Tiefgründige Einblicke

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 123 – »Blick in den Abgrund« von Rainer Schorm

Ich bin überrascht. Nachdem ich den Prolog gelesen hatte, warf ich sicherheitshalber noch mal einen Blick auf den Titel. Ist der Roman tatsächlich von Rainer Schorm?

Thora und Crest beobachten in der Spacejet, wie die Fünfeck-Feuer die Maahk-Walzen vernichten und die Flotte der Maahks aus dem Arkon-System verjagen. Sie landen auf Arkon I, um die Zerstörung ihrer Heimat mit eigenen Augen zu sehen. Nachdem sie wieder starten, empfangen sie einen Notruf.
Anfangs war ich etwas irritiert, als sich Thora und Crest über die Sonnenbälle wundern, die die Maahk-Raumer angreifen, weil ich in Erinnerung hatte, dass Thora in der Zentrale war, als die Plasmakugeln des Fünfeck-Feuers auf die Maahkflotte losging. Ich habe gleich nachgesehen und tatsächlich, die beiden hatten die Zentrale kurz zuvor verlassen und das Spektakel nicht verfolgt.

Eric Leyden und Luan Perparim gelingt es die KI des Liduri-Schiffes DROP dazu zu bewegen, sein Team sowie Roofpitter und Verleuwen durch das Flecktransmitternetz zu schicken, während die K7 durch den Sonnentransmitter zur CREST zurückkehren muss. Doch die DROP bringt die Wissenschaftler nicht ins heimische Sonnensystem, sondern an einen unbekannten Ort, der scheinbar im Leerraum liegt. Auf einem Planeten müssen sie in einer Kaverne ein Pyramidion bergen, um der KI zu beweisen, dass sie für die Nutzung des Transmitternetzwerkes legitimiert sind. Die Frotzeleien zwischen den Mitgliedern des Teams sowie zwischen Leyden und der KI sind amüsant, wenn auch manchmal scharf an der Grenze zur Lächerlichkeit. Die Höhlenexpedition ist spannend geschrieben, zieht sich am Ende zwar etwas lang hin, wirkt aber durch das Figurenzusammenspiel sehr stimmig. Einzig Roofpitter und die IT-Spezialistin Verleuwen bleiben, verglichen mit dem Rest der Protagonisten, ausgesprochen blass. Man hat das Gefühl, dass der Autor nicht recht wusste, wie er die beiden mit Leben erfüllen sollte.

In der Zwischenzeit gehen Tuire Sitareh und Ishy Matsu an Bord der MAYA, um die Pläne der Maahk-Flotte auszuhorchen.
Warum sich Tuire und Ishy unbedingt in den Maahkanzügen auf ein Maahkschiff begeben müssen, um Informationen zu sammeln, ist mir nicht völlig schlüssig. Vor allem, weil ein ähnlicher Einsatz bereits schiefging. Das riecht ein bisschen nach gewaltsamen Vorantreiben der Handlung. Das sie am Ende entdeckt und gefangen werden, ist da schon zu Beginn des Einsatzes vorhersehbar. Und wieder sind es die beiden Charaktere, die diese Plot-Schwäche wettmachen, denn sie harmonieren trotz ihrer Unterschiede sehr gut. Ich hoffe, das sie durch ihr gemeinsames Abenteuer einander näherkommen. Außerdem ist es schön Tuire mal wieder in Aktion zu erleben. Der Aulore hat mir in den letzten Romanen ein wenig gefehlt. Täusche ich mich, oder hatte er seit seinem Zusammenbruch auf Taui keinen Erinnerungsschub mehr?

Perry Rhodan erhält einen abgehackten Notruf von Thora und Crest, der ihn ins Snarf-System bringt. Dort findet er zwar die zerstörte Spacejet, aber weder seine Frau noch deren Ziehvater. An der Absturzstelle misst man nur eine seltsame hyperphysikalische Spur, mit der nicht mal Hyperphysiker Oxley etwas anzufangen weiß.
Ein Notruf lockt Rhodan also ins Snarf-System. Ich bin mir fast sicher, dass da eine höhere Macht am Werk ist, die a den Notruf abgesetzt hat und b Thora und Crest entführte, vielleicht auch rettete. Womöglich hat es wieder etwas mit den Liduuri und mit Zeitreisen zu tun. Das würde mir jedenfalls gefallen. Genaueres werden wir hoffentlich in den kommenden Romanen erfahren. Zumindest bin ich froh, dass die beiden noch am Leben zu sein scheinen. Das klang im letzten Roman weniger positiv und ich hatte mir schon Sorgen gemacht.

