Von Bäumen und Lichtern

Quelle: Perrypedia
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PERRY RHODAN NEO Band 85 – »Das Licht von Terrania« von Oliver Plaschka

Bei hochsommerlicher Hitze einen Roman zu lesen, der am 22. Dezember 2037 spielt und in großen Teilen von einer Weihnachtsfeier handelt, ist merkwürdig.

In »Das Licht von Terrania« erzählt Oliver Plaschka von Fürsorger Satrak, der den arkonidischen Besatzern vorsteht. Eigentlich sehnt sich der Waldbewohner nach dem Wald seiner Heimat Istrahir. Doch stattdessen kämpft er gegen ausständige Terraner und Widersacher in den eigenen Reihen. Ihm ist gelungen Perry Rhodan sowie Reginald (Bully) Bull und Thora gefangen zu nehmen und er versucht nun das Geheimnis des populären Terraners zu ergründen. Dazu nutzt er Bäume aus seiner Heimat, die Rhodans Erinnerungen und sein Wissen für den Fürsorger bergen sollen. Doch dabei rechnet Satrak weder mit Rhodans Enteron, noch mit dem terranischen Administrator Adams. Der möchte Rhodan sowie Bully und Thora befreien und inszeniert für die Besatzer eine üppige Weihnachtsfeier zur Ablenkung.

Oliver Plaschkas Roman liest sich leicht. Man erfährt weitere Hintergründe der Figur Satrak und lernt allerlei Weihnachtstraditionen kennen. Der Autor lässt den Leser anhand einer Ara-Medikerin erleben, wie die Menschen unter der arkonidischen Besatzung leiden. Das alles ist nett verpackt, reißt mich aber nicht mit.

Faszinierend umgesetzt, finde ich die Idee mit den Schlafbäumen, in die Satrak Rhodan und seine Freunde steckt. Das war originell, wurde aber in dem Moment zerstört, als das Enteron zusammen mit dem Stock die Steuerung übernahm und die Bäume anfingen zu wandern. Eine unglaubwürdige Lösung, die viel zu schnell und hektisch geschieht und an deren Ende eine Schlacht um die Befreiten beginnt. Rhodan und Bully können sich am Ufer des Goshunsees in ein fremdes »Raumschiff« flüchten, während Thora von zwei Unbekannten verschleppt wird.

Der emotional starke Beginn mit Satrak und seinem Wald, sowie dem sterbenden Mongolen und der Ara Leyle, deren Charakter erfreuliches Entwicklungspotential nach oben bietet, schwächt sich mit der voranschreitenden Handlung ab. Das Geschehen um die Weihnachtsfeier trägt indes schon Züge einer Karikatur und gipfelt schließlich in dem zweifelhaften Ende am See.

Band 85 ist Start einer neuer Staffel. Ein Aufdruck auf dem Cover fordert Leser auf einzusteigen. Doch ich bezweifle stark, dass Neuleser mit der Handlung mitkommen werden, denn der Roman ist nichts anderes als die Fortsetzung der vergangenen Bände.

Für eine nette Zwischenlektüre ist »Das Licht von Terrania« durchaus tauglich. Die Geschichte ist routiniert und sauber geschrieben mit einigen sehr guten Passagen aber einem konstruiert wirkendem Ende, das nicht befriedigt.

Ein schmerzvoller Abschied

Quelle: Amazon
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Fan-Edition-, PERRY RHODAN-Arkon- und ganz aktuell MADDRAX-Autor Ben Calvin Hary wagt ein Experiment. Vor wenigen Wochen startete er im Kindle-Store eine Fortsetzungsgeschichte mit dem Titel »Ein Zimmer auf dem Mars«.

In Teil eins »Abschied von Terra« geht es um Conell Biggs der mit seiner Familie zum Mars fliehen will. Der Grund ist einfach. Die Erde liegt nach weltweiten Kriegen in Trümmern, die Umwelt ist nachhaltig zerstört und die chinesischen Besatzer halten die verbliebenen Menschen in Europa unterdrückt. Jeder der Geld hat, wandert auf den Mars aus, um sich in der dort gegründeten Kolonie ein neues Leben aufzubauen.

