Blitzflug

Kaum angekündigt, schon ist sie da. Die »SOL« flatterte heute ins Haus, viel schneller als erwartet. Da hat sich die Druckerei richtig beeilt. Die Mitglieder der PRFZ bekommen ihre Ausgabe in den nächsten Tagen zugeschickt. Die Dialogpost ist eben ein bisschen langsamer.

Zusammen kam die »SOL« mit den Belegexemplaren der PERRY RHODAN-Erstauflage von dieser Woche. Darin die Ausgabe 46 meiner Kolumne »FanSzene«. Ja, es geht auf die Nummer 50 zu.

Da liegen nun also meine zwei »Babys«. Ich freue mich jedes Mal darüber, auch wenn es inzwischen meine 23. Ausgabe der »SOL« und die 46. »FanSzene« ist. Es steckt viel Herzblut in Beidem. Mehr als sich manch einer vielleicht vorstellen mag. Vor allem aber steckt ein großer Teil meiner Freizeit darin. Aber es ist mir Lohn genug, wenn ich die Publikationen in Händen halten kann. Das befriedigt und motiviert gleichermaßen. Denn nicht immer ist alles perfekt. Da entdeckt man dann doch den einen oder andern kleinen Fehler. Das ärgert mich immer ein wenig, spornt mich aber auch an, beim nächsten Mal noch besser, noch fehlerfreier zu werden.

Ich hoffe, dass sowohl die »SOL« als auch die »FanSzene« den Lesern und Leserinnen viel Freude bereiten wird. Ich finde sie dieses Mal besonders gelungen.

Die SOL im Comicfieber

Comics spielten in der Geschichte der PERRY RHODAN-Serie immer mal wieder eine Rolle. »PERRY RHODAN im Bild« war die erste Publikation, in der Geschichten um den Raumfahrer Perry Rhodan als Comics erzählt wurden. In den darauffolgenden Jahrzehnten sollten weitere Comic-Reihen folgen. Obwohl sie den großen Erfolg der Hauptserie und dessen Ableger nie erreichen konnten, sind sie ein wichtiger Teil von PERRY RHODAN. Nicht wenige Leser und Leserinnen sind durch die Zeichnungen aus den Comics zur Serie gekommen und manch einer bis heute dabeigeblieben.

Die SOL 107 widmet sich deshalb in einem Schwerpunkt den Comics der PERRY RHODAN-Serie. In Interviews und Rückblicken sowie mit einem Making-of erklären u. a. Autoren und Zeichner der Alligator Farm wie die Comics für die größte Science-Fiction-Serie der Welt entstanden bzw. entstehen und was den Reiz dieses Mediums ausmacht. Reinhard Habeck berichtet vom Ursprung seiner Rüsselmops-Comics, und als besonderen Bonus gibt es statt einer Kurzgeschichte einen Comic von Alexander Huiskes.

Die Beiträge abseits des Schwerpunkts beschäftigen sich mit PERRY RHODAN NEO und der aktuellen Miniserie »Atlantis«. Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm gestatten einen Einblick in ihre Arbeit als Exposé-Autoren. Daniela Hesse bespricht die Miniserie. Ich nehme gewohnt kritisch die NEO-Staffel »Leticron« unter die Lupe.

Von den Aktivitäten der Fan-Szene berichten Gerhard Huber, Jürgen Müller und Markus Regler. Dabei gibt es seit zwei Jahren erstmals wieder Conberichte zu lesen. Alexandra Trinley führt die beliebte Reihe zu den 60 Geburtstagen von PERRY RHODAN fort. Thomas Harbach stellt einen außergewöhnlichen Crossover-Fanroman vor.

Ein ganz besonderer Hingucker ist aber das Titelbild von Henrik Fetz. Die Zeichnung zierte 2008 das Titelbild vom PERRY-Comic 135. Maikel Das schlug mir das Motiv vor, weil es sehr schön die Essenz der PERRY-Comics zeigt. Außerdem wollte ich schon immer mal nackte Frauen auf einem Titelbild der SOL haben.

Das Heft ist seit dieser Woche in der Druckerei. Drücken wir die Daumen, dass der Papiermangel uns keinen Strich durch die Rechnung macht und das Heft rechtzeitig Mitte August an die Mitglieder der PERRY RHODAN-FanZentrale ausgeliefert werden kann.

