Ich kann heute nicht ausführlich bloggen, weil ich lesen muss. Ja, muss! Der Roman ist erst am Montag veröffentlicht worden, ich habe ihn aber schon am Samstag in der Thalia-Buchhandlung entdeckt. Die Buchhändlerin an der Kasse schaute mich seltsam an, als ich ihr scherzhaft erklärte, dass sie den Roman eigentlich erst am Montag verkaufen dürfte. Mitgenommen habe ich den Roman aber und es bisher nicht bereut.
So, jetzt muss ich aber weiterlesen. Was genau? Darüber werde ich bald berichten.
Wahrscheinlich haben die Mitarbeiter der PERRY RHODAN-Redaktion jenen Freitag den 2.3.2018 rot am Kalender angestrichen. Denn da erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Artikel über die PERRY RHODAN-Serie. Ausgerechnet auf der Titelseite des Feuilleton, das doch sonst nur Werken der »Hochliteratur« vorbehalten ist.
Dietmar Dath äußert sich ausgesprochen positiv zu den letzten zehn Heftromanen vor dem Jubiläumsband 2950. Besonders Verena Themsen und Kai Hirdt kommen dabei gut weg. Mehrfach zitiert er aus ihren Werken, spricht vom Zeichnen »psychologisch plausibler Figuren und schöne Sentenzen für subtilste Gemütsregungen«. Und er findet weitere hochgeschraubte Lobeshymnen auf die Komplexität der Serie und ihrer Handlung, sowie den Versuch über die Wissenschaft der Science Fiction die Welt zu erklären.
Selbst die Fans werden von ihm nicht als dümmliche Nerds hingestellt. Ganz im Gegenteil Dath verwehrt sich gegen den Begriff Nerd und erklärt an dieser Stelle sogar dessen Herkunft. Und er holt zum Gegenschlag aus gegen das Schubladendenken des Feuilleton zu Genreliteratur im Allgemeinen und der Science Fiction im Besonderen. Ein erstaunlicher Aufsatz über die Bedeutung des Genres in Zeiten rückläufiger Geschäftszahlen im Literatur-Business. Anscheinend ist es endlich dort oben angekommen, dass sich auch Leser der Genreliteratur nach anspruchsvoller Lektüre sehnen und das diese mitnichten jener niveaulose Schund ist, den die Literaturpäpste so gern darin sähen. Eben weil – und das ist der Kern des Erfolges von Science Fiction und Genreliteratur überhaupt – sie das »beglückende, faszinierende und produktive Leseerlebnis« in den Vordergrund stellen.
Vor allem aber sollten die Romane lesbar sein, ohne Schnörkel jedoch mit Anspruch, denn allein die technische Seite der PERRY RHODAN-Romane ist nicht für jeden leichte Kost. Und lesbar sind sie, ganz im Gegensatz zu besagtem Artikel von Dietmar Dath. Da werden Begriffe aus der Literaturwissenschaft eingestreut, die ein mehrfaches Nachschlagen in Lexika erfordern. Mancher Satz erschließt sich dem Heftromanleser (wie mir) erst nach dem Dritten durchlesen und bei einigen Absätzen glaubt man sich im Wald der Schachtelsätze verloren gegangen. Nun, wahrscheinlich muss das so sein in einer Tageszeitung wie der FAZ und insbesondere auf den Seiten des Feuilleton. So ein bisschen müssen sich die Kulturschreibenden schließlich doch abheben vom gemeinen Genre-Autor und wenn es nur in einer Besprechung der größten Science-Fiction-Serie der Welt ist.
Leider gibt es den Artikel auf der Online-Seite der FAZ nur für zahlende Leser. Was ich dann schon fast ein wenig schade finde. Endlich wird mal eine Serie der Genreliteratur und der Science Fiction vom Feuilleton mit Lob überschüttet und dann kann dies leider nicht von allen gelesen werden.
