Interview mit John Billingsley

München 2012

Ich habe für Warp-Core ein Interview mit John Billingsley geführt, dem Schauspieler von Dr. Phlox aus Star Trek: Enterprise. Ich hätte es auch auf meinem Blog veröffentlichen können, aber Warp-Core hat um einiges mehr an Reichweite als ich, somit ist der Text dort besser aufgehoben.

Ich traf John Billingsley und seine Frau Bonita Friedericy am 17. September 2012 in München. Es war ein sehr warmer sonniger Montag. Am Samstag zuvor waren beide bei einer Veranstaltung in Deggendorf aufgetreten, an der ich leider nicht hatte teilnehmen können. Ich klagte dem Veranstalter von FKM-Events Filip Krejick mein Leid und er meinte, sie würden am Montag nach München kommen und da ich dort wohne, könnte ich sie doch herumführen. Das fand ich einen tollen Vorschlag und so wurde ich zum Stadtführer von John und Bonnie.

Wir trafen uns vorm Parkhaus an der neuen Synagoge, spazierten über den Viktualienmarkt zum Marienplatz und zum Odeonsplatz. Durchquerten die Residenz und kamen von dort in den Englischen Garten. Am Chinesischen Turm tranken wir im Biergarten ein Bier und schauten einer Filmcrew zu, die dort gerade einen Werbespot drehte. Dann spazierten wir zurück an den Surfern vom Eisbach vorbei über die Maximilianstraße zum Platzl, wo das Hofbräuhaus steht. Den schönen sonnigen Tag beschlossen wir im alten Hackerhaus in der Sendlinger Straße mit einem Abendessen.

Seit dem stehen John und ich in regelmäßigen Mailkontakt und so erfuhr ich auch über seine Arbeit für die Hollywood Food Coalition. Und weil ich es wichtig finde, in Zeiten wie diesen über den eigenen Horizont hinauszublicken und die eigenen Befindlichkeiten zurückzustellen, wollte ich etwas darüber schreiben. Und so kam unteranderem das kurze Interview zustande. John ist sehr witzig und direkt, das kann man aus dem Interview gut herauslesen.

Jetzt will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen. Hier ist der Link zum Interview bei Warp-Core.

Der Mars macht mobil

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 246 – »Das Sandtribunal« von Susan Schwartz

Perry Rhodan wird von der TU als Vermittler zum Mars geschickt. Er soll unteranderem herausfinden, warum sich der Mars Council, gegen die Anweisungen der TU den Paddlern Asyl zu gewähren, gesträubt hat. Doch die Verhandlungen sind zäh und verlaufen nicht so, wie sich das beide Seiten vorgestellt haben. Es scheint als stünden der Mars Council und dessen Vorsitzende Sanda Amthor unter einem fremden Kommando.
Sofgart, der Oxtorner Omar Hawk und sein Okrill Watson landen zur gleichen Zeit auf dem Mars. Sie verfolgen jedoch eine geheime Mission. Der F’atkor mit den drei Tropfen zieht Sofgart auf dem Mars zu einer Höhle mit einem Zeitbrunnen. Da die beiden nicht genau wissen, wo sich diese Höhle befindet, fragen sie sich in Bradbury Central durch. Dabei wecken sie die Aufmerksamkeit der jungen Journalistin Sommar a Kechon. Sie beschließt dem exotischen Trio zu helfen, nicht jedoch ohne eigene Hintergedanken.
Sommar a Kechon führt sie über Umwege und mehr oder weniger freiwillig ins Heiligtum der Alt-Marsianer, welche die wirklichen Herrscher des Mars sind und nach deren Nase auch der Mars Council handelt. Dort werden Sofgart und Hawk vor ein Tribunal gestellt. Denn die Alt-Marsianer möchten nicht, dass sich jemand in ihre Angelegenheiten mischt. Hier treffen sie auf die ehemalige terranische Wissenschaftlerin Amber Hainu, deren DNA durch einen Virus verändert und an die Bedingungen auf dem Mars angepasst wurde. Das bekommt auch Gucky mit, der sich im Auftrag von Perry Rhodan auf dem Mars telepathisch umhören sollte. (Vor einer Ewigkeit half Gucky Amber Hainus Freund Jeremy zu suchen, dabei traf er den Lazan Lee Va Tii.) Gucky teleportiert gerade rechtzeitig in das Tribunal um Ambers Meinung zu ändern und Sofgart den Zugang zu der Höhle mit dem Zeitbrunnen zu verschaffen.
Vor dem Zeitbrunnen hat Sofgart eine starke Vision, das er unbedingt zum Mond muss und zwar durch den Zeitbrunnen. Der Flakon erzeugt eine schwarze Schutzhaut, die sich um Sofgart, Gucky, Hawk und Watson legt, dann treten sie gemeinsam in den Zeitbrunnen.

