In meinen Urlaubsbeiträgen hatte ich ja einige Ereignisse angesprochen, leider konnte ich dazu keine Fotos liefern. Das wird ab sofort nachgeholt.
Heute die Rubrik Seltsames:




Ansichten, Rezensionen, Kommentare
Ich bin echt genervt und auch ein wenig enttäuscht von der neuen Fotos-App, die Apple seinen Nutzern zumutet. Und Zumutung ist noch schmeichelhaft formuliert.
Seit ein paar Wochen haben wir nach dem Update aufs neue Betriebsystem (Yosemite) auch die neue Fotos-Software von Apple auf dem Rechner. Sie soll das bisherige iPhoto ablösen. Bisher war Fotos die App im iOS-System und lief seit einiger Zeit bereits auf iPhone und iPad. Jetzt hat sie auch den Desktop erreicht und gebärdet sich hier wie ein zickiger Teenager. Allein die Konvertierung der iPhoto-Bibliothek dauert je nach Größe einige Stunden.
Letzteres wäre ja noch zu vertreten, wenn die App wenigstens Vorteile bei der Bedienung bringen würde. OK, sie ist schneller als iPhoto, aber auch deutlich umständlicher zu bedienen. Das gewohnte Speichern der Fotos in Ereignissen und deren chronologische Aneinanderreihung entfällt bei Fotos völlig. Die Bilder werden grundsätzlich nach Aufnahmedatum sortiert. Übrigens die Ereignisse aus dem iPhoto wurden zusammen in ein Album verpackt, womit die gewohnte Übersicht flöten geht. Man kann zwar Alben neu erstellen, aber das ist derartig kompliziert, dass ich letzte Woche irgendwann schimpfend aufgab. Und dabei wollte ich eigentlich nur Fotos von zwei Kameras in ein Album packen. Liebe Softwareentwickler bei Apple! Bedienerfreundlichkeit sieht anders aus. Steve Jobs würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen, wenn er das sehen würde.
Die Bearbeitung von Bildern war in iPhoto recht einfach aber immerhin brauchbar. Bei Fotos ist die Korrekturfunktion eigentlich nur noch ein Witz. Das mag für Leute genügen, die keine Ahnung von Bildbearbeitung haben, ist aber für einen (Halb)Profi völlig unzureichend. Na gut, dachte ich, da nutze ich eben Photoshop Elements zur Bearbeitung. Doch hier stieß ich auf ein eklatantes Problem. Wo zur Hölle speichert die App meine Fotos? Die tauchen nämlich in keinem Ordner auf der Festplatte auf. Beim Bestellen von Bildern mit der Software einer Drogeriemarktkette, dann das gleiche Problem. Die Software verbindet sich prima mit der iPhoto-Bibliothek, aber nicht mit der von Fotos und damit kommen ich auch nicht an meine Bilder, um sie zu bestellen. Meine Internet-Recherche und die Hilfe-Funktion der App liefern nur die Erkenntnis, dass man mit Fotos die Bilder in der iCloud speichern kann, um auf dem Computer Platz zu sparen und seine Fotos auf all seinen mobilen Endgeräten ständig zu Verfügung zu haben. Was? Gehts noch! Ich stelle doch nicht all meine Fotos ins Netz. (Ab einem gewissen Speicherplatzvolumen kostet das ganze auch noch richtig Geld.)
Da wir iCloud auf unserem Rechner grundsätzlich nicht aktiviert haben, werden zum Glück auch unsere Bilder nicht dort gespeichert, sondern müssen sich irgendwo auf unseren Computer befinden. Die Frage ist nach wie vor – Wo? Also habe ich unsere 1000 Urlaubsfotos erst einmal aus der Fotos-Bibliothek exportiert und auf einer externen Festplatte gespeichert. Denn der Speicherplatz unseres Mac ist nach der Installation der Fotos-App bedenklich geschrumpft.
Aus all diesen Gründen habe ich beschlossen, lieber wieder zu dem zwar etwas antiquiert aussehende iPhoto zurückzukehren, als mich noch eine Minute länger mit Fotos auseinanderzusetzen. Ich muss dazu zwar die Fotobibliotheken wieder umwandeln, aber das ist mir der Aufwand wert.