Endlich habe ich PRISMA von Margaret Fortune gelesen. Den Vorgängerroman New Sol hatte ich an dieser Stelle schon besprochen. Die Handlung von PRISMA baut auf dem ersten Roman auf, unterscheidet sich aber signifikant vom Debutroman der Autorin. Sie nimmt eine Hauptfigur aus dem ersten Roman und erzählt deren Geschichte weiter:
… Fast ein Jahr ist seit der Explosion der Raumstation NEW SOL vergangen. Der Krieg gegen die Schatten ist allgegenwärtig. Die Ghule, unsichtbare geisterhafte Lebewesen, setzen sich in immer mehr Menschen fest und okkupieren deren Körper und Geist, ohne dass diese es bemerken. Dort ernährt sich der Parasit so lange, bis der »Besatzer« nach drei Jahren ausgebrannt ist und elendig stirbt. In der Zwischenzeit haben die »Besatzer« aber viele neue Ghule freigesetzt und setzen alles daran, sich über die Galaxis zu verbreiten. Trotz gravierender Sicherheitsmaßnahmen wird Planet um Planet infiziert und muss mit Energieschilden abgeriegelt werden.
Michael Sorenson ist immer noch verbittert, dass seine Freundin Lia sich für ihre Mission und nicht für ihn entschieden hat. In seiner Trauer und seiner Wut hat er sich als Wächter gemeldet. Nachdem die Schatten die Planeten des Sternenbunds überrennen und jeden Menschen besetzen, der nicht rechtzeitig fliehen kann, hilft Michael Überlebende von Raumstationen und Planeten zu evakuieren. Nach einer Rettungsaktion, in der er sein Leben riskiert, wird er von einer geheimen Forschungseinrichtung rekrutiert. Die Wissenschaftler entwickeln dort Waffen und Strategien, um die übermächtigen Schatten (in Form von Ghulen und Besatzern) zu bekämpfen. Die Forscher benötigen gut ausgebildete Soldaten, um die Neuentwicklungen zu testen. Die Einsätze sind gefährlich, bringen Michael aber auf andere Gedanken und verschaffen ihm neue Freunde. Wenn da nicht ein Saboteur wäre, der es auf die Forschungseinrichtung abgesehen hat und von dem nur er Kenntnis hat.
Mit dem finalen Durchbruch – der Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe gegen die Schatten – schöpft nicht nur Michael Hoffnung, dass die Menschheit den Krieg gewinnen kann. Doch kurz vor dem großen Finale schlägt der Saboteur ein weiteres Mal zu …
PRISMA ist eindeutig ins Genre der Military-SF einzuordnen. Der Roman erinnert an einschlägige TV-Serien wie Space 2063 oder Battlestar Galactica. Die Gegner sind jedoch mehr als ungewöhnlich. Michael und seine Kameraden müssen im Kampf gegen die Ghule große Opfer bringen. Der Autorin gelingt es, das Szenario äußerst spannend zu beschreiben. Vielen Autoren hätte das als Plot genügt. Nicht so Margaret Fortune. Sie bringt mit dem Saboteur eine zweite Ebene in die Handlung ein, die sich als komplexer Thriller herausstellt und anders entwickelt, als man es erwartet. Damit hielt sie mich bis zum Schluss in Atem. Am Ende überraschte sie mich mit einer ungewöhnlichen Auflösung, die bereits die nächste Geschichte vorbereitet.
Wie schon bei New Sol ist auch bei PRISMA stilistisch noch Luft nach oben. Die Formulierung »ich lasse« in vier hintereinander folgenden Sätzen zu verwenden, finde ich etwas unglücklich. Die Handlung ist im Ich-Präsenz aus der Sicht von Michael erzählt, enthält aber auch einige Kapitel im Präteritum, aus der Sicht der obersten Lenker des Sternebundes. Hier hätte ich mir mehr Informationen zur politischen Struktur gewünscht. Die Autorin erklärt zwar das eine oder andere, aber nicht so ausführlich, wie man es in der Science-Fiction-Literatur gewohnt ist. Auch bei der Figurencharakterisierung ist noch nicht alles perfekt. Außer Michael werden viele Figuren nur angerissen, man hat so gut wie kein Bild von ihnen. Dass sie im Fortgang der Handlung nur mit dem Nachnamen angeredet werden, macht es umso schwerer sie auseinanderzuhalten. So hat auch die Übersetzerin hin und wieder die Geschlechter der Figuren verwechselt. Wobei ich irgendwann aufgegeben habe, dem nachzuspüren, weil es für die spannende Handlung ohnehin nicht relevant ist. Michaels Entwicklung ist dagegen sehr anschaulich dargestellt. Positiv fand ich auch die vielen starken weiblichen Charaktere. Was insbesondere für junge Frauen interessant sein könnte, die sonst mit Military SF nicht so viel am Hut haben.
