Tropfsteine und 5D-Sinter

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 283 – »Weite Ferne« von Rainer Schorm

Perry Rhodans Gehirn steckt nach wie vor im Körper eines Yaanztroners und muss sich auf einer fremden fernen Welt durch allerlei Gefahren schlagen. Zumindest hat er inzwischen einige Mitstreiter gefunden. Neben dem Zelebralpfleger Doyntscho und dem Piloten Gayt-Coor auch einen Yaanztroner in dem das Gehirn von George Danton steckt, einem Franzosen aus dem 16. Jahrhundert. 
Was Rhodan und auch Danton am meisten interessiert: wo und wie weit weg befinden sie sich von der Erde. Deshalb wollen sie das Drychasch besuchen, eine 7000 Meter hohe Felsnadel, auf dessen Gipfel es ein Observatorium gibt. Zuvor jedoch besuchen sie einen Raumschiff-Markt, auf dem Gayt-Coor sein Raumschiff zurückerwerben will, das er verspielt hat. Die Gefährten trennen sich und während der Pilot tatsächlich dem schmierigen Bentscho mit List und Tücke die KASTA-FREIN abluchsen kann und den anderen im Anschluss folgt, dringen Perry Rhodan und seine Mitstreiter in das Drychasch ein.
Was sie nicht wissen, ihr Führer Famorosch wurde von den Freihändlern gebeten, Rhodan und die anderen zum »Kosmologen« zu bringen. Der »Kosmologe« ist ein uralter Yaanztroner, der sie seltsamen Artefakte und Einrichtungen in der wundersamen Felsnadel untersucht. Er erhofft sich von Perry Rhodan neue Erkenntnisse über die geheimnisvollen Hinterlassenschaften einer fremden Zivilisation. Und tatsächlich ist Rhodan in der Lage einiges zu identifizieren, einen versteinerten Loower zum Beispiel oder einen dreidimensionalen Zeitbrunnen. Neu ist der Kreis der Gehirne, die versteinerten Überreste sogenannter Pehrtus.
Der Plan des »Kosmologen« geht auf und die Gehirne erkennen in Perry Rhodan einen autorisierten Geist und »kommunizieren« mit ihm. Ihm erscheint das Abbild von Dao-Lin-H’ay, die ihm sagt, er müsse nach Payntec einem Planeten auf der anderen Seite des Kugelsternhaufens Naupaum. Der »Kosmologe« zeigt ihnen noch einen weiteren seltsamen Ort, den er das Observatorium nennt, welches aber nichts mit jenem Observatorium der Yaanztroner auf dem Gipfel zu tun hat. Es ist ein dreidimensionaler Zeitbrunnen in den Perry Rhodan blickt. Dort reist er virtuell vom Solsystem aus der Milchstraße hinaus in Richtung Virgo-Galaxienhaufen. Wo er schließlich im Kugelsternhaufen Naupaum landet, der sich um die elliptische Galaxie M87 dreht. Rhodan ist geschockt. Wie soll er die Strecke von 55 Millionen Lichtjahren bis nach Hause jemals überwinden? Er ist sich sicher, wenn er nach Hause kommen will, muss er nach Payntec.
Mit Gayt-Coors KASTA-FREIN verlassen sie den Planeten, doch die Ceynach-Jägerin Torytrae bleibt ihnen auf den Fersen.

Mit einer Geologiestunde unterhält Rainer Schorm seine Leser. Die geologische Struktur des Drychasch hat es ihm angetan und er zieht hier auch alle Register. Das wirkt sich bisweilen negativ auf die Spannung im Roman aus. Denn man möchte eigentlich lieber erfahren, ob und wie Perry Rhodan denn nun in der Felsnadel erfährt, wo er gelandet ist. Schließlich sind die Leser daran genauso interessiert wie der Protagonist selbst. Stalaktiten, Stalakmiten und Stalaknaten – das erinnert an die Tropfsteinhöhlen meiner Heimatstadt. Damit kenne ich mich aus, das ist nichts neues für mich. Deshalb habe ich die Passagen eher überflogen. Originell ist die Idee mit der Fünf-D-Aufgeladenen Sinterhaut, die Besucher der Höhlen relativ schnell in Skulpturen verwandelt.

Positiv aufgefallen ist mir Gayt-Coor. Den Charakter des Echsenwesens hat der Autor sehr schön beschrieben. Überhaupt, hätte ich auch ohne auf den Titel dieses NEOs zu schauen, sofort gewusst, wer den Roman geschrieben hat. Die Wortspiele und unzähligen Kabbeleien zwischen den handelnden Figuren, allen voran ein ständig lamentierender Franzose, das kann keiner besser als Rainer Schorm. Manchmal ist mir das ja zu viel, aber gerade hier mit Georges Danton und Doyntscho, hat es mir gefallen.

»Weite Ferne« wirft mehr Fragen auf als es beantwortet. Zumindest schlagen die Exposéautoren wieder Verbindungen zu vorherigen Handlungsebenen. Das Dunkelleben, die Loower, die Vorgänger und die Schwestern der Tiefe – da ist einiges dabei. Schauen wir mal, wie sie das alles am Ende auflösen. Für mich war es bisher der schwächste Roman der Staffel. Aber nach drei so sensationellen Werken, darf auch mal ein Hänger kommen.

Das Cover zeigt Gayt-Coor und das Observatorium. Ich finde es eine sehr aussagekräftige Arbeit von Dirk Schulz und Horst Gotta.

