Leichenschau

Vergangenes Wochenende waren wir mal wieder am See. Seit Dezember werden hier Baumstämme für die jährliche Holzaktion gelagert, wie in jedem Jahr übrigens.

Ich bezeichne das immer als Leichenschau, wenn am Wochenende die Familien und Pärchen herumgehen und sich die Bäume ansehen. Denn nichts anderes ist es. Wenn die Bäume so viel Aufmerksamkeit bekommen hätten als sie noch standen, wie jetzt als tote Stämme, hätten wir weniger Umweltprobleme. Diese Holzauktionen gibt es jedes Jahr und jedes Jahr werden es mehr Stämme. Noch vor zehn Jahren reichte ein kleiner Platz am See. Inzwischen liegen sie überall an der Straße und im Park verteilt.

In den letzten Jahren wurden auch in der Gemeinde und drumherum viele Bäume gefällt. Und damit meine ich nicht, die abgestorbenen Bäume, die in Thüringen ganze Berge haben kahl werden lassen. Hier sind es gesunde Bäume, die wegen des Holzes geschlagen werden oder einfach nur, weil sie im Weg sind. Am Festplatz wurde unlängst ein Baum gefällt, weil für nicht mal eine Woche dort ein Festzelt aufgestellt wurde. Ratsch einfach weg. Das etwa einen Hektar große Wäldchen an der Landstraße Richtung Traunstein war innerhalb einer Woche einfach weg. Der Nussbaum und die Weiden am Bach, weg, wegen einer Straße und zwei neuer Häuser. Neue Bäume werden nur selten nachgepflanzt.

Der Hunger nach Energie holt sich nun die Wälder, wenn Gas- und Ölpreis steigen. Und wer mir erzählen will, dass mit Holz heizen nachhaltig ist, den lade ich gern mal ein, wenn der Nachbar wieder Holz sägt: Mit einem Holzspalter und einer Kreissäge, die mit einem alten Traktor angetrieben werden. Da läuft den ganzen Tag der Dieselmotor. Der Rest des Holzes wird gehäckselt und im Hof tagsüber zum Trocknen breit gemacht. Wo er abends mit dem Traktor und der Baggerschaufel zusammen und am nächsten Morgen auf die gleiche Weise wieder auseinander geschoben wird. Wie viel CO2 allein in der Verarbeitung des Holzes steckt, vom aus dem Wald holen und dem Abtransportieren des geschnittenen Holzes rede ich gar nicht. Jedenfalls müssen die Geschäfte gut laufen, denn es wird oft Holz gesägt in letzter Zeit. Manchmal dröhnt das Geräusch der Säge und des Traktors tagelang über die Straße.

Die Pad-Seuche und andere Merkwürdigkeiten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 297 – »Die Stunde des Protektors« von Lucy Guth

Protektor Reginald Bull ist ein geschasster Mann. Durch seine Rolle während der Besatzung durch die Gon-Mekara wird er immer wieder von den Marsbewohnern beleidigt und angefeindet. Doch als eine seltsame Krankheit die Bevölkerung befällt, wird alles noch viel schlimmer. Die PAD-Seuche bringt Menschen dazu zwanghaft irgendwelche sinnlosen Dinge zu tun. Schnell bricht Chaos über Bradbury Central und den Rest des Mars’ herein. Als selbst die Regierungsvertreter, allen voran Bulls Gefährtin Stella Michelsen – die Administratorin der TU – erkrankt, sieht er sich mit einer schier ausweglosen Situation konfrontiert.
Hilfe kommt von den Altmarsianern in Person von Amber Hainu. Sie konnte den Akonen Harkon von Bass-Teth mit Hilfe einer Sandrose von den Amöbophagenresten befreien, die die PAD-Seuche auslösen. Die Sandrosen benötigen dazu aber eine spezielle Lebensenergie, die nur Reginald Bull durch seine Unsterblichkeit liefern kann. Ein Einsatz der ihn aber das Leben kosten könnte.
Um alle Infizierten in der Lokalen Blase zu heilen, reisen Bull, Bass-Teth und Hainu in die Wüste zu einem unterirdischen Rosengarten. Hier soll Bull die Sandrosen aufladen, damit sie die heilende Hyperstrahlung aussenden können. Das wäre einfach, wenn ihnen nicht eine rachsüchtige Ihin da Achran auf den Fersen wäre, die die Heilung verhindern und Bull sterben sehen möchte.
Der Angriff der alten Arkonidin in einem ferngesteuerten Exoskelett misslingt, die Sandrosen-Strahlung lässt alle Amöbophagen innerhalb der Terranischen Union absterben. Amber Hainu findet den Tod, indem sie Reginald Bull rettet. Harkon von Bass-Teth wird schwer verletzt. Seine Kleinpositronik mit wertvollen Codes fällt da Achran in die Hände, die sie sicher gegen die Menschen einzusetzen weiß.