Die Flucht zum Raumhafen und ins rettenden Raumschiff bringt Biggs, dessen Frau Gill und ihren zweijährigen Sohn Marco an ihre Grenzen. Ben Calvin Hary erzählt das sehr atmosphärisch und unheimlich spannend. Man fiebert mit der Familie und fühlt sich in dem beschriebenen Todesstreifen rund um den Raumhafen ein wenig an die vergangene DDR erinnert. Die Schilderung des Regenwetters und der tristen in Trümmern und Matsch liegenden Umwelt ist so real beschrieben, dass ich mich tatsächlich in die Geschichte hineinversetzt fühlte. Die Hoffnungen und Nöte der Familie sind toll gezeichnet, die Figuren lebendig und ihr Schicksal aufwühlend.

Am Ende des ersten Teils hielt ich tatsächlich den Atem an und giere seit dem auf eine Fortsetzung, die hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt. Toller Lesestoff!

»Abschied von Terra« ist für 0,99 EUR im Kindle-Store von Amazon erhältlich.

Wer mehr über den Autor wissen will, dem lege ich Bens Blog ans Herz. Dort postet er Neuigkeiten über seine aktuellen Projekte. Und wer ihn zusammen mit meinem Schreibcoach auf einem Panel über Autorenwege erleben will, dem empfehle ich folgendes Video.

Goodies zum Austria Con

»Das ist ja sowas von kruun!«

Das wären die Worte einer Nebenfigur meiner Fan-Edition, wenn sie sehen könnte, dass »Am Abgrund der Unsterblichkeit« in derselben Liste auftaucht wie die Romane von Andreas Eschbach, Andreas Brandhorst und Robert Corvus. Ich finde das ja ein bisschen unheimlich, auch wenn es meinem Ego schmeichelt. Auf der Seite des AustriaCon 2016 gibt es seit gestern Informationen zu den Con-Goodies und eine Liste von Publikationen der teilnehmenden Ehrengäste. Da steht mein Name zusammen mit richtigen Autoren und ihren Werken, das ist schon irgendwie cool bzw. kruun, wie man im Jahr 5101 sagen würde.

Nochmal zur Info: der AustriaCon 2016 findet vom 30.9. bis zum 2.10. in Wien statt. Der Eintritt ist frei. Und die ersten 250 Besucher bekommen ein prallgefülltes Con-Package.

http://www.frostrubin.com/cons/ac16/ac16_de.htm

Ich werde die meiste Zeit über am Stand der PRFZ zu finden sein.

