In letzter Minute

Das war knapp.

Am Freitag fanden die Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag der PERRY RHODAN-Serie online statt. Ab 18:30 Uhr sollte es mit dem Vorprogramm losgehen, dazu war ich von Roman Schleifer gebeten worden, etwas beizutragen. Das Problem, wegen des Streiks und anhaltender Baumaßnahmen bei der Deutschen Bahn konnte ich nicht früher zu meinen Eltern fahren, außerdem hatte ich kurzfristig in Saalfeld einen Zahnarzttermin ergattert. Ich musste also am Freitag, an dem die Veranstaltung stattfinden sollte, nach Saalfeld fahren. Ich machte mir allerdings keine großen Gedanken. Mit unserem alten iMac, den ich dort stehen habe, würde das schon gehen. Ich hatte schon mal eine Videokonferenz damit abgehalten und machte mir keine allzu großen Gedanken.

Weil Roman gebeten hatte, dass wir uns bereits etwas früher einloggen sollten, setzte ich mich also schon um 18 Uhr an den Computer, nachdem ich den vorangegangenen Teil des Tages in der Bahn verbrachte hatte. (Neuer Negativrekord: von Traunstein nach Saalfeld war ich mehr als sieben Stunden unterwegs, 2017 waren es noch viereinhalb gewesen – Nein, fragt lieber nicht.) Ich stellte fest, dass ich bei der letzten Videokonferenz an diesem Computer Skype benutzt hatte und die Zoom-App noch nicht installiert war. Also öffnete ich den Link und lud mir die App herunter. Klickte dann auf Installieren und wartete … und wartete … und wartete. Die Installation hing und meldete immer nur, dass sie auf eine andere Installation wartete. Hm! Ich brach den Installationsprozess ab und startete den Computer neu. Sicher ist sicher. Danach versuchte ich das Spielchen noch mal und wieder blieb die Installation am gleichen Punkt hängen.

Ich blieb cool, ließ die Installation weiterlaufen und sagte zu mir, dass ich genauso gut mit dem Browser teilnehmen konnte. Ich klickte also auf den Zoom-Link, den ich von Roman bekommen habe und gab den Kenncode ein. Kommentar des Computers »Ungültiges Kennwort!«. Also schrieb ich Roman an, dass ich nicht reinkomme und er mir doch bitte die korrekten Zugangsdaten schicken sollte. (Da war ich übrigens nicht die einzige.) Inzwischen war es 18:32 Uhr. Roman war schnell und schickte einen neuen Link, den ich dann über den Browser öffnen wollte, doch Zoom teilte mir mit, dass es nicht mit meinem alten Safari-Browser funktionieren würde und ich doch bitte eine aktuelle Version von Chrome, Edge oder Firefox nutzen soll.

Ich sah auf die Uhr. Jetzt noch einen neuen Browser zu installieren, würde ich nicht hinbekommen, aber ich hatte noch mein iPad mit einer installierten Zoom-App. Ich holte das iPad, positionierte es auf einer Taschentücherbox vor dem Computermonitor und loggte mich in die Konferenz ein. Roman unterhielt sich gerade mit Nils Hirseland von der PRFZ. Da erhielt ich eine E-Mail von Roman, mit der Frage, ob es denn geklappt hat und wie mein Teilnehmername lautet, denn er findet mich nicht. Boah! Wo finde ich jetzt in der App a) meinen Teilnehmernamen und b) wie kann ich ihn ändern. Das beanspruchte einige Zeit der Suche, die leider ergebnislos blieb. Inzwischen sprach Roman schon mit Stefan Friedrich vom GarchingCon-Team. Mir lief die Zeit davon. Ich fragte Roman, ob er wüsste, wo ich den Namen ändern könne und er schrieb, dass ich mich dazu ausloggen und wieder neu einloggen muss. Gesagt getan und siehe da, ich konnte meinen Namen eintragen.

