Die verpasste Convention

Quelle: beyondtheshow.de

»Stell dir vor es findet in Deutschland eine STAR TREK-Convention mit vielen Gaststars statt und keiner weiß davon.«

So erging es mir am Freitag. Da fand ich nämlich heraus, dass im September in Mannheim die STARTOPIA stattgefunden hatte. Stargäste waren unteranderem, der von mir sehr verehrte Andrew Robinson (Garak), Robin Curtis (Saavik), Casey Biggs (Damar), und René Auberjonois (Odo).

Obwohl ich ständig auf den einschlägigen Internetseiten des STAR TREK-Fandoms unterwegs bin, wie Robot&Dragons, Treknews oder Trekzone, habe ich von der Convention in Mannheim nichts gewusst. Auch meine Freunde vom Münchner Trekdinner schüttelten den Kopf, als ich sie danach fragte.

Kein Wunder das die Veranstalter, statt der 300-400 erwarteten Fans, nur 150 Besucher verzeichnen konnten. Einige werden sich angesichts schlechter Erfahrungen auch bewusst gegen die Veranstaltung entschieden haben. Denn nicht nur einmal endete in Deutschland eine angekündigte STAR TREK-Convention in einem Fiasko. Auch wir gehörten zum Beispiel 2014 zu den Opfern der abgesagten TREKGATE, deren Absage uns ein Vermögen gekostet hat.

Witzig ist vor allem die Tatsache, wie ich auf die Veranstaltung aufmerksam wurde, nämlich über meine Tätigkeit für PERRY RHODAN. Als Chefredakteurin der SOL kam ich Kontakt mit dem Veranstalter. Der möchte einen Perry-Stammtisch in Kaiserlautern gründen und schickte mir einen Text für die SOL. Und weil er schrieb, dass er aus dem STAR TREK-Fandom stammt, habe ich kurzerhand nach ihm gegoogelt. Und siehe da: ich landete bei einem Conbericht von der STARTOPIA.

Schade, da wäre ich auch gern dabei gewesen.

Ich und die PHANTASTISCH!

Quelle: phantastisch.net

Das Jahr geht gut los.

Gerade ist die neue phantastisch! erschienen und es steht mein Name auf dem Titel. Wie cool ist das denn?!

In der phantastisch! Nr. 69 berichte ich von der Eschbach-Tagung in Wolfenbüttel. Zunächst wollte ich ja nur einen kleinen Text für den Newsletter der PRFZ schreiben, doch dann wurde ich lieb gefragt, ob ich nicht einen längeren Artikel schreiben wolle. Was für eine Frage … klar wollte ich das.

Dies ist mein allererster Artikel in einer Zeitschrift, die man am Kiosk kaufen kann. Also jedem der daran interessiert ist, was ich denn so auf der Tagung in Wolfenbüttel erlebt habe, lege ich dieses Magazin ans Herz. Außerdem bietet die phantastisch! dem Fan des Genre noch viele weitere spannende Artikel und Rezensionen zu Büchern und Filmen, Interviews und eine Geschichte von PERRY RHODAN NEO-Autorin Madeleine Puljic.

Und wer das Magazin am Kiosk nicht bekommt, kann es hier bestellen.

Viel Schatten und ein wenig Licht

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 163 – »Geist von Nachtschatten« von Susan Schwartz

Während die MAGELLAN in die Plattform der Paddler integriert wird, spuckt ein Situationstransmitter ein kleines Schiff aus, welches auf dem einzigen Planeten im System eines Flare-Sterns landet. Das Leyden-Team wird losgeschickt, um das fremde Schiff zu untersuchen. Dabei kommen sie in Kontakt mit der ungewöhnlichen Natur des Planeten, auf dem es immer Nacht ist. Als sie das Schiff erreichen, bekommen sie von einem Unbekannten ein Geschenk überreicht, dass die Perry Rhodan persönlich übergeben sollen. Das gefährliche Geschenk ist die Klaue eines/einer Crea, dem geheimnisvollen Feind der Meister der Insel.