Wer sich die Zusammenfassung durchliest, wird sich fragen, wo hier die Science Fiction ist. In der Tat wirkt der Roman stellenweise eher märchenhaft. Die Magie der Altmarsianer bleibt nebulös und Bulls Vision, wie die Welle der Hyperstrahlung über die Kolonien hinwegfegt, ist schon sehr phantastisch. So etwas ähnliches gab es schon mal mit Ernst Ellert, wobei es bei ihm durch seine spezielle Mutantenfähigkeit glaubwürdiger klang.

Mir gefiel schon in Lucy Guths NEO 277 »Die schlafende Göttin« die Irrfahrt durch die marsianische Wüste und deren Höhlensysteme nicht sonderlich. Hier zog sich die Expedition zum Glück nicht ganz so lang hin. Ich bin aber nach wie vor irritiert darüber, woher all die Flora und Fauna auf dem Mars kommt, der ja bisher nur zu einem kleinen Teil terraformt wurde.

Die Lösung des Amöbophagen-Problems ist wie gesagt recht phantastisch. Da hätte ich mir eine bodenständigere Erklärung gewünscht. Auch nicht richtig beschrieben wurde, wieso sich die Amöbophagen plötzlich auf allen Kolonien ausbreiten konnten. Und warum die PAD-Seuche manche früher und manche später ereilt, wenn doch die Strahlung der Pestblase von Rumal dafür verantwortlich ist. Diese traf den Planeten auch in einer Welle. Das alles hätte genauer erklärt werden müssen. Und überhaupt: Warum hat Bull eigentlich keinen Zellaktivator mehr und seit wann ist der weg? Das war mir nicht mehr in Erinnerung.

So richtig verstehe ich nicht, was Ihin da Achran antreibt. Sie gibt Perry Rhodan die Schuld, dass Arkon jetzt eine Republik ist und will sich an ihm rächen, indem sie seinen besten Freund tötet. Hm! Ein etwas vages Motiv.

Apropos Perry Rhodan, der schaut mit der SOL zwar kurz vorbei, aber überlässt das durch die PAD-Seuche ausgelöste Chaos seinem Freund Reg Bull. Zwar bleiben Sud und Gucky auf dem Mars zurück und letzterer rettet Bull und Bass-Teth am Ende vor dem sicheren Tod, aber für viele Marsianer werden die Auswirkungen der Seuche, das Ende bedeutet haben. Es stellt sich die Frage: was für die Besatzung der SOL wichtiger gewesen sein könnte, als die Katastrophe auf dem Mars. Und ist es sinnvoll die Erde zu einem Zeitpunkt ins Solsystem zurückzubringen, in dem eine Seuche ausgebrochen ist? Fragen, die in den nächsten Romanen hoffentlich beantwortet werden.

Nach all der Kritik möchte ich eine Lanze für die Autorin brechen. Ohne deren lebhafte und gefühlvolle Charakterisierung von Reginald Bull und die witzigen kleinen Einschübe, hätte ich mich mit dem Roman sehr viel schwerer getan. Mit ihrem Erzählstil gelingt es ihr eine ziemlich weit hergeholte Geschichte mit Leben zu füllen und befriedigend an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen.

»Die Stunde des Protektors« ist nichts für Fans von Hard-SF, beendet aber das Amöbophagen-Problem und liefert eine sehr glaubhafte Charakterisierung von Reginald Bull.

Noch ein Gedanke zum Titelbild: Geht es nur mir so, oder sieht auf dem Titelbild noch jemand Ed Mercer von der Orville liegen?