Vive la révolution

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 282 – »Der Mann aus der Vergangenheit« von Olaf Brill

Auf der Straße nennt man ihn Roi Danton, weil er sich wie ein Adliger gibt, obwohl er ein Bürgersohn ist. Georges Jacques Danton ist ein Mann der Revolution. Jener ersten Revolution, die in Frankreich den König stürzte und dem Volk die Macht gab. Welche dann einige Revolutionäre missbrauchten, um sich selbst an die Spitze zu setzen. Am Ende fraß die Revolution ihre Kinder. Einer davon war Georges Danton.
Doch nachdem sein Kopf von der Guillotine abgetrennt worden war, passierte das Erstaunliche. Sein Gehirn wurde auf mysteriöse Weise durch Raum und Zeit versetzt und landetet in einer Gehirnbank in Naupaum. Wo es wegen eines Notfalls in den Körper eines Yaanztroners versetzt wurde. Nun muss dieser Mensch aus dem 18. Jahrhundert der Erde, sich auf einem fremden Planeten in einer fernen Zukunft und einer noch ferneren Galaxie zurechtfinden. Doch er kann nicht aus seiner Haut, als er die Ungerechtigkeit und die Not der Bewohner sieht. Sehr schnell melden sich seine revolutionären Gedanken und bringen sein Gehirn und den Körper, in dem es steckt, in Bedrängnis. Dumm ist nur, dass der Körper dem Kriminellen Seskatsch gehört, der Dantons Ceynach lieber früher als später loswerden würde.
Durch sein rebellisches Verhalten fällt Danton im Körper Seskatchs auf. Gayt-Coor, ein Raumfahrer aus Naupaum, wird auf ihn aufmerksam und darauf, dass Danton offenbar eine Person mit dem Namen Perry Rhodan sucht. Er hilft bei der Suche und stellt den Kontakt zur Caddron-Vaga her, weil er sich damit eine Möglichkeit verspricht, von dem Planeten zu verschwinden.
Perry Rhodan ist skeptisch, als er schließlich dem Yaanzdroner mit dem eigenartigen Ceynach und der noch seltsameren Geschichte begegnet. Doch er stellt bald fest, dass das Ceynach tatsächlich Georges Jacques Danton gehört, jenem Helden der französischen Revolution. 

Immer wenn man denkt, man hat alles gelesen und kann bei NEO nicht mehr überrascht werden, dann kommt sowas. Die Geschichte ist über weite Strecken ein historischer Roman, der die Zeit der französischen Revolution wieder aufleben lässt. Der Hauptcharakter Georges Danton und alle anderen Beteiligten werden präzise in die Handlung eingewoben. Zugleich charakterisiert Olaf Brill den Franzosen sehr lebhaft und stimmig. Man ist sofort gefesselt vom Schicksal des Anhängers der Aufklärung, dessen Zukunftsglaube und Optimismus regelrecht ansteckend sind. Da bekommt man historische Fakten in einer spannenden Geschichte präsentiert. Die französische Revolution gehörte zu meinen Lieblingsthemen im Geschichtsunterricht. Das ist zwar fast 35 Jahre her, aber der Funke ist wieder übergesprungen.

Nicht nur im Historischen kennt sich der Autor aus. Mit der gleichen Präzision beschreibt er die technologisch fortschrittliche Zivilisation auf einem fremden Planeten. Der Weltenbau in Naupaum kommt nicht zu kurz. Ähnlich wie die Vorgängerautoren erzählt Olaf Brill in aussagekräftigen Bildern von der überbevölkerten Welt, in der die Bewohner unter der Herrschaft eines Tyrannen leben. Einer Welt, in der es trotz Fortschritt zu viel Armut und Tod gibt. Das ist teilweise lebhafter und glaubwürdiger beschrieben, als im Vorgängerband von Ben Calvin Hary.

Mein Lob geht an dieser Stelle auch an die Exposéautoren, die mit der Einführung des echten Georges Danton, eine völlige andere Figur als den Roi Danton aus der Erstauflage erschaffen, die dennoch gewisse Ähnlichkeiten besitzt. Der Roi Danton von NEO ist nicht der Sohn Perry Rhodans. Er ist das Vorbild, dem sich Michael Rhodan einst verschrieben hat. Mit diesem Roman wird wiederholt klar, dass NEO nicht nur die Nacherzählung der Erstauflage ist, sondern eine Neuinterpretation. Das macht die Serie überraschend für NEO-Fans und Leser der Erstauflage gleichermaßen.

Ein Franzose in Naupaum. Das hätte ich nun nicht erwartet. »Der Mann aus der Vergangenheit« ist ein großartiger historischer Roman mit ganz viel Sense of Wonder. Er führt die Staffelhandlung konsequent fort und hebt die NEO-Serie auf ein neues erzählerisches Niveau. Das überaus gelungene NEO-Debüt von Olaf Brill muss man gelesen haben.