Vive la révolution

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 282 – »Der Mann aus der Vergangenheit« von Olaf Brill

Auf der Straße nennt man ihn Roi Danton, weil er sich wie ein Adliger gibt, obwohl er ein Bürgersohn ist. Georges Jacques Danton ist ein Mann der Revolution. Jener ersten Revolution, die in Frankreich den König stürzte und dem Volk die Macht gab. Welche dann einige Revolutionäre missbrauchten, um sich selbst an die Spitze zu setzen. Am Ende fraß die Revolution ihre Kinder. Einer davon war Georges Danton.
Doch nachdem sein Kopf von der Guillotine abgetrennt worden war, passierte das Erstaunliche. Sein Gehirn wurde auf mysteriöse Weise durch Raum und Zeit versetzt und landetet in einer Gehirnbank in Naupaum. Wo es wegen eines Notfalls in den Körper eines Yaanztroners versetzt wurde. Nun muss dieser Mensch aus dem 18. Jahrhundert der Erde, sich auf einem fremden Planeten in einer fernen Zukunft und einer noch ferneren Galaxie zurechtfinden. Doch er kann nicht aus seiner Haut, als er die Ungerechtigkeit und die Not der Bewohner sieht. Sehr schnell melden sich seine revolutionären Gedanken und bringen sein Gehirn und den Körper, in dem es steckt, in Bedrängnis. Dumm ist nur, dass der Körper dem Kriminellen Seskatsch gehört, der Dantons Ceynach lieber früher als später loswerden würde.
Durch sein rebellisches Verhalten fällt Danton im Körper Seskatchs auf. Gayt-Coor, ein Raumfahrer aus Naupaum, wird auf ihn aufmerksam und darauf, dass Danton offenbar eine Person mit dem Namen Perry Rhodan sucht. Er hilft bei der Suche und stellt den Kontakt zur Caddron-Vaga her, weil er sich damit eine Möglichkeit verspricht, von dem Planeten zu verschwinden.
Perry Rhodan ist skeptisch, als er schließlich dem Yaanzdroner mit dem eigenartigen Ceynach und der noch seltsameren Geschichte begegnet. Doch er stellt bald fest, dass das Ceynach tatsächlich Georges Jacques Danton gehört, jenem Helden der französischen Revolution. 

Immer wenn man denkt, man hat alles gelesen und kann bei NEO nicht mehr überrascht werden, dann kommt sowas. Die Geschichte ist über weite Strecken ein historischer Roman, der die Zeit der französischen Revolution wieder aufleben lässt. Der Hauptcharakter Georges Danton und alle anderen Beteiligten werden präzise in die Handlung eingewoben. Zugleich charakterisiert Olaf Brill den Franzosen sehr lebhaft und stimmig. Man ist sofort gefesselt vom Schicksal des Anhängers der Aufklärung, dessen Zukunftsglaube und Optimismus regelrecht ansteckend sind. Da bekommt man historische Fakten in einer spannenden Geschichte präsentiert. Die französische Revolution gehörte zu meinen Lieblingsthemen im Geschichtsunterricht. Das ist zwar fast 35 Jahre her, aber der Funke ist wieder übergesprungen.

Nicht nur im Historischen kennt sich der Autor aus. Mit der gleichen Präzision beschreibt er die technologisch fortschrittliche Zivilisation auf einem fremden Planeten. Der Weltenbau in Naupaum kommt nicht zu kurz. Ähnlich wie die Vorgängerautoren erzählt Olaf Brill in aussagekräftigen Bildern von der überbevölkerten Welt, in der die Bewohner unter der Herrschaft eines Tyrannen leben. Einer Welt, in der es trotz Fortschritt zu viel Armut und Tod gibt. Das ist teilweise lebhafter und glaubwürdiger beschrieben, als im Vorgängerband von Ben Calvin Hary.

Mein Lob geht an dieser Stelle auch an die Exposéautoren, die mit der Einführung des echten Georges Danton, eine völlige andere Figur als den Roi Danton aus der Erstauflage erschaffen, die dennoch gewisse Ähnlichkeiten besitzt. Der Roi Danton von NEO ist nicht der Sohn Perry Rhodans. Er ist das Vorbild, dem sich Michael Rhodan einst verschrieben hat. Mit diesem Roman wird wiederholt klar, dass NEO nicht nur die Nacherzählung der Erstauflage ist, sondern eine Neuinterpretation. Das macht die Serie überraschend für NEO-Fans und Leser der Erstauflage gleichermaßen.

Ein Franzose in Naupaum. Das hätte ich nun nicht erwartet. »Der Mann aus der Vergangenheit« ist ein großartiger historischer Roman mit ganz viel Sense of Wonder. Er führt die Staffelhandlung konsequent fort und hebt die NEO-Serie auf ein neues erzählerisches Niveau. Das überaus gelungene NEO-Debüt von Olaf Brill muss man gelesen haben.

Zwei lesenswerte Comics

Bis vor ein paar Jahren waren Comics für mich ein Buch mit sieben Siegeln bzw. was für Kinder. Dann hat mich ein gewisser Herr Chefredakteur mit dem Comic-Virus infiziert. Jetzt muss ich ständig neue kaufen, weil ich die so toll finde.

Meine letzten beiden Anschaffungen gefallen mir besonders gut.

Quelle: Carlsen.de

Der 3. Band von »Unschlagbar« ist bereits vergangenen Jahr erschienen. Der Comic steckt wieder voller Überraschungen und schräger Ideen. Wie schon hier und hier gesagt, spielt der Autor Pascal Jousselin mit dem Medium Comic wie auf einem gut gestimmten Klavier. Das kann man eigentlich gar nicht beschreiben, das muss man selbst erfahren. Unschlagbar ist nicht einfach nur ein Superheld, er ist mehr.

