Die SOL im Comicfieber

Comics spielten in der Geschichte der PERRY RHODAN-Serie immer mal wieder eine Rolle. »PERRY RHODAN im Bild« war die erste Publikation, in der Geschichten um den Raumfahrer Perry Rhodan als Comics erzählt wurden. In den darauffolgenden Jahrzehnten sollten weitere Comic-Reihen folgen. Obwohl sie den großen Erfolg der Hauptserie und dessen Ableger nie erreichen konnten, sind sie ein wichtiger Teil von PERRY RHODAN. Nicht wenige Leser und Leserinnen sind durch die Zeichnungen aus den Comics zur Serie gekommen und manch einer bis heute dabeigeblieben.

Die SOL 107 widmet sich deshalb in einem Schwerpunkt den Comics der PERRY RHODAN-Serie. In Interviews und Rückblicken sowie mit einem Making-of erklären u. a. Autoren und Zeichner der Alligator Farm wie die Comics für die größte Science-Fiction-Serie der Welt entstanden bzw. entstehen und was den Reiz dieses Mediums ausmacht. Reinhard Habeck berichtet vom Ursprung seiner Rüsselmops-Comics, und als besonderen Bonus gibt es statt einer Kurzgeschichte einen Comic von Alexander Huiskes.

Die Beiträge abseits des Schwerpunkts beschäftigen sich mit PERRY RHODAN NEO und der aktuellen Miniserie »Atlantis«. Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm gestatten einen Einblick in ihre Arbeit als Exposé-Autoren. Daniela Hesse bespricht die Miniserie. Ich nehme gewohnt kritisch die NEO-Staffel »Leticron« unter die Lupe.

Von den Aktivitäten der Fan-Szene berichten Gerhard Huber, Jürgen Müller und Markus Regler. Dabei gibt es seit zwei Jahren erstmals wieder Conberichte zu lesen. Alexandra Trinley führt die beliebte Reihe zu den 60 Geburtstagen von PERRY RHODAN fort. Thomas Harbach stellt einen außergewöhnlichen Crossover-Fanroman vor.

Ein ganz besonderer Hingucker ist aber das Titelbild von Henrik Fetz. Die Zeichnung zierte 2008 das Titelbild vom PERRY-Comic 135. Maikel Das schlug mir das Motiv vor, weil es sehr schön die Essenz der PERRY-Comics zeigt. Außerdem wollte ich schon immer mal nackte Frauen auf einem Titelbild der SOL haben.

Das Heft ist seit dieser Woche in der Druckerei. Drücken wir die Daumen, dass der Papiermangel uns keinen Strich durch die Rechnung macht und das Heft rechtzeitig Mitte August an die Mitglieder der PERRY RHODAN-FanZentrale ausgeliefert werden kann.

Vive la révolution

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 282 – »Der Mann aus der Vergangenheit« von Olaf Brill