Der Roman war nicht uninteressant. Susan Schwartz verwandelt den Mars in eine exotische Welt, die trotz ihrer Tristheit beeindruckt. Ihre Beschreibungen der Landschaft und der Marszivilisation sind das Hightlight des Romans.

Handlungstechnisch ist er eher zurückhaltend, wenn ich es vorsichtig formulieren möchte. Im Grunde passiert nicht viel, was für die Staffelhandlung wichtig wäre. Das ist deshalb besonders anstrengend, weil wir aus dem Vorgängerroman wissen, was gerade auf dem Mond passiert und uns die innenpolitischen Hakeleien zwischen Mars und Erde momentan nicht im mindesten interessieren. Das einzige worauf ich brannte, war, dass endlich die Geschichte um Sofgart aufgelöst würde, aber selbst die zieht sich ewig hin. Am Ende geht es dann so schnell, dass man schon verwundert mit dem Kopf schüttelt, warum das jetzt so ausführlich erzählt werden musste.

Ich denke, dass hier eine andere Reihenfolge der Romane sinnvoll gewesen wäre und man Susan Schwartz‘ Geschichte mehr würdigen könnte, wäre sie als Band 245 erschienen. Das hätte erstens den Handlungsstrang um Sofgart nicht so zerrissen und gleichzeitig wäre man als Leser nicht unter dem Druck gestanden, ständig daran zu denken, was gerade mit NATHAN auf dem Mond passiert.

Was ich ebenfalls nicht so toll gelöst finde, ist die Geschichte um Amber Hainu und Gucky. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr erklärende Informationen gewünscht. Das liegt so lange zurück (Band 84 »Der Geist des Mars« von Rainer Schorm), dass ich tatsächlich erst einmal nachschlagen musste, warum sich die beiden kennen. Dabei stellte ich fest, das ich den Band gar nicht gelesen habe. Ich bin erst ab Band 85 regelmäßig dabei, davor habe ich nur die Romane von Rüdiger Schäfer und Oliver Plaschka gelesen. Ich weiß also, was ich demnächst nachholen werde. Zum Glück sind die Einträge in der Perrypedia zu den Romanen früherer Staffeln noch recht umfangreich, was man über die vergangenen 100 Bände nicht sagen kann. Deshalb an dieser Stelle ein Aufruf an alle NEO-Leser, die nicht nur lesen, sondern sich bei NEO einbringen möchten. Die Perrypedia braucht im NEO Bereich dringend eure Hilfe. Es ist auch gar nicht so schwer.

Stilistisch fielen mir ein paar Kleinigkeiten negativ auf. Manch Perspektivwechsel innerhalb der Kapitel wirkt nicht ganz geglückt, so dass ich irgendwie das Gefühl habe, hier ist die Perspektive unklar. Ich kann nicht sagen warum, aber sowas stört mich inzwischen sehr.

Für »Das Sandtribunal« will ich das Wort »Füllroman« eigentlich nicht in den Mund nehmen, weil keine Geschichte sinnlos ist. Susan Schwartz gibt sich viel Mühe die Welt der Marsianer bunt auszumalen. Aber in diesem Fall wollte ich lieber wissen, wie es auf dem Mond weitergeht und was die drei Tropfen von Sofgart nun wirklich bewirken. Vielleicht hätte eine Umstellung der Veröffentlichungsreihenfolge dem Roman tatsächlich besser getan. Das sehr schöne Titelbild von Dirk Schulz versöhnt mich ein wenig.

Neues über grüne Sonnen

Grüne Sonnen gibt es nur bei Perry Rhodan

… so schrieb ich im November 2017, als ich mich über die grünen Sonnen bei PERRY RHODAN NEO aufgeregt habe. Dieser Tage bekam ich freundlicherweise einen Link zugeschickt, der mich zu einem Artikel in Spektrum der Wissenschaft führte. Hier stellt die Autorin eine wissenschaftliche Arbeit vor, die sich mit der Frage beschäftigt: »Welche Farbe hat die Sonne?«.

