Neues von der Telepathin

CoverTelepathin_SUps! Das habe ich doch glatt übersehen.

Als ich heute Nachmittag den PR 2791 von Uwe Anton beenden will, fällt mein Blick auf die kleine Anzeige auf Seite 57. Ich stutze, weil mir das Bild bekannt vorkommt. Und tatsächlich, da ist noch einmal eine Anzeige zu meiner Fan-Edition. Kein Wunder das sie sich so gut verkauft, wenn der Verlag gleich zwei Anzeigen für mich schaltet.

Mein Dankeschön geht an die Perry Rhodan-Redaktion!

Und weil ich gerade dabei bin, will ich hier auch nochmal Werbung machen. Es gibt nämlich eine zweite Auflage, weil die erste schon beinahe vergriffen ist. Wer den Roman bis jetzt noch nicht bestellt hat, kann das ab sofort im Shop der PRFZ nachholen.

… Und vielleicht auch mal eine Rezension verfassen. Meinungen können auch gerne hier als Kommentar hinterlassen werden. Ich würde mich freuen.

Abenteuer mit dem Mausbiber

Quelle: Perrypedia

Michelle Stern aus dem PR-Autorenteam durfte ich auf der Buchmesse im März persönlich kennenlernen. Grund genug auch mal über einen ihrer Romane zu sprechen.

„Faktor IV“ erschien ja schon vor ein paar Wochen, leider hinke ich der Heftserie immer ein wenig hinterher. Aber Michelles Roman konnte mich von vorn bis hinten überzeugen. Nicht nur weil ich den Mausbiber Gucky so mag, sondern weil ihre Geschichte ungemein spannend geschrieben ist, da fiebert man bis zum Showdown mit. Die Idee einen „Meister der Insel“ zu erwecken ist genial und trotz des Technobabble sehr gut beschrieben. Auch der Schauplatz Connoort ist exotisch, bleibt aber immer glaubhaft. Die Beschreibungen halten sich in Grenzen, so das man sich als Leser selbst ein Bild davon malen kann.

Die Charaktere sind überzeugend, nicht nur Gucky, Lordadmiral Monkey und der Feline Vazquarion sondern auch die Antagonisten wie Lan Meota und natürlich der Bösewicht Vetris-Molaud sind treffend gezeichnet. Von letzterem kann ich ja nicht genug lesen, weil die Figur so herrlich bipolar ist. Er ist nicht einfach nur böse; seine logischen Handlungen sind stets nachvollziehbar und gerade das macht einen guten Bösewicht aus. Man kann sich in ihn hineinversetzen, so wie in Khan aus Star Trek-„Into Darkness“.
Gut dargestellt, fand ich auch das Dilemma, indem sich Gucky befindet. Einerseits muss er die Befehle des Lordadmirals ausführen, andererseits will er aber auch seine moralischen Grundsätze nicht verraten. Zum Glück, wird ihm am Ende die Entscheidung zum Teil abgenommen und er bekommt seine Teleporterfähigkeiten zurück.

„Faktor IV“ ist ein rundum gelungener Roman, auch wenn ich eine Woche für seine Lektüre gebraucht habe, weil ich von solchen Katastrophen wie Stürmen unterbrochen wurde. Dafür habe ich es um so mehr genossen. Danke Michelle!

Übrigens, Gucky wurde von Zeichner Arndt Drechsler, der ja auch auf der Buchmesse war, wieder sehr gut getroffen. Der Mausbiber wie er leibt und lebt.

Rabenmutter

Im EC von München nach Traunstein hatte ich heute nachmittag ein ungeheuerliches Erlebnis. Irgendwo hinter Rosenheim, rannte plötzlich eine Schar Kinder durchs Großraumabteil. Ich dachte mir nichts dabei, weil der nächste Wagon der Speisewagen war. Als sie dann kurze Zeit später in Begleitung eines Schaffners laut schluchzend zurückkamen, wurde ich aufmerksam.

Da das Sonderabteil der Zugbegleiter dem Wagen angeschlossen war, in dem ich saß, bekam ich das ganze Drama mit:
Die Mutter der vier Kinder (das älteste vielleicht 8 Jahre) war wohl in Rosenheim aus dem Zug gestiegen, wahrscheinlich um zu Rauchen. Das der Zug dort aber nur kurz hält, hätte sie sich eigentlich denken können, tat sie aber nicht. Und so war der Zug ohne sie weitergefahren.
Nun wurden die völlig aufgelösten Kinder ohne Mutter vom Zugpersonal umsorgt und erstmal ins Sonderabteil verfrachtet. Dort würden sie ihre Reise bis Graz fortsetzen, wo sie gegen 22 Uhr eintreffen sollten. Da dies für heute aber der letzten Zug nach Graz war, wird sich das Wiedersehen mit Mama wohl noch ein wenig verzögern.

