Die Zukunft der Deutschen Bahn 

Das hört sich ja wirklich toll an, was die Bahn so alles plant, um ihre Fahrgäste zurückzugewinnen. Für mich als Stammkundin, die knapp 4000 Euro im Jahr für Fahrkarten ausgibt, hört sich das wie ein kleines Wunder an. Ein Wunder deshalb, weil ich befürchte, dass die Bahn damit nicht das Ziel erreichen könnte, was sie anstrebt: Neue/alte Fahrgäste zurückgewinnen.

Das geht schon mit den Reservierungen los. 4,50 Euro pro Sitzplatz für maximal zwei Züge (so viel kostet eine Reservierung zurzeit) sind klar übertrieben. Reservierungen allerdings kostenlos abzugeben, halte ich für keine gute Idee. Weil etwas an Wert verliert, wenn es kostenlos ist. Ich befürchte, dass es dazu führen wird, dass Leute für Züge reservieren, mit denen sie dann nicht fahren. Dieses Gebaren ist bei Geschäftsleuten heutzutage schon üblich. Kurzfristig Reisende ohne Reservierungen werden dann in einen Zug steigen, in dem es nur noch reservierte Plätze gibt und wenn sie sich dort setzen, werden sie nicht sicher sein, ob ihnen der Platz nicht doch noch genommen wird. Jeder routinierte Bahnreisende wird bestätigen, dass es sich auf einem Platz der zwar frei, aber mit einem „gegebenenfalls reserviert“-Schild markiert ist, nicht entspannt sitzen lässt.

Mehr Zwischenhalte auch in kleineren Städten – Wahnsinn, die Bahn hat endlich begriffen, worin ihre wahre Aufgabe besteht: Reisende möglichst Umsteigefrei von A nach B zu bringen, wobei A und B keine Großstädte sein müssen. Bisher gewann man ja eher den Eindruck, dass die Bahn eine Alternative zum Flugzeug werden sollte. Damit Deutschlands „Business-Class“ aus Unternehmern und Managern möglichst schnell von München nach Berlin und von dort weiter nach Frankfurt gelangt, vielleicht auch nach Düsseldorf oder Köln. Ich bin fasziniert, dass die DB auf einmal den kleinen Reisenden für sich entdeckt, der nur von Jena nach Rosenheim fahren möchte.

Neue Züge, erweiterte Netze, schnellere Taktung, das hört sich gut und logisch an.
Leider hat das Verkehrskonzept einen Haken. Es ist auf eine Vorlaufzeit von 15 Jahren angelegt. Diese aberwitzige Zeitspanne ist es, die mir Sorgen macht. Glaubt der Bahnvorstand wirklich, dass die Generation, die ihr jetzt den Rücken kehrt, innerhalb der kommenden 15 Jahre reumütig zurückkommt? Wir brauchen die Veränderungen jetzt und nicht erst 2030. Denn bis dahin könnte, wie man so schön sagt, der Zug bereits abgefahren sein.

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