Autos mit Persönlichkeit

»Cars« gehört zu meinen Lieblingsfilmen von PIXAR, wenn nicht gar zu meinem Lieblingsanimationsfilm überhaupt. Ich kann mich noch genau an die Faszination erinnern, die mich damals im Kino überwältigt hat. Es waren nicht nur die unglaubliche echt aussehenden Landschaften, sondern vor allem die Geschichte a la »Doc Hollywood« die mich begeistert haben. Umso mehr freute ich mich als 2011 die Fortsetzung in die Kinos kam. Doch wie das mit Fortsetzungen so ist, meistens sind sie schlechter, so war es auch bei »Cars 2«. Die James Bond Persiflage war zwar spannend und lustig, hatte aber nicht die Tiefe ihres Vorgängers.

Seit Donnerstag läuft nun der dritte Teil der Animationsfilmreihe in den Kinos und wir nutzten gestern die Gelegenheit, um ihn uns anzusehen. Nun, ich würde nicht enttäuscht. Die Geschichte ist tiefgründig und berührend. Ich musste mir an manchen Stellen verstohlen über die Augen wischen. Es steckt viel Wahres in den Szenen. Es geht ums Älterwerden und um Veränderung, aber auch um Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen. Und da kommen wir zum Knackpunkt. Für einen Kinderfilm, der ja »Cars« im Grunde sein soll, wurde das Thema zu ernst behandelt. Er spricht eher Erwachsene an, welche das Geschehen viel besser nachvollziehen können. Es fehlten die lustigen Stellen, die Gags und die Lockerheit der ersten beiden Filme. Auch gab es für meinen Geschmack zu viele Rennszenen.

Nichtsdestotrotz, die Animationen waren wieder atemberaubend vor allem die Landschaften. Wenn die Autos keine Augen hätten, könnte man glauben, einen Realfilm zu sehen. Da haben die Animationskünstler von Disney neue Maßstäbe gesetzt. Kombiniert mit der Geschichte und den charismatischen Figuren, schufen die Macher um John Lasseter erneut einen Film, der die Tradition von PIXAR hochhält. Die Autos sind echte Persönlichkeiten, mal liebenswürdig, mal richtige Archlöcher, und das macht sie zutiefst menschlich.

»Cars 3 – Evolution« ist ein toller Animationsfilm, den man gesehen haben muss. Ich bin mir nur nicht sicher, ob der Film für Kinder nicht ein bisschen zu ernst ist.

Valerian im Comic

Quelle: Amazon

Der Zufall wollte es, das mir vergangene Woche die Comicversion von Valerian & Laureline in die Hände fiel. Nachdem viele Menschen, die die Comics kennen, sich so negativ zu der Verfilmung geäußert haben, wollte ich natürlich wissen warum. Ich habe innerhalb von ein paar Stunden – es war Nacht und ich zu aufgedreht, um zu schlafen – vier Geschichten der Reihe gelesen. Unteranderem diejenige, die als Grundlage für den Film diente.

Die Geschichten haben ihren Reiz, vor allem wenn man bedenkt, wann sie erschienen sind. Die Zeichnungen entsprechen zwar nicht so meinem Geschmack. Sie erinnern mich zu sehr an einschlägige Comics für Kinder, aber ich kann die Faszination erahnen, die schon Generationen vor mir gepackt hat. Die Storys selbst sind mir zu oberflächlich erzählt, was durchaus an dem Comicstil liegen mag. Die Handlung von »Die Stadt der tausend Planeten« und »Botschafter der Schatten« unterscheidet sich von der im Film in deutlichem Maß. Ich fand die Tatsache, dass es im Comic Laureline ist, die Valerian zu retten versucht, überraschend und hätte mir das auch für den Film gewünscht. Andererseits war die Handlung des Films in vielen Szenen tiefgründiger als im Comic, besonders die Darstellung der Außerirdischen, die ihre Welt verloren haben, hatte im Film mehr Tiefgang und auch die Geschichte, wie die Stadt entstanden war, gefiel mir im Film besser.

