Wohnen im Irrgarten

Zur Zeit gleicht unser Ort einem Irrgarten. Es gibt kaum eine Zufahrtsstraße, die nicht irgendwo gesperrt, umgeleitet oder mit einer Ampel versehen ist. Um bei uns vom Haus wegzukommen, müssen wir jetzt immer, verkehrswidrig, entgegengesetzt einer Einbahnstraße fahren (nur wenige Meter) um auf die andere Seite vom Ort zu kommen, oder durch den Kurpark fahren, der eigentlich für Autos gesperrt ist. Der offizielle Weg, sofern es den überhaupt gibt, würde mehrere Kilometer Umleitung und eine Ampel bedeuten.

Die Straße vor unserem Haus ist wie erwartet nur halbfertig geworden. Es fehlt die Deckschicht. Die kommt aber erst im nächsten Jahr, wenn der Gasversorger seine Leitungen eingebracht hat. Sprich, es muss nochmal aufgegraben werden.

Dafür ist nun noch die Straße vorm Käsewerk gesperrt. Die Liefer-LKWs müssen über eine schmale Straße auf dem Firmengelände fahren, um zur Käseabholung zu kommen. Dazu wurde extra eine Ampel aufgestellt. Auf der Straße hört man den ganzen Tag über die Bagger graben, von morgens um 6 Uhr bis Nachmittags um 18 Uhr. Ich glaube, wenn die mal fertig sind, werde ich die Geräuschkulisse wahrscheinlich vermissen.

Nicht vermissen werden die Anwohner auf alle Fälle die Ampel auf der Umgehungsstraße. Die ist ein echtes Verkehrshindernis. Von drei Seiten werden die Autos durchgeleitet. Wartezeit von bis zu zehn Minuten sind da keine Seltenheit. Als wir gestern vorbeigingen, stauten sich die Autos hundert Meter bis zum Kreisverkehr. Noch ein Wagen mehr und der Kreisel wäre dicht gewesen.

Ein Durchkommen durch den Ort ist momentan für Autofahrer kaum möglich. Egal an welcher Stelle man hereinfährt, man steht entweder an einer Ampel oder vor einem Umleitungsschild, dass zu einer Ampel oder zu weiteren gesperrten Straße führt. Ich frage mich: Hätte man das nicht irgendwie besser planen können? Oder war im Gemeindesäckel so viel Geld übrig, dass man das jetzt noch verbraten muss? Keine Ahnung, aber es nervt.