Der ist nicht Roman schlecht. Für meinen Geschmack zog er sich im Mittelteil etwas lang hin, aber im Großen und Ganzen war er rund und bot auch die eine oder andere überraschende Wendung. Die Welt des Dunkelplaneten hat die Autorin mit viel Phantasie geschildert und auch das Zusammenspiel der vier Wissenschaftler war stimmig. Allein die Länge der Expedition fand ich etwas nervig. Mich hätte vielmehr das fremde Schiff und sein nicht unbedeutender Passagier interessiert. Vermutlich handelt es sich um niemand anderen als Icho Tolot. Das Geschenk an Rhodan hielt ich zunächst für ein Enteron. Genauso eines wie Rhodan von seinem Alter-Ego bekommen hatte und das wahrscheinlich ebenfalls von Icho Tolot stammte. Schließlich kannte der Haluter die Duplikate von Rhodan. Ich bin gespannt, wie die Expokraten den NEO-»Neulesern« erklären, woher Icho Tolot Rhodan kennt. Da müssen sie schon ein wenig weiter ausholen, denn die Informationen stammen aus Band 100.

Was mir nicht so gut gefällt, ist die ganze Geschichte um Tani Hanafe und die Paddler. Nur weil sie von den Paddlern mehr akzeptiert wird als von den Crewmitgliedern der MAGELLAN, denkt sie darüber nach, bei den Paddlern zu bleiben. Ich weiß nicht, ob ich das an ihrer Stelle auch so sehen würde. Das mag sie jetzt vielleicht befriedigen, aber auf lange Sicht könnte sie diese Entscheidung bereuen. Sie löst sich damit von ihren Wurzeln als Mensch und verzichtet auf die Liebe von Schablonski. Von ihrer Loyalität gegenüber Perry Rhodan, der sie als Mutantin sicher mehr braucht als die Paddler, ganz zu schweigen. Neben Tani Hanafe und dem Sue/Sid Amalgam droht Perry Rhodan jetzt auch noch der Verlust von John Marshall, dem ein unbekanntes Leiden ereilt hat. Es scheint, als wollten sich die Expokraten so nach und nach der Mutanten entledigen.

Interessant sind auch die Fakten zu Faktor III. Was führt der Meister im Schilde und warum hilft er Rhodan, indem er Tolot zu ihm schickt? Oder ist das ganze nur ein Trick von Faktor I, um Rhodan doch noch auf ihre Seite zu ziehen? Wir werden es sehen. Was die nächsten Romane betrifft, ist für Spannung zumindest gesorgt.

Fazit: »Geist von Nachtschatten« ist kein herausragender Roman, aber einer der besseren NEOs der Autorin. Die Expedition des Leyden-Teams empfand ich stellenweise etwas langatmig. Der Rest enthielt jedoch genau die richtige Portion an Informationen, um die Leser bei der Stange zu halten.

Last der Unsterblichkeit

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 162 – »Allein zwischen den Sternen« von Kai Hirdt

Wie fühlt sich ein Mensch der schon mehr als tausend Jahre lebt? Gibt es für ihn noch Inspiration? Fühlt er noch, oder ist ihm alles gleichgültig? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich Kai Hirdt in diesem Roman. Er schafft damit etwas, das seinen Vorgängerinnen in Band 161 nicht gelungen ist, nämlich mir die Gefühlswelt eines MdI zu vermitteln.

Trinar Molat – Faktor II –  ist ein einsamer Mann. Durch das lange Leben abgestumpft, gibt es kaum noch etwas, dass ihn berührt. Allein sein Hass auf Perry Rhodan und die Jagd auf den Terraner scheint in ihm etwas zum Schwingen zu bringen. Dabei hat seine ehemalige Partnerin Mirona Thetin – Faktor I – verboten der MAGELLAN und Rhodan nachzustellen. Molat spielt sein eigenes Spiel, als er sieht, dass Mirona von ANDROS Auftrag abzuweichen scheint. Durch seine Gedanken versteht man sein Handeln, das von Brutalität und Gleichgültigkeit geprägt ist. Sein Versuch die Welt seiner Untergebenen zu verstehen, scheitert an seiner Gefühllosigkeit. Ist er noch ein Mensch? Führt Unsterblichkeit zum Verlust der Menschlichkeit? Es sind genau die Ängste mit denen Perry Rhodan bei der Übernahme seines Zellaktivators haderte, die sich als Eigenschaften in den MdI manifestieren. Allein für diese Charakterstudie lohnt sich die Lektüre des Romans.