Quelle: Amazon

Die anderen zwei Geschichten »Das Land ohne Sterne« und »Willkommen auf Alflolol« überzeugten mich eher durch ihre ungewöhnlichen Ideen, als durch ihre Optik. Auch hier schritt die Handlung manchmal zu überstürzt voran und kratzte für mich nur an der Oberfläche. Gerade solche Geschichten wie die von »Willkommen auf Alflolol« bei der es um die moralische Frage geht: was passiert mit einem terraformten Planeten, wenn die ehemaligen Bewohner zurückkehren? Hier hätte ich mir mehr Auseinandersetzung mit dem Problem selbst gewünscht, als nur zu zeigen, was passiert. Das liegt aber in der Form des Comics begründet, bei der es eben um Handlung geht und nicht um »Geschwafel«. Vielleicht ein Grund, warum ich dem Format des Comics noch nie viel abgewinnen konnte.

Fazit: Ich habe es gelesen, manches gefiel mir besser als im Film, vieles aber auch nicht. Ich würde daher nicht behaupten, dass der Film schlechter als die Comics wäre. Beides hat seinen Reiz und beides muss man als Kind seiner Zeit betrachten. Wobei mich die Lektüre des Comics in meiner Ahnung bestärkt hat, das die Rolle des Valerian eine echte Fehlbesetzung war. Ins Regal stellen würde ich mir die Hefte dennoch nicht, da habe ich Comics gesehen die schöner gezeichnet waren. Die »Djinn«- Reihe von Jean Dufaux und Ana Miralles zum Beispiel.

Per Auto durch die Republik

Normalerweise fahre ich lieber mit dem Zug. Das ist für mich stressfreier und ich kann dabei schreiben. Gerade auf lange Strecken versuche ich das Auto zu vermeiden, auch der Umwelt wegen.

Nach Wolfenbüttel war ich dieses Mal mit Sandra unterwegs und die liebt Autofahren. Also nahmen wir das Auto. Ich hatte ja zunächst Bedenken, eine so weite Strecke und dann noch auf der A9. Am Samstag war es dann vormittags bis Nürnberg auch ziemlich voll. Dann ließ der Verkehr langsam nach und wir rollten mit Sandras Hybrid dahin. Ich bin ja nach wie vor begeistert, wie gut sich die Hybrid-Autos auf Autobahnfahrten machen. Man fährt so sparsam, das hätte ich nie erwartet. Überlandfahrten auf denen es bergauf und bergab geht, mag so ein Hybrid im Gegenzug gar nicht, da verbraucht er deutlich mehr.

Fasziniert war ich auch von Sandras Navi, eigentlich nutzt sie nur die Navigation von Google Maps. Einfach iPhone an und los geht’s. Ich bin ja kein Freund von Navigationsgeräten, weil ich immer denke, dass man damit sein Gehirn nicht mehr genügend fordert, aber … wie uns das Navi auf der Rückfahrt um einen Stau herumgeleitet hat, der noch nicht mal im Radio angekündigt war … das hat mir imponiert.

Und dann konnte ich auf der Fahrt noch so ein paar Beobachtungen machen. Je weiter wir gen Norden kamen desto bunter wurden die Wälder. Der Herbst ist im Norden deutlich fortgeschrittener als bei uns im Süden, was vor allem an den häufigen Niederschlägen am Alpenrand liegen mag. Außerdem stellte ich hinter Leipzig fest, das die Frontscheibe voller Insektenleichen war. In dem Ausmaß kenne ich das nur von früher. In den letzten Jahren hatten wir auf unseren Fahrten durch Bayern kaum mal eine Mücke auf der Scheibe. Es scheint als sei der Osten ökologischer, was die Landwirtschaft angeht.

Wir sind jedenfalls gut mit dem Auto nach Wolfenbüttel und zurück gekommen. Mein Dank geht an Sandra für die schöne Fahrt. Und wer wissen will, wie ihr das Wochenende und die Eschbach-Tagung in Wolfenbüttel gefallen haben, dem empfehle ich ihren Blog. Dort gibt es auch jede Menge Fotos.

Verkehrsordungswidrigkeitenverfahren eingestellt

Ja, das Wort gibt es tatsächlich. Es steht in einem Brief, den ich heute von der Polizeiinspektion Laufen bekommen habe. Demnach hat man die Ermittlungen gegen mich in wiederum diesem Verkehrsordnungswidrigkeitenverfahren eingestellt.

