Julian Wangler kenne ich schon seit meiner Zeit aus dem Star Trek-Fandom. Wir beide haben Fan-Fiction geschrieben. Er sehr viel mehr als ich. Von seinen fünfzig Büchern kann man eine Auswahl auf seiner Internetseite Star-Trek-Companion einsehen. Während ich mich dem PERRY RHODAN-Universum zugewandt und meine Berufung als Hobbyredakteurin gefunden habe, verfasste der Medienwissenschaftler einige Sachbücher über Star Trek. Ich hatte an dieser Stelle bereits darauf hingewiesen.
Jetzt gibt es nicht nur die Sachbücher zu den Serien Star Trek-Enterprise und Star Trek-Voyager in der 2. Auflage, sondern auch eines zu Star Trek-Picard (darauf gehe ich in einer zweiten Rezension näher ein).
Die Ausgaben von Star Trek-Enterprise und von -Voyager wurden in der 2. Auflage durch Kapitel ergänzt und inhaltlich erweitert. Ich habe nicht alle Seiten miteinander verglichen, aber mein Eindruck ist, dass es den ohnehin interessanten und gutgeschriebenen Inhalt nochmal aufwertet.
Ich wiederhole mich wahrscheinlich, wenn ich sage, das Star Trek-Enterprise immer einen besonderen Platz in meinem Herzen hat, obwohl viele Fans die Serie damals ablehnten. In dem Sachbuch von Julian Wangler kann sich jeder, der die Serie nicht kennt, oder der sie nicht mochte, einen Eindruck verschaffen, wie wichtig die Serie dennoch für Star Trek war. Denn vieles erkennt man erst in der Rückschau und mit zeitlichem Abstand. Besonders, wenn man die Serie mit heutigen Star Trek-Serien vergleicht.
In den beiden Sachbüchern stehen nicht nur die einzelnen Folgen im Fokus, sondern auch das Drumherum. Der Autor spekuliert beispielsweise über die Geschehnisse hinter den Kulissen. Dazu gab es im vergangenem Jahr neue Informationen, durch die TV-Dokumentation »Inside Star Trek«. Er hat Top 10-Listen mit den besten und schlechtesten Folgen erstellt. Es gibt statistische Auswertungen und Infos zu den Schiffen der Serien. Außerdem behandelt der Autor die Romanfortsetzungen, die bei Pocketbooks bzw. in Deutschland bei Cross-Cult erschienen sind.
Für Star Trek-Fans sind all die Erläuterungen eine wahre Fundgrube. So zählt er bspw. auf, wie viele Leute bei Voyager gestorben sind und wie sich die Besatzungsstärke je nach Staffel änderte. Mich hätte an der Stelle interessiert, wie viele Shuttles die Voyager im Laufe ihrer Reise verloren hat. Besonders intensiv geht er auf die Borg ein, die bei Voyager eine große Rolle gespielt haben.
Nicht immer sind der Autor und ich der gleichen Ansicht, aber das ist ganz normal. Einiges sehe ich kritischer, anderes er. So wird es sicher vielen Lesern gehen. Es gibt unzählige Sachbücher zu Star Trek auf dem Markt. Aber wer Freude daran hat, die Star Trek-Serien aus einer anderen Perspektive zu betrachten, als seiner eigenen, dem lege ich die Bücher von Julian Wangler ans Herz. Sie sind professionell geschrieben und inhaltlich korrekt.