Es funktionierte zwar, aber irgendwas stimmte mit dem Kamerabild nicht. Durch den Monitor im Hintergrund spiegelten meine Brillengläser und ich sah aus wie ein Alien mit großen blau strahlenden Augen. Ich versuchte also den Monitor abzudecken, während Roman sich Dieter Bohn vom ColoniaCon-Team zuwandte. Es war schon 18:45 Uhr und ich bekam das Problem mit dem spiegelten Brillengläsern nicht in den Griff. Aber … ich stellte fest, dass das Installationsprogramm auf dem iMac nicht mehr lief. Sollte der Computer etwa inzwischen die Zoom-App installiert haben? … Tatsächlich! Also Kommando zurück: ich, aus dem iPad ausgeloggt und die App gestartet und über die App eingeloggt. Dabei auch den richtigen Namen eingetragen und dann war ich endlich online. Dieter Bohn präsentierte gerade seine Blues-Gemälde. Es war 18:47 Uhr und auf dem Kamerabild sah ich auch nicht mehr ganz so außerirdisch aus.

Ich signalisierte Roman, dass ich jetzt da wäre und zur Verfügung stünde. Keine Minute später stellte er mir dann seine erste Frage. Es waren zirka 350 Leute anwesend und ich hatte eigentlich gar keine Zeit, um aufgeregt zu sein. Ich war nur froh, dass es doch noch geklappt hatte, auch wenn der Computer fast vierzig Minuten für die Installation benötigt hatte.

Offensichtlich habe ich mich bei meinem Auftritt souverän geschlagen, denn ich bekam hinterher gleich von mehreren Leute positive Rückmeldungen. Ich persönlich war nur froh, dass ich es doch noch in letzter Minute hinbekommen hatte, dabei gewesen zu sein. Denn es war ein supertoller Abend nicht nur für die Fans, sondern auch für PR-Redaktion und Autoren, die allesamt anwesend waren.

Wer mag, kann gern in die Aufzeichnung bei YouTube reinschauen. (Mich gibts ab Minute 24:30 zu hören.)

Ein Ereignis, welches unser Leben veränderte

Januar 1999

Am 11. September 2001 arbeitete ich bereits den sechsten Monat in meinem ersten Job nach dem Studium. Es war zwar nur ein Praktikum, aber ich hatte wenige Tage zuvor meinen Arbeitsvertrag für eine Festanstellung ab Oktober unterschrieben. Es war ein normaler Arbeitstag in einem großen Postproduktionshaus in München. Das hieß, hier mal eine MAZ tauschen, dort einen Bildschirm kalibrieren, oder da ein paar neue Anschlussleitungen crimpen. Als ich von einem der Aufträge zurück in die Messtechnik kam, lief beim Kollegen ein Video auf dem Bildschirm mit einem rauchenden Turm des World-Trade-Centers in New York City.

Weil ich wusste, dass der Kollege immer wieder Videos aus dem Internet fischte und an alle aus dem Team verteilte, scherzte ich mit ihm, aus welchem Katastrophenfilm er denn diesmal das Video geschnitten hatte. Er sagte schlicht: »Kein Katastrophenfilm!« und deutete auf das Senderlogo von CNN, das in der Ecke des Videostreams eingeblendet war. Just in dem Moment krachte die zweite Maschine in den Südturm des World-Trade-Centers. Wir waren wie eingefroren, starrten ungläubig auf das Bild. Ich sagte zu ihm: »Du veräppelst mich doch!«

Er rief ein paar Newsseiten im Internet auf und zeigte sie mir. Auf allen waren die Bilder der brennenden Twintower zu sehen. Das bewegte mich sehr. War ich doch erst zwei Jahre zuvor dort gewesen, hatte an einem kalten Januartag vor den bodentiefen Fenstern des Aussichtsdecks des Südturms gestanden und nach unten geblickt. Ein Anblick, den ich nie wieder vergessen würde.

»Ich glaube, wir sollten das denen da oben sagen«, meinte mein Kollege und deutete mit dem Finger nach oben.

Über uns war die Abteilung für Commercials, die Jungs dort produzierten Werbespots und arbeiteten in ihren Räumen relativ abgeschottet. Ich rannte die Treppe rauf und quatschte jeden an, dem ich begegnete. Ein weiterer Praktikant aus der Messtechnik arbeitete ganz hinten in einem Büro und schrieb dort an seiner Diplomarbeit. Ich rannte fast die Tür zu seinem Büro ein und rief: »Du musst unbedingt kommen, es sind zwei Flugzeuge ins World Trade Center von New York gekracht.«

Er runzelte die Stirn. »Haben sich da zwei Ultraleichtflieger verflogen?«

Ich schüttelte mit dem Kopf: »Nein, Passagiermaschinen.« Das diese vollbesetzt gewesen waren, wurde mir erst viel später klar. Es verstörte mich damals zutiefst, dass jemand bewusst unschuldige Menschen mit in den Tod gerissen hatte.