Auf der Flucht

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 271 – »Die Ceynach-Jägerin« von Ben Calvin Hary

Perry Rhodans Gehirn im Körper eines Yaanztroner wurde von den Caddron-Vaga, einer Gruppe Rebellen, vor der Jägerin Torytrae gerettet. Die Insektoide ist hinter Rhodans Gehirn her, doch sie ist nicht die Einzige. Ihr Konkurrent Noc möchte ihr Rhodan vor der Nase wegschnappen. Dazu erpresst er den Missionsplaner der Rebellen, Laikytsch, der prompt seine Kameraden zusammen mit Rhodan in eine Falle lockt.
Während alle denken, dass sie dabei sind, einen Anschlag auf das Pasch-Okan, die Transmitterbehörde von Yaanztron, zu verüben, lauert ihnen Noc im Gebäude auf. Doch gerade als er Rhodan und seinen Wirtskörper gefangen nimmt, schreitet Torytrae ein und verhilft damit Rhodan und den anderen Rebellen zur Flucht. Es gelingt ihr zwar, sie später wieder zu stellen, doch dann opfert sich Laikytsch und lässt eine Bombe explodieren.
Rhodan und dem Rest der Truppe gelingt die Flucht. Unerkannt können sie auf Yaanztron untertauchen.

Der Autor treibt Perry Rhodan und seine Gefährden anfangs noch zögerlich dann aber unerbittlich voran. Dabei zeichnet er ein extremes Bild der Enge, die auf dem überbevölkerten Planeten herrscht. Bekam man schon im Vorgängerroman mit, wie dicht Yaanztron besiedelt ist und wie schwierig die Lebensverhältnisse sind, so legt Ben Calvin Hary noch mal eine Schippe drauf. Das war mir persönlich schon ein wenig zu viel. Ab einem gewissen Punkt ist ein Leben, so wie er es beschreibt, dort praktisch nicht mehr möglich.

Der Handlungsfokus liegt auf Perry Rhodan, dem Verräter Laikytsch und der Jägerin Torytrae. Doynschto, Rhodans yaanztronischer Verbündeter und das Yaanztroner Mädchen Ceddy, dass man im Vorgängerband kennengelernt hat. werden nur mitgeschleppt, oder nur kurz erwähnt. Dafür versucht der Autor den Sohn von Laikytsch, Yammot, zu etablieren. Der Jugendliche will die Rolle seines Bruders Keldon als Beschützer der Familie einnehmen, nachdem dieser verhaftet wurde. Doch die Familie redet ihm ein, er sei zu schwach und solle Mädchenkleider tragen. Der hier aufgezeigte Geschlechter- und Identitäts-Konflikt ist zwar gut herausgearbeitet, hätte aber mit Ceddy genauso gut, wenn nicht sogar noch besser funktioniert. Als Leser muss man Yammot erst kennenlernen, dafür ist aber nicht genug Spielraum in dem Roman und so fühlt man auch nicht richtig mit ihm mit. Mit Ceddy hatte Lucy Guth bereits eine ähnliche Figur etabliert, die sicher schon das eine oder andere Herz der Leser erobert hatte, mit ihr wäre die Geschichte für mich überzeugender gewesen.

Torytrae, die Namensgeberin des Roman bleibt blass. Man erfährt zwar wie sie lebt und wie sie agiert (vorwiegend durch Analysen der Überwachungsdaten) dennoch bleiben ihr Hintergrund und ihre Motive im Dunkeln. Warum und für wen Arbeit sie? Warum sind noch weitere Jäger wie sie auf Rhodan angesetzt? Es wird im Roman oft betont, wie respektvoll bzw. furchtsam ihr die Bewohner Yaanztrons begegnen. Man hat regelrecht Angst vor ihr und den Angehörigen ihrer Rasse. Und dennoch schläft man mit ihr in einem Zimmer? Liegt ihr sogar im Weg. Das war einer der Punkte, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte. Ich hätte es gut gefunden, wenn sie sich (als achtbeiniges Wesen) zum Schlafen an die Decke gehängt hätte und alle anderen hätten einen Sicherheitsabstand zu ihr gehalten.