Austriacon

Brennende Böschungen und andere Hinternisse 2

Hier kommt Teil zwei meiner abenteuerlichen Reise vom Donnerstag …

Ich war schon drauf und dran am Erlanger Bahnhof an den nächsten Geldautomaten zu gehen, als mich meine Begleitung darauf aufmerksam machte, wie spät es schon war. Wir würden selbst unter den günstigsten Umständen mit dem Auto den Anschluss in Lichtenfels nicht mehr bekommen. Da konnten wir uns auch erstmal bis Bamberg durchschlagen. Laut ihrem Handy ging von Lichtenfels 22:14 Uhr noch ein Zug in Richtung Saalfeld, der aber 30 km zuvor in Ludwigstadt enden würde. Von dort könnten wir immer noch ein Taxi nehmen oder uns von ihrem Mann abholen lassen.
Angeblich sollte demnächst ein Schienenersatzbus in Richtung Bamberg fahren. Wir warteten also an der Bushaltestelle vor dem Bahnhof in Erlangen mit gefühlten hundert Menschen auf den Ersatzbus. Die Wartezeit war nicht so lang, weil wir uns gut unterhielten. Als der Bus kam, stürzten alle hinein, es wurde gedrängelt und geschoben, als wäre es ein rettendes Floß vor einer herannahenden Flut. Wir standen wie die Sardinen, als der Bus schließlich losfuhr.
Zur Überraschung aller Fahrgäste hielt der Bus gefühlt an jedem Briefkasten, selbst dort, wo keiner ein- und aussteigen wollte. Die Fahrt zog sich und wenn ich allein gewesen wäre, wäre ich vermutlich verzweifelt. Aber weil ich Begleitung hatte, kam mir die verzwickte Situation gar nicht so schlimm vor. Ich scherzte sogar herum (Galgenhumor) und war überraschend entspannt. Und weil ich mich sehr nett mit meiner neuen Bekanntschaft unterhielt, kam mir die Fahrt nicht so lang vor. Wir stellten fest, dass wir uns beide mit Fluoreszenz beschäftigt hatten und teilten unsere Erfahrungen.
In Forchheim stiegen viele Leute aus, weil sie laut ihrer Smartphones erfahren hatte, dass die Strecke wieder frei war und in zehn Minuten die Regionalbahn fahren würde. Uns brachte das nichts, also blieben wir sitzen.
In Bamberg angekommen, erkundigten wir uns bei den wartenden Busfahrern gleich, wann der nächste Bus nach Lichtenfels fahren würde. Wir hatten eine dreiviertel Stunde Zeit, die wir bei einem Kaffee vorm McDonalds Restaurant verbrachten. Es war ein lauer Sommerabend und es stellte sich heraus, dass wir am selben Gymnasium Abitur gemacht hatten und tratschten über Lehrer und Schulzeit. So verquatschten wir die Zeit schneller als gedacht und bekamen gerade noch so einen freien Sitzplatz im Bus.
Von Bamberg ging‘s auf gewohnter Strecke über die Autobahn nach Lichtenfels, wo wir kurz nach 22:00 Uhr eintrafen und in die wartende Regionalbahn stiegen. Die würde uns bis nach Ludwigstadt bringen, von wo uns der Mann meiner Begleitung mit dem Auto abholen konnte.
Während der Fahrt erzählte ich ihr von Perry Rhodan und das ich gerade wieder einen Fan-Roman geschrieben hatte. Sie war sehr interessiert und bestellte noch im Zug meine »Telepathin« im Space Shop der PRFZ.
Derweil kam die Zugbegleiterin, eine ältere Dame, vorbei und kontrollierte unsere Fahrkarten. Als sie sah, wo wir hin wollten, war sie ehrlich besorgt. Wir berichteten ihr, was wir in den letzten Stunden mit all den Bahnmitarbeitern erlebt hatten. Sie schüttelte nur den Kopf, blickte auf ihr Handy und fragte, wann wir in Nürnberg gewesen wären. Von ihr erfuhren wir, dass wir 18:37 Uhr (wir waren halb sieben angekommen) mit dem Zug über Bayreuth nach Lichtenfels hätten fahren können und um 22:00 Uhr in Saalfeld gewesen wären. Sofern die clevere Zugbegleiterin aus dem ICE uns diese Verbindung genannt hätte. Wenig später kam sie nochmal vorbei und bot uns an, von Ludwigstadt noch bis Probstzella mitzufahren, wo der Zug abgestellt wurde. Sie machte uns außerdem den Vorschlag, dass uns der Zugführer mit seinem privaten Auto noch bis Kaulsdorf (10 km vom Ziel unserer Reise entfernt) mitnehmen könnte. Da der Mann meiner Begleitung aber schon unterwegs war, brauchten wir das großzügige Angebot nicht in Anspruch nehmen. Aber es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich das Personal bei der Deutschen Bahn mit den Kunden umgeht.
In Probstzella (ehemaliger Grenzbahnhof) stiegen wir weit nach 23:00 Uhr ins Auto um. Witzigerweise wohnt meine Begleitung keine zweihundert Meter vom Haus meiner Eltern entfernt (Zufall, denn Saalfeld ist eine relativ große Stadt) und so war ich zehn vor Zwölf endlich zu Hause.
Alles in allem waren wir fast acht Stunden von München aus unterwegs. Für die Strecke brauche ich im Normalfall drei Stunden. Doch trotz all der Querelen freute ich mich, eine neue spannende Bekanntschaft gemacht zu haben. Mit der ich mich vor allem über berufliche Dinge austauschen konnte und was noch besser war, ich konnte ihr Perry Rhodan nahebringen. Vielleicht sehen wir uns in Zukunft öfter, wenn wir Donnerstagabend nach Saalfeld fahren. Dann aber bitte unter normalen Umständen.

Brennende Böschungen und andere Hinternisse 1

So richtig tolle Abenteuer erlebe ich nur mit der Deutschen Bahn. Das vom Donnerstag übertraf alles bisher dagewesene, bescherte mir aber auch eine positive Begegnung.

Und weil die Geschichte so lang ist, verteile ich sie auf zwei Beiträge.