Spannend und actionreich geht es dagegen auf der MAGELLAN zu. Atlans Botschaft enthielt einen Schadcode, der die Positronik übernimmt und das Schiff zu einem Rendezvous mit einer Plattform der Paddler zwingt. Lange ist nicht klar, ob die Paddler den Terranern wirklich wohl gesonnen sind. Als die Vorurteile überwunden scheinen, wird die MAGELLAN von den Schergen Trinar Monats angegriffen. Auch in diesem Handlungsstrang spielt Kai Hirdt seine Stärken aus. Mit lebhaften Dialogen und witzigen Szenen legt er den Schwerpunkt auf die Interaktion der Figuren. Bei den Raumschlachten dagegen hatte ich oft ungenaue Bilder im Kopf und konnte den Manövern nicht so recht folgen.

»Allein zwischen den Sternen« ist ein kurzweiliger Roman, der einen Blick in die Seele eines Meisters wirft und den Terranern in Andromeda zum ersten Mal echte Vertraute verschafft. Spannung und die vielen netten Details machen diesen NEO zu einem echtes Erlebnis und entschädigen mich für den schlechten, letzten Roman.

Epsal im Brennpunkt

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN EXTRA Nr. 16 – »Die Phantome von Epsal« von Michael Marcus Thurner

Die Welt Epsal ist schon sehr lange Bestandteil des PERRY RHODAN-Universums. Bereits in PR-Band 100 wird sie erwähnt. Doch wie es auf dieser Welt aussieht und welche Geschichte sie im Laufe der Jahrtausende genommen hat, war lange in den Annalen der Serie verborgen. Entsprechend kurz ist der Eintrag zu Epsal in der Perrypedia. Noch!

Mit »Die Phantome von Epsal« hat sich Michael Marcus Thurner daran gesetzt und dem einstigen Kolonialplaneten der Terraner nicht nur ein Gesicht verpasst, sondern auch eine Geschichte. Ganz nebenbei bekommt der Leser auch noch einen spannenden Thriller geliefert. So richtig mit Attentat und Jagd auf Perry Rhodan. Dabei war der Zellaktivatorträger nur auf Epsal, um eine alte Freundin zu besuchen. Als diese Freundin während des Attentats stirbt, wird Rodan schnell klar, dass sie ihn nicht ohne Grund nach Epsal bestellt hat. Ihre Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Nach einer Art Militärputsch werden die Rechte der Bewohner stark eingeschränkt und Perry Rhodan erlebt am eigenen Leib, dass er niemandem vertrauen darf. Brennpunkt des Konflikts scheinen die Lahoori zu sein. Sagenumwobene Gestalten, an deren Existenz nur Angsthasen und kleine Kinder glauben, die sich aber als ziemlich real herausstellen. Perry Rhodan muss der Wahrheit ins Auge sehen. Die einst von ihm vorangetriebene Expansion der Terraner ist verantwortlich für den Beinahe-Exodus der epsalischen Ureinwohner. Doch wie immer sind auch hier die Hintergründe noch viel komplizierter.

Der Autor zeichnet ein buntes Bild jener Welt, die man zu kennen glaubt. Mit viel Phantasie und Liebe zum Detail erschafft er quasi einen exotischen Planeten aus dem Nichts. Witzige Sidekicks wie die Dackelplage oder die Marittenbäumchen unterhalten, während man mit Perry Rhodan von einem Abenteuer ins andere stolpert. Dabei beschreibt Michael Marcus Thurner den Zellaktivatorträger erfrischend menschlich. Aber auch die kurzen Auszüge aus der epsalischen Geschichte lesen sich realitätsnaher, als man sich das wünscht. Da steckt viel Gesellschaftskritik zwischen den Zeilen und das wiederum macht diese Passagen so glaubhaft.

