Gegenseitiges Befruchten

Diese Woche habe ich mich mal als Lektor versucht.

Eine Freundin, ebenfalls Hobbyautorin, hatte mich gefragt, ob ich mir das erste Kapitel ihrer Fanfiction-Geschichte ansehe. Also habe ich am Dienstag auf der Zugfahrt das 12-seitige Manuskript durchgeackert. Das war eine spannende Erfahrung, da ich plötzlich Dinge entdeckte, die ich in meinen eigenen Texten nie erkannt hätte. Bekanntlich sieht man Fehler bei anderen besser als bei sich selbst. Ich habe Formulierungen kritisiert und Vorschläge gemacht, wie es besser klingen würde – sowohl textlich als auch inhaltlich. Immer wieder habe ich Hinweise gegeben, meine Gedanken geäußert und kritisiert – stets offen und ohne falsche Zurückhaltung. Das hat nicht nur enorm Spaß gemacht, sondern war auch noch sehr lehrreich.

Der direkte Vergleich zwischen meiner Arbeit und der einer anderen Autorin bringt es an den Tag, wir sind alle nicht vollkommen und machen ähnliche Fehler. Der eine eben mit der Erzählperspektive und der andere mit etwas anderem.
Der Fehlerverfolgung und Kommentarfunktion von „Word“ sei Dank, das sich das alles technisch sehr einfach weitergeben lässt. Dennoch habe ich am Mittwoch mehr als drei Stunden mit der Textdatei verbracht. Das war echt Knochenarbeit, die mir aber sehr viel Vergnügen bereitet hat. (Dazu habe ich Punkrock von Pascow gehört. Sollte mir das zu denken geben? …)

Übrigens: Besagte Hobbyautorin redet noch mit mir und hat mich in der Nachbesprechung meines Lektorats über die korrekte Verwendung des Konjunktivs II aufgeklärt. Sowas nenne ich, sich gegenseitig befruchten und finde das richtig gut.

Hermann Oberth – das unbeachtete Genie

Ich habe einen Traum! – Das Drehbuch zu einem biografischen Spielfilm über Hermann Oberth zu schreiben. (Falls jemand vom ZDF oder von Arte das hier lesen sollte … meine E-Mail Adresse steht im Impressum.) :)

Aber Scherz beiseite. Seit ich eine Biografie über den Wissenschaftler gelesen habe, bin ich völlig fasziniert. Der Mann war ein Genie. Ich wage es sogar, ihn mit Albert Einstein auf eine Stufe zu stellen. Leider bekamen er und sein Werk in Deutschland nie die Beachtung, die sie verdient hätten.

Hermann Oberth war Deutscher aus Siebenbürgen. Er wurde 1894 geboren und machte schon als Kind und Jugendlicher durch seine mathematischen Fähigkeiten auf sich aufmerksam. Mit großem Vergnügen las er die Geschichten von Jules Verne. Als er dessen „Die Reise zum Mond“ gelesen hatte, machte er sich ernsthaft Gedanken darüber, ob es wirklich möglich ist, jemanden zum Mond zu schießen. Sein Interesse war geweckt. Er machte Berechnungen und stellte fest, das die Andruckkräfte die Passagiere in Jules Vernes Roman glatt zerquetscht würden. Da war er 13 Jahre alt und der Gedanke sollte ihn zeitlebens nicht mehr los lassen. Mit 14 entdeckt er die Rakete (ebenfalls aus einer Geschichte von Jules Verne) als des Rätsels Lösung und entwirft mit 15 eine Andruck-Zentrifuge (wie sie noch heute in der Raumfahrt zum Einsatz kommt) um herauszufinden, wie viel Andruck ein Mensch aushält. Mit 17 folgt die erste Flüssigkeitsrakete. Nach dem Abitur beginnt er auf Wunsch des Vaters mit einem Medizinstudium in München, besucht jedoch lieber Vorlesungen in Physik und Aerodynamik an der TH. Er stellt weitere Formeln für seine Raketentheorie auf. Der erste Weltkrieg unterbricht das Studium. Er wird verwundet und kommt im Lazarett zum Schluss, dass ein Mensch Schwerelosigkeit ertragen kann. Er stellt Selbstversuche an und wird damit zum Begründer der Weltraummedizin. Weiterhin arbeitet er an seiner Raketentheorie. Nach dem Krieg beginnt er ein Physikstudium und reicht 1922 seine Arbeit „Die Rakete zu den Planetenräumen“ als Dissertation ein. Sie erscheint ein Jahr später als Buch im Münchner Oldenbourg Verlag und ist die weltweit erste wissenschaftliche Arbeit zum Weltraumflug. Nach den Formeln aus diesem Buch werden heute noch die Flugbahnen aller Raketen berechnet. (Ich bin selbst im Besitz einer Ausgabe des Buches (sogar mit Widmung) und kann nur sagen, das da sehr sehr viele Formeln drin stehen, die auch mein Ingenieurgehirn nicht alle durchschaut.)