Als ich am Donnerstag nach 17 Uhr in den Zug nach Thüringen stieg, ahnte ich noch nicht, dass sich diese Fahrt ärgerlich lange hinziehen würde. Beim Halt in Nürnberg, in dem der vorder Zugteil abgekoppelt wird, kam plötzlich die Durchsage, dass die Strecke nach Bamberg wegen eines Böschungsbrandes gesperrt sei und noch keiner wisse, wie es weitergeht.
Irgendwie war mir schon da bewusst, dass der Tag lang werden würde. Ich legte mein Buch weg und ging zum Abteil der Zugbegleiter. Zu meiner Überraschung war es leer und verschlossen. Ich stieg aus dem Zug und entdeckte die Bahnmitarbeiter am vorderen Ende des Zugs mit dem Zugführer plaudern.
Draußen stand eine junge Frau. Ich weiß nicht mehr, wer zuerst fragte, aber wir erfuhren voneinander, dass wir beide nach Saalfeld wollten. Gemeinsam marschierten wir zum Zugpersonal, um uns über alternative Verbindungen informieren zu lassen.
Der Zugchef telefonierte. Ich fragte seine Mitarbeiterin, was wir denn jetzt tun sollen. Weil wir in Bamberg den Schienenersatzbus nach Lichtenfels und den anschließenden Regionalzug sicher nicht mehr bekommen würde. Und ob es die Möglichkeit gäbe, vielleicht über Bayreuth nach Lichtenfels zu fahren. Sie antwortete, dass die Strecke für alle Züge gesperrt wäre. Bis ich sie daran erinnerte, dass der Zug nach Bayreuth einen anderen Weg nimmt. Sie überlegte kurz und tippte dann auf ihrem Handy herum. Um mir zu sagen, wir könnten doch den IC-Bus in einer Stunde nach Jena nehmen. Zu dem Zeitpunkt schaltete sich die junge Frau ein, die ich zuvor getroffen hatte. Sie hatte das schon mal und meinte, dass der Busfahrer uns definitiv nicht mitnehmen wird, weil er nicht garantieren kann, das wir den Zug in Jena noch rechtzeitig bekämen, bei einer Umstiegszeit von 6 Minuten. Der Bus muss 200 km auf der A9 zurücklegen. Jeder der dort schon mal unterwegs war, weiß, das eine Baustelle ausreicht, um die Fahrt um eine halbe Stunde zu verlängern. Es war also keine Alternative, denn dann wären wir in Jena gestrandet. Ich regte mich darüber auf, warum man uns die Information so spät gegeben hatte. Wenige Minuten früher und wir hätten noch in den vorderen Zugteil des ICE umsteigen können, der über Erfurt fährt und dort dann nach Saalfeld umsteigen. Und erfuhr, dass angeblich die Information erst so spät gekommen war.

Ich holte erstmal mein Gepäck, um am Infopoint eventuell eine bessere Auskunft zu erhalten. Doch meine Begleitung machte mich darauf aufmerksam, das die zwanzig Minuten Verspätung, die an der Anzeigetafel standen fast vorbei waren. Und wenn der Zug weiterfuhr, während wir am Infopoint standen, wäre es sowieso vorbei. Also blieb ich noch fünf Minuten in der Tür stehen und siehe da, der Zug fuhr tatsächlich wieder los.