»Blick in den Abgrund« ist ein untypischer Roman für Rainer Schorm. Es geht fast nichts kaputt und die Action hält sich in Grenzen, dafür gibt es ein paar höchst unterhaltsame Szenen zwischen Perry Rhodan und Professor Oxley. (Woher bekommt der Wissenschaftler eigentlich die vielen Naschereien? Die müssen doch auf der CREST extra einen Konditor für ihn abgestellt haben.) Man lernt den Autor quasi von einer ganz neuen Seite kennen. Der Besuch von Thora und Crest auf dem zerstörten Arkon I ist tiefgründig und hochemotional und hat mich sofort gefesselt. Auch sonst las sich die Geschichte ruhig und getragen und nicht mit der ihm sonst eigenen getriebenen Hektik. Das der Roman trotzdem spannend ist, dafür sorgt der Autor mit einem kleinen Cliffhanger am Ende jedes Kapitels. Damit schuf Rainer Schorm einen wahren Pageturner. Denn im Gegensatz zu seinem letzten Roman, für den ich mehrere Tage brauchte, las ich diesen in ein paar Stunden. Seinen Hang zum Technobabble lebt er in Form von Professor Oxley in allen Zügen aus. Was Kai Hirdt für Eric Leyden ist, ist Rainer Schorm für Professor Oxley. Man merkt ihm an, wieviel Spaß ihm die Figur beim Schreiben macht.

Mein Fazit: Ein spannender Roman, der die Staffel-Handlung langsam aber stetig weiterentwickelt und mich vom Schreibstil des Autors her, mehr als überraschte. Klasse!

Falsche Farben vertont

Ich höre gerade »Enpunkt Radio« im Querfunk – dem freien Radio Karlsruhe. Klaus N. Frick präsentiert dort einmal im Monat Punkrock und alles was man dazu zählen kann.

Heute spielte er unteranderem »Illegale Farben«. Die Band aus Köln habe ich schon vor Monaten für mich entdeckt. Seit März läuft das Album ziemlich oft, während ich vorm Computer sitze und schreibe. Die Texte sind allesamt vielschichtig, genauso wie die Musik.

Ehrlich, ich kenn mich mit Musik ja grundsätzlich nicht aus. Deshalb äußere ich auch nicht groß dazu. Ich kann nur sagen, mir gefällt‘s, ganz besonders der Titel »Neonblau«. Bei dem singe ich auch schon mal mit.

Ach was, schaut euch einfach die Videos an! Und keine Angst, Punkrock ist gar nicht so schlimm.
Kaufen kann man die LP/CD hier.

 

Piepsender Franzose

Das erste Auto an dem ich hinterm Steuer saß, war ein Golf. Das war während der Fahrschule. Und weil ich meinte, mit keinem anderen Auto fahren zu können, kaufte ich mir nach bestandener Fahrprüfung einen gebrauchten Golf II, den ich fast zwanzig Jahre lang fuhr. Irgendwie hatte das Auto etwas von einem bequemen eingelatschten Pantoffel. Man setzte sich rein und hatte das Gefühl, dass sich das Fahrzeug dem Fahrer anpasste. Wie ein Konturensessel bei Perry Rhodan. Mein Vater kaufte sich später einen Golf III, mit dem ich auch recht häufig fuhr, der aber nicht so lange hielt wie meiner. Vor ein paar Jahren mussten sich meine Eltern ein neues Auto kaufen, weil der Golf nicht mehr durch den TÜV kam. Preis und Abmessungen von aktuellem Golf und Polo zwangen sie dazu, sich nach einer anderen Marke umzusehen. Am Ende entschieden sie sich für einen Citroën C3.

Ab hier muss ich aufpassen, was ich sage, denn ich werde von meinen Eltern geschimpft, wenn ich schlecht über ihr Auto rede. Daher fange ich mit den Vorzügen an: unglaublich enger Wendekreis, das heißt man kann das Auto fast auf der Stelle drehen. Der Innenraum ist, verglichen mit dem winzigen Äußeren (Wir sind immer das kleinste Auto auf dem Parkplatz.) erstaunlich geräumig. Das Panoramadach ist schick, wenn nicht gerade die Sonne scheint oder es regnet. Und die sich selbst einklappenden Außenspiegel sind auch nicht so verkehrt. Für die Stadt ist das Auto ideal.