Eigentlich ist das alles nicht im Sinne von Apple’s bisheriger Firmenpolitik. Denn im Grunde sollte die Software eines viel leistungsfähigeren Desktop-Computers bedienerfreundlicher und anspruchsvoller sein, als eine Software, die nur für mobile Endgeräte gedacht ist. Mit Fotos ist Apple eindeutig den falschen Weg gegangen.
Der Film „Im Brautkleid meiner Schwester“ ist eigentlich eine moderne Interpretation von Kästners „doppeltem Lottchen“. Dass man aus dem Stoff einer so alten Geschichte immer noch etwas Neues zaubern kann, spricht für seine Genialität.
Im Fall der Sat1-Produktion gehen Gefühl und Humor wahrlich eine harmonische Ehe ein. Aufsehenerregend gut spielt Alissa Jung die Doppelrolle von Sina und Sophie, den Zwillingen, die nach der Geburt durch eine Kindesentführung getrennt wurden und sich erst zwei Tage vor Sophies Hochzeit kennenlernen. Während Sophie noch ein kleines Problem mit ihrem Ex – Xavier – in Paris ausräumen will, muss Sina unfreiwillig in die Rolle von Sophie schlüpfen, um deren Hochzeit zu retten. Keiner außer Sophies bester Freundin bemerkt den Tausch, auch nicht Bräutigam David, zu dem sich Sina zunehmend hingezogen fühlt. Doch als Sophie kurz vor der Hochzeit immernoch nicht wieder aufgetaucht ist, steht Sina vor der Entscheidung: Soll sie den Bräutigam ihrer Schwester heiraten oder allen die Wahrheit sagen und somit sowohl David als auch ihre neuen (richtigen) Eltern vor den Kopf stoßen.
Die gefühlvolle Komödie ist die Art „Gute Laune“-Film, den man manchmal einfach braucht. Mit einem soliden Plot in authentischen Dialogen, ohne Hau-drauf-Humor und einer Darstellerriege die überzeugt, wird der Film zu einem federleichten Fernsehgenuss.
David Rott in der Rolle des sympathischen Jungen von nebenan, zeigt sich einmal von seiner komischen Seite. Unbefangen und mit viel Körpereinsatz (Die Szene im Bad wird bei vielen seiner weiblichen Fans zu kurzzeitiger Atemlosigkeit geführt haben.) spielt er sich durch die Geschichte und sorgt zusammen mit Alissa Jung dafür, dass der Film stets glaubhaft bleibt und nicht ins Kitschige abrutscht. Ein swingender Soundtrack und tolle Aufnahmen vom Dach des Berliner Olympiastadions runden die sehenswerte Komödie ab.
Fazit: Die romantische Komödie ist ein Muss für alle die einfach mal zwei Stunden abschalten wollen und für David Rott Fans sowieso.
Der Film läuft übrigens wieder mal am 21.7. um 20:15 Uhr in Sat1. Und wer sich bis dahin nicht gedulden kann, darf sich hier schon mal an der heißen Bad-Szene erfreuen.
Am Donnerstag war ein schwarzer Tag für alle Perry Rhodan Fans, die ihre Lieblingsserie als E-Book lesen. Die Redaktion kündigte für nächsten Monat eine Preiserhöhung an. Und fast sofort rollte eine Welle an Protesten und Beschimpfungen über sie hinweg.
Dabei war diese Preiserhöhung eigentlich längst überfällig. Bisher kostete ein Heft als E-Book 1,49 EUR. Ab 1. Juli sind es dann 1,99 EUR. Das sind 50 Cent, die auf den ersten Blick auch nach richtig viel aussehen. Doch wenn man mal darüber nachdenkt, welche Beweggründe dahinter stecken, kommt man sehr schnell zu dem Schluss, dass dem Verlag eigentlich keine andere Wahl bleibt.