In Band drei muss er sich wieder neuen Feinden und Herausforderungen ungewöhnlicher Art stellen. Dabei ist er nicht allein, sondern wird von dem Gendarmen Bruno unterstützt. Dabei geht es immer auch um gesellschaftliche Probleme und nicht immer nur um Gut und Böse. Auch die Bösen habe ihre Gründe. So muss Unschlagbar beispielsweise vermitteln, als die Bewohner der Stadt es auf die neue Postbotin und ihren ungewöhnlichen Anzug abgesehen haben. Derweil macht Gendarm Bruno Jagd auf einen Graffiti-Sprayer, den er mit Hilfe des Geistes seiner toten Frau zur Strecke springt. Außerdem fallen die beiden in ein Dimensionsloch und landen in unserer Wirklichkeit. Witzig sind auch die Abenteuer von Unschlagbars Praktikanten TUHDI, der sich in die smarte Chloé verliebt hat und für die er ihr buchstäblich den Mond vom Himmel holt, mit unabsehbaren Folgen.

Die Comics sind clever gezeichnet und fordern den Intellekt heraus. Da muss man schon bei einfachen Geschichten wie dem »Unschlagbar brät Pfannkuchen« genau nachdenken, wie er das denn jetzt eigentlich genau macht. Sensationell! Ich freue mich schon auf das nächste Heft.

Wer mehr über Unschlagbar wissen will, besuche bitte die Internetseite von Carlsen.

Quelle: Egmont.de

Der Held des nächsten Comics ist kein Unbekannter: Idefix – der Hund von Obelix – kennt eigentlich jeder. Jetzt gibt es passend zur gleichnamigen Animations-Serie die Comics »Idefix und die Unbeugsamen«. Die Geschichten handeln von der Zeit bevor Idefix der treue Begleiter von Obelix wurde. Sie spielen in Lutetia (dem heutigen Paris) und mit von der Partie sind allerlei andere Tiere, vor allem die Hunde »Turbine« und »Dertutnix« sowie die Katze »Sardine« und der alte Täuberich »Astmatix« der bereits im gallischen Krieg gedient hat. Sie alle wehren sich gegen die römischen Besatzer und ihre tierischen Helfer, wie den Anführer der Hundelegion »Zerberus« oder »Monalisa« die durchtriebene Katze von General Labenius dem römischen Besatzer.

Die Geschichten machen viel Spaß und halten sich an Art und Weise der Asterix-Comics. Fans von Asterix müssen da einfach zuschlagen. Zumal die Bände klein und handlich sind und ideal für unterwegs sind. Inzwischen erschien bereits der zweite Band. Für Ende September ist bereits der dritte Band angekündigt.

Massenbildung – Vorstufe zum totalitären Staat

Den englischen Begriff Massformation bzw. Massenbildung hatte ich noch nie zuvor gehört. Gut, ich habe mich bisher auch nie mit Psychologie auseinandergesetzt, oder auseinandersetzen müssen.

Für die Recherche zu meinem Buch stieß ich auf den belgischen Psychologen Matthias Desmet, der ein Buch über Totalitarismus herausgebracht hat. In The Psychology of Totalitarianism erklärt er, was der Unterschied zwischen einer klassischen Diktatur und einem totalitären Staat ist und erzählt wie totalitäre Staaten entstehen. Da läuft es einem kalt den Rücken runter, denn das, was wir gerade in Deutschland und der Welt erleben, ist eine Massenbildung, die Vorstufe zum Totalitarismus. Die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung deckt sich zum Großteil mit den, von ihm genannten Faktoren. Dabei ist er nicht der Erste, der das entdeckt hat. Es gab schon im 19. Jahrhundert Psychologen, die das Phänomen beschrieben haben.

Ich finde das gruslig. Vor allem, weil ich viele Bekannte und Freunde habe, die Opfer dieser Massenbildung geworden sind, ohne das sie es bemerken. Das Schlimme ist, dass man diese Leute nicht wird bekehren können. Sie haben den Blick für die Realität verloren. Und es tut mir leid, weil ich absolut nichts dafür tun kann, damit sie die Wahrheit erkennen.

Marc Friedrich, dessen Meinung ich nicht immer teile, hat ein langes Interview mit dem promovierten Psychologen geführt. Es geht nicht nur um Corona, wie der reißerische Titel suggeriert, aber auch darum. Menschen, die der Massenbildung erlegen sind, werden mit dem Video nichts anzufangen wissen und mich in die Querdenkerecke stellen. Das ist mir egal. Ich möchte es trotzdem teilen für all diejenigen, deren Bauchgefühl in den vergangen zwei Jahren ihnen immer wieder sagt, das irgendetwas nicht stimmt.

Denn ich habe durch Matthias Desmet gelernt, dass es meine ethische Pflicht als Mensch ist, meine Meinung zu äußern, auch wenn sie einigen nicht gefällt und ich damit niemanden aus der Massenbildung herausholen vermag.

