Nachdem wir in den vergangenen Wochen ziemlich viel mit dem Auto unterwegs waren, ist uns etwas aufgefallen. Es gibt eine neue Trendfarbe in Sachen Autolack: Betongrau in allen Variationen.
Das erste Auto bei dem es mir direkt ins Auge stach, war ein VW Beetle. Das Ding sah aus, wie aus den Dreißigern. Ein eintöniges Grau, wie von einer Fotografie aus dem vergangenen Jahrhundert. Von da ab entdeckten wir immer mehr Autos, die grau waren. Nicht Metallic-Silber, sondern einfach nur Opake-Grau, mal heller, mal dunkler, mal mit einem Touch ins Beige. Vor allem SUVs in der Farbe fielen uns auf der Autobahn auf. Sie wirkten auf mich wie rollende Betonklötze.
Das sich die Autofarben in den vergangenen vierzig Jahren von bunt zu Schwarz-Weiß-Silber-Einheitsgrau gewandelt haben, darüber hatte ich schon mal geschrieben. Inzwischen kenne ich auch die Gründe, warum viele bunte Autofarben im Laufe der achtziger Jahre verschwanden. Es lag unteranderem an den Pigmenten. Die meisten Pigmente, die in den Siebzigern für Autolacke hergenommen wurden, enthielten Schwermetalle, diese Pigmente wurden aus gesundheitlichen Gründen vom Markt genommen. Und mit den Pigmenten verschwanden auch die Farben. Es traf vor allem viele Gelb- und Grüntöne.
Heute spielt der Wiederverkaufswert bei der Autofarbe eine große Rolle. Bunte Autos verkaufen sich als Gebrauchtwagen nicht so gut wie ein schwarzes, weißes oder silbernes Auto. Dennoch werden die Straßen wieder bunter. Erfreulicherweise entdeckten wir in den Staus, an denen wir vorbeifuhren, wieder mehr blaue und rote Autos, unlängst sogar einen sehr schönen grünen Opel Mokka. Vielleicht kommen sie ja zurück, die bunten Farben. Spätestens dann, wenn die Leute die Nase voll haben vom Einheitsgrau.
Mein Favorit ist immer noch das Orange vom Cross-Polo.
Kommt es mir nur so vor oder wird der Straßenverkehr in den Städten immer dichter? Ich kenne nur die Situation in Traunstein und Saalfeld, aber da fiel mir in letzter Zeit auf, dass immer mehr Autos durch die Stadt fahren, sich Staus bilden oder man als Fußgänger kaum noch über die Straßen kommt.
Oftmals ist das Problem hausgemacht. Der Irrglaube, wenn die Leute nicht bis in den Laden fahren können, würde dies dem Einzelhandel schaden, ist nachweislich falsch. Mehrere Studien aus Skandinavien zeigen, dass verkehrsberuhigte Zonen mehr Leute in die Geschäfte locken. Dass Verkehr eher abschreckt, kann man in Saalfeld gut beobachten. Seit der Sanierung des Marktplatzes ist es noch leichter mit dem Auto in und durch die Stadt zu fahren. Rund um den Marktplatz wurden neben zwei Bushaltestellen jede Menge Parkplätze angelegt, es gibt keine Fußgängerüberwege oder Ampeln mehr, an denen man warten muss und so fahren nicht nur diejenigen durch die Innenstadt, die einkaufen möchten, sondern auch diejenigen, die auf dem schnellsten Weg von einer Seite der Stadt auf die andere wollen, obwohl es eine alternative Route gibt, die nur unwesentlich länger ist. Und so kommt man, wenn man von der Fußgängerzone auf den Marktplatz will, meistens kaum über die Straße. Wie oft sehe ich dort ältere Leute hilflos an der Straße stehen, die sich nicht rübertrauen, weil ein Auto nach dem anderen vorbeifährt. Seit auch die Straße vor dem Rathaus wieder für den Verkehr geöffnet ist (sie war Jahrzehnte gesperrt) kann man das Phänomen beobachten, dass Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz mehrere Runden um den Markt drehen, bis eine Parkstelle frei ist. Wenn man sich also vom Markt kommend durch parkenden Autos schlängelt, um über die Straße zum dort ansässigen Einkaufszentrum zu kommen, muss man aufpassen nicht über den Haufen gefahren zu werden. (Das gleich gilt übrigens auch für die Fußgängerüberwege in unserer Straße. Da halten die wenigsten Autos an, obwohl sie müssten.)