Meine erste Podcast-Teilnahme

Zwischen Blumengießen und Wäsche aufhängen habe ich am gestrigen Samstagvormittag einen Podcast aufgenommen.

Ich höre in letzter Zeit häufiger Podcasts, vor allem wenn ich bastle. Grundsätzlich finde ich Podcasts spannender als Hörbücher. Letztere mag ich nur, wenn der Sprecher außergewöhnlich ist. Ansonsten lese ich Bücher lieber selbst, das geht schneller. Bei einem Podcast hört man Leuten beim Diskutieren zu oder es wird jemand interviewt, so wie das bei mir der Fall war.

Reiner Wisser vom Podcast »Ad Astra« befragte mich zur PRFZ und zur SOL. Geplant war das Gespräch schon länger, dass es gerade jetzt geklappt hat, wo die SOL 109 erschienen ist, fand ich gut. Da konnte ich gleich noch ein bisschen Werbung machen.

Wer hören will, was ich alles so von mir gebe, kann es sich hier anhören:

»Ad Astra« Folge 10 – SOL, dass Kultmagazin der PRFZ hat eine Chefredakteurin

Doppelt bleibt länger im Gedächtnis

Die neue SOL kam gestern bei mir an. Ich konnte es kaum erwarten, den Umschlag zu öffnen und das Heft endlich in Händen zu halten. Beim ersten Durchblättern dann die Ernüchterung – eine der Abbildungen ist doppelt.

Seufz! Mein perfektionistisches Ich bekam einen Dämpfer. Trotz zigfachem Durchlesen und mehreren Korrekturdurchgängen ist weder mir, noch dem Layouter und auch nicht dem Korrektor aufgefallen, dass ein Bild doppelt abgedruckt ist, inklusive Bildunterschrift. Zu hoffen ist, dass den Lesern der Artikel über Topsids Echsen-Population deshalb besser im Gedächtnis bleibt.

Daran sieht man wieder, wie wichtig es ist, Dinge in gedruckter Form vor sich zu haben. Nur das PDF am Bildschirm zu korrigieren, reicht manchmal einfach nicht aus. Es ist etwas völlig anderes ein gedrucktes Produkt in der Hand zu halten und durchzublättern. Das wird jeder bestätigen, der sich mit Drucksachen auskennt.

Ich bin mal gespannt, ob den Mitgliedern der PRFZ der Fauxpas auffällt und ob sich jemand dazu äußert. Nun, das wäre zumindest mal eine Rückmeldung. Denn das Feedback zu den vergangenen beiden Ausgaben war dürftig bis kaum vorhanden. Vielleicht sollten wir mal wieder nackte Frauen auf dem Cover abdrucken oder einen fragwürdigen Comic-Strip. Der Shitstorm wäre uns sicher. Frei nach dem Motto: Schlechte Presse ist besser als gar keine Presse.

Zugbindung oder keine Zugbindung

Die Überschrift erzählt es schon. Ich war am Wochenende wieder mit der Deutschen Bahn unterwegs. Am Freitag lief es planmäßig. Ich kam überpünktlich und ohne Rennerei an und konnte endlich meinen Zahnarzttermin wahrnehmen, der im Dezember wegen meinem Abenteuer mit der Zugevakuierung ausgefallen war.

Die Rückfahrt war allerdings wieder das Problem. Beim letzten Mal war es ein angekündigter Selbstmord, dieses Mal wurde mir schon drei Wochen vorher per E-Mail mitgeteilt, dass ich wegen diverser Baustellen meinen Anschlusszug in Nürnberg nicht erreichen würde. Ich solle doch eine frühere Verbindung nehmen, die Zugbindung bei meinem Sparticket wäre aufgehoben. Ich fuhr also eine Stunde früher los und wollte mir wie immer vor der Abfahrt am Schalter noch schriftlich die Aufhebung der Zugbindung auf meinem Fahrschein bestätigen lassen.