Auf der Straße nennt man ihn Roi Danton, weil er sich wie ein Adliger gibt, obwohl er ein Bürgersohn ist. Georges Jacques Danton ist ein Mann der Revolution. Jener ersten Revolution, die in Frankreich den König stürzte und dem Volk die Macht gab. Welche dann einige Revolutionäre missbrauchten, um sich selbst an die Spitze zu setzen. Am Ende fraß die Revolution ihre Kinder. Einer davon war Georges Danton.
Doch nachdem sein Kopf von der Guillotine abgetrennt worden war, passierte das Erstaunliche. Sein Gehirn wurde auf mysteriöse Weise durch Raum und Zeit versetzt und landetet in einer Gehirnbank in Naupaum. Wo es wegen eines Notfalls in den Körper eines Yaanztroners versetzt wurde. Nun muss dieser Mensch aus dem 18. Jahrhundert der Erde, sich auf einem fremden Planeten in einer fernen Zukunft und einer noch ferneren Galaxie zurechtfinden. Doch er kann nicht aus seiner Haut, als er die Ungerechtigkeit und die Not der Bewohner sieht. Sehr schnell melden sich seine revolutionären Gedanken und bringen sein Gehirn und den Körper, in dem es steckt, in Bedrängnis. Dumm ist nur, dass der Körper dem Kriminellen Seskatsch gehört, der Dantons Ceynach lieber früher als später loswerden würde.
Durch sein rebellisches Verhalten fällt Danton im Körper Seskatchs auf. Gayt-Coor, ein Raumfahrer aus Naupaum, wird auf ihn aufmerksam und darauf, dass Danton offenbar eine Person mit dem Namen Perry Rhodan sucht. Er hilft bei der Suche und stellt den Kontakt zur Caddron-Vaga her, weil er sich damit eine Möglichkeit verspricht, von dem Planeten zu verschwinden.
Perry Rhodan ist skeptisch, als er schließlich dem Yaanzdroner mit dem eigenartigen Ceynach und der noch seltsameren Geschichte begegnet. Doch er stellt bald fest, dass das Ceynach tatsächlich Georges Jacques Danton gehört, jenem Helden der französischen Revolution. 

Immer wenn man denkt, man hat alles gelesen und kann bei NEO nicht mehr überrascht werden, dann kommt sowas. Die Geschichte ist über weite Strecken ein historischer Roman, der die Zeit der französischen Revolution wieder aufleben lässt. Der Hauptcharakter Georges Danton und alle anderen Beteiligten werden präzise in die Handlung eingewoben. Zugleich charakterisiert Olaf Brill den Franzosen sehr lebhaft und stimmig. Man ist sofort gefesselt vom Schicksal des Anhängers der Aufklärung, dessen Zukunftsglaube und Optimismus regelrecht ansteckend sind. Da bekommt man historische Fakten in einer spannenden Geschichte präsentiert. Die französische Revolution gehörte zu meinen Lieblingsthemen im Geschichtsunterricht. Das ist zwar fast 35 Jahre her, aber der Funke ist wieder übergesprungen.

Nicht nur im Historischen kennt sich der Autor aus. Mit der gleichen Präzision beschreibt er die technologisch fortschrittliche Zivilisation auf einem fremden Planeten. Der Weltenbau in Naupaum kommt nicht zu kurz. Ähnlich wie die Vorgängerautoren erzählt Olaf Brill in aussagekräftigen Bildern von der überbevölkerten Welt, in der die Bewohner unter der Herrschaft eines Tyrannen leben. Einer Welt, in der es trotz Fortschritt zu viel Armut und Tod gibt. Das ist teilweise lebhafter und glaubwürdiger beschrieben, als im Vorgängerband von Ben Calvin Hary.

Mein Lob geht an dieser Stelle auch an die Exposéautoren, die mit der Einführung des echten Georges Danton, eine völlige andere Figur als den Roi Danton aus der Erstauflage erschaffen, die dennoch gewisse Ähnlichkeiten besitzt. Der Roi Danton von NEO ist nicht der Sohn Perry Rhodans. Er ist das Vorbild, dem sich Michael Rhodan einst verschrieben hat. Mit diesem Roman wird wiederholt klar, dass NEO nicht nur die Nacherzählung der Erstauflage ist, sondern eine Neuinterpretation. Das macht die Serie überraschend für NEO-Fans und Leser der Erstauflage gleichermaßen.

Ein Franzose in Naupaum. Das hätte ich nun nicht erwartet. »Der Mann aus der Vergangenheit« ist ein großartiger historischer Roman mit ganz viel Sense of Wonder. Er führt die Staffelhandlung konsequent fort und hebt die NEO-Serie auf ein neues erzählerisches Niveau. Das überaus gelungene NEO-Debüt von Olaf Brill muss man gelesen haben.

