
PERRY RHODAN NEO Band 358 – »Schwarzmarkt Terra« von Jaqueline Mayerhofer
Die MAGELLAN kehrt in die Milchstraße zurück und muss gleich einem Notruf nachgehen. An Bord der IMPERIAL ODYSSEY entdecken Perry Rhodan, Gucky und Avenlie Celestaris einen mutierten Azaraq, der sie angreift. Ganz nebenbei erfahren sie, dass die durch die Hamamesch ausgelöste Oxipaminsucht bei den Bewohnern der Milchstraße katastrophale Folgen hat. Die wenigsten sind verschont geblieben, viele sind bereits daran gestorben und es werden immer mehr Leute verrückt und aggressiv. Die Lage in den Kolonien und Terra ist außer Kontrolle geraten, die Sicherheitskräfte kommen nicht mehr hinterher, weil auch ihre Mitarbeiter nach und nach der Sucht zum Opfer fallen. Die Wut der Süchtigen richtet sich vor allem auf die Hamamesch und ihre Kontore. Die sind inzwischen mehrheitlich verweist, weil die Vorräte an Oxypamin erschöpft sind. Die Mehandor nutzen das schamlos aus und verkaufen die wenigen verbliebenen Waren, sowie Fälschungen für viel Geld auf dem Schwarzmarkt.
Dort ist der SolAb-Agent Galen Drex unterwegs. Sein Auftrag lautet: Der führenden Mehandor-Matriarchin der Mavras-Sippe – Zeysha Mavras – das Handwerk zu legen. Leider kommt ihm mehr als einmal seine Ziehschwester in die Quere und lenkt ihn von seinen Aufgaben ab. Ein tödlicher Fehler, wie sich am Ende herausstellt.
Da die Unsterblichen nach wie vor auf der Fahndungsliste stehen, schleichen sie sich ins Solsystem, dessen Überwachung anscheinend nur noch lückenhaft besteht. Perry zeigt NATHAN auf dem Mond das Artefakt, dass er von einem Kelosker erhalten hat. Doch das Mondgehirn kann mit der Datenkapsel nichts anfangen. Er verweist auf die Mutanten des Lakeside-Instituts in Terrania und hilft Perry und seinen Freunden unbemerkt dorthin zu kommen. Als Rhodan das Institut betritt, wird er von einem verletzten Nakken angegriffen.
Auch wenn ich unsicher bin, worin genau das Problem mit den Hamaesch-Waren besteht, ist es nur das Oxypamin oder der auch der Imprint (offensichtlich sind das zwei verschiedene Dinge), kann ich gut nachvollziehen, in welcher Situation sich die Planetenbevölkerung der Milchstraße befindet. Da haben die Hamamesch ganze Arbeit geleistet, wenn auch ungewollt. Ich frage mich, wie Perry Rhodan das wieder hinbekommen will, zumal mindestens die Hälfte der Bevölkerung von der Sucht betroffen ist und sie auf alle Fälle tödlich endet, egal ob behandelt oder nicht. Ist das nicht schon Völkermord von Seiten der Gastropoden?
Die Autorin Jaqueline Mayerhofer gibt mit diesem Roman ihren Einstand bei PERRY RHODAN NEO. Bei den Szenen mit Perry merkt man das dem Roman auch an. Das wirkt alles ein wenig steif und mit viel Zurückhaltung geschrieben. Die Ehrfurcht vor einer solchen Figur kann einem als Autor wahrlich erdrücken. Aber das war bisher bei fast jedem neuen Autor so und ich glaube, dass sich das bei Jaqueline recht schnell legen wird.
Denn die Kapitel um den SolAb-Agenten zeigen welches Potenzial in der Autorin steckt. Die Figuren agieren zutiefst glaubwürdig, die Dialoge sitzen, die Bilder sind präsent, so dass man das Gefühl hat, einem Film zu folgen. Wenn man weiß, dass die Autorin großer Star Wars-Fan ist und sogar eine Mandalorianer-Rüstung ihr eigen nennt, dann verspürt man beim Einsatz von Galen Drex deutliche Star Wars-Vipes. Das macht Spaß und man fiebert mit dem jungen Mann bis zum Ende mit. Dieses ist überraschend aber konsequent und bringt mit der Offenbarung der Mehandor-Matriarchin, dass sie hinter den Anschlägen auf die Kontore steckt, um die Unsterblichen zu diskreditieren, eine zusätzliche Information zur Staffelhandlung. Wenn in NEO nicht vieles anders wäre, würde ich glatt vermuten, dass Zeysha Mavras die verschollene Mirona Thetin ist.
Sieht man von den Kapiteln mit Perry ab, wirkt die Geschichte sehr homogen. Man erfährt viel über die Oxypaminsucht und welche Auswirkungen sie auf die Menschen hat, manche Information bekommt man sogar mehrfach, da hätte einmal ausgereicht. Auch der innere Dialog von Atlan mit seinem Extrasinn hat mir viel Vergnügen bereitet. Das einzige mit dem ich nicht so richtig etwas anfangen konnte, war das letzte Kapitel. Das wirkte, als stamme es aus einem anderen Roman. Zumal das Kelosker-Artefakt schon weit früher im Roman hätte angesprochen werden müssen. Ich hatte das schon wieder vergessen. Daher kam es ein wenig plötzlich.
Mit »Schwarzmarkt Terra« gelingt Jaqueline Mayerhofer ein hervorragender Einstieg in die NEO-Serie. Da freut man sich schon auf die nächsten NEOs von ihr. Ein wenig erinnert mich die Situation auf Terra an unsere aktuelle Realität. Es scheint, als würde gefühlt jeder Zweite durchdrehen. Ich weiß nicht, ob das so beabsichtigt war, aber die Parallelen sind sehr offensichtlich.