Geknotet statt geflochten

Neues Aus der Kamihimo-Werkstatt gefällig? Ich habe die vergangenen Wochen nicht auf der faulen Haut gelegen und neben meiner Arbeit und den Aktivitäten für PERRY RHODAN wieder ein paar schöne Taschen gemacht.

Wobei schön im Auge des Betrachters liegt. Zuerst habe ich ein Muster ausprobiert, das einfacher aussieht, als es dann war, weil die Streifen doppelt liegen und ich eine Weile gebraucht habe, um daran zu denken eine Paketnadel zu benutzen, um die Verzierungen anzubringen. Diese Tasche ist besonders stabil, und mit dem gemusterten Henkel auf optisch ansprechend.

Die Bänder sind geteilt, um den Faden besser durchziehen zu können. Wobei ich zu spät gemerkt habe, das ich die vor dem Flechten der Seiten hätte teilen müssen. Also habe ich sie nachträglich mit einem dünnen Messer aufgeschlitzt. Was am Ende mehr Arbeit verursacht hat, als wenn ich die Seiten gleich komplett nochmal aufgemacht hätte. Nun ja! Fehler sind dazu da gemacht zu werden. Mein Mann hat mich jedenfalls ziemlich schimpfen hören, während ich an der Tasche gearbeitet habe.

Man beachte die gemusterten Henkel. Die waren leichter herzustellen, als ich vorher gedacht habe. Einfach Wickeln und den zusätzlichen Strang einflechten. das gibt einen schönen Abschluss. Ebenso wie das Zick-Zack-Muster oben am Rand, das hatte ich so auch noch nicht gemacht. Sieht aber gut aus, finde ich.

Schwierig war auch, die dünnen Schnüre, mit denen die Seiten bestickt sind, im Innenteil so zu verflechten und zu verkleben, damit es einigermaßen sauber aussieht.

 


Die zweite Tasche hat mich mehr als zwei Wochen beschäftigt. Ich hatte das Muster gesehen und extra passendes Band bestellt. Letztendlich ist trotz der Arbeit das Ergebnis nicht befriedigend.

Aus insgesamt 1085 Knoten besteht das gute Stück. Eine mitunter knifflige Angelegenheit, weil das Band teilweise geteilt war. Ich hatte nicht die notwenige Menge an Material und musste improvisieren.

Das Ergebnis hat mich etwas ernüchtert. So viel Arbeit und dann sieht die Tasche billig und zerknautscht aus. Das hätte ich nicht erwartet. Sie ist irgendwie durch das Knoten unförmig geworden und nicht so gerade, wie erhofft. Da hat es auch nicht geholfen, sie nass zu machen und anschließend zu pressen. Dabei ist sie durchaus stabil.

Die Tasche werde ich wohl für mich behalten, weil so viel Arbeit darin steckt, möchte ich sie nicht hergeben. Auch wenn sie nicht so perfekt aussieht, wie ich es mir gewünscht hätte.

Von Stummhäusern und Mondintelligenzen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 311 – »Stumm« von Robert Corvus und Marie Erikson

Sylvia Demmister, eine Agentin der Organisation Guter Nachbar (OGN), dringt zusammen mit Sergio Percellar in Terrania in eine Anstalt ein, in der alte und irrelevante, weil unproduktive, Menschen festgehalten werden. Sie dienen den Aphilikern zur Organspende oder als Forschungsobjekte. Demmister und Percellar sind hergekommen um Leibnitz zu befreien. Der Mann der von einer Posbi mit dem Namen Monade Jahrzehnte lang NATHAN gedient hat, soll Perry Rhodan und Reginald Bull helfen, Kontakt zum abgeschirmten Mondgehirn herzustellen. Während Rhodan und Bull sich auf dem Weg zum Mond machen, stoßen Demmister und Percellar in der Anstalt immer wieder auf entsetzliches Leid. Demmister, die in einem Trakt dieser Anstalt aufgewachsen ist, kämpft mit ihren Erinnerungen und will eigentlich nur von da weg. Doch nachdem sie Leibnitz gefunden haben und Percellar die demontierte Monade wieder zusammengesetzt hat, erhält Demmister den geheimen Befehl einer dritten Partei herauszufinden, was die Aphiliker in der Anstalt erforschen. Dabei werden die Drei entdeckt, können letztendlich aber die Wachen und den Anstaltsleiter ausschalten.
Auf dem Mond erweisen sich Leibnitz‘ Hinweise nur bedingt als nützlich. Denn NATHAN scheint sich den Aphilikern gebeugt zu haben. Bull findet seine Tochter Laura und erweckt sie aus der Stasis. Sie berichtet, dass ihre Zwillingsschwester Sophie zur Aphilikerin geworden ist und NATHAN erpresst, damit er den Aphilikern zu Diensten ist. Rhodan kann NATHAN dazu bewegen, sich auf die Seite der OGN zu schlagen. Mittels einer geschickten Täuschung können Rhodan und Bull Sophie gegen ihre Schwester Laura austauschen. Damit hat die OGN nun indirekte Unterstützung von NATHAN.

