Kampf um NATHAN

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 248 – »Kybernetische Brandung« von Rainer Schorm

Beim Durchgang durch den Zeitbrunnen erlebt Gucky die Entstehung von NATHAN. Die Vision zeigt, wie die Fremdmaterie aus dem Creaversum das Posbischiff zum Absturz bringt und sich das Bioplasma mit der exotischen Materie zu etwas neuem transformiert.
Leibnitz und Nike Quinto sind die einzigen, die nach der vollständigen Evakuierung NATHANs auf dem Mond zurückgeblieben sind. Auch Iratio Hondro ist inzwischen auf dem Mond eingetroffen. Nachdem Jessica Tekener ihn mit Hilfe der Technosporen den Weg geebnet hatte, versucht er nun ein weiteres Mal an den Kreellblock heranzukommen, in dem Eric Leyden und sein Team stecken. Auf der Suche nach dem Kreell treffen Leibnitz und Quinto auf eine seltsame Erscheinung, die sich kurz darauf als eine Manifestation von Eric Leyden entpuppt. Der Wissenschaftler ist allerdings nur so etwas wie eine Projektion, hat allerdings hilfreiche Ideen. Bei Erreichen des Kreellblocks ist Hondro schon da. Da tauchen auch die Projektionen von Luan Perparim, Abha Prajapati und dem Kater Hermes auf, die versuchen Hondro aufzuhalten. Der Versuch schlägt fehl und sie verschwinden wieder, genauso wie Leyden.
Gucky, Omar Hawk und der Arkonide Sofgart schlagen sich derweil mit der bewusstlosen Jessica Tekener herum. Hondros Sporen versuchen die Frau erneut zu kontrollieren, was ihnen auch gelingt. Sie entkommt. Dafür treffen die drei den Technoläufer Karel Svoboda, der zu NATHANs Eingreiftruppe gehört. Er unterstützt sie auf dem Weg zu NATHANs Herz, wo Hondro versucht, die Mondintelligenz endgültig unter seine Kontrolle zu bekommen. Was ihm kurzzeitig auch gelingt.
Laura und Sophie Bull-Legacy und Rhodans Söhne Thomas und Farouq versuchen derweil auf dem Mond zu landen, doch Hondro hat mittels der Sporen eine Art Störfeld um den Mond gelegt, das die Positronik jedes Raumschiffes lahmlegt, das sich nähert. Mit Hilfe des MINISTREL können die beiden NATHAN-Interpreterinnen das Feld durchdringen und Kontakt zu Monade herstellen und damit NATHAN »neu starten«. Rhodans Söhne setzen zur Landung an, als das Störfeld kurzzeitig ausfällt. Ob sie rechtzeitig landen konnten oder abgestürzt sind, bleibt ungewiss.
Im Herzen NATHANs entbrennt der Kampf gegen Hondro, an dem Omar Hawk und sein Okrill Watson auf verlorenem Posten stehen. Quinto wurde betäubt, Leibnitz und Monade sind so geschwächt, dass sie nicht helfen können und Gucky kämpft immer noch gegen die Auswirkungen des Zeitbrunnentransits. Seine Parakräfte sind begrenzt. Das Hondro auch die Posbis kontrollieren kann, macht den Kampf nicht einfacher. Am Ende sieht es so aus, als würde Iratio Hondro gewinnen und mit der Erweckung der dunklen Entität Tihit das Leben im Sonnensystem, der Galaxis und im Universum auslöschen.

Puh, das war eine Menge Handlung. Ich hatte das Gefühl, dass der Roman länger war, als üblich. Da passieren viel Dinge gleichzeitig und man ist hin und hergerissen zwischen den verschiedenen Handlungssträngen. Bei allen möchte man wissen, wie es weitergeht. Das macht die Geschichte unheimlich spannend. Auch die Beschreibungen der Verhältnisse innerhalb des Mondgehirns waren sehr treffend. Ich habe beim Lesen gefroren.

Freunde des technischen Hintergrunds kommen gleich mehrfach auf ihre Kosten. Sei es das »EIS«, das NATHAN zu seiner Verteidigung einsetzt, sei es die stehende Welle, die den Mond umgibt und herannahende Schiffe mit positronischen Schadprogrammen bombardiert, oder sei es die Erklärung um die Projektion des Leyden-Teams, hier lässt sich vortrefflich spekulieren. Das hat der Autor ziemlich gut hinbekommen.

Gut hinbekommen hat er auch die Dialoge zwischen den Figuren. Für seinen Wortwitz ist Rainer Schorm inzwischen bekannt. In dieser Geschichte darf er ihn wieder nach Herzenslust ausleben.

Sehen wir mal davon ab, dass mir Iratio Hondro nach wie vor viel zu übermächtig erscheint, und dass nichts weniger als das Ende des Universums auf dem Spiel steht, hat mir die Geschichte gut gefallen. Die Rückkehr des Leyden-Teams inklusive Kater Hermes, erfreute mich sehr, auch wenn die Freude nur kurz währte. Ob sie je wieder ganz zurückkehren werden, liegt in der Hand der Expokraten.