Es wurde also gegen mich wegen des Unfalls ermittelt, bei dem mich im Juni ein Mofafahrer vom Fahrrad geholt hat. Schön, das ich das jetzt auch schon erfahre. Es ist schon kurios, da wird man als Radfahrer auf einem Radweg von einem Mofa umgefahren und dann ist man auch noch schuld. Ich bin ja der Meinung das Mofas auf Radwegen grundsätzlich nichts zu suchen haben, vor allem nicht auf kombinierten Fuß- und Radwegen, egal ob innerhalb oder außerhalb von Ortschaften. Nun ja, man hat nun offensichtlich erkannt, dass ich doch nicht schuld an dem Unfall bin. Gut so.

Dann könnte nun auch die Versicherung endlich mal für den Schaden an meinem Fahrrad aufkommen, das seit drei Monaten im Keller steht, und das ich bisher nicht reparieren lassen durfte. (Es könnte ja noch ein Gutachter kommen, wegen vielleicht 200 Euro, die die Reparatur letztendlich kosten wird.) Man muss das nicht verstehen. Ich habe es schon längst aufgegeben, darüber nachzudenken und bin die ganze Zeit über mit meinem alten Rad aus München zur Arbeit gefahren. Das hatte ich zum Glück noch nicht entsorgt, aber es wies einige Standschäden auf. Nicht immer bin ich damit da angekommen, wo ich hin wollte.

Ohnehin, hat dieser dumme Unfall meinen Sommer versaut. Keine Radtouren, kein Schwimmbad und kein Bergwandern, dafür Physiotherapie und Ärztemarathon. Die große Zehe am linken Fuß wird für immer einen Schaden davon tragen und die blauen Flecken am Bein sind auch nach drei Monaten als dunkle Stellen zu erkennen. Mal sehen, ob die irgendwann mal wieder weggehen.

Zumindest beruhigt es mich zu wissen, jetzt nicht mehr von der Polizei verfolgt zu werden. Auch wenn ich mir nie einer Schuld bewusst war.

Ein König für Deutschland …

… Ich weiß nicht, ob die Veranstalter der ersten weltweiten Andreas Eschbach-Tagung dem letzten Vortrag mit Absicht dieses Thema gegeben haben, oder ob es Zufall war. Der Roman »Ein König für Deutschland« handelt von einer Gruppe von Menschen, die durch Manipulation der Bundestagswahl aus Deutschland eine Monarchie machen wollen. Nur um nach der Wahl zu zeigen, dass die Wahl gefälscht war. Ich glaube, es erging mir wie den meisten der Tagungsteilnehmer: ich wünschte mir, das Wahlergebnis des 24.9.2017 sei nur ein Gag, eine Manipulation und gar nicht wahr. Es machte betroffen und holte mich an diesem Montag gnadenlos in die Realität zurück, aus der ich mich seit Samstag ausgeklinkt hatte.

Eine Tagung in der das literarische Werk eines großartigen deutschen Schriftstellers analysiert und gewürdigt wurde und der dazu noch selbst anwesend ist, war ein Novum an der Bundesakademie für kulturelle Bildung. Olaf Kutzmutz der Initiator dieser Veranstaltung erfüllte sich nach eigenen Worten einen Traum. Das er damit nicht allein steht, bewiesen die 55 Teilnehmer, die nach Wolfenbüttel gereist waren, um dem Ereignis beizuwohnen.

Es wird noch lange dauern, bis ich die vielen Eindrücke und Informationen verarbeitet habe, aber ich kann schon jetzt sagen, dass sich jede Minute gelohnt hat. In sechs sehr unterschiedlichen Vorträgen nahmen sechs ebenso unterschiedliche Dozenten das Lebenswerk Andreas Eschbachs unter die Lupe. Von Zeitreisen, über Hörspiele und Ölkrise bis hin zu PERRY RHODAN gab es viel zu erfahren. Höhepunkt war jedoch eine Lesung des Autors selbst und das anschließende Gespräch zwischen Andreas Eschbach und dem Programmleiter Literatur der BA Olaf Kutzmutz. In seiner unnachahmlich ruhigen Art und der ihm eigenen Zurückhaltung plauderte der Autor über seine Jugend, seinem Weg zum professionellen Schriftsteller und über die Art, wie er schreibt. Das Eschbach nicht nur als Autor unberechenbar ist, sondern auch bei seinen Antworten, machte das Gespräch umso faszinierender. Ich hätte noch Stunden zuhören können.