Ich muss gestehen, dass ich skeptisch war, ob und wie die Aphilie bei NEO dargestellt werden könnte und ob es möglich ist, die Beschreibung aus der Erstauflage in die heutige Zeit und nach NEO zu übertragen. Ich ziehe den Hut vor Kai Hirdt, dass er dies sehr glaubhaft konzipiert hat, und die beiden Autoren es sehr lebensnah umsetzen konnten. Besondern gut gefiel mir der Part mit Sylvia Demmister, der wahrscheinlich von Marie Erikson stammt, und mir den einen oder anderen Gänsehautmoment beschert hat. Das klang alles sehr authentisch. Nur Sergio Percellar hatte ich aus dem vorherigen Roman irgendwie anders in Erinnerung, weniger flapsig und sehr viel ernster, als er hier dargestellt wurde.

Die Geschichte um Reginald Bull und Perry Rhodan auf dem Mond hat mich weniger überzeugt. Bull hatte 82 Jahre Zeit, um das Phänomen des Schirms, der das Solsystem isoliert, zu erforschen bzw. etwas gegen die Allmacht der Aphiliker zu unternehmen. Aber erst jetzt, nachdem Rhodan auftaucht, macht er sich auf den Weg zum Mond, um NATHAN um Hilfe zu bitten. Warum nicht schon früher? Bevor die Aphilie ausbrach, hatte NATHAN Zeit genug, sich mit dem Phänomen zu beschäftigen. Und als dann die Aphiliker die Macht übernahmen und Reginald Bull in den Untergrund ging, hatte dieser sicher ebenfalls genug Möglichkeiten, zu intervenieren. Der Aufbau eines Widerstands dauert zwar Jahre, aber so ungeduldig wie Bull ist, sollte er schon längst etwas unternommen haben. Dass er so lange »stumm« geblieben ist (um auf den Titel des Romans einzugehen), wirft ein schlechtes Licht auf den ehemaligen Protektor der Terranischen Union.

Klar, Reginald Bull hat viel mitgemacht. Zuerst musste er als »Schoßhund« von Leticron dessen Herrschaft ertragen, bis er schließlich nach der Rückkehr der Erde von den Kritikern zerfetzt wurde. Nun wurde er auch noch von den Aphilikern abgesetzt und in den Untergrund gezwungen. Was macht das aus einem Menschen? Wieso ergibt sich Bull so lange seinem Schicksal? Dass gerade er, so viele Jahre braucht, bis er tätig wird, kann ich kaum glauben. Außerdem, warum muss es immer Rhodan sein, der den großen Helden spielt und das Ruder herumreißt? Waren wir bei NEO nicht schon mal weiter und haben das Augenmerk und die Macht oft genug in andere Hände gelegt? Warum hatte man denn Rhodan den Posten des Protektors entzogen und stattdessen Bull eingesetzt? Eben weil man nicht immer nur Rhodan als den Ritter in weißer Rüstung haben wollte. Ich empfinde das als Rückschritt in der NEO-Serie.

Es gibt noch weitere Dinge, die mir in diesem Zusammenhang negativ aufgefallen sind. Dass die beiden Töchter von Bull noch leben, geht mir noch irgendwie ein. Aber das Reg mit Perry nicht über seine Vergangenheit spricht, weder seine Beziehung zu Stella Michelsen (die inzwischen längst tot sein müsste) erwähnt, noch über seinen Kampf gegen die Aphiliker spricht, das verstehe wer will. Dazu hätte es unbedingt einer Szene bedurft. Der Reginald Bull aus diesem Roman hat wenig mit dem Charakter zu tun, den ich aus den vorangegangenen Romanen bei NEO kenne. Das mag daran liegen, dass Robert Corvus einfach zu wenig Erfahrung mit NEO hat und hier mehr den Bully aus der Erstauflage im Kopf hatte.

NATHAN lässt sich erpressen! Echt jetzt? Die übermächtige Hyperinpotronik, die bisher im Geheimen alle Strippen gezogen hat, wird von ein paar gefühllosen Individuen mittels eines Asteroiden erpresst. Wo kommt der her und warum konnte NATHAN die Positionierung des Geschosses nicht verhindern? Weil Sophie Bull-Legacy zur Aphilikerin wurde und ihn manipuliert hat? Schwer zu glauben, dass sich NATHAN überhaupt darum schert, was die Menschen auf der Erde machen. Der Handlungsplot war mir dann doch etwas zu dünn. Ich hatte eher damit gerechnet, dass NATHAN von den Auswirkungen des Schirms beeinflusst wird und nur durch einen Zeitträger wie Rhodan befreit werden kann. Das hätte ich irgendwie glaubhafter gefunden.

Ohne Zweifel, der Roman war sehr spannend geschrieben, vor allem als am Ende beide Handlungsstränge parallel in kurzen Abschnitten nebeneinanderher erzählt werden. Da hat die Abstimmung zwischen den Autoren sehr gut funktioniert. Das hat mir beim Lesen viel Vergnügen bereitet. Was ich mich noch frage: Was ist eigentlich aus Weidenburn geworden? Und wieso glaubt Rhodan, dass hinter dem Schirm eine Raumschiffflotte auf die Befreiung der Erde wartet? Wo soll die herkommen? Da ist doch nur die PERLENTAUCHER.