Ausgerechnet dem Kino verdankt es Oberth, das er als Raketenforscher arbeiten darf. Für den Ufa-Film „Die Frau im Mond“ wird er als wissenschaftlicher Berater verpflichtet.
Oberth lernt den russischer Raketenforscher K. E. Ziolkowski kennen, beide verbindet über viele Jahre eine intensive Brieffreundschaft. Doch in Deutschland will niemand Geld für Raketenforschung ausgeben. So kehrt er 1925 nach Siebenbürgen zurück und wird Lehrer am Gymnasium in Mediasch (das ist übrigens der Geburtsort meines Mannes). Doch Oberth gibt nicht auf, mit eigenem Geld und mit Hilfe der Ufa entwickelt er eine richtige Rakete und macht mehrere wichtige Entdeckungen während der Brennversuche. 1930 ist bei seiner Präsentation der Kegeldüse auch ein junger Student anwesend, sein Name: Wernher von Braun. Ausgerechnet er wird es sein, der der Raketenforschung in Deutschland ein Gesicht verleiht. Die Nationalsozialisten erkennen das Potential der Rakete und holen Oberth nach Deutschland. Mit schlimmen Folgen: Er ist zwar nur als Berater tätig und hat keinen Einfluss auf die Entwicklungen in Peenemünde, dennoch wird ihm nach Kriegsende die Rückkehr in die rumänische Heimat verweigert.

Während von Braun in Amerika zu Ruhm und Ehre kommt, kämpft Oberth in Europa um Einkommen und Anerkennung, das er nur zögernd bekommt. Er veröffentlicht Bücher über Menschen im Weltraum, Why the race to the Moon? und Das Mondauto. Als er 1962 in den Ruhestand geht, planen die Amerikaner den Mond zu erreichen. Oberth schreibt ein Buch über die Zukunftsaufgaben der Raumfahrt, darin enthalten sind Entwürfe zu Raumstationen und zum elektrischen Raumschiff. 1969 steht er auf der Ehrentribüne um dem Start von Apollo 11 beizuwohnen. Erst 1972 darf er nach 34jähriger Abwesenheit seine alte Heimat Siebenbürgen besuchen. In den Jahren bis zu seinem Tod widmet er sich philosophischen Fragen und alternativen Technologien (Das Drachenkraftwerk) zu Atomkraftwerken. Im Dezember 1989 stirbt Hermann Oberth in seiner Wahlheimat Feucht bei Nürnberg. Wo ihm heute ein kleines Museum gewidmet ist.

Ich finde das alles ziemlich spannend und kann nur schwer verstehen, warum er in Deutschland ein Unbekannter geblieben ist. Ohne seine Berechnungen oder seine Selbstversuche hätte die Menschheit innerhalb so kurzer Zeit nicht ins All fliegen können. Das sollte uns doch ein wenig mehr Anerkennung wert sein.

Übrigens die umfangreiche Biografie: Hermann Oberth. Begründer der Weltraumfahrt Gebundene Ausgabe – 1991 von Hans Barth, gibt es leider nur noch im Antiquariat.

