Produktiver Tag

Alles in allem war ich heute richtig fleißig. Zwei Szenen fertig überarbeitet, eine neue Szene angefangen und den zweiten Teil des Expos in Form gebracht, damit ich weiterschreiben kann. Dazwischen habe ich gekocht und bin am Nachmittag noch sieben Kilometer mit dem Fahrrad durch die Gegend geradelt, weil es eine Schande wäre, wenn ich bei solch schönem Wetter nur vor dem Computer hocken würde.

Weil mich mein Schreibcoach letzte Woche auf ein paar Unstimmigkeiten in den ersten drei Szenen aufmerksam gemacht hat, hinke ich meinem Zeitplan mit der FanEdition jetzt eine Woche hinterher. Am Wochenende habe ich versucht die Probleme in den Griff zu bekommen, was mir hoffentlich gelungen ist. Ich selbst bin mir zwar nicht sicher, ob mir die Perryfans das so abkaufen, aber wir werden es sehen. Dennoch habe ich jetzt erstmal beschlossen, die Rohfassung des Romans fertig zu schreiben. Sonst besteht die Gefahr das ich mich verzettle. Lieber ein weniger perfekter aber vollständiger Text, als eine Geschichte die exakt ausformuliert aber nur zum Teil fertig ist. Es gibt eine Menge Autoren die erst eine Rohfassung schreiben. Ich habe das bisher auch so gehandhabt und bin immer gut damit gefahren. Das nimmt auch den Druck. Außerdem möchte der Zeichner sicher auch bald ein paar Szenen zum lesen, damit er mit dem Titelbild anfangen kann.

Es ist also noch eine Menge zu tun und die Uhr tickt. Ende des Monats möchte ich fertig sein. Morgen früh im Zug wird der zweite Teil des Exposés in Angriff genommen. Ich freue mich schon.

Notiz zum Marsianer

Es ist immer wieder schön, wenn man mitbekommt, dass das worüber man schreibt, jemandem von Nutzen ist. Da weiß man, dass man in diesem Fall alles richtig gemacht hat.

Worum es geht?

Johannes Kreis, dessen Archiv nicht nur für PERRY RHODAN-Fans eine Quelle an Information und Inspiration ist, sondern auch für all jene, die gern lesen, Filme anschauen oder Computerspiele spielen. Vieles ist dort aufgelistet, ausführlich beschrieben und bewertet; hin und wieder sogar durch Kommentare anderer Nutzer ergänzt. Das finde ich sehr nützlich. Denn inzwischen sehe ich erst im Kreis-Archiv nach, ob ein Film oder ein Buch, das ich kaufen möchte, schon verzeichnet ist und wenn ja, lese ich den Kommentar dazu. Erst dann entscheide ich, ob Buch oder Film angeschafft wird.

Mit meinem Blogeintrag zum »Marsianer« konnte ich mich jetzt bei Johannes revanchieren. Da er zuvor weder den Roman gelesen, noch den Film gesehen hatte, folgte er meiner Empfehlung und sah sich erst den Film an. Scheinbar, war das genau der richtige Tipp. Aber lest selbst! Der Marsianer im Kreis-Archiv.

Ich gebe hiermit das Dankeschön zurück!

Eine Geschichte zu den X-Akten

Ende der Neunzigerjahre gab es am Montagabend nichts wichtigeres als »Akte X« auf ProSieben. Meist versammelten wir uns im Wohnheimzimmer irgendeines Kommilitonen und verfolgen die Fälle von Mulder und Scully gemeinsam. Mystery war damals ganz groß in Mode und die X-Akten Kult.