Astrophysiker René Heller vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen hat die Spektren unterschiedlicher Sterne genommen und sie mit den spektralen Empfindlichkeiten des menschlichen Auges verknüpft. Sein Ziel war es, herauszufinden, wie wir die Sterne wahrnehmen würden, könnten wir sie im Weltraum direkt beobachten. In Anbetracht dessen, dass wir nur einen winzigen Ausschnitt des tatsächlichen Spektrums sehen, sind erstaunliche Ergebnisse herausgekommen.

Er hat sich nicht nur angesehen, wie ideal sich die Sterne zu einem schwarzen Strahler verhalten, sondern er untersuchte auch den Einfluss von Randabfall und Metallzität (also wie viele schwere Elemente der Stern in seiner Hülle hat).

Die Erkenntnis: rote Zwerge sehen für uns nicht rot aus, sondern maximal orange. Auch weiße Zwerge sind nicht immer weiß, sondern ebenfalls orange, zumindest wenn sie schon einige Jahrmillionen auf dem Buckel haben. Blaue Überriesen sehen wir eher als hellblau. Und unsere Sonne? Die ist nicht gelb, sie erscheint uns auf der Erde nur so, weil wir sie durch die Atmosphäre beobachten. Von einem Raumschiff aus gesehen, würde sie uns weiß erscheinen mit einem leicht gelblichen Touch, die Astronauten und Kosmonauten können das sicher bestätigen.

Am Ende bestätigt René Heller nochmal, dass es keine grünen Sonnen gibt, weil Sterne ihr Licht zum Glück nicht in Stufenfunktionen ausstrahlen. Außer eine außerirdische Spezies hat einen Tarnschirm um ihre Sonne gelegt, weil sie grünes Licht sexy findet, sowas ist natürlich nie auszuschließen. Zwinker!

Wer sich für die komplette Studie von René Heller interessiert, kann sie sich hier herunterladen. Ich fand es sehr interessant, man sollte sich aber ein bisschen mit Farbmetrik und Spektren auskennen und sie ist natürlich in englischer Sprache.

Neuer Newsletter der PRFZ

Heute wurde der neue Newsletter verschickt, den meine PRFZ-Mitstreiterin Alexandra Trinley zusammengestellt hat.

Ich bin mit zwei Artikeln vertreten. Zum einen verliere ich ein paar Worte zur neuen FanEdition 22, die von Ulf Fildebrandt geschrieben wurde, und bei der ich das Lektorat gemacht habe. Und natürlich habe ich wie immer meine NEO-Kolumne abgeliefert, in der ich einen kurzen Abriss über die Geschehnisse der laufenden Staffel gebe.

Hervorheben möchte ich den Artikel über die Videoreihe von Robert Corvus. Der erzählt in einer Art Videotagebuch über seine Arbeit an Band 3101 und 3102 der PERRY RHODAN-Erstauflage. Ich habe heute ein bisschen reingezappt. Hier kann jeder Interessierte nachvollziehen, wie so ein Heftroman entsteht, was beim Schreiben alles beachtet werden muss und wie viele Menschen in den Prozess involviert sind. Das ist sehr spannend. In einem der Videos erwähnt der Autor sogar die FanSzene und meinen Namen. Das ist schön.

Der Newsletter hat noch viel mehr spannende Artikel zu bieten, zum Beispiel ein Interview mit Roman Schleifer, einen Bericht vom PERRY RHODAN Online Abend und Chefredakteur Klaus N. Frick schreibt darüber, warum es bei PERRY RHODAN nicht nicht immer nach seinem Geschmack geht.

Mitglieder der PRFZ erhalten den Newsletter kostenlos nach einer Anmeldung auf der PRFZ-Seite.

Hunger im reichsten Land der Welt

Die vereinigten Staaten zählen zu den reichsten Ländern der Welt. Hier leben die reichsten Menschen wie Elon Musk oder Bill Gates. Nirgendwo gibt es so viele vermögende Menschen, so viele Banken und so viel Geld auf einem Haufen wie hier. Und dennoch leiden sehr viele Menschen, vor allem Kinder und alte Leute, an Hunger.

