Wider der Vernunft

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 315 – »Das Licht der Vernunft« von Olaf Brill und Rüdiger Schäfer

Manipuliert durch Medikamente erzählt Georges Jacques (Roi) Danton in Erinnerungsschüben seine Lebensgeschichte. Wie er als sechszehnjähriger von den Schwestern der Tiefe verführt und an Bord ihres Raumschiffes NARGA PUUR gebracht wurde. Er berichtet wie sie ihn durch Gewalt und Folter zu einem Werkzeug ausgebildet haben, damit er irgendwann den Biocomputer Catron in M87 zerstören kann. Wie er die Geschicke der französischen Revolution beeinflusste und nach seinem Tod als Gehirn nach Naupaum geschickt wurde, um im Körper eines Yaanztroners weiterzuleben. Und schließlich berichtet er, wie er nach seiner Begegnung mit Perry Rhodan zur Erde zurückgesandt wurde und dort die Aphiliker bekämpfte. Er weiß, dass noch viele Geheimnisse in ihm schlummern, an die er sich nicht erinnern kann.
Perry Rhodan steht seinem Mitgefangenen Roi zur Seite und erfährt von ihm, was sich hinter dem Namen Catron verbirgt und welche Gefahr davon ausgeht. Welche Rolle die Loower dabei spielen und warum die Schwestern der Tiefe sein Gehirn ebenfalls nach Naupaum geschickt haben.
Als Thora mit einem Trupp Söldner die beiden befreit, ist sie zunächst überrascht sie vorzufinden, weil sie eigentlich auf der Suche nach ihrem Sohn Thomas ist. Gemeinsam ziehen sie los und durchsuchen die geheime Bastion der Aphiliker nach Perrys Sohn. Als sie ihn endlich finden, entwickelt sich das Geschehen in eine völlig neue Richtung. Auf Anraten von Thomas Rhodan versuchen sie mit medizinischen Mitteln an die verborgenen Erinnerungen Roi Dantons zu kommen, um mehr über Catron, die Aphilie und dessen geheimnisvollen Führer, das Licht der Vernunft, zu erfahren.
Am Ende stehen Perry und Thora vor ihrem ganz persönlichen Dilemma. Denn das Licht der Vernunft ist ihr eigener Sohn Thomas Rhodan da Zoltral. Er nimmt eiskalt den Tod seiner Mutter in Kauf, um seinen Vater Perry daran zu hintern, in aufzuhalten. Perry entscheidet sich für Thora und lässt Thomas ziehen, der dank Roi Dantons Erinnerungen nun alles weiß, was er wissen muss, um seinen Plan einer »befriedeten« Welt zu vollenden.

Wow! Diese Geschichte hat mich in mehrfacher Hinsicht umgehauen. Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen, was vor allem an der genialen Darstellung des Franzosen Roi Danton liegt. Wie treffend Olaf Brill hier Fakten und Fiktion vermischt, ist unglaublich. Man könnte glauben, dass es tatsächlich so gewesen ist. Das passt sich so sauber in die Geschichte der NEO-Serie ein, das man verblüfft zurückbleibt.

Nicht weniger überzeugend ist das, was Rüdiger Schäfer in der Handlungsebene um Perry und Thora erzählt. Endlich bekommen wir Hinweise, die die Geschehnisse aus den vergangenen Staffeln näher beleuchten. Wir erfahren, was es mit Catron auf sich hat, wie die Kartanin dessen Adern und Kapillaren nutzen, um durch das Universum zu reisen. Wir ahnen welche Rolle Peregrin spielt und  wieso Roi Dantons Gehirn in einen Yaanztroner versetzt wurde. Da fallen plötzlich die Puzzleteile an die richtigen Stellen.

So richtig heftig wird die Geschichte aber, als sich herausstellt, das das Licht der Vernunft niemand anderes als Thomas Rhodan da Zoltral ist. Die Szenen sind so erschütternd beschrieben, dass es einem eiskalt den Rücken herunterläuft. Da sitzt man am Ende da und ist baff, ob all der Zusammenhänge und Informationen.

Ich habe tatsächlich nicht einen Punkt in dem Roman gefunden, über den ich hätte meckern können, außer den, dass der Roman viel zu kurz ist und ich gern noch weitergelesen hätte.

Fazit: »Das Licht der Vernunft« ist der bisher beste Roman der letzten beiden Staffeln. Mehr Sense of Wonder und mehr politische Ränkespiele gehen eigentlich nicht. Man MUSS ihn lesen, sonst verpasst man was.