Planet der Totgeweihten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 212 – »Welt der Hoffnungslosen« von Susan Schwartz

Galduta ist ein Kind, das ums Überleben kämpft. Ausgesetzt auf einer Welt, die von gefährlichen Lebensformen nur so strotzt, infiziert mit Dunkelleben und jeden Tag den nahenden Tod vor sich. Doch sie stirbt nicht. Im Gegenteil, wo andere immer schwächer werden, wird sie stärker. Mutationen an ihrem Körper helfen ihr, sich mit der Umwelt gegen die Fressfeinde zu verbünden.
Eines Tages beschließt Galduta an den Ort der Legenden aufzubrechen. Dorthin, wo alle ohne Schmerz sind und frei leben dürfen. Was sie dort findet, ist nicht das, was sie erhofft hatte. Es ist viel mehr. Es ist eine neue Zivilisation, deren Individuen ein gemeinsamer Wunsch eint, ins All aufzubrechen, um diejenigen zu bestrafen, die sie hier ausgesetzt haben.
Die Besatzung der FANTASY wird erneut von Albträumen heimgesucht. Ein zweiter Schreiender Stein hat sich aktiviert, um die Menschen vom Raumgebiet des Compariats fernzuhalten. Doch Perry Rhodan und seine Freunde lassen sich nicht aufhalten. Um den Schreienden Stein zu deaktivieren, fliegen sie einen Planeten an, auf dem Elend herrscht. Auf der Suche nach dem Stein werden sie von Galduta und ihrem Volk festgesetzt. Sie wollen die FANTASY kapern, um sich am Compariat zu rächen.
Rhodan kann sie zum Bleiben überreden und Tekener gelingt es den Schreienden Stein auszuschalten, außerdem entdecken sie einen weiteren Oproner und nehmen ihn an Bord.

In diesem Roman kann Susan Schwartz ihre blühende Fantasie voll ausleben. Das überbordende Leben des Planeten schildert sie in bunten schillernden Bildern, eindrucksvoll und phantastisch. Mir ist das beinahe schon zu viel. Es gelingt ihr jedoch die Handlung voranzutreiben und mich mit dem Schicksal Galdutas zu fesseln.

Kleine Beobachtung von mir am Rande: Man merkt den NEO-Romanen die TV-Sehgewohnheiten der Autoren und Exposéautoren an. In letzter Zeit scheinen Zombis und ähnliches ziemlich beliebt zu sein, woran wahrscheinlich die eine oder andere amerikanische TV-Serie schuld sein könnte. Bei Susan Schwartz warte ich tatsächlich noch auf einen Steam-Punk-NEO.

Perry Rhodan agiert in diesem Roman überraschend souverän. So kennt man ihn normalerweise nur aus der Zeit des frühen Solaren Imperiums. Er handelt überlegen und weitsichtig, sogar Ronald Tekener ist beeindruckt. Überhaupt sind der Autorin die Kapitel aus der Sicht des Spielers besonders gelungen. Man spürt, dass sie einen Draht zur Figur gefunden hat.

Manche Absätze in der fortlaufenden Handlung hätten mehr Erklärungen bedurft, während an anderen Stellen die Beschreibungen hätten reduziert werden können. Die eine oder andere Kampfszene weniger, hätte dem Roman auch nicht geschadet. Der Teil, in dem die Crew der FANTASY den mutierten Zivilisten hilft, kam mir gerafft vor. Und der Fundort des Steins … na, ja … Aber das ist alles nur Jammern auf hohem Niveau.

»Welt der Hoffnungslosen« hat mich gut unterhalten. Es ist eine spannende und schön geschriebene Lektüre. Man erfährt neues über das Compariat, ohne dass die Spannung innerhalb der Staffel auf der Strecke bleibt. Wieder ein Roman von Susan Schwartz der mich positiv überrascht hat.

Baubesprechung mit Schnee

Heute kam ich mal raus aus dem Büro und durfte zu meinem ersten Jour fixe bei einer unserer Baustellen.