Zum einen ist da die neue EU-Regelung mit der Mehrwertsteuer; dass nämlich jetzt die Mehrwertsteuer des Landes anfällt, in dem man das E-Book erwirbt. Das finde ich fair, weil es die Internetriesen wie Amazon genauso betrifft wie alle anderen Anbieter. (Der Mehrwertsteuersatz auf E-Books liegt übrigens bei 19% der auf Bücher nur bei 7%)
Das weitaus gewichtigere Problem ist wohl, dass immer weniger Romanhefte in Papierform verkauft werden. Woran das liegt, hat verschiedene Ursachen. Zum einen werden die digitalen Formate immer beliebter und zum anderen schrumpft das Angebot. Perry Rhodan Hefte bekam man noch vor Jahren überall, sogar im Edeka. Heute gibt es sie nur noch in ausgesuchten Zeitschriftenläden oder Bahnhofsbuchhandlungen. Es ist inzwischen schon schwierig, auf dem Münchner HBF ein PR-Heft zu kaufen, da muss man schon genau wissen, wo man suchen soll. In kleineren Städten tut man sich noch schwerer und auf dem Land ist es fast aussichtslos überhaupt an ein Heft zu kommen. Da ist es einfach bequemer sich ein digitales Heft auf den Reader zu laden. Bisher lag das Hauptaugenmerk des Verlags eben auf der Printsparte. Das E-Book wurde mehr oder weniger vom Verkaufserlös der gedruckten Hefte subventioniert. Ich glaube, dass sich das inzwischen gedreht hat und heute mehr mit digitalen Formaten eingenommen wird als mit den „Totholz“-Heften. Und warum sollen nicht auch die Leser der E-Books an allen Produktionskosten beteiligt werden. Denn für so ein E-Book fallen fast die gleichen Herstellungskosten an, wie für ein gedrucktes Heft. Druckprozess und Vertrieb haben bei Weitem nicht so viel Anteil, wie viele Fans glauben. Autoren, Lektorat, Setzer und Layouter – sind alles Menschen, die für ihre Arbeit bezahlt werden wollen. Dazu kommen noch die Kosten fürs Marketing und die Redaktion und nicht zu vergessen die Gebühren, die zum Beispiel Amazon verlangt, wenn ein E-Book über ihre Plattform angeboten wird.
50 Cent! Laut Redaktion hätten es auch 30 Cent getan, dies geht aber aus folgenden Gründen nicht. Die meisten E-Book Plattformen lassen nämlich nur Preiserhöhungen um 50 Cent zu. Das heißt entweder 1,49 EUR oder 1,99 EUR dazwischen gibt es nichts. (Amazon ist da die Ausnahme, dort geht es auch in kleineren Schritten.) Weil man es sich aber nicht leisten kann, nur einen Anbieter zu nutzen und weil laut Buchpreisbindung in Deutschland Bücher (auch im digitalen Format) überall das gleiche kosten müssen, muss der Preis eben auf allen Plattformen gleich sein. Das finde ich zwar auch nicht so toll, aber so ist die Situation nun mal.
Ich kann die Aufregung der meisten Fans nicht so recht nachvollziehen. Es geht im Grunde genommen um zwei Euro im Monat, die sie ab jetzt für ihr Hobby mehr ausgeben müssen. Wenn sie im Café um die Ecke für 3,20 Euro einen Cappuccino oder ein Bier trinken, jammern die meisten ja auch nicht. Und wenn man sich dann noch vor Augen führt: Wie schnell ist ein Bier getrunken und wie lange liest man an einem PR-Heft? …
Eben!
Gestern war wieder so ein Tag, an dem ich am liebsten aus dem Zug gesprungen wäre. Unterwegs ärgerte ich mich, dass ich nicht mein Erste-Klasse-Upgrade eingelöst habe.
Eigentlich begann alles ziemlich entspannt. Ich war mal nicht auf dem letzten Drücker am Hauptbahnhof und hatte sogar noch Zeit den neuen Perry Rhodan NEO von Rüdiger Schäfer zu kaufen und mich mit genügend Proviant einzudecken …
Am Bahnsteig bewege ich mich schon mal ganz nach vorn, weil laut Plan (und Erfahrung) der vordere Zugteil des ICE nach Berlin geht. Ich bin schon fast da, als der Zug gerade einfährt. Doch als ich einen Blick auf die Anzeige am ICE werfe, steht da Dortmund. Mit einem Seufzen drehe ich um und laufe den sehr langen Bahnsteig wieder zurück. Auf den Plätzen für die BahnComfort-Kunden herrscht schon Gedrängel. Glücklicherweise finde ich aber noch eine freie Sitzreihe und begehe sogleich den nächsten Fehler, indem ich mich ans Fenster setze.