Zu den negativen Seiten gehören die kümmerliche Motorisierung. Ich weiß nicht, wohin die 85 PS verschwinden, ganz sicher nicht auf die Straße. Denn schon halb besetzt, sind Überholvorgänge mit diesem Auto kaum möglich und wenn, dann nur im zweiten oder dritten Gang. (Mein Golf hatte nur 55 PS und ging ab wie eine Rakete.) Die Ladekante des Kofferraums ist mehr als einen Meter hoch, was das Beladen zu einem Kraftakt macht. Und die winzigen Scheiberwischerchen verlieren sich auf der Mega-Panoramascheibe und schaffen es nicht mal auf der Beifahrerseite für freie Sicht zu sorgen. Von dem schwarzen Klavierlack im Innenraum und dem integrierten Duftspender will ich gar nicht erst anfangen.

Das Allerschlimmste an dem Auto aber ist die Geräuschkulisse beim Anlassen. Die Kakaphonie von Piepslauten ist nicht nur verwirrend, sondern auf Dauer extrem nervig. Wenn dann noch das Gepiepse der Abstandssensoren hinzukommt, wünschte man sich Oropax. Neuester Clou nachdem das Auto im Frühjahr zur Durchsicht war, fiept es jetzt auch noch wenn man rückwärts fährt, so wie bei einem LKW. Aber nicht draußen, sondern drin. Das ist echt stressig. Ich bin die letzten beiden Tage ein paar mal völlig verwirrt beim Rückwärtsfahren stehengeblieben, weil ich dachte, hinter dem Auto ist ein Hinterniss. Bis ich endlich dahinter gekommen bin, dass ist ein »Feature not a bug«.

Ich hör jetzt lieber auf, sonst darf ich nicht mehr damit fahren. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, wünsche ich mir meinen Golf zurück. Der hatte zwar weder Servolenkung noch Airbag, aber wenigstens hat er nicht gepiepst.

Raps, Mais und grünes Gras

Wenn man dieser Tage durch Bayern fährt, egal, ob nun mit dem Auto oder der Bahn, springt einem eines ins Auge: Die Landschaft scheint, von den Ortschaften mal abgesehen, nur aus einer Melange aus Grüntönen zu bestehen. Da reihen sich Felder verblühten Raps an Wiesen aus blanken Grün oder an, wie mit dem Lineal gezogene Linien aus Maispflanzen. Dazwischen hin und wieder ein Kornfeld. Aber nirgendwo findet man bunten Farbkleckse – keinen roten Mohn, keine weißen Margriten, keine blauen Kornblumen. Selbst die Feldraine sind in tristes Grün gekleidet.

Früher war das anders. Als Kind bastelte ich aus den Knospen der Mohnblumen kleine Püppchen, pflückte Margriten und Kornblumen zu einem dicken Strauß. Heute muss man schon genau hinsehen, wenn man eine Blume in dem vorherrschenden Grün erkennen will.

Gründe für den Mangel an Blumen gibt es viele. Sie heißen Bti, Glyphosat und Neonicotinoide oder schlicht und einfach Gülle, die in zu großen Mengen von den Viehbauern auf die Wiesen ausgebracht wird. War es in den Achtzigern noch die Industrie, die der Natur zusetzte, so ist es inzwischen die Landwirtschaft.

So verringern sich Jahr für Jahr die Wildpflanzen. In der Folge gibt es weniger Insekten und die Vögel finden keine Nahrung mehr. Wenn man früher mit dem Auto über Land oder auf der Autobahn längere Zeit unterwegs war, musste man hinterher den Kühlergrill schrubben, weil so viele Insekten daran klebten. Heute kennt man das Problem kaum noch.

Das fehlende Bunt ist also nicht nur für das Auge ein Verlust, sondern auch für Tier und Mensch. Geopfert einer industriellen Landwirtschaft, deren Produkte nicht mal auf dem Teller, sondern in Biogas-Anlagen und Bioethanol-Fabriken landen.

Die Maus und der Mond

Gestern habe ich etwas entdeckt, das ich unbedingt haben will. Es handelt sich zwar um ein Bilderbuch, aber da es so schön gezeichnet ist und mich die Geschichte interessiert, werde ich es mir zulegen.

Ich liebe Buntstiftzeichnungen. Ab und zu zeichne ich selbst mit Buntstiften und weiß, wie viel Arbeit in so einer Zeichnung steckt.