Also ich kann nicht verstehen, wieso eine Mutter mit vier Kindern, einfach mal so unterwegs aus dem Zug steigt. Ich nenne sowas unverantwortlich und wünschte, dass es für das entsprechende Elternteil Konsequenzen nach sich zieht. Tut es aber wahrscheinlich nicht. Hoffentlich holt wenigstens in Graz jemand die Kinder vom Zug ab.

Im Katzentempel

Ich habe mir einen Wunsch erfüllt und besuchte vergangene Tage ein besonderes Münchner Café.

Beim „Katzentempel“ handelt es sich, so viel ich weiß, um das erste Katzencafé in Deutschland. Die Idee dahinter stammt aus Japan, dort gibt es das schon seit einigen Jahren. Es zielt vor allem auf Leute aus Großstädten ab, die es sich, wegen beengter Wohnverhältnisse oder anderer Gründe, keine Haustiere halten können. Ins Katzencafé geht man, um in der Gesellschaft von Tieren ein paar schöne Stunden zu verbringen. Das haben wir auch getan.
Die sechs Miezen vom Katzentempel waren sichtlich entspannt, lungerten im Schaufenster oder auf den vielen Schlafgelegenheiten herum und ließen sich durch die Cafébesucher nicht stören. Ich war beeindruckt. Dazu servierte die nette Bedienung allerlei vegane und vegetarische Köstlichkeiten (alles Bio versteht sich). Ich probierte einen Matcha-Latte, der … (nun ja, ein wenig nach Milch mit Gras) … schmeckte und ein Stück Kokos-Buttercreme-Torte aus Dinkelmehl, welche sehr lecker war. Dazwischen beobachtete ich die Miezen und streichelte den dicken Kater, der sich mitten im Lokal platziert hatte, um auch genügend Aufmerksamkeit zu bekommen.

Das Café war gut gefüllt und das Publikum bestand aus älteren Leuten, Familien mit Kindern und Studenten. Wir verbrachten fast zwei Stunden hier, bevor wir uns verabschiedeten. Wenn wir wieder mal in der Nähe sind, werden wir ganz sicher wieder im Katzentempel vorbeischauen.

Das Café Katzentempel befindet sich im Herzen Schwabings in der Türkenstrasse unweit der Pinakotheken. Ein Abstecher in das besondere Ambiente lohnt auf jeden Fall, ist allerdings für Katzenallergiker ungeeignet.

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Ostereierbaum im TV

Einmal im Jahr wird ein kleiner Garten am Stadtrand von Saalfeld zur Pilgerstätte. Denn an jedem Osterfest zieht es hunderte von Menschen zum Saalfelder Ostereierbaum. In diesem Jahr werden es noch ein paar Besucher mehr sein, denn heute morgen konnte ganz Deutschland den Ostereierbaum von Familie Kraft in der „Sendung mit der Maus“ bewundern. Seit fünf Jahrzehnten behängt die Familie den Apfelbaum im heimischen Garten mit selbstdekorierten Ostereiern. Und weil der Baum in den Jahren immer größer wurde, vervielfachte sich auch die Zahl der Eier. Heuer sind es 10.000 Eier und es wird das letzte Mal sein, dass die Familie den Baum schmückt. Denn es braucht immerhin zwei Wochen, bis das letzte Ei am Baum hängt und nochmal genauso lange bis alle wieder abgehängt sind. Ein „Kraftakt“ im wahrsten Sinne des Wortes. Die liebevollen Einzelstücke werden von Frau Kraft jedes Jahr in Detailverliebter Arbeit selbst gefertigt.

Davon und mit welchen Techniken man 10.000 Eier an einen Baum bekommt, erzählt das kleine Filmchen, das in der ARD Mediathek zu sehen ist.

Wir besuchten 2008 den Ostereierbaum und selbst da war er, mit knapp 8.000 Eiern, wahrlich beeindruckend, wie man dem Foto entnehmen kann.

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Auf zur Jagd mit dem Hund

113323„Jagd und Hund“ heißt das neue Album von LOVE A.