Kurze Zeit später taucht ein Mann auf. Typ Businessmensch: jung, dynamisch, teurer Anzug, die Krawatte bereits abgenommen. Er trägt ein Namensschild an einem Lanyard um den Hals und mindestens eine halbe Flasche Rasierwasser, hat aber einen Mundgeruch, den man durch seinen Kaffeeatem hindurch riecht. Der Typ setzt sich ausgerechnet neben mich, packt sein halbes Büro aus, verkabelt sein riesiges MacBook und zückt sein Smartphone.
Ich komme mir in meiner Ecke ein wenig eingeengt vor, weil ich auf dem Klapptisch vor mir eine Flasche Wasser und mein Manuskript ausgelegt habe. Nun gut, zum Platzwechsel ist es zu spät, mittlerweile ist der Zug nämlich richtig voll. Draußen vorm Fenster eilen die Leute vorbei, die in den Zugteil nach Dortmund einsteigen wollten, ein paar Fahrgäste irren noch unsicher umher, wo sie denn nun einsteigen sollen, weil der Zug verkehrtherum steht. Im Minutentakt kommt die Ansage der Zugbegleiterin, dass wir uns in dem Zugteil nach Berlin befinden und wer nach Dortmund möchte, möge doch bitte in den vorderen Zugteil umsteigen. Nach dem zehnten Mal nervt es nur noch.
Der Typ neben mir checkt gerade seine E-Mails. Ich habe den totalen Einblick, bei der Größe des Displays kann man eigentlich nicht vorbeischauen. Ich versuche wegzusehen, aber ein paar Infos bekomme ich dennoch mit. Er arbeitet für ein Hamburger Coaching Unternehmen zum Thema Personalsuche und CareerManagement und kommt gerade von einer Tagung, auf der er einen Vortrag gehalten hat. Oha, denke ich, auch so ein Neugescheiter der mit Redenhalten Geld verdient.
Der Zug ist inzwischen tatsächlich losgefahren. Nach einer halben Stunde kommt die Durchsage der Zugbegleiterin, dass wir wegen einer Baustelle zehn Minuten Verspätung haben und den nächsten Bahnhof erst kurz nach fünf Uhr erreichen. Ich blicke zur Uhr und wundere mich. Den vorbeihuschenden Bahnhöfen zufolge sind wir genau im Plan, außerdem hatte ich nicht bemerkt, dass wir wegen einer Baustelle langsamer gefahren wären. Ich habe den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als der Zug langsamer wird und schließlich anhält. Anscheinend besteht die Innovation bei der Deutschen Bahn jetzt darin, dass man schon im Voraus erfährt, dass der Zug Verspätung haben wird. Das ist doch schon mal was.
Mein Sitznachbar telefoniert inzwischen lautstark mit einem Kunden. Es werden Firmeninternas und Angebote besprochen. Das alles geschieht im typisch besserwisserischen Unterton eines Verkäufers. Ich versuche mich auf mein Manuskript zu konzentrieren, komme aber dauernd raus und lege es schließlich frustriert zur Seite. Bei dem Gequatsche kann ich nicht arbeiten. Als ich höre, dass der Typ bis Berlin fährt, wird meine Laune noch schlechter. Aus lauter Verzweiflung blättere ich in der BahnMobil und lese das Interview über Jan Böhmermann, aber ich bin zu abgelenkt und es bleibt nur wenig davon hängen. In der Sitzreihe hinter mir entbrennt plötzlich ein Streit zwischen der Zugbegleiterin und einem Fahrgast. Sie schreit ihn an, er habe sich nicht in ihre Arbeit einzumischen, sie mische sich ja schließlich auch nicht in seine. Anscheinend arbeitet er auch bei der Bahn. Ich bin ein wenig verwirrt, höre aber interessiert zu. Der Mann soll seinen Namen und seine Dienstelle nennen, sonst würde sie die Polizei verständigen, droht die sehr resolut auftretende Zugchefin. Der Mann antwortet etwas, dass ich nicht verstehe und steht auf. Gemeinsam verlassen sie den Wagon. Sehr merkwürdige Situation.
