Lotteriespiel Deutsche Bahn

Ich war in den letzten vier Wochen mehrmals mit der Deutschen Bahn unterwegs. Trotz Corona fühle ich mich da relativ sicher. Die Züge sind meist halbleer, da mache ich mir eigentlich keine Gedanken. Wenn sich dort so viele Leute anstecken würden, wären die Bahnmitarbeiter reihenweise krank oder in Quarantäne. Aber wenn man mit denen ins Gespräch kommt, stellt man fest, dass sie keine solchen Erfahrungen gemacht haben. 2020 gab es wohl auch eine Studie, die anhand der Krankenstatistik von Bahnmitarbeitern belegt hat, dass das Ansteckungsrisiko in Fernzügen eher niedrig ist. Beim Öffentlichen Nahverkehr mag das was anderes sein, da fahren auch mehr Leute mit.

Leider ist eine Fahrt mit der Deutschen Bahn durch Deutschland nach wie vor ein Lotteriespiel. Je nach Witterungslage mit mehr oder weniger guten Chancen pünktlich anzukommen. Als es Ende Januar geschneit hat, hatte ich schon ein schlechtes Gefühl, bevor ich überhaupt losgefahren bin. Bei Abfahrt 5:44 Uhr auf dem Bahnhof war die Regionalbahn auch einigermaßen pünktlich. Bis hinter Rosenheim blieb das auch so. Dann bremste der Zug plötzlich ab, fuhr langsamer und blieb dann ganz stehen. In meinem Postfach lagen da schon drei Mails, dass ich meinen Anschlusszug in München wohl nicht erreichen würde. Irgendwann ging’s wieder weiter. Fast im Minutentakt kamen die Mails, dass mein Zug mal erreichbar und mal nicht erreichbar war. Die Zahl der Meldungen erhöhte sich bis München auf 16. Letztendlich hatten wir sechs Minuten, was bei geplanten zwölf Minuten Umsteigezeit in München nur mit einem Sprint zu machen ist. Vor zwei Jahren hätte ich das in sechs Minuten vielleicht noch geschafft. Aber bei meinem derzeitigen Fitnesstand und mit FFP2-Maske hatte ich null Chancen. Der ICE fuhr gerade los, als ich zum Bahnsteig kam. Ich war übrigens nicht die Einzigste, die es nicht geschafft hatte. Das war es dann mit der Regionalbahn, mit der ich von Nürnberg nach Saalfeld fahren wollte.

Wenn der Wurm drin ist, dann richtig. Ich nahm also den nächsten Zug, der eine halbe Stunde später fuhr und bei dem ich in Nürnberg in den ICE nach Erfurt wechseln konnte, um von dort mit der Regionalbahn nach Saalfeld zu kommen. Der ICE hatte anfangs eine Türstörung fuhr dann aber los und ich kam einigermaßen pünktlich nach Nürnberg. Nur der ICE nach Erfurt hatte eine halbe Stunde Verspätung, wegen einer technischen Störung. Sprich, ich würde die Regionalbahn in Erfurt nicht mehr bekommen. Stattdessen wartete ich eine Dreiviertelstunde, um mit der Regionalbahn von Nürnberg zu fahren. Der Navigator-APP der DB sei Dank, dass man sich jederzeit die passenden Verbindung suchen kann. Der Regionalexpress blieb unterwegs an einer Baustelle stecken und somit verzögerte sich meine Ankunftszeit nochmal. Statt 10:51 Uhr wie geplant, kam ich 12:10 Uhr an und somit rechtzeitig 10 Minuten vor meinem geplanten Zahnarzttermin. Stress pur!

Die Rückfahrt war ähnlich turbulent. Verspätete Regionalbahn, verpasster ICE und verspäteter Folge-ICE. Zum Glück fahren die Regionalbahnen Richtung Salzburg nachmittags alle halbe Stunde. So war ich nur 45 Minuten später dran.