Gehirnakrobatik in Naupaum

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 280 – »Fremder als fremd« von Lucy Guth

Perry Rhodan erwacht in völliger Finsternis jeglicher sensorischer Reize beraubt. Er weiß nicht, was passiert ist und wo er sich befindet. Er glaubt schon in dem Nichts seinen Verstand zu verlieren, da spürt er eine Veränderung …
Der Yanztrooner Doynschto arbeitet als Zerebralpfleger auf dem Planeten Nopaloor in einer Gehirnbank. Er versorgt frisch entnommene Ceynachs (Gehirne) und bereitete sie auf die Einlagerung oder die Transplantation in andere Wirtskörper vor. Da bekommt er ein Ceynach auf den Tisch, dass völlig anders ist und sich seinen Behandlungsmethoden entzieht. Um es am Leben zu erhalten, muss er es in einen Wirtskörper transplantieren …
So kommt es, dass Perry Rhodan im Körper eines jungen Yanztrooners aufwacht und von nun an zusammen mit dem Zerebralpfleger von einer insektoiden Verfolgerin durch eine fremde Welt gehetzt wird, die 43 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Sie schlagen sich auf und unter der Oberfläche eines völlig überfüllten Planeten durch Katakomben, Schmutz und billige Unterkünfte, durchstöbern Schwarzmärkte, Casinos und zwielichtige Etablissements um an eine Raumschiffpassage zu kommen.
Perry Rhodan will weg von dieser Welt und herausfinden, was mit ihm und seinem Körper passiert ist. Doch die Ceynach-Jägerin Torytrae bleibt ihnen ständig auf den Fersen und verhindert seine Flucht von Nopaloor.

Wow! Ich habe selten einen unterhaltsameren NEO-Roman gelesen. Da war alles dabei, was eine gute Geschichte ausmacht. Gut ausgearbeitete Charaktere, gelungene Dialoge, ungezwungene Action, perfektes Timing und ganz viel Sense of Wonder. Man lernt die Welt der Yanztrooner mit alles Sinnen kennen, man fühlt die Enge durch die Überbevölkerung förmlich. Ich hatte fast das Gefühl, die Bewohner Nopaloors würden jeden Moment aus den Buchseiten herausquellen.

Die Autorin beweist sehr viel Fantasie. Da bringt einen jede Kleinigkeit zum Staunen oder zum Lachen, vom Bordellbesuch bis zum Jahrmarkt, von der Bank bis zum Casino. Am Ende erlebt man noch einen genialen Twist, der überrascht.

Dabei wirkt die Geschichte nie albern, selbst wenn der Grundtenor so klingt. Ich meine, Perry Rhodans Gehirn geht auf Reisen, das hätte genauso gut schief gehen können. Siehe die Star Trek-Folge »Spocks Brain«, die nicht wirklich zum Besten gehört, was Star Trek hervorgebracht hat. Im Gegenteil vieles was in der Gesellschaft der Yanztrooner passiert, wird kritisch betrachtet und weißt einige Parallelen zur aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung unsere Realität auf.

Vom Schwarm gleich nach Naupaum, dies ist in der Tat eine unerwartete Entwicklung innerhalb der NEO-Serie. Da ich den Naupaum-Zyklus aus der Erstauflage nicht kenne, bin ich ziemlich gespannt, was mich hier im Kugelsternhaufen um die Galaxie M84 alles erwartet.

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht weiter spoilern, denn diesen Roman muss man selbst gelesen haben. Und weil man dafür so gut wie keine Vorkenntnisse benötigt, ist er auch für Neueinsteiger geeignet.

»Fremder als fremd« ist ein kleines Meisterwerk. Ich glaube, ich habe noch nie eine so unbedingte Leseempfehlung ausgesprochen wie zu diesem Roman. Danke an die Autorin, für die unterhaltsamsten Stunden mit einem NEO seit langem.

Vom Marsianer zum Astronauten

Quelle: www.penguinrandomhouse.de

Nach dem ich fast nur noch dazukomme Publikationen zu lesen, in denen von einem gewissen Perry Rhodan die Rede ist, griff ich unlängst mal wieder in meinen Stapel zu lesender Bücher, um mal wieder etwas anderes zu konsumieren. »Der Astronaut« von Andy Weir stand jetzt knapp ein Jahr ungelesen im Regal. Wenn ich gewusst hätte, dass das Buch so spannend ist, hätte ich es schon früher hervorgeholt.

Wissenschaftler Ryland Grace wacht in einem Raumschiff auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Er stellt fest, dass seine beiden Mitastronauten tot sind und sein Raumschiff sich in einem fremden Sonnensystem befindet. Nach und nach kommen seine Erinnerungen zurück und er erkennt, warum er auf diese Mission geschickt wurde. Es geht darum, an dem fremden Ort das Überleben der Menschheit zu sichern. Eine Aufgabe die schier übermenschlich ist. Doch da bekommt Ryland Hilfe, die er nie erwartet hätte.

So, mehr wird nicht gespoilert, denn das würde jedem potenziellen Leser die Spannung verderben. Ich kann nur sagen, es lohnt sich. Ich hatte die 560 Seiten innerhalb von drei Tagen durch. Die Geschichte ist so spannend erzählt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist ein echter Pageturner.

Nach »Der Marsianer« und »Artemis« ist »Der Astronaut« der dritte Roman von Andy Weir, den ich gelesen habe. »Der Marsianer« hat mich damals genauso begeistert wie »Der Astronaut« jetzt. »Artemis« fand ich nicht so gut, weil er anders war. Das Erfolgsgeheimnis des Autors ist es, technische Experimente und Basteleien sowie die Beschreibung physikalischer Abläufe so geschickt in die Handlung zu verknüpfen, dass es eine wahre Freude ist. Das hat schon beim Marsianer geklappt und jetzt auch wieder in diesem Roman. Der Wissenschaftler, der als Lehrer arbeitet, muss mit allerlei Tricks arbeiten, um zu überleben.