Die Jungs aus Trier haben ein paar wirklich tolle Stücke eingespielt, an denen ich mich nicht satt hören kann. Die Texte sind kritisch und treffsicher, die Musik mal ruppig und mal melodisch.
Mein unumstrittener Favorit unter den Songs ist „100.000 Stühle leer“, aber auch die Songs: „Trümmer“, „Stagnation“, „Der beste Club der Welt“, „Ein Gebet“ (das ist ein tolles Lied über Wien) sowie „Brennt alles nieder“ finde ich großartig.

Seit „Moon Landing“ von James Blunt im letzten Jahr, hat mich kein Album in letzter Zeit so stark bewegt.
LOVE A bietet rundum perfektes Hörerlebnis, das jeden Euro wert ist.

Ich gebe zu, dass ich nicht viel von Musik verstehe, daher stelle ich mir fasziniert die Frage: Ist das wirklich Punk!

Wer sich für die Band interessiert, auf ihrer Homepage findet man Videos und Hörproben zu ihren Liedern und einen kleinen Shop. Man kann die Musik aber auch auf allen gängigen Internet-Plattformen wie iTunes etc. kaufen.

Interstellarer Wirrwarr

PicStreet-InterstellarWenn man zu viele Botschaften in eine Geschichte packt, dann macht das meist mehr kaputt, als gut für sie ist. Genau dieses Gefühl hatte ich bei „Interstellar“, den wir uns gestern auf Blu-ray angesehen haben. Der Film ist nicht schlecht, hat aber nicht die Qualität, die ich mir erhofft hatte.

Eigentlich wollten wir den Film im Herbst im Kino anschauen, leider war der Streifen schneller aus den Kinos raus, als man Popcorn sagen kann. Seit gestern weiß ich auch warum. Der Film ist modernes intelligent gemachtes Kino, das Mitdenken erfordert und eben nicht der übliche SF-Action-Popcorn-Kinofilm, den die meisten Zuschauer erwarten. Er ist eine Mischung aus „2001-Odyssee im Weltraum“ und „Contact“, wobei er jedoch an die Qualität beider Filme nicht heranreicht. Das liegt weder an der Idee noch an den Effekten, auch nicht an dem phänomenalen Soundtrack, es liegt daran, dass sich die Geschichte in zu vielen Botschaften verzettelt. Da werden szenenlang Diskussionen geführt und viele unterschiedliche Probleme gewälzt, das Hauptproblem aber, die Vernichtung der irdischen Ressourcen und die Gründe der sich verändernde Umwelt werden nur beiläufig angesprochen. Hier wäre die Reduktion auf ein Thema besser gewesen. Eine gestraffte Handlung hätte den Film zwar kürzer gemacht, ihm aber besser getan. Außerdem ist der Plot, um das sich selbst erfüllenden Paradoxon, schon früh vorhersagbar.

Mir fehlte an „Interstellar“ das überraschende Element und auch ein bisschen die Vision. Einerseits können die Menschen der Zukunft Habitate im All bauen, aber die Geräte im Krankenhaus sehen aus wie heute. Genauso wie der Umgang mit der zerstörten Umwelt: Die Atmosphäre ist verpestet, aber die Autos fahren immer noch mit Benzin und in den Büros der NASA trinkt man Kaffee aus Pappbechern. Auch das Monokulturen keine dauerhafte Lösung sind, weiß man heute schon.
Was mir besonders negativ aufgefallen ist, ist die stark amerikanisierte Sichtweise. Wie es scheint, sind es in der gezeigten Zukunft nur die Amerikaner, die etwas tun. Ein solches Projekt, wie es im Film dargestellt wird, kann aber nur in einem globalen miteinander funktionieren.

Es gab auch viel Positives. Witzig und irgendwie treffend fand ich die Stelle, in der die Lehrerin dem Vater erklärt, dass die Mondlandungen in den 60ern nie wirklich stattgefunden haben. Das war ein Seitenhieb auf das amerikanische Schulsystem. Klasse!
Gut finde ich auch, dass der Film vor allem mit den Niederungen des menschlichen Charakters spielt. Ob es der Wissenschaftler Dr. Mann ist oder der Astronaut und Familienvater Cooper, jeder ist am Ende doch nur ein Mensch mit Fehlern. Auch die Aussage, das Emotionen wie Liebe die Zeitschranke überwinden können, macht den Film besonders.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, haben sich die Macher um Regisseur Christopher Nolan sehr viel Mühe gegeben, obwohl ich bei manchen Szenen doch den Kopf schütteln musste. Allein die Besiedelung eines Planeten in Erwägung zu ziehen, der sich in so großer Nähe zu einer Singularität befindet, war Unsinn. Die Gezeitenkräfte, die an einem solchen Objekt zerren, verbieten eine Besiedelung schon in der Theorie, was sich dann in der Realität auch so herausgestellt hat. Auch das Eintauchen in das Schwarze Loch gegen Ende des Films ist ein wenig fragwürdig, wenn auch schwer zu beweisen, weshalb ich mich dazu nicht weiter äußern möchte.
Gestört hat mich die wechselnde Aussage, wohin das Wurmloch führt: Einmal hieß es in eine andere Galaxie, dann wieder an den Rand unserer Galaxis. Ich muss mir dazu unbedingt mal die Originalfassung ansehen.

