Help »The Circuit«

Quelle: Kickstarter

Vorgestern startete eine weitere Growdfunding Kampagne mit Star Trek-Beteiligung. »The Circuit« ist ein Projekt an dem Fans, Prominente und professionelle Filmemacher zusammenarbeiten. Es sollen Zehn SF-Geschichten aus unterschiedlichen Subgenres erzählt werden, die alle in der Stadt Urbiessa spielen sollen.

Die Liste der Namen liest sich wie das WhoIsWho von Star Trek, aber auch Darsteller anderer wichtiger Serien sind vertreten. Chef des Ganzen ist Manu Intiraymi, jener Schauspieler der den Icheb bei Star Trek-Voyager mimte. Ihn lernte ich 2014 auf der nicht stattgefunden Trekgate als sehr netten Kerl kennen. Das Team sucht auch noch Fans, die sich daran beteiligen möchten – als Autor, Techniker oder Künstler.

Das klingt ganz interessant, mal sehen ob die Finanzierung genauso gut läuft, wie bei der Dokumentation zu Deep Space Nine und ob am Ende auch tatsächlich das Projekt erfolgreich beendet werden kann.

Die Kampagne läuft noch bis zum 23. Mai auf Kickstarter. Es gibt wieder jede Menge tolle Sachen, wenn man spendet.

Eine Geschichte – zwei Filme

Würde ich eine Geschichte erzählen, die ein anderer bereits erzählt hat? Vermutlich nicht! Und schon gar nicht innerhalb eines Jahres. Selbst wenn es eine wahre Geschichte ist, die man aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten kann, entsteht bei Außenstehenden doch der Eindruck, als wolle man zeigen, dass man es besser kann als der andere.

Nun ja, die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten sehen das wohl nicht so eng, denn sie haben genau das gemacht. Einen Film produziert, der die gleiche Geschichte erzählt, wie ein Film, der bei RTL bereits im vergangenen Jahr ausgestrahlt wurde. Es geht um die Gebrüder Dassler aus Herzogenaurach, besser bekannt durch Adidas und Puma. Nach anfänglicher Zusammenarbeit im eigenen Betrieb, zerstreiten sie sich, gründen jeder seine eigene Firma und spalten damit einen ganzen Ort.

Zugegeben, die Geschichte ist spannend und absolut verfilmungswürdig. Und RTL hat das auch überraschend gut hinbekommen. Die Darsteller waren lebendig und glaubwürdig, und der dramatische Konflikt der Brüder wurde mit einer gewissen Frische erzählt.

Das alles fehlt in der ARD-Version. Die Schauspieler sind nicht schlechter, aber sie wirken steif und passen für meinen Geschmack nicht so richtig in ihre Rollen. Außerdem wirkt vieles an dem Film pathetisch, fast schon muffig. Und nicht nur in den Figuren steckt diese gewisse Biederkeit auch die Bilder wirken so. Da ist keine Frische zu spüren. Ich glaube, man wollte wohl die Zeit der Weltwirtschaftskrise und der Naziherrschaft abbilden und hat den Film damit zu schwer und zu schwerfällig gemacht. Und auch die Masken, die die Darsteller stark gealtert zeigen, sehen nicht wirklich echt aus. Ich bin ja nicht unbedingt ein Fan der Privaten, aber dieses gewollt künstlerische, dass bei vielen Produktionen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu spüren ist, gefällt mir nicht. Das man einen Kulturauftrag hat und den auf Teufel komm raus erfüllen will, gereicht da vielen Produktionen zum Nachteil.

So richtig überzeugen konnte mich »Die Dasslers« also nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die Geschichte bereits kannte und sie in ähnlicher Weise schon gesehen habe. Und noch eines gefiel mir bei RTL besser, nämlich die Dokumentation im Anschluss an den Fernsehfilm. Die war richtig gut.

