Mit Humor gegen Corona

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Michael Mittermeier sah ich das erste Mal Mitte der Neunziger bei einem Auftritt im Quatsch Comedy Club auf Pro7. Mit seinem damaligen Programm »Zapped« traf er genau meinen Nerv als Fernsehjunkie und Nerd. Als Star Trek-Fan, war er mir sofort sympathisch. Meine Eltern konnten mit seinem Humor allerdings nie etwas anfangen, was vielleicht auch am bayrischen Dialekt liegt.

Im Spätsommer 2020 sahen wir einen Auftritt des Künstlers auf einem der dritten Programme. Mittermeier stellte dort Auszüge aus »Die Corona-Chroniken« vor. Weil wir Künstler in der Pandemie unterstützen wollten, haben wir uns das gleichnamige Buch und das dazugehörige Hörbuch gekauft. Mein Mann las das Buch und kringelte sich dabei vor Lachen auf der Couch.

Momentan fehlt mir leider die Zeit zum Lesen. Aber da wir bei den Mahlzeiten kein Radio mehr hören, schob ich letzte Woche die CD in den Player. Was soll ich sagen … es war ein Fest.

Durch seine brutale Ehrlichkeit gewinnt der Künstler Sympathien. Das ist noch lustiger, wenn er von seinen Erlebnissen während des Lockdowns erzählt, oder mit seiner zwölfjährigen Tochter diskutiert. Mitunter ist er richtig systemkritisch, zum Beispiel, wenn er über den Umgang mit der Unterhaltungsbranche in der Corona-Krise spricht. Was ist systemrelevant und was nicht? Schwierige Fragen. Er macht das aber mit so viel Leichtigkeit und Humor, dass ich mehrfach laut lachen musste.

Wenn es ein geeignetes Mittel gibt, diese schwierige Situation durchzustehen, dann damit. Ich empfehle übrigens das Hörbuch. Das wird von Michael Mittermeier persönlich gelesen und ist allein deshalb schon ein Erlebnis. Wer lieber liest, kann aber auch das Buch zur Hand nehmen. Beides gibt es überall im stationären oder Online-Buchhandel zu kaufen. Am besten man bestellt es direkt beim Verlag.

Bilder im Advent 5 – Spock

Auch wenn ich mit TNG ins Star Trek-Universum eingestiegen bin, ist es doch eine Figur aus der Classic-Serie, die mich auf Dauer faszinierte und noch immer fasziniert. Faszinierend, würde Spock sagen, denn es handelt sich um keinen geringeren als den Vulkanier.

Meine Faszination für Spock entwickelte sich aber nicht, wie vielleicht gedacht, über die Episoden im Fernsehen, sondern einzig über die Romane. Es erschienen in den achtziger und neunziger Jahren eine Reihe ausgezeichneter Romane zur Star Trek-Serie, in den USA bei Pocket Books und hierzulande im Heyne-Verlag. Die meisten erzählten Geschichten aus der Handlungszeit von Kirk und Spock, oder auch davor. Sie gaben sozusagen den Helden aus der Serie einen Hintergrund.

Obwohl die Romane nie zum sogenannten Kanon gehörten, waren und sind sie für viele Fans relevant. Denn oftmals erzählten sie bessere und tiefergehendere Geschichten, als es eine Fernsehepisode konnte. So erinnere ich mich noch sehr gut an Romane wie »Spocks Welt«, »Ishmael«, »Fremde vom Himmel«, »Schwarzes Feuer« oder »Sohn der Vergangenheit«. Hätte ich mit dem Schreiben von Star Trek-Geschichten angefangen, wenn es diese Bücher nicht gegeben hätte, wenn ich nur die Fernsehfolgen gekannt hätte? Vermutlich nicht.

Für meine Geschichten fertigte ich immer auch Illustrationen an. Eine der ersten Illustrationen zeigte Spock. Als Vorlage diente eine Abbildung des Vulkaniers aus dem dritten Star Trek-Film »The search for Spock«.

Bilder im Advent 4 – Bajor

Als nach »The next Generation« die nächste Star Trek-Serie »Deep Space Nine« gestartete wurde, waren es besonders die Bajoraner und ihre Kultur, die mich faszinierten. Der positive Blick auf ein Volk das von Religion geleitet wurde, war für Star Trek etwas ganz neues. Normalerweise wurde Religion in den Star Trek-Serien als rückständig und wissenschaftlich unnötig bezeichnet. Hier gab es plötzlich ein Volk, das an Götter im Himmel glaubte. Diese Götter stellte sich als ziemlich echt heraus. Es waren Wesen, die in einem Wurmloch lebten.