Auf der Flucht

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 271 – »Die Ceynach-Jägerin« von Ben Calvin Hary

Perry Rhodans Gehirn im Körper eines Yaanztroner wurde von den Caddron-Vaga, einer Gruppe Rebellen, vor der Jägerin Torytrae gerettet. Die Insektoide ist hinter Rhodans Gehirn her, doch sie ist nicht die Einzige. Ihr Konkurrent Noc möchte ihr Rhodan vor der Nase wegschnappen. Dazu erpresst er den Missionsplaner der Rebellen, Laikytsch, der prompt seine Kameraden zusammen mit Rhodan in eine Falle lockt.
Während alle denken, dass sie dabei sind, einen Anschlag auf das Pasch-Okan, die Transmitterbehörde von Yaanztron, zu verüben, lauert ihnen Noc im Gebäude auf. Doch gerade als er Rhodan und seinen Wirtskörper gefangen nimmt, schreitet Torytrae ein und verhilft damit Rhodan und den anderen Rebellen zur Flucht. Es gelingt ihr zwar, sie später wieder zu stellen, doch dann opfert sich Laikytsch und lässt eine Bombe explodieren.
Rhodan und dem Rest der Truppe gelingt die Flucht. Unerkannt können sie auf Yaanztron untertauchen.

Der Autor treibt Perry Rhodan und seine Gefährden anfangs noch zögerlich dann aber unerbittlich voran. Dabei zeichnet er ein extremes Bild der Enge, die auf dem überbevölkerten Planeten herrscht. Bekam man schon im Vorgängerroman mit, wie dicht Yaanztron besiedelt ist und wie schwierig die Lebensverhältnisse sind, so legt Ben Calvin Hary noch mal eine Schippe drauf. Das war mir persönlich schon ein wenig zu viel. Ab einem gewissen Punkt ist ein Leben, so wie er es beschreibt, dort praktisch nicht mehr möglich.

Der Handlungsfokus liegt auf Perry Rhodan, dem Verräter Laikytsch und der Jägerin Torytrae. Doynschto, Rhodans yaanztronischer Verbündeter und das Yaanztroner Mädchen Ceddy, dass man im Vorgängerband kennengelernt hat. werden nur mitgeschleppt, oder nur kurz erwähnt. Dafür versucht der Autor den Sohn von Laikytsch, Yammot, zu etablieren. Der Jugendliche will die Rolle seines Bruders Keldon als Beschützer der Familie einnehmen, nachdem dieser verhaftet wurde. Doch die Familie redet ihm ein, er sei zu schwach und solle Mädchenkleider tragen. Der hier aufgezeigte Geschlechter- und Identitäts-Konflikt ist zwar gut herausgearbeitet, hätte aber mit Ceddy genauso gut, wenn nicht sogar noch besser funktioniert. Als Leser muss man Yammot erst kennenlernen, dafür ist aber nicht genug Spielraum in dem Roman und so fühlt man auch nicht richtig mit ihm mit. Mit Ceddy hatte Lucy Guth bereits eine ähnliche Figur etabliert, die sicher schon das eine oder andere Herz der Leser erobert hatte, mit ihr wäre die Geschichte für mich überzeugender gewesen.

Torytrae, die Namensgeberin des Roman bleibt blass. Man erfährt zwar wie sie lebt und wie sie agiert (vorwiegend durch Analysen der Überwachungsdaten) dennoch bleiben ihr Hintergrund und ihre Motive im Dunkeln. Warum und für wen Arbeit sie? Warum sind noch weitere Jäger wie sie auf Rhodan angesetzt? Es wird im Roman oft betont, wie respektvoll bzw. furchtsam ihr die Bewohner Yaanztrons begegnen. Man hat regelrecht Angst vor ihr und den Angehörigen ihrer Rasse. Und dennoch schläft man mit ihr in einem Zimmer? Liegt ihr sogar im Weg. Das war einer der Punkte, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte. Ich hätte es gut gefunden, wenn sie sich (als achtbeiniges Wesen) zum Schlafen an die Decke gehängt hätte und alle anderen hätten einen Sicherheitsabstand zu ihr gehalten.

