen heute wollen am liebsten, dass ihnen das Handy genau sagt, was sie wann zu tun haben. Von selbst ist ein Großteil kaum noch zu einfacheren Lösungsansätzen imstande. Natürlich gibt es immer noch kluge Ausnahmen, aber ich habe das Gefühl, dass Faulheit gepaart mit Dummheit (oder Unterentwicklung, mangelnde Förderung durch Forderung) massiv nachgelassen haben.

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