Ein Eschbach für fünf Euro

Da staunte ich nicht schlecht. Im aktuellen Prospekt eines Discounters werden zwei Hardcover-Ausgaben von Andreas Eschbach für fünf Euro angeboten. Es handelt sich um die Romane „Der Herr aller Dinge“ und „Todesengel“. Zugegeben die Bücher erschienen bereits 2011 und 2013 und sind inzwischen als Paperback erhältlich, aber das die Romane derartig verschleudert werden, finde ich etwas ernüchternd.

Auch wenn diese Bücher als „Mängelexemplar“ gekennzeichnet sind … ich konnte bisher an keinem solcher Exemplare einen ausgewiesenen Mangel entdecken. Laut Gesetz ist es den Verlagen verboten, Romane, die keine offensichtlichen Mängel aufweisen, mit einem Stempel zu versehen, nur um sie günstiger zu verkaufen. Dies war/ist eine gängige Praxis die Buchpreisbindung zu umgehen, um die Lager zu räumen. Nach achtzehn Monaten dürfen die Verlage das wohl aber offiziell, wenn der originale Verkaufspreis unter zwanzig Euro lag. Oftmals handelt sich dabei um Rückläufer aus dem Buchhandel. Die Bücher werden dann an große Antiquariatshändler wie „Jokers“ (dem zu Weltbild gehörigen Versandhandel) verkauft. Das ganze läuft unter der Bezeichnung „modernes Antiquariat“. Das jetzt aber auch die Discounter damit auf den Markt drängen, ist mir neu.

Das dieses Vorgehen nicht ganz unumstritten ist, zeigt ein Artikel im Börsenblatt von 2008. Inzwischen gibt es sogar ein Gesetz, was den Verkauf von Remittenden regelt. In dem Artikel vom Börsenblatt ist von „Lebensdauer von Neuerscheinungen“ und „Verfallsdaten von Büchern“ die Rede. Buchhändler halten Neuerscheinungen anscheinend nur eine gewisse Zeit vor, alles was nicht verkauft wird, geht nach einiger Zeit an den Verlag zurück oder landet in der Papiertonne. Seltsam!

Ich überlege mir gerade, was ich als Autor dazu sagen würde, wenn meine Bücher beim Discounter zum Spottpreis angeboten werden. Ist es nur negativ zu bewerten oder sollte man es als Chance sehen. Vielleicht finden sich dort Leser, die sich das Buch nie im Buchhandel gekauft hätten. Und vielleicht gefällt es ihnen dann so sehr, dass sie weitere Bücher lesen möchten, für die sie dann mehr Geld ausgeben, weil sie vielleicht deren Wert erkennen …

… oder träume ich gerade und gebe mich nur einer Wunschvorstellung hin …

Science Fiction auf den zweiten Blick

Quelle: Amazon

Nachdem mich Spin, der erst Band der Trilogie von Robert Charles Wilson, so richtig in seinen Bann gezogen hat, wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte um die, in die Zukunft versetzte Erde, weitergeht.

Der Spin, die Zeitmembran um die Erde ist seit Jahrzehnten erloschen. Die Menschen haben sich die Tore, die in eine neue Welt führen, zu Nutze gemacht und besiedeln den Planeten „Äquatoria“. Eine davon ist die junge Lise, die sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt, der vor vielen Jahren hier verschwand. Mit Hilfe des Aussteigers Turk folgt sie den Spuren einer mysteriösen Fremden, mit der ihr Vater in Kontakt stand und die vor wenigen Tagen von der Erde gekommen ist. Was Lise nicht ahnt: Es gibt noch weitere Parteien, die sich für die Fremde interessieren und die Lise auf sich aufmerksam gemacht hat. Plötzlich steht sie im Fokus eines gefährlichen Geheimdienstes der sie und Turk zur Flucht in den westlichen Teil des Kontinents „Äquatoria“ zwingt. Doch auch der Planet entpuppt sich unerwartet als weniger friedlich wie gedacht. Es geschehen seltsame Dinge, in dessen Mittelpunkt ein zwölfjähriger Junge zu stehen scheint. Der Showdown am Ende offenbart eine unheimliche Wahrheit, die den Glauben der Menschheit an sich selbst auf eine harte Probe stellt …