Wie schon im ersten Band der Staffel dient auch dieser Roman dem Weltenbau. Der Planet Yaanztron und die Gesellschaft in Naupaum wird detailliert geschildert. Anhand von Laikytschs, dem Schicksal seines Sohnes Keldon, und der Arglist der Regierungsbeamten erfährt man von der lückenlosen Überwachung, den Akten und der rigorosen Verfolgung von Regierungskritikern. Zusammen mit der Überbevölkerung und den kollektiven drakonischen Strafen, dem Ausreiseverbot erinnert das Ganze an das Leben im aktuellen China. Im Grunde werden alle Bewohner von der Transmitterbehörde lückenlos überwacht, Fehltritte werden gnadenlos bestraft, jeder hat eine Akte, in der Vergehen und politische Haltung aufgezeichnet werden. Denunziantentum ist an der Tagesordnung, nur höhere Beamten haben Privilegien, die Reisefreiheit ist massiv eingeschränkt und jeder misstraut dem anderen. Es ist eine düstere Welt, in die es Perry Rhodan da verschlagen hat.

Noch nichts erfahren wir über das Wie und Warum der Gehirnwechsel überhaupt stattgefunden hat. Nur eine Andeutung: Die Architektur des Pasch-Okan orientiert sich an der Neun. Die Loower lassen grüßen.

Bis auf ein paar kleinere Widersprüche ist »Die Ceynach-Jägerin« ein lebendig geschriebener Roman, der die fremde Welt, in die es Perry Rhodan verschlagen hat, treffend beschreibt.

Zwei lesenswerte Comics

Bis vor ein paar Jahren waren Comics für mich ein Buch mit sieben Siegeln bzw. was für Kinder. Dann hat mich ein gewisser Herr Chefredakteur mit dem Comic-Virus infiziert. Jetzt muss ich ständig neue kaufen, weil ich die so toll finde.

Meine letzten beiden Anschaffungen gefallen mir besonders gut.

Quelle: Carlsen.de

Der 3. Band von »Unschlagbar« ist bereits vergangenen Jahr erschienen. Der Comic steckt wieder voller Überraschungen und schräger Ideen. Wie schon hier und hier gesagt, spielt der Autor Pascal Jousselin mit dem Medium Comic wie auf einem gut gestimmten Klavier. Das kann man eigentlich gar nicht beschreiben, das muss man selbst erfahren. Unschlagbar ist nicht einfach nur ein Superheld, er ist mehr.

In Band drei muss er sich wieder neuen Feinden und Herausforderungen ungewöhnlicher Art stellen. Dabei ist er nicht allein, sondern wird von dem Gendarmen Bruno unterstützt. Dabei geht es immer auch um gesellschaftliche Probleme und nicht immer nur um Gut und Böse. Auch die Bösen habe ihre Gründe. So muss Unschlagbar beispielsweise vermitteln, als die Bewohner der Stadt es auf die neue Postbotin und ihren ungewöhnlichen Anzug abgesehen haben. Derweil macht Gendarm Bruno Jagd auf einen Graffiti-Sprayer, den er mit Hilfe des Geistes seiner toten Frau zur Strecke springt. Außerdem fallen die beiden in ein Dimensionsloch und landen in unserer Wirklichkeit. Witzig sind auch die Abenteuer von Unschlagbars Praktikanten TUHDI, der sich in die smarte Chloé verliebt hat und für die er ihr buchstäblich den Mond vom Himmel holt, mit unabsehbaren Folgen.

Die Comics sind clever gezeichnet und fordern den Intellekt heraus. Da muss man schon bei einfachen Geschichten wie dem »Unschlagbar brät Pfannkuchen« genau nachdenken, wie er das denn jetzt eigentlich genau macht. Sensationell! Ich freue mich schon auf das nächste Heft.