An diesem Montag hatte der Schalter allerdings geschlossen. Ich sprach den Zugbegleiter in der Regionalbahn drauf an, der wollte oder konnte das aber nicht machen. Meine herausgesuchte neue Verbindung klappte hinten und vorne nicht, obwohl ich eine Stunde früher als geplant losfuhr, strandete ich erstmal in Nürnberg. Der junge Mann am Serviceschalter ließ sich auch nach Vorzeigen der E-Mail überzeugen, die Zugbindung meines Tickets aufzuheben. Ich holte mir etwas zu Essen und fuhr mit dem nächsten ICE problemlos nach München.

Hier war wiedererwarten der EC, mit dem ich ursprünglich fahren wollte, noch nicht abgefahren. Im Gegenteil, er stand noch nicht einmal da. Was wieder beweist, dass nichts verlässlicher ist, als Verspätungen bei der Deutschen Bahn. Laut Anzeige sollte er 15 Minuten Verspätung haben, daraus wurden dann 30 Minuten. Ich machte mich schon auf den Weg zur Regionalbahn, als die Durchsage kam, dass wegen einer Stellwerksstörung zur Zeit keine Züge aus Richtung Augsburg und Rosenheim ein- oder abfahren können. Oha! Deshalb war der Bahnhof so leer. Es standen nämlich kaum Züge herum. Ich hatte mich schon gewundert.

Kurzerhand fragte ich beim herumstehenden Bahnpersonal nach, ob es nicht sinnvoller wäre, zum Ostbahnhof zu fahren, sofern die S-Bahn vom Stellwerksausfall nicht betroffen ist. Der freundliche Herr fand, es sei eine gute Idee und schaute gleich auf seinem Smart-Phone nach, ob die S-Bahnen fuhren. Sie taten es, also fuhr ich zum Ostbahnhof. Dort warteten schon hunderte Leute auf einen Zug Richtung Rosenheim. Zehn Minuten später kam eine Regionalbahn, in die die meisten Pendler einstiegen. Zurück blieben nur jene, die weiter als bis Rosenheim wollten.

Auf der Anzeigetafel standen zwei Züge Richtung Salzburg zur gleichen Zeit, die Regionalbahn und der EC, der inzwischen 40 Minuten Verspätung hatte. Da Fernverkehrszüge immer Vorrang haben, kam der auch zuerst. Ich stieg ein und suchte mir einen Platz im fast leeren Großraumwagen.

Irgendwann vor Rosenheim kam der Zugbegleiter, um die Fahrkarten zu kontrollieren. Ein gutaussehender junger Mann – vor zwanzig Jahren wäre das exakt mein Beuteschema gewesen – nahm mein Ticket und meinte, dass ich nicht mit dem EC hätte fahren dürfen. Ich erklärte ihm, dass die Zugbindung der Fahrkarte aufgehoben wäre, und deutete auf den Stempel. Das interessierte ihn aber nicht. Er meinte, das gelte nur für den ICE und weil ich laut Fahrkarte mit der Regionalbahn weitergefahren wäre, hätte ich nicht in den EC einsteigen dürfen. Mein Argument, dass eine aufgehobene Zugbindung bedeutet, dass ich alle Züge der Bahn benützen dürfte, dementierte er. Ich holte sogar mein Handy vor, um ihm die E-Mail zu zeigen. Er sagte, dass ich mir ein Ticket für den EC hätte holen müssen und mir das Geld über die Fahrgastrechte hätte wiederholen sollen. (Das funktioniert nicht, dass Problem hatte ich nämlich schon mal. Das zusätzliche Ticket habe ich damals nicht ersetzt bekommen, weil ich ja eine Fahrkarte hatte, bei der die Zugbindung aufgehoben war.) Deshalb regte ich entsprechend auf.

Ich fahre fast 30 Jahre mit der Bahn, aber dass man mir Schwarzfahren unterstellte, ist mir in all den Jahren noch nie passiert. Ich fragte ihn etwas lauter als normal, ob das denn eine neue Vorschrift wäre. Er konterte: dass wäre schon immer so gewesen und ich solle mich bitte beruhigen. Er würde mich jetzt trotzdem weiterfahren lassen, aber ich sollte mir das fürs nächste Mal merken. Meine Frage, wo denn steht, dass IC und EC-Züge nicht unter die Aufhebung der Zugbindung fallen, konnte oder wollte er mir nicht beantworten. Er druckste nur herum, dass seine Vorgesetzten in letzter Zeit genauer hinschauen würden. Aha! Daher wehte der Wind. Er knipste meine Fahrkarte ab und ging weiter. Ich war stinksauer.

