„NATHAN“ schweigt

Das große Gehirn der PERRY RHODAN-Serie ist für immer verstummt. Rainer Castor – Autor und PERRY RHODAN-Experte – verstarb am 22. September 2015 völlig unerwartet im Alter von 54 Jahren. Die Lücke, die er hinterlässt, hat für Autoren und Fans die Dimension eines Abgrundes.

Ich habe ihn leider nie getroffen, dafür bin ich noch nicht lange genug dabei, aber ich weiß aus vielen Erzählungen und Interviews mit den PERRY RHODAN-Autoren, dass Rainer Castor zu den wenigen Menschen zählte, die jedes Detail über die Serie wussten. Seine Kommentare zu Technik und Völkern des Perryversums am Ende jedes Heftromans habe ich immer gern gelesen. Kaum einer war in der Lage, Technik, die nicht in der Realität existierte, so präzise zu beschreiben, dass man annehmen konnte, es gäbe sie tatsächlich.

Ich kann nur erahnen, wie groß der Schock in der PERRY RHODAN-Redaktion gewesen sein muss, als die Nachricht von seinem plötzlichen Tod eintraf. Wie geht es jetzt weiter? Gerade hatte er den PERRY RHODAN-Report und die Koordination der Risszeichnungen von Rüdiger Schäfer übernommen. Und an wen wenden sich jetzt die Autoren, wenn sie eine Frage zur Technik haben? Wird die PERRYPEDIA »das große Gehirn« – Rainer Castor – ersetzen können? Fragen die die Zukunft beantworten wird. Eines ist sicher: Sein Tod ist ein Verlust, der auch an uns Lesern nicht einfach so vorübergehen wird.

Es ist ein trauriges Phänomen, das viele PERRY RHODAN-Autoren vor ihrer Zeit gehen lässt. Voltz, Griese, Terrid, Feldhoff – Rainer Castor reiht sich ein in die Riege, der viel zu jung Verstorbenen. Es scheint, als ließe ES die Autoren für die Unsterblichkeit Perry Rhodans mit der eigenen Lebensenergie bezahlen.

Wenn Menschen so früh sterben, weckt das in uns unweigerlich Gedanken an die eigene Sterblichkeit. Haben wir getan, was wir tun wollten und vor allem haben wir nicht getan, was wir nicht tun sollten? Rainer Castor hat mit seinen mitunter mehrseitigen Dossiers vielen Autoren geholfen PERRY RHODAN dorthin zu bringen, wo noch nie eine Science Fiction Serie zuvor gewesen ist. Er hat viel getan für PERRY RHODAN – auch als Autor. Und ich glaube, dass er auch in Zukunft noch viel tun wollte, als Autor und als Experte. Leider ist ihm dies, nun nicht mehr vergönnt.

Mein Mitgefühl gilt in diesen Tagen vor allem seiner Familie, den Kollegen und Freunden, die ihn schätzten und kannten. Etwas, dass mir selbst leider nicht mehr erlaubt sein wird.

AD ASTRA Rainer Castor!

Neue Abenteuer im NEOversum

Quelle: Perrypedia

Wow! Ich bin begeistert. Was heißt begeistert, ich bin geradezu euphorisch. Und das nach der Lektüre eines Perry Rhodan NEO Romans.

Als ich gestern Nachmittag in den Zug stieg und mein iPad vor mir in Stellung brachte, damit ich mir das E-Book des NEO Romans mit der Nummer 101 reinziehen konnte, dachte ich nicht daran, dass ich diese Geschichte noch am selben Abend fertig lesen würde. Nach drei Stunden Zugfahrt, die irgendwie substanzlos an mir vorüberzogen, weil mich die Geschichte tief eingesaugt hatte, waren nur noch ein paar Kapitel übrig. Ich las sie spätabends im Bett, auch wenn mir vor Müdigkeit beinahe die Augen zufielen, schließlich war ich seit fünf Uhr morgens auf den Beinen. Aber ich wollte unbedingt wissen, wie diese Geschichte weitergeht.