Was sich wie ein Thriller anhört, ist zunächst auch weit weg von jedweder Science Fiction. Auch wenn die Geschichte auf einem fremden Planeten spielt, stehen eher die Figuren im Fokus. Wer auf fundamentale phantastische Beschreibungen einer entfernten Zukunft wartet, wird sich lange gedulden müssen. Erst gegen Ende des Romans kommt einwenig SF-Feeling auf. Das mag für manchen Leser, der auf eine spannende Fortsetzung und natürlich die Beantwortung der Fragen zu den Hypothetischen gewartet hat, eine herbe Enttäuschung sein. Als ein wenig nachteilig finde ich auch, dass nur eine der Figuren aus dem ersten Teil in Axis auftaucht.
Nichtsdestotrotz ist der Roman spannend geschrieben, die philosophischen Gedanken über die Hypothetischen in Analogie mit der Existenz Gottes, sind intelligent verfasst und klingen in weiten Teilen durchaus plausibel. Auch die gesellschaftliche Kritik, die bereits im Vorgängerroman angeschnitten wurde, wird in Axis nochmal verschärft. Interessant ist, dass die Menschheit in Wilsons fiktiver Zukunft nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt hat. Sie haben die Erde bis an den Rand des Untergang geführt, bekamen eine zweite Chance, machen aber mit dem neuen Planeten weiter wie bisher. Egal ob es die Ölfelder, die sozialen Probleme in den Städten oder die Verfolgung der Vierten durch das MfGS (Ministerium für Genom-Sicherheit) sind. Das alles zeigt wie kritisch sich der Autor mit der vor allem amerikanischen Lebensweise auseinandersetzt. Kein Wunder denn Wilson ist, wenn auch in Kalifornien geboren, in Kanada aufgewachsen, da sind die kleinen Seitenhiebe auf den Nachbarstaat fast schon obligatorisch.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Axis zwar eine interessante Fortsetzung zu Spin ist, aber an die Komplexität ihres Vorgängers nicht heranreicht. Ein Buch das man lesen kann, aber nicht unbedingt gelesen haben muss.

Nostalgisches Aschenputtel

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Quelle: TV-Movie

Die letzten beiden Tage haben mich ein wenig in die Vergangenheit geführt. Denn an den Nachmittagen flimmerte der zweiteilige Film „Cinderella 80“ über den Fernsehbildschirm. Die „80“ steht hierbei für die Achtziger wo der Film entstand. Die moderne Aschenputtelvariante hat mich damals 1987 völlig hingerissen, als ich zunächst die vierteilige Serie in der ARD und anschließend die auf Spielfilmlänge gekürzte Version im DDR-Fernsehen sah. (Übrigens jeweils mit eigener Synchronisation.)

Nach und nach wurden die Winnetou- und Pferdebilder an der Wand abgehängt und durch Poster der beiden Hauptdarsteller Bonnie Bianco und Pierre Cosso ersetzt. Wobei die Beschaffung solcher „Schätze“ eine große Herausforderung war. Wer nicht gerade Großeltern hatte, die mutig genug waren, die BRAVO über die Innerdeutsche Grenze zu schmuggeln, war auf die wenigen Abdrucke in DDR-Zeitschriften, wie der FF-Dabei (Fernsehzeitschrift) oder dem Neue Leben (Jungendzeitschrift) angewiesen. Aber auch hier musste man jemanden kennen, der ein Abo hatte, denn zu kaufen gab es diese begehrten Zeitschriften im offiziellen Handel nicht. Oftmals blieb einem nur der „Schwarzmarkt“ in der Schule, wo BRAVO-Hefte Seitenweise gehandelt oder abfotografierte Fotoabzüge verkauft wurden.

Ich habe die Serie bzw. den Film geliebt und jede Wiederholung im Fernsehen mit klopfendem Herzen angeschaut. Später wurde der Film in Ermangelung eines Videorekorders von mir auf Kassette aufgenommen. Die hörte ich dann beinahe jeden Tag während der Hausaufgaben. Was letztendlich dazu führte, dass ich heute noch den Text Satz für Satz mitsprechen kann.