Einziger Schwachpunkt war das hastige Finale. Der Roman war so plötzlich zu Ende, dass man beinahe dachte, etwas überlesen zu haben. Da hätte ich mir als Leser mehr gewünscht. Dafür hätte es an anderer Stelle weniger sein können.

Dennoch! Der 16. Band der EXTRA-Reihe ist ein besonders lesenswerter Roman, der nicht nur eine spannende Handlung erzählt, sondern auch die Geschichte eines Planeten beleuchtet, den es schon sehr lange in der PERRY RHODAN-Serie gibt. Gut gemacht!

Auf der zweiten Insel

Quelle: Perrypedia

»Die zweite Insel« ist eine NEO-Staffel mit einigen guten Romanen, in denen die Situation in Andromeda von vielen Seiten beleuchtet wird. Es gibt aber auch viele Dinge, die sich über die Romane hinweg wiederholen, wie die Ersatzteilbeschaffung für die MAGELLAN oder das Herrschaftssystem der Meister. Es wurde so oft herausgehoben, dass es mich als Leser am Ende schon nervte. Ich weiß, die Meister sind böse, das muss man mir nicht ständig ins Gedächtnis hämmern.

Oftmals zu spät bekommen die Leser Informationen, auf die sie schon lange gewartet haben, oder die notwendig gewesen wären, um bestimmte Handlungen der Terraner in der Vergangenheit besser nachzuvollziehen. So gesehen funktioniert der Informationsfluss zwischen Exposéautoren und Autoren nicht wie erhofft. Ich hatte das Gefühl, dass Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm viele Informationen für ihre eigenen Romane zurückbehalten. Das erweckt oftmals den Eindruck, dass die Romane dazwischen nur als Füllmaterial dienen. Und das wiederum ist nicht nur den anderen Autoren, sondern auch den Lesern gegenüber unfair. Vielleicht würde eine Gleichverteilung an Informationen zu einer besseren Verzahnung der einzelnen Staffelromane führen und der Serie zu einem kompakteren Inneren verhelfen.

Herausragend waren die Bände 153, 154 und 156, die ich im Nachhinein als Höhepunkte ansehe. Gegen Ende schwächelte der Spannungsbogen dann etwas. Es kommt zum Showdown mit Faktor I – Mirona Thetin, die Perry Rhodan von ihren Motiven überzeugen und mit ihm kooperieren möchte. Und dann sind ja auch noch die beiden A, wie Atlan und ANDROS. Aber von ihnen werden wir in der nächsten Staffel »Mirona« mehr erfahren.

Trotz meiner anfänglichen Skepsis bin ich vom Auftakt in die nächsten fünfzig NEO-Romane nicht enttäuscht. Die Expokraten haben spannende Geschichten erzählt und mir viele schöne Lesestunden beschert, aber auch das eine oder andere Negativerlebnis. Aber wie heißt es so schön, wo viel Licht ist, muss auch Schatten sein. In diesem Sinne bereite ich mich schon mal auf die nächsten Romane von PERRY RHODAN NEO vor.

Faktor NullNullNix

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 161 – »Faktor I« von Michelle Stern und Madeleine Puljic

Was war denn das? Hatte ich einen ähnlich furiosen Roman wie Band 117 »Exodus der Liduuri« erwartet, so wurde ich schwer enttäuscht. Wo Susan Schwartz alles richtig macht, und die Vergangenheit der di Cardelahs als große Familiensaga inszeniert, so machen die beiden jungen Autorinnen fast alles falsch.

Perry Rhodan und damit auch dem Leser wird mittels einer interaktiven Aufzeichnung Mirona Thetins 50.000 Jahre dauernde Lebensgeschichte erzählt. In eher weniger spannenden Handlungsbögen wird der Leser mit allerlei Infodump überschüttet, der mich mehr verwirrte als aufklärte. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass ich diese Informationen immer mal wieder Häppchenweise in den Romanen der vergangenen Staffeln bekommen hätte, als so gehäuft auf einen Schlag. Es ist definitiv die falsche Herangehensweise, Informationen nur während des ersten und letztens Bandes einer Staffel weiterzugeben. Man läuft damit Gefahr, Stammleser zu verlieren.

