Kuba-Feeling

Ich trinke ganz gerne die Sachen von Schweppes – Tonic, Bitter Lemon oder Wild Berry.

Im Sommer gab es beim REWE einen Tonic Pack mit Glas. Darin befanden sich fünf kleine Faschen mit verschiedenen Tonic-Sorten, die es so noch nicht gab: Herbal-, Dry-, Pink- und Indian-Tonic Water. Das Dry ist wirklich sehr herb und das Herbal schmeckt sehr intensiv. Am besten fand ich das Pink-Tonic Water.

Es gibt aber noch eine weitere neue Sorte von Schweppes und die schlägt alles – Schweppes Virgin Mojito. Sensationell, kann ich da nur sagen. Das leicht nach frischer Minze schmeckende Wasser ist weniger süß. Ich verdünne es trotzdem nochmal 50/50 mit Wasser. Es schmeckt zwar nicht richtig nach Mojito, kommt aber ganz gut ran. Es duftet gut nach Pfefferminz wenn es auf dem Tisch steht, nicht künstlich, sondern so wie unsere frische Minze auf dem Balkon.

Ich habe mir gleich mal ein paar Flaschen gesichert. Für den Fall, dass es wieder nur eine Special Edition ist, die es nur kurze Zeit über gibt. Das Glas auf dem Bild stammt übrigens aus dem Tonic Pack.

Hommage an eine Punkrock-Ikone

»Der letzte Punk« von Abo Alsleben

Es muss schon eine sehr spannende Geschichte sein, wenn sich mein Redakteursmodus ausknipst und ich erst im letzten Drittel des Buchs feststelle, dass die Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede nicht korrekt ist. Zudem handelt es sich bei dem Roman um das Werk eines Selfpublishers, da bin ich normalerweise immer besonders sensibel. Aber hier wurde ich einfach mitgerissen von der schaurig schönen und zugleich traurigen Geschichte über Dietrich Aufrecht genannt Öse.

In einem Kaff bei Erfurt geboren, tut sich Dietrich schwer mit der Welt. Ob auf dem Bauernhof der Eltern oder in der Schule, immer eckt er an, wird übersehen, gilt als Versager. Dabei schlummern in ihm besondere Fähigkeiten. Als er zum ersten Mal Punkrock hört, ist es um ihn geschehen. Es ist das, was er sein will, das was seinem Wesen entspricht – ein Punk der Krachmusik machen möchte. Zusammen mit seinem Bruder baut er sich die Instrumente und eine Anlage selbst. Sie gründen eine Band namens Schmeißkeim und nehmen die ersten Songs mittels eines russischen Tonbandgeräts auf.
Doch das Ganze hat einen Haken. Wir schreiben die frühen Achtziger Jahre im Osten. In der DDR ist man von der Akzeptanz einer Subkultur wie Punk etwa so weit entfernt, wie vom Rand des Universums. Schmeißkeim kann nur im Schutz der Kirche auftreten und auch dort sind nicht alle von der radikalen und oft zerstörerischen Kraft des Punkrocks begeistert. Dennoch findet die Musik ihr Publikum. Ein Westdeutsches Plattenlabel wird auf die Punk-Szene im Osten aufmerksam. Als eine der wenigen ostdeutschen Punkbands können Schmeißkeim heimlich einige Songs aufnehmen, die im Westen auf einer LP rauskommen und im Radio gespielt werden. Schlagartig wird Schmeißkeim zur bekanntesten Punkband in der DDR.
Öse fühlt sich endlich beachtet. Doch alles hat seinen Preis. Die Stasi traktiert ihn immer wieder, legt ihm Steine in den Weg. Er wird von Hooligans und Neonazis verdroschen, kommt immer wieder mit der Staatsmacht in Konflikt, verfällt dem Alkohol und landet im Knast.
Eigentlich will Öse doch nur in Ruhe Musik machen. Nach der Wende stünden ihm und Schmeißkeim endlich alle Wege offen, doch nun schwämmen plötzlich Drogen jeglicher Art in die Republik. Versuchungen, denen er letztendlich erliegt, und die ihn zu einem körperlich und geistigen Wrack machen. Nach mehreren Ausrastern landet er in der Psychiatrie.
Eigentlich sollte ihm hier von den Ärzten geholfen werden, aber wie überall dreht sich ab dem Milleniumswechsel alles nur noch ums Geld. Auch die Patienten der Psychiatrie sind nur Humankapital. Medikamente, Erniedrigung und Strafen, machen den ohnehin zerstörten Menschen Öse so kaputt, dass er im Wahn seinen Vater mit einer Axt tötet. Das bedeutet für ihn lebenslange Psychiatrie, in der er körperlich verfällt und unter ungeklärten Umständen sechs Jahre später verstirb.