Wintersonne

Nachdem bei uns schon seit Wochen vormittags meist nur zäher Nebel herrscht, flüchteten wir am Montag kurzerhand in die Sonne. Nach nur 20 Minuten im Auto erwartete uns himmlischer Sonnenschein und klares Bergwetter. Der Weg entpuppte sich als begehbar und in der Sonne brauchten wir nicht mal eine Mütze. Der Ausblick vom Berg zeigte das Nebelelend in seiner ganzen Härte. Eine dicke Wolkenschicht schirmte das gesamte Voralpenland vom blauen Himmel ab. Kein Wunder, dass es meist bis zum Nachmittag dauerte, bis sich der Nebel auflöste.

Mehr als eine Stunde spazierten wir durch die verschneite Landschaft, erfreuten uns an bizarren Eisskulpturen und Schnee in mehr als nur „50 shades of grey“.
Nach so viel Sonne war meine depressive Stimmung vom morgen verflogen. Und dann machte mein Mann noch ein so dynamisches Foto von mir (mit meinem uralten Nokia-Handy), das ich das unbedingt hier posten muss.

Das war ein wirklich gelungener Ausflug. Heute ist es wieder grau in grau.

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Frauen in der Solaren Flotte …

… so steht’s in der Anzeige der aktuellen „phantastisch!“

Meine Freunde vom Trekdinner haben mich vor ein paar Tagen darauf aufmerksam gemacht, dass in dem bekannten Magazin auf einer kompletten A4-Seite Werbung zu meiner FanEdition gemacht wird. Sogar mit einem Bild von mir. Der Text ist jener, den ich für die Internetseite der PRZF geschrieben habe.
Die etwas reißerische Überschrift ist aber nicht von mir. Eigentlich ist sie so nicht ganz richtig, denn es werden keine Frauen in der Solaren Flotte gezeigt, sondern es geht um den Umgang der Solaren Flotte mit Frauen. Doch ich glaube, jetzt bin ich spitzfindig.  :)

Was mich aber heute wirklich gefreut hat, ist folgende Nachricht von der Perry Rhodan Homepage:
Zum allerersten Mal in der mehr als 50jährigen Perry Rhodan-Geschichte schreibt eine Frau einen Jubiläumsband. Michelle Stern durfte den Heftroman 2800 mit dem Titel „Zeitriss“ verfassen. Somit scheinen die Frauen tatsächlich in der Solaren Flotte angekommen zu sein. Dazu sollte man („Frau“) ihr herzlichst gratulieren. ;)

anzeigePhantastisch

Die richtige Perspektive

Ich habe es geahnt … Nein, eigentlich habe ich es gewusst …

In dieser Woche traf die erste hammerharte Kritik zu meiner FanEdition ein. Mein Gott, das war erdend. Der Kritiker (selbst PR-Autor) hat nur eine Szene gebraucht, um mir zu zeigen, was ich alles falsch mache. Brutal. Decken wir lieber den Mantel des Schweigens darüber. Das Schlimmste aber ist, dass ich ihm in allen Punkten zustimmen muss. Die Fehler sind schwerwiegend und offenkundig.

Worauf man mich bereits in Wolfenbüttel aufmerksam machte, hat sich bestätigt: Ich scheitere an der Erzählperspektive. Autorenperspektive oder Figurenperspektive – ich habe Probleme das zu unterscheiden und bei einer Perspektive zu bleiben. Ganz böse ist es, weil ich mittels der Autorenperspektive auch noch so eine Art „Onkel-Dramaturgie“ betreibe. Das heißt, ich erkläre dem Leser die Situation, anstatt sie ihm zu zeigen. Momentan überlege ich mir gerade eine Strategie, wie ich das zukünftig vermeiden kann. Leider will mir noch nichts dazu einfallen. Jetzt durchforste ich erstmal meine letzten literarischen „Ergüsse“ um die Problemstellen zu markieren.

Eine weitere Sache, die der Kritiker bemängelte und die auch im Seminar angesprochen wurde: Ich beschreibe zu wenig. Die Umgebungen in denen meine Szenen spielen, bleiben meist im Unklaren. Seit ein paar Wochen lese ich deswegen die Romane von George Simenon, weil der belgische Autor ohne viele Worte eine gelungene Szenenbeschreibung liefert. Ich muss lernen, den Hintergrund meiner Geschichten besser auszuschmücken.