Mir ist allerdings aufgefallen, dass zwischenzeitlich Absätze bzw. Zusammenhänge in der Handlung fehlen. Zum Beispiel weiß Eric Leyden plötzlich, dass 30 Jahre vergangen sind, ohne das zuvor darüber geredet worden wäre. Es scheint mir, dass das Manuskript massiv gekürzt worden wäre. Wozu die Vision von Gucky am Anfang notwendig ist, ist mir ebenfalls nicht ganz klar. Seine Erkenntnisse haben nicht zur Handlung beigetragen, sie wurde nicht einmal erwähnt. Da der Roman mit einem Cliffhanger endet, denke ich, dass man darauf noch zurückkommen wird.

»Kybernetische Brandung« ist zwar ein sehr technischer Roman, aber ein sehr spannender, der das Staffelfinale auf beeindruckende Weise einläutet.

Gator der Dildone

Quelle: Perrypedia

Als ich das Cover des aktuellen PERRY RHODAN-Romanheftes zum ersten Mal sah, musste ich glatt zweimal hingucken. War es das, was ich vermutete, was für das Bild Pate gestanden ist, oder ging nur meine Fantasie mit mir durch? Ein näheres Hinsehen bestätigte meinen ersten Gedanken, der offensichtlich nicht nur mir gekommen war. Zumindest wenn man den Reaktionen im PERRY RHODAN-Forum glauben darf.

Die Lebensform auf dem Bild ist eine sogenannte Laichkange. Wenn ich nach dem Romaninhalt gehe, soll das Bild wohl die Posmi Aurelia zeigen, die ihr Aussehen verändert hat, um die drei gefangenen Laichkangen zu entführen. Aber darum soll es hier nicht gehen.

Ich finde es mutig von der Redaktion, dass Bild von Swen Papenbrock tatsächlich so abzudrucken. Ich hatte vermutet, dass der Aufruhr unter den Perryfans größer ausfallen würde. Aber offensichtlich haben nicht alle eine so »versaute« Fantasie wie ich. Einige Fans fragen sich, ob das ein neues Konzept zur Gewinnung von mehr weiblichen Lesern sein soll. Die Mehrheit der Perryleser ist ja männlich.

Ich habe ja eher die Idee, das könnte ein neues Merchandiseprodukt werden. Das erste Produkt aus einer Kollektion von PERRY RHODAN Dildos. Neben den Laichkangen werden nach und nach weitere Dildos mit dem Aussehen bekannter Außerirdischer herausgebracht. Ich denke da zum Beispiel an die Blues bzw. Jülziish oder an die Nakken. Schreckwürmer würden sich sicher auch gut machen.

Das würde einen ganz neuen Markt eröffnen. Zwinker!

Der Roman diesseits der Tiefe

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 247 – »Die Welt jenseits der Zeit« von Kai Hirdt

Sofgart, Gucky sowie Omar Hawk und sein Okrill Watson erwachen nach dem Transfer durch den Zeitbrunnen auf der fremden Welt Echo-TOOR. Offensichtlich sind sie nicht auf dem Erdmond gelandet. Sie begegnen Rittern, Lindwürmern und rätselhaften Gestalten. Sie treffen Jessica Trekener, die von NATHAN in den Zeitbrunnen auf dem Mond gestoßen wurde. Sie geraten in ein Gefecht zwischen Ilts und Maahks und müssen gegen arkonidische Sagengestalten um ihr Leben kämpfen. Zwei Schwestern der Tiefe zeigen Interesse an ihnen, doch nur eine meint es gut. Die andere hat es auf Sofgarts drei Tropfen abgesehen. Welches Spiel da getrieben wird und was für eine Welt Echo-TOOR ist, entblättert sich erst nach und nach. Eines steht fest, wenn sie sich nicht selbst verlieren wollen, müssen sie unbedingt einen Zeitbrunnen aktivieren, der sie auf den Mond und zurück in die Wirklichkeit bringt.

Ich habe lange überlegt, was ich schreiben soll, denn eigentlich hatte ich mich sehr auf den Roman von Kai Hirdt gefreut. Doch wenn ich bei einer Geschichte mehrfach ansetzten muss, um sie nach wenigen Kapitel doch wieder zur Seite legen, dann spricht dies nicht unbedingt für den Roman. Wenn ich nicht diese Rezension hier hätte schreiben müssen, hätte ich diesen NEO nicht zu Ende gelesen, so leid es mir für den Autor und die Expokraten tut.

Schon der Anfang verärgert mich. Hier wird im ersten Kapitel offenbart, dass sich NATHAN von Iratio Hondro nicht so einfach austricksen lässt und die Bedrohung durch die Technosporen schnell auszuschalten weiß. Das tötet die Spannung, die in Band 245 von Ben Calvin Hary so exzellent vorbereitet worden war. Anschließend wechselt die Handlung nach Echo-TOOR und verläuft sich in konfusen Szenen.

Das war nicht nur schräg, es fühlte sich regelrecht abstrus an. Dabei lag es nicht mal an der altbekannten Idee, dass Gedanken und Ängste Realität werden. Das gab es schon bei Star Trek. Ich fand die Art und Weise nicht gut, wie sie in die Romanhandlung eingebettet war. Es wirkte alles irgendwie gequält, als müsse man zwanghaft die Ängste aller Charaktere offenbaren. Hawks Ehefrau taucht plötzlich aus dem Nichts auf und wir erfahren von seiner tiefen Trauer, die er offenbar noch nicht verarbeitet hat. Warum kam das andeutungsweise nicht schon früher vor, wenn es ein so entscheidender Teil von Hawks Persönlichkeit ist. Später dann Gucky und die gewaltätigen Ilts … nun ja, davon wissen wir schon seit seiner Begegnung mit den Shafakk. Jessica Tekener hat soviel Angst vor der Manipulation ihrer Gedanken, dass sie nicht merkt, wie sie erneut manipuliert wird. Und Sofgarts arkonidische Zombie-Furien, gegen die die Gruppe in einen Zug kämpfen muss … Nein, decken wir lieber den Mantel des Schweigens darüber.