»Stumm« ist ein packender Roman, in dem die Auswirkungen der Aphilie sehr drastisch dargestellt werden und der stellenweise echt ans Herz geht. Ein Roman, der aber auch einen Reginald Bull zeigt, der wenig mit dem beliebten Charakter aus NEO gemein hat. Während Perry Rhodan sehr viel blasser erscheint als in dem furiosen Auftaktroman von Kai Hirdt.

Im Seenland Südostoberbayern

Außer dem Chiemsee und dem Waginger See gibt es in Südostoberbayern viele weitere Seen. Die meisten sind eher klein aber lauschig. Ein paar habe ich schon besucht, aber einige kannte ich noch nicht. Einer davon ist der Wössener See, den wir am Wochenende besuchten.

Von der Größe her ist es eigentlich ein Teich. Aber der See ist tief, weil es ein Stausee ist. Da ist der Begriff See dann schon wieder richtig. Wenn man sich den Wössener See auf Satellitenbildern ansieht, hat er eine Herzform. Davon bemerkt man vor Ort jedoch nichts. Dafür ist das Drumherum wirklich idyllisch und man kann dort gut baden, wenn man Naturgewässer mag. Wir waren am Samstag dort und es war nichts los, außer den Leuten, die ihre Hunde spazieren führten. Es gibt offenbar mehr Hunde als ich gedacht habe, manche hatten sogar vier bis sechs an der Leine. Jedenfalls ist der Wössener See leicht zu erreichen, es gibt sogar eine Bushaltestelle von der man etwa 400 Meter auf einer bequemen Asphaltstraße bis zum See laufen kann.

Wir wollten jedoch etwas mehr wandern als nur einmal um den See herum, daher fuhren wir auf der Deutschen Alpenstraße weiter über Reit im Winkel nach Seegatterl und vorbei am Weitsee zum Mittersee. Der hatte im Frühsommer überraschend viel Wasser gehabt, das wollte mein Mann mir zeigen. Doch das Wasser war abgelaufen und der Seespiegel so niedrig, wie ich ihn kannte. Mein Mann erzählt immer, dass der See Anfang der Neunziger bis hoch zum Wald reichte. Durch die wenigen Niederschläge in den letzten Jahren/Jahrzehnten und die ausgefallenen Schneeschmelzen der letzten Winter ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Wir spazierten so lange am Seeufer entlang, bis mir die Sonne zu sehr brannte, dann gingen wir durch den Wald zurück zum Auto. Interessant: auch hier waren viele Urlauber mit Hunden unterwegs. Zumindest waren die meisten angeleint.

Hier ein paar Impressionen vom Wössener See:

Wössener See
Wössener See
Wössener See
Wössener See
Mittersee
Mittersee
Mittersee
Mittersee

Neuanfang nach Pleite

Gestern war mein letzter Arbeitstag. Es fühlt sich noch ein bisschen komisch an, zu wissen, dass man die Kollegen nicht mehr regelmäßig sehen wird, und ich auch keinen »Kampf gegen das Chaos« mehr zu führen habe, wie ich meine Arbeit immer bezeichnet habe. Ich bin jetzt noch bin Ende September im Urlaub, dann fange ich einen neuen Job an. Das ist zumindest die erfreuliche Aussicht nach all dem Stress der letzten Zeit.

Die vergangenen Monate waren nicht einfach. Es ist schlimm mitanzusehen, wie eine Firma den Bach runter geht. Da spielt sich jeden Tag ein neues Drama ab, teilweise so absurd, dass man sich an den Kopf greift. Irgendwann werde ich mal einen Roman darüber schreiben. Die Abläufe werden in einem Artikel der Wirtschaft Woche sehr gut beschrieben, auch wenn es sich bei mir nicht um einen großen Konzern gehandelt hat, sondern nur um einen mittelständischen Handwerker, aber es passt alles. Man glaubt gar nicht, welches Spektrum an Gefühlen man da durchlebt. Ich war verärgert, frustriert und fühlte mich oft hilflos. Gleichzeitig staunte ich über die absurden Geschehnisse (manches erträgt man tatsächlich nur mit Humor) und hegte immer die Hoffnung, es würde schon wieder werden, aber das war ein Irrtum. Die Problematik war, dass am Ende jeder nur für sich kämpfte, aber nicht für die Firma. Die wenigen, die sich noch engagierten, waren die Dummen. Wobei ich nicht sicher bin, ob man die Insolvenz mit eigenem Engagement noch hätte abwenden können. Zumindest nicht in den letzten sechs Monaten, da war eigentlich alles schon gelaufen.

Ich habe bereits im Mai begonnen, mir eine neue Arbeit zu suchen und auch recht schnell einen neuen Arbeitsvertrag in einem Ingenieurbüro unterschrieben. Auf Grund der langen Kündigungsfrist konnte ich aber nicht gleich wechseln. Mich für die Zeit krankschreiben, wie es andere getan haben, widersprach meinen Prinzipien und es kann dazu führen, dass man kein Geld bekommt. Außerdem hätte ich dann das Spannendste verpasst. Daher blieb ich bis kurz vorm bitteren Ende. Am 1.10. wird das Insolvenzverfahren eröffnet und die Firma abgewickelt. Ich hoffe, dass ich zumindest bis dahin meine aussehenden Gehälter bekomme, wie es der Insolvenzverwalter versprochen hat.