Er sprang auf und wir liefen durch den Flur. Vorn im Showroom neben der Teeküche, hatte bereits jemand den Monitor angemacht und ein Fernsehsignal draufgelegt. Davor hatte sich schon eine Traube von Leuten versammelt, die auf die Bilder aus New York starrten.

Wir gingen die Treppe runter in die Messtechnik, wo nun auch die anderen Kollegen ungläubig auf diverse Monitore blickten.

An dem Tag hat von uns keiner mehr gearbeitet. Alle standen nur rum, sahen sich die Nachrichten an und diskutierten. Wir sahen Bilder aus dem zerstörten Pentagon, sahen erst den einen Turm des World-Trade-Centers fallen, dann den zweiten. Es wurde wild spekuliert und manch einer versuchte Freunde oder Bekannte zu erreichen, die gerade in NYC waren.

Ich radelte nach der Arbeit schnell nach Hause, um ja nichts zu verpassen und verbrachte die halbe Nacht vor dem Fernseher. Die nächsten Tagen waren wir alle wie betäubt. So richtig begreifen konnte das keiner von uns. Es war so surreal.

Oktober 1998

Die Realität holte uns sehr schnell ein. Die Aufträge für Werbung gingen in den darauffolgenden Wochen massiv zurück. Bald hatten die Jungs im oberen Stockwerk nichts mehr zu tun. Das Geschäftsklima verschlechterte sich zusehends. Und vor Weihnachten teilte mir mein Abteilungsleiter mit, dass ich ab Ende Januar ohne Job sein würde. Angesichts der schlechten Auftragslage wurde allen, die in den letzten Monaten einen neuen Vertrag bekommen hatten, betriebsbedingt gekündigt. Ich konnte zwar noch aushandeln, dass ich zumindest noch bis Ende März bleiben konnte, damit ich wenigstens Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte, da ich erst im April angefangen hatte. Aber meine Karriere in der Medienbranche war vorbei, noch bevor sie richtig begonnen hatte.

Die Anschläge in New York haben viele Opfer gefordert. Ich wage zu sagen, dass sie viel mehr Menschenleben auf der Welt negativ verändert oder beeinflusst haben, als uns bewusst ist. Ich denke da an die Kriege in Afghanistan oder im Irak, aber auch an die Medienhäuser, die damals in Deutschland von der Krise in die Knie gezwungen wurden. Ich erinnere mich an die vielen Mitarbeiter von Medienunternehmen, die 2002 mit mir auf dem Münchner Arbeitsamt warteten und versuchten einen Job in der Branche zu bekommen. Damals fühlte auch ich mich ein bisschen als Opfer des 11. September. Wären die Anschläge nicht passiert, wer weiß, ob ich nicht heute noch dort arbeiten würde.

55 Jahre STAR TREK

Der Zufall ist schon erstaunlich. Beide Serien, denen ich seit Jahrzehnten eng verbunden bin, sind zum gleichen Datum gestartet. Zwar nicht im gleichen Jahr, aber immerhin nur fünf Jahre versetzt.

STAR TREK begleitet mich seit nun mehr dreißig Jahren. In all der Zeit habe ich viele STAR TREK-Serien kommen und gehen sehen, viele Conventions besucht und noch mehr Gleichgesinnte getroffen. Ich habe die Höhen und Tiefen der Serie erlebt, sie gefeiert und über sie geschimpft. STAR TREK war immer ein Teil meines Lebens und wird auch immer ein Teil bleiben. Selbst wenn ich in den letzten Jahren mehr Energie in PERRY RHODAN gesteckt habe.

Ich wünsche mir, dass die Vision Gene Roddenberrys auch die nächsten Jahrzehnte überdauern möge und die Menschen weiterhin positiv beeinflusst. Damit wir irgendwann einmal dort hinkommen, wo Kirk, Picard, Sisko, Janeway und Archer uns vorleben, was es bedeutet, tolerant zu sein und humanistisch zu handeln.