Aus jetziger Sicht kann ich sagen, dass diese Zeit extrem prägend war. 1987 ist das Jahr, an welches ich mich am besten erinnern kann. Und wenn ich die Songs aus dem Film heute höre, fühle ich mich wieder als Dreizehnjährige.

Die beiden Hauptdarsteller haben sehr unterschiedliche Karrieren verfolgt. Während Bonnie Bianco, die eigentlich Lory Bianco heißt, sich auf die Musik konzentrierte und Ende der 90er ihr eigenes Plattenlabel gründete, wurde aus Pierre Cosso ein mehr oder weniger erfolgreicher Schauspieler. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Familie auf einem Boot in der Südsee. Er hat zwei Kinder und berichtet bei Instagram und Facebook über sein Leben im Südseeparadies. Leider ist die Seite nur auf Französisch, aber es gibt ja Google-Translate.

Erfreuliches zum Wochenende

Es sind die Kleinigkeiten im Leben, die glücklich machen. Eine freundliche Geste, ein kleiner Erfolg oder auch nur ein paar nette Worte können einen Tag zu einem positiven Ereignis werden lassen. So wie gestern …

Vormittags ergatterte ich im Zeitungsladen meiner Heimatstadt das letzte verbliebene Perry Rhodan-Heft mit der Nummer 2813 von Andreas Eschbach. Da hatte ich mal richtig Glück, meistens sind die sofort ausverkauft. Normalerweise kaufe ich die Hefte ja bereits am Donnerstagabend am Münchner Hauptbahnhof, leider war ich dieses Mal etwas zu früh dran und die Lieferung noch nicht ausgepackt.

In selbigem Heft fand ich eine sehr nette Besprechung von Hermann Ritter zum letzten Newsletter, den ich für die PRFZ redaktionell betreue. Er freut sich jedes Mal sehr über das Impressum. Diese Freude werde ich ihm auch weiterhin machen können. Der Newsletter mit der Nummer 9 ist schon in Arbeit.

Am Abend entdecke ich auch noch, dass Klaus N. Frick meine Rezension seiner Sardev-Novelle in seinem Blog „abfeiert“ und auf meinen Blog verlinkt, was mir wieder ein paar neue Besucher auf meinen Seiten bescherte. Das freut mich natürlich immer sehr.

Und dann ist da noch der nette Kommentar, den ich für meine Fan-Fiction Geschichte „Suraks Erben“ erhielt, und der mich dazu ermutigt, weiter mein Glück im Schreiben zu suchen.

Es sind solche Tage, die mich mit Zufriedenheit erfüllen und mir klar machen, dass man keinen Reichtum braucht, um glücklich zu sein.

Nichts Neues bei der Bahn

Wenn ich einen Zug früher nehme, bin ich eine Stunde eher zu Hause, so mein gestriger Plan. Aber da hatte ich mal wieder die Rechnung ohne die Deutsche Bahn gemacht.

Es sah zunächst auch ganz gut aus. Der ICE stand schon am Gleis; es gab keine Warnmeldungen und sogar die Klimaanlage funktionierte so gut, dass ich nach bereits nach zehn Minuten einen steifen Hals bekam. Doch dann …

„Sehr geehrte Fahrgäste, wegen einer Strecksperrung durch eine beschädigte Brücke werden wir Nürnberg Hauptbahnhof ohne weiteren Halt anfahren. Damit kann dieser Zug heute leider nicht in Ingolstadt halten. Fahrgäste nach Ingolstadt werden gebeten, sich zum Infopoint zu begeben.“

Oha! Mir war in diesem Augenblick sofort klar, dass ich sehr viel später am Ziel sein würde, als gehofft, denn der Zug würde über Augsburg umgeleitet werden. Das bedeutete, dass der ICE mit 40 bis 50 Minuten Verspätung in Nürnberg eintreffen würde, auch wenn das Zugpersonal dies nicht kommunizierte. Erst nachdem sich der Zug mit 10 Minuten Verspätung in Bewegung gesetzt hatte, kam die Nachricht, dass wir einen Extrastop in Augsburg machen würden, damit die Fahrgäste nach Ingolstadt umsteigen konnten.