Letztes Wochenende hatte ich mich eigentlich schon wieder auf Verspätungen eingestellt. Aber siehe da, zumindest am Freitag verlief meine Fahrt ohne Zwischenfälle und ich kam tatsächlich pünktlich an. Ich hab gleich einen Strich an den Kalender gemacht. Auf der Rückfahrt klappte es anfangs auch super. Doch dann blieb kurz hinter Nürnberg der ICE stehen. Vor uns war ein Zug auf Grund eines technischen Defekts liegengeblieben. Ich stellte mich schon auf eine längere Wartezeit ein. Es waren dann aber nur 23 Minuten. Meine Regionalbahn war dennoch schon weg. Da blieb dann wenigstens noch Zeit für einen Kaffee und einen Krapfen beim Rischart im HBF München. (Fragt aber nicht, was das inzwischen kostet. Mit ein bisschen Augenmaß kann man für das Geld eine dreiköpfige Familie einen Tag lang ernähren.) Am Ende kamen dann nochmal zehn Minuten drauf, weil die Regionalbahn in Prien warten musste, um den Railjet durchzulassen. Anzahl der Info-Mails der DB über die Verspätungen: 21.

Seufz! Ich kann mich an Zeiten erinnern, an dem zumindest 80 Prozent der Züge pünktlich waren. Inzwischen muss man echt froh sein, wenn man noch am gleichen Tag ankommt. Na ja, Zumindest die Mail-Benachrichtigungen funktionieren, wenn auch mit Spam-Charakter.

Tierischer Kollege

Am Donnerstag hatten wir Besuch im Büro. Der »Gewerbegebietskater« kam zur Inspektion vorbei.

Der neue Besucher schleicht schon seit einem Jahr immer mal wieder ums Haus. Manchmal begrüßt er mich morgens vor der Tür, wenn ich komme. Ab und zu kommt er ins Lager und hält nach Mäusen Ausschau. Vor zwei Wochen habe ich ihn aus der Küche dirigiert und mich gewundert, woher der Kater wusste, wo er hin muss. Erklärung: Mein Chef hat Katzenfutter und Katzenmilch bereitgestellt, weil er selbst zwei Katzen daheim hat. Seitdem kommt der Kater nun öfters.

Am Donnerstag wollte er aber von dem Lachsparfait, das ich ihm angeboten hatte, nichts wissen. Dafür ist er zielstrebig ins Obergeschoss entwischt. Mein Kollege und ich haben ihn gesucht und fanden ihn im Besprechungsraum auf einem Bürostuhl in der Sonne liegen. Nach einer kurzen Schmuse- und Streichel-Runde, mussten wir dann zwangsläufig zurück an die Arbeit. Nach einer Stunde wurde es dem Kater zu langweilig und er stolzierte in unser Büro, war erst beim Kollegen, spielte dann mit mir und legte sich dann für eine Weile ins Regal. Offenbar bekam er dort zu wenig Aufmerksamkeit und er machte es sich dann beim Kollegen auf dem Schreibtisch gemütlich. Zu mir wollte er nicht. Klar, da liegt immer zu viel rum, beim Kollegen ist es aufgeräumter. Wir haben ihn dann eine Weile mit improvisierten Katzenspielzeug beschäftigt.

Schließlich sprang er vom Tisch, ging in den Flur und schnurstracks zur Treppe. Ich fragte, ob er raus will. Er machte »Miau« und lief die Treppe runter. Unten vor der Tür blieb er sitzen. Ich ging, machte die Tür auf und schwupp, war er wieder draußen. Wie war der Spruch? »Hunde haben Herrchen. Katzen haben Personal.«

Mal sehen, wann er wieder vorbeikommt. So ein bisschen Abwechslung im Büroalltag ist in diesen Tagen Gold wert.

 

Dank an Marcus, dass ich das Bild hier zeigen darf.