Aber seht selbst:

Geboren zu schreiben

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 122 – »Geboren für Arkons Thron« von Kai Hirdt

Ungelogen, ich habe das Buch in knapp drei Stunden durchgelesen, so schnell wie noch nie einen NEO-Roman zuvor.

Nach den beiden fulminanten Romanen der Expokraten, gibt Kai Hirdt den Lesern Zeit die vielen Informationen sacken zu lassen. Es werden quasi alle Handlungsstränge zusammengesucht, aufbereitet und die Weichen für die nächsten Romane gestellt. Was jetzt vielleicht langweilig klingen mag, ist es nicht. Weil Kai Hirdt das Ganze mit viel Gespür für Spannung und Figurencharakterisierung löst. Das mag nicht jedem gefallen, aber er gibt damit nicht nur den Charakteren Zeit, dass erlebte zu verarbeiten, sondern auch dem NEO-Leser. Es werden Details geklärt und die Handlungen einiger Protagonisten näher beleuchtet, stellenweise in fast schon philosophischer Manier.

Perry Rhodan plagt das schlechte Gewissen und er wundert sich über das Verhalten seiner arkonidischen Familienmitglieder, allen voran seiner Frau Thora, die sich zusammen mit Crest heimlich absetzt, um Agaior Thoton zu jagen. Das sie nicht die einzigen sind, die sich an seine Fersen heften, sollte niemanden verwundern. Schließlich hat der Mann ein ganzes Sonnensystem auf dem Gewissen. Wie sehr der Untergang Arkons die Charaktere der Menschen an Bord der CREST und des Arkoniden Atlan veränderte, beschreibt der Autor mit großer Tiefe. Staunend liest man von Atlan, der nicht nur von Rache zerfressen sondern vor allem von Versagen getroffen, Pläne schmiedet, die sich gegen alles richten, wonach sein Freund Rhodan strebt. Das er trotz seines langen Aufenthalts unter den Menschen, daran denkt, sie zu hintergehen, zeugt davon, wie tief ihn der Untergang des Reiches getroffen hat. Man erfährt wie Sue Miraflores von Kummer über den Tod von Sid zerfressen, eine folgenschwere Entscheidung trifft. Man begegnet Ishy Matsu, die nicht weiß, wo sie hingehört und jedem misstraut, der ihr Freundschaft entgegen bringt und die sogar berechtigte Zweifel an der Integrität Perry Rhodans äußert. Selbst vor Wissenschaftlern machen die Auswirkungen nicht Halt. Oxley lässt sich von Atlan manipulieren, die Zeitbombe scharfzumachen. Während Roofpitter in der Gesellschaft von Leyden und seinem Team eigene Charakterstudien betreibt. Man liest aber auch welche Motive Anathema di Cardilah und ihr Sohn Agaior Thoton vorantreiben. Erstere ist tatsächlich die Mirona Thetin von NEO.

Trotz der vielen Information gelingt es dem Autor sie in aller Ruhe zu vermitteln, eingepackt in viel Emotionen und kritische Auseinandersetzungen über Moral. Das hat mir außerordentlich gut gefallen. Die Idee jedem Protagonisten ein eigenes Kapitel zu gönnen, ist an sich großartig. Scheiterte aber an zwei oder drei Stellen daran, dass man dieselbe Szene zwei mal lesen muss. Das hätte nicht unbedingt sein müssen, denn sowohl bei Ishy als auch bei Roofpitter bestand kein Zwang dazu. Dafür hätte man ihre nachfolgenden Handlungen ausbauen können. Das ist aber das einzige, dass ich kritisieren möchte …

… oder vielleicht doch noch eines: 150G zerstören ein Maakhschiff? Echt jetzt! Liebe Expokraten! Bitte macht euch nochmal Gedanken über die Funktionsweise der Transformkanone. Vielleicht wäre eine Mikrosingularität die bessere Lösung des Problems.

Fazit: Es ist das erste Mal, das so düstere Gedanken in einem NEO-Roman anklingen. Er bietet eine moralische Auseinandersetzung über Gut und Böse und zeichnet die Menschen so wie sie sind in allen Graunuancen mit all ihren Fehlern. Keiner ist wirklich gut und keiner wirklich böse. Das wirkte sehr realistisch. »Geboren für Arkons Thron« ist ein besonderer Roman von einem besonderen Autor, der wahrlich geboren wurde, um zu Schreiben. Dankeschön!

