Vom Marsianer zum Astronauten

Quelle: www.penguinrandomhouse.de

Nach dem ich fast nur noch dazukomme Publikationen zu lesen, in denen von einem gewissen Perry Rhodan die Rede ist, griff ich unlängst mal wieder in meinen Stapel zu lesender Bücher, um mal wieder etwas anderes zu konsumieren. »Der Astronaut« von Andy Weir stand jetzt knapp ein Jahr ungelesen im Regal. Wenn ich gewusst hätte, dass das Buch so spannend ist, hätte ich es schon früher hervorgeholt.

Wissenschaftler Ryland Grace wacht in einem Raumschiff auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Er stellt fest, dass seine beiden Mitastronauten tot sind und sein Raumschiff sich in einem fremden Sonnensystem befindet. Nach und nach kommen seine Erinnerungen zurück und er erkennt, warum er auf diese Mission geschickt wurde. Es geht darum, an dem fremden Ort das Überleben der Menschheit zu sichern. Eine Aufgabe die schier übermenschlich ist. Doch da bekommt Ryland Hilfe, die er nie erwartet hätte.

So, mehr wird nicht gespoilert, denn das würde jedem potenziellen Leser die Spannung verderben. Ich kann nur sagen, es lohnt sich. Ich hatte die 560 Seiten innerhalb von drei Tagen durch. Die Geschichte ist so spannend erzählt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist ein echter Pageturner.

Nach »Der Marsianer« und »Artemis« ist »Der Astronaut« der dritte Roman von Andy Weir, den ich gelesen habe. »Der Marsianer« hat mich damals genauso begeistert wie »Der Astronaut« jetzt. »Artemis« fand ich nicht so gut, weil er anders war. Das Erfolgsgeheimnis des Autors ist es, technische Experimente und Basteleien sowie die Beschreibung physikalischer Abläufe so geschickt in die Handlung zu verknüpfen, dass es eine wahre Freude ist. Das hat schon beim Marsianer geklappt und jetzt auch wieder in diesem Roman. Der Wissenschaftler, der als Lehrer arbeitet, muss mit allerlei Tricks arbeiten, um zu überleben.

Ich gebe zu, das Menschen, die kein Verständnis und Interesse an technischen Vorgängen mitbringen, mit dem Roman ihre Schwierigkeiten haben werden. Denn daraus bezieht der Autor seine Spannung. Ein Problem nach dem anderen taucht auf und stellt den Protagonisten vor immer neue Herausforderungen. Wird es Ryland gelingen das Problem zu lösen? Oder nicht? Diese Frage steht hinter jedem Kapitel. Mit der lockeren Sprache, die mich schon beim Marsianer unterhalten hat, schafft der Autor es aber, dass keine Textpassage in irgendeiner form trocken wirkt, oder langweilig.

In Erinnerungssequenzen erfährt man nach und nach das ganze Ausmaß dessen, was ihm widerfahren ist. Die Menschheit steht vor einer tödlichen Bedrohung, die gleichzeitig der Schlüssel all ihrer Probleme ist. Alle Staaten der Welt müssen zusammenarbeiten, um die Auslöschung der Menschheit abzuwenden. Noch vor zwei Jahren hätte ich geglaubt, dass ein solches Szenario möglich ist. Inzwischen weiß ich, dass es eine Utopie bleiben wird. Selbst die größte Bedrohung der Welt wird die Menschen nicht dazu bringen zusammenzuarbeiten, im Gegenteil. Wir erleben es ja gerade wieder. Jeder weiß es besser und keiner gönnt dem anderen etwas. Niemand ist bereit über seinen eigenen Schatten zu springen. Bei Andy Weir ist das anders, insofern wird mir der Roman positiv in Erinnerung bleiben.

Die größte Überraschung war für mich aber … Nein, hier höre ich auf. Das müsst ihr schon selbst lesen.

»Der Astronaut« ist spannendes Kopfkino bis zum Schluss und ein absoluter Lesetipp für alle Fans von Hard-SF. Wer den Marsianer mochte, wird den Astronauten lieben. Ich bin gespannt, ob das Buch ebenfalls verfilmt werden wird.