Der Kollege und ich fuhren gegen halb neun nach Ruhpolding. Es war knackig kalt, der Himmel war blau, die Sonne schien und über den Senken stiegen die letzten Nebelreste auf. Das sah toll aus. Je näher wir den Bergen kamen, desto weißer wurde es. Die Wälder wirkten wie mit Puderzucker bestreut und auf den Wiesen lud eine geschlossene Schneedecke zum Langlaufen ein. (Na, ja, ein bisschen mehr Schnee braucht es dann doch noch.) Jedenfalls machte mir das richtig Spaß. Da gingen auch die Kopfschmerzen weg, für mich seit der Früh plagten.

Die Besprechung war nicht sonderlich spektakulär. Es ging um irgendwelche Details, die mich nicht betrafen. Aber ich fand es schön, die Leute von der Baufirma, mit denen ich seit drei Jahren mehrmals wöchentlich telefoniere, mal in echt zu sehen.

Als wir nach knapp zwei Stunden wieder zurückfuhren, hatte sich der Himmel zugezogen, der Schnee taute und von den Bergen wehte der Föhn. Deshalb wohl auch die Kopfschmerzen. Gleich sah die verschneite Landschaft nicht mehr ganz so spektakulär aus.

Arbeit für lau

Die Wochen von September bis Weihnachten sind in der Baubranche besonders stressig. Alle Häuslebauer wollen am liebsten noch vor Weihnachten einziehen. Oder die Besitzer von Häusern haben Angst, dass ihre Heizung über die Feiertage ausfallen könnte und wollen schnell noch mal einen Termin zur Wartung der Heizungsanlage. Wobei erfahrungsgemäß genau dann anschließend etwas kaputt geht, was garantiert ohne Wartung nicht kaputtgegangen wäre, zumindest nicht kurz danach. Murphys Gesetz!

Zu den laufenden Bauprojekten kommen die Bauvorhaben fürs nächste Frühjahr, deren Planung gerade anläuft. Dementsprechend hektisch geht es momentan bei uns auf Arbeit zu. Alle miteinander, ob im Büro oder draußen auf den Baustellen könnten in diesen Wochen Tag und Nacht arbeiten. Wobei vor allem im Büro ein Teil der Arbeit für die Katz ist. Warum?

Ganz einfach: Neben dem Schreibtisch meiner Kollegin stapeln sich die Schütten mit den Bauvorhaben, für die wir Angebote gemacht haben, für die wir aber keinen Auftrag erhalten haben. Ein Angebot ist für den Kunden immer kostenlos. Er entscheidet, ob er es annimmt oder ablehnt. Wenn ich zusammenrechne, wie viele Angebote allein ich in diesem Jahr bereits zusammengestellt habe, aus denen nichts geworden ist, kommen mindestens 4 bis 6 Wochen heraus, die ich vergebens gearbeitet habe. Das ist im Handwerk aber völlig normal. Man muss damit rechnen, dass vierzig bis fünfzig Prozent der Angebote nicht zustande kommen. Das heißt, man muss sich für viele Bauvorhaben ins Zeug legen, um genügend Aufträge zusammenzubekommen.

Man könnte meinen, dass man dann die Angebote eben Pi mal Daumen zusammenstellen muss. Kann man machen, sollte man aber nicht, wenn man sich nicht verkalkulieren will. Man muss berücksichtigen, dass die Großhändler alle halbe Jahre ihre Preise anpassen, dass es zu unvorhergesehenen Problemen kommen kann, dass man vom Kunden durchaus ans Angebot gebunden wird und Nachträge nur bedingt durchsetzen kann. Zu hoch sollte man aber auch nicht kalkulieren, sonst braucht man das Angebot gar nicht erst abgeben.

Hin wie her, es ist schwierig hier den goldenen Mittelweg zu finden. Was meistens hilft, wenn man eine Zusage haben möchte, ist dass man etwas mehr Anstrengungen investiert. Ein schöner Plan, eine sauber dargelegte Kostenauflistung und eine professionelle Aufmachung schon beim Angebot überzeugen zumindest diejenigen Kunden, denen nicht nur daran gelegen ist, alles möglichst billig zu bekommen. Aber wie gesagt, das klappt nicht immer.