Ich liebte diese Serie und nenne alle 9 Staffeln inklusive der zwei Kinofilme mein eigen. Deshalb freute ich mich auch, als ich erfuhr, dass es einen Neuauflage der Serie mit den alten Darstellern geben würde. Im Februar war es soweit und ProSieben strahlte die sechs neuen Folgen aus. Ich hatte ja meine Zweifel, ob das Experiment gelingen würde. Schließlich war inzwischen viel Zeit vergangen. Die Schauspieler waren sichtlich gealtert und man konnte nicht sicher sein, ob das Format heute noch funktionierte. Ich kann hier nur für mich sprechen und sagen, dass sich bei mir tatsächlich das bekannte Akte X-Feeling einstellte. Nicht alle Folgen waren herausragend, aber man erkannte die Serie wieder. Und wie immer war »Akte X« dann am besten, wenn es sich selbst nicht ernst nahm. Deshalb war meine Lieblingsfolge der 10. Staffel »Mulder und Scully gegen das Wer-Monster«. Als irritierend empfand ich allerdings die neue Synchronstimme von David Duchovny. Gerüchten zufolge soll ProSieben nicht bereit gewesen sein, auf das Angebot des bisherigen Sprechers Benjamin Völz einzugehen. Schade!

Die Staffel selbst endet mit einer ziemlich heftigen Folge und einem üblen Cliffhanger. Man wird sehen, was sich daraus entwickelt. Zumindest wurde schon mal die Nachfolge geklärt. Die Agenten Miller und Einstein, werden wohl den Staffelstab übernehmen, sollte die Reihe fortgesetzt werden. Obwohl mir die beiden Charaktere nicht wirklich sympathisch waren.

Anlässlich der Ausstrahlung der 10. Staffel habe ich die Kurzgeschichte hervorgeholt, die ich damals geschrieben habe. Es war mein einziger FanFiction-Beitrag zu »Akte X«. Ich habe sie ein wenig überarbeitet, die Rechtschreibung angepasst und in ein passendes Layout gesteckt, damit es auf den gängigen eBook-Readern gelesen werden kann. Ansonsten ist sie so, wie ich sie vor mehr als fünfzehn Jahren geschrieben habe.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! Kritik und Kommentare zur Geschichte sind ausdrücklich erwünscht.

»Zukunft« eine »Akte X«-Kurzgeschichte

Peter Pank für Mädchen

Ganz-schön-abgerissen
Quelle: booklooker

Bei meiner Recherche für das Jugendbuch an dem ich arbeite, stieß ich auf einen Roman aus dem Jahr 1983 mit dem Titel »Ganz schön abgerissen«. Das Buch erschien in der Jugendbuch-Reihe Rotfuchs-rororo und wurde geschrieben von Margot Schroeder.

Die vierzehn Jahre alte Brigitte nennt sich Conny X, weil sie selbst nicht so genau weiß, wer sie eigentlich ist. Sie lebt mit ihrer alleinstehenden Mutter Christine zusammen, mit der sie aber kaum redet, weil die Schichtdienst im Krankenhaus schiebt und ihren Frust meist in Bier und Zigaretten ertränkt. So wird die Clique zum zweiten Zuhause für Conny X. Mit ihren Freunden hängt sie meist bei McDonalds oder auf der »Kaifu-Wiese« ab, die jedoch bald einem Kindergarten weichen soll. Aber auch zwischen den Freunden herrscht nicht eitel Sonnenschein, auch hier stößt Conny X an, weil sie anders ist, weil sie sich nicht festlegen will, ob sie jetzt ein Punk, ein Ted oder ein Rock-A-Billy ist. Ihre eigene Zerissenheit macht es ihr schwer, den richten Weg zu finden. Eines Tages trifft sie auf die »Alternative« Martina. Einerseits ist sie beeindruckt von dem Mädchen, das sich für die Friedensbewegung engagiert und Angst vor einem Atomkrieg hat, andererseits kommt sie mit Martinas Ansichten nicht klar, weil diese im Gegensatz zu ihr ein Lebensziel hat. Conny X weiß nicht, warum sie kämpfen soll, da junge Menschen wie sie doch eh keine Zukunft haben. Als sie den älteren Punk Tissy kennenlernt und sich in ihn verliebt, wird ihre Liebesbeziehung auf einen harte Probe gestellt. Denn Tissy will seine Intelligenz nutzen, um einen Beruf zu erlernen. Das geht Conny X total gegen den Strich und auch mit ihrer Mutter Christine kommt sie immer weniger klar, bis die ihr erzählt, dass sie in den 50ern mal ein »Exi« war. Erst als Conny X eines morgens um einen kleinen Baum kämpfen muss, begreift sie, dass das Leben durchaus einen Sinn haben kann.