Vielleicht besinnt man sich in Zukunft bei ARD und ZDF mal nicht darauf, etwas, das bei den Privaten erfolgreich war, zu kopieren, sondern sucht sich Geschichten heraus, die noch nicht erzählt wurden. Davon gibt es mehr als genug.

Die grauschwarze Blechlawine

Als Kind habe ich gern mit meinen Matchbox-Autos gespielt. Ich hatte nur ein paar. Die hatte mir die Oma aus dem Westen mitgebracht oder die Westverwandtschaft bei Besuchen im Intershop gekauft. Deshalb wurden die Metallautos von mir gehegt und gepflegt und nach dem Spielen wieder zurück in ihre Kartons geschoben, wie in eine Garage. Das Schönste an den Autos war, dass sie bunt waren, rot, grün oder metallblau. Am liebsten hatte ich jedoch einen orangefarbenen Flitzer, woraus wahrscheinlich meine Vorliebe für orangefarbene Autos resultiert. – Ich hätte gern so einen orangefarbenen CrossPolo, wenn ich lieber und öfter Autofahren würde.

Heute auf der Autobahn sind wir an vielen Staus vorbeigekommen. Auf der Gegenseite wälzte sich eine wahre Blechlawine gen Norden. Was mir sofort auffiel war, dass die meisten Autos dunkel oder weiß waren. Man könnte die Farben der Autos fast als »Fifty Shades of Grey« bezeichnen. Hin und wieder war mal ein Rotes dazwischen, seltener ein Blaues und noch seltener ein Gelbes (von den ADAC-Fahrzeugen mal abgesehen). Grüne gab es fast gar nicht, dafür sah man vermehrt Kackbraune Karossen und alle Variationen von schwarz.

Warum spielt man als Kind so gern mit bunten Autos und kauft sich dann als Erwachsener einen »Leichenwagen«? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, dass es schwarze Matchbox-Autos gab, außer eben als Leichenwagen oder Staatskarosse.

Ich wünschte die Autos auf unseren Straßen wären ein bisschen bunter und würden nicht so martialisch aussehen. Vielleicht würde dann auch nicht so aggressiv gefahren und man würde mehr auf den anderen achten, weil einem die Farbe des Autos so gut gefällt.

Einschränkender Sicherheitswahn

Unser Osterspaziergang führte uns heute Morgen über verbotene Pfade.

Der beliebteste Wanderweg der Stadt, der sich in einem Tal entlang eines kleinen Baches mitten durch die Stadt zieht, ist schon seit Jahren für Fußgänger gesperrt, eigentlich! Aber die Saalfelder halten sich nicht daran, verständlicherweise, denn der kleine Weg ist zu urig und bietet Natur pur. Der Bachlauf hat sich über Jahrhunderte in den Sandstein gegraben und plätschert in kleinen Kaskaden dahin, drumherum stehen alte Bäume und im Frühjahr sind die Hänge mit bunten Blumen und frischem Grün bedeckt. Ein Idyll, das die Stadt ihren Bewohnern schon seit Jahren vorenthält, des Geldes wegen. Eine der Brücken ist marode, die Hänge rutschen bei Regen leicht ab und müssten befestigt werden, aber der Stadt fehlt das Geld zur Sanierung und so wurden Weg und Brücke 2015 kurzerhand gesperrt.

Dafür wurde der eigentlich intakte Marktplatz neu gepflastert (mit Steinen aus Vietnam wohlgemerkt) und am Kreisverkehr in unserer Straße stellte man vor Wochen zusätzlich zu den schon stehenden Straßenlaternen »vier« neue auf, um die Fußgängerwege besser auszuleuchten. Natürlich mit konventionellen Lampen nicht mit LED-Technik. Dafür werden in den Seitenstraßen die Straßenlaternen abends ausgeschaltet, um Geld zu sparen. Das alles folgt einer Logik, die sich mir entzieht.