Der Hunger hat viele Gründe. Vergangenes Jahr las ich einen Bericht über den mittleren Westen der USA. Dort wo große Farmen das Bild der Landschaft prägen. Hier wird vorwiegend Mais und Soja angebaut. Man sollte meinen, dass die Leute dort ausreichend mit gesunden Nahrungsmitteln versorgt werden, doch das Gegenteil ist der Fall. In den meisten der kleinen Ortschaften gibt es keine Lebensmittelgeschäfte mehr, in denen man frisches Obst & Gemüse oder Fleisch kaufen kann. Die Leute versorgen sich dort an der Tankstelle, wo es nur Tiefkühlware und ungesunde Fertiggerichte zu kaufen gibt. Wer selbst keinen Garten hat, muss auf Obst und Gemüse verzichten oder sehr lange Strecken bis zum nächsten größeren Einkaufszentrum fahren.

Und dann sind da noch die hohen Lebensmittelpreise. Ich erinnere mich an meine Zeit in New York City Ende der Neunziger. Damals lebte ich dort mehrere Monate fast nur von Reis und Tomatensoße, weil ich im Chinaladen um die Ecke günstig einen Sack Reis gekauft hatte und pürierte Tomaten aus der Dose nur 49 Cents kosteten. Manchmal kaufte ich mir im Supermarkt Wurst, Käse und Butter. Doch das kostete mich stets ein kleines Vermögen. Ich war die niedrigen Lebensmittelpreise aus Deutschland gewohnt und konnte über vier Scheiben Käse für 3,50 $ und ein paar Scheiben Salami für 4 $ nur staunen (damals kostete ein Dollar 1,76 DM). Das Vollkornbrot aus dem Supermarkt war übrigens ungenießbar ebenso wie der Jogurt. Weißbrot hatte ich irgendwann über, also fuhr durch halb Manhattan, um in einer französischen Bäckerei genießbares Brot zu kaufen. Fragt lieber nicht, was das gekostet hat. Auf der anderen Seite war ich oft versucht, einfach zu Mc Donalds oder Burger King zu gehen. Dort bekam man für 2,22 $ zwei Cheeseburger und zweimal Pommes inklusive Getränk. Das Dilemma wird sichtbar: gesunde Lebensmittel kosten in den USA viel Geld, während Fast Food spottbillig und jederzeit verfügbar ist.

Nun hat sich das in den vergangenen zwei Jahrzehnten wahrscheinlich nicht groß geändert. Vielleicht haben die Preise in den Fast Food Ketten etwas angezogen. Billiger wird das Leben nicht geworden sein, im Gegenteil. Durch die Corona-Pandemie trifft es jetzt auch Haushalte, die zuvor geradeso über die Runden gekommen sind. Ein Bericht in den Nachrichten zeigte unlängst lange Autoschlangen in denen Menschen um Lebensmittelspenden anstanden.

Umso wichtiger ist es, wenn sich Menschen mit Geld und Einfluss gegen solche Missstände einsetzen und ihre Kraft in Projekte stecken, die Menschen in der Nachbarschaft vor Hunger bewahren oder ihnen zumindest zu einer Mahlzeit am Tag verhelfen. Einer dieser Menschen ist der Schauspieler John Billingsley, bekannt durch seine Rolle als Dr. Phlox aus Star Trek: Enterprise. Wir lernten uns 2012 kennen, als ich ihn und seine Frau durch München führen dufte. Er und seine Frau Bonnie unterstützen seit Jahren die Hollywood Food Coalition (hofoco).

Seit 1987 verteilt die Wohltätigkeitsorganisation Lebensmittel und Mahlzeiten an Bedürftige und das 365 Tage im Jahr. Zuerst waren es nur Sandwiches, heute sind es ca. 65.000 Mahlzeiten im Jahr zuzüglich Lebensmittel- und Hygienepakete. Man sollte meinen, dass es in Hollywood keine Armut gibt, aber das ist falsch. Gerade hier gibt es mehr hungernde Menschen als sonstwo im Großraum Los Angeles. In einem Flyer der hofoco heißt es:

»Wir helfen Überlebenden von häuslicher Gewalt, ausgerissenen Jugendlichen, Jugendlichen in der Übergangsphase, Senioren, Mitgliedern der LGBTQ+-Gemeinschaft, Menschen mit Behinderungen, Veteranen, Familien, ehemaligen Häftlingen oder auch Menschen mit psychischen Erkrankungen und Drogenabhängigkeit. Einige unserer Gäste sind gezwungen, zwischen Miete und Essen wählen. Keiner wird abgewiesen.«

Die Mitglieder der Hollywood Food Coalition wollen den Menschen Hoffnung machen und zu einem humanerem Dasein verhelfen. Niemand ist vergessen und jeder ist wichtig – das ist die Philosophie hinter dem Anliegen. Das beinhaltet nicht nur Essen, sondern auch medizinische Versorgung und Beratung. Inzwischen sammelt die Hollywood Food Coalition mehr Lebensmittel, als sie für ihren Bezirk benötigt, diese Überschüsse fließen an andere Hilfsorganisationen im Großraum Los Angeles, damit jeder, der es notwendig hat, Hilfe erhält.

»Wir glauben, dass das Schmieden von Allianzen mit Gleichgesinnten der schnellste Weg ist, um sinnvolle Veränderungen innerhalb unserer Gemeinschaft zu bewirken. Aus diesem Grund bauen wir aktiv Partnerschaften mit anderen sozialen Einrichtungen, Gemeindegruppen, kleinen und großen Unternehmen, Kirchen aller Konfessionen, Nachbarschaftsräten, sowie Städten und gewählten Führungspersönlichkeiten der Stadt und des Bezirks. Wir teilen Lebensmittel, Wissen und Ressourcen mit Dutzenden von Gruppen mit dem Ziel, die Qualität und Quantität der Dienstleistungen für die Bedürftigen in der ganzen Stadt zu erhöhen.
Wir sind ein „barrierefreier“ Koalitionsbauer über programmatische und geografische Grenzen hinaus.«

Die Corona-Pandemie erleichtert ihnen die Arbeit nicht gerade, weil jetzt nicht nur 63 Prozent mehr Mahlzeiten ausgegeben werden müssen, sondern die Menschen nicht vor Ort verköstiget werden können und Essen nur zum Mitnehmen angeboten werden kann. Unterstützer werden daher ständig gesucht, ob als Volunteer oder finanziell. Firmen und Privatleute können Sachspenden wie Lebensmittel, Hygieneprodukte und Kleidung einreichen. Mehr informationen zur Hollywood Food Coalition gibt es auf deren Homepage, und in den sozialen Netzwerken, dort finden regelmäßig Spendenaufrufe statt, an denen man sich beteiligen kann. Man kann auch mittels PayPal oder Kreditkarten spenden, was von Europa aus, die sinnvollste Alternative darstellt.

Mir ist klar, dass auch in Deutschland jeden Tag Menschen Hunger leiden, dass die Zahl der Bedürftigen, die von den Tafeln versorgt werden, jedes Jahr ansteigt. In den kommenden Wochen und Monaten wird es da noch größeren Zulauf geben. Aber dies ist nichts, verglichen mit den Zuständen in den USA. Wo es kein engmaschiges Netz staatlicher Absicherung gibt, das Menschen auffängt, die durch Krankheit, Arbeitslosigkeit und Trennung ins Straucheln geraten sind. Daran sollten wir immer mal wieder denken, wenn wir uns über die deutsche Politik ärgern.

Hier noch zwei Bilder mit Statistiken, die ich sehr spannend finde:

Diamond Painting

Wegen meines leicht erhöhten Blutdrucks sollte ich mir ein entspannendes Hobby suchen. Etwas, das mich beruhigt und wo ich nicht nachdenken muss.

Nun, ich hätte Mandalas ausmalen können oder eines der Erwachsenenmalbücher, die ich herumliegen habe. Ich hätte auch den neuen Aquarellkasten auspacken oder etwas aus den Millionen von Perlen basteln können, die die Schränke einer ganze Zimmerhälfte füllen. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht etwas Neues ausprobieren müsste. Ich gestehe, dass ich extrem anfällig für neue Basteltrends bin. Die Bastelkataloge, die mir regelmäßig ins Haus flattern, sind ein wahrer Quell an Inspiration und ziemlich schlecht für mein Konto.