Puhh! Ja, Schreiben ist schwerer, als man denkt. Es hat nichts mit Talent zu tun, sondern ist harte Arbeit. Zumindest wenn man den Anspruch hat, es professionell betreiben zu wollen. Und da ich einen Hang zu Perfektion habe, wurmt es mich umso mehr, dass ich bei meiner FanEdition so stümperhaft gearbeitet habe. Nun, leider wusste ich damals noch nichts von alledem. Dennoch ist mir das Ganze jetzt ziemlich peinlich!

Survival-Handbuch für den Mars

Quelle: Amazon

„Der Marsianer“ von Andy Weir

Wow! Als ich heute die Lektüre dieses Romans beendete, musste ich zunächst tief durchatmen. Das war Spannung bis zum letzten Satz.
Die Erzählung aus der Ich-Perspektive ist so direkt geschrieben, dass sich die 512 Seiten fast von allein lesen. Die Handlung ist fesselnd: Der Astronaut Mark Watney wird auf dem Mars zurückgelassen und versucht unter allen Umständen zu überleben.

Der Mars ist ein äußerst lebensfeindlicher Ort, man kann dort viele Tode sterben. Watney kommt mehr als nur einmal haarscharf mit dem Leben davon. Was ihm dabei hilft, ist sein unbändiger Wille zum Überleben, wissenschaftliches Verständnis und ein Improvisationstalent, was nur wenige Menschen besitzen. Weirs als Logbucheinträge verfasste Erzählung ist so lebensnah, dass sie einen sofort mitreisst. Das ist die Stärke des Buchs. Sein Held Watney zaubert eine Idee nach der anderen aus dem Hut, viele funktionieren, manche scheitern meist an leichtsinnigen Fehlern. Man lernt als Leser viel über wissenschaftliche Zusammenhänge, während die Beschreibungen der technischen Vorgänge stets nachvollziehbar bleiben. Watneys Risikobereitschaft ist so erfrischend gegenüber dem Kontrollzwang der NASA, dass dies mehr als amüsant ist.
Unterbrochen wird die Erzählung immer wieder von den Reaktionen der NASA-Verantwortlichen auf der Erde. Diese eingestreuten Szenen schwächeln gegenüber Watneys ausgefallenen Logbuchberichten. Die Handlung auf der Erde besteht mehr oder weniger aus Dialogen. Da hätte ein bisschen mehr Figurenbeschreibung Not getan, denn ich hatte Schwierigkeiten die handelnden Charaktere zu unterscheiden.

Das sich der Autor seit seiner Kindheit mit Raumfahrt beschäftigt, merkt man. Auch seinen eigentlichen Beruf als Softwareentwickler kann er nicht verhehlen. Dabei bot Weir die Geschichte zunächst kostenlos auf seiner Webseite an, weil kein Verlag an dem Manuskript Interesse zeigte. Auf Drängen von Freunden veröffentlichte er „Der Marsianer“ als E-Book für 99 US-Cent im Kindle-Store. Die Kindle-Edition verkaufte sich so gut, dass die Verlage darauf aufmerksam wurden. Das beweist mal wieder, welche Chancen der E-Book Markt einem unbekannten Autor eröffnen kann und mit welcher Ignoranz etablierte Verlage am Leser vorbei wirtschaften. Wenn du keinen bekannten Namen vorweisen kannst, bist du in der Verlagswelt ein Nichts. So gesehen kann man Amazon für den Kindle-Store nur dankbar sein.

Fazit: „Der Marsianer“ ist eines der spannendsten Bücher, die ich je gelesen habe und unbedingt zu empfehlen, nicht nur, wenn man zum Mars fliegen will.