Zurück zum Bach und der maroden Brücke. Die soll jetzt tatsächlich erneuert werden für stolze 140.000 Euro. Die bestehende Brücke – es ist mehr ein Steg – ist ca. 4 Meter lang, was mich grübeln lässt, was diesen Steg so teuer macht. Wahrscheinlich wird das auch so ein Prestigebau wie die Brücke der Umgehungsstraße, die ein paar Meter Bachaufwärts das Tal kreuzt. Hier führt sogar eine Treppe nach oben, die endet leider an einer vergitterten Tür vor dem Fußweg. Die Tür ist Teil eines drei Meter hohen Schutzzauns, der die gesamte Brücke einschließt und dessen Sinn sich mir nicht erschließt. Die Brücke ist nicht sehr hoch, es ist keine Lärmschutzwand, warum also braucht man den überdimensionalen Zaun? (Möglicherweise wegen der ansässigen Fledermäuse.) Wenn man dort einen offenen Zugang schaffen würde, könnte man sich sogar den Brückenneubau ersparen. Aber das würde sicher gegen irgendwelche Sicherheitsbestimmungen verstoßen …

Wir leiden unter einem ständig zunehmenden Sicherheitswahn, der uns immer mehr kostet und immer mehr einschränkt, weil uns Anwälte und Versicherungen diktieren, was wir zu tun und zu lassen haben. Vielleicht sollten wir mal einen Schritt nach hinten machen und uns überlegen, was wirklich notwendig ist und was nicht. Und vielleicht sollten alle die, die meinen wegen jedem Kram gleich klagen zu müssen, mal aufhören so gierig zu sein und sich bewusst machen: es gibt keine einhundertprozentige Sicherheit. Das war früher schon so und wird auch in Zukunft so bleiben.

Ostergruß

Frohe Ostern

An dieser Stelle möchte ich allen Lesern meines Blogs ein frohes Osterfest und einen fleißigen Osterhasen wünschen.

Nach den Feiertagen habe ich sicher auch wieder mehr Zeit, um ausführlicher zu bloggen.

Bis dahin, allen schöne Osterfeiertage!

Verkehr, Windrad und Ostereierbaum

Ostereierbaum 2017

»Es macht keinen Spaß mehr!«

… das war der Kommentar meines Mannes, als wir gestern Nachmittag endlich aus dem Auto stiegen. Er war immer ein leidenschaftlicher Autofahrer, aber bei dem Verkehr auf der A9 am Gründonnerstag war es tatsächlich nicht mehr schön unterwegs zu sein. Besonders in den Ballungsräumen um München und Nürnberg war die Autobahn so dicht befahren, dass man selbst als Beifahrer hochkonzentriert durch die Windschutzscheibe starren musste. Das lag vorallem auch an den unvernünftigen Autofahrern. Da wurde von links nach rechts gekreuzt, rechts überholt oder links vorbeigerast. Die LKW spielten Elefantenrennen und hatten die rechte und mittlere Fahrspur fest im Griff. Es war echt anstrengend zu fahren, obwohl wir so gut wie staulos durchkamen. Ich atmete dennoch tief durch, als wir von der Autobahn abfuhren.

Bei Hof bewunderten wir an der Autobahn ein zerstörtes Windrad, das den letzten Sturm nicht überstanden hatte. Laut Presse entstand der Schaden durch eine Windböe. Ich dachte zunächst an einen Blitzeinschlag, weil die Flügel regelrecht zerrissen waren. Wer sich das mal anschauen möchte, dem empfehle ich den Artikel in der Frankenpost. Es ist schon erstaunlich, welchen Schaden ein Sturm mit nur 90 km/h anrichten kann.

Heute bummelten wir durch die Saalfelder Fußgängerzone und fotografierten den Ostereierbaum. Der stand viele Jahre in einem Privatgarten. Da die Besitzer aber inzwischen zu alt sind, um auf Leitern zu steigen und die 10.000 Eier aufzuhängen, hat die Stadt das übernommen und präsentiert den Baum erstmalig in der Fußgängerzone. Eine schöne Idee, die heute ganz viele Leute anlockte.