Das Konzept gefiel nicht jedem, auch ich hatte anfangs meine Probleme. Aber die Autoren schafften einen glaubwürdigen Hintergrund und viele großartige Figuren. Es gab gute und böse Bajoraner. Es gab religiöse Führer, die das Wohl ihres Volkes im Kopf hatten und welche, die nach Macht strebten. Es gab Politiker und Freiheitskämpfer. Es gewannen oftmals nicht die Guten, sondern die Bösen. Genau das machte den Reiz der Serie aus. Ja, sie war düsterer als alle anderen Serien zuvor, aber sie war viel näher dran unserer Gegenwart.

Die Matte Paintings von Bajor, die in der Serie gezeigt wurden, gefielen mir von Anfang an. Eines zeigt eine Stadtansicht die regelmäßig in den Episoden verwendetet wurde. Soweit ich mich erinnere, wurde nie gesagt, wie genau die Stadt hieß, die auf dem Bild zu sehen ist. Ich setzte die Ansicht in den späten Neunzigern als Ölbildern um. Als Vorlage benutzte ich Fotos, die ich vom Fernseher abfotografierte oder die ich im Internet fand. Ich würde gern mal das originale Matt Painting sehen, falls es noch existiert.

Bilder im Advent 2 – Porträt eines Androiden

Es war das erste Bild, das ich von einer Figur aus Star Trek gezeichnet habe.

Im September 1990 lief zum ersten Mal »Star Trek: The next Generation« im ZDF. Eigentlich nur durch Zufall darauf gestoßen, war ich von Anfang an dabei. Ich verpasste keine Folge. Es dauerte nicht lange und ich hatte neben Wesley Crusher einen weiteren Charakter als meine Lieblingsfigur auserkoren. Es war Data. Der Androide faszinierte mich auf eine nicht zu definierende Weise. Er wirkte in seinen Ambitionen menschlicher zu sein, viel menschlicher als die Figuren um ihn herum. Er war witzig, ohne lächerlich zu sein und strahlte Potenzial aus.

Da ich damals sehr viel zeichnete, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich das erste Bild eines Star Trek-Charakters zu Papier brachte. Bis zur ersten Geschichte, die ich zu Star Trek schrieb, sollte es dann auch nicht mehr lange dauern.

Bilder im Advent 1 – Eine Station am Wurmloch

Auch in diesem Jahr möchte ich die Leser meines Blogs mit einem Weihnachtskalender beglücken. Dieses Mal wird es weniger Text zu lesen geben, dafür steht jeden Tag ein Bild aus meiner Zeit als aktiver Trekkie im Mittelpunkt.

Anfangen möchte ich mit einem meiner Lieblingsbilder. Es entstand 1997 und hängt bei uns im Wohnzimmer über dem Esstisch. Es zeigt die Raumstation Deep Space Nine vor dem bajoranischen Wurmloch. Die Szene war so nie in der Serie zu sehen. Zur Vorlage hatte ich mir damals eine Fotocollage in Postkartengröße erstellt, die ich dann mit Ölfarbe (Hintergrund) und Acrylfarbe (die Station) umgesetzt habe.

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich an dem Bild gearbeitet habe. Aber ich weiß noch, dass der Hintergrund mehrere Wochen zum Trocknen brauchte. Das Bild stand halb fertig zwei Monate im Schuppen meiner Eltern. Gemalt hatte ich es im Freien, weil die Ölfarbe und das Terpentin nicht gerade geruchlos war. Die Station fügte ich dann ein, als alles trocken war.

Die DISCO-Kontroverse

Mangels Netflix habe ich die dritte Staffel von Star Trek: Discovery noch nicht gesehen. Ich verfolge aber die Reaktionen im Fandom. Persönlich konnte ich mit den ersten zwei Staffeln eher weniger anfangen. Es gab einige sehr gute Charaktere, wie zum Beispiel Captain Lorca aus der ersten Staffel oder Captain Pike aus der zweiten Staffel. Was mich tatsächlich störte, waren die oft unlogische Handlung, die Plotholes und die vielen Fantasyelemente. Ich will nicht sagen, dass ich die Serie komplett doof finde, aber sie enthält in meinen Augen zu viele Fehler, die ich nicht bereit bin, zu tolerieren.