Der große Abschied

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 279 – »Leticrons Fall« von Rüdiger Schäfer

Eine Flotte aus 10.000 Tesserakten taucht am Rand des Solsystems auf. Die Posbis stellen den Überschweren ein Ultimatum. Wenn Leticron und seine Flotte nicht innerhalb von 48 Stunden die Lokale Blase verlassen, greifen die Tesserakte an.
Perry Rhodan fliegt daraufhin mit der FAIRY ins Sonnensystem, um Schlimmeres zu verhindern.
Leticron antwortet selbst mit einem Ultimatum. Sollten die Posbis angreifen, wird er drei Arkonbomben auf dem Mars zünden und damit den Planeten zusammen mit der im Solsystem zurückgebliebenen Menschheit auslöschen.
Entgegen den Warnungen seiner Freunde stellt sich Perry Rhodan dem Überschweren, um zu verhandeln. Er will den Mars und die restlichen Planeten des Solsystems vor den Auswirkungen einer Raumschlacht zwischen Posbis und Überschweren zu bewahren.
Zwei der Bomben können von Mitgliedern des marsianischen Widerstands erobert und entschärft werden. An die Dritte jedoch kommen Rhodans Sohn Thomas und Jessica Tekener selbst mit Gucky Hilfe nicht heran.
Als Leticron droht, diese Bombe zu zünden, taucht Dao-Lin-H’ay auf und warnt ihn. Als er sich weigert den Finger vom Auslöser zu nehmen, bittet sie Alaska Saedelaere die Maske abzunehmen und Leticron zu zeigen, welche Bedrohung sie alle erwartet, wenn er nicht ihrem Plan folgt. Der Überschwere ist von dem Anblick so eingeschüchtert, dass er aufgibt und seine Flotte aus allen Sonnensystemen der Kolonien und dem Solsystem abzieht und sich nach M13 zurückzieht.
Die Regierung der Terranischen Union, die Bewohner des Mars und der Kolonien sowie der SOL sind erleichtert. Drei Tage später jedoch bricht Perry Rhodan in der Zentrale der SOL zusammen und stirbt.

»This is not the end. This is only goodbye« Mit diesen Worten aus einem Songtext von Amy MacDonald lässt sich der Roman zusammenfassen. Es ist kein endgültiges Ende von Leticron. Das wäre auch zu unbefriedigend gewesen, nachdem der Überschwere in der gleichnamigen Staffel viel zu wenig präsent war. Nun zieht er sich in das von ihm eroberte Arkonsystem zurück. Er verabschiedet sich sozusagen aus der aktuellen Handlung und wird sicher irgendwann zurückschlagen.

Auch Perry Rhodan verabschiedet sich. Wie aus den Ankündigungen der Redaktion zu lesen war, geht Rhodans Gehirn auf eine Reise in eine ferne Galaxie. Das klingt zwar vielversprechend. Ich bin dennoch ein wenig enttäuscht, dass sich Leticron so einfach fügt. Da hätte ich mir mehr Konflikt gewünscht. Wobei das schwer ist, da man den Überschweren für meinen Geschmack zu übermächtig gemacht hat. Zumindest findet Leticrons skrupellose Geliebte Kyuna den Tod.

Rüdiger Schäfer erklärt in diesem Roman einiges aus der Zeit Leticrons, bevor er ins Solsystem eingefallen ist. Die Kapitel aus Alaska Saedealaers Perspektive geschrieben, sind allerdings etwas eigenwillig nichtlinear angeordnet. Da hätte ein kleiner Hinweis auf die Handlungszeit größere Verwirrung verhindert. Ich habe ein paarmal hin- und herblättern müssen. Zumindest erfahren wir, woher Leticron die Transformkanonen hat. Obwohl mir bisher nicht bewusst war, dass die arkonidische Flotte auch über Transformkanonen verfügte. Es gibt nach der Zerstörung von Archetz also mindestens einen weiteren Ort, an dem die Mehandor in Kooperation mit den Posbis Transformkanonen bauen. Nun, vielleicht gehört diese ungewöhnliche Kooperation ebenfalls zum Langzeitplan der Schwestern der Tiefe.

Thomas Rhodan da Zoltras Einsatz auf dem Mars, Rhodans Diskussion mit Leticron und die Sorge Reginald Bulls sind glaubhaft und spannend verfasst. In die Dialoge hat der Autor viele Gedanken eingebracht, die genauso gut zum derzeitigen Krieg in Osteuropa passen. Man merkt, dass Rüdiger Schäfer das Thema Krieg emotional sehr beschäftigt.

Überraschend ist für mich das Auftauchen der Kartanin. Hier wird wieder auf die kosmische Bedrohung angespielt und wenig bis gar nichts verraten. Nachdem sich das Nonagon wieder einschaltet, kurz bevor Perry Rhodan tot zusammenbricht, nehme ich an, dass wir in den nächsten Staffeln wieder etwas über das Dunkelleben lesen werden.

Wer die Romanzusammenfassung liest, wird feststellen, dass sie etwas kürzer ausfällt. Das liegt daran, dass die Haupthandlung nur etwa zwei Drittel des Romans ausmacht. Im verbliebenen Drittel zeigt uns der Autor wie es dem einen oder anderem Charakter geht, der im Laufe der vergangenen Staffel eine Rolle spielte. Mit den kurzen Schlaglichtartigen Kapiteln zieht der Autor gleichzeitig ein Fazit und bringt uns Leser auf den aktuellen Stand.