Bei Benno

Ich habe lange nichts über mein »punkiges« Geheimprojekt gebloggt. Inzwischen versuche ich jede freie Minute in die Geschichte zu stecken. Nur leider sind die freien Minuten in den letzten Monaten rar geworden. Und ich merke auch, dass ich nicht mehr so oft mit der Bahn unterwegs bin. Denn beim Bahnfahren hatte ich bisher den meisten Rohtext geschrieben. Am heimischen Computer funktioniert das nicht so richtig, da gibt es zu viel Ablenkung drumrum, und wenn es nur der Postbote ist, der klingelt.

Nichtsdestotrotz bin ich bereits am Ende des zweiten Drittels, habe ca. 200 Normseiten mit 300.000 Zeichen beschrieben. Es stockt momentan etwas, da ich noch einiges recherchieren muss. Ich möchte unbedingt noch etwas reinbringen, das ich im Exposé nicht eingeplant hatte, aber ich denke, die Mühe lohnt sich.

Bis ich damit fertig bin, dauert es hoffentlich nicht mehr so lange. Bis dahin, gibt’s hier mal wieder eine kleines Appetithäppchen.

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Ich will eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank nehmen und greife ins Leere.
Scheiße, das hatte ich total vergessen, das Bier ist alle. Ich sehe bangend zur Küchenuhr, die mir meine Mutter zum dreißigsten Geburtstag geschenkt hat. Ich habe nie verstanden, warum sie es für notwendig hielt, ihrem »ausgeflippten« Sohn, wie sie es nannte, eine Küchenuhr zu schenken. Die Uhrzeit, die ich dort ablese, rüttelt mich auf und drängt alle anderen Gedanken beiseite.
Es ist zehn nach Sechs.
Mist, die Kaufhalle hat seit zehn Minuten zu. Wo bekomme ich jetzt Nachschub her? Da fällt mir Benno ein. Sein kleiner Getränkehandel, hat sicher noch auf.
Hastig stopfe ich das Leergut in einen alten Plastikbeutel, ziehe die Stiefel an und werfe meine Lederjacke über.
Im Eiltempo renne ich die Treppenstufen hinunter und schwinge mich aufs Fahrrad. Es ist bereits dunkel und ich habe kein Licht am Rad. Das macht die Fahrt über das unebene Kopfsteinpflaster zu einem Abenteuer. Zehn Minuten später erreiche ich Bennos kleinen Laden. Es ist kurz vor halb sieben, und er will gerade die Jalousie schließen.
»Hey Benno, wart mal!«, rufe ich ihm zu.
Der alte Mann streckt den Kopf unter der halb heruntergelassenen Jalousie hervor und winkt.
Benno ist über siebzig, aber noch ganz rüstig und das obwohl er als Invalide aus dem zweiten Weltkrieg zurückgekehrt ist. Er war in Stalingrad und in seinem Körper stecken heute noch Splitter. Doch Benno redet nicht gern über die alte Zeit. Nur wenn er ein paar Bier zu viel getrunken hat, lässt er sich die Erinnerungen daran entlocken. Eigentlich gehört der Getränkehandel seinem Sohn, doch der hat nach ein paar Jahren Arbeitslosigkeit wieder seinen Job im Glaswerk bekommen. Sie haben ihn zurückgeholt, weil er sich mit dem Glasmachen besser auskannte, als die jungen Schnösel aus dem Westen. Den kleinen Laden schmeißt nun Benno und er scheint glücklich darüber zu sein, noch gebraucht zu werden.
Ich schwenke den Beutel mit dem Leergut und komme mit dem Fahrrad kurz ins trudeln.
»Ach der Jens!«, ruft Benno und zieht die Jalousie wieder ein Stück nach oben. »Na mein Junge, haste Durscht?«
Ich stelle das Fahrrad ab und nicke atemlos.
Lächelnd nimmt er mir den Beutel mit den leeren Flaschen ab. Sein schlohweißes Haar quillt unter der Schiebermütze aus Leder hervor. Der blaue Arbeitskittel ist ihm eine Nummer zu groß, dafür aber sauber und gebügelt.