Noch völlig entrückt prasselten wenig später die ersten Hochrechnungsdaten der Bundestagswahl auf mich ein. Die Teilnehmer, die sich bei Bier und Wein versammelt hatten und den Tag eigentlich in Harmonie ausklingen lassen wollten, reagierten mit Bestürzung und Fassungslosigkeit. Die Zahlen waren so erschreckend, so unwirtlich, dass die Hochstimmung, die den Nachmittag geprägt hatte, plötzlich dahin war. Ich versuchte es so gut wie möglich zu verdrängen, denn ich wollte mir nicht den Abend verderben lassen. Und ich glaube, dass ich nicht die einzige war, der es so erging. Wir redeten über privates und weniger privates, über Literatur und Genre, über Männer die Frauenromane schreiben und Frauen die Science Fiction schreiben. Eigentlich war es ein Abend wie immer im Mühlenfoyer und doch war es dieses Mal anders. Düsterer und irgendwie hoffnungsloser.

Der Montag begann mit zwei unterhaltsamen und informativen Vorträgen. Man vergaß fast das Unheil vom Sonntag. Doch der Vortrag von Regula Venske vom PEN-Verband über »Ein König von Deutschland« entriss die Teilnehmer der heilen Welt der Literatur, die an diesem Wochenende eigentlich im Vordergrund stehen sollte.

Wir schieden letztendlich nach dem Mittagessen mit einem Knoten im Bauch. Zusätzlich zum üblichen »Seminarblues« nach einer sehr gelungenen Veranstaltung schwang noch etwas anderes mit. Etwas, das diese Tage in Wolfenbüttel noch denkwürdiger erscheinen lässt. Es war eine großartige Tagung mit einzigartigen Menschen, für den wahrscheinlich genialsten Autor der deutschen Gegenwartsliteratur. Ich sage das, auch wenn Andreas Eschbach selbst diese »Heiligsprechung« lieber von sich weisen würde.

Trotz der beklagenswerten Hintergründe gehört das Wochenende zu denjenigen, die ich wohl nie vergessen werde. Danke an die Bundesakademie und Danke an Olaf Kutzmutz für die Idee und ihre perfekte Umsetzung.

Literatur in multiplen Sinneseindrücken

Zunächst nur eine kurze Notiz. Es waren zu viele Eindrücke, die gestern auf mich einstürmten.

Nach einem ausgedehnten Frühstück machten wir einen Spaziergang durch das verregnete Wolfenbüttel und besuchten jenen Ort, den ich hier schon so oft besuchen wollte: die Bibliothek. Ich gestehe, dass ich so etwas auch noch nicht gesehen habe. Meterhohe Räume voller Regale mit historischen Büchern. Gebunden in Leder oder Pergament waren die meisten so alt wie der Buchdruck selbst und manche sogar noch älter. Auch die riesigen Globen und die ausgestellten Illustrationen und Radierungen beeindruckten. Wer nach Wolfenbüttel kommt, sollte der Bibliothek unbedingt einen Besuch abstatten.

Nach dem Mittag setzten wir uns ins Mühlenfoyer und beobachteten die ankommenden Tagungsteilnehmer. Auf der Liste der 57 Besucher las ich mindestens zwölf bekannte Namen und da mein Namensgedächtnis so schlecht ist, entdeckte ich dann noch mindestens fünf Leute mehr, die ich kannte.

Über den Ablauf der Tagung blogge ich separat. Nur soviel, es wurde wie immer sehr spät oder früh, wie immer man es nennen möchte. Jedenfalls war ich diejenige, die gegen halb zwei das Licht löschte.

Gleich geht’s weiter mit Literatur im allgemeinen und den Romanen von Andreas Eschbach im besonderen und ich bin sehr gespannt. Ich hoffe nur, dass wir auf der Rückfahrt heute Nachmittag keinen Stau haben werden. Spät wird es dennoch werden.

