Millionen Mal besser

Quelle: PerrypediaPERRY RHODAN NEO Band 309 – »Hundert Millionen Jahre« von Rüdiger Schäfer

Die SOL wurde von dem Hyperwirbel erfasst, mit dem die Perlians den Chronopulswall zerstören wollten. Das Raumschiff wird durch den Hyperraum geschleudert und landet schließlich in einer fremden Galaxie. Die Wissenschaftler an Bord kommen nach vielen Berechnungen zum Schluss, dass die SOL in M87 gestrandet ist und zwar 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Und nicht nur das … das Generationenraumschiff hat es zudem noch 100 Millionen Jahre in die Vergangenheit verschlagen.
In dem Bewusstsein nie wieder in ihre Zeit und die Milchstraße zurückkehren zu können, kreuzt die SOL durchs Zentrum von M87 und hilft havarierten Raumschiffen und flüchtenden Völkern der Galaxie. Denn das Zentrum gibt seit einem Ereignis vor zweihundert Jahren eine Bewusstseinsveränderten Strahlung ab, die Lebewesen depressiv oder aggressiv werden lässt. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte kommt es an Bord deshalb zu Problemen, bis irgendwann die Bordintelligenz SENECA zusammen mit den Posbis das Schiff übernehmen will. Der nach dem Tod von Chart Deccon zum Kommandanten ernannte Breckcrown Hayes schaltet SENECA ab, mit tiefgreifenden Folgen für die Besatzung. Jahrzehntelang werden die Bewohner der SOL nun von einem Diktator versklavt. Die »Großen Alten« – ein Teil der Urspungsbesatzung – versteckt sich für Jahrzehnte immer wieder in Schlafkapseln, so lange bis sie irgendwann SENECAs Funktionalität wieder herstellen und die Diktatur beenden können.
Fortan hilft die Besatzung der SOL den Völkern von M87, die nach wie vor vor der Strahlung flüchten. Die Wissenschaftler an Bord, allen voran Eric Leyden und Geoffry Abel Waringer, finden Jahre später endlich die Quelle der Strahlung. Sie stammt von einem Planeten der Monol genannt wird. Sie können zudem die Koordinaten von Monol herausfinden. Breckcrown Hays beschließt mit der SOL mit ihren inzwischen fast 25 000 Bewohnern nach Monol zu fliegen. Doch der Ort, an dem das Schiff nach der Transition rematerialisiert, ist ein leerer Raum. Die Nonasphäre wurde von den Konstrukteuren des Zentrums geschaffen, die wiederum von den Horden von Garbesch vor 350 Jahren vernichtet wurden. Monol ist das Überbleibsel der Konstrukteure. Es ist eine Lebensform und sie ist verletzt. 
Das Gehirn von Emotionaut Mentro Kosum wird von der Entität aufgenommen, nach dem dieser Monol Hilfe versprochen hat. In einer letzten Nachricht wendet sich Kosum an Breckcrown Hayes und schickt die SOL zurück in Richtung Heimat. Das Schiff materialisiert in der Nähe eines Raumschiffs, das wie Asteroid aussieht.

Wow! Was für eine Geschichte. Rüdiger Schäfer zieht alle Register und widmet jedem bekannten Mitglied der SOL-Besatzung ein extra Kapitel. Die im Zeitraffer erzählte Geschichte des Generationraumschiffs ist spannend und birgt eine Menge Überraschungen. Er hat sich sehr viele Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn Menschen lange Zeit zusammen auf einem Schiff leben müssen. Wachsen sie zusammen, machen sie die SOL zu ihrem zu Hause? Was passiert: wenn einige nicht den Generationenvertrag erfüllen wollen, wenn Kenntnisse über die Zeit verloren gehen, wenn Müßiggang und Desinteresse an der Schiffsführung entstehen und eine K.I. die Macht ergreifen muss, um die Menschen an Bord vor ihrer eigenen Unzulänglichkeit zu schützen. Was passiert, wenn durch eine Revolution Chaos und Gewalt ausbricht? All das zeigt uns der Autor in kurzen Kapiteln, die einen Zeitraum von 160 Jahren abbilden.

Es ist mit Abstand der beste Roman der ganzen Staffel und hier liegt zugleich mein Ärgernis. Warum nicht von Anfang an so? Warum schlägt man sich mehrere langatmige Bände lang mit Perlians und Generälen herum, driftet ziellos mit Perry Rhodan und der PERLENTAUCHER durch die Große Magellansche Wolke um was genau zu finden? Wäre es nicht besser gewesen, in einigen Romanen die Geschichte der SOL zu erzählen, parallel zu den Romanen um die PERLENTAUCHER und Peregrin? Es hätte die Staffel interessanter gemacht und aufgewertet. So bleibt uns nur die Geschichte im Schnelldurchgang zu erleben, wo geniale Ideen nur angerissen aber nicht komplett umgesetzt werden können. Da wurde meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt. Schade!

Etwas unglücklich finde ich auch den Romantitel, da er im Grunde bereits zu viel vom Plot verrät. Man stelle sich vor, der NEO-Band hätte den nichtssagenden Titel »Monol« gehabt, was für ein Schock wäre es für mich als Leserin gewesen, wenn ich erfahren hätte, dass es die SOL nicht nur 55 Millionen Lichtjahre in die Ferne, sondern auch noch absurde 100 Millionen Jahre in die Vergangenheit verschlagen hat. So konnte man sich das schon von vornherein denken.

Es brauchte keine hundert Millionen Jahre, aber ganze fünf bis sechs Bände, um der Staffel »Chronopuls« Schwung und Bedeutung zu verleihen. Zu lange um neue und alte Leser nachhaltig an die Serie zu binden. Ansonsten ist »Hundert Millionen Jahre« ein großartiger Roman, der noch einmal viele beliebte Charaktere beleuchtet und einigen einen würdigen Abgang beschert. Den einzigen, den ich im Roman vermisst habe, ist der Katzer Bjo Breiskoll. Oder ist er jetzt an Bord der PERLENTAUCHER?