Ich gebe zu, das Menschen, die kein Verständnis und Interesse an technischen Vorgängen mitbringen, mit dem Roman ihre Schwierigkeiten haben werden. Denn daraus bezieht der Autor seine Spannung. Ein Problem nach dem anderen taucht auf und stellt den Protagonisten vor immer neue Herausforderungen. Wird es Ryland gelingen das Problem zu lösen? Oder nicht? Diese Frage steht hinter jedem Kapitel. Mit der lockeren Sprache, die mich schon beim Marsianer unterhalten hat, schafft der Autor es aber, dass keine Textpassage in irgendeiner form trocken wirkt, oder langweilig.

In Erinnerungssequenzen erfährt man nach und nach das ganze Ausmaß dessen, was ihm widerfahren ist. Die Menschheit steht vor einer tödlichen Bedrohung, die gleichzeitig der Schlüssel all ihrer Probleme ist. Alle Staaten der Welt müssen zusammenarbeiten, um die Auslöschung der Menschheit abzuwenden. Noch vor zwei Jahren hätte ich geglaubt, dass ein solches Szenario möglich ist. Inzwischen weiß ich, dass es eine Utopie bleiben wird. Selbst die größte Bedrohung der Welt wird die Menschen nicht dazu bringen zusammenzuarbeiten, im Gegenteil. Wir erleben es ja gerade wieder. Jeder weiß es besser und keiner gönnt dem anderen etwas. Niemand ist bereit über seinen eigenen Schatten zu springen. Bei Andy Weir ist das anders, insofern wird mir der Roman positiv in Erinnerung bleiben.

Die größte Überraschung war für mich aber … Nein, hier höre ich auf. Das müsst ihr schon selbst lesen.

»Der Astronaut« ist spannendes Kopfkino bis zum Schluss und ein absoluter Lesetipp für alle Fans von Hard-SF. Wer den Marsianer mochte, wird den Astronauten lieben. Ich bin gespannt, ob das Buch ebenfalls verfilmt werden wird.

Der große Abschied

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 279 – »Leticrons Fall« von Rüdiger Schäfer

Eine Flotte aus 10.000 Tesserakten taucht am Rand des Solsystems auf. Die Posbis stellen den Überschweren ein Ultimatum. Wenn Leticron und seine Flotte nicht innerhalb von 48 Stunden die Lokale Blase verlassen, greifen die Tesserakte an.
Perry Rhodan fliegt daraufhin mit der FAIRY ins Sonnensystem, um Schlimmeres zu verhindern.
Leticron antwortet selbst mit einem Ultimatum. Sollten die Posbis angreifen, wird er drei Arkonbomben auf dem Mars zünden und damit den Planeten zusammen mit der im Solsystem zurückgebliebenen Menschheit auslöschen.
Entgegen den Warnungen seiner Freunde stellt sich Perry Rhodan dem Überschweren, um zu verhandeln. Er will den Mars und die restlichen Planeten des Solsystems vor den Auswirkungen einer Raumschlacht zwischen Posbis und Überschweren zu bewahren.
Zwei der Bomben können von Mitgliedern des marsianischen Widerstands erobert und entschärft werden. An die Dritte jedoch kommen Rhodans Sohn Thomas und Jessica Tekener selbst mit Gucky Hilfe nicht heran.
Als Leticron droht, diese Bombe zu zünden, taucht Dao-Lin-H’ay auf und warnt ihn. Als er sich weigert den Finger vom Auslöser zu nehmen, bittet sie Alaska Saedelaere die Maske abzunehmen und Leticron zu zeigen, welche Bedrohung sie alle erwartet, wenn er nicht ihrem Plan folgt. Der Überschwere ist von dem Anblick so eingeschüchtert, dass er aufgibt und seine Flotte aus allen Sonnensystemen der Kolonien und dem Solsystem abzieht und sich nach M13 zurückzieht.
Die Regierung der Terranischen Union, die Bewohner des Mars und der Kolonien sowie der SOL sind erleichtert. Drei Tage später jedoch bricht Perry Rhodan in der Zentrale der SOL zusammen und stirbt.

»This is not the end. This is only goodbye« Mit diesen Worten aus einem Songtext von Amy MacDonald lässt sich der Roman zusammenfassen. Es ist kein endgültiges Ende von Leticron. Das wäre auch zu unbefriedigend gewesen, nachdem der Überschwere in der gleichnamigen Staffel viel zu wenig präsent war. Nun zieht er sich in das von ihm eroberte Arkonsystem zurück. Er verabschiedet sich sozusagen aus der aktuellen Handlung und wird sicher irgendwann zurückschlagen.

Auch Perry Rhodan verabschiedet sich. Wie aus den Ankündigungen der Redaktion zu lesen war, geht Rhodans Gehirn auf eine Reise in eine ferne Galaxie. Das klingt zwar vielversprechend. Ich bin dennoch ein wenig enttäuscht, dass sich Leticron so einfach fügt. Da hätte ich mir mehr Konflikt gewünscht. Wobei das schwer ist, da man den Überschweren für meinen Geschmack zu übermächtig gemacht hat. Zumindest findet Leticrons skrupellose Geliebte Kyuna den Tod.

Rüdiger Schäfer erklärt in diesem Roman einiges aus der Zeit Leticrons, bevor er ins Solsystem eingefallen ist. Die Kapitel aus Alaska Saedealaers Perspektive geschrieben, sind allerdings etwas eigenwillig nichtlinear angeordnet. Da hätte ein kleiner Hinweis auf die Handlungszeit größere Verwirrung verhindert. Ich habe ein paarmal hin- und herblättern müssen. Zumindest erfahren wir, woher Leticron die Transformkanonen hat. Obwohl mir bisher nicht bewusst war, dass die arkonidische Flotte auch über Transformkanonen verfügte. Es gibt nach der Zerstörung von Archetz also mindestens einen weiteren Ort, an dem die Mehandor in Kooperation mit den Posbis Transformkanonen bauen. Nun, vielleicht gehört diese ungewöhnliche Kooperation ebenfalls zum Langzeitplan der Schwestern der Tiefe.