In hoffnungsvoller Erwartung

Zum vierten Mal bin ich heute am frühen Abend in die Schünemansche Mühle in Wolfenbüttel eingezogen und je öfter ich hierherkomme, desto größer ist das Gefühl nach Hause zu kommen. Alles ist vertraut, vom Rauschen der Oker vor dem Haus, bis zum Geruch der dicken Holzbalken an der Zimmerdecke. Man kennt sich aus, weiß wo man hin muss und wie alles funktioniert.

Warum ich siebeneinhalb Stunden Autofahrt auf mich genommen habe, um hierherzukommen, verrate ich heute noch nicht. Nur so viel, dass ich dieses Mal nicht allein angereist bin.

Selbst das Abendessen nahm ich mit meiner Begleitung an vertrautem Ort ein. Der Thailänder in der Fußgängerzone ist einfach zu gut, um ihn auszulassen. Beim nächtlichen Spaziergang durch die Innenstadt wirkten die Fachwerkhäuser im Glanz der Straßenlaternen wie aus dem Bilderbuch. Auch die Fußgängerzone – vor einem Jahr noch eine Baustelle – erstrahlt inzwischen in neuem Glanz, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt nämlich jetzt mit LEDs beleuchtete Springbrunnen zwischen dem Plaster. Sieht sehr nett aus, wie ich finde. Das Café für das Frühstück wurde auch schon ausgemacht, damit der Sonntagmorgen auch angemessen beginnen kann.

Nun warte ich ungeduldig auf den morgigen Tag und die besondere Veranstaltung an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Vor allem aber auf die vielen alten und neuen Gesichter.

Welt im Schmiedefeuer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 156 – »Die Schmiede des Meisters« von Oliver Plaschka

Das ich ein Fan des Autors bin, habe ich schon mehrfach erwähnt, um so mehr freut es mich, dass er zur aktuellen Staffel einen Roman beisteuern durfte. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, denn dem »Meister der Harmonie« gelingt es wiedermal eine rundum gelungenen Geschichte zu erzählen. Die Abläufe passen perfekt ineinander, der Plot ist nicht überladen und auch die Charaktere sind überzeugend. Und da sich die Geschichte um die Meister der Insel in Andromeda auch über die nächsten Staffeln hinziehen wird, ist es nicht weiter schlimm, wenn dieser Roman so gut wie keinen Handlungsfortschritt innerhalb des Staffelkorsetts bietet.

Analog zu Band 154 von Susan Schwartz erzählt Oliver Plaschka ebenfalls die Geschichte aus den Augen einer jungen Frau, die auf einem Planeten der Thetiser lebt. Anders als seine Autorenkollegin widmet sich der Autor dabei keinen ungewöhnlichen Umweltbedingungen, sondern den gesellschaftlichen Umständen auf einer Industriewelt. Die Welt Soom im Kur’shsystem ist eine Diktatur der Arbeit. Arbeit ist das höchste Gut der hier lebenden Thetiser. Sie produzieren ohne nachzudenken, gehen in ihrer Arbeitet auf und opfern ihr ganzes Leben um Meister Molat zu dienen. Eine planetenweite Überwachung, mediale Beeinflussung und bedingungslose Treue zum System begleiten die Bewohner des Systems von der Geburt bis zum Tod. Ein System aus Klassen teilt die Thetiser in Sektionale und Sektorale in Arbeiter und Intelligenz. Beherrscht werden sie von einem Kreis aus Transsektionalen, die dem Meister unterstellt sind und in seinem Sinne regieren sollen. Dass dem nicht immer so ist und dass die Meister der Insel noch viel verschlagener sind, bildet die Grundaussage dieses Gesellschaftsromans. Denn eine Gruppe junger Menschen, die sich L’Urka nennt, verweigert sich dem System und zettelt eine Revolution an. Als die Rädelsführerin öffentlich hingerichtet werden soll, kommt es zu einer überraschenden Intervention durch Meister Molat höchstpersönlich.