Das alles funktioniert für mich einfach nicht und ich hätte es akzeptiert, wenn wenigstens die Charaktere funktioniert hätten. Aber auch hier scheint der Autor die Figuren nicht richtig zu fassen zu bekommen. Hawk ist so mürrisch und misstrauisch, das ich regelrecht von ihm angewidert bin. Sofgart, den ich als Charakter sehr schätze, wirkt über weite Strecken senil und ist so gut wie nicht in die Handlung eingebunden. Jessica Tekener wird ohne Hondro in ihrem Kopf, wieder zu der, die sie zuvor war, blass, langweilig und unsympathisch. Einzig Gucky blieb der Alte.

Vielleicht hätten Kai Hirdt und Susan Schwartz die Exposés tauschen sollen. Echo-TOOR wäre der ideale Spielplatz für die Autorin gewesen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Kai Hirdt so lange bei NEO pausiert hat, dass ihm einfach das Gespür für die NEO-Charaktere verloren gegangen ist. Ich weiß es nicht, aber ich bin schwer enttäuscht von der von ihm erzählten Geschichte und seinen Figuren. Vielleicht hat sich der Autor auch zu sehr auf eine der Nebenfiguren konzentriert, die NEO-Version von Dao-Lin-H’ay. Die Kartanin ist eine Schwester der Tiefe, wie auch Rhodans Tochter Nathalie. Sie hilft den Gestrandeten von der seltsamen Welt zu entfliehen.

Das einzige was mich an dem Roman überzeugt hat, war die Erklärung zu Echo-TOOR. Eine Welt jenseits der Zeit, in der alle nicht realgewordenen Zeitlinien möglich sind. Was für eine großartige Idee. Um so trauriger bin ich, wenn ich daran denke, was man alles daraus hätte machen können. Interessant ist auch die Tatsache, dass es neun Tropfen gibt. Wer sie alle findet, besitzt unendliche Macht. Da wird sicher noch die eine oder andere Geschichte zu erzählen sein.

»Die Welt jenseits der Zeit« spielt bereits auf die kommende Staffel »Die Tiefe« an. Ein wahrhaft bezeichnender Begriff, stellt der Roman für mich doch den Tiefpunkt der vergangenen Staffeln dar. Es kann eigentlich nur besser werden. Hoffen wir es.

Die PERRY RHODAN Verfilmung – Fluch oder Segen

Unlängst fragte ein Fan in einem Artikel:

»Wo bleibt die Verfilmung unserer Serie? … Was fehlt, ist die Initiative der Herausgeber. … Meister der Insel! … Mit dieser Geschichte, runtergebrochen auf einen Film (oder eine Serie …), kann man nichts falsch machen! «

Oh doch, man kann.

Zu allererst sollte klargestellt werden: die Herausgeber haben keinen Einfluss auf eine Verfilmung. Der Verlag hat die Filmrechte verkauft – Ich weiß nicht genau, bei wem sie gerade liegen. Das einzige, was sie sich die Redaktion gesichert hat, ist ein Mitspracherecht bei der Handlung. Ohne das Okay von Chefredakteur Klaus N. Frick, wird das Filmmanuskript nicht freigeben. Das dient dem Schutz der Serie, denn die Filmleute interessiert die Geschichte um Perry Rhodan in ihrer Gesamtheit und in ihrer Bedeutung für die Fans eher weniger. Die sehen nur die Marke. Film ist ein Geschäft, in dem es darum geht, mit wenig Aufwand möglichst viel Geld zu verdienen und bei dem die Produzenten und Regisseure ihre eigenen künstlerischen Visionen verwirklichen wollen. Die haben eigene Vorstellungen davon, was spannend ist. Und das geht meist nicht mit den Wünschen und Vorstellungen von Fans und Lesern konform. Fragt man Andreas Eschbach, was er von der Verfilmung seines Jesusvideos hält, dann wird er nur mit dem Kopf schütteln. Ihm wurde nicht mal das Script zum Film vorgelegt. Die Geschichte hat bis auf die Figuren kaum noch etwas mit dem Buch und seiner Aussage gemein.

Persönlich bin ich froh, dass es keine neue Verfilmung von PERRY RHODAN gibt und hoffentlich auch nie geben wird, egal ob als Film oder Serie. Wahrscheinlich wäre jeder einzelne Leser auf die eine oder andere Weise enttäuscht, weil jeder seine eigene Vorstellung von der Person Perry Rhodan hat. Ein Film würde diese Vorstellung unwiederbringlich zerstören. So wie es vielen Lesern von Tolkiens »Herr der Ringe« passiert ist. Bei denen haben sich die eigenen Bilder in ihrem Kopf in die aus den Filmen verwandelt. Für sie und alle folgenden Generationen werden die Geschichte und die Figuren beim Lesen ausschließlich von den Filmen geprägt sein, da ist kein Platz mehr für die eigene Fantasie. Außer man hat die Filme zuvor nicht gesehen. Ganz ehrlich, ich fände das für PERRY RHODAN eine schauerliche Vorstellung.