Starke Biopics

Das Leben schreibt oftmals die besten Geschichten. Das ist der Grund, warum ich gern Filme ansehe, die auf wahren Begebenheiten beruhen oder die Biografie eines Menschen erzählen. Als wir unlängst unser Bücher-und Filmregal umgeräumt haben, stellte ich fest, dass wir viele solcher Filme haben. In den vergangenen Wochen liefen auch einige im Fernsehen oder erschienen neu bei den zwei Streamingdiensten, die wir abonniert haben. Drei davon möchte ich hier vorstellen.

»Air: Der große Wurf«

Als der Trailer letztes Jahr herauskam, machte dieser mich sofort neugierig. Unteranderem auch deshalb, weil ich den Schauspieler Matt Damon gerne sehe. In dem Film geht es um den Marketingmann Sonny Vaccaro, der in den Achtzigern beim Sportschuhhersteller Nike arbeitet. Er möchte den jungen Basketballer Michael Jordan zu Nike holen, was keiner in der Firma für möglich hält. Zum einen weil das Budget dafür nicht da ist und zum anderen, weil Addidas und Converse das Geschäft mit den Basketballschuhen dominieren. Doch Sonny Vaccaro läßt sich nicht beirren. Er setzt alles auf eine Karte und damit auch seine Karriere aufs Spiel. Der Coup gelingt unteranderem wegen des Schuhdesigners von Nike, der für Jordan einen eigenen Schuh kreiert und damit die Regeln des Sportverbands bricht (zu viel Farbe). Außerdem wurde der Vertrag mit dem Spieler zu einem Novum in der Geschichte des Sports. Erstmals wurde ein Sportler an jedem verkauften Schuh prozentual beteiligt.

Obwohl man weiß, wie die Geschichte endet, finde ich es spannend zu sehen, auf welchem Weg und mit welchen Mitteln Sonny Vaccaro um den Vertragsabschluss kämpft. Der Soundtrack mit vielen bekannten Songs aus den Achtzigern ist ebenfalls absolut hörenswert.

»Love & Mercy«

Wo wir gerade bei Musik sind. Unlängst lief auf 3Sat ein Biopic über die Beach Boys. Der Film stammt schon von 2015 und war irgendwie an mir vorbei gegangen. Auch über die Band wusste ich wenig bis gar nichts. Klar, man kennt die Lieder, aber die Geschichte dahinter oftmals nicht. Brian Wilson war einer dieser Menschen, bei denen Genie und Wahnsinn eng beieinander lagen. Er hatte fast schon autistische Züge, musikalisch war er ein Genie, der Umgang mit seien Mitmenschen lag ihm eher weniger. Das lag unteranderem daran, dass er vom Vater gnadenlos zum Erfolg angetrieben wurde und statt Lob meist Undank erntete. Später war es sein Manager, der ihn mit Psychopharmaka unter Kontrolle hielt und seine Genialität und seinen Erfolg zum eigenen Wohl ausnutzte.

Der Film gefiel mir deshalb so gut, weil er ein Happy End hat und nicht, wie zunächst befürchtet mit dem Tod von Brian Wilson endet. Nicht nur wegen der ins Ohr gehenden Musik ist dieser Film absolut sehenswert.

»Der Mauretanier«

Seit »Sherlock« bin ich großer Anhänger von Benedict Cumberbatch. Er ist einer der wenigen Schauspieler der in jeder Rolle überzeugt, egal was er spielt. Ich fand ihn auch als Khan in »Star Trek – Into Darkness« sehr stark. Als ich ihn im Trailer zu »Der Mauretanier« sah, wusste ich, den Film musste ich mir ansehen. Und weil auch noch Jodie Forster darin eine Hauptrolle spielt erst recht. In der wahren Geschichte geht es um einen jungen Mann aus Mauretanien, der nach den Anschlägen vom 11.9.2001 verhaftet und in Guantanamo eingesperrt wird. Ohne Chance auf einen fairen Prozess oder überhaupt einen Prozess wird er verhört, gefoltert und beinahe getötet. Schließlich soll er zum Tode verurteilt werden. Da wird eine Anwältin auf ihn aufmerksam und erzwingt vor Gericht Einsicht in die Beweise, was ihr nicht gelingt, weil die CIA und die Bush-Regierung blockieren. Aber auch der Ankläger hat Probleme Einsicht in die Verhörprotokolle zu erhalten und das nicht von ungefähr …

Wer wissen will, wie dieser juristische Thriller ausgeht, sollten ihn sich unbedingt anschauen. Die Geschichte ist so unglaublich und berührend, die muss man gesehen haben.