Dabei befindet sich keine 100 Meter entfernt an den Rändern der Innenstadt große Parkplätze, auf denen man für kleines Geld den ganzen Tag parken kann. Ich wäre dafür, die Tarife fürs Parken am Markt auf sechs Euro die Stunde zu erhöhen und die Ein- und Ausfahrt mit einer Schranke zu sichern. Vielleicht würden sich dann auch wieder mehr ältere Leute zum Einkaufen zu Fuß in die Stadt trauen. Und einige der Geschäfte müssten nicht schließen, weil die ältere Kundschaft ausbleibt.
Ein ähnliches Problem gibt es übrigens auch in Traunstein. Da ist es die Straße vorm Bahnhof, die oftmals so von Autos verstopft ist, dass man kaum mehr aus der Tiefgarage herauskommt. Die meisten, die hier durchfahren, wollen nicht zum Bahnhof, um jemanden abzuholen oder zu bringen. Die meisten nutzen die Straße als Abkürzung, weil sie sich dadurch eine Ampelkreuzung sparen. Auch hier wäre eine Schranke angebracht, dann würde der Bahnhofsvorplatz in Traunstein wieder an Attraktivität gewinnen.
Aber in einem Autoland wie Deutschland sind solche Gedanken reine Blasphemie.
Die Frage wird immer im Raum stehen: Was wäre aus mir geworden, wenn die Deutsche Einheit nicht gekommen wäre? Was für ein Mensch wäre ich heute? Hätten sich meine Träume und Wünsche erfüllt, oder hätten sich andere Träume und Wünsche entwickelt?
Ich kann es nicht sagen, denn als ich im September 1990 in die 11. Klasse des neugegründeten Gymnasiums kam, befand sich schon alles im Wandel. Betriebe und Fabriken mussten schließen, meine Eltern verloren beide ihren Arbeitsplatz. Meine Mutter ging mit 53 Jahren ebenfalls nochmal zur Schule und machte eine Umschulung zur EDV-Sachbearbeiterin. Einen Job, den sie nach den drei Jahren Ausbildung für ganze drei Monate innehatte, bevor ihn das Arbeitsamt nicht mehr bezahlte und ihn die nächste geförderte Kandidatin bekam. Mein Vater, der altersbedingt seine Stelle als Fliesenleger vor Jahren hatte aufgegeben müssen, ging wieder auf Baustellen, damit wenigstens einer Geld nach Hause brachte.
Ich wollte nach dem Abitur Grafik-Design studieren und belegte fürs Abitur daher nur Grundkurse in Mathe und Physik. Dass ich letztendlich keinen Studienplatz bekam, weil das ohnehin schwierig ist und zu dieser Zeit nochmal schwieriger war, verbuche ich inzwischen als positiv. Ich wäre wahrscheinlich damit nicht glücklich geworden. So begann ich nach der zwölften Klasse eine Ausbildung zur Druckvorlagenherstellerin, die ich aber weit weg von zuhause machen musste. Denn der Arbeitsmarkt im Osten nach 1990 schrumpfte immer weiter, Jobs und Ausbildungsplätze waren Mangelware. Man benötigte schon sehr gute Beziehungen, um eine Arbeit zu bekommen. Das änderte sich auch nach dem Studium nicht. Zumindest reichten meine Grundkurskenntnisse in Mathe und Physik, um Elektrotechnik zu studieren. Was viel über die Qualität des damaligen Abiturs aussagt, das man uns übrigens damals im Westen nicht anerkennen wollte. Obwohl ich in Thüringen studiert habe, fand ich dort keine Arbeit als Ingenieurin. Wie so vielen blieb mir nur der Weg in den Westen (bzw. Süden).
