Kabarettistische Wahrheiten

Beim Zappen stießen wir gestern Abend auf eine Sendung mit Christoph Sieber. Sein Kabarettprogramm mit dem Titel »Hoffnungslos optimistisch« zog uns sofort in seinen Bann.

Ich kenne Kabarett zumeist brüllend komisch oder mit politischen Statements die in zweideutige Sätze verpackt werden. Anders bei Sieber. Er sagte einfach nur, wie es ist und das mit einem Gänsehaut verursachenden Ernst. Je länger ich ihm lauschte, desto mehr begriff ich: Der Mann hat Recht. Er legte einfach nur Tatsachen dar, da wurde nichts verpackt oder zwanghaft ins Lustige gemünzt. Seine Aussagen enthielten eine Bitterkeit, von der man als Zuschauer hart getroffen wurde. Sprachlos saß ich vor dem TV und musste ein paar Mal hart schlucken.

Im Nachhinein begriff ich, wie verrückt unsere Gesellschaft inzwischen ist, dass es ausreicht die Wahrheit zu sagen, um kabarettistisch zu sein. Wir leben eine Satire, die eigentlich zum brüllen komisch wäre, wäre nicht alles davon wahr.

Den Namen Christoph Sieber werde ich mir merken und jetzt regelmäßig seine Sendung »Mann, Sieber!« im ZDF einschalten.

2 thoughts on “Kabarettistische Wahrheiten

  1. Wenn du Sieber magst, wirst du möglicherweise auch Volker Pispers gut finden. Der macht im Grunde dasselbe, außerdem kann er Zusammenhänge, die man selbst vielleicht nicht durchschaut, eloquent auf den Punkt bringen. Legendär sind auch seine Rechenbeispiele. So hat er mal durchgerechnet, wie teuer uns a) Subventionen für die Landwirtschaft, deren Produkte anschließend vernichtet werden, und b) Unterbringungskosten für Häftlinge kommen. Ergebnis: Es wäre günstiger, alle Landwirte einzusperren.

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