Die Theorie allerdings, dass es die Menschen selbst sind, die sich zu fünfdimensionalen Wesen entwickelt haben und nun versuchen ihre Vorfahren und damit sich selbst zu retten, finde ich grandios, kann aber angesichts der derzeitigen Situation auf unserer Welt nicht wirklich dran glauben.

Mein Fazit: Interstellar ist ein Film, der zu viel wollte und gerade deshalb nicht das geworden ist, was er hätte sein können. Durch die beeindruckenden Bilder und die Musik von Hans Zimmer, ist er dennoch sehenswert.

Autorin in der Depression

young_adult-poster_ukCharlize Theron machte als rotzige Enddreissigerin in dem Streifen „Young Adult“ gehörigen Eindruck auf mich.

Die Geschichte handelt von der Autorin Mavis, die für eine Romanreihe für junge Erwachsene schreibt. Dabei ist sie sowas wie ein Ghostwriter, denn statt ihrem Namen erscheint auf dem Cover nur der der Herausgeberin. (Da haben die Perry Rhodan-Autoren ja richtig Glück. Aber das nur nebenbei.)
Mavis‘ Problem ist, dass sie ihr Leben als Erwachsene nicht in den Griff bekommen hat. Sie lebt zusammen mit ihrem Hund in einem anonymen Hochhaus der Metropole Minneapolis. Außer ihrer Schönheit und den Erinnerungen an die tolle Highschoolzeit ist ihr nichts geblieben. Als sie die E-Mail ihres Highschool-Schwarms Buddy mit dem Foto seiner neugeborenen Tochter erreicht, zerbricht ihr Leben endgültig zu einem Scherbenhaufen. Sie beschließt in ihre Heimatstadt zu reisen, um den glücklich verheirateten Buddy, zurückzuerobern. Das sie Buddy nicht zurückgewinnen kann, wird dem Zuschauer schnell klar. Mavis dagegen braucht bis zum Schluss und eine öffentliche Bloßstellung, um es zu begreifen.

Der Film zeichnet das Leben einer amerikanischen Kleinstadt in schlichten starken Bildern und blickt hinter die Kulissen einer vom Schönheitswahn getriebenen Frau, die mit ihrem Leben hadert. Jeder bewundert Mavis weil sie den Absprung geschafft hat und sich aus dem Kleinstadtmief lösen konnte und als Autorin erfolgreich ist. Viele möchten so sein wie sie, doch keiner ahnt, dass hinter Mavis‘ Fassade ein verletzter unsicherer Mensch steckt, der alles andere als erfolgreich ist. Ausgerechnet ein ehemaliger Mitschüler und Krüppel durchschaut sie und hält ihr einen Spiegel vor. Nach einem offene Ende, bei dem der Zuschauer nicht erfährt, wie es mit Mavis weitergeht, kann dann jeder seine eigene Fantasie spielen lassen.
Charlize Theron stellt die depressive Schönheit Mavis mit all ihren Macken wie Alkoholismus und Trichotillomanie (das Herausreißen von Haaren) so intensiv dar, dass man emotional mitgerissen wird und jede Minute mit ihr leidet.

„Young Adult“ ist ein wunderbarer Film darüber, wie Schönheit und Erfolg allein nicht glücklich machen, sondern das dies nur die Liebe vermag.

Der Film ist aus dem Jahr 2011. Wer mag kann sich den Trailer hier ansehen.

Vom Winde verweht …

… wurde mein gestriger Feierabend.

Ich versuche mich kurz zu fassen, denn nachdem was ich gestern an Abenteuern erlebt habe, könnte ich glatt einen ganzen Roman schreiben.