Wie schon im ersten Band der Staffel dient auch dieser Roman dem Weltenbau. Der Planet Yaanztron und die Gesellschaft in Naupaum wird detailliert geschildert. Anhand von Laikytschs, dem Schicksal seines Sohnes Keldon, und der Arglist der Regierungsbeamten erfährt man von der lückenlosen Überwachung, den Akten und der rigorosen Verfolgung von Regierungskritikern. Zusammen mit der Überbevölkerung und den kollektiven drakonischen Strafen, dem Ausreiseverbot erinnert das Ganze an das Leben im aktuellen China. Im Grunde werden alle Bewohner von der Transmitterbehörde lückenlos überwacht, Fehltritte werden gnadenlos bestraft, jeder hat eine Akte, in der Vergehen und politische Haltung aufgezeichnet werden. Denunziantentum ist an der Tagesordnung, nur höhere Beamten haben Privilegien, die Reisefreiheit ist massiv eingeschränkt und jeder misstraut dem anderen. Es ist eine düstere Welt, in die es Perry Rhodan da verschlagen hat.

Noch nichts erfahren wir über das Wie und Warum der Gehirnwechsel überhaupt stattgefunden hat. Nur eine Andeutung: Die Architektur des Pasch-Okan orientiert sich an der Neun. Die Loower lassen grüßen.

Bis auf ein paar kleinere Widersprüche ist »Die Ceynach-Jägerin« ein lebendig geschriebener Roman, der die fremde Welt, in die es Perry Rhodan verschlagen hat, treffend beschreibt.

Gehirnakrobatik in Naupaum

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 280 – »Fremder als fremd« von Lucy Guth

Perry Rhodan erwacht in völliger Finsternis jeglicher sensorischer Reize beraubt. Er weiß nicht, was passiert ist und wo er sich befindet. Er glaubt schon in dem Nichts seinen Verstand zu verlieren, da spürt er eine Veränderung …
Der Yanztrooner Doynschto arbeitet als Zerebralpfleger auf dem Planeten Nopaloor in einer Gehirnbank. Er versorgt frisch entnommene Ceynachs (Gehirne) und bereitete sie auf die Einlagerung oder die Transplantation in andere Wirtskörper vor. Da bekommt er ein Ceynach auf den Tisch, dass völlig anders ist und sich seinen Behandlungsmethoden entzieht. Um es am Leben zu erhalten, muss er es in einen Wirtskörper transplantieren …
So kommt es, dass Perry Rhodan im Körper eines jungen Yanztrooners aufwacht und von nun an zusammen mit dem Zerebralpfleger von einer insektoiden Verfolgerin durch eine fremde Welt gehetzt wird, die 43 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Sie schlagen sich auf und unter der Oberfläche eines völlig überfüllten Planeten durch Katakomben, Schmutz und billige Unterkünfte, durchstöbern Schwarzmärkte, Casinos und zwielichtige Etablissements um an eine Raumschiffpassage zu kommen.
Perry Rhodan will weg von dieser Welt und herausfinden, was mit ihm und seinem Körper passiert ist. Doch die Ceynach-Jägerin Torytrae bleibt ihnen ständig auf den Fersen und verhindert seine Flucht von Nopaloor.

Wow! Ich habe selten einen unterhaltsameren NEO-Roman gelesen. Da war alles dabei, was eine gute Geschichte ausmacht. Gut ausgearbeitete Charaktere, gelungene Dialoge, ungezwungene Action, perfektes Timing und ganz viel Sense of Wonder. Man lernt die Welt der Yanztrooner mit alles Sinnen kennen, man fühlt die Enge durch die Überbevölkerung förmlich. Ich hatte fast das Gefühl, die Bewohner Nopaloors würden jeden Moment aus den Buchseiten herausquellen.

Die Autorin beweist sehr viel Fantasie. Da bringt einen jede Kleinigkeit zum Staunen oder zum Lachen, vom Bordellbesuch bis zum Jahrmarkt, von der Bank bis zum Casino. Am Ende erlebt man noch einen genialen Twist, der überrascht.

Dabei wirkt die Geschichte nie albern, selbst wenn der Grundtenor so klingt. Ich meine, Perry Rhodans Gehirn geht auf Reisen, das hätte genauso gut schief gehen können. Siehe die Star Trek-Folge »Spocks Brain«, die nicht wirklich zum Besten gehört, was Star Trek hervorgebracht hat. Im Gegenteil vieles was in der Gesellschaft der Yanztrooner passiert, wird kritisch betrachtet und weißt einige Parallelen zur aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung unsere Realität auf.

Vom Schwarm gleich nach Naupaum, dies ist in der Tat eine unerwartete Entwicklung innerhalb der NEO-Serie. Da ich den Naupaum-Zyklus aus der Erstauflage nicht kenne, bin ich ziemlich gespannt, was mich hier im Kugelsternhaufen um die Galaxie M84 alles erwartet.