Wir tauschten uns über unsere Erlebnisse mit der Bahn aus, als die Durchsage kam, dass die Strecke immer noch gesperrt sei. Die Zugbegleiterin kam vorbei und kontrollierte die Fahrkarten, und meine Begleitung fragte, wie wir denn jetzt weiter kämen. Die Frau antworte schnippisch, sie hätte uns die Alternative mit dem Bus genannt und wir wären ja selbst schuld, weil wir hier sitzen geblieben sind. Es entspann sich eine Auseinandersetzung zwischen uns, bei der sie uns an den Kopf warf, dass sie nichts dafür könne und wir sollten doch froh sein, dass sie ihr privates Handy genutzt hatte, um uns eine Verbindung herauszusuchen. Diese Aussage fand ich schon stark. Meine Begleitung entgegnete, dass wir nichts dafür können, wenn die Deutsche Bahn ihren Mitarbeitern keine Arbeitsmittel zugesteht und sie jetzt mit dem Zugchef sprechen wollte. Die beiden gingen vor, ich folgte.
Der Zugchef jung, etwas hilflos wirkend, wiederholte nur, dass er nichts dafür könne. Konnte und wollte uns aber keine alternative Verbindung heraussuchen. Ich machte den Vorschlag, mit dem Taxi von Erlangen nach Bamberg zu fahren, wo wir dann mit dem Ersatzbus weiterkämen oder gleich nach Lichtenfels. Dann würden wir den letzten Zug nach Saalfeld um 20:41 Uhr noch bekommen. Man fand meine Idee gut, sagte uns aber, dass sie keine Taxigutscheine ausstellen könnten, dazu müssten wir an den Schalter des Reisezentrums in Erlangen.
Kurz vor Erlangen positionierten wir uns schon mal an der Tür. Da kam die Durchsage, dass der Zug nicht weiterfahren würde und alle Passagiere (auch die Fahrgäste nach Bamberg) aussteigen sollten und sich im Reisezentrums über den eingerichteten Schienenersatzverkehr informieren oder auf die Durchsagen achten sollten.
Wir waren die Zweiten im Reisezentrum. Vor uns fragte ein Mädchen, den Bahnmitarbeiter wie sie denn jetzt nach Bamberg käme und von wo der Schienenersatzbus fahre. Der starrte sie erstmal fragend an, mit welchem Zug sie denn gekommen wäre. So wie es aussah, war er nicht informiert worden, dass der ICE nicht weiterfuhr. Nachdem er sah, wie sich das Reisezentrum füllte, griff er zum Telefon.
Irgendwann legte er auf und sagte, es käme gleich eine Durchsage. Die Fahrgäste im Raum protestierten und baten ihn, ihnen die Information, die er erfahren hatte doch mitzuteilen. Vergeblich. Er weigerte sich. Es folgte eine kaum verständliche Durchsage, in der nur eine Uhrzeit aber keine Gleisangabe enthalten war. Die Leute gingen murrend davon. Wir zwei Saalfelder aber blieben und baten den Mann um eine alternative Verbindung nach Saalfeld. Er guckte in seinen Computer, konnte uns aber keine nennen, in der wir noch am gleichen Tag heimgekommen wären. Auf meine Frage hin, ob er uns nicht einen Taxigutschein ausstellen könnte, damit wir wenigstens bis Lichtenfels kämen, um den letzten Zug zu bekommen, antwortete er dass er in den 30 Jahren in denen er hier arbeitet noch nie einen Taxigutschein ausgestellt habe, dass könnten nur die Zugbegleiter. Jene, die sich zuvor geweigert und uns hierher geschickt hatten. Ich kam mir reichlich verscheißert vor. Er gab mir ein Fahrgastrechteformular und meinte, ich könne ja das Taxi erstmal auslegen und dann von der Bahn zurückfordern. Und so stand ich am Bahnhof in Erlangen und war sprachlos.

Teil 2 folgt morgen.

Das Ende der Parade

Quelle: Amazon
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Seit »Sherlock« bin ich großer Anhänger von Benedict Cumberbatch. Das der Brite ein herausragender Schauspieler ist, beweist er unteranderem in der BBC Miniserie »Parade’s End«.

In der 2014 erschienenen Serie geht es um einen jungen Mann, der als letzter die Tugenden der englischen Gesellschaft hochzuhalten versucht, während die Moral im England vor und während des ersten Weltkriegs vor die Hunde geht. Bis zum Schluss setzt er sich dem gesellschaftlichen Wandel entgegen und nimmt in großer Selbstaufopferung alles in Kauf.

Christopher Tietjens heiratet eine Frau, von der er nicht weiß, ob das Kind, das sie austrägt von ihm ist. Sie dankt es ihm, in dem sie mit jedem fremdgeht, der ihr unter die Finger kommt. Er schenkt einem Freund so viel Geld, bis er selbst vor dem Ruin steht. Er zieht für sein Land in den Krieg und versucht sich für die Belange seiner Untergebenen einzusetzen, ohne Rücksicht auf seine eigenen. Er ist der perfekte Gentleman. Dabei werden von Freunden und Familie böse Gerüchte über ihn gestreut, weil keiner glaubt, dass jemand so tugendhaft ist. Selbst als er sich in die blutjunge Suffragette Valentine Wannop verliebt, bleibt er seinen Tugenden treu und nimmt sogar seine Ehefrau zurück, die kurzzeitig mit einem Liebhaber durchgebrannt war. Der eigentlich sehr empfindsame Christopher erträgt die Demütigungen durch seine Frau, die Anfeindungen durch Familie und Freunde und die Folgen des Kriegseinsatzes mit aufrechter Beharrlichkeit.