Wie hat es Peter Richter in seinem Roman »89/90« formuliert: »Wir waren der letzte Jahrgang, der noch alles mitmachen durfte – damals in der DDR. Wir waren aber auch der erste Jahrgang, dem nach der Wende die Welt offen stand – wenn man es zu nutzen wusste.« Fast eine ganze Generation ging fort. Diese Generation könnte heute hier im Land in den Führungspositionen sitzen, wenn man sie gehalten hätte. Nur wenige sind geblieben bzw. zurückgekommen. Unser Landrat zum Beispiel, der machte mit mir Abitur, studierte Volkswirtschaft im Ausland und ist in diesem Jahr zum zweiten Mal als Landrat wiedergewählt worden. Doch das sind Ausnahmen. Die meisten nutzten die Chance, um sich ein fern der Heimat ein Leben und eine Karriere aufzubauen, die sie vor Ort nie erlangt hätten. Heute ist die Stadt voller alter Menschen. Von zehn Bewohnern im Landkreis arbeiten nur noch vier. Eine Zahl die beängstigend aufzeigt, was passiert, wenn man der Jugend im eigenen Land keine Perspektiven bietet.
Was wäre aus mir geworden? Würde ich jetzt mit Kindern und Enkeln im Haus meiner Eltern wohnen? Hätte ich mich von der Partei kaufen lassen, um einen gutgezahlten Posten zu bekommen? Oder wäre ich irgendwann angeeckt und hätte gegen das System aufbegehrt? Niemand weiß es, und das ist auch gut so. Denn letztendlich habe ich der Wiedervereinigung zu verdanken, dass ich gelernt habe, selbstständig zu handeln, eigene Wege zu beschreiten, um für mich herauszufinden, was ich kann und was mir wichtig ist.
Außerdem hätte ich nie meinen lieben Mann kennengelernt. Allein deshalb ist das heute ein guter Tag.
PERRY RHODAN NEO Band 235 – »Das Mausbibergrab« von Ben Calvin Hary
Um an den kriegerischen Shafakk vorbeizukommen, fliegt die CREST II das Heimatsystem der schwarzen Mausbiber an. Auf dem Heimatplaneten sorgt eine psionische Strahlung dafür, dass die Shafakk lethargisch und »zahm« agieren. Der Omnit Bingdu verspricht Perry Rhodan, dass er die Psi-Quelle duplizieren kann, damit die CREST II endlich ins Omnitische Herz vorstoßen kann. Nach der Landung der des Raumschiffes auf dem Heimatplaneten der Mausbiber, bricht Perry Rhodan mit Omar Hawk, Gucky und Cameron Canary auf, die geheimnisvolle Psi-Quelle zu finden. Unterwegs treffen sie einen jungen Ilt und seine Mutter, die auf der Suche nach dem Ursprung ihres Volkes sind. Es soll sich im geheimnisvollen Tross befinden, einem Turm, der auch das Ziel von Rhodan ist. Doch das Bauwerk wird nicht nur von trägen Shafakk belagert, sondern auch von bewaffneten Drohnen beschützt. Die Mutter des jungen Ilt stirbt bei einem Angriff und wird von Gucky und den Terranern begraben. Im Tross treffen Rhodan und seine Begleiter einen alten Freund wieder. Woggrill der Sleeker, sorgt im Auftrag des obersten Shafakk dafür, dass die schwarzen Mausbiber die Geschichte ihres Volkes erfahren. Woggrill hilft den Terranern, die Psi-Quelle zu finden und zu stehlen. Da Bingdu die Strahlung nicht kopieren kann, müssen sie den Couhl, eine 300.000 Jahre alte Mausbibermumie mit sich nehmen. Nur mit ihrer Hilfe kann die CREST II der Raumschiffflotte der erwachenden Shafakk entkommen. In einer Nebengeschichte versucht die terranische Biologin, Danielle Pyme, hinter das Geheimnis des Okrill Watson zu kommen und erlebt dabei mehr als eine Niederlage.
