Sehnsucht und Begierde im Weltraum

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Warum ich als heterosexuelle Frau die Schwulen-Comics von Ralf König so toll finde, kann ich mir eigentlich nicht erklären. Es ist aber so. Die etwas schnoddrigen Zeichnungen und die anzüglichen Texte sind genau das Richtige für mein versautes Gemüt. Wobei ich glaube, dass sich die Probleme von Schwulen sich nicht so sehr von den Problemen heterosexueller Menschen unterscheiden. Da steht Konrad zum Beispiel in der Schlange an der Kinokasse und fragt sich, wann die Leute vor ihm endlich mit ihren Nachos versorgt sind und warum sie sich eigentlich nicht gleich eine volle Mahlzeit mit ins Kino nehmen. Ich frage mich auch immer, warum man im Kino unbedingt etwas zu Essen braucht. In meiner Kindheit war das Essen und Trinken in Kinosälen nämlich strengstens untersagt.

Protagonist von Raumstation Sehnsucht ist Paul, der einen Roman über den schwulen Weltraumhelden Barry Hoden schreibt. In der Geschichte geht es eigentlich nur um Sexfantasien mit behaarten Kerlen und einen geilen weiblichen Androiden. Während die Szenen auf dem Raumschiff meist als Text geschrieben sind, spielt sich drumrum das Leben von Paul als Comic gezeichnet ab. Der soll nämlich im Auftrag seiner Mutter seine hochschwangere Schwester besuchen, die mit einem Polen verheiratet ist. Dumm nur, dass der genau ins Beuteschema von Paul passt. Andererseits erliegt Pauls Lebenspartner Konrad daheimgeblieben dem Charme seines rumänischen Klavierschülers Anton und dessen Sammlung antiker Likörgläser.

Das klingt jetzt alles ziemlich verwirrend, ist es aber nicht. Es fügt sich alles wie selbstverständlich zusammen und wird in Pauls Erzählung gespiegelt. Da tauchen die Menschen aus seinem Leben als Figuren in seinem Roman wieder auf. Das alles wird mit anzüglichen, teils derben Sprüchen kommentiert. Die Dialoge und Zeichnungen sind nur bedingt jugendfrei. Wem sowas gefällt, dem wird die Lektüre des Buches so richtig viel Spaß machen. Wer eher Probleme mit so viel Freizügigkeit hat, dem sei es nicht empfohlen. Es gibt übrigens eine Fortsetzung, die ich bereits hier besprochen habe.

Das einzige was ich monieren kann, ist, das man den mit Hand geschriebenen Text in den Comics manchmal schwer entziffern kann.

Gratis-Comic-Tag in der Provinz

Unsere Ausbeute vom Gratis-Comic-Tag 2017

Der Blick auf die Karte war ernüchternd. Im Umkreis von 50 Kilometern gab es nur zwei Geschäfte, die beim Gratis-Comic-Tag 2017 mitmachten: die Stadtbibliothek in Rosenheim und die Bahnhofsbuchhandlung in Bad Reichenhall. Weil Letzteres näher lag, fuhren wir heute morgen in die Kurstadt an der Saalach. In der Buchhandlung war es um neun Uhr morgens erstaunlich ruhig. Ich hatte mit großem Andrang, Familien mit Kindern und einem Stand gerechnet, an dem die Comics präsentiert wurden. Zumindest aber mit einem Werbeschild. Stattdessen standen zwei Kartons am Boden neben dem Comicregal. So als hätte der Buchhändler vergessen sie wegzuräumen. Doch dann sah ich das kleine Schild vom Gratis-Comic-Tag. Der junge Mann hinter dem Tresen rief uns zu, das wir diese Comics heute umsonst mitnehmen können. Na, wenigstens wusste er bescheid. Wir sagten ihm, dass wir extra deswegen gekommen waren, und das sie das einzige Geschäft in der Gegend sind, das an der Aktion teilnahm. »Tatsächlich«, sagte er verwundert, schien aber nicht sonderlich interessiert.

Eigentlich darf man beim Gratis-Comic-Tag nur einen Comic pro Person mitnehmen, aber wenn ich die vielen Hefte in den beiden Kartons betrachtete, würden die bis heute Abend niemals weggehen. Zumindest nicht, wenn sie so lieblos rumstanden. Also fragte ich, ob man auch mehr als ein Heft nehmen kann. Er sagte, dass er kein Problem damit hat und so deckten wir uns mit den unterschiedlichsten Comics ein. Weil wir aber nicht einfach so aus dem Geschäft gehen wollten – ich wäre mir ziemlich schäbig vorgekommen – kaufte ich noch das aktuelle Perryheft und mein Mann einen Donald Duck-Comicband. Damit hat sich die Aktion für den Buchhändler auch ein bisschen gelohnt.

