Kalter Einstand

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 285 – »Im Kältewald« von Marlene von Hagen

Auf der Pilgerreise zum Peregrosch erreichen Perry Rhodan und seine Freunde Roi Danton, Doynschto und Gayt-Coor die ersten Stationen. Mit ein bisschen Unterstützung der terranischen Freihändler werden sie als Pilger zugelassen und treten auf einem Eisplaneten zur ersten Prüfung an.
Auch die Yaanztronerin Saddrayasch möchte das Peregrosch erreichen, doch sie hat ein zerebrales Defizit und wird nicht als geeignet eingestuft. Als ein Pilger direkt vor ihren Augen stirbt, nimmt sie ihm den Pilgerbrief ab, der sie für die Pilgerreise qualifiziert. Auch sie muss ihre erste Prüfung im Kältewald auf Veltyr ablegen, doch sie gerät in Schwierigkeiten aus denen Perry Rhodan sie selbstlos retten kann.
Dadurch entdecken die Prüfer die Besonderheit von Rhodans Ceynach und beenden die Prüfung. Rhodan kann sie überzeugen, dass alle Mitglieder seiner Gruppe zur nächsten Prüfung auf Parimar zugelassen werden. Was er nicht weiß, die Pilgerreise dient ausschließlich der Suche nach besonders geeigneten Ceynachs. Wozu die Ceynachs gebraucht werden und was mit den Pilgern passiert, die nicht während der Prüfungen sterben oder aufgeben, bleibt unklar.
Am Ende kommt es zum Showdown zwischen Perry Rhodan und der Ceynachjägerin Torytrae, bei der sich die Jägerin plötzlich erinnert, dass auch sie eine Zeiträgerin ist wie Rhodan. Daraufhin schließen die beiden einen Waffenstillstand, um herauszufinden, was in Naupaum wirklich vor sich geht.

Marlene von Hagens erster NEO ist eine spannende Schnitzeljagd durch vielerlei unterschiedliche Umgebungen. Trotz der vielen Wendungen und des recht umfangreichen Personals gelingt es der Autorin mich bei der Stange zu halten und nicht zu verwirren. Sie schafft es sogar an einer Stelle ihr Lieblingsthema Einhörner in der Handlung zu platzieren.

Mit der Figur der Yaanztronerin Saddrayasch, die an einer Art Tourette-Syndrom leidet, erschafft sie eine glaubwürdige Heldin, die trotz all ihrer Schwächen viel Stärke zeigt und einen positiven Eindruck hinterlässt. Schön, dass sie am Ende zwar Rhodan und die anderen nicht begleitet, aber dennoch ein Happy End bekommt.

Überrascht hat mich an dem Roman, dass man als Leser schon so früh erfährt, was mit der Pilgerreise insgeheim bezweckt wird. Dass das Ganze eigentlich ein riesiger Schwindel ist, um passende Ceynachs zu finden. Ich frage mich, für was man die braucht, um so einen riesigen Aufwand zu rechtfertigen. Zumindest reduziert man auf diese Art ein wenig die Überbevölkerung.

Überhaupt scheint diese ganze Pilgermaschinerie ein riesen Geschäft zu sein. Ein bisschen erinnern mich die Bewohner Naupaums an die Ferengi aus Star Trek, die selbst ihre Großmutter verkaufen würden, wenn der Preis stimmt.

Was mir nicht so gut gefiel, war die Wendung um Torytrae. In einem Moment will sie Rhodan noch töten und im nächsten schließt sie mit ihm Frieden. Das kam mir ein bisschen zu plötzlich. Eine solche radikale Sinneswandlung ausgelöst durch eine einzelne Erinnerung war mir ein bisschen zu wenig.

»Im Kältewald« überzeugt mit einer stringenten Handlung, einem fantasievollen Weltenbau und gut ausgearbeiteten Charakteren. Sieht man von einigen unglaublichen Zufällen ab, ist Marlene von Hagen damit ein spannender Roman gelungen, der die Staffelhandlung in Naupaum wieder ein Stück vorantreibt.

1 thought on “Kalter Einstand

  1. Ich bin von der aktuellen Staffel wirklich angenehm überrascht – insbesondere der Auftakt sowie die Bücher der beiden neuen Autoren haben mir gut gefallen. Nach all den ungeklärten Handlungssträngen um Dunkelleben, Planetenmaschinen, Quantenschatten, Atorakten, Kaskaden, Tesserakten etc. besinnt sich die Serie hier aus meiner Sicht auf ihre Stärken: Der Fokus wird auf die Abenteuer einer überschaubaren Anzahl an Charakteren gelegt wird, mit einer gehörigen Portion „sense-of-wonder“. Ich würde mir wirklich wünschen, dass diese „losen Fäden“ der Handlung zu einem vernünftigen Abschluss gebracht werden können, sodass uns Staffeln wie diese hier öfter begegnen. Man spürt förmlich, wie die Autoren befreiter und kreativer schreiben können, wenn sie nicht durch ein zunehmend komplexeres Exposé gehemmt werden.

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