Wer mehr über Unschlagbar wissen will, besuche bitte die Internetseite von Carlsen.

Quelle: Egmont.de

Der Held des nächsten Comics ist kein Unbekannter: Idefix – der Hund von Obelix – kennt eigentlich jeder. Jetzt gibt es passend zur gleichnamigen Animations-Serie die Comics »Idefix und die Unbeugsamen«. Die Geschichten handeln von der Zeit bevor Idefix der treue Begleiter von Obelix wurde. Sie spielen in Lutetia (dem heutigen Paris) und mit von der Partie sind allerlei andere Tiere, vor allem die Hunde »Turbine« und »Dertutnix« sowie die Katze »Sardine« und der alte Täuberich »Astmatix« der bereits im gallischen Krieg gedient hat. Sie alle wehren sich gegen die römischen Besatzer und ihre tierischen Helfer, wie den Anführer der Hundelegion »Zerberus« oder »Monalisa« die durchtriebene Katze von General Labenius dem römischen Besatzer.

Die Geschichten machen viel Spaß und halten sich an Art und Weise der Asterix-Comics. Fans von Asterix müssen da einfach zuschlagen. Zumal die Bände klein und handlich sind und ideal für unterwegs sind. Inzwischen erschien bereits der zweite Band. Für Ende September ist bereits der dritte Band angekündigt.

Endlich wieder Freibad

Über zwei Jahre waren wir jetzt nicht im Freibad. Das lag nicht nur unbedingt an den Auswirkungen der Pandemie, sondern auch am Wetter. Vergangenes Jahr war der Sommer bei uns im Alpenraum meist kühl und nass.

Es hat sich in der Zeit einiges geändert. Viele Freibäder haben das Problem, dass sie nicht genug Personal haben, sprich Bademeister, die aufpassen, dass niemand ertrinkt. Deshalb bleiben Bäder geschlossen oder haben ihre Öffnungszeiten angepasst. So auch das Freibad in Bergen, wo wir immer hingefahren sind. Als ich letztens nachschaute, stellte ich fest, dass das Bad nicht mehr um neun Uhr morgens öffnet, sondern erst um elf. Das ist uns schlicht zu spät, weil wir ja mindestens eine halbe Stunde brauchen, bis wir dort sind. Außerdem ist das Bad zu dieser Zeit dann auch entsprechend voll, das von entspanntem Schwimmen nicht mehr die Rede sein kann.

Also hab ich mich umgesehen, welche Alternativen es in der Gegend gibt und bin auf das Freibad in Neukirchen am Teisenberg gestoßen. Das wurde von einem Verein mit privaten Mitteln aufgebaut und öffnet schon um acht Uhr morgens.

Heute morgen waren wir dort und sind echt angetan. Alles sieht neu aus, man riecht noch das frische Holz. Die Duschen, WCs und Umkleidekabinen sind sauber und funktional. Das Wasser wird über eine Solaranlage erhitzt. Es gibt ein kleines Nichtschwimmerbecken, das auch für Kleinkinder geeignet ist und ein 25 Meter Schwimmerbecken, eine große schattige Liegewiese, einen Spielplatz, kostenlose Sonnenschirme und Poolliegen.

Als wir kurz vor zehn kamen, war es noch ruhig. Das Wasser war 22 Grad Celsius warm oder kalt, je nachdem wie man es nimmt. Zum Schwimmen war es jedenfalls ideal. Wir waren die einzigen im Schwimmerbecken, später kam noch ein älterer Herr dazu.

Nach den ersten Runden streckten wir uns zum Trocknen auf den Sonnenliegen aus und beobachteten die Kälber (mit Glöckchen) auf der Wiese gegenüber. Man hat von hier einen schönen Blick auf die Berge. Den Straßenlärm von der nahen A8 hört man überraschenderweise gar nicht.