Vor ein paar Jahren besprach ich hier das Buch »Satan, kannst Du mir noch einmal verzeihen« über Dieter »Otze« Ehrlich und die Band Schleimkeim. Der Autor Abo Alsleben war davon offensichtlich genauso beeindruckt wie ich. Es ist immer das Leben, welches die besten Geschichten schreibt und man sollte solche Geschichten der breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Darum hat er sich in die Recherchearbeit gestürzt und das Leben von Otze Ehrlich spannend in einem Roman verpackt, gespickt mit vielen zeitgeschichtlichen Informationen. Man bekommt einen Eindruck vom Leben in der DDR, von der Punk-Szene, den Neonazis und den vielen unangepassten Jugendlichen im Osten. Er erzählt von ihren Schwierigkeiten und ihren Freiheiten sowie dem damaligen Lebensgefühl.

Stilistisch ist das alles sehr clever gemacht. Es dauerte eine Weile, bis ich mitbekam, wer der Erzähler ist. Denn natürlich ist es schwierig, sich in den Kopf eines Protagonisten zu versetzen, der in manchen Szenen mehr tot als lebendig ist. Da ist eine Außenperspektive sehr viel besser. Der Trick, mit dem der Autor das Schreiben aus der auktorialen Perspektive umgeht, ist genial. Ich dachte zuerst, es ist Satan selbst, der Otze beisteht. Da dieser immer behauptet hatte, vom Teufel besessen zu sein. Doch derjenige, den der Autor dazu verdammt hat als Schutzengel zu agieren, ist fast noch besser.

Beim Lesen haben mich besonders die sprachlichen Bilder fasziniert, die der Autor verwendet. Das ist fast schon Lyrik und steht damit eigentlich im totalen Gegensatz zu den Grausamkeiten, der Brutalität und des Drecks, der einen von den Seiten entgegenschlägt. Einen meiner absoluten Lieblingssätze aus dem Buch muss ich hier unbedingt wiedergeben: »Der Mond wurde schwanger, wurde immer runder und gebar Tausend Sterne in die Nacht. Dann war er wieder dünn wie eine Sichel.« Die Sätze sind kurz und pointiert und erreichen eine Sogkraft, die einen Wort für Wort in die Geschichte zieht. Die Kapitelüberschriften scheinen zunächst willkürlich gesetzt, weil die Handlung einfach weitergeht. Sie ergeben aber am Ende durchaus Sinn.

Auffällig ist das dicke gestrichene Papier, auf dem der Roman gedruckt ist. Das ist unüblich für ein Taschenbuch und macht die knapp 400 Seiten schwer wie Blei. Lektoratstechnisch hätte der Roman einige kleine Eingriffe vertragen, vor allem bei der Zeichensetzung. Aber wie ich schon sagte, mir ist das angesichts der spannenden Handlung auch erst relativ spät aufgefallen. Manch anderer merkt es wahrscheinlich gar nicht.

»Der letzte Punk« ist eine sehr gut geschriebene Hommage. Es ist die Lebensgeschichte eines Menschen, dem unheimlich viele schlimme aber auch kuriose Dinge passiert sind. Dessen musikalische Genialität nur von wenigen seiner Zeit erkannt wurde, der aber auch unberechen- bzw. undurchschaubar blieb. Der Roman basiert auf der realen Geschichte von Otze Ehrlich und der Band Schleimkeim und damit auf tatsächlich existierenden Personen. Für den Roman wurden die Namen verändert sowie die Ereignisse chronologisch etwas abgewandelt. Viele der Dialoge stammen aber eins zu eins aus den Vernehmungs-Protokollen der Staatssicherheit der DDR. Anderes wurde aus Interviews mit Zeitzeugen, Büchern und dem Internet entnommen. Abo Alsleben war sehr gründlich bei der Recherche, die Informationen fühlen sich stimmig an, obwohl ich das auf Grund meines Alters natürlich nur bedingt beurteilen kann. Zumindest gibt er das Lebensgefühl der Achtzigerjahre ziemlich gut wieder.