Die Geschichte spielt in Hamburg. Die im Buch genannten Orte gibt es tatsächlich und durch die Beschreibung der Autorin werden diese Orte in ihrer Zeit lebendig. Ungefähr so muss es sich angefühlt haben, in einer westdeutschen Großstadt in den achtziger Jahren. Die Autorin erzählt ihre Geschichte vorwiegend über Dialoge. Knappe, kurze Sätze, in der Sprache der Jugend. Unverblümt und mit tiefer Ehrlichkeit. Das Schicksal der Protagonistin rührt am Herzen des Lesers, man fühlt ihre innere Zerrissenheit und die Wut, die sich in dem Mädchen immer wieder entlädt. Aber auch die anderen Figuren, besonders Christine und Tissy, sind gut getroffen und dienen als Bild einer der Hoffnung beraubten Generation. Es gab viele Szenen die mich emotional berührt haben und auch im Nachhinein noch berühren.

Auffallend ist der für die Achtziger Jahre typische Umgang mit Drogen aller Art. So würde der übermäßige Zigarettenkonsum einer Vierzehnjährigen in einem Buch von heute sicher nicht mehr so offen beschrieben werden. Aber gerade das macht die Geschichte wahrhaftiger und bildet die Umstände von damals ab. Ebenfalls thematisiert werden die Auseinandersetzungen zwischen Punks und Nazis, die Ausgrenzung türkischer Gastarbeiter und die spürbare Frauenfeindlichkeit.

Inzwischen habe ich das gerade mal 120 Seiten umfassende Buch mehrfach gelesen. Es liegt seit ein paar Wochen auf meinem Schreibtisch und ich blättere immer mal wieder darin herum. Vor allem weil der Roman einige sehr schöne Sätze enthält, die ich für so gelungen halte, dass ich sie hier zitieren möchte:

»In einer Pfütze klammert sich der Mond an eine leere Bierdose.« – »Die Wände sind Gesichter und die Gesichter sind Wände.« – »… und jetzt steht er da zwischen den Kerzenlichtern wie auf einer Straße. Der Stein in seiner Faust ist ein Papiertaschentuch.« – »Wenn Schweigen plötzlich bis in die Fingerspitzen vibriert … dann hat sie sich verliebt.«

Allein wegen dieser Bilder ist »Ganz schön abgerissen« ein herausragendes Werk, das einen besonderen Platz in meinem Bücherschrank bekommen wird. Es erinnerte mich vom Thema her an die Peter Pank-Romane von Klaus N. Frick, nur eben mit einer deutlich jüngeren und weiblichen Hauptfigur.

Am spannendsten finde ich aber folgende Tatsache: Hätte ich das Buch als Jugendliche Ende der achtziger Jahre gelesen, ich hätte mich in keiner Weise damit identifizieren können. Heute, dreißig Jahre später, kann ich es.

Der Roman ist leider nur noch im Antiquariat erhältlich. Bei Booklooker findet man ein paar sehr günstige Angebote.

»Liebster Award«

Seit kurzem wurde von rührigen Bloggern die Aktion »Liebster Award« ins Leben gerufen. Es geht darum kleinere Blog bekannter zu machen, in dem man sie über Interviews untereinander verlinkt. Leser können sich dann von Blog zu Blog durchklicken und so neues entdecken, während Blog-Autoren dadurch den einen oder anderen Follower mehr bekommen.

Ich wurde von Alexandra Trinley für die Teilnahme am »Liebster Award« nominiert, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.