Mein Freund Ben Calvin Hary hat, nachdem er bereits auf seinem privaten YouTube-Kanal über Discovery berichtete, sich nun auch im offiziellen Perryversum-Kanal der Serie und ihren Fans gewidmet. Denn das Verhalten der Star Trek-Fans ist nicht unähnlich denen der Perry-Fans. Ben hat das schön herausgearbeitet und richtig toll in Szene gesetzt.

Aber seht selbst:

Ein Vierteljahrhundert

… so lange ist mein Mann bei der BSH beschäftigt, quasi seit seiner Lehrzeit. Deshalb gab es zu seinem Jubiläum Glückwünsche vom Betrieb und von den Kollegen, wie bei jedem der 25 oder 40 Jahre beschäftigt ist.

Als er heute Morgen zur Arbeit kam, war sein Arbeitsplatz schön dekoriert und die Kollegen haben gesammelt. Außerdem hat ein Kollege aus der Werkstatt ein besonderes Geschenk gefertigt. Ich hatte damit gerechnet, dass mein Mann ein Raumschiff bekommt, aber es wurde ein Phaser. Und der schaut besser aus, als das Originalrequisit, dass wir 2011 in der Star-Trek-Austellung in Babelsberg gesehen haben.

Ein tolles Geschenk!

Bye Bye Karstadt!

Der Karstadt am Nordbad von Oben. Gut erkennbar, der Wohnblock daneben, in dem ich gewohnt habe.

Zwölf Jahre lang wohnte ich in München gegenüber vom Karstadt am Nordbad. In keinem Kaufhaus war ich öfter und in keinem kannte ich mich besser aus. Und das, obwohl alle paar Jahre umgebaut wurde.

Ich ging gerne dorthin. Auf den drei Etagen fand ich immer etwas, was mir gefiel. Manchmal besuchte ich das Kaufhaus nur, um zu stöbern. Besonders mochte ich die Kurzwarenabteilung. Keine Ahnung, warum man das so nennt, aber hier gab ich jede Menge Geld für Wolle, Stoffe und Handarbeitsmaterial aus. Vieles liegt noch bei meinen Eltern im Schrank. Im Erdgeschoss war es die Bücher- und Schreibwarenabteilung, die ich regelmäßig durchforstete. Ins Obergeschoss ging ich nur, wenn ich neue Hosen oder ein anderes Kleidungsstück brauchte.

Im Sommer standen vor dem Eingang unter großen Schirmen große Tische, auf denen Schnäppchen angeboten wurden. Oftmals waren darunter Taschenbücher zum kleinen Preis. Hier kaufte ich einen Großteil meiner Star Trek-Bücher vom Heyne-Verlag.

Unvergessen sind die vielen spannenden Szenen, die sich vor dem Eingang des Kaufhauses in den zwölf Jahren abgespielt haben. Ich erinnere mich an eine versuchte Kindesentführung, der ich vom meinem Fenster aus beiwohnen durfte. Da versuchte tatsächlich eine Frau der anderen den Kinderwagen mit samt Kind zu entreißen. Es gab großes Geschrei. Die beiden Frauen zerrten an dem Kinderwagen, jede von einer anderen Seite. Das Kind weinte. Es ging so lange bis zwei Sicherheitsleute aus dem Kaufhaus kamen und dem Theater ein Ende setzten.

Bei einem ganz bösen Unwetter

Oder die Straßenmusiker, die meist am Samstag den ganzen Tag lang immer wieder die gleiche Abfolge von Liedern anstimmten. Irgendwann nervte es so, dass ich das Fenster schließen musste. Der Verkehr und die Streitereien, die mit lautem Huben um die wenigen Parkplätze ausgetragen wurden, waren für mich irgendwann völlig normal. Da schaute ich nicht mal mehr auf.

Der Anblick des weißen Flachbaus mit den blauen Karstadt-Lettern an der Fassade wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Wie diese Woche bekannt gegeben wurde, gehört der Karstadt am Nordbad zu den 62 Filialen, die im Zuge der Corona-Krise geschlossen werden sollen. Auch wenn ich schon seit acht Jahren nicht mehr dort wohne, würde ich die Schließung sehr bedauern. Das Kaufhaus ist eine Institution im Viertel, ein Treffpunkt, der vielen Anwohnern fehlen wird.

Nur nicht darüber nachdenken

Quelle: Amazon

Nach mehr als einem Jahr haben wir uns endlich die zweite Staffel Star Trek: DISCOVERY angesehen. Die Blu-Ray lag seit November im Regal, wir trauten uns nicht sie einzulegen, weil wir schon nach Staffel eins so enttäuscht waren.