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht weiter spoilern, denn diesen Roman muss man selbst gelesen haben. Und weil man dafür so gut wie keine Vorkenntnisse benötigt, ist er auch für Neueinsteiger geeignet.

»Fremder als fremd« ist ein kleines Meisterwerk. Ich glaube, ich habe noch nie eine so unbedingte Leseempfehlung ausgesprochen wie zu diesem Roman. Danke an die Autorin, für die unterhaltsamsten Stunden mit einem NEO seit langem.

Der große Abschied

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 279 – »Leticrons Fall« von Rüdiger Schäfer

Eine Flotte aus 10.000 Tesserakten taucht am Rand des Solsystems auf. Die Posbis stellen den Überschweren ein Ultimatum. Wenn Leticron und seine Flotte nicht innerhalb von 48 Stunden die Lokale Blase verlassen, greifen die Tesserakte an.
Perry Rhodan fliegt daraufhin mit der FAIRY ins Sonnensystem, um Schlimmeres zu verhindern.
Leticron antwortet selbst mit einem Ultimatum. Sollten die Posbis angreifen, wird er drei Arkonbomben auf dem Mars zünden und damit den Planeten zusammen mit der im Solsystem zurückgebliebenen Menschheit auslöschen.
Entgegen den Warnungen seiner Freunde stellt sich Perry Rhodan dem Überschweren, um zu verhandeln. Er will den Mars und die restlichen Planeten des Solsystems vor den Auswirkungen einer Raumschlacht zwischen Posbis und Überschweren zu bewahren.
Zwei der Bomben können von Mitgliedern des marsianischen Widerstands erobert und entschärft werden. An die Dritte jedoch kommen Rhodans Sohn Thomas und Jessica Tekener selbst mit Gucky Hilfe nicht heran.
Als Leticron droht, diese Bombe zu zünden, taucht Dao-Lin-H’ay auf und warnt ihn. Als er sich weigert den Finger vom Auslöser zu nehmen, bittet sie Alaska Saedelaere die Maske abzunehmen und Leticron zu zeigen, welche Bedrohung sie alle erwartet, wenn er nicht ihrem Plan folgt. Der Überschwere ist von dem Anblick so eingeschüchtert, dass er aufgibt und seine Flotte aus allen Sonnensystemen der Kolonien und dem Solsystem abzieht und sich nach M13 zurückzieht.
Die Regierung der Terranischen Union, die Bewohner des Mars und der Kolonien sowie der SOL sind erleichtert. Drei Tage später jedoch bricht Perry Rhodan in der Zentrale der SOL zusammen und stirbt.

»This is not the end. This is only goodbye« Mit diesen Worten aus einem Songtext von Amy MacDonald lässt sich der Roman zusammenfassen. Es ist kein endgültiges Ende von Leticron. Das wäre auch zu unbefriedigend gewesen, nachdem der Überschwere in der gleichnamigen Staffel viel zu wenig präsent war. Nun zieht er sich in das von ihm eroberte Arkonsystem zurück. Er verabschiedet sich sozusagen aus der aktuellen Handlung und wird sicher irgendwann zurückschlagen.

Auch Perry Rhodan verabschiedet sich. Wie aus den Ankündigungen der Redaktion zu lesen war, geht Rhodans Gehirn auf eine Reise in eine ferne Galaxie. Das klingt zwar vielversprechend. Ich bin dennoch ein wenig enttäuscht, dass sich Leticron so einfach fügt. Da hätte ich mir mehr Konflikt gewünscht. Wobei das schwer ist, da man den Überschweren für meinen Geschmack zu übermächtig gemacht hat. Zumindest findet Leticrons skrupellose Geliebte Kyuna den Tod.

Rüdiger Schäfer erklärt in diesem Roman einiges aus der Zeit Leticrons, bevor er ins Solsystem eingefallen ist. Die Kapitel aus Alaska Saedealaers Perspektive geschrieben, sind allerdings etwas eigenwillig nichtlinear angeordnet. Da hätte ein kleiner Hinweis auf die Handlungszeit größere Verwirrung verhindert. Ich habe ein paarmal hin- und herblättern müssen. Zumindest erfahren wir, woher Leticron die Transformkanonen hat. Obwohl mir bisher nicht bewusst war, dass die arkonidische Flotte auch über Transformkanonen verfügte. Es gibt nach der Zerstörung von Archetz also mindestens einen weiteren Ort, an dem die Mehandor in Kooperation mit den Posbis Transformkanonen bauen. Nun, vielleicht gehört diese ungewöhnliche Kooperation ebenfalls zum Langzeitplan der Schwestern der Tiefe.