Ich glaube nicht, dass sich noch viele Comicliebhaber aus der Gegend nach Bad Reichenhall verirrt haben. Dafür hätte man das anders aufziehen müssen. Zumindest mit einem Werbeplakat über der Tür und einer Aktion für Kinder und Familien. Wobei ich im Nachhinein feststellte, dass sich die Comics eher an ein erwachsenes Publikum richten. Zumindest die Hefte, die ich mitgenommen haben.

Obwohl ich kein Comic-Fan bin, hatte ich heute Nachmittag viel Spaß mit dem Comic »Herbst in der Hose« von Ralf König, dessen »Barry Hoden« mir schon so gut gefallen hatte und war beeindruckt von einem Comic aus der Djinn-Reihe. Den schicken Sherlock-Manga hebe ich mir für den Schluss auf.

Ehrlich! Die Gratishefte haben mein Interesse geweckt, vielleicht doch mal in den einen oder anderen Comic zu gucken. Und damit hat die Aktion genau das erreicht, was sie sollte. Schöne Idee!

Warum man allerdings auf den Heften die Überschrift »Gratis Comic Tag« mit Deppenleerzeichen geschrieben hat und nicht mit Bindestrich oder zusammen, wird wohl das Geheimnis der Marketingprofis bleiben.

Liebenswerter Osterhase

Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, wie der Osterhase entstand und warum ein Hase Eier legen kann? Die Antworten auf diese Fragen liefert der super sympathischen Werbespot von NETTO für Ostern, den ich gestern bei YouTube entdeckte. Da stimmt alles, die Geschichte, die schöne Animation und die Musik. So muss Werbung aussehen. Obwohl NETTO unter den Discountern keinen so guten Ruf genießt, schaut man sich das Filmchen gern auch öfter an.
Übrigens, gibt es zum Spot auch ein »Making of …«. Das finde ich mindestens genauso spannend.

 

Tag mit Katze

Sehr schön! Die Macher von Simons Cat haben aus vielen Einzelclips einen Film zusammengeschnitten, der einen Tag im Leben eines Katzenbesitzers zeigt. Ich bin ganz hingerissen von dem Streifen, obwohl ich die meisten Clips schon kannte. Aber im Zusammenhang gesehen, machen sie nochmal so viel Spaß. Und das will ich keinem vorenthalten.

Seht selbst.

Und noch ’ne Miez

Endlich ist er erhältlich, der lang angekündigte Film Off to the Vet von Simon’s Cat.

In dem dreizehnminütigen Kurzfilm dreht es sich um einen Besuch beim Tierarzt. Das Novum – der Film ist vollkoloriert. Zusammen mit jeder Menge weiterer Simon’s Cat Filme kann man den Clip bei iTunes, Amazon und im Android-Store herunterladen. Das kostet zwar etwas, ist den Spaß aber wert.

Eine lustige Geschichte, in der sich die meisten Katzenbesitzer wieder erkennen werden und ihre Katzen natürlich auch. Das ist gut beobachtet und liebevoll in Szene gesetzt. Davon möchte ich gern mehr sehen.

Hier ist die Preview von Off to the Vet:

Die fliegende Maus

Quelle: Amazon.de
Quelle: Amazon.de

Vor ein paar Monaten besprach ich an dieser Stelle das Buch »Armstrong« von Torben Kuhlmann. Das Kinderbuch in dem es um die Reise einer Maus zum Mond ging, hat mir sehr gut gefallen. Wobei es mir vor allem die Aquarellzeichnungen angetan haben.

Genauso so schön und lebensecht gezeichnet ist auch der Vorgängerband »Lindbergh«. Die üppig bebilderte Geschichte erzählt von einer Maus, die sich auf die Suche nach ihren Freunden macht und dazu ein Flugzeug bastelt, mit dem sie den Atlantik überquert. Das dabei nicht alles glatt verläuft, versteht sich von selbst. Denn im Hamburg um die Jahrhundertwende haben Mäuse viele Feinde. Ob nun die Katzen, die die Schiffe der Auswanderer bewachen, oder die Eulen, die auf den Schornsteinen der Häuser auf die kleinen Nager lauern oder die Erfindung der Mausefalle, all das wird in wunderschönen Bildern lebendig. Manchmal wirken die Bilder so echt, das man hineingreifen möchte.

»Lindbergh« war Torben Kuhlmanns Abschlussarbeit und wurde zu Recht mit vielen Buchpreisen ausgezeichnet. Ein Bilderbuch an dem nicht nur Kinder ihre Freude haben.

Nur Angst vor Mäusen sollte man nicht haben.