Blu-ray mit Beigeschmack

Quelle: Amazon

Seit Anfang des Monats ist sie auf dem Markt… Ich spreche von der Blu-ray zum Kultfilm „Galaxy Quest“. Warum die deutschen Fans so lange darauf warten mussten, ist leider nicht bekannt. Denn die Star Trek Parodie gehört zu einem der beliebtesten Filme im Fandom.
Zum Inhalt muss ich hier nichts sagen. Der Film ist 16 Jahre alt, und inzwischen sollte jeder das Abenteuer um die Crew der Galaxy Quest kennen. Alles andere wäre eine echte Bildungslücke. Ich selbst kann nicht sagen, wie oft ich mir diesen Film schon reingezogen habe. Ich erinnere mich, ihn zum ersten Mal im Ilmenauer Kino während meines Studiums gesehen zu haben, zusammen mit einem ganzen Haufen echter Nerds. (Hey, ich hab schließlich Elektrotechnik studiert!)
Der Streifen hat mich sofort begeistert. Allein die Szenen auf der Convention … das war so lebensnah, dass man sich fast selbst im Publikum sitzen sah. :) Und die Schauspieler waren einfach grandios. Tim Allen als Kirk-Verschnitt; Sigourney Weaver als Quotenfrau, die mit dem Computer spricht; Tony Shalhoub (Monk) als introvertierte Chefingenieur, der ständig am Essen ist und last but not least, Allen Rickman als Dr. Lazarus. (Für mich immer noch seine beste Rolle.) Zu dieser Zeit wäre Rickman die ideale Besetzung als Atlan in einem Perry Rhodan Film gewesen, inzwischen ist der Schauspieler leider zu alt.

Gestern Abend haben wir uns nun die Blu-ray angesehen: Die Bildqualität scheint etwas besser als die der DVD zu sein, man erkennt ein paar Details, die einem zuvor nicht aufgefallen sind. Der Sound ist okay, aber das war es dann auch schon. Es gibt nur zwei Sprachen zur Auswahl (Deutsch & Englisch) und keinerlei Extras. Die DVD von 2006 hatte wenigstens ein paar Extras. Doch das Allerschlimmste ist: Es fehlen mindestens zwei Szenen! Die Erste könnte man noch verschmerzen, darin zeigt einer der Thermianer Dr. Lazarus sein leeres Quartier. Die Zweite ist aber von essentieller Bedeutung für den Film: Hier bittet der Commander den Fan auf der Erde, ihm bei der Landung des Schiffes zu helfen. Auf der Blu-ray sieht man aber nur, wie das Schiff in die Atmosphäre eintaucht und dann den Jungen mit den Leuchtfackeln aus dem Haus rennen. Ich habe den Film sooft gesehen, dass ich meine, das es dazwischen mindestens eine Minute Dialog gab. Vielleicht fehlen noch mehr Szenen. Leider kann ich die Blu-ray-Version nicht mehr mit unserer DVD vergleichen, weil wir diese bereits verkauft haben.
Laut Amazon scheint es zwei Versionen des Films zu geben, eine 98 minütige Fassung und eine mit 102 Minuten. Unsere DVD beinhaltete die Fassung mit 102 Minuten. Es sieht ganz so aus, dass auf der Blu-ray nur die 98 Minuten Fassung drauf ist, ob wohl es anders angegeben wird.

Auf alle Fälle habe ich mich gestern Abend tierisch darüber geärgert. Verglichen mit anderen Filmen, war die Blu-ray ziemlich teuer. Für das Geld sollte man zumindest einen ungekürzten Film erwarten dürfen, wenn es schon keine Extras gibt.

Das gibt eine ganz böse Bewertung bei Amazon.

Nachtrag vom 16.2.2015:
Nachdem meine Rezension bei Amazon hohe Wellen geschlagen hat, hat sich jetzt herausgestellt, dass die Szenen an die ich mich erinnere, Bestandteil geschnittener Szenen waren, die es als Extras auf der DVD gab. Ist schon seltsam was sich das Gehirn so alles zusammenreimt. Aber das wäre nicht passiert, wenn es die geschnittenen Szenen als Extras auch auf der Bu-ray geben würde.

Leiden durch den MVV

Meine Leidensfähigkeit wurde diese Woche vom Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) auf eine harte Probe gestellt.