Thomas Rhodan da Zoltras Einsatz auf dem Mars, Rhodans Diskussion mit Leticron und die Sorge Reginald Bulls sind glaubhaft und spannend verfasst. In die Dialoge hat der Autor viele Gedanken eingebracht, die genauso gut zum derzeitigen Krieg in Osteuropa passen. Man merkt, dass Rüdiger Schäfer das Thema Krieg emotional sehr beschäftigt.

Überraschend ist für mich das Auftauchen der Kartanin. Hier wird wieder auf die kosmische Bedrohung angespielt und wenig bis gar nichts verraten. Nachdem sich das Nonagon wieder einschaltet, kurz bevor Perry Rhodan tot zusammenbricht, nehme ich an, dass wir in den nächsten Staffeln wieder etwas über das Dunkelleben lesen werden.

Wer die Romanzusammenfassung liest, wird feststellen, dass sie etwas kürzer ausfällt. Das liegt daran, dass die Haupthandlung nur etwa zwei Drittel des Romans ausmacht. Im verbliebenen Drittel zeigt uns der Autor wie es dem einen oder anderem Charakter geht, der im Laufe der vergangenen Staffel eine Rolle spielte. Mit den kurzen Schlaglichtartigen Kapiteln zieht der Autor gleichzeitig ein Fazit und bringt uns Leser auf den aktuellen Stand.

Das hat mir im Grunde gut gefallen. Nur bei dem Kapitel zu Sofgart war ich etwas verwirrt. Wann ist der Arkonide auf die SOL zurückgekehrt? Er war zuletzt im Akonsystem in M3. Hätte er überhaupt innerhalb der kurzen Zeit zwischen Band 273 und 279 die knapp 30.000 Lichtjahre aus M3 in die Milchstraße überwinden können? Ich denke, da wäre ein kleiner Nebensatz hilfreich gewesen.

Mit »Leticrons Fall« hat mich Rüdiger Schäfer wieder mit NEO versöhnt. Nach den letzten etwas unbefriedigenden Romanen hatte ich nämlich meine Zweifel, ob ich die Serie weiterlesen möchte.

PERRY RHODAN Tributprojekt

Das habe ich noch gar nicht erzählt. Das Tributprojekt der PRFZ ist endlich fertig und ich bin dabei.

»Das Tributprojekt« zu 60 Jahren PERRY RHODAN wurde vergangenes Jahr von Alexander Kaiser ins Leben gerufen. Die FanZentrale nahm sich des Projektes an, um tatsächlich 60 Beiträge zusammen zu bekommen. Am Ende waren es 67 Geschichten, Grafiken und Multimediabeiträge von Fans als Geschenk an ihre Lieblingsserie. Die Sachen wurden zunächst auf den Seiten des PROC veröffentlicht, später für dieses Buch bearbeitet und zusammengefasst.

Das Vorwort schrieb kein geringerer als Andreas Eschbach und auch PERRY RHODAN-Redakteur Klaus N. Frick stiftete eine Geschichte für das Buch. Im Gegensatz zur »60 Jahre PERRY RHODAN«-Publikation vom Terranischen Club EdEN besteht »Das Tributprojekt« hauptsächlich aus fiktiven Geschichten und Grafiken von Fans.

Alexandra Trinley und René Spreer ist es zu verdanken, dass aus der Online-Sammlung dieses tolle Buch geworden ist. Die beiden, die mich auch bei der SOL tatkräftig unterstützen, haben eine Menge Arbeit und Zeit in das Projekt investiert. Dankeschön!

Ich bin mit der NEO-Kurzgeschichte »XENIA« dabei und mit einem speziell für das Projekt gestaltetem Fotomosaik. Wer sich für das Buch interessiert, kann es im SpaceShop der PRFZ erwerben. Die über 500 Seiten kosten 19 Euro (16 Euro für PRFZ-Mitglieder).

 

Eine Bestie macht noch keinen Sommer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 278 – »Makkos finsteres Herz« von Rainer Schorm