Jedenfalls entdeckte ich im letzten Katalog Diamond Painting. Das ist wie ein Kreuzstichbild ohne zu Sticken. Stattdessen klebt man winzige farbige Steinchen auf ein mit Klebstoff überzogenes Stück Leinwand. Das ist sehr meditativ und entspannend. Man muss nichts denken, pickt einfach nur mit einem Wachsstift die Teilchen auf und ordnet sie der Vorlage nach an. Dazu hörte ich Podcasts.

Das erste Bild habe ich fertig. Knapp eine Woche mit je zwei Stunden Arbeit pro Tag habe ich gebraucht. Keine Ahnung, was ich mit dem Bild mache, aber das nächste liegt schon bereit.

Philosophische Aufklärung übers Gendern

Quelle: Fischerverlage.de

Ein weiteres Kapitel aus der Reihe »Christina bildet sich«.

Heute: Robert Pfaller »Erwachsenensprache – über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur«

Nachdem ich mich unlängst mit Psychologie auseinandergesetzt habe, war in den vergangenen Wochen die Philosophie dran. Philosophie war für mich bisher immer etwas Abstraktes. Etwas, dass nicht greifbar ist und mit dem ich wenig Nähe zur Wirklichkeit verbunden habe. Das dem nicht so ist und das Philosophie gesellschaftliche Veränderungen aufzeigen und erklären kann, wurde mir erst bei der Lektüre des Buchs bewusst.

Von dem Autor hatte ich noch nie zuvor gehört. Robert Pfaller (Jahrgang 1962) ist ein österreichischer Philosoph, der Professor an den Unis in Wien und Linz war und ist. Zuvor hatte er Gastprofessuren in Chicago, Berlin, Zürich und Straßburg inne. Ich bin immer skeptisch, wenn jemand so viele Titel anhäuft, aber nach der Lektüre muss ich gestehen, dass der Autor weiß, wovon er spricht. Seine Thesen klingen für mich ziemlich stichhaltig und haben mir die Augen geöffnet. Was gerade in der derzeitigen Situation, in der wir uns politisch und gesellschaftlich befinden, enorm hilfreich ist, weil man die Mechanismen dahinter einfach besser versteht.

Auf das Buch kam ich wegen des Titels. Über Gendergerechte Sprache wurde und wird in den vergangenen Jahren immer häufiger diskutiert. Die einen finden es doof, die anderen kämpfen mit einer Vehemenz dafür, dass einem Angst und Bange werden kann. Mitunter treibt das alles ziemlich skurrile Blüten. Unlängst las ich einen Genderkonformen Text, dem ich irgendwann nicht mehr folgen konnte und auch nicht mehr folgen wollte, weil die Sternchen (*) mich aus dem Lesefluss rissen. Es gibt sogar geschlechtsneutrale Literatur.

Das mit dem Gendern klingt auf den ersten Blick eigentlich ganz gut. Man möchte Menschen jeden Geschlechts, jeder Hautfarbe und jeder Religion gleichermaßen gleichberechtigt begegnen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Aber … und hier kommt das, was ich aus Robert Pfallers Thesen entnehmen konnte. Für diese Diversität bezahlen wir einen sehr hohen Preis. Sie zerstört nämlich den Gemeinschaftssinn. Wir treten nicht mehr als Gemeinschaft auf, sondern nur noch als Individuen. Damit geben wir ein wichtiges Machtwerkzeug auf, mit dem wir unsere Rechte als Bürger im postmodernen Neoliberalismus einfordern können. Dadurch, dass wir die Gemeinschaft auflösen, können wir nicht mehr als Gemeinschaft agieren. Schon Marx sagte: »Proletarier aller Länder vereinigt euch«. Er hatte erkannt, dass Menschen nur gemeinsam etwas verändern können. Die DDR-Bürger haben 1989 gezeigt, was möglich ist, wenn sich alle zusammentun und ihre eigenen Befindlichkeiten außen vor lassen. Denn in einer Gemeinschaft sind Hautfarbe, Geschlecht oder Religion irrelevant, es zählt, dass es allen in der Gemeinschaft gleich gut geht und jeder die gleichen Rechte hat.