Als ich das Manuskript zu diesem Roman Testgelesen habe, hatte die Sagittarius-Staffel noch nicht einmal begonnen. Ich hatte also einen ziemlichen Wissensvorsprung. Doch im Gegensatz zum letzten Mal, verspürte ich keinerlei Anschlussprobleme. Ich habe lange überlegt, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für die Staffelhandlung ist. Schlecht in dem Sinne, dass der Handlungsfortschritt zu gering ist, gut deshalb, weil die Handlung besser verzahnt ist. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beiden. Fest steht, dass mich der Roman weit mehr überzeugen konnte, als die ersten Bände der Staffel. Band 234 mal ausgenommen, aber der trägt nicht zur Staffelhandlung bei.
Der Autor hat mich gut unterhalten, sowohl mit der Geschichte um die Mausbiber, als auch über die Biologin und ihre Probleme mit dem Okrill. Er hat die Figuren gut getroffen, selbst der so schwierig zu schreibende Sleeker Woggrill konnte mich überzeugen. Das einzige, was ich nicht gut fand (das hatte ich bereits beim Testlesen im Manuskript angemerkt), ist die Tatsache, dass Perry Rhodan den Couhl einfach mitnimmt, ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken. Bei »Star Trek« würde man das als schweren Verstoß gegen die Oberste Direktive ahnden. Denn der Eingriff in die Bevölkerungsentwicklung des Planeten ist schwerwiegend. Die Shafakk, die durch die Psi-Strahlung, bisher besänftigt waren, werden den Ilts, die dort leben, wahrscheinlich den Gar ausmachen. Das ist eigentlich unverantwortlich und kann nicht im Sinne eines moralisch handelnden Perry Rhodan sein.
Zwar steht dem die Bedrohung durch das Dunkelleben gegenüber, einer Gefahr, die nicht nur die Völker der Milchstraße auslöschen könnte, sondern das ganze Universum in Gefahr bringt. Aber er denkt noch nicht einmal darüber nach, er hadert nichtmal mit dem Gedanken, dass er damit einen Teil der Planetenzivilisation zum Tode verurteilt. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Widerstand gewünscht, auch von Seiten Guckys. Der hat durch den Besuch auf dem Planeten erfahren, dass seine Parafähigkeiten offensichtlich angeboren sind. Außerdem liegt ihm der junge Ilt am Herzen. Der heißt übrigens Tscham-Pi, wird von Gucky aber »Jumpy« genannt. Leser der Erstauflage wissen, dass Guckys Sohn Jumpy hieß.
Das Abenteuer um »Das Mausbibergrab« ist unterhaltend geschrieben, mit vielen Wendungen, auch der Einsatz des Okrill kommt erfrischend rüber. Nur Perry Rhodans Entscheidung, einem Volk ein lebenswichtiges Artefakt zu stehlen, um die eigenen Interessen durchzusetzen, finde ich moralisch höchst fragwürdig. Denn es kann dazu führen, dass aus dem Planeten bald ein einziges großes Mausbibergrab wird. Wie das grandiose Cover von Dirk Schulz bereits andeutet.
Sie liegt schon daheim auf dem Tisch, die Kurzgeschichtensammlung über künstliche Intelligenz. Herausgeber Klaus N. Frick hat hochkarätige Autoren dafür gewinnen können, unteranderem Andreas Eschbach. Ein paar Autoren kenne ich von den Seminaren in Wolfenbüttel. Gelesen habe ich das Buch noch nicht, außer einer Geschichte. Die gibt es bei TOR-Online, quasi als Kostprobe.
Sie stammt von Carsten Schmitt, den ich gut kenne. Wir trafen uns schon bei einigen Seminaren an der BA. Dass seine Geschichte das Aushängeschild für die Anthologie ausgewählt wurde, freut mich. Sie ist allerdings auch großartig geschrieben, sehr berührend und wirft ein völlig neues Licht auf die Möglichkeiten, die künstliche Intelligenz bietet.
Also, wer mal herein schnuppern möchte, dem empfehle ich die Kurzgeschichte »Wagners Stimme« von Carsten Schmitt. Einfach mal reinlesen.