Diese Woche wurde groß angekündigt, dass man »Raumpatrouille Orion« neu verfilmen möchte. Deutsche Filmproduzenten wagen sich an Science Fiction heran. Das klingt erstmal ganz gut. Die Frage wird sein, ob die Umsetzung so gut ist, dass sie sowohl die Fans, als auch neue Zuschauer überzeugen kann. Bei vielen solcher Reboots in anderen Franchises hat das nicht geklappt, einschließlich Star Trek: Discovery oder den Star Trek-Filmen von J.J. Abrams. Die Star Wars-Serie »The Mandalorien« beweist aber, dass es funktionieren kann. Außerdem war »Raumpatrouille Orion« eine Fernsehserie. Bei einer Literaturverfilmung wie bei PERRY RHODAN sieht das nochmal ganz anders aus.

Nun, schauen wir mal, ob und was daraus wird. Wenn es klappt, könnte es tatsächlich Einfluss auf die Produktion eines Films oder einer Serie über PERRY RHODAN haben. Lassen wir uns überraschen.

Der Mars macht mobil

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 246 – »Das Sandtribunal« von Susan Schwartz

Perry Rhodan wird von der TU als Vermittler zum Mars geschickt. Er soll unteranderem herausfinden, warum sich der Mars Council, gegen die Anweisungen der TU den Paddlern Asyl zu gewähren, gesträubt hat. Doch die Verhandlungen sind zäh und verlaufen nicht so, wie sich das beide Seiten vorgestellt haben. Es scheint als stünden der Mars Council und dessen Vorsitzende Sanda Amthor unter einem fremden Kommando.
Sofgart, der Oxtorner Omar Hawk und sein Okrill Watson landen zur gleichen Zeit auf dem Mars. Sie verfolgen jedoch eine geheime Mission. Der F’atkor mit den drei Tropfen zieht Sofgart auf dem Mars zu einer Höhle mit einem Zeitbrunnen. Da die beiden nicht genau wissen, wo sich diese Höhle befindet, fragen sie sich in Bradbury Central durch. Dabei wecken sie die Aufmerksamkeit der jungen Journalistin Sommar a Kechon. Sie beschließt dem exotischen Trio zu helfen, nicht jedoch ohne eigene Hintergedanken.
Sommar a Kechon führt sie über Umwege und mehr oder weniger freiwillig ins Heiligtum der Alt-Marsianer, welche die wirklichen Herrscher des Mars sind und nach deren Nase auch der Mars Council handelt. Dort werden Sofgart und Hawk vor ein Tribunal gestellt. Denn die Alt-Marsianer möchten nicht, dass sich jemand in ihre Angelegenheiten mischt. Hier treffen sie auf die ehemalige terranische Wissenschaftlerin Amber Hainu, deren DNA durch einen Virus verändert und an die Bedingungen auf dem Mars angepasst wurde. Das bekommt auch Gucky mit, der sich im Auftrag von Perry Rhodan auf dem Mars telepathisch umhören sollte. (Vor einer Ewigkeit half Gucky Amber Hainus Freund Jeremy zu suchen, dabei traf er den Lazan Lee Va Tii.) Gucky teleportiert gerade rechtzeitig in das Tribunal um Ambers Meinung zu ändern und Sofgart den Zugang zu der Höhle mit dem Zeitbrunnen zu verschaffen.
Vor dem Zeitbrunnen hat Sofgart eine starke Vision, das er unbedingt zum Mond muss und zwar durch den Zeitbrunnen. Der Flakon erzeugt eine schwarze Schutzhaut, die sich um Sofgart, Gucky, Hawk und Watson legt, dann treten sie gemeinsam in den Zeitbrunnen.

Der Roman war nicht uninteressant. Susan Schwartz verwandelt den Mars in eine exotische Welt, die trotz ihrer Tristheit beeindruckt. Ihre Beschreibungen der Landschaft und der Marszivilisation sind das Hightlight des Romans.

Handlungstechnisch ist er eher zurückhaltend, wenn ich es vorsichtig formulieren möchte. Im Grunde passiert nicht viel, was für die Staffelhandlung wichtig wäre. Das ist deshalb besonders anstrengend, weil wir aus dem Vorgängerroman wissen, was gerade auf dem Mond passiert und uns die innenpolitischen Hakeleien zwischen Mars und Erde momentan nicht im mindesten interessieren. Das einzige worauf ich brannte, war, dass endlich die Geschichte um Sofgart aufgelöst würde, aber selbst die zieht sich ewig hin. Am Ende geht es dann so schnell, dass man schon verwundert mit dem Kopf schüttelt, warum das jetzt so ausführlich erzählt werden musste.

Ich denke, dass hier eine andere Reihenfolge der Romane sinnvoll gewesen wäre und man Susan Schwartz‘ Geschichte mehr würdigen könnte, wäre sie als Band 245 erschienen. Das hätte erstens den Handlungsstrang um Sofgart nicht so zerrissen und gleichzeitig wäre man als Leser nicht unter dem Druck gestanden, ständig daran zu denken, was gerade mit NATHAN auf dem Mond passiert.