In dem wir uns also in immer kleinere Gruppen unterteilen lassen, uns immer weiter differenzieren, verlieren wir nicht nur die Verbindungen untereinander, sondern wir helfen denen auch nicht, denen wir damit eigentlich helfen wollen. Denn ob man mit Frau oder Mensch mit Gebärmutter angesprochen oder als Farbiger oder Mensch mit Migrationshintergrund bezeichnet wird, es stellt den Menschen nicht besser dar. Es hilft ihm zum Beispiel nicht, sich in einem von Männern dominierten Berufszweig zu behaupten oder rassistischen Anfeindungen ausgesetzt zu sein. Im Gegenteil, wenn ich auf eine Sonderbehandlung pochen würde, würde mich das auf Dauer noch schlechter stellen. Ich persönlich würde das gar nicht wollen. Ich bin alt genug und erwachsen genug, um mich selbst zu verteidigen.

Den Begriff der Political Correctness gibt es seit den Sechziger Jahren. So richtig zum Tragen kommt er aber erst seit Beginn der Neunziger. Und er kommt, was kaum einer weiß, aus der rechten bzw. rechtspopulistischen Ecke. Über die Universitäten in den USA wanderte er nach Europa, breitet sich hier aus und führt in den vergangenen Jahren verstärkt zu bizarren Auswüchsen. Doch die Dinge nur zu benennen, lässt sie nicht einfach verschwinden, da gehört mehr dazu. Beispielsweise, so heißt es, haben die ostdeutschen Frauen nach der Wende mehr für die Gleichberechtigung der Frau in Deutschland getan, als es Alice Schwarzer je konnte. Einfach weil sie sich nicht in das westdeutsche Schema der Hausfrau haben pressen lassen, sondern die gelebte Gleichberechtigung aus dem Osten in den Westen getragen haben. In dem sie sich dort Arbeit gesucht und Kinder bekommen haben, aber ihre Arbeit deshalb nicht aufgaben, sondern stattdessen Kindergartenplätze forderten. Sie haben es einfach gemacht, als nur darüber zu reden.

Pfaller beklagt, das Erwachsene in der heutigen Zeit wie Kinder behandelt und bevormundet werden und zwar von einer Regierung, die dadurch nur von ihren eigenen Fehlern und Versäumnissen abzulenken versucht. Viele seiner Beispiele aus den vergangenen Jahren erklären sehr trefflich, wie wir immer mehr an Verantwortung und Rechten eingebüßt haben und noch einbüßen und zwar in Bereichen, in denen der Staat eigentlich nichts zu suchen hat. In Zeiten von Corona sind es nochmal ein paar mehr geworden. Die Frage wird sein, ob wir später noch die Kraft haben werden, uns die Freiheiten wieder zurückzuerobern, die das Leben lebenswert machen.

Robert Pfaller erklärt teils sehr theoretisch wie er zu seinen Thesen kommt. Er zitiert Freud, Kant und Sokrates. Manchmal hatte ich beim Lesen einen Knoten im Kopf, dann musste ich das Buch zur Seite legen. Es ist beileibe kein einfacher Text, mitunter sehr ausschweifend und in langen verschachtelten Sätzen formuliert. Das erfordert Konzentration. Nun ja, es ist ein Buch über Erwachsenensprache und sollte eben auch in einer solchen geschrieben sein. Am stärksten ist der Autor in den Kapiteln in den er den Bezug zur Realität herstellt. Wenn ich seine theoretischen Aussagen über weiße und schwarze Lügen oder weiße und schwarze Wahrheiten nur schwer folgen konnte, dann habe ich es doch spätestens mit den von ihm genannten Beispielen begriffen.

»Erwachsenensprache« ist ein wissenschaftliches Sachbuch mit sehr vielen Querverweisen und Zitaten. Allein die Anmerkungen und das Register nehmen fast 40 Seiten in Anspruch. Aber es lohnt sich, weil man beim Lesen sehr viele erhellende Momente hat. Ich bin jetzt ein wenig schlauer und ich weiß jetzt, dass alles noch viel schlimmer ist, als ich befürchtet hatte. Das Buch erschien 2017 bei Fischer und ist nach wie vor im Buchhandel erhältlich.

Robert Pfaller gab im Juni 2020 ein Interview zur Corona-Pandemie, das man auf den Seiten von Heise.de nachlesen kann. Ich denke, dass er dort ein paar zum Nachdenken anregende Argumente angebracht hat.