Während ich am Mittwochmorgen noch überraschend gut durchkam und schon 5 vor 8 Uhr im Büro war, holte mich am Nachmittag die Ernüchterung ein. Ich saß wegen einer Signalstörung 45 Minuten in der U-Bahn fest, verpasste meinen Eurocity am Hauptbahnhof und bekam den Regionalzug nur, weil ich gleich zum Ostbahnhof fuhr und einen Zwischenspurt einlegte. (Eigentlich hasse ich es Rolltreppen rauf- und runterzurennen und dabei andere Fahrgäste anzurempeln, aber manchmal geht es eben nicht anders.)
Untätig wartend in einer U-Bahn festzusitzen (vor allem im Tunnel), empfinde ich als frustrierend. Ständig starrt man auf die Uhr, sieht die Zeit davonrennen und kann nichts dagegen tun. Meistens stöhne ich dann leise vor mich hin und rolle genervt mit den Augen. Manchmal kommt man dadurch mit Mitreisenden ins Gespräch und ist abgelenkt. Am Mittwoch funktionierte das nicht, weil die meisten auf ihr Smartphone starrten oder telefonierten. Also kramte ich einen Stift und ein Blatt Papier hervor und schrieb weiter an meiner Kurzgeschichte, meistens macht mich das ruhig. Aber auch das half nichts, denn ich war viel zu unkonzentriert. Frustriert steckte ich das Schreibzeug wieder weg und ergab mich meinem Schicksal.
An diesem Mittwoch war ich erst gegen 18:30 Uhr zu Hause, dabei hatte ich das Büro bereits 15:25 Uhr verlassen.

Gestern morgen dann das volle Programm: Regionalbahn verspätet, Niete im S-Bahn Lotto gezogen und schließlich ging auch noch die U-Bahn kaputt. Ich kam eine halbe Stunde zu spät. Es ist zum Heulen.

München hat mit dem Nahverkehr ein akutes Problem und das schon seit ein paar Jahren. Was ursprünglich für 250.000 Fahrgäste pro Tag ausgelegt war, wird inzwischen von 850.000 genutzt. Überalterte Fahrzeuge (die Neuen wurden schon vor Jahren bestellt, sind aber vom Kraftfahrtbundesamt noch nicht zugelassen) und marode Signaltechnik. Letztere lässt sich bei vollem Betrieb schlecht tauschen, zumal Alternativstrecken fehlen. Und dabei ist die Münchner U-Bahn noch gar nicht so alt, die ersten Strecken entstanden anlässlich der Olympiade 1972.
Seit Jahren sind die Fahrpreise jedes Jahr gestiegen und dennoch wurde gespart, was das Zeug hält. Die geplante zweite S-Bahn Stammstrecke wurde genauso beerdigt, wie der Transrapid ein paar Jahre zuvor. Obwohl sie inzwischen dringend notwendig wäre. Das fällt dem MVV und der DB (Betreiberin der S-Bahn) nun auf die Füße. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwas Größeres defekt ist.

Das Kuriose daran ist, dass die zweite Stammstrecke unteranderem daran scheiterte, dass die Bewerbung Münchens für die Olympiade 2022 zurückgezogen wurde. Ausschlaggebend dafür war ein Bürgerentscheid in dem sich die Menschen in den vier betroffenen Regionen Bayerns (inkl. München selbst) gegen eine Teilnahme aussprachen. Aber das ist ein anderes Thema.

Auf lange Sicht gesehen, werde ich und alle anderen Fahrgäste mit den Problemen leben müssen. Das diese, durch weiter steigende Fahrgastzahlen, nicht weniger werden, davon ist auszugehen.

Besser spät als nie

„Ach, vielen Dank für die Post!“, sagte mein Vater gestern am Telefon.
Ich fragte Stirnrunzelnd zurück: „Welche Post?“
„Na die Karte?“
Häh? Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich meinen Eltern eine Karte geschickt haben könnte. Weihnachten waren wir vor Ort und Ostern ist erst in ein paar Wochen. „Welche Karte, bitte?“
Da hörte ich meine Mutter im Hintergrund schon lachen. „Wir haben heute eure Urlaubskarte aus Südtirol bekommen.“
„Nee, nicht wirklich!“ …

Besagte Urlaubskarte gehörte zu einem Stapel Karten die ich während unseres Italienaufenthalts im letzten August aufgab. Alle kamen an, außer die an meine Eltern. Ein bisschen ärgerte ich mich darüber, weil ich eine besonders schöne Karte ausgesucht hatte, die ich ins Fotoalbum kleben wollte. Gestern nun kam sie nach sechs Monaten an. Wo sie in all der Zeit gesteckt und welch verschlungenen Pfade sie zurückgelegt hat, werde ich leider niemals erfahren.