Das allein wäre ja noch zu verkraften gewesen, aber … Und hier bin ich besonders von den Autorinnen enttäuscht. Zu keinem Zeitpunkt haben mich die Geschehnisse um Mirona, und ihr Schicksal auch nur ansatzweise berührt. Da fehlte die emotionale Kopplung, die notwendig wäre, um Verständnis für ihr Handeln zu entwickeln. Ich bin mir nicht sicher, was die Exposé-Autoren wirklich wollen. Möchten sie, dass wir Leser die Gründe für die Grausamkeiten der MdI verstehen, oder soll die Antipathie gegen Mirona und die Faktoren weiter gesteigert werden. Das ist mir während des gesamten Romans nicht klar geworden. Die Mirona-Handlung in der Vergangenheit, die nur hin und wieder von kurzen Szenen auf der MAGELLAN unterbrochen wird, dümpelt seelenlos dahin. Die von ANDROS gerettete Mirona und ihr Diener/Berater/Gegenspieler Suator (so richtig deutlich wird das nicht) beginnen ein kosmisches Schachspiel in dem die Thetiser die Leidtragenden sind. Statt die wenigen Liduuri-Überlebenden, die in Andromeda Fuß fassen konnten, zu fördern, manipuliert man sie und spielt sie gegeneinander aus. Im Gegenteil, man opfert Potential, in dem man die Thenuter, die sich nicht geißeln lassen, zu vernichten droht. Und das alles wegen einer latenten Bedrohung, die nur in ANDROS‘ Worten existiert. Mirona ist Wissenschaftlerin, hinterfragt aber vieles nicht. Stattdessen pflegt sie ihr Ego, das unzweifelhaft irgendwann zu ihrem Fall führen wird.

Der Zwiespalt, dass man Verständnis für die Handlungen von Mirona Thetin wecken will und gleichzeitig aber auf der moralisch richtigen Seite bleiben muss, funktioniert meiner Meinung nach nicht. Meine Sicht auf Faktor I hat sich durch den Roman nicht verändert, weil ich keine Chance bekommen habe, an ihrem persönlichen Schicksal Anteil zunehmen. Das lag vor allem daran, dass die Autorinnen viel zu viel Informationen transportieren mussten und die Gefühlsebene eher stiefmütterlich abhandelten.

Mir ist klar, dass der Verlag versuchen muss, neue Wege zu gehen. Das es zwangsläufig wichtig ist, neue Zielgruppen zu erschließen. Gerade bei den jungen Leserinnen gibt es ganz viel unausgeschöpftes Potential. Deshalb habe ich auch nichts dagegen, wenn man Liebesbeziehungen, meinetwegen auch mal einen Fantasy-Plot oder ähnliches in einen Roman einbringt. Aber dann sollten dafür die gleichen hohen Ansprüche gelten, wie für den Rest der Serie. Das ist bei »Faktor I« definitiv nicht der Fall. Die Geschichte ist weder Fisch noch Fleisch und leidet an der Zerrissenheit, Informationen zu verkaufen und den Leser emotional zu binden.

Gerade für die beiden jungen Frauen, die ohne Frage hervorragende Autorinnen sind, kann der Roman keine gute Werbung sein. Ich nehme an, dass Michelle Stern die schwere Aufgabe übernommen hat, Mironas Lebensgeschichte zu erzählen und Madeleine Puljic für die Handlung auf der MAGELLAN verantwortlich zeichnet. Bei Letzterer hat zumindest das Zusammenspiel der Figuren funktioniert. Diese Szenen gehören noch zu den interessantesten. Wobei die Tatsache, dass sich die MAGELLAN vor den Augen von Faktor II in einem Moby versteckt, und der Meister sie dann nicht mehr findet, etwas unglaubwürdig wirkt.