Das hat mir im Grunde gut gefallen. Nur bei dem Kapitel zu Sofgart war ich etwas verwirrt. Wann ist der Arkonide auf die SOL zurückgekehrt? Er war zuletzt im Akonsystem in M3. Hätte er überhaupt innerhalb der kurzen Zeit zwischen Band 273 und 279 die knapp 30.000 Lichtjahre aus M3 in die Milchstraße überwinden können? Ich denke, da wäre ein kleiner Nebensatz hilfreich gewesen.

Mit »Leticrons Fall« hat mich Rüdiger Schäfer wieder mit NEO versöhnt. Nach den letzten etwas unbefriedigenden Romanen hatte ich nämlich meine Zweifel, ob ich die Serie weiterlesen möchte.

Schmusen im Büro

Heute nur ein Foto.

Ich hatte mal wieder Besuch im Büro. Weil es draußen geregnet hat, blieb der Gast den ganzen Vormittag, ließ sich bewirten und genoss umfangreiche Streicheleinheiten.

Das Foto machte mein Kollege Marcus und es ist nicht so richtig klar, wer auf dem Bild die Schmuserei am meisten genießt. Jedenfalls war hinterher der volle Einsatz einer Fusselrolle gefragt.

Wir überlegen jetzt, unserem tierischen Gast einen Namen zu geben. Mein Favorit ist Bob, wegen Bob dem Streuner.

PERRY RHODAN Tributprojekt

Das habe ich noch gar nicht erzählt. Das Tributprojekt der PRFZ ist endlich fertig und ich bin dabei.

»Das Tributprojekt« zu 60 Jahren PERRY RHODAN wurde vergangenes Jahr von Alexander Kaiser ins Leben gerufen. Die FanZentrale nahm sich des Projektes an, um tatsächlich 60 Beiträge zusammen zu bekommen. Am Ende waren es 67 Geschichten, Grafiken und Multimediabeiträge von Fans als Geschenk an ihre Lieblingsserie. Die Sachen wurden zunächst auf den Seiten des PROC veröffentlicht, später für dieses Buch bearbeitet und zusammengefasst.

Das Vorwort schrieb kein geringerer als Andreas Eschbach und auch PERRY RHODAN-Redakteur Klaus N. Frick stiftete eine Geschichte für das Buch. Im Gegensatz zur »60 Jahre PERRY RHODAN«-Publikation vom Terranischen Club EdEN besteht »Das Tributprojekt« hauptsächlich aus fiktiven Geschichten und Grafiken von Fans.

Alexandra Trinley und René Spreer ist es zu verdanken, dass aus der Online-Sammlung dieses tolle Buch geworden ist. Die beiden, die mich auch bei der SOL tatkräftig unterstützen, haben eine Menge Arbeit und Zeit in das Projekt investiert. Dankeschön!

Ich bin mit der NEO-Kurzgeschichte »XENIA« dabei und mit einem speziell für das Projekt gestaltetem Fotomosaik. Wer sich für das Buch interessiert, kann es im SpaceShop der PRFZ erwerben. Die über 500 Seiten kosten 19 Euro (16 Euro für PRFZ-Mitglieder).

 

In der Entenlochklamm

Nachdem unser Ausflug in die Entenlochklamm am Donnerstag buchstäblich ins Wasser gefallen war, zogen wir am Freitag los. Es war schon am Morgen schwül und die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel, als wir in Richtung Kössen fuhren. Für einen Freitag kurz vor Pfingsten war auf den Straßen erstaunlich wenig los. Genauso wie auf den Parkplätzen am Durchbruch der Tiroler Ache. Hier verläuft die Grenze zu Österreich mitten durch einen Straßentunnel. Ob deshalb eine Seite des Tunnels betoniert ist und die andere aus Fels besteht, kann ich nicht sagen. Es ist aber auffällig. Optimal sind die Parkplätze nicht, wegen der engen Straße direkt am Berghang geht es wahrscheinlich nicht besser. Dafür gibt es zwei Bushaltestellen, eine auf deutscher und eine auf österreichischer Seite. Das einzige was es nicht gibt, ist ein Fußweg dazwischen. Es ist schon ziemlich nervig, wenn die Autos gefühlt einen halben Meter an einem vorbei rauschen.