In Nürnberg beendet der Typ neben mir endlich sein Telefonat und stopft sich seine Ohrstöpsel ins Ohr. Auf seinem Bildschirm sehe ich, wie er in der Spotify Bibliothek Gustav Mahler hört und dann wieder Metallica. Seltsamer Musikgeschmack. Immer mal wieder weht mir sein schlechter Atem in die Nase und ich drehe mich angewidert zur Seite.
Die Fahrt zieht sich endlos dahin. Ich komme mir vor wie am Rande einer Singularität, wo sich die Zeit immer mehr zu dehnen scheint. Dehnen würde ich dagegen gern mal meine Arme und Beine, doch dafür ist kein Platz. Als ich nach mehr als drei Stunden endlich aus dem Zug steigen darf, fühlt sich das wie eine Erlösung an.
Ich fahre gern und oft mit der Bahn, aber an Tagen wie gestern wünschte ich mir ein besseres Transportmittel, vier Stunden mit dem Auto auf der A9 stellt jedoch keine Alternative dar.
Im Rahmen meiner Begeisterung für den Schauspieler David Rott sah ich den Film „Werther“.
Für den 2008 gedrehten Film wurde die Geschichte von Goethes erstem Bestseller in die Neuzeit übertragen. Einige Figuren im Film tragen die Namen der Charaktere aus Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ und auch der Schauplatz der Handlung hat einen Bezug zum Dichterfürsten. Ein Großteil des Films entstand in der Nähe von Ilmenau, wo Goethe eine Zeit lang lebte und für die Wiederaufnahme des Bergbaus in der Region verantwortlich zeichnete. Auch wenn das Projekt scheiterte, zog es den Dichter immer wieder in die Stadt am Fuße des Kickelhahn. Dort oben auf dem Hausberg von Ilmenau spielt ein Großteil der Filmhandlung, auch wenn der Berg im Film als „Großer Beerberg“ bezeichnet wird. Das berühmte Jagdhaus in Gabelbach, das als Museum zu besichtigen ist, bildet ebenfalls einen Teil der Kulisse.
Der in der Gegenwart spielende Film lehnt sich an Goethes Werk an und interpretiert es neu. Der junge Werther ist Fotograf aus Berlin mit einem eher unstetem Lebensstil. Als er auf die hübsche Lotte trifft, verliebt er sich Hals über Kopf. Doch Lotte ist mit dem gut aussehenden Verleger Albert liiert, der Werthers Fotos für einen Bildband abgelehnt hat. Als Lotte Werther zu einer Party in einer einsamen Jagdhütte einlädt, findet Albert das Auftreten Werthers zunächst noch amüsant. Als dessen Zuneigung für Lotte offensichtlich wird, versucht Albert den Nebenbuhler loszuwerden. Werthers Freunde – Wilhelm und Onkel Bernd – unterstützen ihn auf ihre eigene Weise und finden indes selbst ihr Glück, wobei es für Onkel Bernd ein versöhnliches aber tragisches Ende ist. Tragisch ist auch das Ende von Werther. Wie in Goethes Roman scheidet Werther freiwillig aus dem Leben auch wenn, im Gegensatz zur literarischen Vorlage, seine Liebe von Lotte erhört wurde. Das ist einer der dramaturgischen Punkte, den ich im Film nicht so recht nachvollziehen konnte. Ebenso zweifelhaft fand ich die Bruchstückhaft eingespielten vom Hauptdarsteller gesprochenen Originaltexte Goethes, die meiner Meinung nach, nicht so richtig zu der modernen Inszenierung passen. Für einen depressiven Charakter wie Werther, redete er sich manchmal zu sehr um Kopf und Kragen.
Das Darstellerensemble, allesamt erfolgreiche Nachwuchsschauspieler, ist gut gewählt und kann mit einigen echten Typen aufwarten (z. B. Onkel Bernd). David Rott in der Rolle des versnobten Jungunternehmers hat sichtlich Freude daran, den Bösen zu mimen. Aber auch Hannah Herzsprung als Lotte macht sowohl optisch als auch schauspielerisch eine, wenn auch düstere, aber gute Figur. Einzig Stefan Konarske bleibt in der Rolle des Werther ein wenig blass. Sein Spiel ist zu ambivalent, als das es bei mir nachhaltigen Eindruck hinterlassen hätte.