Zum Inhalt werde ich hier nichts sagen, das kann jeder in der Perrypedia nachlesen. Ich möchte hier nur meinen Eindruck schildern. Und der ist mehr als nur befriedigend. Das ist PR-NEO wie ich es mir vorgestellt, nein besser, wie ich es mir gewünscht habe. Michael H. Buchholz macht alles richtig. Die vielen wissenschaftlich fundierten Fakten zum Saturn, die agierenden Figuren allen voran Eric Leyden, den ich in den Silberbänden schon toll fand, ist ein Zusammenspiel all dessen, was Perry Rhodan ausmacht. Ich kann nur sagen: „Perfekt.“

Ich ahnte, dass der Wechsel der Exposéautoren Veränderungen mit sich bringen würde und hoffte, dass diese Veränderungen mich zufriedenstellen würden, doch ich hatte keine Ahnung, wie sehr sie bei mir einschlagen. Ich glaube, wenn die beiden Expokraten, dass weiterhin so gut hinbekommen, steht uns bei PR-NEO was ganz Großes bevor. Ohne die Arbeit von Frank Borsch schmählern zu wollen. Seine ersten vier Bände haben mich damals ähnlich begeistert und ich wünsche mir sehr, dass Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz das hohe Niveau, mit dem sie eingestiegen sind, auch in den nächsten Fortsetzungsromanen halten können.

Die lese ich dann aber wieder analog – auf Papier.

Enttäuschendes Finale

Mit Band 100 geht bei PERRY RHODAN NEO eine Ära zu Ende. Frank Borsch Exposé-Autor macht Schluss und übergibt den Staffelstab an eine neue Riege von Exposé-Autoren. Doch den letzten Band hat er für sich aufbehalten, um der Staffel einen würdigen Abschluss zu geben.

Den sollte ich wirklich lesen, dachte ich mir, nachdem ich ja eigentlich nur die NEO-Romane von Rüdiger Schäfer lese und dessen Band 98 „Crests Opfergang“ mich wieder sehr gut unterhalten hat. Der Autor schafft es einfach seine Figuren so glaubhaft agieren zu lassen, sodass auch die eine oder andere Schwäche im Plot zu verschmerzen ist.

Frohen Mutes, dass ich jetzt endlich die große Auflösung bekomme, stürzte ich mich auf „Der andere Rhodan“ von Frank Borsch. Doch schon beim Lesen wurde mir bewusst, dass das zwei paar Schuhe sind. Borsch schreibt ohne Zweifel technisch perfekt und mit viel Fantasie, aber der Funken wollte einfach nicht auf mich überspringen. Vielleicht lag es auch an der Geschichte, in der es um das Schicksal von Perry Rhodans Dublikat „Rhodanos“ geht. Vielleicht hatte ich mir auch von dem großen Finale einfach zu viel versprochen. Ich weiß es nicht.

Verglichen mit „Crests Opfergang“ wirkt Borschs Roman langatmig und distanziert. Während ich Ersteren in kürzester Zeit verschlungen habe, quälte ich mich bei Band 100 von Kapitel zu Kapitel. Die, in der Handlung erklärten Zusammenhänge, wirkten auf mich manchmal arg konstruiert. Es fühlte sich so an, als versuchte der Autor mit aller Macht die Fäden miteinander verknüpfen. Was ihm aber nur bedingt gelingt. Da sind zum einen die Allianz und ihr Projekt Peaqash bei dem ich mich dauernd nach dem Sinn fragte. Wenn die Allianz den Humanoiden so überlegen ist, warum dieses Projekt, warum metzeln sie die humanoiden Völker nicht einfach nieder? Was wollen sie eigentlich damit bezwecken, wenn sie die Duplikate brechen und in Androiden verwandeln? Das hat sich mir während der ganzen Geschichte nicht völlig erschlossen. Dann ist da die Festung der Ersten, die sich schon seit Ewigkeiten gegen die Besatzer aus der Allianz wehrt und darauf hofft, dass ihre Erbauer zurückkehren. Das Konzept einer lebenden Festung mag interessant sein, aber warum hilft sie zwar dem Duplikat eines Menschen (Rhodanos) aber nicht den Duplikaten der Arkoniden, die ja auch humanoid sind. Für mich bleiben bei der Geschichte zu viele Fragen offen.

Schön fand ich dagegen die kurzen am Ende der Kapitel eingefügten und im Präsens geschrieben Geschichten einiger wichtiger Nebencharaktere. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, ausführlicher und vielleicht einen ganzen Roman angefüllt mit solchen Szenen. Das wäre in meinen Augen ein versöhnlicherer Abschluss der Ära Borsch gewesen.