Um noch eins draufzusetzen, gab es ein paar Stellen im Roman, die mich irritiert haben. Dabei geht es um die Maahks und ihr Auftauchen. Bisher war ich davon ausgegangen, dass die Liduuri vor den Bestien und dem Taal-Virus geflohen sind. Jetzt spricht Mirona über die Bedrohung durch die Maahks. Wo sich doch in der Perrypedia die Information findet, dass die Maahks erst zirka 10.000 Jahre v. C. in der Milchstraße aufgetaucht sind. Es bedurfte einer Erklärung des Exposé-Autoren, um diesen Punkt für mich richtig zu stellen. Die Maahks existierten also schon zu Zeiten der Liduuri. Das man dafür beim Autor nachfragen muss, deutet bereits an, dass bei der Geschichte etwas nicht funktioniert.

Fazit: Ich kann die Euphorie über NEO 161 in der PR-Redaktion und bei den weiblichen Fans in den sozialen Medien nicht teilen. »Faktor I« enttäuscht mich auf mehreren Ebenen. Die schiere Masse an Informationen macht es Madeleine Puljic und Michelle Stern schwer, eine interessante und emotional ansprechende Geschichte zu erzählen. Kleine Unstimmigkeiten in den Informationen verleiten dem Fan zusätzlich das Lesevergnügen. Ich hatte mich im Vorfeld sehr auf den Roman der beiden Autorinnen gefreut, davon blieb am Ende Ernüchterung. Band 161 ist definitiv einer der schlechtesten NEOs, die ich bisher gelesen habe. Leider! Wahrscheinlich gehöre ich nicht zur richtigen Zielgruppe.

Gewissensfragen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 160 – »Im Kreis der Macht« von Rüdiger Schäfer

Zehn Bände ist der letzte NEO-Roman von Rüdiger Schäfer her. In früheren Staffeln hat er meist zwei Bände zur Handlung beigesteuert. Die gewonnene Zeit hat der Expokrat genutzt, um die Geschichte um Perry und seine Freunde im NEO-Universum weiterzuspinnen. Dementsprechend ausgehungert war ich, wieder etwas von ihm zu lesen.

17 Bände dagegen ist es her, seit Kai Hirdt erzählte, wie Atlan von ANDROS auf ein Schiff der Thetiser entführt wurde. Seit dem warten die Fans darauf zu erfahren, was aus dem Arkoniden geworden ist. Jetzt endlich wurde ihr Flehen erhört. Der Atlan-Handlungsstrang von Band 160 knüpft nahtlos an die Handlung von Band 143 an.

So gesehen schließt »Im Kreis der Macht« zwei Staffeln ab. Wie ich schon bei der Rezension zur METEORA-Staffel bemängelte, fehlte hier ein Roman, der auf das Schicksal Atlans einging. Diese Fragen werden erst jetzt – 17 Bände später – beantwortet und das ist meiner Meinung nach zu spät. Zumal die Leser, die mit Band 150 eingestiegen sind, kaum etwas mit der Geschichte um Atlan werden anfangen können.

In der Haupthandlung trifft Perry Rhodan im Zentrum Andromedas auf Faktor I, hinter dem sich niemand anderes als Mirona Thetin verbirgt, die abtrünnige Liduuri Anathema di Cardelah. Sie hat Rhodan erwartet, um ihm einen Vorschlag zu unterbreiten. Was die Leichtigkeit erklärt, mit der die MAGELLAN ins Herz der Meister der Insel vordringen konnte. Obwohl sie ihn für den Tod ihres Sohnes Agaior Thoton verantwortlich macht, scheint sie den Terranern wohlgesonnen. Als Rhodan ablehnt, kommt Atlan ins Spiel, der bereits seit drei Jahren mit Mirona kooperiert. Auch er fordert den Terraner auf, sich mit den MdI zu verbünden, um die Bedrohung durch die geheimnisvollen Crea abzuwenden. Doch Rhodan wäre nicht Rhodan, wenn er sich von jemandem beeinflussen ließe, dem das Leben eines Individuums nichts zu bedeuten scheint.