»Der letzte Punk« ist ein Punkroman, den man gelesen haben muss. Vor allem wenn man mit der Subkultur des Punk vertraut ist. Wer das Schicksal von Otze Ehrlich kennt, weiß von vornherein, wie der Roman enden wird, aber der Weg dorthin ist so bewegend, dass selbst die Kenner gefesselt sein werden. Besonders bedrückend fand ich die letzten Kapitel über die Zustände in der Psychiatrie. Da musste ich ein paar mal schlucken und habe am Ende schließlich noch eine Träne verdrücken müssen.

Danke an den Autor! Das war ganz großes Kino. Vielen Dank auch an Klaus N. Frick, der mich auf die Rezension des Buchs im »Polytox« aufmerksam gemacht hat.

Bestellen kann man das Buch auf der Internetseite des Autors.

Bürokratie für den Bürger

So langsam naht das Datum, an dem alle Grundstücks- und Hauseigentümer ihre Grundsteuererklärung abgeben müssen. Mein Mann hatte die für unsere Wohnung bereits im Sommer erledigt. Das ging relativ einfach, daher machte ich mir auch keine großen Sorgen über die Grundsteuererklärung meiner Eltern. Nun ja, am Ende war ich reichlich genervt, denn es lief überhaupt nicht so glatt wie gedacht.

Zum einen musste ich für meine Mutter erst einmal einen ELSTER-Zugang beantragen. Offenbar gehen die Finanzämter davon aus, dass eine 82-jährige a) einen Computer hat, b) dazu in der Lage ist, sich anzumelden oder c) jemanden hat, der das für sie macht. Ich merke an: Es gibt viele alte Leute da draußen, die niemanden haben und die damit völlig überfordert sind. Ich erklärte meiner Mutter also, dass sie Post von ELSTER bekommt, und dass sie mir die Kuverts vor den Computer in meinem Arbeitszimmer ablegen soll. Da ich nicht so oft in Saalfeld bin, kam ich natürlich erst spät dazu, sie online anmelden zu wollen.

Und siehe da, es funktionierte nicht. Beim Hochladen und Aktivieren der Zertifikatsdatei bekam ich immer wieder eine Fehlermeldung.  Ich googelte also erst einmal, was die Fehlermeldung »Clientfehler 405 – Leider ist ein Fehler aufgetreten: Die von Ihnen gestellte Anfrage ist unvollständig oder fehlerhaft und kann daher nicht bearbeitet werden.« bedeutet. Nach einer Ewigkeit wurde ich fündig. Mein Browser ist zu alt. Ich habe daheim meinen alten iMac stehen, der mir bisher gute Dienste geleistet hat. Nun wird das Safari offenbar nicht mehr aktualisiert, also versuchte ich es mit Firefox, aber es ging trotz Aktualisierung nicht. Nach drei Mal falsch Eingeben ist ja der per Post gesendete Code bei ELSTER üblicherweise gesperrt. Und man muss einen neuen beantragen. Ich fragte mich: würde das bei der Fehlermeldung auch so sein? Frustriert packte ich die Sachen in meinen Koffer und beschloss, es in Waging am neueren Computer zu erledigen.

Eines vorweg: Meine Sorge war unberechtigt, die Aktivierung der Zertifikatsdatei ging mit dem neueren iMac problemlos. Die Fehlermeldung hat offenbar keinen Einfluss auf die Anzahl der Eingabeversuche. Ich konnte das ELSTER-Konto für meine Mutter erfolgreich aktivieren.

Nun machte ich mich an die tatsächliche Grundsteuererklärung. Das erste was mir auffiel, fast jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen. In Bayern funktioniert es anders als in Thüringen. Verglichen, mit dem, was mein Mann eingeben musste, ist es in Thüringen tatsächlich um einiges komplizierter. Dass ich mehrere Grundstücke einzutragen hatte, vereinfachte die Sache natürlich nicht. Ich wühlte mich also durch die Formulare, überlegte bisweilen, was die von mir wollen und schaute in der Karte vom »Grundsteuer Viewer Thüringen« welche Größe das Grundstück hat und welchen Bodenrichtwert ich eintragen muss.