Erwähnenswert ist die musikalische Untermalung des Streifens mit rockiger Musik von Chris Bremus & Miss Kenichi.
Fazit: Sehenswert für David Rott-Fans oder Liebhaber Thüringischer Landschaften.
In Vorbereitung auf das diesjährige Schreibseminar (Auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich daran teilnehmen darf.) lese ich mich gerade quer durch die Bestseller der SF-Literatur. Dabei stieß ich auf „Spin“ von Robert Charles Wilson. Mich hat die spannende Lektüre sofort in ihren Bann gezogen, weil es genau die Art von intelligenter SF ist, die ich gern lese, Wissenschaftlich und mit Fokus auf die Charaktere.
Die Geschichte beginnt damit, dass die Erde in eine unbekannte Membran gehüllt wird, die sie vom Rest des Universums trennt. Niemand weiß warum es passiert ist, doch man erkennt sehr bald, dass außerhalb die Zeit sehr viel schneller verläuft als auf der Erde selbst. Und weil auch die Sonne und das Sonnensystem eine begrenzte Lebensdauer besitzen, sagen die Wissenschaftler den Untergang der Erde in fünfzig Jahren voraus. So lebt die Menschheit fortan im Schatten der bevorstehenden Apokalypse. Wie sie sich dort entwickelt, welche Probleme auftreten und was Menschen antreibt, wenn sie wissen, dass sie nur noch eine begrenzte Zeit zu leben haben, davon handelt der Roman. Es werden existenzielle Fragen nach dem Wer und Warum gestellt und sich an der Interpretation des Göttlichen versucht. Wie entsteht Religion und woran klammern sich Menschen im Angesicht des Todes?
Was der Autor an Ideen in den Roman eingebracht hat, hätte bei anderen Autoren für fünf Romane gereicht. Ihm gelingt es, diese Ideen zu einem dichten Netz zu verweben, ohne sich zu verzetteln. In zwei Handlungsebenen führt Robert Charles Wilson den Leser durch die Geschichte und wirft ihm Kapitel für Kapitel immer wieder ein kleines Informationshäppchen zu, ohne zu viel zu verraten. So gesehen ist „Spin“ – so wird die Membran um die Erde bezeichnet – wie ein Puzzle. Teil für Teil fügt sich nach und nach das Bild dessen was mit der Erde passiert zusammen. Im Vordergrund jedoch stehen die Figuren, wie der Protagonist Tyler Dupree und seine Freunde – die Zwillinge Diane und Jason – um die sich eine emotional zurückhaltend erzählte Dreiecksgeschichte entfacht. Von der Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter reflektiert Tyler in Rückblenden sein Leben mit dem Spin. Seine Freundschaft zu Jason, dem Wissenschaftler, der den Spin erforschen will und seine unausgesprochene Liebe zu Diane, die sich dem Glauben widmet, beide Ebenen beleuchten die unterschiedlichen Herangehensweisen einer Generation, die sich mehr als alle anderen vor ihr ihrer Endlichkeit bewusst ist.
„Spin“ spielt in der Gegenwart und ist wie viele SF-Romane zuvor ein Spiegel seiner Zeit. Der Autor nimmt sich nicht zurück Gesellschaftssysteme und Regierungen zu kritisieren oder Glaubensansätze zu hinterfragen. Dabei bleibt er aber stets objektiv, indem er nur zeigt was passiert, ohne darüber zu urteilen. Die wissenschaftlichen Theorien, die im Buch angesprochen werden, zeugen von ausgezeichneter Recherchearbeit und fühlen sich zu jeder Zeit stimmig an. Was mich wundert ist die Tatsache, dass der Roman noch nicht verfilmt wurde. Vielleicht weil er wenig Action bietet und man dafür seinen Kopf anstrengen muss.
Fazit: Für mich gehört „Spin“ zu einem der herausragendsten SF-Romane, die ich bisher gelesen habe. Das Beste daran: Es ist nur der erste Teil einer Trilogie ist. Für die Fortsetzung „Axis“ stehe ich schon in den Startlöchern.