Der Wanderweg nach unten ist relativ verborgen und recht steil bzw. steinig. Zuerst kommt eine Kapelle und anschließend eine Gaststätte, die just Freitags geschlossen hat. Unterhalb beginnt der Rundwanderweg und der Schmugglerweg, der offensichtlich bis Kössen reicht. Am Grund der Schlucht angekommen hat man ein großartigen Blick auf zwei enge Felsdurchbrüche die von Hängebrücken überspannt werden. Dazwischen weitet sich der Fluss und fließt gemächlich dahin. Ganz oben thront eine Aussichtsplattform über der Schlucht. Selbst für verwöhnte Alpenländler wie uns ist das ein wirklich schönes Fleckchen.

Wir beschlossen uns dem Rundwanderweg anzuvertrauen. Doch dazu musste ich mich erstmal überwinden, über die Hängebrücke zu gehen. Zuerst stand ich nur da und hielt mich krampfhaft fest. Unter uns schwammen zwei Schlauchboote mit Rafftern vorbei, die von einem Mann auf der Brücke fotografiert wurden. Erst als niemand mehr auf der Brücke war, tastete ich mich vorwärts. Höhenangst ist doof und wenn dann auch noch die Brücke schwankt, ist das noch schlimmer. Mein Mann machte Fotos und war gleich drüben. Nur ich hing ans Geländer geklammert und traute mich nicht weiter. Er sprach mir Mut zu, aber irgendwann wollte ich eigentlich nur noch umkehren. Da war ich aber schon auf der Hälfte. Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich so ein Angsthase bin, also riss ich mich zusammen und ging auf die andere Seite, dabei immer den Blick das Ende der Brücke gerichtet. Den Ausblick von der Brücke würde ich mir dann halt auf den Fotos ansehen müssen.

Der schmale Weg führt in Serpentinen steil bergauf. An einer Abzweigung beschlossen wir zu der Aussichtsplattform zu gehen, obwohl der Boden der Plattform nur aus löchrigem Metall war und ich sicher nicht draufgehen würde. Nun, ich schaffte es zumindest bis kurz vors Geländer. Anschließend setzten wir uns auf eine Bank und erholten uns von dem anstrengenden Anstieg, bevor wir wieder bis zur Abzweigung abstiegen.

2017 ist der Weg angelegt oder ausgebaut worden. Er ist relativ gut gesichert und auch mit Kindern zu begehen. Wir folgten dem Pfad an den Felsen entlang bis zum zweiten Felsendurchbruch. Die zweite Brücke führt zwar etwa doppelt so hoch über die Schlucht, ist aber keine Hängebrücke. Ich machte es wie zuvor und konzentrierte mich auf das Ende des Übergangs und ging einfach ohne hin- oder herzusehen (geschweige denn nach unten) drüber. Das klappte ganz gut.

Hinter der Brücke kann man eine Gletschermühle bewundern. Das ist ein Loch im Felsen, in dem ein Stein durch Wasser rundgeschliffen wurde. Es gibt auch Tische und Bänke zum Rasten. Wir beobachtete Angehörige der Wasserwacht, bei einer Übung zur Rettung von Leuten aus dem Fluss. An dieser Stelle ist man etwa in Höhe der Straße, leider gibt es keinen direkten Weg dorthin. Man muss erst wieder nach unten zum Beginn des Rundwegs, um dann wieder über die Gaststätte und die Kapelle nach oben zu steigen.

Am Auto angekommen war ich ziemlich fertig. Die Hitze und die starke Sonneneinstrahlung machte mir zu schaffen. Zum Glück hatten wir genug zu Trinken im Auto und eine kühlende Klimaanlage. Wir fuhren zurück in Richtung Unterwössen, wo wir in dem Restaurant Mittagessen wollten, in dem wir vergangenes Jahr bei OldieCon waren. Leider haben die wie die meisten Gaststätten erst abends geöffnet. Also fuhren wir weiter und fanden schließlich in Staudach-Egerndach ein Lokal das Mittagstisch anbot. In einem großzügigen Biergarten unter großen Bäumen wurden wir gut und günstig bewirtet. Es war so viel, das ich mir einen Teil einpacken lassen musste.

Also wer auf Bergwandern mit einem bisschen Nervenkitzel steht, dem kann ich den Ausflug zur Entenlochklamm nur empfehlen. Das schaffen selbst ungeübte Stadtmenschen. Bergschuhe sollte man aber anhaben.

Im Märchenwald

Eigentlich wollten wir an diesem Donnerstag zur Entenlochklamm, aber das Wetter zeigte sich morgens trübe und regnerisch. Eine Wanderung entlang eines Bergbachs verbot sich daher. Ich war auch irgendwie nicht so recht in Stimmung. Ab Mittag hellte es auf und dann schien plötzlich die Sonne vom tiefblauen Himmel. Ich machte meinem Mann den Vorschlag nach Ruhpolding in den Märchenwald zu fahren. Mein Schwager hatte dort vergangenes Jahr mit seinen Kindern einen Star Wars-Fanfilm gedreht.