Der Ruf des Kuckucks

Seit ein paar Tagen haben wir einen Kuckuck in der Nähe. Zuerst dachte mein Mann die Nachbarn hätten sich eine Kuckucksuhr zugelegt, weil der Ruf zeitlich zur Uhrzeit passte. Als der Ruf dann ständig und in unregelmäßigen Abständen zu hören war, tippte ich auf das Klingeln eines Handys. Inzwischen sind wir uns sehr sicher, dass wir tatsächlich einen echten Kuckuck um uns haben. Denn der kleine Kerl ist unermüdlich. Zu jeder Tageszeit erklingt sein Ruf, was auf Dauer ziemlich nervig sein kann.

Er ist spät dran der Kuckuck. Viele seiner Wirtsvögel haben schon die erste Brut aufgezogen. Wahrscheinlich sucht er noch nach einer Partnerin und da die Population des Kuckuck durch Klimawandel und extensive Landwirtschaft ständig zurückgeht, kann es sein, dass er keine findet.

Ein bisschen rabiat ist das ja, was der parasitäre Kuckuck so anstellt. Nicht nur das die Kuckucksweibchen ihre Eier in fremde Nester legen, die fressen zuvor auch noch die Eier der Wirtsvögel. Das geschlüpfte Jungtier drängt dann die noch verbliebenen aus dem Nest und lässt sich von den fremden Vogeleltern dick und fett füttern. Spannend finde ich ja die Tatsache, dass die Weibchen Farbe und Musterung ihrer Eier an das Gelege der Wirtsvögel anpassen können. Die beobachten nämlich zuvor ganz genau, bei wem sie die Eier ablegen. Auch um den richtigen Augenblick zur Eiablage abzupassen.

Schwellenlos

Beim Aufreger der Woche geht es mal wieder um die Deutsche Bahn. Dieses Mal hat es aber nichts mit Verspätungen und sonstigen Behinderungen im Zugverkehr zu tun, sondern mit einem eklatanten Fall von Missmanagement.

Zunächst eine kurze Einführung worum es geht: So lange wie die Strecke zwischen Berlin und München bei Bamberg gesperrt ist, saniert die Bahn die Gleise zwischen Kronach und Saalfeld. Das ist eine super Idee, gegen die nichts einzuwenden ist. Zeugt es doch davon, dass sich hier tatsächlich jemand Gedanken gemacht hat.

Eine Seite der zweigleisigen Strecke ist auch bereits fertig, doch jetzt ruhen die Arbeiten. Erstaunlich, denn der Zeitplan ist eng. Bis September müssen die Gleiserneuerungen fertig sein.

Die Gründe für den Stillstand sind banal und werden von der Bahn offiziell totgeschwiegen. Nur durch die Bauarbeiter war zu erfahren, dass die Verantwortlichen für den zweiten Bauabschnitt vergaßen, die Schwellen zu bestellen. Ja richtig gehört, die können nicht weiterarbeiten, weil die Schwellen fehlen. Dabei musste man sich jetzt europaweit nach Ersatz bemühen, doch die neuen Schwellen werden nicht vor Mitte Juni geliefert. So lange steht alles still, Maschinen, Arbeiter und teilweise auch der Verkehr. Unglaublich aber wahr!

Das in einem so riesigen Unternehmen wie der Deutsche Bahn so was passieren kann, ist mir absolut schleierhaft. Da fragt man sich wirklich, was für Leute da in den Schaltzentralen sitzen. Welche Kosten so ein Versäumnis nach sich zieht, möchte ich gar nicht wissen. Ärgerlich ist es auf alle Fälle und nicht nur für die Arbeiter und die Controller bei der Bahn, sondern auch für die Kunden, die die Zugausfälle und Verspätungen länger als nötig ertragen müssen.

Stammtischgeplauder

Am Freitag war wieder Trekdinner.

Dieses Mal hat unser Auto mitgespielt und weil wenig Verkehr war (Ferien & Brückentag), waren wir sogar die ersten. Der harte Kern traf gegen sieben ein. Es war nicht allzu voll, deshalb konnte man mal wieder mit Leuten plaudern, die sonst an der anderen Seite des Tisches sitzen. Auch ohne Cocktail redete ich mich dabei fast um Kopf und Kragen. Über das Thema schweige ich lieber, weil es nicht jugendfrei war. Nur so viel: Wir hatten eine Menge Spaß!