Rhodan und die Aphiliker

Quelle:Perrypedia PERRY RHODAN NEO Band 310 – »Welt ohne Liebe« von Kai Hirdt

Das Solsystem ist von einem Schirm umgeben, der nicht mal das Licht durchlässt. Zudem verhindern temporale Effekte jeglichen Versuch Normalsterblicher die Barriere zu überwinden. Mit einer Dragonfly durchbricht der Zeitträger Perry Rhodan den Schirm. Er verliert Zeit, aber er befindet sich im Solsystem und fliegt die Erde an. Relativ schnell wird er von einem Raumschiff an Bord geholt und nach Terrania gebracht. Keiner scheint ihn zu kennen und die Menschen verhalten sich merkwürdig.
Eine Erklärung, was passiert ist und wieviel Zeit vergangen ist, bekommt er nicht. Er fühlt sich wie ein Gefangener. Bei einem Gleiterflug kann er einer Arkonidin und einem Wachkommando entkommen. Doch der Gleiter wird von Dritten abgeschossen und verletzt viele Menschen am Boden. Rhodan begegnet einer Gruppe, die sich OGA (Organisation Guter Nachbar) nennt und sich der Verletzen annimmt.
Dem Rest der Passanten sind die Opfer aber egal. Im Gegenteil, die Helfer werden ihrerseits attackiert, ebenso wie Perry Rhodan.
Er wird angegriffen und irrt verletzt durch die Stadt, aber niemand will ihm helfen oder seine Fragen beantworten. Ein Franziskanermönch bringt ihn schließlich in ein Kloster und behandelt seine Verletzungen. Von ihm erfährt Rhodan, dass 82 Jahre seit seinem Aufbruch mit der SOL vergangen sind. Für ihn waren es nur 6 Monate. Alle die er kannte, selbst sein Sohn Thomas, sind längst tot. Das macht ihm zu schaffen. Warum
der Schirm erschienen ist und wer das Solsystem abgeriegelt hat, konnte nie geklärt werden. Nur eines ist sicher, niemand vermag die Barriere zu durchqueren. Wie durch eine Krankheit sind im Laufe der Jahre die Menschen abgestumpft und haben jedes Mitgefühl verloren. Die wenigen Immunen leben auf dem Mars oder werden verfolgt. Seit der Abwahl Reginald Bulls als Protektor, einem darauffolgenden Militärputsch und vielen kriegerischen Auseinandersetzungen wird die Erde nun von einer Schattenregierung geführt, die das »System der reinen Vernunft« installiert hat. Jeder wird nach seinem Nutzen bewertet und entsprechend gut oder schlecht behandelt, jeder der sich gegen das System wendet, wird verfolgt und seiner Rechte beraubt.
Der Franziskaner hilft Rhodan Kontakt zur OGA herzustellen. Hier trifft er auf deren Leiter und damit endlich auf jemandem, den er kennt – Reginald Bull.
Eine Nebengeschichte erzählt vom Leben des behinderten Sergio Percellar, die Machenschaften korrupter Pharmafirmen und wie die Aphiliker auch wirtschaftlich die Weltherrschaft an sich gerissen haben.

Wow! Die Zusammenfassung des Romans lässt es erahnen. Das ist nicht nur ein äußerst dichtgepackter komplexer Roman, sondern er berührt auf vielen Ebenen. Seien es die Leiden von Sergio Percellar, dessen vermögende Familie von den Aphilikern zu Fall gebracht wird und der mit seiner Liebe zu einem Arbeitermädchen hadert. Oder sei es Rhodans verzweifelte Suche nach Information. Seine Konfrontationen mit der herzlosen Bevölkerung Terranias, die Erkenntnisse, die er nach und nach über die neue Gesellschaftsordnung gewinnt, sind wie viele kleine Nadelstiche. Man leidet mit ihm und fühlt sich gleichermaßen hilflos.

Die Erde der Aphilie ist eine kalte Welt, in der ich nicht leben möchte. Den Dingen die der Autor beschreibt, werden in den folgenden Romanen sicher noch Schlimmere folgen. Und dennoch ist manches davon brandaktuell. Es fühlt sich vertraut an und man spürt, dass, wenn wir nicht aufpassen, wir von dieser Welt nicht mehr sehr weit entfernt sind.

Dem Roman merkt es man es deutlich an. Kai Hirdt schreibt in einer anderen Liga. Das sage ich nicht mit der Absicht, die anderen NEO-Autorinnen und -Autoren schlecht zu reden, keineswegs. Die Geschichte von Kai fühlt sich sehr viel authentischer an, als die letzten Romane aus den vergangenen Staffeln. Der Plot ist hochkomplex mit allerlei Wendungen, die aber nie konstruiert wirken, sondern ganz natürlich passieren. Dazu kommt eine ausgesprochen gute Charakterisierung der Figuren und lebhafte Dialoge. Man glaubt sich beim Lesen immer wie in einem Film.

Wenn es je einen perfekteren Staffelstart gegeben hat, dann wüsste ich nicht welchen. Bei »Welt ohne Liebe« kommt alles zusammen, Drama, Sense of Wonder und die geglückte Vereinigung einer Idee aus der Erstauflage mit dem NEO-Universum. Man darf gespannt sein, was uns in der Gaststaffel von Kai Hirdt noch so alles erwartet. Ich hoffe, dass die nachfolgenden Romane, das Niveau halten können. Die Latte hat er jedenfalls ganz schön hoch gehängt.