Und hier sind die Antworten zu den Fragen, die mir Alexandra gestellt hat:

1. Warum hast du dir einen Blog angeschafft?
In erster Linie um mich als Autor im Schreiben zu üben. Aber auch um meine Meinung zu Büchern, Filmen und anderen Dinge kundzutun. Dinge, von denen ich denke, dass andere Menschen sie interessant finden.

2. Du hast den leeren Raum im Sinne von Weltraum vor dir, den du nach eigenen Wünschen gestalten kannst, und ein Jahr Zeit. Was möchtest du darin erleben?
Welten auf denen niemand hungern muss und auf denen es keine Waffen, keine Anschläge und keine Kriege gibt. Orte an denen ich zusammen mit Gleichgesinnten an Projekten arbeite, die die Menschheit voranbringen.

3. Magst du scharf gewürztes Essen?
Im letzten Jahr wuchsen bei mir drei Sorten Chilis auf der Terrasse. Noch Fragen?

4. Welchen deiner Blogeinträge magst du am liebsten, und warum?
Zum Tod von Reiner Castor. Obwohl ich den Autor persönlich nie kennengelernt habe, habe ich ganz spontan einen Nachruf geschrieben, weil ich von seinem Tod ziemlich erschüttert war.

5. Wie müssen Autoren schreiben, damit du sie magst? Beispiele sind willkommen.
Präzise und schnörkellos mit emotionaler Tiefe. George Simenon, Charles Bukowski, Dirk Bernemann, Andreas Eschbach und Klaus N. Frick.

6. Weshalb sind dir die üblichen Feiertage (Weihnachten, Ostern) wichtig – falls sie es sind?
Das sind Tage, an denen man als Familie/Paar zusammensein sollte. Obwohl ich der Meinung bin, dass man das an jedem anderen Tag im Jahr auch sein sollte.

7. Vervollständige: „Wenn ich ans Meer denke…“
Wellen – Ich lieb es zu beobachten, wenn aufgewühltes Wasser an eine Küste trifft. Das hat etwas meditatives, da könnte ich stundenlang zusehen.

8. Hältst du Katzen für eine der wunderbarsten Spezies unseres Planeten?
Unbedingt! Was wären wir ohne sie. Ich bin gern Personal und Dosenöffner für die schnurrenden Herrschaften.

9. Welche Art Kleidung ist dir die liebste?
In der ich mich wohlfühle.

10. Mit was kann man dich zum Feind machen?
Faulheit, Respektlosigkeit und Unbelehrbarkeit.

11. Was zeichnet gute Freunde aus?
Ehrlichkeit, bedingungslose Loyalität und das Respektieren von Distanz.

Weiterlesen

Vergessenes Gedicht

Es wird Zeit, dass ich hier mal wieder etwas Lyrisches schreibe.
Lange ist es her, seit das folgende Gedicht entstand. Irgendwann Anfang der 90er muss es gewesen sein. Und ehrlich, ich weiß echt nicht mehr, was ich mir damals dabei gedacht habe. Ist aber nicht schlimm, glaube ich.

 

Wegweiser

weit läuft das Land
Pfade berühren sich
zerrissene Muster
einer geordneten Welt
grau der Asphalt
Tag und Nacht
ein Licht am Horizont:
Zeichen einer Welt von Morgen?

 

Ratschen auf der Buchmesse 2

Ich beschloss noch die beiden letzten Punkte auf meiner Liste abzuhaken und ging in Halle 5 erst zum Unsichtbar-Verlag. Ich wusste das Dirk Bernemann am Sonntag in Leipzig lesen würde und wollte mal sehen, ob sein neues Buch »Vom Aushalten ausfallender Umarmungen« schon herausgekommen ist. Und tatsächlich da stand es: Ich deutete auf das Plakat für die Lesung und sagte zu einem Verlagsmitarbeiter, wie sehr ich es bedauere, dass die Lesung erst am Sonntag sei. Wir kamen ins Gespräch und ich outete mich als große Bewunderin des Autors und dass ich gern ein signiertes Exemplar gehabt hätte. Da sagte er plötzlich: »Dirk war bis vorhin noch hier. Ich ruf mal seinen Verleger an, ob er heute noch mal vorbeikommt.« Er telefonierte und meinte dann, ich solle noch mal wiederkommen, er würde Dirk Bernemann für mich festhalten. Ich konnte es kaum fassen, sollte ich tatsächlich …

Darauf musste ich erstmal einen Kaffee trinken.