Momentan brauchen wir uns aber über mangelnde Aufträge nicht zu beschweren. Wir müssen manche Bauvorhaben, die an uns herangetragen werden, sogar ablehnen, einfach, weil wir das personell nicht auf die Reihe kriegen. Denn hier liegt das eigentliche Problem, woran nicht nur die Baubranche, sondern das ganze Handwerk krankt – fehlendes Fachpersonal.

Einen guten Facharbeiter oder einen engagierten Azubi zu finden, ist fast schon so selten wie ein Sechser im Lotto. Unseren Azubi aus dem September hat der Chef wieder vor die Tür setzen müssen, wegen mangelnder Motivation und großer Klappe. Sprich der Junge blieb einfach in den Herbstferien zu Hause, weil er meinte, es seien ja Ferien und sein Verhalten auf der Baustelle ließ so zu wünschen übrig, dass ihn am Ende keiner der Gesellen mehr mitnehmen wollte.

Wenn so jemand dann mitbekommt, dass man sich hin und wieder für umsonst anstrengen muss, geht wahrscheinlich gar nichts mehr. Da sorge ich mich ernsthaft ein wenig um die Zukunft. Ich für meinen Teil habe Spaß an der Arbeit und mache sie gern, selbst wenn ich weiß, dass daraus vielleicht nichts wird, denn manchmal ist es besser so.

Heute vor 30 Jahren …

… bin ich früh zu Bett gegangen, weil am nächsten Morgen eine Klassenarbeit in Mathe anstand. Von der Maueröffnung bekam ich nichts mit. Ich hörte nur am nächsten Tag in der Schule davon und konnte das eigentlich nicht glauben. Erst zuhause, als meine Eltern es mir bestätigen, begann mir zu dämmern, dass da etwas ganz besonderes passiert war.

Wenn man fünfzehn ist, ist Politik undurchschaubar und vor allem langweilig, weshalb ich mir damals auch keine Tagesschau ansah. Dort war um 20 Uhr die Maueröffnung verkündet worden. Wobei es von der DDR-Regierung anders gemeint war, als es die Bevölkerung letztendlich auslegte. Man hatte eigentlich eine ständige Ausreise im Sinn gehabt, damit die Leute nicht mehr über die Nachbarländer flüchten, sondern über die innerdeutschen Grenzübergänge ausreisen konnten. Das jeder beliebig hin- und herreisen würde, war so nicht geplant. Ein Irrtum, der zum Ende der DDR und zur Reisefreiheit von 16 Millionen Menschen führen sollte.

Obwohl wir nah an der Grenze zu Bayern wohnten – von unseren Wochendhaus konnte man sogar hinblicken – war es nicht möglich am Freitag dem 10. November mal schnell nach Probstzella zu fahren und über die Grenze nach Bayern zu marschieren. Es existierten keine Verbindungsstraßen, nicht mal Feldwege. Es musste zunächst der Grenzzaun abgebaut und eine Straße angelegt werden, bevor irgendjemand die Grenze hätte passieren können. Ich weiß allerdings nicht, ob es möglich war, mit dem kleinen Grenzverkehr zu fahren, einem Zug, der zwischen Saalfeld und Kronach fuhr. Es sollte mindestens noch eine Woche dauern, bis der erste Grenzübergang in unserer Nähe für Autos und Fußgänger öffnete.

Von da ab, wurde fast jede Woche ein neuer Übergang mit großem TamTam eröffnet. Ich weiß noch, dass ich mit meinen Eltern jedes Mal von Ost nach West und zurück gelaufen bin. Das waren vor allem für meine Eltern spannende Wanderungen, weil sie die Orte noch aus ihrer Kindheit kannten. Für mich war es in den meisten Fällen enttäuschend, wenn man nach drei bis fünf Kilometern zu Fuß endlich im nächsten Oberfränkischen Dorf ankam, wo es nur ein paar Häuser gab, manchmal nur eine Scheune.