Die vollständige Sammlung werde ich demnächst hier besprechen, zuerst ist der NEO von Ben Calvin Hary dran.
Die Nachricht erreichte mich am frühen Sonntagnachmittag per SMS auf der A9 kurz vor Münchberg. Eine Schulfreundin, mit der ich die Tage zuvor bereits in Kontakt war, leitete sie mir weiter.
Manuela Faber, geborene Rudolf wurde am Sonntagvormittag in einem Waldstück unweit ihres Wohnhauses tot aufgefunden. Alles Daumendrücken hatte nichts genutzt, meine Befürchtungen hatten sich bewahrheitet.
Wir lernten uns 1983 kennen, als Manuela zusammen mit anderen Schülern aus der Grundschule in Altsaalfeld an die POS wechselte und in meine Klasse kam. Sie gehörte zu den wenigen sehr guten Schülern in der Klasse. Sie war zielstrebig, verantwortungsbewusst, immer freundlich und wurde von allen sehr geschätzt.
In den folgenden Jahren entdeckte sie ihr Faible für Musik von »Depesche Mode« und »The Cure«. Sie passte ihr Äußeres dem Look der Bands an, auch wenn das von den Lehrern nicht so gern gesehen war. Ich bewunderte sie damals für ihren Mut, mit schwarzen Klamotten, schwarzen toupierten Haaren in die Schule zu kommen. Ich hätte mir das nicht getraut und glaube, dass sie nicht nur einmal damit bei der Schulleitung aneckte. Sie ließ sich nicht beirren und wegen ihrer sehr guten Zensuren, konnte ihr eigentlich niemand daraus einen Strick drehen. Außerdem gab es Ende der Achtziger Jahre vom System her kaum noch Widerstand gegen Subkulturen wie Gruftis.
Manuela hat es sich nie leicht gemacht. Ihre Noten waren gut genug, dass sie wie ich nach Abschluss der zehnten Klasse auf das neugegründete Gymnasium hätte gehen können. Doch das wollte sie nicht. Sie machte eine Ausbildung und holte das Abitur später auf der Abendschule nach. Ebenfalls etwas, wofür ich sie bewundere.
Sie studierte BWL und wurde mit 27 Jahren zur Prokuristin der Thüringen-Klinik Saalfeld ernannt. Eine Tätigkeit die sie fast zwei Jahrzehnte ausgeübt hat. Obwohl sie lieber an zweiter Stelle stehen wollte, wurde sie Ende vergangenen Jahres zur Geschäftsführerin ernannt, nachdem der bisherige Geschäftsführer kurzfristig aus seinem Vertag ausgestiegen war.
Für unsere Klasse war sie immer aktiv. Sie organisierte die Klassentreffen in den vergangenen 30 Jahren. Anfang September wollten wir unser 30-jähriges feiern, aber wegen der Pandemie wurde es abgesagt. Man kann sagen, dass der immer noch vorhandene Zusammenhalt vor allem ihr Verdienst ist.
Ich weiß nicht, was am Donnerstagvormittag passiert ist. Vielleicht wird man das nie richtig ergründen. Obwohl wir uns selten gesehen haben, bin ich bin traurig, weil ich eine langjährige Schulfreundin verloren habe. Ich trauere mit ihrer Familie, den Eltern und den 2000 Angestellten der Thüringen-Klinik, die ihre beliebte Chefin verloren haben.
Ich kann mich nur entschuldigen, dass ich in dieser Woche so gut wie nichts gebloggt habe. Meine Eltern sind zu Besuch, ich habe gearbeitet und die SOL 100 musste ins Layout. Das war viel Trubel.