Also fuhren wir die 20 Minuten nach Ruhpolding und tauchten in einen grünen geheimnisvollen Wald ein. Erfreulicherweise waren wir hier wieder die einzigen. Vor Pfingsten ist touristisch in unserer Gegend noch nicht viel los und man ist fast überall unter sich. Der Märchenwald ist ein Gebiet in dem es im 13. Jahrhundert zu einem Felssturz kam. Inzwischen sind die Felsen verwittert und von Moos und Bäumen bewachsen. Leider ist der Pfad durch den Wald nicht eindeutig erkenntlich gemacht. Wir irrten ein paar mal zwischen den Felsen umher. Das Gebiet steht unter Naturschutz, weshalb auch die Bäume kreuz und quer liegen und man nur bedingt jede Stelle im Wald erreichen kann. Aber schön ist es anzusehen und ein bisschen fühlt man sich wie auf dem Waldmond Endor. Man erwartet fast jeden Moment ein Speederbike an einem vorbei rauschen zu sehen.

Da die Wanderung durch den Märchenwald nicht so lang ist, sind wir noch ein paar Kilometer weitergefahren auf den Wanderparkplatz Urschlau. Hier waren wir vor zwei Jahren schon mal, da war es entsprechend voller. Wir spazierten den Bergerlebnispfad entlang, vorbei an einer Kiesgrube, entdeckten in einem kleinen Tümpel Kaulquappen, einen Molch, zwei kleine Ringelnattern und in der nächsten Pfütze auch einen Frosch. Wir erfreuten uns an seltenen Blumen und dem Rauschen der Urschlauer Ache. Natur pur und ungestört.

Weil wir schon in Ruhpolding waren, kehrten wir auf dem Rückweg bei der »Windbeutelgräfin« ein. Hier waren wir schon oft. Das Lokal serviert die berühmten Lohengrin-Windbeutel. Jeder einzelne ist nummeriert und wird gezählt. Ich hatte die Version 8 mit frischen Erdbeeren und Sahne und meiner hatte die Nummer 2961572. Wir saßen draußen, hatten geradeso einen Tisch ergattern können und ließen uns den Windbeutel mit einem Cappuccino schmecken.

Das ist Urlaub, den wir, wenn wir wollten, eigentlich jeden Tag haben könnten.

Hier noch ein paar Impressionen:

 

Eine Bestie macht noch keinen Sommer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 278 – »Makkos finsteres Herz« von Rainer Schorm

Icho Tolot, Tro Khon, die Cyboraner Mentro Kosum, Carnacki und Luzifer mit seinem MINSTREL dringen mit der DOLAN nach Makko vor. Das von den Posbis gebaute Konstrukt aus Asteroiden und Planetoiden birgt in seinem Inneren etwas, von dem keiner recht weiß, was es ist, aber auf das es Leticron abgesehen hat. Darum lässt der Überschwere den Raum rund um den Himmelskörper von seiner Flotte abriegeln. Nur durch eine Ablenkung der Vitalier, die die Überschwerenschiffe in einen Kampf verwickeln, kann sich die DOLAN unerkannt bis nach Makko durchschlagen und ins Innere vordringen.
Einzig der Gon-Mekara Sorgator kann ihnen in einem Kleinstraumschiff folgen. Er ist immer noch auf der Jagd nach den beiden Cyboranern, von denen er glaubt, dass sie am Scheitern seiner Ausbildung zum Emotionauten Schuld haben. Doch die Posbis innerhalb von Makko setzen Sorgators Schiff außer Gefecht. Icho Tolot rettet den Überschweren vor dem sicheren Tod. 
Mit Hilfe des CLAVIS ist es der DOLAN und ihrer Besatzung möglich, immer tiefer in das Konglomerat aus Gesteinsbrocken vorzudringen. Die 3-Sphäre, die einen Tesserakt beherbergt, ist nicht für biologisches Leben geeignet, das gilt auch für die halborganische DOLAN. Temporale Effekte und Hyperenergien erschweren zunehmend den Flug. Mentro Kosum wird zum Emotionauten der DOLAN gemacht und Icho Tolot verhärtet die Struktur des organischen Raumschiffes, um überhaupt voranzukommen. Im gleichen Atemzug wird Tro Khon wird vom MINSTREL »vorbereitet«, auf was, wird erst später klar.
Diesen Augenblick der Abgelenktheit nutzt Carnacki, um sich mit dem geretteten Sorgator zu verbünden und den CLAVIS zu stehlen. Carnacki hat eine Amöbophage im Körper, die ihn zu einem Spion Leticrons macht. Er war es auch, der das Lykeion auf Cybora in Leticrons Namen gesprengt hat. Jetzt will er den CLAVIS und den Tesserakt, bei dem es sich um ein riesiges Raumschiff handelt, für den Anführer der Überschweren zu erobern.
Tro Khon, dessen Umwandlung gerade noch rechtzeitig fertiggestellt wird, verfolgt die beiden auf ihrem Weg zum Tesserakt. Mit Sorgator macht die Bestie kurzen Prozess und Carnacki wird nachdem er den Tesserakt erreicht, von der Abwehrreaktion des CLAVIS eingefroren. Tro Khon, bzw. sein Planhirn, wird zum Steuermann des Tesserakt. Er kann aber nicht verhindern, dass der CLAVIS einen Hilferuf ausschickt, der den Schwarm ruft. Der Tesserakt wird dessen Leitschiff sein.