Was ich ebenfalls nicht so toll gelöst finde, ist die Geschichte um Amber Hainu und Gucky. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr erklärende Informationen gewünscht. Das liegt so lange zurück (Band 84 »Der Geist des Mars« von Rainer Schorm), dass ich tatsächlich erst einmal nachschlagen musste, warum sich die beiden kennen. Dabei stellte ich fest, das ich den Band gar nicht gelesen habe. Ich bin erst ab Band 85 regelmäßig dabei, davor habe ich nur die Romane von Rüdiger Schäfer und Oliver Plaschka gelesen. Ich weiß also, was ich demnächst nachholen werde. Zum Glück sind die Einträge in der Perrypedia zu den Romanen früherer Staffeln noch recht umfangreich, was man über die vergangenen 100 Bände nicht sagen kann. Deshalb an dieser Stelle ein Aufruf an alle NEO-Leser, die nicht nur lesen, sondern sich bei NEO einbringen möchten. Die Perrypedia braucht im NEO Bereich dringend eure Hilfe. Es ist auch gar nicht so schwer.

Stilistisch fielen mir ein paar Kleinigkeiten negativ auf. Manch Perspektivwechsel innerhalb der Kapitel wirkt nicht ganz geglückt, so dass ich irgendwie das Gefühl habe, hier ist die Perspektive unklar. Ich kann nicht sagen warum, aber sowas stört mich inzwischen sehr.

Für »Das Sandtribunal« will ich das Wort »Füllroman« eigentlich nicht in den Mund nehmen, weil keine Geschichte sinnlos ist. Susan Schwartz gibt sich viel Mühe die Welt der Marsianer bunt auszumalen. Aber in diesem Fall wollte ich lieber wissen, wie es auf dem Mond weitergeht und was die drei Tropfen von Sofgart nun wirklich bewirken. Vielleicht hätte eine Umstellung der Veröffentlichungsreihenfolge dem Roman tatsächlich besser getan. Das sehr schöne Titelbild von Dirk Schulz versöhnt mich ein wenig.

Neuer Newsletter der PRFZ

Heute wurde der neue Newsletter verschickt, den meine PRFZ-Mitstreiterin Alexandra Trinley zusammengestellt hat.

Ich bin mit zwei Artikeln vertreten. Zum einen verliere ich ein paar Worte zur neuen FanEdition 22, die von Ulf Fildebrandt geschrieben wurde, und bei der ich das Lektorat gemacht habe. Und natürlich habe ich wie immer meine NEO-Kolumne abgeliefert, in der ich einen kurzen Abriss über die Geschehnisse der laufenden Staffel gebe.

Hervorheben möchte ich den Artikel über die Videoreihe von Robert Corvus. Der erzählt in einer Art Videotagebuch über seine Arbeit an Band 3101 und 3102 der PERRY RHODAN-Erstauflage. Ich habe heute ein bisschen reingezappt. Hier kann jeder Interessierte nachvollziehen, wie so ein Heftroman entsteht, was beim Schreiben alles beachtet werden muss und wie viele Menschen in den Prozess involviert sind. Das ist sehr spannend. In einem der Videos erwähnt der Autor sogar die FanSzene und meinen Namen. Das ist schön.

Der Newsletter hat noch viel mehr spannende Artikel zu bieten, zum Beispiel ein Interview mit Roman Schleifer, einen Bericht vom PERRY RHODAN Online Abend und Chefredakteur Klaus N. Frick schreibt darüber, warum es bei PERRY RHODAN nicht nicht immer nach seinem Geschmack geht.

Mitglieder der PRFZ erhalten den Newsletter kostenlos nach einer Anmeldung auf der PRFZ-Seite.

Happy Birthday Robert

Die im deutschen Fandom wohl bekannteste Person ist Robert Vogel. Der langjährige SF-Fan gehört zum Inventar so gut wie jeder Convention. Jeder kennt seinen Stand oder seine Panels. Seine Besuche an den Sets von Stargate SG1 und Andromeda gelten als legendär. Keiner weiß so viel über die Fanszene und über Science Fiction und keiner kann so schön darüber referieren wie Robert. Unvergessen auch der Heiratsantrag an seine Frau auf der Bühne des Maritim in Düsseldorf vor knapp 4000 Fans.

Am Samstag feierte das Urgestein seinen 60. Geburtstag. Ich gratuliere an dieser Stelle aufs Herzlichste und wünsche ihm gute Gesundheit und dass er dem Fandom noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben möge.

Robert, die Feier holen wir auf der nächsten Con bestimmt nach!

Die SOL 101 ist aufgebrochen

Nicht mehr lange und die SOL 101 erreicht die Mitglieder der PERRY RHODAN FanZentrale.

An Bord dreht sich dieses Mal fast alles um Johnny Bruck. Der Künstler, der drei Jahrzehnte die Titelbilder der PERRY RHODAN-Serie prägte, würde im März 2021 seinen 100. Geburtstag feiern. Aus diesem Grund widmet ihm die SOL einen Schwerpunkt, der sich mit dem Künstler und seinem Werk auseinandersetzt. Wir konnten dazu Experten wie Frank G. Gerigk und Michael Thiesen gewinnen. Aber auch die Sicht der PR-Redaktion und der Fans auf den Meister soll gezeigt werden. Und wo Johnny Bruck drin ist, muss auch Johnny Bruck draufstehen, deshalb stammt die Zeichnung für das Cover der SOL von ihm.