Da ja unser achtjähriges Jubiläum anstand, habe ich meinem Mann wieder ein Geschenk gemacht – ein Handbuch des skurrilen Wissens mit dem Titel „Welche Farbe haben schottische Schafe?“ von Hugo Kastner (erschienen 2009 bei Humboldt). Wir haben schon eine ganze Sammlung solcher Bücher mit „unützem“ Wissen und ich bin stets fasziniert, über was man sich alles Gedanken machen kann.
Das Beste aber war, als mein Mann das Buch aufschlug, fand er eine Seite zu Perry Rhodan. Eingebettet zwischen einer Auflistung weltberühmter Musiker und den Werken von Shakespeare, widmet sich ein ganzes Kapitel der „Größten Science-Fiction Serie der Welt“.
Na, wenn da mal der Autor keine Perry-Fan ist …
Mich hat’s gefreut, die PR-Redaktion hoffentlich auch.
… Diesen Titel trägt der PR- Silberband den ich neulich gelesen habe. Nachdem er jetzt einige Monate auf meinem Nachtschrank angelesen dahindämmerte, konnte ich mich aufraffen und ihn endlich mal fertig lesen.
Ich bin immer wieder überrascht, welche phantastischen Einfälle die Autoren jener Zeit hatten. Auch wenn es meinem wissenschaftlich geschulten Verstand manchmal etwas zu weit hergeholt erscheint, schaffen es die Geschichten dennoch, mich zu fesseln. Die Idee der Zwillingsmutanten, die Hyperfunk- oder elektromagnetische Signale benutzen, um von hier nach dort zu reisen, ist an sich schon sehr außergewöhnlich. Damit stehen sie den Mutanten aus X-Men oder den Avengers in nichts nach. Wenn man mal den wissenschaftlichen Kontext außer acht lässt, dann macht die Geschichte ausgesprochen viel Spaß und das, obwohl sie fast ausschließlich in der Autorenperspektive (!) geschrieben ist und dem Leser gern auch mal durch Vorhersagen die Spannung nimmt. Jetzt weiß ich, warum ich das bei meiner „Telepathin“ genauso gemacht habe. Scheinbar geht es auch ohne Figurenperspektive. Zumindest hat das in den sechziger Jahren bei Perry Rhodan niemanden gestört. So wie es aussieht, unterliegt sogar das Schreiben gewissen Modeerscheinungen.
Jetzt bin ich gespannt, wie die Geschichte in der Andromeda vorgelagerten Zwerggalaxie „Andro-Beta“ weitergeht. Dort wurden Perry Rhodan und Co nämlich von einer Cosmozoe verschlungen und konnten sich nur mit brachialer Gewalt wieder befreien.
Ich denke, so langsam kommt der „Meister der Insel“-Zyklus in Fahrt.
Madeira Tag 10
Unser letzter Tag auf Madeira beginnt mit lautem Krach, der von draußen durch die Balkontür dringt. Ich stehe auf und kann durch die gläserne Abdeckung des Schwimmbades erkennen, dass kein Wasser mehr im Pool ist, in dem ich gestern noch meine Runden gedreht ohabe. Dafür stellen Bauarbeiter ein Gerüst auf und nehmen die Deckenverkleidung ab. Oha, denke ich, noch mal Glück gehabt, denn es wäre mir sicher schwer gefallen den ganzen Urlaub auf meinen Lieblingspool zu verzichten.
Den Vormittag nach dem Frühstück verbringe ich mit Koffer packen. Mein Mann hatte das, ordnungsliebend wie er ist, schon am Vortag erledigt. Als alles verstaut ist, setzte ich mich hin und schmökere in dem spannenden Roman, den ich dabei habe. Bis Mittag müssen wir das Hotelzimmer räumen, sollen aber erst 14:45 Uhr zum Flughafen abgeholt werden. Kurz vor Zwölf checken wir an der Rezeption aus und dürfen unser Gepäck in einem Nebenraum abstellen.
Wir setzen uns auf den Balkon des Foyers und blicken über den Sonnenbeschienenen Garten. Nach einer halben Stunde wird es uns zu heiß und wir beschließen das kleine Café anzulaufen, dass wir in dieser Woche schon einmal aufgesucht hatten. Also laufen wir ein letztes Mal Richtung Funchal. Über der Stadt ist der Himmel plötzlich dunkel und wolkenverhangen ganz im Gegensatz zum Himmel über Meer und Hotel. Im Straßencafé trinken wir einen Galao und beobachten die Leute, bevor wir zurückgehen und auf den Bus warten, der uns zum Flughafen bringen soll. Ich vertiefe mich wieder in den spannenden Roman und vergesse darüber fast noch den vorbereiteten Blogeintrag freizuschalten.