Eher Zombieapokalypse als Science Fiction

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 308 – »Gegen den Wall« von Rainer Schorm

Der Posbi Gogol bringt die Intima am Rumpf der PERLENTAUCHER an. Mit ihrer Hilfe kann der Kugelraumer ins Innere des Magnetar-Antiprismas vordringen. Hier befindet sich die sogenannte BURG mit der Peregrin den Chronopulswall zerstören will. Perry Rhodan, dringt mit Gucky und Omar Hawk in die BURG ein um Ras Tschubai zu befreien. Der wurde indes von Peregrin auf dem BURG-Friedhof zusammen mit tausenden Perlians »entsorgt«. Im Gegensatz zu den Perlians ist Tschubai noch am Leben und macht sich auf dem Weg zurück zu Peregrin, um ihn aufzuhalten.
Dass die Toten nicht wirklich tot sind, bekommen sowohl die Besatzung der PERLENTAUCHER als auch Rhodan und seine Begleiter zu spüren. Die mit  Hilfe des Siliziumkarbid wiederbelebten Toten sollen die Menschen aufhalten. Nur mit Mühe gelingt es der Besatzung und auch Rhodan und seinen Begleitern die Untoten zurückzuschlagen, Tschubai zu finden und an Bord zu holen.
Mit der PERLENTAUCHER im Windschatten startet Peregrin die BURG, verlässt damit das Magnetar-Antiprisma und fliegt den Chronopulswall an. Er will jene Schwachstelle nutzen, die die SOL bei ihrem Durchbruch im Wall hinterlassen hat, damit sich die Catron-Ader wieder bis ins Solsystem erstreckt. Doch der Posbi Gogol kann mittels der Energie der Intima den Wall rechtzeitig reparieren und die BURG wird zerstört. Peregrin entkommt mit dem Anzug der Vernichtung.
Die PERLENTAUCHER und ihre Besatzung wird durch die sogenannte »Rutsche« dem Überbleibsel einer Kapillare der Catron-Ader durch den Wall geschickt und landet in der Nähe von Rumal, einer terranischen Kolonie. Hier erfährt Rhodan, dass die Kommunikation zur Erde abgebrochen ist.

Auf etwa vier Seiten wird erklärt, um was es in dieser Staffel ging und warum was geschah. Die restlichen Seiten beschäftigen sich mit Kämpfen gegen Zombies oder erklären hyperphysikalische Phänomene. Quasi im Zeitraffer kommt die Handlung in den Magellanischen Wolken zum Schluss. Im Abschlussroman der Staffel erzählt dann Rüder Schäfer mehr über das Schicksal der SOL.

»Das war alles?«, habe ich mich gefragt, als ich den Roman beendet hatte. Nicht dass die Lösung nicht logisch oder uninteressant gewesen wäre. Das passte alles sehr gut zusammen und man begreift, warum was in den vergangenen Romanen passiert ist. Aber wie schnell hier die Fakten zusammengefasst und eine Lösung präsentiert wird, hat mich dann doch überrascht. Hätte man das nicht besser auf die anderen Romane verteilen können? So Häppchen für Häppchen! Damit hätte man sich unzählige Wiederholungen in den Romanen über Posbis, Perlians und Generäle erspart. Grundsätzlich sind diese Geschichten interessant, aber es fehlt ihnen die Verbindung zur Rahmenhandlung.

Rainer Schorm schafft es zwar, mich mit witzigen Dialogen hin und wieder zum Lächeln zu bringen, aber mit dieser Zombie-Sache … damit hat er mich nicht überzeugt. Ich bin kein Fan solcher Geschichten und werde es wahrscheinlich auch nie werden. Dafür mag ich die technische Seite der Science Fiction lieber. Aber selbst hier war mir vieles einfach zu abgefahren. Den von den Magnetaren gebildeten Raum, der als Antiprisma bezeichnet wird, habe ich mir noch vorstellen können, auch den GRABEN, der diesen Raum vom Normalraum trennt. Aber diese ganze Sache mit der Catron-Ader, dem Chronopulswall und der »Rutsche«, die da irgendwie hindurchführt … ich weiß nicht.

Zumindest wissen wir nun, wohin der Abraum geht, den die Rumaler in ihren defekten Transmitter schicken. Ja, es gibt es sehr viele interessante Verbindungen zu den vergangenen Staffeln in diesem Roman. Auch der Begriff Catron ist so eine. Man darf spekulieren, wohin Perry Rhodans nächste Reise gehen wird, wenn Catron im Zentrum von M87 residiert. Was immer auch Catron sein mag? Dennoch halte ich fest, dass mich vieles einfach nicht gepackt hat und ich froh bin, das die Kapitel Magellanische Wolken, Perlians, Generäle und Peregrin erst einmal vorbei sind.

Hervorzuheben ist die Erzählung aus der Sicht von Ras Tschubai, das war sehr glaubhaft und überzeugend. Auch das Schicksal des ausgestoßenen Perlians, der entsorgt wurde weil sein übergroßes Zeitauge verbraucht war, hat mich berührt. Letztendlich wurden diese Individuen (wie auf GORM) zu nichts anderem »herangezüchtet«, um als Positronik zu dienen. Es stellt sich nach wie vor die Frage, welche Macht steckt hinter einem solchen Vorgehen. Die Wallkorr ist es offensichtlich nicht, denn dieser Name wurde hier nicht genannt.

»Gegen den Wall« beantwortet eine Fülle von Fragen und bringt die Auflösung der Staffelhandlung, ist in weitem Strecken aber eher langweilig durch die Wiederholung vieler Kampfhandlungen. Zum Titelbild: Also wenn das eine Burg sein soll … das sieht eher wie eine Hand aus.

Action unter Wasser

Quelle: PerrypediaPERRY RHODAN NEO Band 305 – »Die Wasserwelt« von Marlene von Hagen

Die Perlians geleiten die PERLENTAUCHER auf ihren Heimatplaneten Ednil. Hier werden Perry Rhodan, Gucky, John Marshall, der Powker Hehyk und Thora zur Regierungschefin Flyde Düüm in eine Unterwasserstadt eingeladen. Nach den etwas missglückten ersten Begegnungen sollen diplomatische Beziehungen aufgenommen werden.
Auf der »Kinderinsel« einem Habitat für Perliannachwuchs versucht das in Band 303 gerettete Perliankind, Sün, mit Hilfe seiner Freunde herauszufinden, warum sich alle Kinder und die Erzieher an einem Ort versammeln.
Peregrin ist ungeduldig und will weiterfliegen. Er hält Rhodans Ausflug nach Ednil für überflüssig. Kurzerhand zapft er mit Hilfe seiner Siliziumkarbidfäden Ras Tschubais Mutantenfähigkeiten an und zwingt den Teleporter, beide von der PERLENTAUCHER in die Unterwasserstadt zu bringen. Er will ein Fernflugtauglisches Raumschiff plus Mannschaft stehlen, was ihm jedoch nicht gelingt. Deshalb legt er mehrere Bomben und nimmt den Perliannachwuchs auf der Kinderinsel als Geißeln.
Die Perlians machen für die Vorkommnisse zunächst Perry Rhodan verantwortlich und setzen ihn fest, bis Sün ihnen das Gegenteil beweisen kann. Doch da ist es schon fast zu spät. Peregrin bekommt das gewünschte Schiff und verlässt Ednil, während Gucky und ein Techniker versuchen, die Bomben auf Ednil  zu entschärfen und die Kinder zu retten.
Die PERLENTAUCHER kann Peregrins Schiff mit Hilfe des galaxisweiten Sensornetzes der Perlians folgen. Sie werden unterstützt von einer Flotte der Perlians. Peregrin greift zu drastischen Mitteln um seine Verfolger loszuwerden. Er zwingt Ras Tschubai Bomben an Bord der Schiffe zu schaffen und sie zu zünden. Ein Perlianschiff nach dem anderen explodiert. Ras Tschubai kann seinen Freunden auf der PERLENTAUCHER noch die Nachricht schicken, dass er sich Peregrins Befehlen nicht widersetzen kann.