Das Titelbild ist ebenfalls ein echter Hingucker. Man beachte auch die Layout-Änderung. Nur dass die Bandnummer nicht mehr auf dem Titel steht, finde ich nicht so gut.

Arbeit als Privileg

Seit einigen Wochen mache ich mir immer wieder Gedanken über Arbeit und darüber, wie sich meine Sicht aufs Arbeiten von der meiner jungen Kollegen unterscheidet.

Arbeiten zu dürfen oder eine Arbeitsstelle zu haben, war für mich immer ein Privileg. Ich habe immer darum kämpfen und dabei viele Niederlagen einstecken müssen. Ich gehöre zur »Generation Praktikum«, der Generation für die ein Job nie nur ein Job war, sondern Sicherheit und Unabhängigkeit bedeutete, etwas das in den Neunziger und Zweitausendern auf dem Arbeitsmarkt sehr selten war. Mit entsprechendem Enthusiasmus hat man sich seinen Aufgaben hingegeben und fast alles getan um den Job behalten zu dürfen.

Nach der Wende Anfang der Neunziger brach im Osten der Arbeitsmarkt komplett zusammen und damit meine ich wirklich komplett. Er war einfach nicht mehr existent und das schon wenige Wochen nach der Währungsunion. Der Betrieb in dem meine Eltern beide arbeiteten wurde »abgewickelt« wie es so schön hieß. Zuerst traf es meine Mutter, wenige Wochen später, nachdem jede Maschine verschrottet und die Gebäude leergeräumt waren auch meinen Vater. Beide waren damals in den Fünfzigern, also zu jung für die Rente und zu alt zum arbeiten. Mein Vater ging trotz körperlicher Beschwerden für kurze Zeit wieder auf den Bau (im neu gegründeten Handwerksbetrieb seines ehemaligen Azubis) meine Mutter machte eine vom Arbeitsamt bezahlte Umschulung zur EDV-Fachkraft. Ich ging aufs Gymnasium und bekam damit noch zwei Jahre Gnadenfrist.

Zwei Jahre später sah die Situation aber noch viel düsterer aus. Im ganzen Landkreis gab es kaum Stellen geschweige denn genügend Ausbildungsplätze. Ich war gezwungen 100 Kilometer weit weg nach Bayern zu gehen. Den Ausbildungsplatz bekam ich auch nur, weil meine Eltern jemanden kannten, der jemanden kannte …

Meine Mutter blieb trotz Umschulung bis zu ihrer Rente arbeitslos, mein Vater hatte das Glück, dass man ihm nach kurzer Arbeitslosigkeit mit 57 die Frühverrentung anbot. Ich hätte nach meiner Lehre zwar in dem Betrieb bleiben können, aber wegen betrieblicher Veränderungen (die Produktion wurde teilweise nach Tschechien ausgelagert) zu deutlich schlechteren Konditionen, als meine Kollegen, die in den Jahren zuvor ausgelernt hatten. Da ich ohnehin studieren wollte, war mir das egal.

Während des Studiums half ich meiner Mutter beim Regale einräumen im Supermarkt. Sie hatte sich den Minijob selbst gesucht, weil sie weder Geld vom Arbeitsamt noch Jobangebote bekam. Dafür bekam ich den vollen Bafög-Satz.

Nach dem Studium hatte ich wieder Mühe eine Arbeitsstelle zu finden und das, obwohl ich inzwischen einen Ingenieurtitel besaß. Hatte man uns im Studium noch versprochen, dass wir gesucht würden und uns die Jobs raussuchen könnten, spürte ich davon nicht viel. Vielleicht lag es daran, dass ich eine Frau war. Die Begründung der Ablehnung meiner Bewerbung waren immer dieselben, überqualifiziert, zu wenig Berufserfahrung, Anstellung nur als Freier Mitarbeiter bzw. die ersten Monate ohne Bezahlung, falsches Geschlecht, falsche Religion oder an der falschen Uni studiert. Mit Mühe und Not und nach unzähligen Bewerbungen bekam ich einen Praktikumsplatz. Sechs Monate später endlich einen Vertrag über eine Festanstellung und zwei Monate später nach dem am 11.9.2001 die Welt erschüttert worden war und die Medienkrise rund um Kirch und Co in München einleitete, erhielt ich die betriebsbedingte Kündigung.

Die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle begann von vorn und der Mitarbeiter beim Arbeitsamt machte mir wenig Hoffnung. Dabei war Arbeit da. Die Firma für die ich gearbeitet hatte, bot mir an dort stundenweise während meiner Arbeitslosigkeit zu arbeiten. Ich verdiente umgerechnet 5 Euro am Tag und hatte eine 40 Stundenwoche. Dafür versprachen man mir am Ende des Jahres eine Festanstellung, doch dann entschied man sich für einen männlichen Diplomanden statt für mich.

Ich wurde vor die Wahl gestellt: arbeitslos oder selbständig! Ich entschied mich für Letzteres. Mit 28 Jahren gründete ich meine ganz private Zeitarbeitsagentur und vermietete mich an Firmen in und um München. Das funktionierte 15 Jahre lang gut. Doch nach dem Umzug nach Waging, ging die Suche nach einer Arbeitsstelle in der Nähe weiter. Viele Bewerbungen, wenig Vorstellungsgespräche und nur Absagen. Die Gründe dieses Mal: überqualifiziert, Zickzack-Lebenslauf und die Befürchtung ich wäre wegen meiner Selbständigkeit nicht teamfähig.