Auf dem Rückweg zum Stand schaute noch kurz bei epubli vorbei. Einer der vielen Books on Demand-Anbieter, die mit großräumigen Ständen für ihre Dienstleistungen warben. Ich hatte im vergangenen Jahr zum ersten Mal eine Kleinigkeit bei epubli drucken lassen und bin von der wechselhaften Qualität etwas ernüchtert.

Zurück am Stand vom Unsichtbar-Verlag dann der ganz große Augenblick, mein Messehighlight sozusagen: Ich traf Dirk Bernemann. Für mich einer DER zeitgenössischen Schriftsteller. Seine Bücher sind Punk und gleichzeitig aber auch hochpräzise Literatur, wie man sie heute sehr selten findet. Kein Geschwafel, jedes Wort ist überlegt und jeder Satz trifft. Ich verriet ihm, dass ich ihn, wenn ich könnte, für den Literaturnobelpreis nominieren würde. Da ich das aber nicht kann, bespreche ich seine Bücher in meinem Blog. Ich glaube, er hat sich gefreut. Ein echt sympathischer Typ. Danke, das hat mir den Tag versüßt! Auf der Rückfahrt habe ich schon die erste Geschichte aus seinem neuen Buch gelesen.

Kurz nach vier Uhr stattete ich ein letztes Mal dem PERRY RHODAN-Stand einen Besuch ab. Kai Hirdt signierte. Am Tisch saß, neben Klaus N. Frick und Klaus Bollhöfener, die graue Eminenz von Edel (grau deshalb, weil alle dunkelgraue Anzüge trugen). Ich schwatzte noch ein bisschen mit Kai und verabschiedete mich schließlich vom großen Chef.

Im Foyer übersah ich dann einen der herumliegenden Kabelschächte und kam ins Straucheln. Mein rechtes Knie wird die nächsten Wochen ein blauer Fleck zieren. Egal, das war mir die Buchmesse wert. Ich wollte die Messe bis zur letzten Minute auskosten und musste mich deswegen auf dem Weg zur S-Bahn richtig beeilen, damit ich am Hauptbahnhof noch meinen Zug nach Hause bekommen habe. Die Zeit in Leipzig ist definitiv zu kurz gewesen. Vergangenes Jahr hatte ich in der gleichen Zeit, zwar mehr von der Messe gesehen, dafür habe ich diesmal sehr nette und interessante Gespräche geführt. War aber auch gut!

Ich fand, dass der Freitag irgendwie im Zeitraffer verflogen ist. Das muss im nächsten Jahr besser werden. Ich werde mich rechtzeitig, um ein Hotelzimmer bemühen und mindestens zwei Tage bleiben.

So viel steht fest!

Mit Kai Hirdt am CrossCult-Stand
Mit Kai Hirdt am CrossCult-Stand
Marc A. Herren und Dirk Schulz
Marc A. Herren und Dirk Schulz
Perry begrüßt die Besucher
Der Perry und sein Chef

Ratschen auf der Buchmesse 1

Mein Fazit zur Buchmesse Leipzig 2016 vorab lautet: Im nächsten Jahr gönne ich mir zwei Tage.

Im letzten Jahr konnte ich noch mit dem ICE bis zur Messe durchfahren, heuer war ich auf die Regionalbahn angewiesen und die war proppenvoll. Ab Naumburg kam keiner mehr rein. In der S-Bahn vom Hauptbahnhof zur Messe erging es mir ähnlich. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass an diesem Freitag mehr Besucher zur Messe strömten, als am Freitag im Jahr zuvor.