Was für ein Weltenbau! Die Unterwasserwelt von Ednil wird von der Autorin sehr bildhaft beschrieben. Das Leben der Perlians ist fremdartig, aber dennoch nachvollziehbar. Endlich versucht sich Perry Rhodan mittels Diplomatie den Bewohnern der Großen Magellanschen Wolke zu nähern. Doch die bleiben misstrauisch, nachdem sich Rhodan mehrfach in ihre Angelegenheiten eingemischt hat. Dass Flyde Düüm ausgerechnet auf ein Kind hört, war mir dann aber doch ein wenig zu weit hergeholt.

Die Geschichte um Sün und seine Freunde auf der Kinderinsel bekommt eine zweite Ebene als sich dort Peregrin und die Wallkorr in die Quere kommen. Der Fremde macht mit den Kindesentführern kurzen Prozess. Dennoch wirkt dieser Teil des Romans nicht auserzählt. Im Folgenden empfindet man den Handlungsteil fast schon als störend. Denn für den Showdown zwischen der PERLENTAUCHER und Peregrins Schiff scheint der Autorin ein wenig der Platz ausgegangen zu sein. Wo sich die Handlung anfangs dahinschleppt, zieht sie am Ende so an, dass man kaum noch mitkommt.

In diesem Roman zeigt sich zum ersten Mal, das Peregrin der Antagonist dieser Staffel ist. Er hat ein Ziel, wenn auch niemand weiß, wo es liegt, aber er ist bereit, alles dafür zu tun, um es zu erreichen. Menschen- bzw. Perlianleben sind für ihn zweitrangig. Zumindest wissen nun nicht nur Perry Rhodan und seine Begleiter, sondern auch wir Leser, das Peregrin eine echte Gefahr darstellt. Ras Tschubais Qualen sind stimmig geschildert. Die Kontrolle die Peregrin auf ihn auswirkt, ist mir aber ein bisschen zu universell. Diese Siliziumkarbidfäden scheinen wahre Wunderwaffen  zu sein, wenn sich damit nicht nur Technik steuern lässt, sondern auch biologische Prozesse.

»Die Wasserwelt« lebt vor allem vom großartigen Weltenbau, den vielen ungewöhnlichen Ideen der Autorin und vom sympathischen Perliankind Sün. Leider kommt nicht nur Sün, sondern auch die Handlung um die Wallkorr am Ende des Romans unter die Räder. Da hätte ich gern gewusst, wie es ausgegangen ist.

NEO vergessen

Oh, je. Ich fürchte ich werde alt. Da fiel mir heute beim Schreiben der NEO-Kolumne für den PRFZ-Newsletter auf, dass ich vergessen habe, einen NEO Roman zu besprechen. Band 305 von Marlene von Hagen ist mir zwischen den ganzen Cons irgendwie vom Radar verschwunden.

Boah, das ist mir noch nicht passiert. Mensch, warum sagt denn keiner was?

Die Besprechung muss ich morgen unbedingt nachholen, bevor ich nicht mehr weiß, um was es in dem Roman geht. Das passiert mir ausgerechnet jetzt wo ich endlich meinen Leserückstand aufgeholt habe und bei NEO aktuell bin. Ich will ja schließlich pünktlich mit der Aphilie-Staffel beginnen. Die wird von Gastexposeautor Kai Hirdt konzipiert und soll ein paar neue Leser anlocken. Ich bin gespannt, ob das klappt.

Technisches Handbuch der PERLENTAUCHER

Quelle: Perrypedia PERRY RHODAN NEO Band 307 – »Tanz der Magnetare« von Ruben Wickenhäuser

Die PERLENTAUCHER mit Perry Rhodan an Bord verfolgt Peregrin, der den Mutanten Ras Tschubai entführt hat. Die Besatzung geht große Risiken ein, um ihren Freund zu befreien. Unteranderem folgt sie Peregrins Schiff in ein System aus zwölf Magnetaren. Die außergewöhnliche Anordung der Himmelskörper scheint nicht natürlich und ist für Raumschiffe ein gefährliches Raumgebiet.
Aber nicht nur das beschäftigt die Besatzung. Eine Flotte der Perlians und Powker verfolgt die PERLENTAUCHER und versucht sie aufzubringen. Rhodan befielt die Flucht und die PERLENTAUCHER dringt tief in das System ein, wo sie in einen riesigen magnetischen Thorus gerät, der das Schiff wie ein Teilchenbeschleuniger immer schneller werden lässt. Fast havariert die PERLENTAUCHER und wird in ein Asteroidenfeld geschleudert. Dort entdeckt die Crew in einem Asteroiden eine Energiesignatur und folgt ihr.
Rhodan, Gucky und Hawk dringen in den Kern des Asteroiden vor und finden dort tote Perlians im Eis. Noch bevor sie herausfinden können, was das für ein Ort ist, werden sie von einem Wächter angegriffen. Der beginnt die Station innerhalb des Asteroiden zu vereisen. Rhodan und Co können sich nur mit Verlusten zurück an Bord retten. Doch auch ihr Raumschiff droht einzufrieren. Die PERLENTAUCHER wird gerade noch rechtzeitig von einem Posbischiff aus dem Asteroiden gezogen, bevor sie und die Besatzung erfriert.
Sofort stürzen sich die Schiffe der Perlians und Powker auf das Schiff. Rhodan bietet sich dem G’Karron, dem Anführer der Powker, für einen Zweikampf an. Körperlich ist der Terraner dem Krieger unterlegen, aber das Duell spielt sich vorwiegend im Geiste ab. Und dennoch droht Rhodan dem G’Karron zu unterliegen. Das Posbischiff mit dem NATHAN-Interpreter Gogol an Bord greift erneut ein, rettet Rhodan, und schleust das Schiff durch den Thorus bzw. den WALL.