Rüdiger Schäfer geht das Thema sehr philosophisch an. Wo ist die Grenze zwischen Gut und Böse? Was bedeutet Moral? Und heiligt der Zweck wirklich alle Mittel? Er bringt die verschiedenen Ansichten glaubhaft vor und regt zum Nachdenken an. Macht aber auch deutlich, dass Rhodan den eingeschlagenen Weg nicht verlassen wird und die Menschen lieber dem Untergang opfert, als seinem Gewissen abzuschwören. Deshalb endet die Zusammenkunft mit Faktor I auch in einer Katastrophe. Es ist allein Atlan zu verdanken, dass die MAGELLAN von Multidon wieder unbehelligt starten kann.

Ein weiteres Rätsel wird zumindest zu einem Teil gelöst. Tuire Sitareh ist nach seinem Memeter-Anzug süchtig und steht scheinbar auf der Seite der Feinde. Aber ganz so klar wird auch dies nicht geklärt. Er wird von Rhodan mit einer Aufgabe betraut, kehrt aber nicht auf die MAGELLAN zurück. Der Autor verrät uns leider nicht, ob der Aulore die ihm gestellte Aufgabe wirklich erfüllt hat.

»Im Kreis der Macht« gehört sicher nicht zu den besten Arbeiten des Autors, dazu fehlt dem Roman die Präzision zwischen den Handlungsebenen. Die Romanhandlung erscheint auf den zweiten Blick etwas flach und unzureichend durchdacht. Rüdiger Schäfer reißt es dadurch heraus, dass er viel in die gedanklichen Auseinandersetzungen zu Moral und Gewissen steckt. Etwas gestört hat mich an mehreren Stellen auch die offensichtliche Exposition. Aber damit muss man als PERRY RHODAN-Leser leben, schließlich wollen auch Neueinsteiger verstehen, um was es geht.

Fazit: Die Leser bekommen am Ende der Staffel viele Informationen geliefert. Wobei auch hier neue Fragen aufgeworfen werden. Der Autor verpackt sie in einen Roman, der seine Spannung weniger aus der Handlung, sondern mehr aus dem philosophischen Hintergrund bezieht. Das ist völlig in Ordnung, befriedigt mich aber nicht vollends.

TERMINUS im Fokus

Coverentwurf von Raimund Peter

Meine geschätzte Kollegin aus der SOL-Redaktion, Alexandra Trinley, hat sich in den vergangenen Monaten einem ehrgeizigen Projekt gewidmet. Die Dokumentation einer PERRY RHODAN-Miniserie gab es in dieser Form noch nie. Eine so umfangreiche Sammlung an Interviews, Werkstattberichten und Artikeln muss man erst einmal zusammentragen. Sie dann auch noch in eine ansprechende Form zu bringen, ist eine weitere Mamutaufgabe.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Alexandra in letzter Zeit die eine oder andere schlaflose Nacht hinter sich gebracht hat. Aber es hat sich gelohnt. Die schöne Publikation ist vollgestopft mit wissenswertem Begleitmaterial zu TERMINUS. Der Leser erfährt sehr viel über die Entstehungsprozesse einer Miniserie, aber auch über die Arbeit von Autoren, Lektor und Redaktion. Das ergibt einen sehr spannenden Überblick.

Auszüge aus den Interviews, die im Geisterspiegel oder im Corona-Magazin erschienen, durfte ich für den Newsletter der PRFZ verwenden. Dafür nachträglich noch vielen Dank an Alexandra. Warum aber mein Name bei den Mitarbeitern im Impressum auftaucht, weiß ich nicht, weil ich eigentlich nichts dazu beigetragen habe. Das haben meine Mitstreiter aus der SOL-Redaktion und Layouter René Spreer allein gemacht. Ein großes Lob an alle.

Ich persönlich habe TERMINUS noch nicht gelesen, werde das aber bei Gelegenheit nachholen. Spätestens dann steht mir ein umfangreiches Sekundärwerk zur Seite, dass mir die Lektüre versüßen wird.

Die Publikation »Gespräche zu TERMINUS« gibt es auf den Seiten der PRFZ des PROC zum Gratis-Download im PDF- und ePub-Format.