Sternenkinder

Quelle: Perrypedia

Perry Rhodan NEO 86 – Sternenkinder; von Rüdiger Schäfer

Mit Perry Rhodan NEO verbindet mich so etwas wie eine Hassliebe. Von den ersten vier Bänden der Serie war ich hellauf begeistert. Nur leider ließ diese Begeisterung sehr rasch nach. Beim Wega-Zyklus habe ich mich an den Hörbüchern versucht und enttäuscht aufgegeben. Die Handlung war mir zu hastig, zu verzettelt und der Versuch aus Perry Rhodan einen Teamplayer zu machen endete darin, dass er zu einem Waschlappen mutierte. Ich gab auf.
Mit Band 50 versuchte ich nochmals einzusteigen, weil ich der Serie und mir eine Chance geben wollte. Doch das ging genauso daneben. Mit dem Zyklus „Protektorat Erde“ haben mich die Macher letztendlich doch gekriegt, auch wenn ich immer noch meine, dass die Handlung zu verworren und viel zu überstürzt geschieht. Wenigstens haben sie aus Perry Rhodan das gemacht, was er sein sollte – einen Helden. (Na, ja zumindest ein bisschen.)

Ich lese nicht jeden der zweiwöchig erscheinenden Romane, sondern suche mir meist die mit dem Perry Rhodan Handlungsstrang raus oder von jenen Autoren, die ich mag. So zum Beispiel die Romane von Rüdiger Schäfer.

Mit Band 86 hat er sich übertroffen. Das Schöne an „Sternenkinder“ ist, das man nicht viel Hintergrundinformationen über PR-NEO benötigt. So gesehen, könnte der Roman als solcher auch alleine stehen … Ja, er würde sogar ohne das Label Perry Rhodan funktionieren.
Der Roman spielt komplett in der Schwerelosigkeit und stellt eine Zivilisation in den Mittelpunkt, die am Rande unseres Sonnensystems heimisch ist. Faszinierend und sehr intensiv beschreibt der Autor die Abenteuer von Ras Tschubai und seinem Begleiter, die im Kuipergürtel von den „Sternenkindern“ gefangen wurden. Diese verborgene Zivilisation wird sehr sorgfältig und spannend beschrieben. Neben gesellschaftlichen und sozialen Einblicken erfährt der Leser auch über innenpolitische Spannungen, die sich durch das Auftauchen der Arkoniden im Solsystem ergeben. Das alles ist gleichzeitig sehr fremd, aber auch so vertraut, dass man sich gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Die geheimnisvolle Vergangenheit des Volkes trägt das Ihre dazu bei.
Allein mit dem plötzlichen Auftauchen einer weiteren ähnlichen Spezies am Ende des Romans wird die kompakte Erzählung auseinandergerissen. Der Leser fragt sich zurecht, was das soll und wohin ihn die Geschichte führen wird… Wieder so ein unbefriedigendes, weil überstürztes Ende, wie bei den meisten NEO-Romanen zuvor. Die große Frage ist, wann werden wir wieder etwas über die „Sternenkinder“ erfahren? Denn im Folgeroman geht es um eine der vielen anderen Baustellen im NEO-Universum. Ich finde, dass sich die Exposéautoren zu sehr in der Zyklushandlung verzetteln. Die Anzahl an Handlungssträngen ist zu groß und zu komplex und verlangt dem Leser viel Ausdauer ab. Für „Sternenkinder“ hätte ich mir ein anderes, ein versöhnlicheres Ende gewünscht. Doch der billige Cliffhanger führt wiederholt dazu, dass mein Lesevergnügen geschmälert wurde. Schade! Eigentlich!