Das Bemerkenswerteste, was ich jedoch aus dem NEO Jubiläumsband mitnehme, ist folgender Ausspruch: „Der Mensch an sich besitzt Vernunft … aber in der Menge geht sie verloren …“ Besser kann man es nicht formulieren.

Quelle: Perrypedia
Quelle: Perrypedia

Abenteuer auf Tramp

Quelle: Perrypedia

Ich habe mal wieder einen PR-NEO von Rüdiger Schäfer gelesen. Dieser trug den Titel „Schergen der Allianz“ – PERRY RHODAN NEO 94.

Es zeichnet die NEO-Serie aus, dass man der Zyklushandlung folgen kann, auch wenn man nicht alle Romane liest. Ein Nachteil davon ist, dass in den Romanen zu viel Exposition betrieben wird, um die bisherige Handlung zusammenzufassen. So besteht der erste Teil von „Schergen der Allianz“ aus langwierigen, aber nicht uninteressanten Erklärungen. Es ist Rüdiger Schäfers Erzählstil zu verdanken, dass die Fakten in unterhaltsamer Form präsentiert werden. Der Informationsgehalt ist groß und man gewinnt den Eindruck, dass Exposéautor Frank Borsch versucht, all die losen Fäden noch innerhalb der nächsten Hefte bis zum Ende des Zyklus sinnvoll zusammenzuführen. Dass es neben der Handlung um Perry Rhodan, noch zwei weitere Handlungsebenen mit Fürsorger Satrak und dem Arkoniden Jemmico auf der Erde gibt, macht die Sache nicht leichter.

Perry Rhodan und seine Begleiter der Mutant Ras Tschubai, die Puppe Sannasuh alias Jenny Whiteman und eine Ara-Medikerin wollen mit einem Transmitter nach Derogwanien, um von Calibso mehr über das Ringen zu erfahren. Doch etwas geht schief und sie stranden auf Tramp. Mittels seines Enterons kann Perry Rhodan Informationen einholen und auch den von der Allianz gefangenen Arkoniden Charron da Gonozal befreien. Nach einer wilden Jagd, vielen Kampfhandlungen und noch größeren Zerstörungen, drohen auf Tramp Perry Rhodan und sein Team in die Hände der Allianztruppen zu fallen. Plötzlich taucht aus dem Nichts der Zeit-Mutant „Ernst Ellert“ auf und führt die Gruppe zu einem Zeitbrunnen. Es ist der einzige Weg, den Verfolgern zu entkommen. Auf der Flucht muss Rhodan jedoch die Ara und sein Enteron zurücklassen. Während die Handlung auf Tramp voranschreitet, verwandelt sich die ruhige Erzählstruktur vom Beginn in rasante Action. Selbst diesen Bruch meistert der Autor souverän und vermag mit seiner bodenständigen Erzählweise zu begeistern. Faszinierend dargestellt ist der Kommandant des Allianzschiffes, der mit einem Plasmawesen quasi „Gassi“ geht. Das ungewöhnliche Wesen sucht seinen Herren, den gestürzten Regenten von Arkon oder dessen Überreste. Letzteren finden Rhodan und seine Begleiter tot vor seinem selbstgebauten Thron, dessen Form eine Hommage an die Serie „Games of Thrones“ zu sein scheint. Ein nettes Detail, das aber nur die Leser erreichen wird, die die Fantasy-TV-Serie kennen.

Die Handlungsebene auf der Erde hat auch mit einer TV-Serie gemein, erinnert sie doch ein wenig an eine Folge aus einer amerikanischen Anwalts- bzw. Gerichtsserie. Fürsorger Satrak verfolgt den Prozess um einen jungen Arkoniden, der eine menschliche Frau getötet hat. Der Leser erfährt durch die Gedanken des Fürsorgers, dass das Ganze ein reiner Schauprozess ist, der die Menschen besänftigen soll, die nach wie vor gegen die Annektierung der Erde durch die Arkoniden rebellieren. Aber außer, dass hier wieder die Rivalität zwischen Satrak und Chetzkel dem Kommandanten der Flotte gezeigt wird, scheint die Handlung nicht weiter relevant zu sein. Interessanter ist dagegen die um Jemmico dem arkonidischen Verbindungsoffizier zur Imperatrice, der in seiner Wohnung einen bewusstlosen Haluter aufwecken will. Als seinem Arzt das gelingt, muss er feststellen, dass er die Gefährlichkeit des fremden Wesens unterschätzt hat. Mir persönlich ist ja ein wenig schleierhaft, wie es dem Arkoniden gelungen ist, seinen Fund vor den Truppen Chetzkels und vor Satrak geheimzuhalten. Am Ende entkommt der Haluter und der Handlungsstrang bleibt offen.