Ausdrucksvoll und mit Mut zur Hässlichkeit schauspielert sich Benedict Cumberbatch in die Herzen der Zuschauer. Man leidet mit ihm, möchte ihn aufrütteln sich gegen die Unbilden zu wehren und den Pfad der Tugend zu verlassen, auf dem er der einzige zu sein scheint. Aber auch die beiden weiblichen Hauptrollen, gespielt von einer überragenden Rebecca Hall als Tietjens Frau Sylvia und Adelaide Clemens als fleischgewordene Unschuld Valentine Wannop, stechen aus der Geschichte heraus.

Ich habe die sechs 45-minütigen Folgen geradezu verschlungen. Eine der besten BBC Serien die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Empfehlenswert!

Träumer mit Realitätsverlust

Das Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist und das sie für jeden gelten muss, darüber sollte nicht diskutiert werden. Aber bei manchen meiner Mitmenschen wäre ich froh, wenn sie ihre Meinung für sich behalten würden.

Da lese ich doch im Wochenblatt einen Artikel über einen Buchautor, der sich selbst als »Klima-Rebell« bezeichnet. In seinem Buch »Die erfundene Katastrophe« verleugnet er den Klimawandel und bezeichnet die deutsche Regierung als »Öko-Diktatur«. Starker Tobak! Der Chemie-Techniker sammelt seit Jahrzehnten Publikationen zum Thema Klimawandel und stellt die These auf, das es keinen einzigen Nachweis gibt, das der Klimawandel vom Menschen ausgeht. Stark! Bei so viel Selbstbewusstsein kann ich eigentlich nur den Gegenbeweis fordern. Auf die Frage hin, ob wir also weiterhin unbekümmert begrenzte Ressourcen wie Kohle oder Öl verbrauchen sollen, sagt er: »Ja, warum denn nicht? Die Vorräte reichen noch ein paar hundert Jahre – und dann haben wir längst neue Technologien entwickelt.«

Ich frage mich, wie jemand so blauäugig sein kann. Öl zu verbrennen bis es alle ist, in der Hoffnung, das wir bis dahin etwas neues gefunden haben, das wir ausbeuten können, zeugt in meinen Augen von Ignoranz und (Sorry!) Dummheit. Es ist nicht nur verantwortungslos, was der Mann publiziert. Es ist schlichtweg gefährlich. Gerade er als Chemie-Techniker sollte wissen, das man Öl für viel wichtigere Dinge benötigt, als es zu verbrennen, zum Beispiel in der Medizin. Wenn wir es also bis zum letzten Tropfen als CO2 in die Luft pusten, werden wir am Ende ein böses Erwachen erleben. Aber Halt, bis dahin haben wir ja neue Technologien.

Ich kann darüber eigentlich nur den Kopf schütteln. Wie viele Beweise braucht er denn für den Klimawandel? Der derzeitige Sommer mit dem chaotischen Wetter. Oder die Extremwetterlagen, die in den letzten Jahren sukzessive zugenommen haben. Da brauche ich nicht mal eine Statistik, da reicht mein Erinnerungsvermögen. So viele Überschwemmungen und Stürme wie in den letzten zwei Jahrzehnten gab es in meiner Kindheit nicht. Und die Winter waren damals auch deutlich kälter und schneereicher. Wenn man, wie in den vergangenen zwei Wintern, nicht mal im Alpenvorland Ski-Langlauf betreiben kann, stimmt etwas nicht. Und bitte, die Sonnenaktivität vorzuschieben, hilft auch nichts. Weil es auch in den Jahren als die Sonnenaktivität sehr niedrig war, viel zu warm war.

Den besten Beweis, das der Mensch für die Veränderungen der Atmosphäre verantwortlich ist, liefert das Ozonloch. Nachdem Treibmittel mit FCKW in den Neunzigerjahren verboten wurden, erholt sich die Ozonschicht spürbar. Auch wenn es noch Jahrzehnte dauern wird, bis das Ozonloch Geschichte ist.

Und wer wissen will, warum wir ab dem 8. August eine zweite Erde brauchen, dem lege ich den Artikel aus der »Schrot und Korn« ans Herz.

Das der Klimawandel von der Politik ausgenutzt wird, will ich gar nicht bestreiten, viele der Klimagesetze sind zu schwammig und falsch ausgerichtet. Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist so ein Negativbeispiel. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Doch sich hinzustellen und zu sagen, das der Mensch nicht am Klimawandel Schuld sei, hat etwas von Vogelstrauß-Mentalität.