Bis kurz vor Leipzig hatte auch noch die Sonne geschienen, bei zweistelligen Plusgraden. Aber als ich ankam, war das Wetter trüb und ein eisiger Wind kräuselte die Oberfläche des Messesees. Ich verzichtete auf den Shuttlebus und ging die paar Meter zu Fuß bis zum Messegelände.

So ein Online-Ticket ist eine coole Sache, einfach drunterhalten und durchgehen, fertig. Kein Anstehen und Warten. Einer der größten Vorteile im Online-Zeitalter.

Zusammen mit einem jugendlichen Publikum in den exotischsten Kostümen ging ich zuerst in Halle 1, wo die Manga-Comic-Con stattfand. Und auch hier war es im Vergleich zum letzten Jahr richtig voll. Es gab viel mehr Stände und viel mehr zu gucken. Ich strebte zunächst zum Signierbereich vom CrossCult Verlag, denn natürlich wollte ich einen dieser limitierten PERRY RHODAN-Comics haben. Da war ich nicht die einzige, ein weiterer Fan fragte am Stand danach und als die Verkäuferin die Comics aus einem Karton unter dem Tisch hervorzog, rief er: »Das ist ja richtige Bückware.« Ich musste grinsen. (Anmerkung für alle, die nicht in der DDR großgeworden sind: Bückware war etwas, das nur unterm Ladentisch verkauft wurde und nicht für jeden zu haben war.) Mit dem Comic stellte ich mich dann bei Autor Kai Hirdt und Zeichner Marco Castiello an, um das Werk signieren zu lassen. In der kurzen Schlange unterhielten wir uns über Perryfans im Allgemeinen und PERRY RHODAN-Foristen im Besonderen, als Kai mich plötzlich anguckte und sagte: »Jetzt weiß ich, wer du bist! Du bist die Christina« Damit war ich enttarnt und wurde per Handschlag begrüßt. Wir redeten solange übers Schreiben und über Comics, bis uns die CrossCult Leute vom Stand vertrieben. Anschließend machten wir noch ein Foto und jeder ging seiner Wege. Ich stromerte durch die „Manga-Halle“ und sah mir an, womit man alles Geld verdienen kann. Cool!

Mein nächster Weg führte in Halle 2. Ich wollte mal sehen, wo in diesem Jahr der PERRY RHODAN-Stand verortet war, fand ihn auf Anhieb und eilte, weil nichts los war, gleich weiter über Halle 3 in Halle 4.

Ich hatte mir eine Liste gemacht, wo ich unbedingt hinwollte. Ohne eine solche Liste ist man auf einer Buchmesse dieser Größe völlig verloren. Der nächste Termin auf meiner Liste war die Lesung von Jan Weiler. Die entpuppte sich aber nur als Signierstunde, was viele Besucher vergrämte, mir aber nichts ausmachte, da er seine Hörbücher selbst bespricht. Ich reihte mich also brav in die Schlange ein und wartete. Dabei fiel mir auf, dass es vorwiegend Frauen jenseits der vierzig waren, die sich den aktuellen Bestseller »Im Reich der Pubertiere« signieren lassen wollten. Wahrscheinlich hatten vielen von ihnen das eine oder andere »Pubertier« zu Hause und kannten Jan Weilers augenzwinkernde Geschichten aus eigener Erfahrung. Als eine Viertelstunde nach dem anberaumten Termin der Autor immer noch nicht aufgetaucht war, mischte sich Unruhe in die Schlange. Kam der Künstler oder kam er nicht? Ja, er kam und unterschrieb bereitwillig alles, was ihm vorgehalten wurde. Auf Gespräche schien er aber keine große Lust zu haben.