Man muss der Serie zu gute halten, dass sie einige sehr gut funktionierende Charaktere hat. Das war schon in der ersten Staffel so. Da mochte ich Saru und Captain Lorca, den ja leider der Serientod ereilte. Auch die zweite Staffel kann mit tollen Figuren aufwarten. Captain Pike zum Beispiel, aber auch die Ingenieurin Reno, deren trockene pragmatische Art mich regelrecht begeistern konnte. Das sind Charaktere mit Kanten, die vielschichtig und tiefsinnig sind. Der Kelbianer Saru hat sich nochmal richtig steigern können, und es war gut von Pike, ihn zum Captain der DISCOVERY zu machen.

Was die Effekte, die Sets und die Kostüme angeht, gibt es ebenfalls wenig zu meckern. Beeindruckend fand ich die Brücke der ENTERPRISE. Da ist den Set-Designern eine harmonische Verbindung zwischen dem Look der Classic-Serie und den modernen Möglichkeiten von heute gelungen. Die DISCOVERY finde ich nach wie vor zu modern. Bei manchen Sets, wie dem abgestürzten Raumschiff auf dem Asteroiden in Folge eins, frage ich mich, in welcher Fabrikruine sie das gedreht haben. Das wirkte alles andere, als wie das Innere eines Raumschiff-Wracks. Aber okay, damit kann ich leben.

Womit ich so gar nicht klarkomme, ist der Handlungsaufbau. Freundlich formuliert: es war besser als in der ersten Staffel, aber oft waren die Plotholes so groß, dass das komplette Schiff darin unterging. Die Geschichte um den roten Engel, die Zeitreisen von Burnhams Mutter, die Machtübernahme der KI »Control« alles gut und schön. Es birgt eine Menge Konfliktmaterial, aus dem man eine spannende Geschichte erzählen kann, sofern man die Integrität der Serie im Auge behält. Doch genau hier scheitern die Macher. Die innere Logik wird so oft gebrochen, dass ich mich frage, ob die Autoren wirklich Einfluss auf den Verlauf der Episoden hatten, oder ob Alex Kurtzmann schlicht und einfach über ihre Köpfe hinweg entschieden hat, das machen wir so, weil es cool klingt oder aussieht. Ich denke nämlich nicht, dass Autoren, die sich so komplexe Figuren ausdenken, nicht in der Lage sein sollen, einen logisch funktionierenden Plot zu schreiben, der ohne Deux ex machina auskommt und bei dem die physikalischen Gegebenheiten des Star-Trek-Universums in jeder Folge so verbogen werden müssen, damit das Ganze funktioniert.

Bei Star Trek: Discovery heißt das Motto: Bitte nicht nachdenken! Denn wenn man die Handlung hinterfragt, kommt man schnell dahinter, wie löchrig das Konstrukt ist. Beispiel Geschwindigkeiten. Da werden große Entfernungen mit Schiffen und Shuttles innerhalb kürzester Zeit zurückgelegt. Mal davon abgesehen, das Shuttleschiffe eine begrenzte Reichweite haben, aber da wird mal schnell vom klingonischen Sektor aus nach Vulkan und zurück geflogen. Taylor fliegt in Folge 13 und 14 innerhalb einer Stunde nach Kronos und holt die Kanzlerin mit ihrem Bird of Prey zur Schlacht ab. Es gab noch weitere solcher Timing-Problematiken. Und die stören mich eben. Klar es ist Science Fiction, da ist viel möglich, aber kann man nicht wenigstens innerhalb der Serie konsistent bleiben? Michael Okuda hat eine Tabelle mit Warpgeschwindigkeiten entwickelt. Warum hält man sich nicht daran, wenn man sich doch angeblich so mit Star Trek verbunden fühlt.

Am unplausibelsten waren die beiden letzten Episoden. Sie wollen die DISCOVERY um 950 Jahre in die Zukunft schicken, um sie vor dem Zugriff von Control zu entziehen. Haben aber den von Control übernommenen Leland an Bord. Der wird von Georgiou mittels Magnetismus erledigt, das Netzwerk bricht zusammen, Control ist damit Geschichte. Bedeutet das aber letztlich nicht, dass die DISCOVERY gar nicht in die Zukunft hätte »fliegen« müssen? Und wenn dann nehmen sie Control mit in die Zukunft? Sie lösen das Problem nicht, sie verlagern es nur.