Ein weiteres Highlight im Heft ist eine PERRY RHODAN-Kurzgeschichte von Robert Feldhoff, die vor mehr als einem Jahrzehnt in einer Beilage der Zeitschrift »DIE ZEIT« erschienen ist.
Weitere Beiträge beschäftigen sich mit Band 1 der Erstauflage und den teils astronomischen Summen, für die das Romanheft im Internet angeboten wird.

Reginald Rosenfeldt, Mitarbeiter von »Die Sprechblase«, macht sich Gedanken darüber, wo sich die Autoren Karl-Herbert Scheer und Clark Darlton zu PERRY RHODAN möglicherweise inspirieren ließen.
Im Interview berichtet Michael Marcus Thurner über seine Arbeit an der neuen PERRY RHODAN-Miniserie »Wega« und seinem Vorhaben »Altes Eisen auf Reisen«.

Aus der Fanszene kommen so spannende Beiträge wie ein Wörterbuch zur Arkonidischen Sprache oder zum Podcast »warpCast«.

Für Unterhaltung sorgt Alexandra Trinley mit ihrer Kurzgeschichte über eine Praktikantin bei einem Mehandor-Unternehmen. In der SOL 101 findet auch die Fortsetzungsgeschichte von Jörg Isenberg zu ihrem Ende.
Dazu kommen wie gewohnt Rezensionen zur Erstauflage und zu NEO, sowie zu den Planetenromanen.

Kurz gesagt, es sollte für jeden PERRY RHODAN-Fan etwas dabei sein.

Eskalierendes Todespektakel

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 245 – »Saturn in Flammen« von Ben Calvin Hary

Am Rande des Solsystems fällt ein gigantisches Raumschiff aus der Transition. Reginald Bull fliegt mit der TERRANIA und weiteren Raumschiffen der Flotte den Unbekannten entgegen. Sie finden heraus, dass es sich bei dem Raumschiff um PE-Hilfreich, eine Plattform der Paddler handelt, die aus der Andromedagalaxie kommt. Einst hatten die Terraner die Dienste dieser Werft in Anspruch genommen. Die Paddler bitten die Terranische Union um Asyl. Darüber entspinnt sich ein Streit zwischen Erde und Mars, denn keine der beiden Regierungen möchte die Paddler aufnehmen. Zu tief sitzen die Ängste nach den vielen Invasionen der letzten Jahrzehnte. NATHAN nimmt sich der Paddler an und bietet ihnen auf dem Mond ein neues Zuhause, was die Politiker der Terranischen Union in helle Panik versetzt. Doch kaum sind die Paddler auf dem Mond, geschieht beim Saturn eine Katastrophe.
Ronald Tekener will seine Schwester aus der Klinik auf dem Saturnmond Mimas holen, in der sie seit ihrer Befreiung aus Iratio Hondros Knechtschaft festgehalten wird. Da explodieren die Raumstationen im Saturnorbit, die den Situationstransmitter nach Olymp mit Energie versorgen. Alle Einrichtungen auf Mimas und den anderen Saturnmonden werden evakuiert. In den Wirren findet Tekener seine Schwester, doch die ist von seiner Hilfe wenig begeistert. Im Gegenteil, sie weist das Sicherheitspersonal an, ihren Bruder kaltzustellen.
Jessica ist nach wie vor Hondros Marionette. Er hat sie mit Dunkelleben infiziert, damit sie im Solsystem seinen Auftrag ausführt. Hondros Ziel ist das Mondgehirn NATHAN. Jessica und weitere Links von Hondro fliegen mit der Space-Disk eines privaten Rettungsdienstes in Richtung Erde. Über dem Mond führt ein von Hondro ausgetüfteltes Programm dazu, dass die Space-Disk im Asmodeuskrater auf dem Mond abstürzt. Jessica und ihre Mitstreiter verlassen unbemerkt das Schiff und dringen ins Innere von NATHAN ein. Hilfe erhalten sie dabei von einem von Hondros Links auf dem Mond. Jessica soll ins Herz von NATHAN vordringen und dort Hondros Technosporen freisetzen, koste es was es wolle. Mit ihrer Hilfe will Hondro die Mondintelligenz übernehmen, um das Nonagon zu steuern, das für Tihits Manifestation im Einsteinraum sorgen wird.

Bei Band 244 »Iratio« von Rüdiger Schäfer hatte die Redaktion daran gedacht, eine Triggerwarnung zu veröffentlichen, wegen übermäßiger Gewaltdarstellung. Das ist umso unverständlicher, wenn man »Saturn in Flammen« gelesen hat. Vergleicht man die beiden Romane miteinander, stellt man schnell fest, das Rüdiger Schäfer mit »Iratio« eine fast harmlose Geschichte geliefert hat, während Ben Calvin Hary richtig reinhaut. Über den Daumen gepeilt, kommen in Bens Roman fast einhundert Menschen und ein Ferrone ums Leben und das auf mitunter bizarre Art und Weise. Der Autor lässt seine Figuren mal von Nanitenschwärmen auflösen, mal von organischen Tentakeln zerquetschen. Einer wird durch eine Art Schott in zwei Hälften geteilt. Am Ende fällt noch jemand in einen Zeitbrunnen. Von den Menschen, die erschossen werden oder bei Explosionen umkommen, rede ich gar nicht. Das ist schon ein ziemliches Gemetzel. Wenn bei NEO je eine Triggerwarnung nötig gewesen wäre, dann hier.