Aha, man hatte sich dann wohl doch entschieden die Ingolstädter mitzunehmen, die sich wahrscheinlich unheimlich blöd vorkommen mussten, weil sie erst aus dem Zug geschmissen wurden, um dann doch wieder einsteigen zu dürfen. Diese Informationspolitik ist so typisch für die Deutsche Bahn.

Dann, zwei Stunden später, kurz vor Bamberg, eine weitere Durchsage. Man möge doch bitte Platz machen und seine Gepäckstücke von den Sitzen räumen, weil in Bamberg zirka 150 Fahrgäste zusteigen werden. Einige der Fahrgäste um mich herum, rätselten, was da wohl schon wieder passiert war. Die Antwort bekam ich dann von einem netten Leipziger, der mit seiner Tochter eingestiegen war und sich neben mich setzte. Sein vorausfahrender ICE war wegen einer defekten Klimaanlage aus dem Verkehr gezogen worden und man hatte alle Fahrgäste in Bamberg an die frische Luft gesetzt, wo sie nun nach einer Stunde mit einem der nachfolgenden Züge weiterfahren durften. Der junge Mann beklagte sich, dass er extra eine teure Sitzplatzreservierung gebucht hatte, die er nun vergessen konnte. Ich riet ihm, dass er versuchen solle, sich das Geld über das Fahrgastrechteformular zurückzuholen, welches die strenge Zugchefin nach einer Weile an die betroffenen Fahrgäste verteilte.

Ich kam an diesem Abend fast eine Stunde später an, als geplant. Aber das hat mich schon gar nicht mehr überrascht. Schon erstaunlich, wie sehr man sich an die Unzuverlässigkeit und die mangelnde Informationsweitergabe der Deutschen Bahn gewöhnt hat.

Von Weißwursteis und Heulimonade

In der Münchner Amalienstraße gibt es ein Eiscafé, vor dem sich meist lange Schlangen bilden. Grund für den Andrang sind ohne Frage die besonderen Eissorten, die das Geschäft im Angebot hat.

Angefangen hat alles mit einem Bier-Eis, inzwischen gibt es auch die Sorten Weißwurst und Leberkäs. Alles was man eben mit Milch und Sahne mixen kann. Nun kann ich mir Bier-Eis noch irgendwie vorstellen. Meine Großmutter kochte im Winter immer Biersuppe, einen Mix aus Milch, Bier und diversen Gewürzen, den ich als Kind eigentlich ganz lecker fand. Wahrscheinlich ist der Geschmack von Bier-Eis ähnlich. Bei Weißwurst oder Leberkäs … da weiß ich nicht so recht … Ich bin ja der Typ Mensch der alles Neue testen muss, vielleicht sollte ich diese Eissorten wirklich mal probieren…

Probiert habe ich dieser Tage etwas anderes. Von der Verkäuferin im Bioladen habe ich mir Heulimonade aufschwatzen lassen. Nun ja, sagen wir es mal so. Nicht alles was neu ist und hip klingt, ist auch wirklich genießbar. Der Geschmack der Heulimonade ist mehr als gewöhnungsbedürftig, aber zumindest hält sie was sie verspricht. Sie riecht wie Heu, sie schmeckt wie Heu und hat im Abgang eine intensive Note nach Kuhstall.

Manches sollte man dann doch nicht probieren.

Ausdrucksstarke Antikriegsnovelle

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Quelle: Basilisk-Verlag

Es bedarf schon besonderer Umstände, dass ich eine Fantasy-Geschichte zur Hand nehme. Fast immer handelt es sich dann um Arbeiten von Autoren die ich persönlich kenne. Sardev – Der Schatten des Friedens bildet da keine Ausnahme.