Wer jetzt nicht ganz mitgekommen ist, keine Sorge, ich habe auch nicht alles verstanden, was in diesem Roman passiert. Es fällt mir schwer, den Inhalt hier verständlich wiederzugeben. Allein der Geschichte um die Magnetare, um den Konflikt mit dem Perlians und Powkern und um Gogol auf dem Posbischiff war schon schwer zu folgen. Richtig schwierig wurde es, als der Autor auch noch die Basteleien eines Technikers an Bord der PERLENTAUCHER als Nebenhandlung in den Roman integriert hat. Stellenweise hatte man das Gefühl ein technisches Handbuch zu lesen. Zumindest weiß man jetzt, wie die Systeme eines solchen Raumschiffs funktionieren.

Zur Staffelhandlung hat das alles wenig bis gar nicht beigetragen. Etwas, das ich schon bei mehreren Romane beobachtet habe. Was ist das Ziel von Rhodan und Co? Und warum lassen sie sich immer wieder vom Wesentlichen ablenken? Bestes Beispiel: Sie folgen Peregrin in ein gefährliches Raumgebiet um unbedingt Ras Tschubai zu befreien. Aber als sie dann beim Einflug in den Thorus (oder ist es der WALL?) auf Schwierigkeiten stoßen, ist plötzlich keine Rede mehr davon. Stattdessen verstecken sie sich vor der angreifenden Flotte und gehen einem Signal in einem Asteroiden nach. Das wiederum wird offenbar nur von ihnen empfangen, nicht aber von ihren Gegnern. Und als sie dann wirklich tief in Schwierigkeiten stecken, kommt (Simsalabim) ein Posbischiff mit einem NATHAN-Interpreter und hilft ihnen da raus, nur um schnell wieder zu verschwinden und sie der angreifenden Flotte zu überlassen.

Das Schärfste: Thora schlägt tatsächlich ihrem Mann vor, sich mit dem Flottenchef zu duellieren, weil die PERLENTAUCHER den Schiffen der Perlians und Powker nicht nur zahlenmäßig unterlegen ist. Über Sinn und Unsinn eines solchen Zweikampfs ganz zu schweigen … Würde eine Frau ihren Mann gegen einen übermächtigen Gegner in den Kampf schicken? Nicht nur, dass das gar nicht Rhodans Art ist, es entspricht auch nicht Thoras Naturell. Die würde eher selbst kämpfen, bevor sie ihren Mann opfert. Die hochgelobte Diplomatie, die Rhodan immer ausgezeichnet hat, scheint verschwunden, man versucht nicht einmal sich den Powkern zu erklären. Es werden Anrufe und Warnungen ignoriert und einfach weitergeflogen. Das ist völlig untypisch für die Terraner, vor allem für Perry Rhodan.

Ich hatte beim Lesen das starke Gefühl, dass das alles irgendwie keinen Sinn ergibt. Und da spreche ich nicht nur von der Handlung dieses Romans, sondern von der ganzen Staffel. Hinzu kommen noch die inflationär auftauchenden Begriffe wie WALL, BURG und GRABEN, bei denen ich nie genau wusste, für was sie eigentlich stehen.

Positiv fand ich die Nebenfiguren, wie Santo Okal, oder die anderen Techniker an Bord, die das Schiff am Laufen halten müssen, während die Befehlshabenden, die PERLENTAUCHER immer wieder in neue Schwierigkeiten bringen. Da wird die Besatzung mitunter leichtsinnig in Gefahr gebracht, für was eigentlich …? Ras Tschubai und Peregrin sind spätestens nach Kapitel 1 vergessen und die Suche nach dem Ursprung des Signals im Asteroiden endet mit einem toten Techniker, einem seiner Parakräfte beraubten Gucky und einem geschwächten Okrill, aber ohne jegliche Erkenntnisse.

Stilistisch war »Tanz der Magnetare« meiner Meinung nach der bisher beste Roman von Ruben Wickenhäuser. Allein die ganzen technischen Details zu beschreiben, ist eine Meisterleistung. Das hätte man eher von Rainer Schorm erwartet. Inhaltlich fand ich ihn teils verwirrend und inkonsistent. Ich habe wenig Hoffnung, dass es die letzten beiden Bände der Staffel rausreißen werden.

Gewaltfantasien á la Schleifer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 306 – »Facetten der Gewalt« von Roman Schleifer

Die Crew der PERLENTAUCHER verfolgt nach wie vor Peregrin, der nicht nur ein Schiff der Perlians in seine Gewalt gebracht hat, sondern auch den Teleporter Ras Tschubai für seine Ziele missbraucht. Perry Rhodan und Gucky versuchen Ras zu befreien. Unterstützt werden sie vom Techniker Onni Tykylainnen, der mehr als nur ein Drama zu verarbeiten hat und entsprechend labil ist. Die Rettungsmission geht schief und es sieht zunächst so aus, als wäre Ras Tschubai tot.
Peregrins Ziel liegt im Heimatsystem der Powker, die von den Perlians auch als »Generäle« bezeichnet werden. Hier durchläuft der Powker Kuyir eine Ausbildung zum Koykor. Er soll bei der Zornestaufe den G’Karron bezwingen, jenen Kämpfer dessen Zornesauge ihm besondere Paragaben verleiht und unberechenbar macht.
Die PERLENTAUCHER folgt Peregrin und erreicht gerade zu dem Zeitpunkt das Akkosyrrsystem als dort die Zornestaufe vonstatten geht. Peregrin greift in den Ablauf ein und versucht dadurch Rhodan und Gucky, von der Rettung Tschubais abzubringen. Es gelingt ihm unter den herrschenden Bedingungen und wegen der Anwesenheit von Ras und Gucky den Anzug der Distanz an sich zu bringen und endgültig mit Tschubai zu verschwinden.

Wenn es je einen NEO gegeben hat, der eine Triggerwarnung verdient hätte, dann ist das dieser Roman. Manch einer mag das spannend finden, für mich ist das definitiv zu übertrieben. Abgesehen von den Gewaltszenen, die Roman Schleifer sehr bildhaft schildert, haben seine Figuren immer den einen oder anderen Knacks, ein Trauma oder eine psychische Störung. In dem Fall ist es Onni Tykylainnen, der unter dem gewalttätigen Vater leidet, der seine Mutter und seine Schwester ermordet hat. Aber auch Kuyir stellt der Autor bei seiner Prüfung zum Koykor vor harte Aufgaben. Wobei die Geschichte um den Powker etwas losgelöst von der Handlung wirkt.