Hier stoßen wir auf das Kernproblem dieser ganzen Geschichte und weswegen es mich so aufregt. Offenbar liegen diese Daten den Behörden schon vor. Ist ja logisch: wofür gibt es letztendlich ein Grundbuchamt, wo man für viel Geld, etwas ein- oder austragen lassen muss. Könnte man das nicht mit den Daten der Finanzämter verknüpfen? Irgendwann muss das doch mal gemacht worden sein, denn sonst wüssten die ja nicht, welche Grundstücke meine Eltern besitzen. Witzigerweise beantwortete mir ausgerechnet die Online-Karte aus dem Viewer die Fragen aus dem Formular, z. B. wie viele Quadratmeter des Grundstücks bebaut sind. Das hätte ich selbst nur schätzen können. Aber da stand es schon schwarz auf weiß auf dem Monitor. Warum zur Hölle muss ich das also nochmal eintragen, wenn die Info bekannt ist?

Einen kompletten Vormittag (von 8 Uhr bis 12 Uhr) meines Urlaubs verbrachte ich mit der Grundsteuererklärung. Immer wenn ich dachte, ich hätte alles ausgefüllt und es wegschicken wollte, bekam ich eine Fehlermeldung, weil irgendwo was falsch oder nicht ausgefüllt war. Wie bitte soll ich die Bebauung eines Wochenendgrundstück bezeichnen, wenn es weder Bungalow noch Ferienhaus oder Gartenhütte in der Auswahl gibt. Einfach einen Text reinschreiben kann man nicht, nur etwas Auswählen und Zahlen eingeben. Ich war echt genervt. Irgendwie habe ich es am Ende doch so hinbekommen, dass ich es absenden konnte. Ob es alles richtig ist … Keine Ahnung!

Meine Meinung: Diese Grundsteuererklärung ist ein Witz. Es ist im Grunde genommen nur ein Abwälzen von Arbeit auf die Grundstücksbesitzer und ihre Angehörigen. Ein Finanzbeamter, der das täglich macht, wäre hundert Mal schneller fertig gewesen. Also entweder haben die in den Ämtern so viele Stellen abgebaut, dass sie nun keine Leute mehr haben, oder die Beamten sind im Homeoffice einfach noch fauler geworden, als sie ohnehin schon waren. Ich weiß es nicht, aber das Ganze ist für mich eine Farce. Das grenzt schon an Schikane. Was machen denn die vielen alten Leute, die keinen Computer und keine Kinder haben? Die müssen Wohl oder Übel zum Steuerberater, die sich daran wieder dumm und dämlich verdienen.

Zumindest war das ELSTER-Portal nicht überlastet. Dies war ja zu Beginn ein massives Problem. Ich sag nur: Deutschland Deine Ämter. Bürokratie trifft auf miserable Infrastruktur und heruntergewirtschaftete Ämter, denen das geeignete Personal fehlt. Ich sehe Schwarz für die Zukunft, denn das ist nur die Spitze des Eisbergs … aber darüber rede ich nächstes Mal.

Das Monster gedeiht

Unsere Monstera im Wohnzimmer breitet sich immer mehr aus. Es ist fast schon ein wenig beängstigend, mit welcher Geschwindigkeit sie neue Blätter austreibt. Unlängst berichtete ich davon. Da hatte sie noch 14 Blätter. Inzwischen sind es 16. Und jedes wird größer als das Vorangegangene. Das Letzte hat einen Durchmesser von 65 Zentimetern.

Kaum dass wir mal ein paar Tage in Saalfeld waren, schwupp schon hatte sie wieder ein neues Blatt angesetzt. Wir mussten sie jetzt neu anbinden, damit sie nicht umkippt. Die Kleinblättrige hat auch schon wieder drei neue Blätter getrieben. Die hatten wir vor ein paar Jahren extrem gestutzt. Seit dem ist sie schön buschig geworden.

Bei der Großen ist das nicht so leicht möglich, weil sie unten nur zwei Triebe hat. Aber irgendwann müssen wir da wohl ran, wenn das so weitergeht. Es wuchsen vier Blätter in den letzten vier Monaten. Ich hoffe, dann ist erstmal ein wenig Ruhe, fürchte aber, dass da noch einige Überraschungen auf uns warten.

 

Neue Taschenkunstwerke

Es gibt Neues von der Kamihimo-Front.

In den vergangenen Wochen sind von mir zwei neue Taschen fertiggestellt worden. Eine weitere steht kurz vor der Vollendung. So langsam wird es eng im Regal. Ich werde sie wohl doch verkaufen. Bei uns gibt es einen Geschenkeladen, da kann man ein Fach mieten und seine Sachen verkaufen lassen. Das werde ich mir mal ansehen. Ich habe ja noch mehr Schmuckstücke und Bastelarbeiten im Schrank.