Gestern Abend dann noch ein Schock, als ich zwischen den Meldungen bei T-Online die Nachricht las: »Klinikchefin vermisst«. Als ich den Artikel öffnete, blickte mich das Gedicht meiner langjährigen Schulfreundin an. Ich war geschockt und bin es immer noch. Manuela ist seit einem Jahr Chefin der Thüringen Kliniken in Saalfeld, einem Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 145 Millionen Euro. Gerade die Situation in der Corona-Krise hat die Klinik schwer getroffen. Vorhaltung von Klinikbetten, Zurückfahren des Regelbetriebs und Pandemie-Vorbereitung. Das Gute bzw. Schlimme ist, dass all das im Landkreis nicht in diesem Umfang hätte sein müssen, da es seit Februar gerade mal 92 Infizierte im ganzen Landkreis gegeben hat.
Ich will nicht spekulieren, aber ich möchte diese Verantwortung nicht tragen. Ich kenne Manuela als taffe Frau, die ihre eigenen Befindlichkeiten immer hintenan gestellt hat. Ich hoffe, dass sich das schnell aufklärt und sie wohlbehalten wieder auftaucht. Auch und vor allem wegen ihrer Familie.
Persönlich macht mich das momentan ziemlich fertig.
Ich frage mich schon länger, ob die Berichterstattung in den deutschen Medien noch unabhängig und vor allem glaubhaft ist. Ob tatsächlich nüchterne Fakten präsentiert oder eher emotionale Aufreger erzeugt werden.
Dass man nicht alles glauben kann, was im Internet steht, sollte eigentlich jeder wissen. Und das es notwendig ist, mehrere Quellen zu befragen, sollte auch klar sein.
Heute hat mich eine Meldung zur Deutschen Bank stutzig gemacht. Bei T-Online las ich, dass jede fünfte Filiale schließen soll. Bei Pressetext.com hieß es auf einmal, es wäre jede vierte Filiale und nur der MDR nannte mit rund 100 Filialen eine ungefähre Zahl. Ich frage mich, was stimmt denn nun? Jede vierte oder jede fünfte? Muss ich erst selbst recherchieren wie viele Filialen der Deutschen Bank in Deutschland gibt und es dann selbst ausrechnen? Wahrscheinlich, denn offensichtlich sind sich die Presseleute selbst nicht einig. Auf der Internetseite der Deutschen Bank taucht diese Information überhaupt nicht auf.
Ich weiß nicht, warum es so lange gedauert hat, bis Thomas Harbach seine Rezension zu meiner zweiten FanEdition bei robots&dragons.de hochgeladen hat, aber das ist auch egal. Seine Besprechung erschien bereits in der SOL 88, jetzt kann sie auch online von jedem gelesen werden.
Den meisten seiner kritischen Anmerkungen muss ich beipflichten. Der Anfang hat mich damals selbst nicht überzeugt. Die ursprüngliche Version der Szene hatte 8000 Zeichen, doch mein Schreibcoach bemängelte, dass es zu kurz und zu wenig Konflikt drin wäre und ich solle das so umschreiben, das Perry Rhodan immer wieder scheitert. Ich tat wie mir geheißen und blies die Szene auf 25000 Zeichen auf. Mir war da schon klar, dass ich das nicht so lassen konnte. »Das nimmt uns keiner ab«, warnte ich Roman Schleifer. Wir einigten uns darauf, dass ich die Szene wieder eindampfte, auf letztendlich 18000 Zeichen und weniger Konflikte. Wie sich zeigte, war es immer noch zu viel und zu unglaubwürdig.
Einen Thriller oder Krimi zu schreiben ist extrem aufwändig, man muss im Grunde zwei Exposés schreiben. Eines aus Sicht des Täters und eines aus der Sicht des Ermittlers. Man braucht viel Hirnschmalz, damit beides fugenlos ineinanderpasst. Meine Hochachtung vor Krimiautoren ist dadurch gewachsen.
Ich finde, das es dennoch eine spannende Geschichte geworden ist und bin einigermaßen stolz auf meinen ersten Thriller.
Zur Rezension von Thomas Harbach geht’s hier lang.
Mein lieber Freun Ben Calvin Hary feiert heute seinen Vierzigsten. Als kleines Geschenk habe ich einen kleinen Text über ihn für die Internet-Seite WarpCore geschrieben.
Ich wünsche dem nun nicht mehr so jungen »Jungautor« alles Gute.