Perry Rhodan und Co sind nur Beobachter in diesem »Spiel«, eigentlich sind sie nur Bittsteller ohne die Möglichkeit zu intervenieren. Denn Leibnitz hat mit einer Transsektionalen vereinbart, dass die MAGELLAN im Austausch gegen Posbitechnologie die dringend benötigten Ersatzteile bekommt. So sind Perry Rhodan die Hände gebunden, als die wie Punks auftretenden L’Urka ihn um Hilfe bitten. Der Perry Rhodan der EA hätte nicht lange gefackelt und sich auf die Seite der Aufständigen geschlagen, der NEO-Perry, der bereits miterleben musste, wie sein Eingriff in die Belange einer fremden Spezies zur Katastrophe führte, hält sich auffällig zurück. Selbst als die Mitglieder seines Teams, Luan Perparim und Abha Prajapati, an sein Mitgefühl appellieren, bleibt er hart. Rhodan steht zwischen den Stühlen und zum ersten Mal entscheidet er sich bewusst für seine eigenen Leute. Die Darstellung des moralischen Dilemmas ist Oliver Plaschka, wie ich finde, ausgesprochen gut gelungen. Da schimmerte stellenweise so ein bisschen Star Trek hervor. Das ist intelligent und unterhaltsam erzählt.

Das Schicksal der L’Urka, vor allem das der Protagonistin Gor-Amash und ihrer Freundin der Rädelsführerin La-Roulon, berührt. Nicht nur weil ihre Rebellion von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, es ist vor allem das Zwischenmenschliche, was mich berührt. Die beiden jungen Frauen sind mehr als nur Freunde, sie sind Liebende. Eine Liebe, die letztendlich am Scheitern der Revolution und der Arglist des Meisters zerbricht. Der Autor beschreibt die Beziehung feinfühlig und zurückhaltend, wodurch sie Glaubwürdigkeit erlangt.

Die bedeutendste Information, die ich als  Leser aus dem Roman mitnehme, ist jene, die auch Perry Rhodan beschäftigt. Denn Meister Molat richtet sich persönlich an ihn. Es sieht so aus, als würde er Rhodan kennen. Die Frage lautet: woher? Und was bedeutet das letztendlich für die MAGELLAN?

Das die Thetiser einst Menschen waren, wird an einem Detail klar. Die Armbänder, mit denen die Bevölkerung kontrolliert wird, dienen auch dazu, sich vor den Auswirkungen des Nervenfeuers zu schützen. Eines Überbleibsel aus grauer Vorzeit, als sie ihren Heimatplaneten verlassen mussten und unter dem Fehlen der gewohnten Sonnenstrahlung erkrankten. Ähnliche Armbänder tauchten bereits in Band 152 auf.

»Die Schmiede des Meisters« ist ein außergewöhnlicher Roman, in dem Oliver Plaschka mal wieder beweist, dass spannende Science Fiction, emotionale Beziehungsdramen und anspruchsvolle Gesellschaftskritik á la »1984« einander nicht ausschließen. Von mir gibt es daher eine unbedingte Leseempfehlung.

Science Fiction und Romantik

Quelle: sonypictures.com

Das ich mir selbst ein Urteil bilden und nicht darauf hören sollte, was andere sagen und schreiben, ist mir am Wochenende mal wieder bewusst geworden. Grund dafür ist der Film »Passengers«. Der lief Ende vergangenen Jahres im Kino und wir gingen nicht hin, weil alle sagten, dass der Film nichts tauge. Auch die Rezension bei Robots & Dragons ließ kein gutes Haar an dem Streifen. Erst als ich jetzt die positive Besprechung im Blog einer Freundin las, kam ich auf die Idee mir den Film vielleicht doch anzuschauen.

Ich habe es nicht bereut. Der Streifen erzählt eine schöne Liebesgeschichte. Nichts kompliziertes, aber auch nichts das irgendwie seicht wäre. Die Kulissen und Spezialeffekte fand ich großartig, wobei mir die Szene mit dem Swimmingpool bei Schwerelosigkeit besonders gut gefiel. Erinnerte es mich doch an ein Kapitel aus meinem Fanroman »Am Abgrund der Unsterblichkeit« dort habe ich nämlich ein Agravarium beschrieben, ein Null-G-Schwimmbad. Ich fand das toll, es visualisiert zu sehen.

Die Geschichte über einen 120 Jahre dauernden Raumflug zu einer zirka 50 Lichtjahre entfernten Kolonie war gespickt mit vielen spannenden Szenen. Manches war witzig, anderes wiederum romantisch und allem war gemein, dass die Macher sich viel Mühe gegeben haben, die Physik und Technik möglichst realitätsnah abzubilden.