Ich nehme an, dass dieser Teil der Geschichte nicht im Exposé stand. Grundsätzlich ist daran auch nichts auszusetzen, weil es die Spezies der Powker gut beleuchtet. Allerdings wäre es sinnvoller gewesen, die Geschichte besser mit der Haupthandlung zu verzahnen. Man hätte sie als parallelen Handlungsstrang zwischen die Kapitel der Handlung um Perry Rhodan integrieren können. Als Erzählung des Powkers Hehyk, der an Bord der PERLENTAUCHER mitfliegt, fand ich sie aufgesetzt, vor allem weil sie in der Perspektive von Kuyir erzählt wird. Woher will Hehyk wissen, wie sich der junge Powker gefühlt hat? Außerdem weist die Geschichte ein paar Schwächen auf. Die Ausbilder töten ihre Schützlinge, um die in ihren Augen Besten zu ermitteln. Wie begründen sie die Todesfälle gegenüber der Regierung und der Angehörigen? Gibt es da keine Untersuchung, wenn so viele Prüflinge sterben? Wozu installieren sie Kameras, wenn dadurch die Gefahr besteht, überführt zu werden?

Aber auch im Finale des Romans gab es Dinge, die mich verwirrt haben. Der Asteroid auf dem die Zornestaufe stattfindet und Peregrin seinen Anzug sucht, wird durch Parakräfte in die Sonnenkorona versetzt. Die Strahlung der Sonne droht alle, einschließlich Rhodan, Gucky und Tykylainnen zu schädigen. Die PERLENTAUCHER zieht den Asteroiden aus der Korona, doch die Strahlung bleibt bestehen. Wieso das passiert und warum der Finne, durch Reparatur eines Gerätes die Strahlung stoppen kann, ist mir nicht ganz klar geworden.

»Facetten der Gewalt« ist genau das, gewalttätig. Die Staffelhandlung tritt dagegen weiterhin auf der Stelle, vor allem weil sich der Autor zu sehr auf die Powker und ihre Rituale konzentriert. Zumindest schälen sich langsam Peregrins Ziele heraus. Er will ins Zentrum der Magellanischen Wolke, um an den Anzug der Vernichtung zu kommen. Der ist offenbar ein Schlüssel für das Phänomen, gegen das die Posbis den Chronopulswall errichten.

Jäger und Gejagte

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 304 – »Amtraniks Zorn« von Rüdiger Schäfer

Auf Protektor Reginald Bull und Administratorin Stella Michellsen wird ein Anschlag verübt, bei dem mehrere Unschuldige sterben. Der Protektor und seine Frau ziehen sich daraufhin aus der Politik und der Öffentlichkeit zurück und fliegen mit einer Privatjacht in ein 200 Lichtjahre entferntes Raumgebiet in dem zwei Kreuzer der Terranischen Flotte verschollen sind. Eines davon ist die RADIANCE. Sie gehörte zu den 2500 Schiffen, die während der Versetzung von Erde und Mond beim Projekt Laurin vor zehn Jahren verloren ging.
Das Schiff von Bull und Michelsen wird von einem fremden Raumer angegriffen und stürzt auf einer Dschungelwelt ab. Dort stoßen die beiden auf die Überlebenden der RADIANCE und der CONRAD DERINGHOUSE. Letztere war der RADIANCE vor sieben Monaten nach einem Notruf zu Hilfe geeilt und galt seitdem ebenfalls als verschollen. Ein Außerirdischer mit dem Namen Amtranik hat die Schiffe aufgebracht, ihre Besatzungen auf dem Planeten ausgesetzt und nutzt sie nun für Jagdzwecke. Er spielt mit den Menschen wie ein Raubtier mit seiner Beute. Ein großer Teil der Besatzung beider Schiffe wurde bereits von ihm getötet.

Bull ist so erbost darüber, dass er Amtranik den Krieg erklärt. Er tüftelt einen Plan aus, um den überlegenen Gegner zu besiegen. Das Unmögliche gelingt und Amtranik zeigt sich ehrenhaft und lässt die Menschen mit der ausgeschlachteten CONRAD DERINGHOUSE ins Solsystem zurückkehren.

Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Roman halten soll. Einerseits reißt er mich aus der Staffelhandlung, die ohnehin bisher eher gemächlich dahindümpelt, andererseits finde ich es wichtig zu wissen, was auf Terra passiert. Dass aber der Protektor der Terranischen Union und die Administratorin derselben einfach mal so in ihrem Urlaub losziehen, um ein verschollenes Raumschiff zu suchen, wie einen versunkenen Schatz, und das ohne Sicherheitsleute oder zumindest einem Kampfroboter als Begleitung … nun, ja, das ist schwer zu schlucken.

Dass auf dieser Reise etwas schiefgeht, war im Voraus zu erwarten. Es hat den Anschein, als wollten die Regierenden auf der Erde die beiden nach dem Attentat loswerden. Die politische Lage und das Attentat sind sehr spannend geschildert und bilden einen guten Auftakt. Dann jedoch füllt Rüdiger Schäfer zu viele und lange Passagen mit Exposition. Ein bisschen mehr »show« anstatt »tell« hätte der Geschichte gut getan. Die Beziehung der beiden ist zwar glaubhaft, bedient sich aber bisweilen zu vieler Klischees. Insbesondere während des Finales, als Bull Amtranik besiegt.

Die 2500 Raumschiffe, die während des Projektes Laurin verschwunden sind, wurden zwar immer mal wieder erwähnt, aber man hatte nie das Gefühl, dass es die Terraner großartig juckt, was aus den Schiffen geworden ist. Klar kam die Besatzung durch Leticron dazwischen, aber spätestens nach der Rückkehr der SOL hätte diese Mission ganz oben auf der Liste stehen müssen. 2500 Schiffe, sind ein Potenzial, bei dem es sich die TU nicht leisten kann, es zu vergeuden.

Amtranik wird in Prolog und Epilog sehr gut charakterisiert. Ich hätte mir gewünscht noch weitere Kapitel aus seiner Perspektive zu lesen. Dafür hätte der Autor einige Gedankengänge von Michelsen und Bull weglassen können. Ich will nicht immer detailliert wissen, was der Protagonist gerade über das oder jenes denkt, vor allem nicht während einer Kampfsituation. Das mag in solchen Situationen tatsächlich passieren, aber es stört massiv den Lesefluss. Zumal Bull vieles bereits auf ähnliche Weise mit Autuum Legacy durchgemacht hat, was er jetzt wieder mit Stella erlebt. Dagegen sehen wir Amtranik nur als gewalttätigen Mörder, der seine Beute mit Freude in den Tod hetzt. Das passte nicht zu der differenzierten Darstellung aus dem Prolog und dem Epilog.