Grüne Sonnen gibt es nur bei PERRY RHODAN

Quelle: SolarMonitor.org

Da war es wieder. »Vor der MAGELLAN hing eine grünliche Sonne und tauchte die Umgebung in schimmliges Licht.«
Eigentlich hatte ich gehofft bei der Lektüre eines NEO-Romans niemals etwas über grüne Sonnen zu lesen. Jemand wie ich, der sich lange und ausführlich mit Sternen und ihren Spektren auseinandergesetzt hat, sträuben sich dabei jedes Mal die Haare. Das war schon bei der PERRY RHODAN-Erstauflage der Fall.

Warum kann es keine grünen Sonnen geben?

Ganz einfach. Sterne verhalten sich wie schwarze Körper. Einen schwarzen Körper kann man mit einem Stück Eisen vergleichen. Wenn man es erwärmt, so glüht es zuerst rot dann gelb bis es weiß leuchtet. Könnte man Eisen noch weiter erwärmen, würde es irgendwann blau, dann violett und schließlich Ultraviolett leuchten. Das heißt, die Farbe eines Sterns hängt von seiner Oberflächentemperatur ab. Die wird in Kelvin angegeben. (Um das auf Grad Celsius umzurechnen, braucht man nur 273 Grad abzuziehen, was aber bei den hohen Temperaturen keine große Rolle mehr spielt.) Rote Sterne sind mit 3000 Kelvin kühler als gelbe Sterne mit 5500 bis 6000 Kelvin. Blaue Sterne erreichen Temperaturen von bis zu 23000 Kelvin.

Das Licht eines Sterns deckt mehr oder weniger das komplette elektromagnetische Spektrum ab. Von Radio bis hin zu Röntgen und Gammastrahlung. Von diesem riesigen Strahlungsspektrum können wir Menschen aber nur einen winzigen Teil wahrnehmen, nämlich das sichtbare Licht. Das wir dennoch rote, orange, gelbe, weiße und blaue Sterne sehen, liegt nicht nur an ihren unterschiedlichen Oberflächentemperaturen, sondern auch an unserer Farbwahrnehmung und dem Strahlungsmaximum. Das Strahlungsmaximum unserer Sonne liegt in der Mitte des sichtbaren Spektralbereich zwischen blau und rot (350-700 nm). Eigentlich bei ca. 500 nm das entspricht der Farbe gelbgrün. Theoretisch müsste unsere Sonne also grün leuchten, das tut sie aber nicht, weil sie, wie gesagt, auch genügend rotes und blaues Licht aussendet und dieses sich in unseren Augen zu gelb mischt. Sollte ein Stern wirklich grün leuchten, dürfte er keinerlei rotes und keinerlei blaues Licht aussenden, was aber wiederum den Gesetzmäßigkeiten der Strahlung eines schwarzen Körpers widersprechen würde.

Eine weitere spannende Tatsache ist, dass die Wahrnehmungskurve des menschlichen Auges, fast exakt dem Verlauf des Strahlungsmaximum unserer Sonne entspricht. Das bedeutet nichts anderes, als dass der Mensch perfekt an die Sonne angepasst ist. Das heißt aber auch, wenn die Autoren Perry Rhodan auf einen Planeten schicken, der von einer blauen Sonne beschienen wird, dann sollte er eigentlich Probleme haben, etwas zu erkennen. Für ihn müsste es dort ziemlich dämmrig sein, weil das Strahlungsmaximum des Sterns nicht mit Perrys Wahrnehmungskurve übereinstimmt. Einfach weil viel zu wenig gelbes und rotes Licht vorhanden ist. Das wird von den Autoren aber meist ignoriert.

Das ein Sternenspektrum außer der Farbe aber noch viel mehr Informationen transportiert, hilft den Astronomen bei ihren Forschungen. Denn alles, was wir über ferne Sterne wissen, wurde aus ihren Spektren ausgelesen. Vor ein paar Jahren hielt ich einen Vortrag über Sternenspektren. Dazu gibt es eine kleine Zusammenfassung im PDF-Format.
Wer noch mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich das Buch »Sterne und ihre Spektren« von James B. Kaler erschienen im Spektrum Wissenschaftsverlag. Es ist eines der besten Bücher zu diesem Thema in meiner Sammlung, aber leider nur noch in Antiquariaten erhältlich.