Der Hinweis aufs nächste Heft deutet einen erneuten Schauplatzwechsel an. Ich finde, dass hier der Schwachpunkt der NEO-Serie liegt. Es gibt zu viele Handlungsebenen und zu viele verschiedenen Schauplätze, sodass man als Leser am Ende eines Romans oft unbefriedigt zurückbleibt, weil man eigentlich wissen möchte, wie es weitergeht, im folgenden Heft aber wieder vor einen neuen Schauplatz mit neuen Figuren gestellt wird. Der muss wiederum mit viel Exposition eingeleitet werden. Für meinen Geschmack gibt es bei NEO zu viele lose Enden zu viele parallele Handlungsfäden, dass ich befürchte, dass Frank Borsch diese bis zum Zyklusfinale nicht alle verknüpfen kann.

Rüdiger Schäfer liefert mit diesem Roman eine solide Arbeit ab. Es ist zwar nicht sein bester Roman, aber er macht das Beste aus dem verworrenen Exposé. Schön finde ich, dass Perry Rhodan jetzt wieder selbstbewusster auftritt und auch unbequeme Entscheidungen trifft.

NEO im Aufwind?

Ein kleines Erdbeben gab es diese Woche auch bei Perry Rhodan. Frank Borsch, langjähriger Exposé-Autor von Perry Rhodan NEO, gibt sein Amt ab. Nach einhundert Bänden übernehmen Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz das Zepter. Und das sehr zu meiner Freude.

Ich habe ja schon oft geschrieben, dass ich ein großer Fan von Rüdiger Schäfer bin. Auch wenn er nur eine Handvoll Romane für die NEO-Serie verfasst hat, so scheint es mir doch, als habe er die Serie mehr verinnerlicht als andere Autoren. Von seinen Romanen geht stets ein besonderer Reiz aus, dem ich mich nicht entziehen kann. Sein erzählerischer Stil artet nie in die wirre Komplexität aus, die manchem NEO-Roman anhaftet. Seine Bücher bleiben auch dann lesbar, wenn im Exposé mal wieder Purzelbäume geschlagen werden.
Mit seinem Einstieg in die Riege der Exposé-Autoren erhoffe ich mir, dass er einen Schritt zurück macht, um den NEO-Handlungsbogen zu entwirren und zu endschleunigen, denn hier ist weniger ganz eindeutig mehr.

Von Michael H. Buchholz weiß ich nur, dass der Autor schwer erkrankt war (ist?). Alle Achtung! Davor, das er es sich dennoch zutraut eine Serie als Exposé-Autor zu betreuen, ziehe ich den Hut und wünsche ihm alles Gute dafür.

Da muss ich mir doch gleich den NEO-Band Nr. 89 (Tschato, der Panther) zu Gemüte führen, den die beiden Autoren gemeinsam verfassten. Da ich die Figur von Nome Tschato schon im Plophos-Zyklus der Erstauflage toll fand, bin ich schon sehr gespannt darauf, wie er sich im NEO Universum macht.

Sternenkinder

Quelle: Perrypedia

Perry Rhodan NEO 86 – Sternenkinder; von Rüdiger Schäfer

Mit Perry Rhodan NEO verbindet mich so etwas wie eine Hassliebe. Von den ersten vier Bänden der Serie war ich hellauf begeistert. Nur leider ließ diese Begeisterung sehr rasch nach. Beim Wega-Zyklus habe ich mich an den Hörbüchern versucht und enttäuscht aufgegeben. Die Handlung war mir zu hastig, zu verzettelt und der Versuch aus Perry Rhodan einen Teamplayer zu machen endete darin, dass er zu einem Waschlappen mutierte. Ich gab auf.
Mit Band 50 versuchte ich nochmals einzusteigen, weil ich der Serie und mir eine Chance geben wollte. Doch das ging genauso daneben. Mit dem Zyklus „Protektorat Erde“ haben mich die Macher letztendlich doch gekriegt, auch wenn ich immer noch meine, dass die Handlung zu verworren und viel zu überstürzt geschieht. Wenigstens haben sie aus Perry Rhodan das gemacht, was er sein sollte – einen Helden. (Na, ja zumindest ein bisschen.)