Die Szenen auf den Dschungelplaneten fand ich allesamt sehr beklemmend. Die Hoffnungslosigkeit der Menschen, die dort schon seit Jahren unter widrigen Umständen hausen. Man mag sich das kaum vorstellen, dass sie nach wie vor eine intakte Gemeinschaft bilden. Ein gemeinsamer Feind verbindet offenbar. Diese düstere und fast depressive Stimmung war schon im vorangegangenen Roman von Rainer Schorm zu spüren. Stecken die beiden Exposé-Autoren in einem Tief? Setzt ihnen die schlechte Stimmung in Politik und Gesellschaft so sehr zu, dass ihnen die Freude am Schreiben abhanden gekommen ist? Ich wünsche mir wieder mal einen heiteren Roman, eine Geschichte, die weniger tiefsinnig ist. Die Realität ist gerade betrüblich genug, da muss ich das nicht noch bei meiner Lektüre lesen.

»Amtraniks Zorn« wirft einen Blick auf die Situation im Solsystem und führt eine Figur ein, die hoffentlich noch wichtig werden wird. Die Autoren der NEO-Serie bedienen sich hier erneut Namen und Figuren aus der Erstauflage und interpretieren diese neu. Schauen wir mal, was daraus wird.

Zeitaugendrama

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 303 – »Zeit und Zorn« von Rainer Schorm

Die Crew der PERLENTAUCHER rettet ein Perliankind aus einer Kapsel. Da sie dem Kind mit dem übergroßen Stück Siliziumkarbid in der Stirn nicht helfen können, bringen sie es an seinen Ursprungsort, die Raumstation GORM, zurück.
Auf GORM lässt die Wallkorr – eine Art Mafia – entführten Perliankindern überdimensionale Zeitaugen einsetzen. Die leitenden Ärzte der Experimente sind Perlians, die auf diesem Weg ihre Schulden bei der Wallkorr begleichen. Bewacht wird die Station von den Generälen, die zwar nicht mit den Perlians verwandt sind, aber auch eine Art Auge aus Siliziumkarbid auf der Stirn tragen. Das sogenannte Zornauge erwerben sie im Kindesalter bei einem Initiationsritual. Ein solches steht gerade an.
Durch einen Unfall explodierte ein Teil der Station und veränderte die Siliziumkarbidstücke soweit, dass sie für die Kinder sowohl der Perlians, als auch der Generäle toxisch sind. Doch die Wallkorr will, dass die Experimente fortgeführt werden.
Perry Rhodan möchte dem ein Ende setzen und interveniert zusammen mit Gucky, Ras Tschubai, Omar Hawk, und dem Okrill Watson. In dem sie die Generäle in Schach halten und Daten über die geheime Station an die Regierung der Perlians schicken, können sie den Befehlshabenden von GORM überzeugen, sich von der Wallkorr abzuwenden und die Experimente zu beenden.
Das Perliankind wird geheilt, die Station dichtgemacht und die Generäle sollen mit ihrem Nachwuchs in die Zivilisation der Perlians integriert werden.

Rainer Schorms Romane sind in der Regel eher etwas für die technisch interessierte Leserschaft. Dass er auch gefühlvoll kann, beweist er mit »Zeit und Zorn«. Das Drama um das missbrauchte Perliankind Tajá.L596 ist so emotional geschrieben, dass es an die Nieren geht. Es ist auf jeden Fall einer der besten Beiträge des Autors zur NEO-Serie.

Dies ist jedoch nur eine Seite des Romans. Ich würde den Autor dafür feiern, wenn der Roman abseits von PERRY RHODAN NEO erschienen wäre. Leider ist er aber Teil einer Serienhandlung und in eine größere Geschichte eingebettet. Und das wiederum funktioniert so gar nicht. Schon zu Beginn fallen Unstimmigkeiten und Anschlussfehler zum vorangegangenen Roman auf. Entweder die beiden Autoren haben sich nicht abgesprochen oder Band 302 wurde erst fertig, nachdem Band 303 bereits geschrieben war, und es war keine Zeit mehr, Korrekturen vorzunehmen.

Nicht nur, dass unsere Helden sich über die anscheinende Zerstörung der SOL so gut wie keine Gedanken machen. Nein, sie wissen auch allerlei Dinge, die sie im letzten Roman noch nicht wussten. Die dort auch nie erwähnt wurden, oder einfach nicht wichtig genug waren, um sie zu erklären. Plötzlich wissen Perry Rhodan und die anderen, dass das Organ auf der Stirn der Perlians Zeitaugen sind, mit denen ihre Träger in die Zukunft blicken können. Wie sie das tun und was das für Auswirkungen hat, erfahren wir aber leider nicht. Ebensowenig erfahren wir den Grund für die Experimente an den Kindern. Wozu braucht die Wallkorr Perlians die noch weiter und besser in die Zukunft blicken können? Und wenn sie das tun, warum haben sie da nicht Perry Rhodan erblickt oder die Geschehnisse um GORM vorhergesehen?

Das mit den fehlenden Informationen mag man als Leser vielleicht noch akzeptieren, aber dass Perry Rhodan schon wieder ungefragt in die Geschicke eines Alienvolkes eingreift, um die moralische Überlegenheit der Terraner zu demonstrieren, lässt ihn überheblich erscheinen. Klar sind Experimente, bei denen Lebewesen zu schaden kommen, zu verurteilen. Aber ist es tatsächlich der richtige Weg, sich immer wieder einzumischen und dabei das Leben der eigenen Besatzung zu riskieren. Dass die Befehlshaber von GORM, die Generäle, die Perlianwissenschaftler und die Vertreter der Wallkorr auch noch darauf eingehen, und am Ende Friede-Freude-Eierkuchen herrscht, ist mehr als unglaubwürdig. Nein, es ist einfach nur ärgerlich.

Peregrin agiert wieder einmal ambivalent. Einerseits weiß er detailliert über die Perlians, die Generäle und die Wallkorr Bescheid, andererseits ist er aber nicht in der Lage eigene Ziele zu formulieren. Er möchte, dass die PERLENTAUCHER ins Zentrum der Magellanischen Wolke fliegt, begründen kann er es aber nicht.