Doch dann strömten die ersten Familien ein und mit der Ruhe war es vorbei. Die herumtobenden Zehnjährigen wurden allerdings vom etwas kühlen Nass ausgebremst und tummelten sich erstmal im etwas wärmeren Kinderplanschbecken.

Mit den nächsten Runden hoffte ich, dass ich das Wasser, das mir in die Ohren gelaufen war, wieder rausbekommen würde. Die Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht. Nach zehn Bahnen wurde es mir dann auch ein bisschen zu kalt. Frisch Geduscht verließen wir das Bad nach einer Stunde wieder.

Fazit: Schön war’s. Hierher kommen wir sicher bald wieder.

Ach, ja, der Eintritt kostet 3 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Kinder ab Sieben. Kinder unter Sechs in Begleitung eines Erwachsenen müssen nichts bezahlen. Das finde ich absolut fair.

Inflation und Lebensmittel

Seit ich damals in NYC gelebt habe, weiß ich, Lebensmittel in Deutschland waren/sind viel zu billig. Wenn man vor 2020 im Urlaub, sei es in Italien oder Spanien, mal in einen Supermarkt gegangen und sich die Preise angeschaut hat, kam man zur gleichen Erkenntnis. Sprach man mit Ausländern, die in Deutschland zu Besuch waren, bekam man ähnliches zu hören. Lebensmitteltechnisch ging es uns, was die Preise anging, blendend. Oft genug habe ich mich gefragt, wie man ein Kilo Hackfleisch für 2,99 Euro herstellen kann, oder wieso Kartoffeln aus Ägypten günstiger waren, als aus Deutschland? Warum man Äpfel und Trauben aus Argentinien braucht, wenn es auch welche aus Europa gibt? Und wieso Bananen aus Afrika kommen müssen, wenn auch auf den Kanaren welche wachsen? Nur weil die kleiner sind? Und warum man zu Weihnachten Erdbeeren braucht?

Das alles hat jetzt ein Ende. Die Preise für konventionelle Lebensmittel schnellen wöchentlich in ungeahnte Höhen. Wir selbst merken davon nur wenig. In den letzten Jahren haben wir vorwiegend Bioprodukte oder regionales Obst und Gemüse gekauft. Wir fanden, dass Obst und Gemüse aus dem Bioladen nur wenig teuerer als konventionelles waren. Richtig teuer hingegen waren Biofleisch und -Milchprodukte. Wir waren es also gewohnt für ein Hühnchen 25 Euro zu zahlen, oder 2,90 Euro für ein Stück Butter oder drei Euro für sechs Eier. Wir haben halt weniger gekauft und zwar nur so viel, wie wir essen konnten. Fleisch gab und gibt es bei uns nur an drei Tagen in der Woche. Manchmal essen wir nur am Wochenende welches. Eier gibts nur am Sonntag, oder wenn wir backen. Es ist erstaunlich, mit wie wenig man auskommen kann und trotzdem satt wird.

Inzwischen hat sich die Lage umgekehrt. Vergleicht man im Supermarkt die Preise, so kosten Bioprodukte mitunter weniger als die Konventionellen. Bestes Beispiel ist Kaffee. Eine Packung Bio-Fair-Trade-Kaffee beim Rossmann kostet knapp sechs Euro. Der 08/15 Kaffee vom Dallmayer dagegen mehr als 7 Euro. Noch deutlicher ist es beim Öl. Das native Olivenöl aus Bioanbau ist viel günstiger als der konventionelle Öl-Mischmasch, den die Discounter anbieten. Wir waren heute auf dem Markt und haben vom hiesigen Bauern Obst & Gemüse gekauft. Es hat weniger gekostet, als wir im Supermarkt bezahlt hätten.