Hier sind aber erstmal die beiden Taschen.

Die Rosafarbene war schwierig wegen der Zierknoten und dem Annähen der Henkel.

Bei der Grünen lag die Herausforderung darin, dass Muster fehlerfrei zu flechten. Hier habe ich auch zum ersten Mal einen Henkel aus Kamihimo gemacht.

Ich habe gestern noch mal neue Kamihimo-Bänder geordert, meine Kiste leerte sich nämlich. Bevor das Papier wieder teurer wird.

Als Eichhörnchen unterwegs

Dieses Jahr gibt es wieder Nüsse! Nach einem mageren Jahr – im Frühjahr 2021 hatte es noch spät Frost gegeben – fällt die Nussernte in diesem Jahr wieder reichlich aus. Wir waren erst zwei Mal an unserem Lieblingsbaum. Ein paar haben wir noch in der Gemeinde gesammelt. Dennoch ist unser Trockengestell schon voll. Dabei ist die Saison noch nicht vorüber. Mich juckt es zumindest noch in den Fingern, das sind wohl die Eichhörnchengene.

Apropos Finger. Wenn meine Hände nach dem Sammeln nur nicht so schlimm aussehen würden. Die Fingerkuppen und Fingernägel sehen aus, als hätte ich im Schlamm gewühlt oder wäre Kettenraucher. Das dauert ein paar Wochen, bis die färbende Schicht der Nussschalen wieder weg geht. Früher hat man die grünen Hüllen der Walnüsse tatsächlich zum Färben verwendet. Manch einer macht’s heute noch. Vor ein paar Jahren bin ich einer Frau begegnet, die nur die Schalen aufgesammelt hat. Als ich sie verwundert ansah, meinte sie, sie braucht sie zum Färben. Wenn ich meine Finger momentan so ansehe, glaube ich das sofort.

Ein NEO-Adelsroman

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 287 – »Die Blume des Raytschats« von Lucy Guth

Naupaum, Planet Yanzaar. In der Hauptstadt Nopaloor wird die Zofe Daschkoram am Hofe von Raytscha Antorschok zur Favoritin (Blume) des Herrschers gewählt. Der jungen Yaanztronerin ist in ihrer neuen Rolle nicht wohl. Vor allem die Avancen, die ihr der als Nachfolger des Raytscha gehandelte Yaanztroner Heltamosch macht, verwirren sie. Und noch ein anderer hat ein Auge auf die Blume geworfen. Der Palastdiener Soykascht hat sich unsterblich in Daschkoram verliebt. Er riskiert seine Stellung und seinen Ruf, um in der Nähe der Zofe zu sein. Dabei bekommt er mit, dass gegen den Herrscher eine Verschwörung im Gang ist.
Auf der Versammlung des aus achtzehn Rayts bestehenden Regierungsgremiums wird ein Attentat auf Antorschok verübt. Daschkoram und Soykascht geraten zwischen die Fronten. Für Antorschok und Soykascht nimmt das ein tödliches Ende. Heltamosch dagegen beerbt den Raytscha und nimmt Daschkoram zur Gefährtin. Drahtzieher hinter den Vorgängen sind Dao-Lin-H’ay und die Schwestern der Tiefe. Sie wollen verhindern das Perry Rhodan den Planeten Payntec erreicht.

Schon einmal haben die NEO-Exposéautoren die Leser mit einem besonderen Roman überrascht. In Band 234 »Die Himalaya-Bote« erzählt Rüdiger Schäfer von einer Terranerin aus Köln, die in kosmische Verwicklungen verstrickt wird. Der Liebesroman hat mich damals sehr begeistert. Lucy Guth setzt mit »Die Blume des Raytschats « noch einen drauf. Die unglückliche Liebesgeschichte zwischen der Zofe und dem Palastdiener am Hof von Yaanztron berührt und ist zugleich spannend. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.

Die Autorin erzählt ein Märchen im Gewand eines SF-Szenarios. Ich bin mir sicher, dass dies nicht jedem gefallen wird. Bei mir funktioniert es. Ich fühlte mich großartig unterhalten. Das ist mal etwas völlig anderes. Und ich bin mir sicher, dass manch Nicht-PERRY RHODAN-, Nicht-NEO- und Nicht-SF-Leser ebenfalls Gefallen an der spannenden Geschichte finden könnte. Denn man benötigt keinerlei Vorkenntnisse, um die Handlung zu verstehen. Das heißt gleichermaßen aber auch, dass der Roman die Staffelhandlung nicht voranbringt. Damit habe ich jedoch kein Problem, wenn ich dafür ein solche Geschichte zu lesen bekomme.