Überhaupt, der Zeitkristall! Hieß es nicht, dass er nur einen Zeitsprung durchhält? Warum kann Burnham dann fünf mal in die Vergangenheit reisen, um die Signale abzusetzen und hat anschließend noch genug Energie für den Sprung in die Zukunft?

Am Ende werden alle »geblitztdingst«, damit sich ja keiner an die DISCOVERY und Burnham erinnert. Aber warum wurde dann erst erklärt, dass das Schiff zerstört wurde? Was ist mit den Angehörigen der Crew, was ist mit den Abschiedsbriefen, die übrigens mitten in der Schlacht geschrieben wurden? … Nein, nicht nachdenken.

Es gibt auffällig viele weibliche Charaktere. Zu auffällig für meinen Geschmack. Man merkt deutlich, dass da die Genderproblematik das Casting dominiert. Mit der Auswirkung, dass die Männer in der Serie eher schwach wirken. Problematisch ist und bleibt die Protagonistin – Heulsuse – Michael Burnham. Sie wirkt wie der Charakter einer Fan-Fiction-Geschichte. Sie ist eine klassische Mary Sue, sie kann alles, sie weiß alles, sie ist die Retterin des Universums. Dabei heult sie gefühlt drei Mal pro Episode. Echt. Also ich mag ja emotionale Plots, aber das was ich bei Discovery geboten bekomme, ist selbst mir zu viel. Hätte ein Fan diese Geschichte geschrieben, man hätte auf ihn eingehackt. Wobei ich den Fanautoren unrecht tue, denn ich kenne ganz viele Fanromane die hundert mal besser sind, als das was Discovery zeigt.

Ich wünschte mir, die Verantwortlichen bei CBS bzw. Paramount würde das Geld statt in neue Serien lieber in die digitale Aufbereitung von Deep Space Nine stecken. Da war das wichtigste an einer Serie nicht der Look, sondern die Handlung. Das war kein Fast Food fürs Gehirn, da musste man noch mit- und nachdenken.

Starke Hard-SF in Serie

Ich bin noch ganz geflasht. Wir haben uns das Staffelfinale der vierte Staffel von »The Expanse« angesehen. Wer behauptet, es gäbe keine genialen Science-Fiction-Serien mehr, der sollte bitte »The Expanse« ansehen. Hier machen Autoren und Produzenten alles richtig. In Sachen Dramaturgie können sich hier nicht nur die Produzenten von Star Trek einiges abschauen.

Die Episoden erzählen eine Staffel übergreifende Handlung, dennoch sind auch einzelnen abgeschlossene Handlungsbögen vorhanden, die nach drei oder vier Folgen enden. Die erzählerische Dichte ist sehr hoch und jede Figur erhält eine ausgeprägte Charakterisierung. In den inzwischen vier Staffeln ist dabei eine deutliche Entwicklung der Figuren zu beobachten. Besonders gelungen finde ich die Darstellung starker Frauen. Die fühlen sich nicht nach aufgesetzten Quotenfrauen an, sondern nach echten gleichberechtigten Charakteren.

Die Handlung wechselt zwischen mehreren Schauplätzen. In der letzten Staffel spielte sich das meiste auf einer der Ringwelten ab, die in der Staffel zuvor entdeckt worden waren. Aber auch die Politik der Erde und des Mars spielten wieder eine entscheidende Rolle, ebenso die Gürtler, die sich als dritter Machtfaktor zwischen Erde und Mars etablieren möchten. Das alles ist eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Hard SF und Politik.

Auch die vierte Staffel endet mit einem Cliffhanger. Dafür findet die Handlung um das Proto-Molekül, das seit der ersten Staffel bestimmend war, vorerst ihr Ende. Weiter geht es mit den politischen Wirren um den Mars im Sonnensystem.

Die Serie basiert auf der neunteiligen Roman-Reihe von James Corey. Hinter dem Pseudonym stecken die Autoren Daniel James Abrahams und Ty Corey Franck. Die Romane sind in Deutschland bei Heyne erschienen. Ich habe mir die ersten sechs Bände unlängst gekauft, weil ich wissen will, wie sehr sich Roman und Serie voneinander unterscheiden. Und auch weil ich momentan nicht genug von der Crew der »Rosinante« bekommen kann. Die fünfte Staffel wird ja noch ein wenig auf sich warten lassen.

Also »The Expanse« läuft wie »Star Trek: Picard« bei Amazon Prime und die Romane gibt es im Buchhandel. Ich hab sie bei einem Buchhändler über die Plattform Booklooker gekauft, das kann ich nur empfehlen.