Irritiert war ich darüber, dass es die im Trailer angesprochene Verschwörung nicht gab. Ich wartete immer darauf, dass irgendein dunkler Antagonist auftauchte, um zu erklären, warum sich die Fehlfunktionen auf dem Schiff häuften. Kein Wunder das viele Zuschauer enttäuscht reagierten, weil es keine wilden Raumschlachten gab. Es gab nicht einmal einen Bösen, es war schlicht ein Kaskadenfehler, ausgelöst durch die Überladung des Schutzschildes bei der Durchquerung eines Asteroidengürtels. Letzteres ist vielleicht der einzige Fehler, den man den Filmemachern ankreiden könnte. Denn Asteroidengürtel sind nicht so dicht, wie sie meist in Filmen dargestellt werden. Ein Zusammenstoß mit einem großen Brocken ist da eher unwahrscheinlich.

Angenehm fand ich den überschaubaren Cast, neben Jennifer Lawrence und Chris Pratt spielte noch Laurence Fisburn und Michael Sheen. Das ließ den Schauspielern viel Freiheit in der Gestaltung ihrer Rollen. Das moralische Dilemma in dem der Protagonist Jim steckt, nachdem er Aurora aus dem Kältschlaf geweckt hat, war glaubhaft inszeniert, wenn auch nicht in letzter Konsequenz.

Fazit: Nicht nur durch die tollen Weltraumszenen und das futuristische Set vermittelt der Film in den zwei Stunden ein gutes Gefühl. Schade, ich hätte ihn der Optik wegen auch gern im Kino gesehen. Das nächste Mal höre ich lieber nicht mehr auf die Meinung anderer, sondern verlasse mich auf meine eigenen Augen und Ohren.

Die Partei und der Pogo

Weil derzeit noch der Wahlkampf tobt und weil die meisten meiner Lesern nichts mit Punk am Hut haben, möchte ich heute eine Partei vorstellen, die vor allem in den Neunzigern und Zweitausendern auf der politischen Bühne in Deutschland mitgemischt hat.

Zugegeben, die »Anarchistische Pogo Partei Deutschlands« – kurz APPD – war nicht wirklich erfolgreich. Sie war vor allem eine Spaßpartei, deren Argumentation zur Arbeit erst auf den zweiten Blick einen tieferen Sinn ergab. Für die meisten Menschen sind die Slogans »Arbeit ist Scheiße« und »Saufen, Saufen, nochmal Saufen« bis heute Sinn befreit. Aber die Partei bot damals Menschen eine Stimme, die bewusst am Rand der Gesellschaft lebten und provozieren wollten. Gegen das System und gegen die Verlogenheit der Politik.

Anlässlich der kommenden Bundestagswahl hat der Spiegel ein Interview mit Karl Nagel geführt, dem ehemaligen Parteivorsitzenden der APPD. 1998 ließ sich der Hamburger sogar als Kanzlerkandidat für die APPD aufstellen. Im Gespräch mit dem Spiegel wird klar, dass es zwar den Punks damals in erster Linie um den Spaß ging, es aber auch einen ernsten politischen Hintergrund gab. Wenn die großen Parteien ihre Wähler an der Nase herumführen können und Dinge versprechen, die sie dann nicht halten, so sollten auch andere das Recht haben, mit Schwachsinn zu werben. Quasi als Protest und Provokation gegenüber den bürgerlichen Parteien.

Ich finde das Interview wirft einen ernsthaften Blick in die Vergangenheit der deutschen Punk-Szene und regt zum Nachdenken an, über Politik, Gesellschaft und wofür Punk wirklich steht.

Ich bin ja erstaunt, dass ausgerechnet der Spiegel dieses Interview abgedruckt hat. Es gibt auf der Seite auch eine Fotostrecke zum Thema APPD und einen Wahlwerbespot, der damals tatsächlich so im Fernsehen gelaufen ist.

Hier der Direktlink auf die Seite vom Spiegel-Interview es lohnt sich.

http://www.spiegel.de/einestages/punk-partei-appd-als-karl-nagel-pogo-kanzler-werden-wollte-a-1168637.html