Thomas Rhodan da Zoltras Einsatz auf dem Mars, Rhodans Diskussion mit Leticron und die Sorge Reginald Bulls sind glaubhaft und spannend verfasst. In die Dialoge hat der Autor viele Gedanken eingebracht, die genauso gut zum derzeitigen Krieg in Osteuropa passen. Man merkt, dass Rüdiger Schäfer das Thema Krieg emotional sehr beschäftigt.

Überraschend ist für mich das Auftauchen der Kartanin. Hier wird wieder auf die kosmische Bedrohung angespielt und wenig bis gar nichts verraten. Nachdem sich das Nonagon wieder einschaltet, kurz bevor Perry Rhodan tot zusammenbricht, nehme ich an, dass wir in den nächsten Staffeln wieder etwas über das Dunkelleben lesen werden.

Wer die Romanzusammenfassung liest, wird feststellen, dass sie etwas kürzer ausfällt. Das liegt daran, dass die Haupthandlung nur etwa zwei Drittel des Romans ausmacht. Im verbliebenen Drittel zeigt uns der Autor wie es dem einen oder anderem Charakter geht, der im Laufe der vergangenen Staffel eine Rolle spielte. Mit den kurzen Schlaglichtartigen Kapiteln zieht der Autor gleichzeitig ein Fazit und bringt uns Leser auf den aktuellen Stand.

Das hat mir im Grunde gut gefallen. Nur bei dem Kapitel zu Sofgart war ich etwas verwirrt. Wann ist der Arkonide auf die SOL zurückgekehrt? Er war zuletzt im Akonsystem in M3. Hätte er überhaupt innerhalb der kurzen Zeit zwischen Band 273 und 279 die knapp 30.000 Lichtjahre aus M3 in die Milchstraße überwinden können? Ich denke, da wäre ein kleiner Nebensatz hilfreich gewesen.

Mit »Leticrons Fall« hat mich Rüdiger Schäfer wieder mit NEO versöhnt. Nach den letzten etwas unbefriedigenden Romanen hatte ich nämlich meine Zweifel, ob ich die Serie weiterlesen möchte.

Eine Bestie macht noch keinen Sommer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 278 – »Makkos finsteres Herz« von Rainer Schorm

Icho Tolot, Tro Khon, die Cyboraner Mentro Kosum, Carnacki und Luzifer mit seinem MINSTREL dringen mit der DOLAN nach Makko vor. Das von den Posbis gebaute Konstrukt aus Asteroiden und Planetoiden birgt in seinem Inneren etwas, von dem keiner recht weiß, was es ist, aber auf das es Leticron abgesehen hat. Darum lässt der Überschwere den Raum rund um den Himmelskörper von seiner Flotte abriegeln. Nur durch eine Ablenkung der Vitalier, die die Überschwerenschiffe in einen Kampf verwickeln, kann sich die DOLAN unerkannt bis nach Makko durchschlagen und ins Innere vordringen.
Einzig der Gon-Mekara Sorgator kann ihnen in einem Kleinstraumschiff folgen. Er ist immer noch auf der Jagd nach den beiden Cyboranern, von denen er glaubt, dass sie am Scheitern seiner Ausbildung zum Emotionauten Schuld haben. Doch die Posbis innerhalb von Makko setzen Sorgators Schiff außer Gefecht. Icho Tolot rettet den Überschweren vor dem sicheren Tod. 
Mit Hilfe des CLAVIS ist es der DOLAN und ihrer Besatzung möglich, immer tiefer in das Konglomerat aus Gesteinsbrocken vorzudringen. Die 3-Sphäre, die einen Tesserakt beherbergt, ist nicht für biologisches Leben geeignet, das gilt auch für die halborganische DOLAN. Temporale Effekte und Hyperenergien erschweren zunehmend den Flug. Mentro Kosum wird zum Emotionauten der DOLAN gemacht und Icho Tolot verhärtet die Struktur des organischen Raumschiffes, um überhaupt voranzukommen. Im gleichen Atemzug wird Tro Khon wird vom MINSTREL »vorbereitet«, auf was, wird erst später klar.
Diesen Augenblick der Abgelenktheit nutzt Carnacki, um sich mit dem geretteten Sorgator zu verbünden und den CLAVIS zu stehlen. Carnacki hat eine Amöbophage im Körper, die ihn zu einem Spion Leticrons macht. Er war es auch, der das Lykeion auf Cybora in Leticrons Namen gesprengt hat. Jetzt will er den CLAVIS und den Tesserakt, bei dem es sich um ein riesiges Raumschiff handelt, für den Anführer der Überschweren zu erobern.
Tro Khon, dessen Umwandlung gerade noch rechtzeitig fertiggestellt wird, verfolgt die beiden auf ihrem Weg zum Tesserakt. Mit Sorgator macht die Bestie kurzen Prozess und Carnacki wird nachdem er den Tesserakt erreicht, von der Abwehrreaktion des CLAVIS eingefroren. Tro Khon, bzw. sein Planhirn, wird zum Steuermann des Tesserakt. Er kann aber nicht verhindern, dass der CLAVIS einen Hilferuf ausschickt, der den Schwarm ruft. Der Tesserakt wird dessen Leitschiff sein.