Ich ging weiter zum Bookspot-Verlag und traf dort tatsächlich den Inhaber des Drachenstern-Verlags, Burkhard P. Bierschenck, an. Wir plauschten über den Kurzgeschichten-Wettbewerb den der Verlag im vergangenen Jahr ausgeschrieben hatte und daraufhin von 750 Geschichten aus dem Bereich Fantasy und SF erschlagen worden war. 40 davon haben es schließlich in die beiden Anthologien (eine mit Fantasy- und eine mit SF-Kurzgeschichten) geschafft, die im nächsten Monat erscheinen werden. Meine Geschichte war leider nicht dabei, was ich bei 750 Teilnehmern auch nicht erwartet hatte. Der nächste Wettbewerb wird erst im kommenden Jahr ausgeschrieben werden. Ich versuche es wieder, immerhin winkt als Hauptpreis ein Buchvertrag, was auch ein Grund für die hohe Zahl an Anmeldungen gewesen sein mag.

Kurz vor zwei Uhr ging‘s zurück an den PERRY RHODAN-Stand, in der Hoffnung das Chefredakteur Klaus N. Frick inzwischen eingetroffen war. Der ließ leider noch auf sich warten, dafür stand Inge Mahn-Voltz mit Begleiter am Stand und unterhielt sich angeregt mit Marc A. Herren. Ich habe das ganze ehrfürchtig beobachtet, bevor ich mich bei Marc vorstellte und er mir gleich einen signierten Heftroman in die Hand drückte. Wir sprachen über dies und das und immer wieder kamen Fans vorbei. Vor allem viele Frauen, die ein Autogramm für ihre Männer wollten. Katrin Weil erzählte dass der PERRY RHODAN-Messestand für Männer so etwas wie der Schuhladen für die Frauen sei. Hier stehen die Frauen draußen und warten auf ihre Männer. Ich fand den Vergleich sehr amüsant, lernte ich doch in der kurzen Zeit meiner Anwesenheit den einen oder anderen Fan kennen, der sich festquatschte, während Frau oder Freundin von einem Bein aufs andere tänzelte. In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig so ein Messestand für den Kontakt zu den Fans ist.

Irgendwann hetzte dann ein aufgelöster PERRY RHODAN-Chefredakteur herbei, der Opfer des Freitagvormittagsverkehrs geworden war. Und kaum war er da, war er auch schon wieder weg. Termin!

Den zweiten Teil von der Buchmesse gibt es morgen. Dann auch mit Fotos.

Redselige Mitfahrer

Als Pendler bin ich zwangsläufig viel mit der Bahn unterwegs. Wenn es sehr früh am Morgen ist, kann es schon mal passieren, dass mir die Augen zufallen und ich die Stunde bis nach München vor mich hin döse, was aber selten vorkommt. Manchmal lernt man interessante Leute kennen und es ergibt sich daraus ein nettes Gespräch. Meistens aber lese ich im Zug, hin und wieder schreibe ich auch, wie gerade in letzter Zeit. Die FanEdition soll ja so bald wie möglich fertig werden, deshalb muss ich mich ranhalten. Ich habe mir vorgenommen jeden Tag mindestens 5000 Zeichen zu schreiben. So wie am Dienstag …

Mit Stift und Kladde war ich gerade richtig im Schreibfluss, als der Zug an einem Bahnhof hielt und sich plötzlich jemand grüßend neben mich setzte. Ich blickte zur Seite und mir schwante Schlimmes. Die Frau, die neben mir Platz genommen hatte, kannte ich. Wir waren uns ein- oder zweimal begegnet, was nicht ausbleibt, wenn man häufig mit dem gleichen Zug fährt. Ich grüßte freundlich und konzentrierte mich wieder auf meinen Text.

»Ich hab Sie gesehen, deshalb bin ich eingestiegen«, erzählte sie mir, »Sonst fahre ich ja mit dem IC.«

»Aha!«, machte ich und faste meinen Stift fester.

»Wir haben uns ja lange nicht gesehen«, berlinerte sie unablässig weiter.