Icho Tolot, Tro Khon, die Cyboraner Mentro Kosum, Carnacki und Luzifer mit seinem MINSTREL dringen mit der DOLAN nach Makko vor. Das von den Posbis gebaute Konstrukt aus Asteroiden und Planetoiden birgt in seinem Inneren etwas, von dem keiner recht weiß, was es ist, aber auf das es Leticron abgesehen hat. Darum lässt der Überschwere den Raum rund um den Himmelskörper von seiner Flotte abriegeln. Nur durch eine Ablenkung der Vitalier, die die Überschwerenschiffe in einen Kampf verwickeln, kann sich die DOLAN unerkannt bis nach Makko durchschlagen und ins Innere vordringen.
Einzig der Gon-Mekara Sorgator kann ihnen in einem Kleinstraumschiff folgen. Er ist immer noch auf der Jagd nach den beiden Cyboranern, von denen er glaubt, dass sie am Scheitern seiner Ausbildung zum Emotionauten Schuld haben. Doch die Posbis innerhalb von Makko setzen Sorgators Schiff außer Gefecht. Icho Tolot rettet den Überschweren vor dem sicheren Tod. 
Mit Hilfe des CLAVIS ist es der DOLAN und ihrer Besatzung möglich, immer tiefer in das Konglomerat aus Gesteinsbrocken vorzudringen. Die 3-Sphäre, die einen Tesserakt beherbergt, ist nicht für biologisches Leben geeignet, das gilt auch für die halborganische DOLAN. Temporale Effekte und Hyperenergien erschweren zunehmend den Flug. Mentro Kosum wird zum Emotionauten der DOLAN gemacht und Icho Tolot verhärtet die Struktur des organischen Raumschiffes, um überhaupt voranzukommen. Im gleichen Atemzug wird Tro Khon wird vom MINSTREL »vorbereitet«, auf was, wird erst später klar.
Diesen Augenblick der Abgelenktheit nutzt Carnacki, um sich mit dem geretteten Sorgator zu verbünden und den CLAVIS zu stehlen. Carnacki hat eine Amöbophage im Körper, die ihn zu einem Spion Leticrons macht. Er war es auch, der das Lykeion auf Cybora in Leticrons Namen gesprengt hat. Jetzt will er den CLAVIS und den Tesserakt, bei dem es sich um ein riesiges Raumschiff handelt, für den Anführer der Überschweren zu erobern.
Tro Khon, dessen Umwandlung gerade noch rechtzeitig fertiggestellt wird, verfolgt die beiden auf ihrem Weg zum Tesserakt. Mit Sorgator macht die Bestie kurzen Prozess und Carnacki wird nachdem er den Tesserakt erreicht, von der Abwehrreaktion des CLAVIS eingefroren. Tro Khon, bzw. sein Planhirn, wird zum Steuermann des Tesserakt. Er kann aber nicht verhindern, dass der CLAVIS einen Hilferuf ausschickt, der den Schwarm ruft. Der Tesserakt wird dessen Leitschiff sein.

Nach den ersten paar Zeilen legte ich den Roman erst einmal zur Seite und widmete mich einer erfreulicheren Lektüre. Ich musste mich nach zwei Wochen regelrecht dazu zwingen um weiterzulesen und kämpfte mich von Kapitel zu Kapitel. Ich gebe hier lieber nicht das Seufzen und Stöhnen wieder, dass ich beim Lesen von mir gegeben habe. Ich bin mir sicher, wenn ich den Roman nicht hätte besprechen müssen, wäre er von mir ungelesen geblieben.

Für Freunde der gepflegten Raumschlacht mag das erste Kapitel ein Highlight sein. Ich kann damit nichts anfangen. Weiter geht es mit sehr viel wissenschaftlichen Erklärungen rings um chemische Elemente und hyperphysikalische Effekte. Das Konstrukt Makko mag an sich faszinierend zu sein, es hilft nur nichts, wenn es nicht lebendig präsentiert wird, sondern wie ein trockener Vortrag eines Wissenschaftlers beschrieben wird. Eigentlich freue ich mich immer, wenn technologische oder realwissenschaftliche Dinge in einem Roman erklärt werden, aber das war mir ein bisschen zu viel und stellenweise auch zu wirr. Da wollten sich einfach keine Bilder in meinem Kopf einstellen.

Der Roman scheitert daran, das vieles erzählt und wenig gezeigt wird. »Show don’t tell« ist ein Konzept mit dem ich selbst immer mal wieder beim Schreiben kollidiere. Es ist verlockend, den Leser an die Hand nehmen zu wollen, um ihm genauestens mitzuteilen, was man meint. Das macht eine Geschichte aber sehr langatmig. Zumal ich im Text viele Stellen gefunden habe, an denen Informationen doppelt oder dreifach wiederholt wurden. Ich hätte es schöner gefunden, man hätte mir die Dinge gezeigt und ich hätte die Schlüsse selbst daraus ziehen dürfen.