Der 9. November 1989 war ein Donnerstag. Als ich am Samstagmorgen in die Schule kam – wir hatten in der DDR bis Samstagmittag regulären Unterricht – fehlte die Hälfte der Schüler. Vielen waren mit ihren Eltern, manche auf eigene Faust, nach Berlin oder über den Autobahn-Grenzübergang Hirschberg in den Westen gefahren. Am Samstag darauf waren es sogar noch weniger. Der Unterricht fiel aus. Es wurde auf Druck der Eltern vom Ministerium beschlossen, den Samstagsunterricht für die nächsten Wochen auszusetzen, dafür sollten wir den Stoff in den Ferien nachholen müssen. Nur so viel: Ich habe nie wieder Samstags in die Schule gegen müssen und ich musste auch keine einzige Stunde nachholen, obwohl ich in die 10. Klasse ging und damit kurz vorm Abschluss stand. Wie ich dann noch zwei Jahre Abitur drangehängt habe, ist eine andere Geschichte.

Es zeigt welche chaotischen Verhältnisse nach der Maueröffnung in der DDR herrschten. Der Unterrichtsausfall am Samstag sollte erst der Anfang der Anarchie sein.

Tage im Oktober ´89

Wenn ich heute zurückblicke, erkenne ich, dass sich der Fall der Mauer schon Wochen zuvor abzeichnete. Eigentlich schon Monate vorher. Die Stimmung im Land veränderte sich, viele flüchteten über Ungarn oder die Tschechei. Unteranderem ein junges Paar mit Kindern, die bei uns zur Miete gewohnt hatten. Die Wohnung stand inzwischen leer, weil nachdem die Stasi alles untersucht hatte, die Eltern des Pärchens alles ausgeräumt hatten.

Was sich in der DDR in diesen Oktober-Tagen tat, kann ich heute besser beurteilen als damals. Denn im Oktober 1989 stand für mich persönlich ein anderes Ereignis im Vordergrund. Ich hatte mich das erste Mal verliebt. Da ist man ohnehin nicht ganz zurechnungsfähig. Man kann also sagen, dass ich zu der Zeit alles andere im Kopf hatte, als Politik.

Selbstverständlich aber kann ich mich an den Rücktritt Honeckers und an die Montagsdemos erinnern, die durch unsere Straße führten. An einem der Montage waren meine Eltern nicht da und ich hielt mich bei unseren Mietern im Vorderhaus auf, als der Demonstrationszug vorbeikam. Ich blickte aus dem Fenster und sah die vielen Menschen, die sich dicht gedrängt die breite Straße entlang schoben. Manche trugen große Transparente, andere hielten Plakate hoch, wieder andere hielten Kerzen oder Fackeln in Händen. Sie riefen »Wir sind das Volk« oder »Die Mauer muss weg«. Und sie riefen zu uns hoch, wir sollten runterkommen und uns anschließen. In dem Moment bekam ich echt Angst.

Die Stimmung war völlig anders, als bei den Demonstration zum 1. Mai, die ich kannte. Zum einen führte der Weg der Demonstranten nicht über den Marktplatz, sondern direkt von der Johanniskirche an unserem Haus vorbei bis zur Polizei, wo sich das Pass- und Meldeamt befand. Außerdem fanden die Demos am 1. Mai im Hellen statt, jetzt war es dunkel und irgendwie bedrohlich. Ich fragte mich, ob die Leute hochkommen und uns holen würden, wenn wir der Aufforderung nicht Folge leisten würden. Denn wie in der DDR üblich, war unsere Haustüre nicht abgeschlossen. Andererseits hatte ich Angst, was passieren würde, wenn ich mitgehen würde. Würde man mich einsperren? Würde die Polizei die Demonstration gewaltsam auflösen? Oder bekäme ich Ärger in der Schule? Oder viel schlimmer, bekämen meine Eltern Ärger? Für eine 15-jährige war eine solche Situation in vielerlei Hinsicht beängstigend.

Fakt ist, unsere Mieterin war schlecht zu Fuß und hätte nicht ohne weiteres die Treppe aus dem zweiten Stock heruntergehen können. Aber ihr Mann zog sich an und ging mit. Ich blieb, ging aber vom Fenster weg, denn ich hatte vor allem eines – Angst.

Dem Chaos entkommen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN »Mission SOL« Band 10 – »Die Höllenfahrt der SOL« von Olaf Brill

Ich hänge ein bisschen mit dem Lesen der Miniserie hinterher. Zwischenzeitlich hatte ich tatsächlich überlegt aufzuhören, nicht nur weil es mich zeitlich schlaucht, sondern auch wegen des Inhalts. Gut, dass ich es nicht getan habe, denn Band 10 hebt sich überraschend positiv heraus. Da hätte ich glatt etwas verpasst.