Nach den ersten paar Zeilen legte ich den Roman erst einmal zur Seite und widmete mich einer erfreulicheren Lektüre. Ich musste mich nach zwei Wochen regelrecht dazu zwingen um weiterzulesen und kämpfte mich von Kapitel zu Kapitel. Ich gebe hier lieber nicht das Seufzen und Stöhnen wieder, dass ich beim Lesen von mir gegeben habe. Ich bin mir sicher, wenn ich den Roman nicht hätte besprechen müssen, wäre er von mir ungelesen geblieben.

Für Freunde der gepflegten Raumschlacht mag das erste Kapitel ein Highlight sein. Ich kann damit nichts anfangen. Weiter geht es mit sehr viel wissenschaftlichen Erklärungen rings um chemische Elemente und hyperphysikalische Effekte. Das Konstrukt Makko mag an sich faszinierend zu sein, es hilft nur nichts, wenn es nicht lebendig präsentiert wird, sondern wie ein trockener Vortrag eines Wissenschaftlers beschrieben wird. Eigentlich freue ich mich immer, wenn technologische oder realwissenschaftliche Dinge in einem Roman erklärt werden, aber das war mir ein bisschen zu viel und stellenweise auch zu wirr. Da wollten sich einfach keine Bilder in meinem Kopf einstellen.

Der Roman scheitert daran, das vieles erzählt und wenig gezeigt wird. »Show don’t tell« ist ein Konzept mit dem ich selbst immer mal wieder beim Schreiben kollidiere. Es ist verlockend, den Leser an die Hand nehmen zu wollen, um ihm genauestens mitzuteilen, was man meint. Das macht eine Geschichte aber sehr langatmig. Zumal ich im Text viele Stellen gefunden habe, an denen Informationen doppelt oder dreifach wiederholt wurden. Ich hätte es schöner gefunden, man hätte mir die Dinge gezeigt und ich hätte die Schlüsse selbst daraus ziehen dürfen.

Über die Geschichte selbst kann man streiten. Das wirkt auf mich alles zu konstruiert und zu wenig harmonisch. Die Handlung entfaltet sich nicht von selbst, sie wird in ein Muster gepresst, genauso wie die handelnden Personen. Es hätte allen Beteiligten klar sein müssen, dass mit Carnacki etwas nicht stimmt. Warum sie den Cyborianer überhaupt mitgenommen haben, erschließt sich mir nicht. Sogar Kosum hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Die Erklärung, dass es Carnacki nur gelingt, die Schiffssysteme der DOLAN – einer völlig fremdartigen Technologie – zu kontrollieren, weil er Emotionaut ist, ist mir zu dünn. Mit welcher Leichtigkeit er die Schiffsysteme manipulieren und sogar die Schiffsintelligenz Taravat täuschen kann, wirkt auf mich einfach unglaubwürdig. Er weiß von »Luzifer«, dass der CLAVIS ein für Menschen nicht zu kontrollierendes Artefakt ist, dennoch stiehlt er es und versucht dann auch noch es zu aktivieren. Das zeugt schon von einer gewissen Selbstüberschätzung.

Die Rettung Sorgators von Tolot kann ich noch nachvollziehen, aber warum der Haluter im Anschluss keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, damit der Überschwere handlungsunfähig bliebt, verstehe ich nicht. Zumal die Situation an Bord zu diesem Zeitpunkt kritisch war und keiner von ihnen den Überschweren im Blick behalten konnte. Da fragt man sich, ob der Haluter mit seiner Übermächtigkeit nicht ein bisschen zu sorglos umgeht.

Nun sind wir also beim Schwarm angelangt. Ich bin gespannt, wie die Exposéautoren das Handlungselement aus der Erstauflage neu interpretieren werden. Ich vermute, es wird eine Flotte aus Posbischiffen sein. Am Ende steht wiedermal eine Bedrohung durch eine geheimnisvolle kosmische Macht an. Nun, das kennen wir schon. Ich bin der Meinung, dass NEO dann am besten ist, wenn es nicht um kosmische Bedrohungen von außen geht, sondern die Bedrohungen aus dem Inneren der Gesellschaft kommen.