Also, wer jetzt behauptet, er könnte nicht mehr nachhaltig leben, weil alles so teuer geworden ist, hat auch die vergangenen Jahre nicht nachhaltig gelebt. Denn dann wüsste er, wie viel Lebensmittel wert sein müssen. Leid tun mir tatsächlich die Menschen, die von Armut betroffen sind, Alleinstehende mit Kindern oder alte Leute, die es sich schon bisher schlicht nicht leisten konnten. Hier müsste es ein Bon-System geben, mit dem es Menschen mit geringem Einkommen ermöglicht wird, sich gesund zu ernähren. Und ich fände es richtig, wenn die Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel auf fünf Prozent gesenkt würde, vor allem auf Säfte und Schorlen. Warum muss man in einem Restaurant in Deutschland für eine Saftschorle neunzehn Prozent zahlen, für ein Mittagessen aber nur sieben Prozent?

Man kann übrigens viele Leckereien mit wenig Aufwand selbst herstellen. Beispiele:

Erdbeershake
Nussschnecken aus selbstgesammelten Haselnüssen
Zucchini-Brokkoli-Auflauf mit Schafskäse und Kartoffelspalten

Montagsausflug

Wir waren heute in München. Ich hatte nach zwei Jahren endlich einen Termin im Endometriosezentrum in Pasing ergattern können. Bei der dortigen Koryphäe einen Termin zu bekommen, ist schwierig. Da bekommt man eher eine Papstaudienz.

Wir fuhren kurz vor 11 Uhr los. In Wasserburg hielten wir an und ließen uns in einem kleinen vietnamesischen Restaurant bewirten. Das Essen war sehr gut, frisch und mit der nötigen Schärfe. Anschließend holten wir uns zum Nachtisch eine Kugel Eis beim Italiener gegenüber. Mein Jogurette-Eis war allerdings nicht der Brüller. Da hätte ich gleich Erdbeere nehmen sollen.

Über die B 304, die A94, die A99 und die A8 ging’s dann weiter nach Pasing. Wir waren etwas früher da und warteten auf dem Parkplatz, weil man wegen Corona nicht so lange im Wartezimmer sitzen darf. Familienangehörige dürfen übrigens nicht rein. Das macht mir jetzt nicht viel aus, aber bei Alleinerziehenden gibt es da sicher Probleme. Als mir die Sprechstundenhilfe meine Karte zurückgab, meinte sie, das wir wohl jetzt komplett wären. Ich schaute etwas verdattert drein. Da zeigte sie auf die Kollegin, auf sich und auf mich: »Darf ich vorstellen: Christina. Christina und Christina. Alle gleich geschrieben.«  Das war in der Tat ungewöhnlich, denn so häufig ist der Name nicht.

Der Arzt arbeitet schon mal seine Nachfolgerin ein und hat ihr erklärt, was man bei mir im Ultraschall so sieht. Die Endometriosezyste ist noch da. Ist in den vergangenen zwei Jahren aber nur um einen halben Zentimeter gewachsen und ist jetzt 3,5 Zentimeter groß. Kritisch wird es erst, wenn sie größer als fünf Zentimeter ist. Wenn es so weitergeht, habe ich noch ein wenige Galgenfrist bis zur nächsten OP.

Nachdem wir aus München wieder raus waren, sind wir in Parsdorf rausgefahren und haben beim dortigen McCafe einen kalten Kaffee und warmes Eis genossen. Es gab keine Erdbeersauce und Frozen Jogurt schmeckt mit Schokosauce irgendwie komisch. Die Angestellten machten bei eigentlich normalem Ansturm einen gestressten Eindruck. Ich glaube, die haben zu wenig Personal. Irgendwie scheint zwar jeder bei McDonalds essen zu wollen, aber nicht dort arbeiten. Hm!

Übrigens stehen auf dem dortigen Parkplatz 14 in Buchstaben VIERZEHN Tesla-Ladestationen. Warum schafft Tesla das und warum nicht VW oder Mercedes? Warum schreien die nach dem Staat? Das sollte doch zu denken geben.