Die SOL entkommt der protochaotischen Zelle und setzt sich zum ersten Mal in der Serie zusammen. Das ist der Moment, auf den ich und viele Leser gewartet haben. Meines Erachtens hätte es schon viel früher passieren müssen. Das Feuerwerk an Ideen, was der Autor im Anschluss abbrennt, finde ich großartig. Für einen Roman passiert fast schon zu viel. Das hätte man mindestens auf zwei Romane verteilen können. Die Idee mit den Para-Realitäten ist zwar nicht neu – das gab es bei Star Trek TNG schon mal – aber es ist unterhaltsam geschrieben.

Meine spezielle Freundin Mahlia Meyun nervt nicht mehr ganz so schlimm. Dafür gibt es ein paar Alt-Solaner unter den Besatzungsmitglieder der SOL, deren Verhalten ich nicht angemessen finde. Aber das ist wohl den Umständen geschuldet. Zu Roi Danton konnte ich noch nicht das richtige Verhältnis aufbauen. Momentan wirkte er auf mich ein bisschen wie ein jüngerer Atlan. Schauen wir mal, was da noch kommt.

Überraschend ist Rhodans plötzliche Einsicht, dass er seinen Sohn opfern muss, um die SOL zu retten. Da macht es ihm plötzlich weniger aus als auf Evolux, wo er mit der Zerstörung der protochaotischen Zelle den Bürgerkrieg unter den Planetenbewohnern hätte beenden können.

Alles in allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. »Die Höllenfahrt der SOL« ist definitiv der bessere der beiden Romane von Olaf Brill für diese Miniserie.

Noch zwei Romane, dann ist die Serie beendet. Ich denke, die Pause bis zur nächsten Miniserie im Frühjahr haben sich Autoren, Redaktion und Leser dann redlich verdient.

Ach ja, das »Spagetti-Monster« auf dem Cover gefällt mir übrigens ausnehmend gut.

Problematische Graphic Novel

Quelle: Amazon

Ich hatte mich sehr gefreut, als ich die Graphic Novel »Anders sein oder der Punk im Schrank« entdeckte. Auch die Lektüre hat mir über weite Strecken gefallen. Wieder habe ich einiges zu Punks in der DDR gelernt, was ich zuvor nicht wusste. In der Vorbereitung zu dieser Rezension entdeckte ich dann aber die Stellungnahme einiger ehemaliger Punks, die sich bildlich und auch mit ihren Geschichten im Buch wiederfinden, ohne zuvor um Erlaubnis gefragt worden zu sein. Außerdem wurde anscheinend Bildmaterial aus einem Bildband über Punks im Osten abgezeichnet, ohne die Zustimmung der Fotografin. Sowas geht natürlich gar nicht.

Es hätte eine schöne Besprechung werden können. Denn die Motivation Jugendlichen von heute, die Situation der Subkulturen in der DDR zu erklären, ist ja keine Schlechte. Und auch das Ganze als Graphic Novel zu erzählen, finden ich passend. Durch das ungeschickte Vorgehen der Autoren und des Zeichners, wird der gute Wille leider zunichte gemacht.

Zunächst dachte ich, dass es sich bei der Geschichte um eine wahre Begebenheit handelt. Dass es die Punks, die sich 1980 zu einer Punkband zusammenschließen und danach unter Repressalien durch die Volkspolizei und die Stasi zu leiden haben, tatsächlich gegeben hat. Umso überraschter war ich, als ich im Nachwort las, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt. Letztendlich erfährt man aber durch die Stellungnahme, dass das Buch die Geschichte der Band »H.A.U.« nachzeichnet, inklusive ihrer Bandmitglieder. Beziehungsweise, das hier aus vielen tatsächlichen Einzelschicksalen eine Geschichte gestrickt wurde. Gut, das kann man machen, aber wäre es dann nicht besser gewesen, die wirkliche Geschichte der Band und ihrer Mitglieder aufzuzeichnen? In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. So wie es beispielsweise bei der Dokumentation über Otze Ehrlich von der Band »Schleim Keim« gemacht wurde.