Über die Geschichte selbst kann man streiten. Das wirkt auf mich alles zu konstruiert und zu wenig harmonisch. Die Handlung entfaltet sich nicht von selbst, sie wird in ein Muster gepresst, genauso wie die handelnden Personen. Es hätte allen Beteiligten klar sein müssen, dass mit Carnacki etwas nicht stimmt. Warum sie den Cyborianer überhaupt mitgenommen haben, erschließt sich mir nicht. Sogar Kosum hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Die Erklärung, dass es Carnacki nur gelingt, die Schiffssysteme der DOLAN – einer völlig fremdartigen Technologie – zu kontrollieren, weil er Emotionaut ist, ist mir zu dünn. Mit welcher Leichtigkeit er die Schiffsysteme manipulieren und sogar die Schiffsintelligenz Taravat täuschen kann, wirkt auf mich einfach unglaubwürdig. Er weiß von »Luzifer«, dass der CLAVIS ein für Menschen nicht zu kontrollierendes Artefakt ist, dennoch stiehlt er es und versucht dann auch noch es zu aktivieren. Das zeugt schon von einer gewissen Selbstüberschätzung.

Die Rettung Sorgators von Tolot kann ich noch nachvollziehen, aber warum der Haluter im Anschluss keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, damit der Überschwere handlungsunfähig bliebt, verstehe ich nicht. Zumal die Situation an Bord zu diesem Zeitpunkt kritisch war und keiner von ihnen den Überschweren im Blick behalten konnte. Da fragt man sich, ob der Haluter mit seiner Übermächtigkeit nicht ein bisschen zu sorglos umgeht.

Nun sind wir also beim Schwarm angelangt. Ich bin gespannt, wie die Exposéautoren das Handlungselement aus der Erstauflage neu interpretieren werden. Ich vermute, es wird eine Flotte aus Posbischiffen sein. Am Ende steht wiedermal eine Bedrohung durch eine geheimnisvolle kosmische Macht an. Nun, das kennen wir schon. Ich bin der Meinung, dass NEO dann am besten ist, wenn es nicht um kosmische Bedrohungen von außen geht, sondern die Bedrohungen aus dem Inneren der Gesellschaft kommen.

Die Überraschung in »Makkos finsteres Herz« ist der Aufstieg der Bestie Tro Khon zum Lenker des Tesserakt. Alles andere an dem Roman ist ein wenig enttäuschend und schwer verständlich.

PERRY RHODAN-Verfilmung in der SOL

Die Druckdaten sind in der Druckerei, damit kann ich nun endlich die neue Ausgabe der SOL ankündigen.

Die 106. Ausgabe widmet sich im Schwerpunkt einem heißdiskutierten und reichlich umstrittenen Thema, nämlich der Verfilmung von PERRY RHODAN. »Kenne ich schon«, werden einige sagen. Andere wiederum werden genervt mit den Augen rollen. Ging mir auch so, als mich der Vorschlag erreichte, aber …
Es gibt tatsächlich noch etwas zu dem Thema zu erzählen und zwar mehr, als man denkt. Kurt Kobler zum Beispiel schaut sich die entfallenen Szenen aus dem ersten und bisher einzigen PERRY RHODAN-Film »SOS aus dem Weltraum« an. PR-Chefredakteur Klaus N. Frick, der wohl am meisten über dieses Thema schreiben könnte, steuert Informationen zu der TV-Miniserie bei, die Anfang des Jahrtausends geplant, aber nie verwirklicht wurde. Und ich erkläre, was Betondosen, Teneriffa und der Film »Forbidden Planet« mit dem PERRY RHODAN-Film zu tun haben.

Außerdem im Heft: Ein Beitrag von Norbert Fiks über das wahre Atlantis. Thomas Harbach schreibt über Marianne Sydow – ein Nachzügler aus der letzten Ausgabe – sowie über das Vurguzz-Imperium nebst hochprozentigen Informationen zum legendären Getränk von Dr. Franz Ettl aus Unterwössen.

Die in der 105 begonnene Geschichte von Götz Roderer findet ihren Abschluss, ebenso wie der Bericht vom Online-Abend. Teil 4 von Alexandra Trinleys beliebter Serie zu den 60 Geburtstagen wird die Leser hoffentlich genauso erfreuen, wie Guckys Rückblick auf den GarchingCon 2018.

In den Interviews erzählt Sascha Vennemann über Heftromane und wie es ist zum PERRY RHODAN-Autor berufen zu werden. Peter Hopf berichtet von der Verlagsarbeit des Hopf-Verlags und der von ihm herausgegebenen Autorenkollektion.

Die aktuellen Romane der Erstauflage und von NEO werden wie gewohnt ausführlich besprochen. Das Titelbild stammt von Thomas Rabenstein.