Klar ist das spannend geschrieben. Aber ich frage mich dann immer: Warum müssen Leute sterben, damit eine Geschichte spannend ist? Warum geht es nicht mal ohne Tote und ohne Gewalt? Wobei es zum Antagonisten passt, dass er über Leichen geht, um sein Ziel zu verfolgen. In diesem Fall ist es nochmal eine Nummer perfider, denn Hondros Links wie Jessica handeln gegen ihren Willen und das bei vollem Bewusstsein. Das ist nochmal eine Ebene tiefer, als ohnehin schon. Da leidet man mit den Tätern, die im Grunde Opfer sind. Das macht der Autor anhand von Jessica Tekener auch sehr schön deutlich.

Der Roman enthält aber noch mehr als nur Hondros Rache. Es geht endlich mal wieder um Politik. »Der Mars macht mobil«, möchte man schon fast sagen. Denn mit dem Auftauchen der Paddler eskaliert ein Konflikt, der wohl schon seit geraumer Weile rumort. Dass nicht einmal der Protektor davon eine Ahnung hat, bedeutet nichts Gutes, vor allem nicht für den terranischen Geheimdienst GHOST, denn der sollte eigentlich davon wissen. Das die, von der Terranischen Union nach den Anschlägen auf dem Saturn und die Geschehnissen auf dem Mond verhängte Nachrichtensperre, vom Chinesischen Block für Propaganda genutzt wird, finde ich sehr realistisch. Andererseits frage ich mich, wo überall noch sich Hondros Links verbergen. Wie kann der die alle kontrollieren? Und warum bekommt das keiner mit? Entweder hat Hondro unwahrscheinliches Glück, oder die Mitarbeiter bei der TU sind so nachlässig. In dem Fall des NATHAN-Mitarbeiters kam erst Geheimdienstchef Nike Quinto höchstpersönlich darauf, dass die Überwachungskameras in einem Sektor von NATHAN ausgefallen waren.

Stilistisch fiel mir erst im Nachhinein auf, dass in dem Roman zweimal die Perspektive wechselt. Er beginnt mit Reginald Bull und Ronald Tekener und er endet mit Nike Quinto und Jessica Tekener. Das ist umso ungewöhnlicher, als dass Tekener nach nur zwei Kapiteln einfach aus dem Roman verschwindet, ohne das man erfährt, ob er den Schlag auf dem Kopf überstanden und von Mimas gerettet wurde. Nike Quinto übernimmt kurz vor Ende des Romans die Rolle von Bull. Der bleibt wohl auf der TERRANIA, während sich der Geheimdienstchef persönlich vor Ort auf den Mond begibt. Das empfand ich beim zweiten Lesen irgendwie als störend. Quintos Rolle hätte auch von Bull gespielt werden können. Es hätte den Roman runder gemacht. So frage ich mich am Ende, ob Bull (der am Anfang aus dem Schlaf geholt wird und die ganze Zeit mit der Müdigkeit kämpft) zu müde war und seinen Job Quinto überlassen hat.

Eine sehr schöne Szene, vielleicht die schönste und friedlichste im ganzen Roman erwartet die Leser am Schluss. Ein gealterter Cel Rainbow besucht das Grab seines besten Freundes Tim Schablonski und begegnet dort Toni Hanafe, die damals auf der Paddlerplattform in Andromeda zurückgeblieben war. Der Ort der Szenerie ist gleichzeitig eine Hommage an einen der bedeutendsten Autoren der PERRY RHODAN-Serie. Kenner der PERRY RHODAN-Erstauflage werden auch bei zwei Namen im Roman aufhorchen. Zum einen erleben wir bei NEO zum ersten Mal den Ertruser Melbar Kasom und zum anderen fällt der Name Tatcher a Hainu. Das verspricht Spannung für die nächsten Romane.

Ich muss zugeben, dass ich bei diesem Roman nicht so ganz parteiisch sein kann, da ich das Manuskript in seiner Rohfassung kenne. Außerdem sind mir beim zweiten Lesen Dinge aufgefallen, die bei der furiosen, aktionsreichen Handlung beim ersten Lesen untergegangen sind. Dennoch ist »Saturn in Flammen« ein echtes Actionfeuerwerk, das mitreisend erzählt wird und bei dem Iratio Hondros perfide Art nochmal richtig kenntlich wird, ohne das er selbst im Roman auftritt.

Biografie des Bösen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 244 – »Iratio« von Rüdiger Schäfer