Nach den ersten paar Zeilen legte ich den Roman erst einmal zur Seite und widmete mich einer erfreulicheren Lektüre. Ich musste mich nach zwei Wochen regelrecht dazu zwingen um weiterzulesen und kämpfte mich von Kapitel zu Kapitel. Ich gebe hier lieber nicht das Seufzen und Stöhnen wieder, dass ich beim Lesen von mir gegeben habe. Ich bin mir sicher, wenn ich den Roman nicht hätte besprechen müssen, wäre er von mir ungelesen geblieben.

Für Freunde der gepflegten Raumschlacht mag das erste Kapitel ein Highlight sein. Ich kann damit nichts anfangen. Weiter geht es mit sehr viel wissenschaftlichen Erklärungen rings um chemische Elemente und hyperphysikalische Effekte. Das Konstrukt Makko mag an sich faszinierend zu sein, es hilft nur nichts, wenn es nicht lebendig präsentiert wird, sondern wie ein trockener Vortrag eines Wissenschaftlers beschrieben wird. Eigentlich freue ich mich immer, wenn technologische oder realwissenschaftliche Dinge in einem Roman erklärt werden, aber das war mir ein bisschen zu viel und stellenweise auch zu wirr. Da wollten sich einfach keine Bilder in meinem Kopf einstellen.

Der Roman scheitert daran, das vieles erzählt und wenig gezeigt wird. »Show don’t tell« ist ein Konzept mit dem ich selbst immer mal wieder beim Schreiben kollidiere. Es ist verlockend, den Leser an die Hand nehmen zu wollen, um ihm genauestens mitzuteilen, was man meint. Das macht eine Geschichte aber sehr langatmig. Zumal ich im Text viele Stellen gefunden habe, an denen Informationen doppelt oder dreifach wiederholt wurden. Ich hätte es schöner gefunden, man hätte mir die Dinge gezeigt und ich hätte die Schlüsse selbst daraus ziehen dürfen.

Über die Geschichte selbst kann man streiten. Das wirkt auf mich alles zu konstruiert und zu wenig harmonisch. Die Handlung entfaltet sich nicht von selbst, sie wird in ein Muster gepresst, genauso wie die handelnden Personen. Es hätte allen Beteiligten klar sein müssen, dass mit Carnacki etwas nicht stimmt. Warum sie den Cyborianer überhaupt mitgenommen haben, erschließt sich mir nicht. Sogar Kosum hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Die Erklärung, dass es Carnacki nur gelingt, die Schiffssysteme der DOLAN – einer völlig fremdartigen Technologie – zu kontrollieren, weil er Emotionaut ist, ist mir zu dünn. Mit welcher Leichtigkeit er die Schiffsysteme manipulieren und sogar die Schiffsintelligenz Taravat täuschen kann, wirkt auf mich einfach unglaubwürdig. Er weiß von »Luzifer«, dass der CLAVIS ein für Menschen nicht zu kontrollierendes Artefakt ist, dennoch stiehlt er es und versucht dann auch noch es zu aktivieren. Das zeugt schon von einer gewissen Selbstüberschätzung.

Die Rettung Sorgators von Tolot kann ich noch nachvollziehen, aber warum der Haluter im Anschluss keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, damit der Überschwere handlungsunfähig bliebt, verstehe ich nicht. Zumal die Situation an Bord zu diesem Zeitpunkt kritisch war und keiner von ihnen den Überschweren im Blick behalten konnte. Da fragt man sich, ob der Haluter mit seiner Übermächtigkeit nicht ein bisschen zu sorglos umgeht.

Nun sind wir also beim Schwarm angelangt. Ich bin gespannt, wie die Exposéautoren das Handlungselement aus der Erstauflage neu interpretieren werden. Ich vermute, es wird eine Flotte aus Posbischiffen sein. Am Ende steht wiedermal eine Bedrohung durch eine geheimnisvolle kosmische Macht an. Nun, das kennen wir schon. Ich bin der Meinung, dass NEO dann am besten ist, wenn es nicht um kosmische Bedrohungen von außen geht, sondern die Bedrohungen aus dem Inneren der Gesellschaft kommen.

Die Überraschung in »Makkos finsteres Herz« ist der Aufstieg der Bestie Tro Khon zum Lenker des Tesserakt. Alles andere an dem Roman ist ein wenig enttäuschend und schwer verständlich.

Buch über Führungskräfte

Quelle: Amazon

Ich entdeckte das Buch bei einer Bekannten im Bücherregal. Sie war so nett und schenkte es mir. Danke Esther!

Simon Sinek ist Brite und ein halbes Jahr älter als ich. Er beschäftigt sich mit Unternehmensberatung und hat Jura und Anthropologie studiert. Er schreibt unteranderem für die »New York Times« und für die »Washington Post«. Und er hat einen sehr unterhaltsamen YouTube-Kanal, auf dem er regelmäßig über aktuelle Themen spricht oder Fragen von Zuschauern beantwortet.

Sein Sachbuch »Gute Chefs Essen zuletzt« hat mich echt mitgerissen. Das ist spannend wie ein Roman. Er zeigt darin auf, was seit den Siebzigerjahren in der Gesellschaft und Wirtschaft schiefläuft und seit wann Firmen Menschen nur noch als Humankapital betrachten und wie man das ändern kann. Er spricht über die Schwächen von Menschen genauso wie über ihre Stärken, dabei geht er auf die Anthropologische Entwicklung ein. Er beantwortet Fragen wie: Durch welche Hormone werden wir gesteuert und wie schlägt sich das in unserer Arbeit und unserem Zusammenleben wieder? Was zeichnet einen Führer aus und wie wird man zur Führungskraft? Wie funktionieren Teams am besten? Und was muss man tun, um von seinen Mitarbeitern Loyalität zu bekommen? Ich fand es sehr interessant zu erkennen, dass wir immer noch genauso ticken wie unsere Vorfahren. Dass wir nach den gleichen Mustern handeln wie vor 10.000 Jahren. Das Anreizsystem ist immer noch das gleiche und kann immer noch dazu führen, dass falsches Verhalten belohnt wird.