Die Darstellungen des Yaanztronischen Hofs und Adels sind stimmig und fremdartig zugleich. Lucy Guth hat ein Händchen für Charaktere. Die beiden Hauptakteure sind so sympathisch beschrieben, dass sie einem sofort ans Herz wachsen. Man leidet mit den Zweien mit. Von mir aus darf es eine Fortsetzung geben. Jedenfalls würde ich gern mal wieder etwas von Daschkoram lesen.

Es war schon vor diesem Roman klar, dass die Schwestern der Tiefe in die Geschehnisse um Rhodans Gehirnodyssee verwickelt sind. Insofern hat es mich nicht überrascht, Dao-Lin-H’ay in dem Roman zu begegnen. Dass sie aber verhindern will, dass Rhodan Payntec erreicht, verwundert mich allerdings. Hatte Rhodan nicht in Band 283 eine Vision von Dao, die ihn erst auf Payntec aufmerksam gemacht hat? Und ist sie nicht eigentlich außer Gefecht gesetzt, nach der Verletzung durch die Ceynach-Jägerin? Aber vielleicht ist das ja eine Dao aus der Vergangenheit, das weiß man bei den Schwestern ja nie. Jedenfalls, sehr rätselhaft das Ganze.

Mit »Die Blume des Raytschats« ist Lucy Guth wieder ein echter Knaller gelungen. Einen Adelsroman bei NEO hat es noch nicht gegeben. Mit ihren spannenden Geschichten und den gut ausgearbeiteten Charakteren läuft sie meinen bisherigen Lieblingsautoren Oliver Plaschka und Rüdiger Schäfer so langsam den Rang ab.

Andor

Quelle: Wikipedia

2016 kam ein Star Wars Film in die Kinos, der die Fans spaltete. »Rogue One« war anders als die Filme zuvor. Es ging rauer zu, die Geschichte hatte kein Happy End und es unterschied sich von den märchenhaften Filmen, die Star Wars bisher gezeigt hatte. Es gibt Fans, die hassen »Rogue One« bis heute. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dieser Film der Erwachsenste unter den Star Wars-Filmen ist und viel besser, als er gemeinhin bewertet wird.

Nun gibt es eine Fortsetzung als Serie, wobei es keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne ist. Es ist ein Prequel, das die Vorgeschichte des Hauptdarstellers aus »Rogue One« – Cassian Andor – erzählt. Die Serie ist vor zwei Wochen bei Disney+ angelaufen. Die vier bisher veröffentlichten Episoden haben mich vollends überzeugt. Das ist nicht nur gut gemacht, sondern erzählt eine spannende Geschichte, obwohl man das Schicksal von Cassian Andor kennt.

Die Serie beschäftigt sich mit brandaktuellen Fragen, wie: Wo hört Rebellion auf und fängt Terrorismus an? Inwieweit muss man seine Moral über Bord werfen, um eine totalitäres, menschenverachtendes System zu bekämpfen?  Ist Töten im Sinne einer Rebellion erlaubt? Genau diesen Fragen geht die Geschichte um Cassian Andor nach und das auf eine sehr glaubhafte und realistische Weise. Sie zeigt uns die andere Seite von Star Wars, die der Erniedrigten und Normalsterblichen, die unter dem Konflikt zwischen Imperium und Rebellenallianz stehen und sich für eine Seite entscheiden müssen, mit allen Konsequenzen. Das ist stark gemacht, ohne Lichtschwert schwingenden Helden und märchenhaften Kräften wie der Macht. Das ist fast schon Military SF.

Wenn ich mich im Netz umsehe, finde ich auf den einschlägigen Seiten, die sonst über jede neue Serie berichten, keinerlei Besprechungen. Man hat fast das Gefühl, als versuchten viele, die Serie zu ignorieren. Vielleicht weil sie nicht in die Schublade passt, in der Star Wars normalerweise liegt. Vielleicht weil sie uns mit den Fragen konfrontiert, die uns aktuell gestellt werden. Auf welcher Seite wollen wir stehen? Wie viele unserer moralischen Werte müssen wir aufgeben, um diese Werte zu verteidigen? Das ist eben nicht die seichte Kost, die man von Star Wars gewohnt ist.