Hostwechsel

Von den Lesern meines Blogs unbemerkt, habe ich diese Woche den Host gewechselt. Mein bisheriger Host hat sich zurückgezogen, weil die ganzen rechtlichen Sachen inzwischen zu viel Arbeitskraft und Zeit für eine Privatperson gebunden haben. Er hat mich aber in hoffentlich gute Hände weitervermittelt. Bisher lag mein Blog auf den Servern von All-Inkl.com, dort wird er auch bleiben. Ich habe aber nun einen direkten Vertrag zur Auftragsverarbeitung mit All-Inkl.com geschlossen.

Schauen wir mal. Die Probleme aus dem Januar, dass meine Seite öfters nicht erreichbar war, haben sich inzwischen gegeben. Ich steuere übrigens auf den 2000ten Blogeintrag zu. Wenn es soweit ist, werde ich das an dieser Stelle natürlich abfeiern.

An dieser Stelle nochmal Danke an Florian für die vielen Jahre, die Du erst meine Webseite und später den Blog administrativ betreut hast.

Bürokratiemonster

In einem kann uns Deutsche eigentlich kaum einer schlagen – in Bürokratie spielen wir an der Weltspitze mit.

Das habe ich dieser Tage wieder live miterleben dürfen. Um die staatliche Prämie für unser Elektroauto zu bekommen, muss man bei der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) einen Antrag stellen. Mein Mann quälte sich zwei Stunden lang durch viele Formulare. Am Ende hatte er einen kleinen Stapel Papier erzeugt. Für seine Steuererklärung 2020 brauchte er gestern knapp eine Stunde. Mir graut schon davor, die KfW-Förderung für die Wallbox zu beantragen. Die Leistungserhöhung für unseren Stromanschluss bei den Gemeindewerken hat mich schon vier Seiten Formular gekostet. Da ich diese Formulare auf Arbeit aber häufiger ausfülle, weiß ich inzwischen, was ich wo eintragen muss.

Vergangene Woche kämpfte ich mit der Bürokratie zum Corona-Impfprozedere für meine Eltern. Die sind nächste Woche mit der ersten Impfung dran und ich musste für jeden fünf Formulare ausfüllen. Zum Glück konnte ich sie online anmelden, auch wenn das etwas knifflig war, weil man keine zwei Personen gleichzeitig anmelden kann. Problem: man kann sich die Termine nicht aussuchen, sondern muss nehmen, was einem vorgeschlagen wird. Beim ersten Versuch hatte ich Termine an zwei verschiedenen Tagen. Das war natürlich blöd. Ich habe dann einen der beiden nochmal angemeldet und gehofft, dass ich einen Termin am selben Tag vorgeschlagen bekomme. Das hat auch geklappt. Für jede Anmeldung bekommt man eine E-Mail, die man bestätigen muss. Ich habe die nicht genutzte Anmelde-E-Mail eben nicht bestätigt, damit wurde der Termin wieder freigegeben. Ich frage mich, wie soll das ein über Achtzigjähriger hinbekommen. Das ist alles viel zu kompliziert, vor allem wenn ich mir die Papiere dazu ansehe … kein Wunder das wir so lange brauchen, bis wir die Leute geimpft haben.

Wir Deutschen brauchen eben für alles eine einhundertprozentige Lösung, weniger geht bei uns nicht. Einfach mal etwas über den kurzen Dienstweg lösen, ist für die Bürokraten in den Ämtern anscheinend unmöglich. Flexibilität scheint da ein absolutes Fremdwort zu sein.

Happy Birthday Robert

Die im deutschen Fandom wohl bekannteste Person ist Robert Vogel. Der langjährige SF-Fan gehört zum Inventar so gut wie jeder Convention. Jeder kennt seinen Stand oder seine Panels. Seine Besuche an den Sets von Stargate SG1 und Andromeda gelten als legendär. Keiner weiß so viel über die Fanszene und über Science Fiction und keiner kann so schön darüber referieren wie Robert. Unvergessen auch der Heiratsantrag an seine Frau auf der Bühne des Maritim in Düsseldorf vor knapp 4000 Fans.

Am Samstag feierte das Urgestein seinen 60. Geburtstag. Ich gratuliere an dieser Stelle aufs Herzlichste und wünsche ihm gute Gesundheit und dass er dem Fandom noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben möge.

Robert, die Feier holen wir auf der nächsten Con bestimmt nach!