Also, ganz ehrlich, beim nächsten Mal ignoriere ich den Verbindungsalarm der DB Reisebegleitung, fahre mit den vorgeschriebenen Zügen, nehme die Verspätung in Kauf und hole mir mittels der Fahrgastrechte ein Teil der Fahrkartenpreises wieder, selbst wenn es nur 5 Euro sind.

Hier zum Nachlesen die Beförderungsbedingungen der DB zur Zugbindung. Da steht ganz deutlich, dass man mit allen Züge fahren kann, auch mit IC- und EC-Zügen. Offensichtlich wissen die Angestellten der Bahn selbst nicht, was in den Bedingungen steht. Ich habe das jetzt auf meinem Handy gespeichert, falls es wieder einer nicht weiß. Unfassbar!

Konservierte Natur

Das hier ist der Weihnachtsbaum meiner Eltern.

Gekauft wurde er irgendwann Mitte Dezember, stand dann einige Tage im Hof (ohne Wasser) bis wir ihn am Heiligabend ins Kaminzimmer holten und in einen Ständer mit Wasser setzten. Dort stand er dann bis zum 14. Januar, dem Tag, an dem ich ihn abschmückte und zum Fenster hinaus in den Hof warf. Weil er noch schön aussah, warf mein Vater ihn nicht weg, sondern schnitzte den Stamm an und steckte ihn in den Schirmständer. Dort steht er nun seit gut vier Wochen ohne Wasser und hat in all der Zeit noch keine Nadel verloren.

Normal ist das alles nicht.

Er fasst sich noch frisch und grün an, riecht aber merkwürdig. Offensichtlich wurde der Baum mit irgendwelchen Konservierungsmitteln behandelt, sonst sähe er nicht mehr aus, wie frisch gefällt. Ich möchte gar nicht wissen, welche chemische Mittelchen da drauf gesprüht wurden.

Taschen und Täschchen

Ich habe lange nichts über mein Kamihimo-Hobby gebloggt. Dabei war ich nicht untätig in letzter Zeit. Nachdem sich großen Taschen offenbar nicht so gut verkaufen, bin ich auf kleinere Handtaschen umgestiegen.

Dazu habe ich auch gleich mal ein paar neue Techniken ausprobiert. Zum Beispiel die beiden Handtaschen im Knotenlook. Für die nähe ich gerade noch ein paar passenden Innentaschen aus Filz, damit nichts durchfällt.

Außerdem habe ich eine Korbtasche mit einem Wickelmuster gemacht. Das war aufwendig, hat mir aber enormen Spaß bereitet. Für eine dieser gewickelten Rauten habe ich fünf Minuten gebraucht, eine Reihe hat zwanzig Rauten und es sind sieben Reihen. Es darf sich jeder selbst ausrechnen, wie lange das gedauert hat. Außerdem nehme ich jetzt für die Henkel echte Lederbänder her. Die sind günstiger im Einkauf als die aus PU-Leder und stinken weniger. Für die Korbtasche habe ich sogar Leder mit geprägter Musterung verwendet, das wertet die Tasche noch auf.

Die nächste Tasche ist schon in Arbeit, die wird ganz bayrisch in weiß-blau.

Am Ende der Monarchie

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 296 – »Facetten der Revolution« von Roman Schleifer

Atlan und Perry Rhodan begeben sich wieder nach Arkon I. Im Geheimen versuchen sie erneut mittels eines 5-D-Impulses, die Amöben in den Köpfen der arkonidischen Adligen absterben zu lassen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelingt es ihnen, doch sie werden von Leticrons Nachfolger Maylpancer entdeckt. Trotz Perry Rhodans Einwand tötet Atlan den Überschweren.
Zur gleichen Zeit versammeln sich um den Kristallpalast Millionen Essoya um gegen den Adel und die Monarchie aufzubegehren. Ihr Anführer Akkren Shenn, alias Gracchus, hält eine flammende Rede für die Demokratie. Atlan und Rhodan fliegen hin, um ein Blutbad zu vermeiden. Als Shenn Atlan entdeckt, versucht er ihn in die Rolle des Imperators zu zwingen, um sich selbst der Verantwortung zu entziehen. Doch Atlan kontert, ruft das Ende der Monarchie aus und setzt Shenn als Volkstribun ein, mit der Aufgabe Arkon in eine Demokratie zu verwandeln.