Die Serie wird zwei Staffeln mit je zwölf Episoden haben. Für mich ist sie heute schon das Serienhighlight des Jahres.

Seltenheitswert

Da habe ich innerhalb einer Woche zum ersten Mal in meinem Leben zwei extrem seltene Vogelarten gesehen. Letzte Woche war es ein Eisvogel und diese Woche spazierte ein junger Schwarzstorch bei uns im Bach herum. Ich habe ihn natürlich gleich fotografiert.

Schwarzstörche leben eigentlich im Wald und sind sehr scheu, weshalb man sie kaum zu Gesicht bekommt. Dass einer am hellichten Tag direkt neben der Straße gegenüber vom Käsewerk auf Nahrungssuche geht, ist vielleicht der Tatsache geschuldet, dass es sich um einen Jungvogel handelt. Womöglich hat er den Anschluss verpasst, als seine Mitstörche gen Süden geflogen sind. Oder er hatte einfach Hunger.

Nachdem mein Mann am Bach auch schon mal einen Eisvogel gesehen hat und wir regelmäßig Wasseramseln beobachten, jetzt noch einen Schwarzstorch zu sehen, freut mich. Offenbar ist das Gewässer sauberer, als ich dachte.

Ein paar Tage frei

Ich hatte jetzt gut zwei Wochen Urlaub, weshalb es hier auch so ruhig war. Ich hatte gedacht, ich käme dazu, weiterhin zu bloggen, aber es ging einfach nicht. Erholsam waren die Tage nicht, dafür ist zu viel passiert, aber es gab zumindest einige schöne Momente.

Ein paar will ich hier zumindest fotografisch teilen.

So schaut ein Wintereinbruch in den Bergen aus. Am Wochenende vom 17.-18. September war es nicht nur regnerisch, sondern auch so kalt, dass es in den Bergen geschneit hat. Die Spitzen ab 1000 Meter waren leicht gepudert. Es sah schön aus, für die Wanderfreunde, die sich auf einen sonnigen Wanderherbst gefreut hatten, war es eher unangenehm. Das Bild entstand am 20.9. am Abtsdorfer See und zeigt den Untersberg mit der längsten und tiefsten Höhle Deutschlands. Hier konnte 2014 ein verletzter Forscher vom KIT Karlsruhe nach einem Steinschlag in einer aufwendigen Rettungsaktion erst nach mehreren Tagen geborgen werden. Seit dem ist die Höhle gesperrt.

Das hier ist ein Eisvogel. Aufgenommen in der Hirschauer Bucht am Chiemsee. In dem Biosphärenreservat tummeln sich jede Menge seltene Vögel. Unteranderem soll es hier auch Flamingos geben, die irgendwann aus einem Zoo entkommen sind. Ich habe aber noch keine gesehen. Die Hirschauer Bucht beherbergt das Mündungsdelta der Tiroler Ache. Der Fluss fließt in einem weit verzweigten Netz aus Nebenflüssen in den Chiemsee und bringt dabei viel Schwemm-Material mit. Es gibt hier mehrere Aussichtsplattformen, von denen man die Vögel im Schutzgebiet beobachten kann. Der Chiemsee-Radweg führt direkt hindurch.

Der Chiemsee zeigte sich am Mittwoch von seiner sonnigen Seite. Noch waren die Berge in dichte Wolken gehüllt und zeigten ihre weißen Kuppen nur sporadisch. Dafür strahlte der See. In der Nachsaison sind weniger Urlauber hier und weil es früher Vormittag war, waren auch noch nicht so viele Radwanderer unterwegs. Wir spazierten ein wenig in der Sonne am Seeufer von Chieming entlang. Ein Arbeiter war damit beschäftigt den Unrat vom mit Kieselsteinen bedeckten Strand zu entfernen. Eine anhängliche Ente verfolgte uns auf Schritt und Tritt, um etwas Fressbares zu erhaschen. Ich habe ein paar sehr schöne Panoramafotos machen können.

Zu guter Letzt noch dieses Bild. So sieht es aus, wenn bei uns der Notarzt kommt. Mein Schwiegervater hatte einen Kreislaufkollaps. Es ist zwar alles gut gegangen, aber es war eine Erfahrung, auf die ich gern verzichtet hätte.