Das ich 2017 dann doch fündig wurde, habe ich meinem Chef zu verdanken, der mir damals als einziger eine Chance gab, obwohl ich nicht aus der Branche kam und kaum Ahnung von den Abläufen im Handwerk hatte.

Die Jugend von heute stellt Forderungen an ihre Arbeitgeber, die zu meiner Zeit absurd gewesen wären, die heute aber wegen des eklatanten Fachkräftemangels akzeptiert werden. Das grenzt teilweise schon an Erpressung, was da mitunter abläuft. Dabei ist die Einstellung in der »Generation Z« verbreitet, dass ein Job nur dazu da ist, um am Ende des Monats Geld auf dem Konto zu haben. So wird teilweise ohne Verstand vor sich hin gearbeitet, nur damit man am Ende des Tages sagen kann, man hat irgendetwas getan. Wie oder was – das scheint völlig nebensächlich zu sein. Arbeit ist ein lästiges Übel, das die Freizeit unterbricht. Sie scheint keinen weiteren Wert mehr zu haben, als den Lohn, den man dafür bekommt. Eine fatale und auch traurige Entwicklung, die dazu führt, das Qualität und Quantität leiden und keiner mehr arbeiten will, als er muss.

Ich glaube, irgendwann bekommen auch die Jungen die Quittung dafür. Bis dahin werden wir uns auf schwierige Zeiten einstellen müssen.

Für mich ist und bleibt Arbeit ein Privileg. Es bedeutet für mich Verantwortung dafür zu übernehmen, was ich tue und das Bestmögliche zu geben, egal wie schlecht die Situation gerade ist und wie widrig die Umstände. So bin ich das gewohnt und so wird es auch bleiben.

NEO im Ausverkauf

Für alle die bei PERRY RHODAN NEO einsteigen wollen, gibt es derzeit ein unwiderstehliches Angebot bei »Zweitausendeins-Merkheft«. Die 18 Bände der Platin Edition der NEO-Serie werden dort zum Sonderpreis verhökert.

Ich habe mir damals die ersten 13 Platinbände gekauft, als sie zum ersten Mal beim »Merkheft« eingestellt worden sind, zu einem deutlich höheren Preis. Jetzt gibt es die restlichen Bände auch noch vergünstigt. Inzwischen sind leider nicht mehr alle Bände erhältlich (Band 1, 5 und 6 fehlen), aber die drei bekommt man sicher noch antiquarisch.

Also diejenigen, die NEO von vorn lesen möchten, können hier eigentlich nichts falsch machen. Für diejenigen, denen das zu viel Papier im Schrank ist: Es gibt die Serie auch als E-Book. Ich lese seit Band 200 nur noch die E-Books und kaufe sie mir im Abo auf der PERRY RHODAN-Homepage. Da spart man sogar etwas und der Download hat bisher fast immer geklappt.

Manöverübung im Bild

Im Juli fand bei uns in der Gegend das Manöver »Mountain Hornet« statt. Dabei wurden verschiedene Flugzeuge als Ziele präsentiert, die dann von den Bodentruppen auf dem Truppenübungsplatz geortet werden mussten. Wegen des Fluglärms bin ich hellhörig geworden und habe mal bei Flightradar24 nachgesehen. Die Flugbewegungen fand ich unheimlich spannend. Man konnte die Flugzeuge genau beobachten, wusste wo sie gestartet waren und wohin sie geflogen sind. Sogar Flughöhe und Geschwindigkeit ließen sich dort ablesen. Ich hatte nicht gedacht, dass beim einer Militärübung die Transponder eingeschaltet bleiben und man alles live mitverfolgen kann. Aber offenbar ist das wohl so. Anbei zwei Screenshots von zwei verschiedenen Tagen, der eine ist zwar etwas pixelig, aber der andere zeigt sehr gut die Kurven und Kringel, welche die Learjets und die Skyhawks an den Himmel »gemalt« haben. Die Maschinen stammen von privaten Gesellschaften für Flugzieldarstellung darunter die kanadische Firma Top Aces.

Millionen Mal besser

Quelle: PerrypediaPERRY RHODAN NEO Band 309 – »Hundert Millionen Jahre« von Rüdiger Schäfer