Wenn ich gewusst hätte, dass der Sturm so schlimm wird, wäre ich niemals nach München zu Arbeit gefahren. Aber der Wetterbericht klang nicht gefährlich und am Morgen war bei uns im Osten von Bayern auch kein Lüftchen zu spüren. Schon auf der Zugfahrt nach München hatte ich ein komisches Gefühl. In das typische Geräusch des fahrenden Zuges mischte sich etwas Neues Fremdes. Bis ich registrierte, dass es starke Windböen waren, kam ich auch schon am Münchner Ostbahnhof an.
Im Büro fegte dann den ganzen Vormittag der Wind wie blöd gegen die Fensterscheiben. Es knackte und knirschte. Draußen kämpften Mitarbeiter einer Firma aus dem Nachbarhaus, mit den Fahnen, die fast von den Fahnenstangen gerissen wurden. Die Feuerwehr fuhr unentwegt durchs Gewerbegebiet. Spätestens als ich sah, wie das Wasser im Toilettenbecken hin und her schwappte, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen. Das hieß, dass das Gebäude schwankte und das kannte ich eigentlich nur aus New York. Wenn man im vierten Stock eines massiven Bürogebäudes schon Schwankungen feststellen konnte, musste der Wind draußen schon sehr heftig sein.
Gegen 14 Uhr warf ich einen Blick auf die Statusseite der Deutsche Bahn. Der S-Bahnverkehr in München war eingestellt, die IC’s und EC’s in meine Richtung waren hoffnungslos verspätet, aber die Regionalzüge schienen noch zu fahren. Meine Kollegen machten Witze, dass ich ja im Büro übernachten könnte. Um halb drei hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste versuchen nach Hause zu kommen und je früher ich startete, desto größer waren meine Chancen.
Auf dem Weg zur U-Bahn kam mein Bus an dem kleinen Wäldchen am Ortsrand von München vorbei, das bei Joggern und Hundebesitzern sehr beliebt ist. Jetzt standen dort nur noch ein paar vereinzelte Bäume. Der Rest lag flach wie niedergedrücktes Gras. Mit offenem Mund starrte ich auf das Bild der Verwüstung, ich konnte nicht fassen, was ich sah. Heute morgen war da noch ein dichter Wald gewesen. In der U-Bahn informierte ich gleich mal meine Kollegen darüber.
Als ich schließlich halb vier am Hauptbahnhof ankam, war der voller gestrandeter Reisender. Die Tafel in der Haupthalle, zeigte nur vereinzelte Züge an, mit dem Vermerk: „Auf unbestimmte Zeit verspätet“ sowie die gesperrten Richtungen, darunter auch Rosenheim. Bei einem Bahnmitarbeiter erkundigte ich mich nach einer Verbindung Richtung Salzburg und erntete nur ein Schulterzucken. Der Bahnverkehr war vorerst eingestellt. Vielleicht ging ab 17 Uhr wieder was, aber versprechen könnte mir das keiner. Ich rief meinen Mann an und erzählte ihm was los war. Der machte gerade Feierabend und war auf dem Weg zum Auto. Er versprach sofort Richtung München zu fahren, um mich abzuholen. Wir verabredeten uns an der Messestadt. Das war die einzigste Station, die ich mit der U-Bahn erreichen konnte, und die weit genug im Osten von München lag.
Dort angekommen, flüchtete ich erstmal in die Riem-Arkaden und wärmte mich an einem Kaffee. Draußen fegte eisiger Sturm über den Platz, außerdem regnete es jetzt. Plötzlich klingelte mein Handy. Mein Mann hatte es bis nach Ebersberg geschafft, kam aber nicht bis zur Autobahn durch, weil die Straße durch den Forst gesperrt war. Er musste auf der B304 weiter Richtung München. Das hieß, wir brauchten einen neuen Treffpunkt. Da erinnerte ich mich daran, auf der Fahrt hierher in Trudering vorbeigekommen zu sein. Trudering hatte einen U- und S-Bahnhof und lag an der B304. Inzwischen maulte mein Handy-Akku. Ich schickte meinem Mann eine SMS, dass ich am Bahnhof in Trudering auf ihn warten würde und fuhr los.