Jahre zuvor wird Rashim Haalew von Ihin da Achran gezwungen eine Widerstandsorganisation aufzubauen. Sie erpresst den Essoya mit dem Versprechen, dessen kranke Zwillingsschwester Sambra zu heilen. Rashim gehorcht und liefert später nach und nach Mitglieder seiner Organisation ans Messer, nur damit seine Schwester normal leben kann. Vom schlechten Gewissen getrieben, übergibt er den Widerstand schließlich an Akkren Shenn, der ihm das Geld für die endgültige Heilung seiner Schwester schenkt. Doch es ist zu spät. Sambra, die nicht will, dass Arkoniden für ihre geistige Gesundheit sterben müssen, begeht Selbstmord.

Ich habe mich mit diesem Roman in mehrfacher Hinsicht schwergetan. Zum einen wollte ich dem Autor, den ich gut kenne, nicht auf die Füße treten, zum anderen werde ich nach wie vor nicht mit den Geschichten um Arkon und die Arkoniden warm. Als ich das Manuskript zum Testlesen erhielt, kam ich bis zur Hälfte, dann brach ich ab. Mich überzeugte weder die Geschichte um Atlan und Rhodan, noch die um das Geschwisterpaar. Um diese Besprechung schreiben zu können, habe ich mich regelrecht durch diesen NEO quälen müssen.

Für mich funktioniert das Ganze nicht. Hier geht alles viel zu schnell und die Revolution wird meiner Meinung nach nicht überzeugend geschildert. Wenn die Essoya 15.000 Jahre alles erduldet haben, warum fangen sie gerade jetzt an zu revoltieren? Da fehlt der Auslöser. Ist es, weil Ihin da Achran es Rashim befiehlt? Damit hätte sie eigentlich nur das ausgelöst, was sie eigentlich verhindern wollte. Wenn eine Diktatur so lange besteht – echte Diktaturen sind übrigens sehr stabil, im Gegensatz zu totalitären Regimen – braucht es schon einen sehr starken Auslöser, um Widerstand zu erzeugen. Der könnte zum Beispiel die Besatzung durch Leticron gewesen sein. Wenn seine Truppen nämlich so brutal gegen die Essoya vorgegangen sind, wie gegen die Terraner oder die Ferronen, wäre das ein Faktor, der das Fass zum Überlaufen gebracht hätte. Hier hätte man argumentieren können, dass die Adligen das einfache Volk nicht mehr beschützen. Denn das wäre ein guter Grund für die langlebige friedliche Koexistenz gewesen, frei nach dem Moto: »Ich diene dir, wenn du mich beschützt.« Mit dem Wegfall dieses Schutzes hätten sich die Lebensbedingungen der Essoya so verschlimmert, dass es plötzlich zu Revolten gekommen wäre. Dies wird mir aber nicht gezeigt. Stattdessen konzentriert sich alles nur auf den Adel, mit dem die Essoya aber seit Jahrhunderten irgendwie zusammengelebt haben, ohne das sie es störte.

Ein weiteres Problem ist, dass sich die Überschweren plötzlich einfach in Luft aufzulösen scheinen. Hey, dass sind brutale Besatzer und wie Maylpancers Putsch gegen Leticron deutlich gezeigt hat, war das ein totalitäres Regime. Dem kann man nicht einfach den Kopf abschlagen und dann ziehen alle den Schwanz ein. So funktioniert das nicht. Da kommt der nächste Emporkömmling und macht im Zweifelsfall alles und jeden platt. Daher ist gerade dieses Machtvakuum das Maylpancers Tod hinterlässt, extrem gefährlich. Rhodan weiß das offenbar, Atlan hätte das auch wissen müssen. Warum kümmert er sich nicht zu allererst darum? Nun, weil den Autoren das offensichtlich nicht eingefallen ist. Sorry, aber das funktioniert hinten und vorn nicht. Ich empfehle an dieser Stelle allen Beteiligten und jenen, die wirklich glauben, so funktioniere ein gesellschaftlicher Umsturz, sich »Star Wars: Andor« anzusehen. So geht Widerstand und Revolution. Die Serie ist so brillant erzählt, das ich nun offensichtlich zu verwöhnt bin.