»Kann schon sein«, sagte ich und setzte den Stift aufs Papier, um den begonnenen Satz zu beenden.

»Ach wissen Sie, wegen der Baustelle kommt man ja überhaupt nicht mehr pünktlich zur Arbeit. Und voll sind die Züge, sage ich Ihnen. Ich musste letztens Nachmittags den M (MERIDIAN) nehmen. Bis Rosenheim habe ich gestanden und das bei meinem kaputten Rücken.«

»So!«, sagte ich und machte ein mitleidiges Gesicht. Das waren alles Informationen, die ich aus eigener Erfahrung kannte. Wieder setzte ich den Stift an.

»Es wird ja immer schlimmer, dass mit dem Zugfahren, meine ich. Wissen Sie, ich musste letztens zu meinem Bruder nach …«

Das war der Punkt an dem ich kapitulierte. Ich legte den Stift weg und machte die Kladde zu. Meinen Roman konnte ich für heute vergessen.

Ich brachte es an diesem Morgen nicht über mich, der Frau zu erklären, dass ich gerade an einem wichtigen Text schrieb und dass ich nicht gestört werden wollte. Warum eigentlich? Weil sie extra wegen mir in den Zug gestiegen war? An sich bin ja ein kommunikativer Mensch, der sich gern unterhält. Aber es gibt Zeitpunkte, an denen ich das nicht gebrauchen kann, so wie am Dienstag. Doch mein Anstand verbot mir, die Frau darauf hinzuweisen, dass ich heute mal nicht reden wollte. Und so musste ich ihr wohl oder übel eine Dreiviertelstunde zuhören. Selbst schuld? Nun vielleicht! Ich weiß es nicht.

Eines ist sicher. Morgen setze ich mich definitiv nicht wieder auf die Zugseite, die zum Bahnsteig zeigt.

Eine Lektion für einen Autor

Quelle: Amazon
Quelle: Amazon

Es ist schon erstaunlich, in wie vielen Filmen es um Schriftsteller geht, die mal mehr, meistens aber weniger erfolgreich sind. So auch im Film »Wie schreibt man Liebe«.

Der Oscarprämierte Drehbuchautor Keith Michaels hat seinen Höhepunkt längst überschritten. Nach mehreren Flops und einer Scheidung steht er kurz vorm finanziellen Ruin. Sein einziger Ausweg scheint einen Dozentenstelle an einer unbedeutenden Universität an der Ostküste zu sein. Michaels nimmt die Stelle an, obwohl er der Meinung ist, dass man Schreiben nicht lernen kann und Talent das einzige ist, was man braucht, um Schriftsteller zu sein. Vor Ort schlittert er erst einmal in eine Affäre mit einer blutjungen Studentin und gerät mit einer einflussreichen Kollegin aneinander. Aber auch sein Unterricht läuft alles andere als glatt. Wenn da nicht die aufgeweckte Holly wäre. Die Mutter von zwei Kindern ist davon überzeugt, dass man alles lernen kann und überredet Keith, sie in seinen Drehbuchkurs aufzunehmen. Von da an beginnt er zu verstehen, dass Schreiben mehr als nur Talent ist.

Ich mag Filme mit einer klaren Botschaft und ich mag die etwas unbeholfene Art von Hugh Grant. Grund genug für mich den Film zu kaufen. Ich wurde nicht enttäuscht. Die lockere Komödie mit vielen sympathischen Darstellern mag kein großen Kino sein, aber sie unterhält. Sie vermittelt außerdem ein paar Weisheiten zum Schreiben und gibt Einblick in die Probleme von Hollywood-Autoren. Es ist ein menschlicher Film über die Kluft zwischen Träumen und Realität und wie man diesen Abgrund überwinden kann.

Marisa Tomei und Hugh Grant sind kein Traumpaar, zeigen aber, dass zwei Menschen jenseits ihrer Jugend durchaus noch Träume haben dürfen.