Ich folge ihm in den Laden, der bis unter die Decke mit Getränkekästen angefüllt ist. Nur ein schmaler Gang erlaubt einen Zugang bis zum kleinen Tresen. Der schwere Geruch von Bier und Holz liegt in der Luft.
»Was hätt’ste denn gern?«, fragt Benno während er die Flaschen aus dem Beutel klaubt und in eine leere Kiste sortiert.
»Was is‘n die Woche im Angebot?« Angesichts meiner eher dünnen Finanzen habe ich keine große Auswahl.
»Köstritzer und so ’nen Zeug von ’ner Brauerei aus Franken, aber die Brüh empfehl ich dir nich.«
»Dann sechs Köstritzer und zwei Cola!«
Benno packt sechs Flaschen Bier in den Beutel und geht zu den Kästen mit den Erfrischungsgetränken. Kurz davor dreht er sich zu mir um. »Althergebrachtes oder das süße Gesöff von drüben?«
Ich grinse. »Althergebracht klingt gut.«
Zwei Vita-Colas verschwinden im Beutel.
Benno kommt zum Tresen zurück. Sein rotgeädertes Gesicht lächelt freundlich, die große Warze an seiner Nase, zuckt bei jedem Atemzug. »Da mein Jung.« Er drückt mir den Beutel in die Hand.
Der ist verdammt schwer und ich stelle ihn zwischen meinen Füßen ab.
Mit einem Kugelschreiber kritzelt Benno meinen Einkauf in ein großes Buch und rechnet zusammen. »Das macht sechs Mark zwanzig.«
In meinem Portmonee herrscht gähnende Leere. Außer einem zerfletterten Zehn-Mark-Schein und ein paar Münzen, ist nicht viel übrig. Fieberhaft rechne ich aus, was mich die bestellte Pizza kosten wird und überschlage meinen finanziellen Spielraum. Scheiße! Es reicht nicht.
Benno sieht mir zu, wie ich das Kleingeld zähle und sagt schließlich: »Lass nur, ich schreib’s an. Dann bezahlste halt nächstes Mal.« Lächelnd macht er eine Notiz hinter die Summe in seinem Kassenbuch.
»Danke!« Einerseits fällt mir ein Stein vom Herzen, andererseits beschleicht mich ein klein wenig ein schlechtes Gefühl. Was ist los mit mir? Früher habe ich Kistenweise Bier im Konsum geklaut, ohne daran einen Gedanken zu verschwenden, und jetzt plagt mich das schlechte Gewissen, weil ich meine Rechnung nicht bezahlen kann. Entweder ich werde wirklich alt oder es liegt an dem netten alten Mann.
Der steht hinter dem Tresen und betrachtet mich mit aufmunternder Miene. Dann blickt er auf seine Armbanduhr und macht eine scheuchende Handbewegung. »Jetzt aber raus. Ich muss zumachen, meine Rosi wartet.«
Benno hat eine Frau? Das ist mir neu. »Ich dachte du bist Witwer?«
Er lacht schallend, während er mich vor sich her aus dem Laden treibt. »Was hast du denn gedacht, dass ich mich einsam ins stille Kämmerlein zurückziehe und es mir jeden Abend selbst besorge? Nee, mein Jung, Rosi und ich sind seit sechs Monaten glücklich verheiratet. Mit allem drum und dran.«
»Du hast nie von ihr erzählt.« Ich ziehe den Kopf ein, um unter der halb heruntergelassenen Jalousie ins Freie zu kommen und drehe mich um.
Benno lächelt seelig und verheißungsvoll, seine hellblauen Augen funkeln. »Berechnung!«, sagt er und fügt verschwörerisch hinzu: »Ihr Jungchen müsst nich’ alles wissen.« Dann strahlt er übers ganze Gesicht.
Unwillkürlich lächle ich zurück. Seine offene Freude ist ansteckend. Insgeheim wünsche ich mir, dass ich in Benno’s Alter auch noch so glücklich bin, wie er.
Er winkt mir kurz zu, bevor er die Jalousie herunterrasseln lässt.
Das Leben steckt voller Überraschungen, stelle ich mal wieder fest und schwinge mich aufs Rad, den Beutel mit den Flaschen halte ich fest in der Hand.