Die Bushaltestelle vorm Truderinger Bahnhof war voller wartender Menschen. Fast minütlich hielten Autos und nahmen wartende Fahrgäste auf. Dazwischen brachte Busse neue Massen und nahmen wieder welche mit. Leider fuhr kein einziger in die Richtung, in die ich wollte. Plötzlich wurde es schlagartig dunkel und ein Unwetter brach los. Regen peitschte waagerecht über die Straße. Zum Glück hatte ich meine Jacke aus beschichtetem Segeltuch an, aber selbst die war in Minuten durchnässt. Blitze zuckten über den Himmel und es krachte. Der kalte Wind stach mich wie Nadeln ins Gesicht, meine Hände fühlten sich schon taub an. Und das ich seit über einer Stunde nichts mehr von meinem Mann gehört hatte, machte mich fertig. Von Ebersberg bis Trudering sind es vielleicht fünfundzwanzig Kilometer, er hätte schon längst da sein müssen. Gegen halb sechs, dann der erlösende Anruf. Er steht auf der B304 an einem Sportplatz in Trudering und findet den Bahnhof nicht. Ich sagte ihm: Er solle bleiben wo er ist, ich käme hin.
Zwischenzeitlich hatte ich mitbekommen, dass die B304 parallel zu der Straße vorm Bahnhof verlief. Ich ging los und hatte sie nach ein paar Minuten erreicht. Zum Glück regnete es nicht mehr, aber es war empfindlich kalt. Ich rief meinen Mann an, dass ich an der B304 gegenüber einer Shell-Tankstelle stehe, und fragte, ob er daran schon vorbeigekommen ist. Ich hörte ihn noch sagen, dass ihm keine Shell-Tankstelle aufgefallen sei, dann brach die Verbindung zusammen. Mist! Akku leer.
An der Straße, fragte ich eine Frau, wo denn hier ein Sportplatz ist. Sie deutete Richtung Osten und meinte, dass es bis dahin aber noch ziemlich weit sei. Ich entschloss mich, loszulaufen und auf die Fahrzeuge zu achten, die mir entgegen kamen. Man glaubt ja nicht, wie viele weiße Opel Corsa herumfahren. Nach 800 Metern sah ich plötzlich das gelbe Star Trek-Emblem auf einer weißen Kühlerhaube aufblitzen, dazu die vertraute Traunsteiner Nummer. Ich rannte winkend zum Straßenrand, aber mein Mann hatte mich schon längst erkannt und hielt. Lächelnd reichte er mir ein Päckchen aus einem Wienerwald-Restaurant und eine Flasche Wasser. Gott, war ich glücklich, dass wir uns tatsächlich gefunden hatten.
Der Rückweg dauerte ewig. Weil jeder irgendwie mit dem Auto aus der Stadt wollte, gab es überall fürchterliche Staus. Im Radio berichteten die Nachrichten von der Evakuierung des Münchner Hauptbahnhofes und das der Zugverkehr in ganz Bayern vorerst eingestellt bleiben würde. Ich war froh, das mein Mann mir zu Hilfe geeilt war.
Wir brauchten für die wenigen Kilometer bis Ebersberg fast zwei Stunden. Danach war die Straße frei und wir kamen bis kurz vorm Ziel gut voran. Wegen umgestürzter Bäume war die Bundesstraße seit Nachmittag gesperrt. Der LKW vor uns kannte wohl eine kürzere Umleitung und so folgten wir ihm über enge Landstraßen und durch dichte Wälder. Überall lagen umgestürzte Bäume, nur notdürftig beiseite geräumt. Im Zickzack, ständig waren Straßen gesperrt, fuhren wir Richtung Heimat und waren gegen 21 Uhr endlich zu Hause.
Jetzt hieß es; nur noch unter die Dusche und ab ins Bett. Vom langen Sitzen tat uns alles weh, aber ich war überglücklich, in mein eigenes Bett kriechen zu dürfen.

 

Das Dampfbügeleisen für den Mann

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass für einen Mann der Kärcher das Äquivalent zum Dampfbügeleisen der Frau ist. Seit ich heute morgen beobachten konnte, wie mein Mann mit Verzückung und glänzenden Augen unsere Terrasse mit dem neuen Kärcher gereinigt hat, weiß ich, das es stimmt.

Da stand er nun, mitten im Regen, und „kärcherte“ mit großer Hingabe das Moos von Fliesen und Sichtschutzwand. Er war so begeistert bei der Sache, da konnte ich es ihm einfach nicht mehr übelnehmen, dass er zuvor das Wohnzimmer unter Wasser gesetzt hatte.
Nachdem er fertig war, erstrahlte unsere Terrasse wie noch nie. Die hellen Fliesen blendeten schon fast die Augen. Mein Mann war triefend nass aber glücklich.

Es geht doch nichts über ein so toll funktionierendes Männerspielzeug.