»Nach mir die Sintflut!« – eine typische Denkweise in unserer von Egoismus geprägten Zeit.

Mich ärgert nur, dass solche Leute einen Buchvertrag bekommen. Unglaublich!

Ende mit Schrecken

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 128 – »Der Verräter« von Kai Hirdt

Ich gebe ja zu: der Roman war spannend. Aber … Da wurde der Spannung mal wieder die Logik geopfert. Kai Hirdt kann sehr gut Charaktere entwickeln und die Figuren miteinander interagieren lassen. Nur seine Actionszenarios sind … ich wage es gar nicht auszusprechen, reichlich an den Haaren herbeigezogen. Ich erinnere mich noch an den Ritt auf den Posbis bei fünf Prozent Lichtgeschwindigkeit. Etwas ähnliches macht er auch in »Der Verräter«. Hier steigen Perry Rhodan und sieben Begleiter aus der auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigenden VENTURE in eine Leka-Disk um, während sie sowohl von der Disk als auch von der arkonidischen Flotte beschossen werden. Bei der Umstiegsszene konnte ich nur tief einatmen und stumm mit dem Kopf schütteln. Da hat a das Timing nicht gestimmt, und b ist es unmöglich, weil beide Schiffe beschleunigen und sogar Ausweichmanöver fliegen. Vom Beschuss durch die Arkoniden mal ganz abgesehen. Sorry, das ist völliger Blödsinn. Es würde funktionieren, wenn beide Schiffe in exakt der gleichen Geschwindigkeit unterwegs wären. Denn die Aussteigenden behalten ja die relative Geschwindigkeit des Schiffs. (Siehe STAR TREK – Into Darkness) Aber sobald eines der Schiffe beschleunigt (und wir reden hier von massiver Beschleunigung) verlieren sie sich im All. Da helfen auch keine Anzüge mit Schubdüsen. Nein! Das war definitiv nix.

Die darauf folgende Szene macht es nicht besser. In der Leka-Disk angekommen, werden sie von Atlan in Empfang genommen, der ihnen Perücken aufsetzt, um sie zu Arkoniden zu machen. Während die Disk die VENTURE beschießt und draußen das Gefecht weitergeht. Zu guter Letzt lassen sie sich in der Disk auch noch abschießen, in der Hoffnung die arkonidische Flotte würde sie bergen. Was viel länger dauert, als sich das unsere Helden ausgemalt haben. Eine Flotte mit 45 000 Schiffen! Diese Gigantomanie aus der EA ist mir schon mehrmals sauer aufgestoßen. Geht’s nicht eine Spur kleiner? (By the way, was ist eigentlich aus der VENTURE geworden?)

Und als sei das nicht schon fragwürdig genug, erfährt der Leser, dass nicht Agaior Thoton die arkonidische Flotte in Snarf-System reaktiviert und zur Zufluchtsstätte der Arkoniden gebracht hat, sondern Crest. Dabei hat er die verbliebene Flotte der Imperatrice vernichtet, sie vom Thron gestoßen und herrscht jetzt mit brutaler Gewalt als neuer Imperator Zoltral XIII. Ob es an seinen Posbi-Implantaten liegt, oder an seiner Behandlung durch Agaior Thoton, wird verschwiegen. Aber auch so, erscheint die Information nicht nur Perry Rhodan etwas unglaubwürdig. Auch die Stimmung, die nach dem Umsturz unter den Arkoniden herrscht, finde ich reichlich umstritten. Da gibt es kaum einen der sich dagegen wehrt? Obwohl, die beschriebenen Zustände erinnern an die aktuelle Lage in der Türkei. Mhm, ein Bezug, der … mich ein wenig überfordert. Ich stufe es als überraschenden Plotpoint ein, um die Spannung im Zyklus aufrecht zu erhalten, ganz zufrieden bin ich mit der Lösung aber nicht.

Da wende ich mich lieber der Handlung auf der Erde zu. Die ist weitaus stimmiger. Im Fokus stehen Polizist Pete Roofpitter, der die beiden Mehandorfrauen und die Daten der Transformkanone jagt; Julian Tifflor der feststellen muss, das Genies wie Eric Leyden die eine oder andere Macke haben und Sonderermittler Ovald Figgs, der für den Administrator nach Tifflor fandet. Das alles kombiniert mit Interimsprotektor Bull, jeder Menge Mutanten und natürlich Leydens Team erzählt die Geschichte abwechslungsreich und unterhaltsam. Der Showdown in der Hotelsuite macht den verkorksten Anfang des Romans so gut wie wett. Das war spannend, witzig und dennoch glaubhaft und hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das war Kai Hirdt wie ich ihn gern lese. Davon wünschte ich mir mehr.