Später gab ich noch meine Erkenntnisse in Sachen Schreiben mit Schreibcoach und Schreibseminar weiter und machte Werbung für die Buchmesse in Leipzig. So verging der Abend im Flug und wir verließen erst kurz vor zehn Uhr das Lokal.

Gegessen habe ich die Tagliatelle Emiliana. Nächstes Mal muss ich unbedingt mal wieder einen der leckeren Salate essen. Das »Bar Restaurant Portugal hat übrigens einen neuen Internetauftritt, hier gibt’s alles, was man wissen muss – auch das Menü. Am Freitag war ausnahmsweise mal nicht viel los. Ich denke, zur Fußball EM wird sich das ändern. Interessant finde ich ja, dass das parallel stattfindende Treffen der Piratenpartei unter eklatantem Mitgliederschwund zu leiden scheint.

Fotos gibt wie immer bei Sandra im Blog.

Musikalisches Monster

Quelle: Amazon

Ich gestehe, ich bin ein großer Fan von Animationsfilmen. Während meines Studiums habe ich mich selbst daran versucht und weiß wie aufwendig solche Produktionen sind. Deshalb kann ich es auch verschmerzen, wenn der eine oder andere Film mal nicht ganz so gelungen ist. Hin und wieder jedoch entdeckt man echte Perlen in der immer größer werdenden Flut von Animationsfilmen. »Ein Monster in Paris« ist so eine Perle. Gefunden habe ich sie schon vor einiger Zeit. Aber ich sehe mir den Streifen immer wieder gern an.

Die fiktive Geschichte spielt im Paris zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Seine hat Hochwasser und viele Teile der Stadt sind überflutet. Filmvorführer Emile hilft seinem Freund Raoul bei der Auslieferung von Blumenerde an einen Wissenschaftler. Ein einem Gewächshaus experimentieren die beiden in Abwesenheit des Professors mit allerlei Elixieren und erzeugen durch Zufall eine Kreatur. Die beiden fliehen, ohne zu bemerken, was sie geschaffen haben. Wenig später erschreckt ein Monster die Bürger von Paris und landet auch vor der Tür der wunderschönen Sängerin Lucille. Die Jugendfreundin Raouls findet heraus, dass das Monster eine Begabung für Musik hat. Sie nennt den Unbekannten Francoeur und nimmt ihn mit auf die Bühne. Doch die Identität des Monsters bleibt nicht lange verborgen, denn der Polizeichef hat Emile und Raoul verhaftet und verhört. Mit ihrer Hilfe will er das Ungeheuer unbedingt selbst zur Strecke bringen. Und wie es sich für einen Film in Paris gehört, kommt es am Ende zum Showdown auf dem Eifelturm.

Neben der wahrlich überraschenden Auflösung, wer oder was jetzt eigentlich das Monster ist, bietet der Film auch einiges an Gesellschaftskritik. Vor allem Bürgermeister und Polizeichef kommen nicht gut weg. Beleuchtet werden auch ein wenig die Zustände der damaligen Zeit, ohne das dabei das Flair der Epoche zerstört wird. Die Ansichten von Paris sind wunderschön illustriert. Die Figuren wirken ein wenig überzeichnet (dünne Arme und Beine) doch nur so konnten die Eigenschaften jedes Charakter individuell herausgearbeitet werden.

Eigentlich mag ich es nicht, wenn in Filmen gesungen wird, besonders bei Animationsfilmen finde ich das meistens albern. Aber bei »Ein Monster in Paris« sind die Gesangseinlagen so gut in die Handlung integriert, dass mir das sogar Spaß machte. Außerdem gehen die Songs echt ins Ohr und ich habe mir tatsächlich noch am selben Abend, nach dem ich den Film zum ersten Mal gesehen hatte, den Soundtrack bei iTunes gekauft. Die Songs werden von Vanessa Paradis und Sean Lennon gesungen. Ich wusste gar nicht, dass der Sohn von John Lennon und Yoko Ono eine so hohe Stimme hat. Wow!

Kindern unter sechs Jahren würde ich den Film aber nicht zeigen. Die Szenen mit dem Monster könnten zu gruselig sein. Für Erwachsene ist der Film nicht nur wegen der Musik und der spannenden Verfolgungsjagd durch Paris zu empfehlen, sondern auch historisch reizvoll.

Für alle die mal einen Blick hineinwerfen möchten, hier ist der Trailer.

https://www.youtube.com/watch?v=UqKl33MtfBw