Der olympische »Unter«flieger

Quelle: Amazon.de

Kennt noch jemand »Eddie the Eagle«, jenen englischen Skispringer der 1988 bei der Olympiade in Calgary das Herz des Publikums und den Unmut der Mit-Athleten auf sich zog?

Seit ich denken kann, gehörte Skispringen bei mir zuhause zum Pflichtprogramm im TV. Jedes Winterwochenende verfolgte ich mit meinen Eltern, wie sich junge Männer todesmutig von der Schanze stürzten, manchmal im wahrsten Sinne des Wortes. Ich kannte die Namen der Springer und fieberte mit, wenn Klaus Ostwald und Jens Weißflog sich mit den Besten aus Europa und der Welt maßen. Und deshalb erinnere ich mich auch gut an den jungen Mann mit Brille, der sich nach seinem Sprung bei Olympia wie ein König freute, obwohl er Letzter geworden war. Wie viel Michael Edwards damals tatsächlich riskierte, wurde mir erst bewußt, als wir vorgestern den Film über ihn sahen.

20 Jahre lang schlummerte seine Geschichte in Form eines Drehbuchs bei SONY-Pictures. Leider hat es in dieser Zeit keiner geschafft, das Material zu verwerten. Schließlich nahm sich Produzent Matthew Vaughn des Stoffes an und machte daraus einen wunderbaren Film, der bei allerlei witzigen Einlagen, eigentlich eine sehr ernste Geschichte erzählt.

Ein lahmer Junge aus England hat einen Traum. Er möchte unbedingt bei den Olympischen Spielen dabei sein. Doch seine Körper ist nicht für Leistungssport geschaffen. Als er wieder richtig gehen kann, packt ihn der Ehrgeiz und er probiert alle möglichen Sportarten aus. Am Ende landet er beim Skifahren. Doch als es soweit ist, dass der nationale Kader für die Spiele in Calgary zusammengestellt wird, geht Eddie leer aus. »Du wirst niemals an den olympischen Spielen teilnehmen.« Dieser Satz deprimiert ihn nicht, sondern bestärkt ihn in seinem Ehrgeiz und er entdeckt Skispringen für sich. Weil es keine englischen Skispringer und deshalb auch keine Trainer gibt, fährt er auf eigenen Faust nach Deutschland und stürzt sich dort ohne Vorbereitung von einer Schanze. Er versucht sich das Skispringen selbst beizubringen, doch das entpuppt sich als unmöglich. Nach vielen Tiefschlägen trifft er auf Bronson Peary. Der Amerikaner und ehemaliges Skisprungtalent ist dem Alkohol verfallen und möchte Eddie so schnell wie möglich loswerden. Doch bald merkt er, dass dies nur passieren wird, wenn Eddies Wunsch erfüllt ist. Und so beginnt er ihn zu trainieren. Beiden gelingt das Unfassbare: Eddie schafft die Qualifikation für Calgary. Doch dort wird er mit noch weit größeren Herausforderungen konfrontiert: dem Publikum und der Presse …