Ich lese nicht jeden der zweiwöchig erscheinenden Romane, sondern suche mir meist die mit dem Perry Rhodan Handlungsstrang raus oder von jenen Autoren, die ich mag. So zum Beispiel die Romane von Rüdiger Schäfer.

Mit Band 86 hat er sich übertroffen. Das Schöne an „Sternenkinder“ ist, das man nicht viel Hintergrundinformationen über PR-NEO benötigt. So gesehen, könnte der Roman als solcher auch alleine stehen … Ja, er würde sogar ohne das Label Perry Rhodan funktionieren.
Der Roman spielt komplett in der Schwerelosigkeit und stellt eine Zivilisation in den Mittelpunkt, die am Rande unseres Sonnensystems heimisch ist. Faszinierend und sehr intensiv beschreibt der Autor die Abenteuer von Ras Tschubai und seinem Begleiter, die im Kuipergürtel von den „Sternenkindern“ gefangen wurden. Diese verborgene Zivilisation wird sehr sorgfältig und spannend beschrieben. Neben gesellschaftlichen und sozialen Einblicken erfährt der Leser auch über innenpolitische Spannungen, die sich durch das Auftauchen der Arkoniden im Solsystem ergeben. Das alles ist gleichzeitig sehr fremd, aber auch so vertraut, dass man sich gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Die geheimnisvolle Vergangenheit des Volkes trägt das Ihre dazu bei.
Allein mit dem plötzlichen Auftauchen einer weiteren ähnlichen Spezies am Ende des Romans wird die kompakte Erzählung auseinandergerissen. Der Leser fragt sich zurecht, was das soll und wohin ihn die Geschichte führen wird… Wieder so ein unbefriedigendes, weil überstürztes Ende, wie bei den meisten NEO-Romanen zuvor. Die große Frage ist, wann werden wir wieder etwas über die „Sternenkinder“ erfahren? Denn im Folgeroman geht es um eine der vielen anderen Baustellen im NEO-Universum. Ich finde, dass sich die Exposéautoren zu sehr in der Zyklushandlung verzetteln. Die Anzahl an Handlungssträngen ist zu groß und zu komplex und verlangt dem Leser viel Ausdauer ab. Für „Sternenkinder“ hätte ich mir ein anderes, ein versöhnlicheres Ende gewünscht. Doch der billige Cliffhanger führt wiederholt dazu, dass mein Lesevergnügen geschmälert wurde. Schade! Eigentlich!