Übrigens, eines ging im vergangenen Monat bei mir unter. Wir feiern in diesem Jahr nicht nur 55 Jahre STAR TREK. Der Serienerfinder Gene Roddenberry wäre am 19. August 100 Jahre geworden. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

60 Jahre PERRY RHODAN

60 Jahre ist für manch einen sein ganzes Leben. Für eine Heftromanserie ist es eine Ewigkeit, vor allem in Zeiten wie den unsrigen, wo Geschichten und Nachrichten im digitalen Äther oft nur Halbwertszeiten von Stunden oder Tagen besitzen.

Nicht nur Perry Rhodan lebt ewig, auch der gleichnamigen Serie scheint eine gewisse Unsterblichkeit anzuhaften. Die Autoren und Autorinnen und die Redaktion können über die vielen Jahrzehnte hinweg also nicht viel falsch gemacht haben, sonst würden wir das 60-jährige Bestehen der größten Science-Fiction-Serie der Welt nicht feiern.

Ich frage mich in solchen Momenten: Wie viele Leben sind von den Romanen beeinflusst worden? Für wie viele Karrieren wurde mit einer einzigen Geschichte oder einem einzigen Titelbild der Grundstein gelegt? Wie viele Freundschaften basieren auf dem gemeinsamen Hobby? Wie viele Menschen verdanken den Abenteuern von Perry Rhodan und seinen Freunden heute ihren Job oder vielleicht sogar ihre große Liebe?

Jeder von uns findet etwas anderes in den Geschichten, für jeden hat die Serie eine eigene ganz besondere Bedeutung. Ich finde, das sollten wir feiern, auch wenn es in diesem Jahr keinen Con und keine große Veranstaltung geben wird. Der Verdienst, 60 Jahre für ununterbrochene Spannung und Unterhaltung gesorgt zu haben, sollte gewürdigt werden, weil unser Leben als Fans sonst farbloser und weniger bedeutend wäre.

Blicken wir heute zurück auf sechs Jahrzehnte voller phantastischer Romane und noch phantastischerer Charaktere, die uns ans Herz gewachsen sind.

Höhen und Tiefen

Quelle: Perrypedia

Ich bin enttäuscht.

Die Staffel hat so gut begonnen und bis zu Band 256 hielt ich sie für beste NEO-Staffel überhaupt. Doch dann begann das hochaufgetürmte Kartenhaus nach und nach zusammenzufallen. An den Autoren der Einzelbände liegt es nicht. An der stilistischen Qualität der Romane gibt es nichts auszusetzen. Es liegt mehr an der Tatsache, dass ich einen »Hammer« erwartet habe. Die Erwartungen wurde die ganze Zeit hochgehalten, man rätselte mit und hoffte, dass sich der Antagonist endlich zeigte. Doch nichts dergleichen passiert. Stattdessen wird man mit Erklärungen zu Quanteneffekten geradezu erstickt. Die Bodenständigkeit, die ich bei NEO bisher so gut fand, geht darin vollständig unter.

Anstatt sich in den letzten Romanen der Staffel mit den Quanteneffekten herumzuschlagen, hätte ich mir lieber einen Blick ins Akonsystem gewünscht. Ich hätte gern mehr erfahren über die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Akonen, oder wie sich die Situation auf die Bewohner beider Planeten auswirkt. Wie die Natur der Erde auf das veränderte Sonnenlicht reagiert, welche großen und kleinen Katastrophen die Menschen über sich ergehen lassen müssen.

Nicht zu vergessen der Konflikt mit den Überschweren im Solsystem. Der ging meiner Meinung nach komplett unter.

Hätte man die Reise der SOL nicht um eine Staffel nach hinten schieben können, um die umwälzenden Veränderungen auf Erde und Mond intensiver zu zeigen? Denn da liegt ein riesiges Potenzial an Geschichten begraben. Im gleichen Zug hätte man die Problematik im Solsystem zeigen können. Die »wasweißichwievielte« Invasion ist vom Thema her zwar nicht so spannend, aber das, was Rüdiger Schäfer in Band 254 zeigt, klingt vielversprechend. Gerade auch die Problematik mit dem Akonen, der sich plötzlich im Solsystem wiederfindet, hätte man weitererzählen können. Und zwar jetzt und nicht erst drei Staffeln später, wo sich kaum noch einer an die Figur erinnert.