Dann kommt der Bus und wir bekommen noch eine gratis Busrundfahrt durch Funchal und Canico de Baixo, wo weitere Urlauber abgeholt werden.
Am Flughafen erwarten uns mehrere lange Schlangen vor den Check-In Schaltern. Direkt vor uns entdecken wir das Paar, die wir auf dem Pico de Areeiro getroffen haben. Wir freuen uns über den Zufall und plaudern drauflos. Es kommt noch besser als ich herausfinde, dass die Frau aus einem Nachbarort meiner Heimatstadt stammt. Die Welt ist wirklich nicht groß. So vergeht die Zeit in der Warteschlange wie im Flug und ehe wir uns versehen, stehen wir auf der Ausichtsterrasse des Flughafengebäudes.
Leichter Nieselregen geht nieder, während wir zuschauen, wie die angekündigten Flugzeuge auf der kurzen Piste landen.
Das anschließende Boarding geht schnell und wir heben pünktlich 17:40 Uhr Ortszeit ab. Ich bin so fasziniert von meinem Buch, dass ich wenig vom Flug mitbekomme, außer dem Gewitter an dem wir kurz vor der Landung in München vorbeifliegen. Blitze zucken in einer weißen Kumuluswolke und lassen sie bläulich aufleuchten. Ein beeindruckender Anblick, den ich so noch nie gesehen habe.
Wir überfliegen das hell erleuchtete München und landen zehn Minuten vor der angekündigten Zeit um 22:20 Uhr. Das ist auch gut so, denn wir haben wenig Spielraum, wenn wir am Ostbahnhof noch den letzten Zug bekommen wollen. Doch alles klappt wunderbar – bis wir am Ostbahnhof stehen. Dort macht uns dann die Deutsche Bahn einen Strich durch die Rechnung. Zuerst kommt der Zug zehn Minuten später, dann besteht er nur aus einem Zugteil und ist so voll, dass die meisten der vielen Menschen, die einsteigen möchten, nur noch einen Stehplatz bekommen. Ich bin irritiert über die vielen Fahrgäste, denn schließlich ist es bereits nach Mitternacht. Anscheinend kommen die meisten von irgendeiner Veranstaltung, denn sie haben bunte Plastikbändchen am Arm.
Ich habe Glück und kann einen der wenigen freien Sitzplätze ergattern, indem ich eine junge Amerikanerin davon überzeuge, ihre Füße vom Sitz zu nehmen. Mein Mann muss leider stehen. Ich vertiefe mich wieder in die Geschichte bis wir plötzlich am Grafinger Bahnhof anhalten und dort erstmal für eine halbe Stunde rumstehen. Die DB hat die Strecke wegen Bauarbeiten kurzzeitig gesperrt. Ich bin etwas gereizt, weil es bereits Viertel vor Eins ist und ich eigentlich nur noch nach Hause möchte. Einzig meine spannende Lektüre hält mich davon ab, mich lautstark zu beschweren. Die mitreisenden Fahrgäste sind nicht ganz so entspannt, zumal bei manchen der Alkoholpegel schon recht ordentlich zu sein scheint. Zumindest kullern die Bierflaschen durch den Zug. Gegen ein Uhr geht’s endlich weiter. Beinahe endlos scheint sich die Reise durch die Nacht hinzuziehen. In Rosenheim leert sich der Zug ein wenig und wir ziehen auf andere freigewordene Plätze um. Unsere Koffer sind ein echtes Hindernis in dem engen Gang, aber für die Gepäckablage über unseren Köpfen sind sie viel zu schwer.
Endlich um kurz vor zwei Uhr morgens erreichen wir Traunstein, werden mit dem Auto abgeholt und stehen um zehn nach Zwei in unserer Wohnung.
Völlig erschöpft fallen wir nach einem langen Tag in die Betten. Trotzdem werden wir unseren Urlaub auf Madeira in guter Erinnerung behalten und der Insel und dem Hotel sicher wieder mal einen Besuch abstatten.