Sehr emotional und sehr realistisch zeigt der Film den Leidensweg eines Sportlers, der die olympische Idee »Dabeisein ist alles« hochhält und dem von allen Seiten Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Sehr schön charakterisiert sind auch Eddies Eltern. Auf der einen Seite die Mutter, die alles tut, um den Traum ihres Sohnes zu erfüllen und auf der anderen Seite der Vater, dem es lieber wäre, wenn Eddie zu ihm ins Maurergeschäft einsteigen würde. Neben Taron Egerton (Kingsman) als Michael Edwards und Hugh Jackman als Bronson Peary sind in weiteren Rollen Iris Berben als Bardame bewundern, die Eddie sofort in ihr Herz schließt und Christoper Walken als Pearys Ex-Trainer und Skisprung-Experte.

Unter welchen spektakulären Umständen die Filmaufnahmen von den Sprüngen entstanden, erfährt man in den Extras. Hier wird auch erklärt, warum im Film die Skispringer im V-Stil springen, obwohl der erst Mitte der Neunzigerjahre eingeführt wurde. Die Sicherheitsbestimmungen und das Material verbieten inzwischen Sprünge in der alten Parallel-Technik.

Der Film Eddie the Eagle – Alles ist möglich ist wieder ein Beispiel dafür, dass das Leben selbst, die schönsten Geschichten schreibt. Ein großartiger Film, der nicht nur für Freunde des Skispringens geeignet ist, sondern für alle, die sich für die Lebensgeschichte eines mutigen Menschen interessieren.

Nachtrag zum Abend mit Terry Farrell

Das habe ich noch gar nicht gezeigt.

Die Fotos vom FKM-Event mit Terry Farrell (Jadzia Dax aus STAR TREK DS9) sind schon länger fertig. Leider konnte sie mir erst dieser Tage von der Seite des Veranstalters herunterladen. Toller Service, sofern man nicht wie ich, sein Passwort verbummelt. Aber nun sind sie ja da und sie sind ganz hübsch geworden. Eines stelle ich mal hier rein.

Wir erinnern uns gern an den schönen Abend in Deggendorf und hoffen, dass wir bis zur nächsten »MiniCon« nicht wieder drei Jahre warten müssen.

Tortenparade

Mein Mann hat morgen Geburtstag. Wie jedes Jahr bekommt er von mir auch in diesem Jahr eine Torte bzw. einen Kuchen. Das hat sich seit 2008 als eine Tradition bei uns eingebürgert. Je nachdem ob wir Besuch erwarten oder alleine feiern, fallen die Torten mal aufwendiger und mal weniger aufwendig aus. Morgen kommt die Familie zur Feier zusammen und daher gibt es wieder mal eine große Torte. Dafür haben wir heute fleißig gebacken und verziert. Meistens haben die Torten einen Bezug zu Star Trek oder Star Wars. Das muss sein.

Ich arbeite gern mit Fondant, weil sich daraus die schönsten Dinge zaubern lassen. Früher war die Zuckermasse schwer zu bekommen. Ich kann mich erinnern, dass ich mein erstes Fondant in einer Konditorei besorgt habe. Für unsere Hochzeitstorten bestellte ich es im Internet und heute kann man es in jedem größeren Supermarkt bekommen. Sogar schon gefärbt und in Silber und Gold. Als ich meinen Mann heute fragte, ob wir überhaupt noch Fondant hätten, hat er nur milde gelächelt und unsere Backschublade aufgemacht. »Okay«, sagte ich, »wenn wir von allem so viel hätten wie Fondant …«

Mein Meisterstück ist und bleibt aber die erste Torte von 2008. Da steckten 6 Tortenböden, zwei Sorten Buttercreme und 6 Stunden Arbeit drin. So viel Aufwand habe ich für keine Torte mehr betrieben.

Hier nun das Ergebnis von heute und die Geburtstagstorten und -Kuchen aus den vergangenen Jahren.

2017
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008