Die Lebensgeschichte von Iratio Hondro beginnt in Quito Ecuador. Der Sohn eines Trinkers flüchtet mit acht Jahren auf die Straße und gerät an ein Drogenkartell, dem er lange Zeit dient und wo er es bis fast an die Spitze schafft. Doch dann wird er von seinem besten Freund und Adjutanten verraten, an dem er sich bitter rächt.
Er übernimmt für die »Firma« einen Job in Brasilien, dort lernt er Froser Chaselle und dessen Schwester Fee kennen. Iratio verliebt sich in sie schöne junge Frau. Nachdem seine Geschäfte in Brasilien auffliegen und er im Gefängnis landet, folgt er Fees Rat sich für das »Variable Genome Project« der Terranischen Union zu bewerben. Er wird begnadigt und auf Mimas einer genetische Umwandlung unterzogen. Als das zunächst nicht reibungslos funktioniert und dies aufzufliegen droht, tötet er die Ärztin, Frosers Ehefrau, um im Programm bleiben zu dürfen. Iratio will unbedingt Fee heiraten und mit ihr nach Plophos gehen, was ihm auch gelingt.
Auf Plophos steigt er in der Hierarchie schnell auf, bis er herausfindet, dass der Obmann von Plophos ein Verhältnis mit Fee hat. Er inszeniert einen Gleiterunfall bei dem beide sterben. Anschließend gibt er sich als trauernder Witwer aus, damit die Leute ihn zum neuen Obmann wählen. Doch die Kolonie schwächelt wirtschaftlich und gesellschaftlich. Um das drohende Scheitern der Kolonie zu verhindern, geht Hondro eine Verbindung mit dem Geminga-Kartell ein. Nachdem seine Regierungsmitarbeiter das herausbekommen, wird er des Amtes enthoben und verurteilt.
Er flüchtet nach Olymp und schließt sich dem Kartell an. Doch dessen Mitglieder halten Hondro für ein zu heißes Eisen und versuchen ihn auf einem unbewohnten Planeten auszusetzen. Dort wird er mit Dunkelleben infiziert und erlangt die Fähigkeit Menschen mittels seines Willes zu kontrollieren. Er übernimmt die Besatzung eines Raumschiffes und lässt sich auf Olymp nieder.
Doch nach und nach laugen ihn seine Fähigkeiten immer mehr aus. Da erreicht ihn ein innerer Ruf, er möge sich zur chinesischen Kolonie begeben. Auf dem Planeten im Denebsystem trifft er in einer Grotte auf einen Ableger der Wesenheit Tihit, die ihn stärkt und zu ihrem Anker im Einsteinraum macht.

Warum die PERRY RHODAN-Redaktion den Roman mit einem Trigger-Hinweis versehen wollte und hervorhebt, dass der Roman mehr Brutalität und Gewalt enthält als üblich, kann ich nicht nachvollziehen. Es hätte mich aber beinahe dazu gebracht, den Roman nicht zu lesen. Allein als ich zum ersten Mal den Titel las, war ich eigentlich schon bedient. Schon wieder Iratio Hondro! Ich war so froh gewesen, dass er im vorherigen Roman keine Rolle gespielt hatte und jetzt gleich ein ganzer Roman über ihn. Dann noch die Sache mit der Gewalt … Ich hatte ehrlich gesagt keine große Lust auf das Buch, obwohl ich die Romane von Rüdiger Schäfer sehr schätze. Also habe ich den Autor angeschrieben und ihm meine Befürchtungen mitgeteilt. Er schickte mir kurzerhand den Ausschnitt eines Leserbriefs, den er erhalten hatte. Die euphorische Aussage des Fans, stachelte mich an. Sollte der Roman wirklich so gut sein, dass ich eventuell gar etwas verpasse?

Machen wir es kurz. Ja, er ist gut, sehr gut sogar. Die Biografie eines Bösewichts ist spannend und vor allem nachvollziehbar geschrieben. Ich ertappte mich dabei, mit dem Charakter mitzufühlen. Der Autor bemüht sich zu zeigen das auch Mitte des einundzwanzigsten Jahrhundert die Erde noch nicht das Paradis ist, für das wir sie gern halten möchten, da wir sie meist nur durch die Augen von Perry Rhodan und seinen Freunden sehen. Hier eröffnet uns der Autor einen Blick auf die Schattenseiten der jungen vereinten Erde, auf Drogenhandel und Korruption, auf Armut und Diskriminierung. Das ist realitätsnah und bedrückend geschildert. In der ersten Hälfte des Romans glaubt man einen Mafia-Roman zu lesen. Iratios Leben als Kind innerhalb eines Drogenkartells wird sehr plastisch erzählt. Hier und da auch mit Gewaltdarstellungen, aber nie im übertriebenen splatterhaftem Maße. Da gab es schon weitaus schlimmere Romane.

Die zweite Hälfte des Romans dient dazu, verschiedene Fäden aus den vorangegangenen Staffeln zusammenzuführen. Das ist eher der schwächere Teil. Denn es wird vieles wiederholt, was man als NEO-Leser schon weiß. Es wird allerdings in den richtigen Zusammenhang gebracht und man versteht Hondros Handeln besser. Der Part, wie er mit dem Dunkelleben infiziert und zum Anker von Tihit wird, wirkt zugegeben etwas konstruiert. Die letzten Kapitel bestehen weniger aus Handlung und mehr aus Erklärungen, dies war sicher der Länge des Romans geschuldet. Ich hätte mir hier weniger Wiederholungen gewünscht und mehr echte Dialoge.

Alles in allem ist der Roman nicht so schlimm, wie ich anhand der Aussagen befürchtet habe. Insofern bin ich froh, dass mich der Autor überzeugen konnte, doch mal einen Blick zu riskieren. Rüdiger Schäfer ist inzwischen bekannt für starke Charakterromane. Mit »Iratio« hat er zum ersten Mal die Biografie eines Bösewichts geliefert. Das ist lesenswert und berührend. Ich bin aber trotzdem froh, wenn das Thema Dunkelleben und Iratio Hondro am Ende der Staffel endlich auserwählt ist.