Der eigentliche Schocker des Romans kommt ganz zum Schluß. Wiedererwarten können sich Atlan und die Gruppe um Perry Rhodan nach Aarakh Ranton durchschlagen, sich von ihren Wächtern befreien und dank Tani Hanafe auch entkommen. Sie dringen in den Regierungsbezirk ein und befreien Thora, die von Crest gefangenen gehalten wird. Sie erreichen die CREST und die MAYA in dem unterirdischen Hangar, wo sie entdeckt werden und es zu einem Scharmützel kommt. Thora ergreift die Initiative und droht Crest den Regierungspalast mit einer Bombe zu sprengen, die Atlan in Thoras Gemächern zurückgelassen hat. Der alte Arkonide scheint ihr zu glauben, lässt die beiden Schiffe starten und schickt ihnen erst reichlich spät die arkonidische Flotte auf den Hals. Perry Rhodan ist wütend auf den Alleingang seiner Frau, die sich mit Sue Mirafiore, Thi Tuong Chi auf der MAYA befindet. Vier Sekunden vor der rettenden Transition wird die MAYA von der Flotte vernichtet.

Ich bin mir nicht sicher, ob das nur ein genialer Cliffhanger ist, oder ob die Expokraten die schwangere Thora tatsächlich haben sterben lassen. Erster Kommentar meines Mannes: »Wenn die Thora wirklich umgebracht haben, lese ich nie wieder einen NEO-Roman.«

Mein Fazit fällt gemischt aus. Die großartig inszenierte Handlung auf Terra versöhnt mich gegenüber der reichlich fragwürdigen Geschichte um die Arkoniden. Dann noch Thoras »Tod« mit dem ich mich genauso wenig anfreunden kann, wie mit der Tatsache das Crest jetzt der Böse sein soll. Das kam meiner Meinung nach zu plötzlich, als das es glaubhaft gewesen wäre. Es gab nicht mal den Versuch einer Erklärung. Selbst Thora schien sich nicht all zu viel Gedanken, über das brutale Vorgehen ihres Ziehvaters gemacht zu haben. Was die Szene im Hangar, als sie an ihn appelliert, um so seltsamer erscheinen lässt. Das Highlight war jedoch Thoras Angriff auf Atlan. Das Bild, wie sie auf dem am Boden liegenden Arkoniden kniet, allein deswegen, wäre es schade, wenn man sie ernsthaft aus der Handlung herausgeschrieben hätte.

Das die Person auf dem Titelbild Bully sein soll, habe ich erst nach dem Lesen des Romans begriffen.

Zweimal Giacchino

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Momentan höre ich mal wieder Soundtracks. Dieses Mal sind beide von Michael Giacchino, dem Mann der neben den STAR TREK Filmen für viele große Filme in den vergangenen Jahren die Musik geschrieben hat. Das beste am STAR TREK Reboot von 2009 war eindeutig die Musik. Michael Giacchino hat einen wunderbaren Score geschaffen, von dem ich nie genug bekommen kann. (Die Musik lief übrigens auch während der Trauung von meinem Mann und mir.)

Zu Giacchinos neusten Werken gehört der Soundtrack zu STAR TREK Beyond bei dem ich besonders den Track »Night on the Yorktown« sehr gelungen finde. Den könnte ich momentan in Dauerschleife hören, wenn die anderen Titel des Albums nicht auch so super wären. Vielleicht gibt es ja wie beim Film 2009 ein Spezial Edition Album mit zwei CD’s.

 

 

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Der andere Soundtrack, ebenfalls von Giacchino stammt aus dem Animationsfilm »Zoomania«. Unter den Extras auf der Blu-Ray gibt es sogar eine kurze Featurette, die sich mit der Filmmusik beschäftigt und in der Michael Giacchino zu Wort kommt und zeigt, was für ungewöhnliche Instrumente für den Film eingesetzt wurden (unter anderem ein altes Ölfass). Highlight des Soundtrack ist aber der Song »Try Everything« von Shakira. Den Ohrwurm wird man nicht so schnell wieder los.

Beide Soundtracks eignen sich übrigens gut, wenn man konzentriert schreiben möchte.