Stardust – Das Finale

Band 12 – TALIN erwacht – von Uwe Anton

Perry Rhodan trifft hier ein paar sehr fragwürdige Entscheidungen. Nun ja, dass lässt ihn zumindest menschlich erscheinen und wäre noch nachvollziehbarer gewesen, wenn seine Sorge um Eritrea auch in den vergangenen Romanen tiefer und eindeutiger thematisiert worden wäre. Aber außer Rüdiger Schäfer hat das keiner der Autoren so richtig hinbekommen, schade.
Der ARA-Mediziner löst endlich das Rätsel um das Virus und entwickelt ein Gegenmittel. Jetzt war dann die Pflanze aus der Vergangenheit doch noch hilfreich. Also wenn ich es nicht genau wüsste, würde ich sagen, der Autor wäre Biologe. Für die weit ausholenden abstrakten virologischen Erläuterungen benötigt man als Leser fast schon ein abgeschlossenes Biologiestudium. Nicht das mich das gelangweilt hätte, ich verbuche es als Wissensgewinn, bin mir aber nicht sicher, ob das jeder so sieht.
Endlich erfährt man auch, warum der Generex nicht auf Sepura 2 angeriffen wurde. Dass System war von Amöbenraumern abgeriegelt. Ein klitzekleiner Hinweis dazu in einem der letzten Romane wäre schön gewesen.
Und wieder werden in einer gigantischen Schlacht im Stardust-System viele Raumschiffe und Flottenmitglieder sinnlos geopfert. Das ist etwas, was mich bei den Stardustromanen am meisten gestört hat, diese zielstrebige Sinnlosigkeit, mit der sich die Beteiligten in die Schlacht werfen. Als hätten sich die Menschen in 3000 Jahren nicht signifikant weiterentwickelt.
Das Rätsel um Posimons Herkunft wird nun doch nicht aufgelöst, stattdessen macht sich die Positronik selbst auf die Suche. Wie es scheint, wusste der „Expokrat“ selbst nicht, was er damit machen soll.
Das Ende des Generex kommt überraschend schnell und ein wenig zu unspektakulär. Gut, sein riesiges Schiff zerfällt nachdem es nochmal richtig Schaden auf der Heimatwelt der Stardustterraner angerichtet hat. Aber irgendwie hatte ich da etwas mehr erwartet. Wenigstens wird Rhodan dabei seiner Heldenrolle gerecht.
TALIN – die Superintelligenz – gibt sich menschenfeindlich. Das ist keine große Überraschung. Wenn TALIN etwas an den Stardustterranern gelegen wäre, hätte er das Auftauchen des Generex von Anfang an verhindert. Und sind wir mal ehrlich, im Grunde genommen ist ES auch kein wirklicher Menschenfreund. Immer wieder nutzt er die Aktivatorträger und die Menschheit für seine Spielchen aus.
Eritrea Kush spielt im Abschlußband leider nur noch eine untergeordnete Rolle und die Abschiedsszene deutet es an, wir werden von der Admiralin wohl lange Zeit nichts mehr hören, wenn sie überhaupt mal wieder zum Einsatz kommen sollte. Ich versteh’s nicht – da baut man eine Figur auf und lässt sie sang und klanglos fallen.

Morgen gibt’s dann zum Abschluß der Stardust-Woche mein Fazit.

Stardust – Verwehende Ideen

Band 10 – Allianz der Verlorenen von Rüdiger Schäfer

Der Autor kann wunderschön erzählen, doch man merkt es ihm an, dass er mit dem Stoff des Exposés nicht glücklich ist. So konzentriert er sich mehr auf einen Nebencharakter, der ihm einen gewissen Freiraum bietet. Das ist für mich der stärkere Teil des Romans. Die Schlacht gegen die Amöbenschiffe und Rhodans sinnloser Vorstoß nach Tark wirken dagegen wie hilflose Versuche die unlogische Handlung voranzutreiben. Dabei liefert der Autor eine solide Arbeit ab. Allein es scheitert an der Haupthandlung. Der übermächtige Gegner lässt den Protagonisten inzwischen kaum noch Spielraum. Und der von Tondesi gesendete Überrangbefehl, erinnerte ein bisschen zu sehr an den „Schlaf“-Befehl von Data in der Star Trek Folge „Angriffsziel Erde“, der die Borg in die Regenerationsphase schickt.
Der Aktivatorträger und Sofortumschalter Rhodan wirkt bei seinem Einsatz viel zu zaghaft und von Moral geläutert und erinnert fast schon an den Rhodan der NEO-Serie. Wenn er schon zu Beginn seiner Laufbahn so rücksichtsvoll gewesen wäre, hätte es das Solare Imperium wahrscheinlich nie gegeben. Manchmal müssen eben zwangsweise Opfer gebracht werden, um eine Zivilisation zu retten. Zu früheren Zeiten hätte er wohl ohne zu Zögern eine Arkonbombe auf Tark gezündet.
Als großen Fehler sehe ich auch, dass sich die Stardust-Flotte so einfach aus dem Staub macht, während die Amöbenschiffe „schlafen“ gelegt wurden. Ein paar Sprengsätze hier und da und die Flotte des Generex wäre Geschichte gewesen oder zumindest beeinträchtigt.
Was ich mich ja die ganze Zeit über frage: Warum versuchen die nicht den Generex direkt auszuschalten, die müssten doch inzwischen mitbekommen haben, dass er sich auf Sepura 2 aufhält?