»Anders sein oder der Punk im Schrank« gibt einen Einblick in die Subkulturen der Achtziger und frühen Neunziger Jahre in der DDR. Wobei man als Nicht-im-Osten-Aufgewachsener anhand der Einträge im Glossar den Eindruck bekommen muss, dass das Leben in der DDR die Hölle gewesen sein muss. Ohne Frage, den Betroffenen mag das so vorgekommen sein, aber den meisten Bürgern des Landes eher nicht. Und da finde ich persönlich, dass die DDR ein wenig verzerrt dargestellt wird. Man bekommt leider nur eine Seite der Medaille zu sehen und zwar die der Stasi-Opfer. Das ist legitim, bildet aber nicht das Leben in der DDR als solches wieder.

Ich hätte für die Graphic Novel aus dem Ch. Links Verlag gern eine Leseempfehlung ausgesprochen, kann das in diesem Fall aber nicht tun.

Wer sich für die Hintergründe interessiert, den verweise ich auf die Facebookseite der Betroffenen. Hier können sowohl die Stellungnahme, als auch die dazugehörigen Beweise eingesehen werden.

Endloser Albtraum

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 211 – »Der schreiende Stein« von Michelle Stern und Lucy Guth

Nach der Beinahekatastrophe ist die FANTASY in der Southside der Galaxis gestrandet. Während die Reparaturarbeiten am Antrieb auf vollen Touren laufen, werden die Crewmitglieder zunehmend von Albträumen geplagt. Fast alle fühlen sich unausgeschlafen und erschöpft, was zu Fehlern führt. 
Gucky glaubt, dass die Albträume in einem schreienden Stein auf einem nahegelegenen Planeten ihren Ursprung haben. Als Gucky und immer mehr Menschen ins Koma fallen, brechen Perry Rhodan, die Bull-Legacy Zwillinge, die Tekener Geschwister und der Oproner Merkosh zur Oberfläche auf, um den Schreienden Stein zum Schweigen zu bringen.
Auf Nachdruck erklärt Merkosh Rhodan, dass der Stein ein Mechanismus des Compariats ist, damit niemand in die von Dunkelleben verseuchte Raumregion eintritt.

Ich habe selten so lange für einen NEO-Roman gebraucht. Manchmal war ich versucht, in das Schreien des Steins mit einzustimmen, um mich meines Frusts zu entledigen.

Man merkt schon. Diese Lektüre war nichts für mich. Absolut nicht. Ich kann dem Horror-Genre wenig abgewinnen und wenn gefühlte zwei Drittel eines Romans aus Albträumen bestehen, dann geht mir das schon gehörig auf den Keks. Zumal diese Träume auf den ersten Blick überhaupt nicht handlungsrelevant zu sein scheinen. Vielleicht kommt da noch was nach, aber ich fühlte mich von der Fülle schier erschlagen.

Irgendwie wartete ich die ganze Zeit, wann es denn jetzt endlich mit der Handlung weitergeht, aber selbst als Rhodan und die anderen auf dem Planeten gelandet waren, ging es mit den Träumen und Monstern weiter. Die Beschreibungen fand ich zuweilen derart mit Adjektiven überladen, dass ich am liebsten einen Rotstift genommen hätte, um sie zu streichen.

Bestimmt gibt es Leser denen solche Geschichten gefallen. Es war mal etwas anderes. Nach mehr als 200 Bänden darf man selbstverständlich ein Experiment wagen. Aber, bitte, bitte liebe Exposé-Autoren, die nächsten hundert Bände möchte ich sowas nicht mehr lesen.

Einziger Lichtblick im Roman war die Figurenentwicklung von Nadine Baya. Von der Technikerin mit mangelndem Selbstbewusstsein zur Interimskommandantin der FANTASY, war gut und glaubhaft erklärt, auch die Erklärung, wieso sie bis zum Schluss wach geblieben ist.

Ein Roman wie ein Albtraum. »Der Schreiende Stein« hat mich so gar nicht überzeugt. Ich hoffe, die nächste Geschichte der beiden Autorinnen gefällt mir besser.