Die SOL wurde von dem Hyperwirbel erfasst, mit dem die Perlians den Chronopulswall zerstören wollten. Das Raumschiff wird durch den Hyperraum geschleudert und landet schließlich in einer fremden Galaxie. Die Wissenschaftler an Bord kommen nach vielen Berechnungen zum Schluss, dass die SOL in M87 gestrandet ist und zwar 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Und nicht nur das … das Generationenraumschiff hat es zudem noch 100 Millionen Jahre in die Vergangenheit verschlagen.
In dem Bewusstsein nie wieder in ihre Zeit und die Milchstraße zurückkehren zu können, kreuzt die SOL durchs Zentrum von M87 und hilft havarierten Raumschiffen und flüchtenden Völkern der Galaxie. Denn das Zentrum gibt seit einem Ereignis vor zweihundert Jahren eine Bewusstseinsveränderten Strahlung ab, die Lebewesen depressiv oder aggressiv werden lässt. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte kommt es an Bord deshalb zu Problemen, bis irgendwann die Bordintelligenz SENECA zusammen mit den Posbis das Schiff übernehmen will. Der nach dem Tod von Chart Deccon zum Kommandanten ernannte Breckcrown Hayes schaltet SENECA ab, mit tiefgreifenden Folgen für die Besatzung. Jahrzehntelang werden die Bewohner der SOL nun von einem Diktator versklavt. Die »Großen Alten« – ein Teil der Urspungsbesatzung – versteckt sich für Jahrzehnte immer wieder in Schlafkapseln, so lange bis sie irgendwann SENECAs Funktionalität wieder herstellen und die Diktatur beenden können.
Fortan hilft die Besatzung der SOL den Völkern von M87, die nach wie vor vor der Strahlung flüchten. Die Wissenschaftler an Bord, allen voran Eric Leyden und Geoffry Abel Waringer, finden Jahre später endlich die Quelle der Strahlung. Sie stammt von einem Planeten der Monol genannt wird. Sie können zudem die Koordinaten von Monol herausfinden. Breckcrown Hays beschließt mit der SOL mit ihren inzwischen fast 25 000 Bewohnern nach Monol zu fliegen. Doch der Ort, an dem das Schiff nach der Transition rematerialisiert, ist ein leerer Raum. Die Nonasphäre wurde von den Konstrukteuren des Zentrums geschaffen, die wiederum von den Horden von Garbesch vor 350 Jahren vernichtet wurden. Monol ist das Überbleibsel der Konstrukteure. Es ist eine Lebensform und sie ist verletzt. 
Das Gehirn von Emotionaut Mentro Kosum wird von der Entität aufgenommen, nach dem dieser Monol Hilfe versprochen hat. In einer letzten Nachricht wendet sich Kosum an Breckcrown Hayes und schickt die SOL zurück in Richtung Heimat. Das Schiff materialisiert in der Nähe eines Raumschiffs, das wie Asteroid aussieht.

Wow! Was für eine Geschichte. Rüdiger Schäfer zieht alle Register und widmet jedem bekannten Mitglied der SOL-Besatzung ein extra Kapitel. Die im Zeitraffer erzählte Geschichte des Generationraumschiffs ist spannend und birgt eine Menge Überraschungen. Er hat sich sehr viele Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn Menschen lange Zeit zusammen auf einem Schiff leben müssen. Wachsen sie zusammen, machen sie die SOL zu ihrem zu Hause? Was passiert: wenn einige nicht den Generationenvertrag erfüllen wollen, wenn Kenntnisse über die Zeit verloren gehen, wenn Müßiggang und Desinteresse an der Schiffsführung entstehen und eine K.I. die Macht ergreifen muss, um die Menschen an Bord vor ihrer eigenen Unzulänglichkeit zu schützen. Was passiert, wenn durch eine Revolution Chaos und Gewalt ausbricht? All das zeigt uns der Autor in kurzen Kapiteln, die einen Zeitraum von 160 Jahren abbilden.

Es ist mit Abstand der beste Roman der ganzen Staffel und hier liegt zugleich mein Ärgernis. Warum nicht von Anfang an so? Warum schlägt man sich mehrere langatmige Bände lang mit Perlians und Generälen herum, driftet ziellos mit Perry Rhodan und der PERLENTAUCHER durch die Große Magellansche Wolke um was genau zu finden? Wäre es nicht besser gewesen, in einigen Romanen die Geschichte der SOL zu erzählen, parallel zu den Romanen um die PERLENTAUCHER und Peregrin? Es hätte die Staffel interessanter gemacht und aufgewertet. So bleibt uns nur die Geschichte im Schnelldurchgang zu erleben, wo geniale Ideen nur angerissen aber nicht komplett umgesetzt werden können. Da wurde meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt. Schade!

Etwas unglücklich finde ich auch den Romantitel, da er im Grunde bereits zu viel vom Plot verrät. Man stelle sich vor, der NEO-Band hätte den nichtssagenden Titel »Monol« gehabt, was für ein Schock wäre es für mich als Leserin gewesen, wenn ich erfahren hätte, dass es die SOL nicht nur 55 Millionen Lichtjahre in die Ferne, sondern auch noch absurde 100 Millionen Jahre in die Vergangenheit verschlagen hat. So konnte man sich das schon von vornherein denken.

Es brauchte keine hundert Millionen Jahre, aber ganze fünf bis sechs Bände, um der Staffel »Chronopuls« Schwung und Bedeutung zu verleihen. Zu lange um neue und alte Leser nachhaltig an die Serie zu binden. Ansonsten ist »Hundert Millionen Jahre« ein großartiger Roman, der noch einmal viele beliebte Charaktere beleuchtet und einigen einen würdigen Abgang beschert. Den einzigen, den ich im Roman vermisst habe, ist der Katzer Bjo Breiskoll. Oder ist er jetzt an Bord der PERLENTAUCHER?