Nun sind wir also wieder im Arkonsystem, auch das hätte man besser vorbereiten können, in dem man einen oder zwei Romane der Staffel auf Arkon hätte spielen lassen. So sieht es am Ende so aus, als wäre das immer der Plan gewesen. Wahrscheinlich ist es das auch, sowohl von den Autoren als auch von dem unbekannten Strippenzieher. Aber als Leser möchte ich überrascht werden und nicht merken, wie konstruiert der Plot ist. Das gefiel mir überhaupt nicht.

Ich denke mit Wehmut an Charaktere wie Auris von Las-Toór, an Gabrielle Montoya oder an Reginald Bull. Was für Geschichten hätte man da erzählen können, wenn man sich einfach die Zeit genommen hätte, anstatt eine quantenmechanische Bedrohung an die Nächste zu reihen.

Es ist grundsätzlich immer ein Problem, zu viele Erwartungen zu wecken und sie am Ende nicht einhalten zu können, weil das Gebilde, was man geschaffen hat, zu komplex geworden ist und einem über den Kopf wächst. Andererseits haben die Exprokraten von NEO weniger Planungssicherheit wie die der Erstauflage. Die Serie wird ja immer nur Staffel für Staffel verlängert. Sprich, es könnte jederzeit vorbei sein. Ich kann nachvollziehen, dass man da natürlich so viele Ideen wie möglich unterbringen möchte. Dann kann es schon mal vorkommen, dass es einen regelrechten Ideenstau gibt. Dennoch hätte ich nicht so viel in die Staffelhandlung gepackt. Wir wissen ja, weniger ist oft mehr. Oder wie sagte Robert Feldhoff: »Kompliziert wird es von allein.«

Rüdiger Schäfer erklärt in einem Kommentar warum die Staffel »Die Tiefe« heißt. Damit ist die Quantenebene als »tiefste« Existenzebenen gemeint. Gut gedacht, aber ich finde das dies nicht für jeden Leser naheliegend ist.

Gegrillte Schnecke

Am Freitag riefen mich meine Eltern ganz aufgeregt an. Sie waren in unserem Wochenendhaus auf dem Berg und der Strom war mal wieder ausgefallen. Und dass, obwohl wir im vergangenen Jahr die fünfzig Jahre alte Zuleitung haben tauschen lassen. In die hatte ein Blitz eingeschlagen und sie endgültig erledigt. 100 Meter aufgraben und neues Kabel verlegen lassen, hatte viel Geld und Nerven gekostet. Nun war der Strom schon wieder weg.

Der Elektriker stand am Freitagabend schon unter der Dusche, versprach aber am Samstagvormittag vorbeizukommen und nachzusehen. Ich dachte mir gleich, dass es eigentlich nur am Stromanschlusskasten liegen kann. Ich meine, der steht mitten in der Natur. Vielleicht war Wasser eingedrungen und hatte einen Kurzschluss ausgelöst. Oder eine Maus wollte sich den Stromanschlusskasten als neues Zuhause einrichten und war zwischen die Phasen geraten. Das hab ich alles schon erlebt.

Nur soviel: Eine Maus war es nicht, sondern eine Schnecke. Die war dann auch gut durchgegrillt bei 230 V. Jedenfalls haben wir in unserem Bungalow wieder Strom, der Kühlschrank und die Wasserpumpe laufen wieder bis zur nächsten Aufregung.

Beitrag zum 60 Jahre PERRY RHODAN Tribut_Teil 2

Ich kann nicht kurz. Wenn ich schreibe, werden die Texte immer länger. Das war schon in der Schule so. Da habe ich meine Lehrer immer mit Seitenlangen Aufsätzen gefoltert. Die hatten jedes Mal Angst, dass ich in der Unterrichtsstunde nicht fertig werde. Ich habe es aber immer geschafft.

Jedenfalls beiße ich mir beim Schreiben von Kurzgeschichten immer die Zähne aus. Ich möchte meine Figuren gern ausführlich charakterisieren und das geht bei Kurzgeschichten schlecht. Da geht es mehr darum, eine Idee zu verkaufen, als um die Personen. Deshalb schreibe ich lieber Romane.