Die Geschichte mit den Zwillingen war nett, hat mich aber nicht berührt. Es gab einige überraschende Plott-Twists, die herausragen und die mich milde stimmen. Auch die kleinen Einschübe, über terranische Cupcakes nach einem Rezept von Renate Gruber aus Wien, den Batery Park (angelehnt an einen Song von Metallica) sowie der Service an diverse Fans, die ihre Namen im Buch wiederfinden werden. Das alles war durchdacht und gut umgesetzt. Überzeugt hat mich auch das offenen Ende, bei dem eben nicht feststeht, ob es nur ein Selbstmord oder ein Doppelselbstmord ist. Das mag sich jeder selbst ausmalen.

Roman Schleifer hat sich viele Gedanken gemacht, welche Geschichte er mit dem Geschwisterpaar erzählen möchte. Sie steht aber im Grunde losgelöst von der Haupthandlung. Akkren Shenn und eine zerstörte Statue sind die einzigen verbindenden Elemente, wobei ich beim Autor nachfragen musste, wann die Handlung um Rashim und Sambra eigentlich spielt. Shenn ist im Roman 18 Jahre alt. Laut Aussage des Autors hat er den Widerstand übernommen, da war er 16, also 2106. Es wird zwar an einer Stelle erklärt, dass sein Gehirn manipuliert wurde, damit er die Reife hat. Aber so richtig überzeugt, hat mich das nicht. Im Prolog lesen wir ein Gespräch zwischen Theta (Imperatrice Empton V.) und Ihin da Achran. Das muss vor 2089 gewesen sein. Torgen Shenn kam nach dem Sturz der Imperatrice 2090 nach Arkon. Sein Sohn wurde irgendwann danach geboren. Wir schreiben aktuell das Jahr 2108 oder vielleicht schon 2109. Das ist dann aber schon sehr knapp. Sambras Unfall muss noch in die Zeit der Imperatrice fallen und lässt mich überlegen, ob Ihin da Achran selbst vielleicht den Unfall ausgelöst hat, um Rashim später zu erpressen. Aber das wäre dann doch zu weit hergeholt.

Roman Schleifer schreibt wie immer Lehrbuchmäßig. Man merkt, dass er viel gelesen hat und sich auskennt. Er arbeitet die Plotpoints genauso ab, wie die stilistischen Regeln. Zum Beispiel nehmen die Protagonisten ihre Umgebung mit allen Sinnen wahr, also nicht nur mit sehen oder hören, sondern auch durch riechen, schmecken oder fühlen. Das sind Dinge, die man bei Schreibseminaren zu allererst lernt. Die Szenen des Romans sind gut ausgearbeitet, ebenso wie die Charakterbeschreibung. (Wobei Atlan ein wenig, wie der Atlan aus der Erstauflage agiert.) Das ist alles wie aus dem Lehrbuch und daran ist nichts auszusetzen. Es reicht mir aber nicht. Mir klingt das einfach zu perfekt und zu glatt. Eine Geschichte muss mich berühren. Rüdiger Schäfer schafft es bei fast jedem NEO mich zu Tränen zu rühren. Bei »Facetten der Revolution« musste ich das trotz der eigentlich tragischen Geschichte der Zwillinge nicht, im Gegenteil. Ich fühlte mich von der Schwester und ihrem Verhalten eher abgestoßen. Das las sich unangenehm. Wobei Abneigung auch eine Gefühlsregung ist und damit legitim. Man muss sich bei einer Geschichte nicht immer nur wohlfühlen.

Staffelfazit: Wir schreiben die Mitte der Staffel und Arkon ist nach 15.000 Jahren plötzlich eine Demokratie, die Überschweren spielen keine Rolle mehr und Ihin da Achran fliegt ins Solsystem, da sich dort offensichtlich wieder etwas zusammenbraut. Ich frage mich: Was soll da noch kommen?