 

Band 11 – Verwehendes Leben – von Roman Schleifer

Band 11 trägt den pathetisch klingenden Titel „verwehendes Leben“ und irgendwie geht’s hier so negativ weiter wie zuvor. Eritrea Kush gezeichnet vom bevorstehenden Tod verhält sich plötzlich zickig hoch 3, feindet Rhodan an und will nicht mal mehr mit ihm reden. Die Stardust-Flotte ist den Amöbenschiffen des Generex völlig hilflos ausgeliefert. Anthur spielt den Rachegott und glaubt doch tatsächlich der Generex ließe ihn dafür am Leben. Was ich eigentlich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist: Warum hasst Anthur Rhodan so sehr? Liegt das am Einfluss des Generex?
Einzig Perry Rhodan scheint etwas zu unternehmen, er ersinnt einen Plan, um die Amöbenschiffe abzuwehren. Dafür schickt er eine zusammengewürfelte Truppe aus einem Wissenschaftler, einem Straftäter und dem blutjungen Techniker aus Band 2 auf ein Himmelfahrtskommando. Der alternde Professor hat null Raumerfahrung dafür ein um so größeres Ego und fungiert als Ersatz für die weibliche Blueswissenschaftlerin aus Band 5. Angeblich kann sie nicht mitmachen, weil sie schwanger ist. Da hab ich nur noch gedacht: Häh?
Genau da liegt nämlichen das Problem der Autoren mit Frauenfiguren. Zum einen: Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit und kein Hinderungsgrund für einen solchen Einsatz, zumal Güramy noch nicht so lange schwanger sein kann (Eine Blues-Schwangerschaft dauert laut Perrypedia 3 Monate). Seit ihrem Einsatz sind jedoch höchstens 4 Wochen vergangen. Zum anderen geht es hier doch um die Existenz der Stardustmenschheit, wenn der Einsatz schief geht, sterben alle und da werden ganz sicher auch für schwangere Bluesfrauen keine Ausnahmen gemacht. Was hat sie also zu verlieren? Hatte der Autor etwa ein Problem damit, eine weibliche Figur agieren zu lassen? Stattdessen nimmt man den am ungeeignetsten Kandidaten mit. Mag ja sein, das der Professor sich mit der Theorie auskennt, aber was nützt das, wenn er dem Druck der Mission nicht standhält und beinahe durchdreht.
Der Showdown am Ende überrascht mit dem vorzeitigen Tod von Anthur und einem unbefriedigenden Cliffhanger um Rhodan und Eritrea.
Sorry, aber vielleicht wäre der Titel „verwehende Ideen“ irgendwie passender gewesen.

Morgen berichte ich dann über den letzten Band des Stardust Zwölfteilers.

Stardust – Am Ende

Band 8 – Anthurs Ernte – von Andreas Suchanek und Band 9 – Das Seuchenschiff – von Dennis Mathiak

Band 8 führt den Leser nach Horatio. An vielen Stellen des Kugelsternhaufens wird gegen die überlegenen Amöbenschiffe des Generex gekämpft, von neun Planeten werden Tausende von Leuten entführt, während der Rest der Bevölkerung einem rätselhaften Virus zum Opfer fällt. Die Stardustflotte muss dabei völlig hilflos zusehen und was macht die Flottenchefin? Die besucht zusammen mit dem Polyport Präfekten (Perry Rhodan) einen Planeten, der kurz vor dem Angriff der Amöbenschiffe steht. Also mal ehrlich, das klingt nicht nur selbstmörderisch, dass ist es auch. Eritrea bringt in diesem Fall nicht nur sich und die Mannschaft der FUNKENREGEN in Gefahr sondern auch Perry Rhodan. Ihr Ziel in allen Ehren, sie möchte die Evakuierung das Planeten organisieren, aber das geht ja wohl auch anders. Wozu ist sie die Chefin der Flotte, wenn sich die Planetenregierung von ihr nix sagen lässt? Das mit der Madenjagd war ja ganz nett, erinnerte mich aber irgendwie an die Hornschreckenplage. Der Autor gibt sich alle Mühe, kann aber das holprige Exposé nicht kompensieren. Die Geschichte klingt wenig durchdacht und lässt die Protagonisten an manchen Stellen, mehr als unlogisch handeln.
So kommt es, wie es kommen muss, Eritrea und Rhodan können sich gerade noch retten, sind aber mit dem Virus infiziert. Einer der armen Teufel aus Eritreas Team (Mehul Tondensi) wird von den Jaroc um Anthur entführt und das führt uns zu Band 9.