Langer Rede kurzer Sinn, anlässlich des 60. Geburtstags der PERRY RHODAN-Serie wollte ich mich natürlich nicht lumpen lassen und beim Tribut-Projekt von Alexander Kaiser auch eine Kurzgeschichte beisteuern. Auf meiner Festplatte schlummerte noch ein Textfragment meiner zweiten FanEdition. Es waren die drei Normseiten, mit denen ich mich beim Exposé-Wettbewerb beworben hatte. Der Anfang des geplanten Romanes quasi. Weil ich damals aber letztendlich das ganze Konzept komplett umgearbeitet habe, war der Text obsolet geworden und ruhte nun seit 2015 auf meinem Computer. Ich fand ihn aber so gut, dass ich ihn nicht wegwerfen wollte.

Für das Tribut-Projekt holte ich ihn also wieder hervor und überlegte mir, wie ich daraus eine abgeschlossene Geschichte machen konnte. Schnell war mir klar, dass ich unbedingt etwas zu NEO schreiben wollte, weil das bei den bereits vorhandenen Geschichten noch nicht thematisiert wurde. Zwei Stunden Grübeln in der Nacht und ich hatte letztendlich die zündende Idee.

Vergangene Woche setzte ich mich also hin und schrieb die Geschichte fertig. Aus drei Normseiten wurden vierzehn. Wie schon gesagt, ich kann nicht kurz. Diese Woche habe ich sie ruhen lassen und am Freitag nochmal gründlich überarbeitet und endlich auch einen passenden Titel gefunden. Auch das ist ein Novum. Normalerweise lege ich den Titel einer Geschichte schon fest, bevor ich den ersten Satz schreibe. Das ist so eine Macke von mir.

Am Freitag habe ich den Text dann eingereicht. Jetzt kann man die Geschichte im gemeinsamen Blog von PROC und PRFZ lesen.

Nun wünsche ich viel Spaß mit »Xenia«.

Von Akon nach Arkon

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 259 – »Quantentanz« von Rüdiger Schäfer

Atlan und Mirona Thetin werden bei der Untersuchung eines inaktiven Situationstransmitters in Andromeda mit der GARTAVOUR in den Transmitter gezogen. Sie kommen mitten im Arkonsystem in der Vergangenheit heraus. Auf der Suche nach Erklärungen landen sie auf Arkon I und werden von Atlans Mutter und einem bösen Doppelgänger Atlans bedroht. Sie können die beiden überwältigen und aus dem Kristallpalast fliehen. Da erreicht sie ein Notruf von Perry Rhodan.
Bei ihrem Flug in die Quantenquelle stößt die SOL im Kern auf ein Objekt, dessen Impulse für die Versetzung der Erde ins Akonsystem verantwortlich scheinen. Die neutralen Quanten werden vom Zeitträger Perry Rhodan angezogen und drohen das Schiff zu beschädigen. Um die SOL zu schützen, wechselt Rhodan auf die FAIRY. Dort taucht eine Projektion von Erik Leyden auf und erklärt, dass der Beschuss des Objektes im Kern notwenig ist. Perry Rhodan folgt diesem Vorschlag nur widerstrebend. Letztendlich führt der Beschuss dazu, dass die FAIRY in eine weitere Scheinrealität wechselt. Sie finden sich mitten in einem Flottenverband im Arkonsystem von vor 10.000 Jahren wieder. Da Rhodan auf Gegenwehr verzichtet, werden sie von der Arkonidischen Flotte nach ARKON III gebracht und dort in einem Hangar festgesetzt. Die Führungscrew um Rhodan wird von den Arkoniden verhaftet und vom Schiff gebracht. Mit Hilfe von Gucky gelangt Rhodan wieder auf die FAIRY, kann das Schiff zurückerobern und setzt einen Notruf ab, da er ahnt das Atlan in der Nähe sein muss.
Da greifen plötzlich Schiffe der Thetiser die Welten des Arkonsystems an. Gerade noch rechtzeitig können Thora und die anderen Mitglieder der Zentralebesatzung zurück auf die FAIRY flüchten und das Schiff starten. Atlan und Mirona eilen der FAIRY zu Hilfe, als sie von arkonidischen Schiffen aufgehalten wird. Gemeinsam flüchten sie aus dem System zurück in die Wolken aus neutralen Quanten, die das System umgeben und landen wieder in der Quantenquelle.
Inzwischen haben die Wissenschaftler auf der SOL herausgefunden, was zu tun ist. Das unbekannte Objekt im Kern muss mit mehr Energie beschossen werden, um es zu einer Reaktion zu zwingen. Die SOL, die Fairy, die GARTAVOUR und die DOLAN beschießen das Objekt gemeinsam. Die Schiffe werden in der Folge beschleunigt und kehren schließlich in den freien Weltraum zurück, wo sie von einer Flotte von Maahkschiffen empfangen werden. Sie können den unterlegenen Schiffen entkommen.
Weder innerhalb noch außerhalb der SOL gibt es Hinweise auf neutrale Quanten oder andere Effekte, wie sie für die Dunkelwolke in M3 typisch sind. Offensichtlich haben sie die Wolke verlassen und befinden sich jetzt in 30.000 Lichtjahren Entfernung zu M3. Aber nicht nur das, laut den Berechnungen von Leyden und Waringer wurden sie 10.000 Jahre in die Vergangenheit versetzt.