»Zeit und Zorn« ist ein zwiespältiger Roman, der seinem Namen alle Ehre macht. Die Geschichte kostet dem Leser wegen der unglaublichen Dichte an Informationen viel Zeit. Ich habe über eine Woche gebraucht bis ich durch war. Über das kitschige Ende war ich dann ziemlich zornig, weil es nicht glaubwürdig war. Für sich gesehen, bietet Rainer Schorm aber eine ans Herz gehende Geschichte, die gefällt.

Telepathen im Wasser

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 303 – »Labyrinth des Wassers« von Ruben Wickenhäuser

Die SOL kann einem erneuten Angriff der Posbis durch eine Transition entkommen, wird aber von einer Flotte unbekannter Schiffe aufgebracht. Die Ce’drell, von den Terraner wegen ihres Hangs zu Wasser Perlians genannt, bringen die SOL zu einem ihrer Stützpunkte. Die Außerirdischen sind zurückhaltend mit Informationen und erlauben der Besatzung der SOL weder den Planeten zu betreten, noch Scans ihrer Anlagen im Sonnensystem anzufertigen. Der zunächst friedliche Kontakt eskaliert, als sich Perry Rhodan zusammen mit Gucky, John Marshall und Ras Tschubai auf den Planeten schmuggelt, um hinter das Geheimnis, der um die Sonne arrangierten Plattformen der Perlians zu kommen. Die Perlians machen Jagd auf das Außenteam und ihre Raumschiffe bedrohen die SOL.
Zwar gelingt es Thora ihren Mann mit Hilfe des Beiboots – PERLENTAUCHER – vom Planeten zurückzuholen, aber als sie ihr Versteck in der Sonnencorona verlassen wollen, um zur SOL zurückzukehren, aktivieren die Perlians die Plattformen, die einen Impuls Richtung Chronowall senden. Der Hyperimpuls ist so stark, dass die SOL havariert und scheinbar vernichtet wird. Rhodan und die Crew der PERLENTAUCHER bleibt nur die Flucht in die Transition.

Manche NEO-Romane empfinde ich als etwas zu unstet. Die Handlung wabert oft hin und her, ohne dass sie stringent auf ein Ziel ausgerichtet wäre. Zumindest kommt mir das so vor. Der vorliegende Roman von Ruben Wickenhäuser ist ein gutes Beispiel dafür.

Dem Autor gelingt es zwar, ein sehr farbiges Bild vom Lebensraum der Perlians und der Spezies selbst zu zeichnen. Insbesondere der Kniff es mittels zweier abenteuerlustiger Jungs oder Mädchen (wer weiß das schon) zu erzählen, ist witzig zu lesen. Der viel beschworene Sense of Wonder ist definitiv zu spüren, doch die Haupthandlung um die SOL bringt er kaum bis gar nicht voran. Das die Spezies keinerlei Unterscheidung beim Geschlecht machen, obwohl sie offensichtlich mindestens zwei Geschlechter haben, nenne ich mal richtige Gleichberechtigung.

Zunächst belagern sich Posbis und die Crew der SOL in einer Wiederholung aus dem vergangenen Roman gegenseitig. Beide Seiten kämpfen mit technischen Problemen, bei den Posbis sind die Auflösungserscheinungen stärker ausgeprägt und dennoch drohen sie der SOL mit der Vernichtung durch eine Transformkanone. Es geht hin und her bis den Terranern schließlich einfällt, dass sie Minen an Bord haben, die sie dem Gegner entgegen schleudern können … aber bitte ohne ihnen größeren Schaden zuzufügen. Ja, wie denn nun? Kämpfen oder verhandeln?

Weiter geht es mit der Handlung um die Perlians. Auch hier bewegt man sich zunächst auf diplomatischer Mission, bis man dann doch den Gegner hintergeht, weil die Antworten, die man möchte, ausbleiben oder eher unbefriedigend sind. Der Weg, den man dafür wählt, mäandert genauso hin und her. Zuerst müssen Perry und Co in einem Container mit radioaktiven Abfall auf den Planeten geschmuggelt werden, weil es mit einer getarnten Space Disk zu gefährlich wäre, entdeckt zu werden. Dann, als die Mission scheitert und man enttarnt wird, weil die Physiognomie der Perlians Tarnschirme nutzlos macht und die Spiegelfelder wegen mangelnder Daten zu schlecht sind, schleust man ein getarntes Beiboot aus. Warum nicht gleich, frage ich mich. Das Schiff versteckt sich in der Sonnencorona und Thora fliegt von dort mit einem als Asteroid getarntem Schiff auf den Planeten, um einen Landetrupp zu evakuieren, dem gleich zwei Teleporter und ein Telepath angehören. Hm! Warum all diese Umwege, wenn im vergangenen Roman ein Teleporter ausreichte, um vier Leute auf den Planeten und wieder zurück zu bringen.

Es sind solche Dinge, die mich stören und mir die Lust am Lesen nehmen. Da kann sich Ruben Wickenhäuser noch so viel Mühe geben, mit der Charakterisierung der Perlians und ihrem exotischen Lebensraum unter und über Wasser. Wobei ich mich frage, wie die kleinen Fische überleben können, die in den Barteln der Geschöpfe leben, wenn die Perlians nicht im Wasser schwimmen? Verfügen die auch über Lungen und Kiemen?

Ein wichtiges Detail, das nur am Rande erwähnt wird, ist das Auge auf der Stirn der Perlians. Mit dem können sie offensichtlich in die Zukunft sehen. Wie das funktioniert und ob sie das angewendet haben, bevor sie die SOL in ihr System geleitet haben, kommt leider nicht zur Sprache.

»Labyrinth des Wassers« lebt von der bunten Darstellung der Perlians und ihres Stützpunktes. Der exotische Weltenbau kann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass außer der scheinbaren Zerstörung der SOL nichts Relevantes passiert. Außer … und das fände ich tatsächlich mutig … die SOL wurde tatsächlich zerstört. Bei so viel Konsequenz würde ich mich vor den Exposé-Autoren tief verbeugen.

Vorsicht Zuckerwatte!