So hoffnungslos wie die Lage hier dargestellt wird, will man ehrlicherweise gar nicht mehr weiterlesen. Wenn selbst Eritrea nicht mehr an ein gutes Ende (eine Heilung vom Virus und an den Sieg der Stardust Terraner) glaubt, wie bitte, soll es dann der Leser tun. Das furchtbare Schicksal Tondensis macht das Ganze noch schlimmer. Ich habe selten einen so negativen PR-Roman gelesen. Ehrlich, wenn ich etwas über Katastrophen, Seuchen und Kriege erfahren will, dann schalte ich die Nachrichten ein oder lese Zeitung. Von einer Science Fiction Serie wie Perry Rhodan verspreche ich mir einen gewissen „Sense of Wonder“, aber der geht hier zwischen all dem Fatalismus unter. Sorry! Mir fehlen dazu ehrlich gesagt die Worte.

Wenn nicht Band 10 wieder aus der Feder von Rüdiger Schäfer gewesen wäre, ich glaube, dass ich an dieser Stelle aus der Serie ausgestiegen wäre.

Stardust – Reise in die Vergangenheit

Band 6 – Whistlers Weg und Band 7 – Die Pahl-Hegemonie

Es ist mir eine ganz besondere Freude hier den Stardust-Doppelband von Rüdiger Schäfer zu rezensieren, denn Band 6 und 7 entpuppen sich tatsächlich als echter Lichtblick. Nicht nur das sie stark geschrieben sind, nein man bekommt endlich auch die langersehnten Informationen zum wie und warum. Es ist eine wahre Informationsflut die da über einen hereinbricht. Das Exposé schwächelt zwar immer noch, aber wenigstens gelingt es Rüdiger Schäfer es mit Leben zu füllen.
„Whistlers Weg“ fand ich sogar so gut, das ich ihn zweimal gelesen habe. Die Art wie der Autor auf die Beziehung zwischen Perry und Eritrea eingeht, ist so gefühlvoll inszeniert, dass es eine wahre Freude ist. Als Eritrea in der Traumsequenz angeschossen wird, habe ich den Atem angehalten und gehofft, dass ihr das Schicksal von so vielen ehemaligen Partnerinnen Perry Rhodans erspart bleiben möge. Auch Whistler Bericht, wie er zum Boten der Superintelligenz TALIN wurde, ist nicht nur informativ, sondern auch nachvollziehbar. Das Tempo ist hoch, die Handlungen in der Basisstation sind dicht erzählt und man wünscht sich, dies wäre auch bereits bei den vorherigen Bänden der Fall gewesen.
Was ich aber nicht ganz verstanden habe: Wie hängt der Splitter von Vatrox-Vamu mit den Geschehnissen um den Generex und der Pahl-Hegemonie zusammen? Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.

Völlig unsinnig erscheint mir jedoch die Reise in die Vergangenheit in Band 7. Was sollte das? Die Informationen hätten die drei (Rhodan, Kush und Tinga) auch von Whistler bekommen können. Warum sie in die Vergangenheit schicken, wenn sie dort eh nichts ausrichten dürfen (Stichwort Zeitparadoxon)? Zumal, welche Paradoxien für die Menschheit sollen bitte bei einer Reise von 180 000 Jahren in die Vergangenheit auftreten? Ich finde, die Zeitreise wäre nur dann sinnvoll gewesen, wenn man dadurch die Geschehnisse für die Zukunft tatsächlich hätten ändern können. Aber so riskieren unsere Helden die Reise einzig, um an Informationen und eine Blume zu gelangen, die ihnen aber anscheinend nicht weiterhelfen wird. Das klingt nicht gerade logisch. Das beste daran ist, dass sich die Protagonisten der Geschichte exakt die gleichen Fragen stellen. Für mich hörte sich das ein kleinwenig nach Kritik des Autors am „Expokraten“ an. :)

Alles in allem zählt der Doppelband bisher zum Besten der Serie. Was er zum großen Teil dem Schreibstil des Autors verdankt. Ich hatte ja schon hier erwähnt, dass ich die Arbeit von Rüdiger Schäfer sehr schätze. Ich wünschte, er würde nicht nur für NEO schreiben, sondern auch für die PR-Erstausgabe. Denn das ist genau das, was ich als Fan lesen möchte – Spannung die mehr aus der inneren Zerrissenheit und dem Zusammenwirken der Charaktere entsteht und nicht durch technologische Beschreibungen und gigantische Raumschlachten mit Tausenden von Opfern.

Morgen folgt dann die Rezension zu Band 8 und 9.