Es hatte mich schon gewundert, dass wir so lange nichts von Atlan gehört haben. Rüdiger Schäfer gilt als Experte von Arkon und des unsterblichen Arkoniden Atlan. Er verantwortete die Atlan-Fanzine-Serie von 1988-2001 und ist seit vielen Jahren Kontakter des Atlan Club Deutschland. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er wieder über sein Lieblingsthema schreiben würde.

Nun sind wir wieder zurück im Tiga-Ranton der Arkoniden, zusammen mit Atlans Partnerin Mirona Thetin, die in Band 224 – »Besuch aus Andromeda« ebenfalls von Rüdiger Schäfer – behauptet hatte, schwanger zu sein. Seit dem sind zwölf Jahre vergangen und von einem Kind ist zwischen beiden keine Rede. Das irritiert mich etwas. Schauen wir mal, ob da noch etwas kommt.

Ansonsten erleben wir ein spannendes Abenteuer in einem wenn auch etwas veränderten Arkonsystem. Ein bisschen erinnerte mich vor allem der Auftritt von Atlan II an eine der Spiegeluniversumsfolgen bei Star Trek. Da gab es auch einen bösen Captain Kirk. Die Beschreibungen des Kristallpalastes und des arkonidischen Adels, aber auch Perry Rhodans unfreiwillige Exkursion mit der FAIRY nach Arkon III sind interessant und spannend geschrieben. Dennoch kommt mir das ganze Konstrukt mit den Neutern, dem Situationstransmitter und dem Kern der Quantenquelle etwas plotdriven vor. Da wollte jemand seine Figuren für die nächste Staffel in Position bringen. Das ist nicht unlauter, aber man wird das Gefühl nicht los, dass die Expokraten am Ende einer großartigen Staffel schnell zu einem neuen Schauplatz überleiten möchten.

Dabei hat der Roman einige sehr gute Szenen zu bieten. Zum Beispiel am Beginn, als Atlans Zellaktivator versagt und er glaubt sterben zu müssen oder die Konfrontation mit der arkonidischen Flotte. Ich wusste gar nicht, das Rüdiger Schäfer so humorvoll sein kann. Das Erik Leyden nun offenbar als holographische Projektion zurückgekehrt ist – wie auch immer das passiert ist – nehme ich mal so hin. Ob das zu diesem Zeitpunkt unbedingt notwendig gewesen wäre … weiß ich nicht. Der Loower Pankha-Skrin bekommt ebenfalls noch etwas zu tun, in dem er Perry Rhodans Aura als Zeitträger unterdrückt. Auch das wirkt mir zu konstruiert, so als müsse man ihm unbedingt noch etwas zu tun geben. Gucky spielt das Taxi und beschwert sich auch reichlich darüber. Die Figur hatte zwischenzeitlich mal mehr Tiefe.

Apropos Tiefe. Den Titel der Staffel halte ich für äußerst unglücklich gewählt, weil die Tiefe, so wie wir sie kennengelernt haben, nicht als solche gezeigt oder erwähnt wird. Ich vermute mal, dass die Dunkelwolke bzw. die Quantenblase in der die SOL operiert, die Tiefe sein soll. Die Phänomene ähneln denen, die Kai Hirdt in Band 247 »Welt jenseits der Zeit« beschreibt. Auch hier werden Gedanken Wirklichkeit.

Mein Fazit lautet: Es gab schon bessere Staffelabschlüsse, dennoch finde ich die Geschichte spannend erzählt und für Atlan-Fans ein absolutes Muss. Meine Erwartungen wurden allerdings nicht erfüllt. Warum das so ist, erzähle ich im Staffelrückblick.