Auf der Rückfahrt waren wir in Frabertsham noch auf einem Biobauernhof und haben Blaubeeren und Kirschen gekauft. Die kann man dort auch selbst pflücken, aber wir hatten keinen Behälter dabei. Da müssen wir unbedingt nochmal hin. Die haben dort so viele Tiere, kleine Schweine, Hühner, Enten und kleine Kätzchen. Wie süß!

Um sechs Uhr waren wir wieder zu Hause. Und weil wir keine Fotos gemacht haben, präsentiere ich Gurke Nummer Drei in diesem Jahr von unserem Balkon.

Massenbildung – Vorstufe zum totalitären Staat

Den englischen Begriff Massformation bzw. Massenbildung hatte ich noch nie zuvor gehört. Gut, ich habe mich bisher auch nie mit Psychologie auseinandergesetzt, oder auseinandersetzen müssen.

Für die Recherche zu meinem Buch stieß ich auf den belgischen Psychologen Matthias Desmet, der ein Buch über Totalitarismus herausgebracht hat. In The Psychology of Totalitarianism erklärt er, was der Unterschied zwischen einer klassischen Diktatur und einem totalitären Staat ist und erzählt wie totalitäre Staaten entstehen. Da läuft es einem kalt den Rücken runter, denn das, was wir gerade in Deutschland und der Welt erleben, ist eine Massenbildung, die Vorstufe zum Totalitarismus. Die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung deckt sich zum Großteil mit den, von ihm genannten Faktoren. Dabei ist er nicht der Erste, der das entdeckt hat. Es gab schon im 19. Jahrhundert Psychologen, die das Phänomen beschrieben haben.

Ich finde das gruslig. Vor allem, weil ich viele Bekannte und Freunde habe, die Opfer dieser Massenbildung geworden sind, ohne das sie es bemerken. Das Schlimme ist, dass man diese Leute nicht wird bekehren können. Sie haben den Blick für die Realität verloren. Und es tut mir leid, weil ich absolut nichts dafür tun kann, damit sie die Wahrheit erkennen.

Marc Friedrich, dessen Meinung ich nicht immer teile, hat ein langes Interview mit dem promovierten Psychologen geführt. Es geht nicht nur um Corona, wie der reißerische Titel suggeriert, aber auch darum. Menschen, die der Massenbildung erlegen sind, werden mit dem Video nichts anzufangen wissen und mich in die Querdenkerecke stellen. Das ist mir egal. Ich möchte es trotzdem teilen für all diejenigen, deren Bauchgefühl in den vergangen zwei Jahren ihnen immer wieder sagt, das irgendetwas nicht stimmt.

Denn ich habe durch Matthias Desmet gelernt, dass es meine ethische Pflicht als Mensch ist, meine Meinung zu äußern, auch wenn sie einigen nicht gefällt und ich damit niemanden aus der Massenbildung herausholen vermag.

Willkommen im Kristallpalast

Seit ein paar Wochen haben wir den Kristallpalast auf dem Balkon. Für alle Perryunkundigen: der Kristallpalast ist die Residenz des arkonidischen Imperators. Die Kelchbauten sind typisch für Arkon.

2017 zum Con in Osnabrück hatte ich mal einen als Papiermodell gebastelt. Jetzt habe ich einen für den Balkon entdeckt. Solarbetrieben leuchtet er abends in faszinierenden Farben. Und macht sich toll zwischen meinen Steingartengewächsen.

Gekauft habe ich das gute Stück beim NKD ums Eck. Mehrere Male bin ich dran vorbeigegangen und habe gezögert, ob ich das wirklich brauche, bzw. kaufen muss. Letztendlich hat der Nerd in mir gewonnen.

Nun habe ich ein bisschen arkonidisches Flair auf dem heimischen Balkon, das hat nicht jeder.