Margarete Fortune ist es mit PRISMA gelungen, ein eigenständiges Universum zu bauen, das jedoch noch viele weiße Flecken hat. Aber die Autorin hat noch drei weitere Romane, um die Lücken zu schließen. Trotz der stilistischen Ungereimtheiten ist der Plot so spannend, dass man locker darüber hinweg sehen kann. Für Fans klassischer Science Fiction und besonders für Fans von Military SF ist PRISMA unbedingt zu empfehlen.
Da erreichte mich letztlich eine E-Mail von der Deutschen Bahn, die mich etwas in Erstaunen versetzte. Nein, es ging nicht um Fahrplanangebote, ein Gutschein war es leider auch nicht. Es war eine Werbemail, in der die Deutsche Bahn als Stromanbieter auftrat.
…? Richtig gehört, die Deutsche Bahn verkauft jetzt auch Strom, sogar einhundert Prozent Ökostrom. Und ich als BahnCard-Inhaberin sollte eine Preisgarantie bekommen, wenn ich noch in diesem Monat zu DB Strom 24 wechsle.
Ich wusste ja, das die Deutsche Bahn seit dem geplanten Börsengang an vielen weiteren Geschäften weltweit beteiligt ist, an Luftfracht und Schifffahrtsrouten. Aber, dass die jetzt auch Strom verkaufen, war mir neu.
Ganz ehrlich! Vielleicht sollte sich die liebe Deutsche Bahn mal auf ihr Kerngeschäft konzentrieren; Menschen und Fracht auf der Schiene möglichst schnell, ohne Verspätungen und Zugausfälle von A nach B zu befördern. Vielleicht auch mal darum, die Fahrpläne besser aufeinander abzustimmen und alle Städte gleich gut anzubinden und nicht nur die Großstädte. Damit wäre viel erreicht. Und auch mir wäre mehr geholfen, als mit einem günstigen Stromtarif.
DORGON Band 101 »Schwarze Seele« von Roman Schleifer
Nach der Lektüre des Manuskriptes war ich etwas verstört. Ich hatte einen handfesten SF-Roman erwartet, bekam aber stattdessen einen Mix aus Thriller und Lovestory, der genauso gut auch auf der Erde unserer Gegenwart spielen könnte.
Ohne Frage, die Geschichte um einen Serienkiller und einer Ermittlerin bei der Polizei ist spannend geschrieben und man bangt bis zum Ende mit der Protagonistin, dass sie den Typen endlich das Handwerk legt. Aber meine Erwartungshaltung war eine andere. Den SF-Anteil finde ich zu aufgesetzt. Das hat für mich nicht richtig funktioniert, weil der Planet Cluver und seine Bewohner eine Spur zu Menschenähnlich waren. Einerseits hatte sich der Autor exotische Bezeichnungen für Blumen, Obst oder andere Dinge ausgedacht, an anderer Stelle tauchen dann aber plötzlich Orangen oder Schokolade auf, aber auch technische Dinge wie Autos, Handys oder Hubschrauber, die dann auch genauso bezeichnet werden. Das hat mich etwas verwirrt, weil es einfach nicht zu dem phantastischen Setting passen wollte.
Sehr gut geschildert war dagegen die Innenansicht des Serienkillers, wie er schon als Junge damit begann zu morden. Bei der weiblichen Hauptfigur melde ich Zweifel an. Da waren einige Reaktionen dabei, die für mich als Frau nicht stimmig waren. Zuerst ist sie total misstrauisch und dann springt sie mit einem Triebtäter ins Bett, obwohl ihre Instinkte Alarm schlagen …
Wer auf Sex und Crime steht, wird mit dieser Geschichte glänzend unterhalten. Wer aber so ein empfindliches Gemüt wie ich hat, der wird sich vor den Handlungen des Täters gruseln. Das ist nichts für Weicheier. Spannend ist es allemal.
Wer möchte, kann sich die Geschichte als kostenloses E-Book hier herunterladen.