»Facetten der Revolution« ist ein unbequemer Roman, der mich sehr gefordert hat. Ich kann mich leider den euphorischen Besprechungen anderer Rezensenten zu nicht anschließen, möchte aber den Schwarzen Peter nicht dem Autor zuschieben, sondern an die Exposé-Autoren weiterreichen. Die Geschichte einer Revolution ist zu komplex, um sie von einem Debütanten erzählen zu lassen. Nichts gegen Roman Schleifer, der sein schriftstellerisches Können bereits bei mehreren Miniserien und STELLARIS-Geschichten bewiesen hat, aber das ist sein erster NEO und bekanntlich liest er die Serie nicht. In meinen Augen wäre es die Aufgabe der Exposé-Autoren gewesen, diese wichtige Geschichte zu erzählen.

EmoG, WEmoG und GEIG

Ich hatte heute ein superinteressantes Online-Seminar, Thema: »Werden Sie zum GEIG-Profi.«

Jetzt fragen sich natürlich einige, was das heißt und was die anderen Abkürzungen im Titel dieses Beitrags bedeuten. Ich schicke schon mal voraus, dass sich nur Deutsche solche Namen ausdenken können. In kaum einer anderen Sprache kommen solche Wort-Ungetüme vor.

  • Hinter EmoG steckt das Elektromobilitätsgesetz, das die gesetzlichen Grundlage bildet, um elektrisch betriebene Fahrzeuge im Verkehr zu bevorteilen. Es trat 2015 in Kraft.
  • Das WEmoG – Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz – ersetzte ab 1.12.2020 das WEG – Wohnungseigentumsgesetz – und legt fest, dass der Ausbau von Lademöglichkeiten für E-Autos von Eigentümergemeinschaften und Hausbesitzern nicht behindert werden darf.
  • Das GEIG wiederum legt fest, wie die Ladeinfrastruktur bei Neubauten und im Bestand auszusehen und vorzubereiten ist. Die Abkürzung bedeutet: Gebäudeelektromobilitätsinfrastrukturgesetz. Cool, oder!

Ich frage mich immer, wer sich solche Worte ausdenkt. Da sitzt bestimmt irgendein Jurist in einem Ministerium, der nichts anderes macht, als sich komplizierte Namen für Gesetze auszudenken.

Jedenfalls habe ich heute wieder was dazugelernt. Ich wusste bereits, dass bei neugebauten Wohnhäusern mit mehr als fünf Stellplätzen, jeder Stellplatz mit einem Leerrohr für eventuelle Lademöglichkeiten ausgestattet werden muss. Das gilt auch für Tiefgaragenstellplätze. Bei Bestandsgebäuden die umfassend saniert werden und mehr als zehn Stellplätze haben, muss die Infrastruktur ebenfalls nachgerüstet werden. Sofern sie nicht sieben Prozent der Gesamtkosten übersteigt.

Neu war mir, dass ab 1.1.2025 alle Nichtwohngebäude mit mehr als 20 Stellplätzen mindestens einen Ladepunkt haben müssen! Ausgenommen sind kleine und mittelständige Unternehmen mit maximal 30 Mio Euro Umsatz im Jahr und – bitte beachten – öffentliche Gebäude (Rathäuser, Ministerien, Regierungsgebäude und sonstige wie Altenheime, Bibliotheken, Friedhöfe, Museen, Schulen, Schwimmbäder, Sportplätze, Stadthallen, Theater). Das sind eigentlich diejenigen Gebäude, bei denen ich das zur Pflicht gemacht hätte. Der Staat sollte nämlich mit gutem Beispiel vorangehen und nicht nur den Steuerzahlern Vorschriften machen.

Das alles hat zur Folge, dass den Handwerksbetrieben in der Elektrobranche die Arbeit in Zukunft nicht ausgehen wird. Deshalb spezialisiere ich mich auf Arbeit jetzt auf E-Mobilität und PV-Anlagen. Die Gesetze sind da im stetigen Wandel. Um die hochgesteckten Ziele der Regierung  zu erreichen, muss noch sehr viel getan werden. Es würde schon reichen, die Bürokratie zurückzufahren. Es braucht keine hundert Gesetze und zehntausend Vorschriften, manchmal ist weniger mehr – auch was die Namen der Gesetze angeht.