In der Novelle von Perry Rhodan-Chefredakteur Klaus N. Frick geht es um Sardev Örhun – einen kriegsmüden Kämpfer, der mit sich selbst und der Sinnlosigkeit des zu Ende gehenden Krieges hadert. Ziellos streift er durch ein von Krieg gezeichnetes Land und immer wieder muss er seine Waffe gegen plötzlich auftauchende Gegner erheben. Durch die erlebten Grausamkeiten abgestumpft und von Hass zerfressen, ist er kaum mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. So betrinkt er sich hoffnungslos, um sein verzweifeltes Leben und die nächtlichen Alpträume vergessen zu machen. Sein einziges Ziel ist die Rache an seinem Erzfeind Shorrn Mekéis, der für den Tod von Sardevs Frau und Kind verantwortlich zeichnet …

Fantasy-Romane sind nicht nur wegen ihrer meist blutrünstigen Handlung nicht der ideale Lesestoff für mein schwaches Gemüt, sondern ich hadere oftmals mit der verklärten Sicht auf die mittelalterlichen Hintergründe, die von vielen Autoren meist in schillernden Farben skizziert werden. Das ist bei der vorliegenden Novelle definitiv nicht der Fall. Hier wird nichts verklärt, im Gegenteil es fühlt sich alles erschreckend echt an. Bei der detailreichen Beschreibung des vom Krieg verschandelten Landes und seiner Bewohner, bei dem stets präsenten Dreck und dem vielen Blut, glaubt man sich mitten im Geschehen. So schonungslos wie Klaus N. Frick die Realität in seinen Peter Pank Romanen schildert, so intensiv setzt er das auch in Sardev – Der Schatten des Friedens um. Da wird brutal gemordet, es fließen jede Menge Blut und andere Körperflüssigkeiten, aber es wird auch geliebt und das mit der gleichen packenden Intensität. Ich weiß nicht, wie es dem Autor gelingt, mir jedes mal Gänsehaut zu bescheren. So sind es gerade die ersten Seiten des Buches, die mich berühren. Schade, denn die nicht enden wollenden Gewaltexzesse im Laufe der Handlung fordern eine zunehmende Distanz von mir als Leser, um die Lektüre erträglich zu machen. Die verstörenden Bilder ließen mich auch danach nicht so schnell los.

Klaus N. Fricks Geschichten zeichnen sich durch die Ziellosigkeit ihrer Protagonisten aus. Ob bei Peter Pank oder Sardev, oft möchte man der Figur einfach zurufen „Tue das nicht!“. Sardevs innerer Kampf ist ohne Frage fesselnd geschrieben, verursacht aber beim Leser Unzufriedenheit, eben weil die Figur so gegensätzlich handelt. Das macht die Geschichte unbequem. Man windet sich wie Sardev selbst und kommt ihm deshalb so nah, wie selten einer anderen Romanfigur. Das ist zweifellos genial arrangiert.

Am Ende bin ich mir nicht sicher, was mir der Autor mit dem Buch sagen wollte. Ist es ein Plädoyer gegen die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt, oder ist es einfach nur die Verarbeitung übersteigerter Aggressionen? – Ich weiß es nicht. Ich bleibe an dieser Stelle etwas ratlos zurück. Aber vielleicht ist es genau das, was eine gute Geschichte ausmacht, dass man über das Ende hinaus darüber nachdenken muss.

Mein Fazit: Die vorliegende Novelle ist ein durchaus lesenswertes Buch, das Fans von Fantasy-Geschichten ganz sicher anzusprechen weiß. Was mir persönlich aber wieder bestätigt, dass dieses Genre definitiv nicht mein Fall ist. Allein die tiefgründigen Szenen- und Figurenbeschreibungen machen es für mich zu einer sehr wertvollen Lektüre.

Die 115 Seiten umfassende Novelle ist seit wenigen Wochen als E-Book und Hörbuch beim Verlag in Farbe und Bunt und auf den diversen Online-Plattformen erhältlich. Ich persönlich las die schöne Paperback-Ausgabe von 2009 vom Basilisk-Verlag, die dort noch bestellt werden kann.

Gedicht übers Schlussmachen

Es ist schon verwunderlich, dass man am kreativsten ist, wenn man unglücklich verliebt ist oder gerade eine Beziehung beendet hat. Ganz besonders dann, wenn man sehr jung ist.
Folgendes Gedicht entstand Anfang 1993 und war mein allerster Versuch in Richtung Lyrik und ich kann mich heute noch damit identifizieren.