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 301 – »Welt der Cenoten« von Lucy Guth

Die SOL hat mit einer Nottransition den Chronopulswall durchbrochen und steckt ohne Energie im Leerraum zwischen Milchstraße und Großer Magellanischer Wolke fest. Zu allem Überfluss erleiden die Schiffsintelligenz SENECA sowie alle Unsterblichen an Bord einen Schock und müssen auf der Krankenstation behandelt werden. Auch Perry Rhodan ist davon betroffen, besonders aber leidet Thora, ihre Hirnfunktionen werden immer schwächer. Der fremde Peregrin kann sie aber später retten.
Derweil versucht die Crew der SOL das Schiff wieder unter Kontrolle zu bringen. Technokommandant Breckcrown Hayes spannt die Kollektorfelder um die SOL auf, um Hyperenergie zu sammeln und Donna Stetson versucht die Schiffsintelligenz SENECA mit Energie zu versorgen und sie aus ihrem Schockzustand zu befreien, damit das Schiff manövrierfähig bleibt. Mittels ferngesteuerter Sonden wird versucht, die ausgefallenen Ortungssysteme zu ersetzen, was mehr schlecht als recht gelingt.
Da nähert sich ein Posbischiff und droht der SOL mit der Vernichtung, wenn sie nicht den »Entflohenen« ausliefern. Da niemand weiß, wovon die Posbis sprechen und weil die SOL ohne Energie nicht verteidigungsfähig ist, lässt Perry Rhodan ein Enterkommando an Bord. Die fremden Posbis scheinen beschädigt und verhalten sich anders als gewohnt und gehen auf ihrer Suche rücksichtslos mit der Crew und dem Schiffsinventar um. Schließlich nehmen sie die SOL in Schlepp und bringen sie zu einem Planeten der von Ceynoten durchlöchert ist. Hier soll Perry Rhodan vor dem »Kollegium« der Posbis Rede und Antwort stehen.
Er landet allein auf dem Planeten Karzer und wird Zeuge, wie bei den Posbis eine Infektion ausbricht. An ihnen und ihrer Technologie wachsen Siliziumkarbidfäden und sie drehen durch. Gucky kann Rhodan in letzter Minute herausholen. Doch er und Bjo Breiskoll sind nicht nur wegen Rhodan auf den Planeten gekommen. Auch Peregrin hat sich herüber geschmuggelt. Er ist es, den die Posbis suchen. Denn er scheint verantwortlich für die Infektion, die die Posbis ereilt hat. Und nicht nur das. Peregrin hat durch seine Anwesenheit auf der SOL auch die SOL-Posbis und deren Technik infiziert. Donna Stetson arbeitet an einer Möglichkeit die Infektion zu bekämpfen, kann aber nur die Symptome bekämpfen.
Rhodan, Gucky und Breiskoll suchen auf Karzer nach Peregrin und finden mehrere tote Humanoide und zerstörte Posbis. Am Boden einer großen Ceynote entdecken sie Peregrins ehemaliges »Grabmal«. Hier hatten ihn die Posbis eingesperrt. Er ist hierher zurückgekehrt, um seinen Anzug der Distanz zu holen, doch der entschwindet. Ein alter Posbi namens Psi versucht Peregrin wieder festzunehmen, doch der wehrt sich und zerstört ihn. Psi kann vor seinem Tod noch Daten über das Heilmittel für die Infektion an die Menschen weitergeben, sagt aber, dass es nicht bei jedem funktionieren wird. Er bittet die Menschen Peregrin fortzubringen. Kurz darauf greifen die Posbis von Karzer an. Mit letzter Kraft kann Gucky Phodan, Breiskoll und Peregrin zurück auf die SOL teleportieren. Mittels eines Virus, das Bjo Breiskoll in die Posbianlagen eingeschleust hat, kann Donna Stetson die Fesselfelder desaktivieren und die SOL befreien. Erfolgreich können sie vor den Posbis fliehen.

Lucy Guths NEO-Romane lese ich momentan am liebsten. Sie hat ein Gespür für die NEO-Serie und ihre Figuren wachsen einem schnell ans Herz, sei es Donna Stetson oder Bjo Breiskoll. Es ist schön wieder einmal Charaktere zu erleben, die in den vorangegangenen beiden Staffeln kaum eine Rolle gespielt haben. Das inzwischen auch in der Serie einige Zeit vergangen ist, merkt man deutlich an der fortgeschrittenen Entwicklung dieser Figuren. Besonders gut hat mir dieses Mal der Katzer Bjo Breiskoll gefallen. Die sich andeutende Beziehung zu Donna Stetson ist gefühlvoll geschrieben. Außerdem kam mir beim Lesen der Verdacht, dass er vielleicht der Sohn von Dao-Lin-H’ay sein könnte. Das wäre eine schöne Idee und sicher eine interessante Geschichte.

Die Posbis und ihre Welt wirk exotisch und dennoch glaubhaft, ebenso die »Zuckerwatte« in Form von Siliziumkarbidfäden, die sowohl die Posbis selbst, als auch deren Technik befallen. Dass es ein Heilmittel gibt, das aber nicht alle heilt und Karzer im Grunde genommen eine Art Hospiz für die unheilbaren Posbis ist, ist eine fast schon tragische Geschichte. Selbst wenn die Posbis von Karzer weniger freundlich sind, als man gewohnt ist. Erwähnenswert sind die vielen technischen Details über die SOL und die Posbiwelt, die höchstwahrscheinlich von Peter Dachgruber stammen. Das wird viele technikaffige Fans gefreut haben. Der Autorin gelingt es auch sehr gut sie mit der Handlung zu verflechten, was sicher nicht immer einfach ist.

Erfreulich ist, dass bereits im zweiten Teil der Staffel Geheimnisse über Peregrin, den Chronopulswall und die Geschehnisse auf der Erde enthüllt werden. So kann das meiner Meinung nach weitergehen. Peregrin bleib nach wie vor eine ambivalente Figur. Man weiß noch nicht, ob er gut oder böse ist. Das verspricht Spannung für die folgenden Romane.

Zwei Kritikpunkte muss ich dann doch noch loswerden. Zu Beginn des Romans gibt es einen Anschlussfehler aus dem Vorgängerroman. Kurz vor der Nottransition besucht Donna Stetson das Bordschwimmbad. Nun war es im vorangegangenen Roman aber so, dass kurz vor der Nottransition seltsame Raum-Zeitanomalien aufgetreten sind, die jeden an Bord der SOL betroffen haben müssen. Hier scheinen nun weder Donna noch die anderen im Schwimmbad etwas davon zu bemerken, noch scheinen sie sich daran zu erinnern. Das atemberaubend schöne Titelbild hat leider mehrere Haken. Erstens kommt die Szene im Roman nicht so vor, also zumindest habe ich mir die Posbiwelt anders vorgestellt, dort findet das meiste ja innerhalb der Ceynoten statt und nicht an der Oberfläche. Zweitens, das ist nicht die NEO-SOL im Hintergrund. Das ist die SOL aus der Erstauflage mit dem verlängerten Mittelteil.

»Welt der Ceynoten« ist ein absolut lesenswerter NEO, der sowohl technisch, als auch von der Figurencharakterisierung punkten kann und die Staffelhandlung spannend fortzusetzen weiß.