Das Schöne an den Ausführungen des Autors ist, dass sie nicht trocken sind, sondern er viel anhand von Beispielen erklärt. Wie z. B. von einem Kampfpiloten, der sich instinktiv über die Regeln hinwegsetzt und seine Kameraden rettet oder von einem Firmenchef, der erkannte, dass seine Angestellten effektiver arbeiten, wenn er sie wie Familienmitglieder behandelt. Er zeigt anhand der »Lehman Brothers«, wie eine Bank durch einen einzelnen Menschen heruntergewirtschaftet wurde und letztendlich ihren Kunden schadete. Und er zeigt am Beispiel des Handelsriesen »Costco«, wie langfristige Investitionen in das Wohl der Belegschaft zu langfristigen Gewinnen führen, unabhängig von der Marktlage.

Das Buch erschien bereits 2014. Inzwischen ist es fast noch aktueller, weil ich durch die Erklärungen von Sinek begriffen habe, wie die Spaltung der Gesellschaft durch die Pandemie passieren konnte und warum Regierungen in aller Welt immer autokratischer werden. Vor allem zeigt er, warum gerade in der Generation Y die Wokeness so verbreitet ist. Die »abstrakte und abgelenkte Generation« (wie Simon Sinek sie nennt) versucht die Welt durch Worte zu ändern und nicht durch Taten, weil das einfacher ist und ihnen schneller Befriedigung schenkt.
Zitat: »Die Generation des »Sehen-und-haben-wollen« weiß, wo sie steht und wo sie hin will; was ihre Vertreter nicht verstehen, ist die Reise, die dazu notwendig ist, die zeitaufwändige Reise … Anstatt viel von sich selbst in wenige Aufgaben zu investieren, investieren sie wenig in viele verschiedene Aufgaben … Ohne genügend Zeit oder Energie aufzuwenden, hat eine Generation, die sich mit Abstraktion abgefunden hat, wirkliches Engagement mit symbolischen Gesten verwechselt.«

Ein großartiges Buch nicht nur für Führungskräfte, sondern auch für Menschen, die verstehen wollen, wo und wann wir als moderne Menschheit falsch abgebogen sind. Das Buch erschien im »Redline-Verlag« und ist im Buchhandel erhältlich.

Ein PERRY RHODAN-Fanzine für Kinder

In den letzten Wochen war ich an einem tollen Projekt beteiligt, das mir viel Arbeit beschert, aber auch viel Spaß gemacht hat. Für die PERRY RHODAN-FanZentrale habe ich die Redaktion eines Fanzines für Kinder übernehmen dürfen. Lie H. Ard ist eine junge Frau, die nicht nur auf ihrem Blog Fan-Fiction-Storys über Atlan veröffentlicht, sondern auch eine Bildergeschichte über Perry Rhodans Mondflug gezeichnet hat.

Gemeinsam haben wir Layout und Texte soweit bearbeitet, dass am Ende ein kleines Hardcover Büchlein herausgekommen ist. Am kommenden Wochenende wird es auf dem ColoniaCon in Köln für alle erhältlich sein. Anschließend kann man es im SpaceShop der PRFZ bestellen.

Es war mein erste Publikation dieser Art, dass ich redaktionell betreuen durfte und es hat mehr Arbeit gemacht, als ich mir das anfangs gedacht habe. Denn man muss bei einem solchen Projekt nicht nur auf den Text achten, sondern auch die Bilder im Zusammenspiel betrachten. Der Text darf nicht zu lang sein und sollte die Bilder begleiten und nicht erklären. Die richtige Positionierung ist ebenfalls enorm wichtig. Er muss gut vorzulesen sein, sollte aber auch für Leseanfänger leicht zu lesen sein.

Wichtig war auch die Kommunikation mit der PERRY RHODAN-Redaktion. Die PRFZ muss sich die Veröffentlichungen von Fan-Publikationen genehmigen lassen und bestimmte Vorgaben einhalten, damit es im SpaceShop verkauft werden darf.

Auch technisch ist so ein Bilderbuch anspruchsvoll. Die Angaben der Druckerei müssen genau eingehalten werden, damit es am Ende auch so aussieht, wie es aussehen soll. Außerdem muss ein Umschlag-Layout für einen Hardcover-Band ganz anders angelegt werden. Noch wichtiger war es, eine Druckerei zu finden, die das Buch möglichst kostengünstig druckt, damit es zu einem einigermaßen bezahlbaren Preis verkauft werden kann. Das ist momentan nämlich echt schwierig, weil sich die Druckpreise in den letzten Monaten beinahe verdreifacht haben.

Letztendlich hat alles geklappt. Und ich durfte es gestern aus der Folie wickeln und das erste Mal in der Hand halten. Ich finde, es ist wirklich schön geworden und Lie kann zurecht stolz auf ihr Werk sein. Mal sehen, wie gut es sich verkauft, dann gibt es vielleicht eine Fortsetzung. Beim nächsten Mal gehts sicher einfacher, dann weiß ich, worauf ich als Redakteurin besonders achten muss.