Die Überraschung in »Makkos finsteres Herz« ist der Aufstieg der Bestie Tro Khon zum Lenker des Tesserakt. Alles andere an dem Roman ist ein wenig enttäuschend und schwer verständlich.

Buch über Führungskräfte

Quelle: Amazon

Ich entdeckte das Buch bei einer Bekannten im Bücherregal. Sie war so nett und schenkte es mir. Danke Esther!

Simon Sinek ist Brite und ein halbes Jahr älter als ich. Er beschäftigt sich mit Unternehmensberatung und hat Jura und Anthropologie studiert. Er schreibt unteranderem für die »New York Times« und für die »Washington Post«. Und er hat einen sehr unterhaltsamen YouTube-Kanal, auf dem er regelmäßig über aktuelle Themen spricht oder Fragen von Zuschauern beantwortet.

Sein Sachbuch »Gute Chefs Essen zuletzt« hat mich echt mitgerissen. Das ist spannend wie ein Roman. Er zeigt darin auf, was seit den Siebzigerjahren in der Gesellschaft und Wirtschaft schiefläuft und seit wann Firmen Menschen nur noch als Humankapital betrachten und wie man das ändern kann. Er spricht über die Schwächen von Menschen genauso wie über ihre Stärken, dabei geht er auf die Anthropologische Entwicklung ein. Er beantwortet Fragen wie: Durch welche Hormone werden wir gesteuert und wie schlägt sich das in unserer Arbeit und unserem Zusammenleben wieder? Was zeichnet einen Führer aus und wie wird man zur Führungskraft? Wie funktionieren Teams am besten? Und was muss man tun, um von seinen Mitarbeitern Loyalität zu bekommen? Ich fand es sehr interessant zu erkennen, dass wir immer noch genauso ticken wie unsere Vorfahren. Dass wir nach den gleichen Mustern handeln wie vor 10.000 Jahren. Das Anreizsystem ist immer noch das gleiche und kann immer noch dazu führen, dass falsches Verhalten belohnt wird.

Das Schöne an den Ausführungen des Autors ist, dass sie nicht trocken sind, sondern er viel anhand von Beispielen erklärt. Wie z. B. von einem Kampfpiloten, der sich instinktiv über die Regeln hinwegsetzt und seine Kameraden rettet oder von einem Firmenchef, der erkannte, dass seine Angestellten effektiver arbeiten, wenn er sie wie Familienmitglieder behandelt. Er zeigt anhand der »Lehman Brothers«, wie eine Bank durch einen einzelnen Menschen heruntergewirtschaftet wurde und letztendlich ihren Kunden schadete. Und er zeigt am Beispiel des Handelsriesen »Costco«, wie langfristige Investitionen in das Wohl der Belegschaft zu langfristigen Gewinnen führen, unabhängig von der Marktlage.

Das Buch erschien bereits 2014. Inzwischen ist es fast noch aktueller, weil ich durch die Erklärungen von Sinek begriffen habe, wie die Spaltung der Gesellschaft durch die Pandemie passieren konnte und warum Regierungen in aller Welt immer autokratischer werden. Vor allem zeigt er, warum gerade in der Generation Y die Wokeness so verbreitet ist. Die »abstrakte und abgelenkte Generation« (wie Simon Sinek sie nennt) versucht die Welt durch Worte zu ändern und nicht durch Taten, weil das einfacher ist und ihnen schneller Befriedigung schenkt.
Zitat: »Die Generation des »Sehen-und-haben-wollen« weiß, wo sie steht und wo sie hin will; was ihre Vertreter nicht verstehen, ist die Reise, die dazu notwendig ist, die zeitaufwändige Reise … Anstatt viel von sich selbst in wenige Aufgaben zu investieren, investieren sie wenig in viele verschiedene Aufgaben … Ohne genügend Zeit oder Energie aufzuwenden, hat eine Generation, die sich mit Abstraktion abgefunden hat, wirkliches Engagement mit symbolischen Gesten verwechselt.«

Ein großartiges Buch nicht nur für Führungskräfte, sondern auch für Menschen, die verstehen wollen, wo und wann wir als moderne Menschheit falsch abgebogen sind. Das Buch erschien im »Redline-Verlag« und ist im Buchhandel erhältlich.

Burg und Wasser

»Du wolltest doch immer mal auf die Burg nach Stein an der Traun«, schlug mein Mann vor.