 

Weggegangen

Ich kann nicht weinen
warum
Ich habe es doch sonst gekonnt
immer
Eine Liebe die keine war
weggegangen
Ich habe Dich verloren
weil ich Dich nie besessen habe
keine Leere
Deine Worte gaben mir mehr
als Deine Hände
seltsam
Meine Seele wird Dich mehr vermissen
als mein Herz
Ein neuer Weg –
ohne Dich

 

Passive und aktive Fans

An dieser Stelle hatte ich mich unlängst über das Verhalten einiger Foristen im Perry Rhodan-Forum ausgelassen. Heute bin ich deswegen erneut an die Decke gegangen. Das hat mit Diskussion nichts mehr zu tun, sondern nur noch mit Neid und Böswilligkeit. In dieser Hinsicht sind einige Fans besonders aktiv. Eine Aktivität, die sie lieber an anderer Stelle in etwas Nützliches stecken sollten. So sucht die PRFZ für den Garching Con im Herbst noch Helfer für ihren Stand. Ich hatte mich schon frühzeitig gemeldet, scheine aber mit die Einzige zu sein. Weil man das allein aber nicht stemmen kann, habe ich deshalb im Forum mal angefragt, ob sich noch jemand findet, der uns hilft. Nur leider scheint das niemanden wirklich zu interessieren.

Viele Fans (und ich beziehe das jetzt nicht nur auf Perry Rhodan) sind nur noch passive Nutzer. Sie lassen sich von dem berieseln, wofür einige wenige ihre Freizeit opfern. Ich bin Fan und das Wort stammt bekanntlich von Fanatismus, d. h. etwas mit Leidenschaft für eine Sache zu tun. Nur leider scheinen die heutigen Fans nur noch zu konsumieren, anstatt aktiv mitzugestalten.

Dafür können sie aber eines um so besser – nämlich meckern, wenn es ihnen dann nicht gefällt.

Musikalische Autofahrt

Gestern verbrachten wir den größten Teil des Tages auf der A8 in Richtung Baden-Württemberg. Morgens drei Stunden hin und abends drei Stunden zurück. Extra dafür hatte ich am frühen Morgen noch eine CD mit mp3-Songs gebrannt. Darauf die Alben die wir zuletzt gekauft haben. Herausgekommen ist ein schräger Mix aus EAV, Tom Astor, Andreas Bourani, Chris de Burgh, James Blunt und Jürgen von der Lippe sowie den Soundtracks von Cars und Star Trek-Into Darkness. Außerdem habe ich noch meine beiden Lieblingssongs von Pascow und Love A unterbringen können. Mein Mann ist ja da sehr tolerant. Ich beschwere mich im Gegenzug auch nicht, wenn er Country von Tom Astor oder Jonny Cash hört.

Bei so viel musikalischer Vielfalt gestaltete sich die lange Autofahrt als sehr kurzweilig. Den meisten Spaß hatten wir jedoch gestern Abend auf der Rückfahrt mit dem Album von Jürgen von der Lippe. Die ernsthaft vorgetragenen Songs über die Sauerländer waren zwar makaber aber auch extrem lustig. Absolutes Highlight war jedoch seine Parodie von Helge Schneider und Peter Maffay. Ich hätte vor Lachen wahrscheinlich das Lenkrad verrissen, hätte ich am Steuer gesessen.

Manchmal, wenn wir mal wieder auf der langen Strecke nach Thüringen unterwegs sind, legen wir unsere EAV-Sammlung ein. Das sind dann fast sechs Stunden EAV am Stück. Ich gestehe, dass ich die Band aus Österreich erst durch meinen Mann für mich entdeckt habe. Zuvor kannte ich nur ihre Spaßsongs aus den Achtzigern. Aber das sie weit mehr drauf haben: Kritische Texte in einem breiten Spektrum an Musikrichtungen, wissen wahrscheinlich die wenigsten. Die bringen einen Heavy Metal Song genauso perfekt rüber wie einen Schlager. Mein absolutes Lieblingsalbum von ihnen ist „Amore“.
Inzwischen kann auch ich die meisten ihrer Songs mitsingen. Zu zweit im Auto macht das natürlich noch viel mehr Spaß.