Gesagt getan, fuhren wir am Mittwoch in Richtung Altenmarkt. Ich bewundere die Burg jedes Mal, wenn wir daran vorbeifahren. Auf einem Felsen über der Traun gelegen, ist sie weithin sichtbar. Dabei liegt der Großteil der Räume im Berg selbst. Wir beschlossen uns aber nur den oberen Teil anzusehen und auf die Höhlenbesichtigung zu verzichten. Hier verlief über 500 Jahre lang die Landesgrenze zwischen Bayern (Chiemgau) und Salzburg (Rupertiwinkel), bis Napoleon beschloss, das zu ändern.

Ein schmaler fast schon zugewachsener Weg schlängelt sich auf den Berg. Oben kann man rund um die Burg gehen, kommt aber nicht rein, dazu muss man wahrscheinlich die Führung buchen. Ich fand es dennoch schön. Es gibt Bänke und hier und da stehen runde Türme, die der Belüftung der Höhlen dienen. Auf engen Pfaden kann man die teilweise eingestürzten Mauern umrunden, es ist alles sehr zugewachsen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es auf der großen Rasenfläche vor der Burg regelmäßig Veranstaltungen gibt. Laut meinem Mann konnte man früher von oben direkt in der Felswand entlanglaufen. Aber seit vor ein paar Jahren ein Teil des Felsen abbrach und ein Wohnhaus mitsamt seinen Bewohnern unter sich begrub, sind die Wege offenbar gesperrt.

Wir waren an diesem Vormittag die einzigen und hatten bei schönstem Sonnenschein einen super Blick auf die Umgebung. Irgendwann jedoch spuckte eine versteckte Treppe aus dem Untergrund eine Schulklasse mit lärmenden Kindern aus, die an einer der Höhlenführungen teilgenommen hatten. Also gingen wir auf einem vom Regen aufgeweichten Reitweg zurück. Unten am Parkplatz beobachtete ich fasziniert die Fische in einem kleinen Teich.

Hinter Altenmarkt fließen die Traun und die Alz zusammen. Etwa einen Kilometer hinter Stein an der Traun direkt in Altenmarkt befindet sich an der Alz ein Wasserwerk. Wir sind dort schon so oft entlang gefahren, haben es aber nie genau angesehen. Dieses Mal nahmen wir uns die Zeit. Leider kommt man aus Sicherheitsgründen nicht mehr an den Fluss heran, das Gelände ist weiträumig eingezäunt. Die Kaskaden sehen auch nicht ungefährlich aus.

Eigentlich wollten wir danach irgendwo einkehren, leider machen die meisten Restaurants erst am Abend auf. So kauften wir uns auf der Rückfahrt zwei Tiefkühlpizzas und setzen uns auf den Balkon.

Wenn das Schöne liegt so nah

… also warum in die Ferne schweifen.

Da wir diese Woche noch frei haben und wir in einer Urlaubsregion wohnen, haben wir das genutzt, um Orte in der Nähe zu besuchen, an denen wir noch nicht waren.

Am Montag sind wir bei schönstem Wetter nach Laufen gefahren. Das liegt nur 18 Kilometer entfernt an der Salzach. Ich hatte letztens auf der Webseite der Stadt ein Luftbild gesehen und war ganz fasziniert, dass die Stadt direkt an einer Flussschleife liegt.

Wir stellten unser Auto am Rathaus ab und spazierten am Salzachufer entlang, an der Europabrücke vorbei – einem Fußgängersteg nach Österreich –, sammelten Steine am Flussstrand, bewunderten die Kirche hoch über dem Fluss und machten Fotos von der historischen Brücke nach Oberndorf, wo die »Stille Nacht, heilige Nacht« Kapelle steht. Hier wurde das Weihnachtslied zum ersten Mal gesungen.

Inmitten der Salzach verläuft die Grenze nach Österreich. Spaziert man über eine der Brücken ist man in einem anderen Land. Ich finde das immer wieder faszinierend, wenn wir nach Oberndorf zum Einkaufen in den Hofer (dem österreichischen Aldi) fahren. Das haben wir auch dieses Mal gemacht, nachdem wir ein Eis gegessen und durch die Gassen der Innenstadt spaziert sind.

Nach unserem Einkauf (beim Hofer gibt es viel mehr Bioprodukte als beim Aldi) fuhren wir wieder zurück und weil es noch früh am Vormittag war, sind wir in Leobendorf abgebogen zum Abtsdorfer See. Der kleine See liegt sehr idyllisch und man hat hier einen sensationellen Blick auf die Berge. Auf dem Parkplatz und am See war nichts los. Wir waren so gut wie allein. Im Sommer sind die Liegeflächen am See sicher brechend voll.

Eigentlich wollten wir um den See herumfahren, aber die Straßen endeten im Nirvana, also sind wir durch viele kleine Bauernhöfe gefahren, um zurück zur Hauptstraße zu kommen. Mit dem Fahrrad kann man da gut spazieren fahren.

Hier noch ein paar Eindrücke: