Flut im Westen und Süden

Der Höllenbach am Sonntagabend Pegelstand ein Meter

»Vor Feuer kann man ausreisen, vor Wasser nicht.« Den Satz pflegte immer meine Großmutter zu sagen, wenn sie mir vom Saale-Hochwasser aus ihrer Kindheit erzählte. Wie folgerichtig die Aussage ist, haben viele Menschen in Westdeutschland und heute auch im Berchtesgadener Land erleben müssen. Das sind schon grausige Bilder. Aus dem PERRY RHODAN-Fandom hat es Menschen getroffen, die ich kenne. So wurde der Arbeitsplatz von Martin Ingenhoven in der Eifel vom Wasser der Ahr weggespült, zum Glück konnten die Tiere des Ponyhofs noch rechtzeitig gerettet werden.

Das der Klimawandel schlimmer ist als die Corona-Pandemie, ist jetzt hoffentlich in den Köpfen der Politiker angekommen, und auch das man Flüssen ihren Raum lassen muss. In den vergangenen Jahrzehnten, besonders Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde so mancher Bach begradigt und in ein Betonbett gezwängt, spätestens jetzt rächt sich das bitter. Denn die hohen Fließgeschwindigkeiten werden zu einer Gefahr für Häuser und Menschen, sollte es doch einmal so ein Extremwetterereignis geben, wie in der vergangenen Woche.

Meteorologin Michaela Koschak, die unteranderem beim MDR für die Wettervorhersage zuständig ist, erklärte sehr gut, wie die Verlangsamung des Jetstream dafür sorgt, dass sich die Wetterlagen so lange an einem Ort halten und entweder für Dürren oder eben für Dauerregen sorgen. Schuld ist die immer weiter fortschreitende Erwärmung der Arktis und Antarktis.

Auch bei uns hat es am Wochenende viel geregnet, wir wurden allerdings nur gestreift. Dennoch, der Höllenbach, der zwanzig Meter von unserem Haus entfernt vorbeifließt, ist ganz schön voll. Bis zum Brückenrand fehlen nur ein Meter. Normalerweise hat der Bach einen Pegel von 15-20 Zentimeter. Auch hier wurde der ursprüngliche Bachlauf verändert, der Bach in Mauern gefasst und Überflutungsflächen zu Ackerflächen. Und zwar schon am oberen Bachlauf mitten im Wald. Dass das nicht ideal ist, wenn es stark regnet, sollte eigentlich allen klar sein. Man hat es dennoch getan, weil die gewonnenen Flächen Geld einbrachten. Und so wurden überallhin Deutschland Flüsse begradigt und Flächen bebaut, die man nicht hätte bebauen dürfen. Das verschärft die Situation bei solchen Wetterextremen um ein Vielfaches.

Neu bestuhlt

Das habe ich noch gar nicht erzählt. Wir haben uns zwei neue Stühle für unseren Esstisch gekauft. Die bisherigen Zwei zeigten nach elf Jahren leichte Auflösungserscheinungen. Nicht nur, dass die Drehgelenke quietschten (das wäre noch zu ertragen gewesen), vom Kunstlederbezug lösten sich kleine Bröckchen ab, so dass mein Mann immer weiße Farbpartikel an den Händen hatte, wenn er am Tisch saß. Wir haben lange überlegt, woher die kommen, bis ich beim Abwischen der Stuhlfläche darauf aufmerksam wurde, weil auf dem Lappen plötzlich weiße Punkte zu sehen waren.

Da uns die Stuhlform mit dem Standfuß und dem Drehgestell so gut gefallen und gute Dienste geleistet hat, wollten wir unbedingt wieder so ähnliche Stühle haben. Leider sind die nicht mehr so in Mode und waren nur noch bei einem Online-Outlet-Händler auf eBay erhältlich. Ich kaufe selten etwas bei eBay, aber ich habe mich dann doch dafür entschieden. So richtig rund lief der Kauf nicht. Zum genannten Lieferdatum kamen die Stühle nicht, Nachfragen beim Händler wurden nicht beantwortet, bis ich plötzlich vier Wochen später eine Rechnung bekam. Da war eine Telefonnummer aufgedruckt, bei der ich anrief und nachfragte, wann ich denn endlich mit den Stühlen zu rechnen habe. Ich weiß, dass sich momentan vieles verzögert und es lange Lieferzeiten gibt. Es wäre für uns auch nicht problematisch gewesen, wenn wir noch ein oder zwei Monate länger hätten warten müssen. Aber es wäre nett gewesen, meine Anfrage zu beantworten und ein ungefähres Datum zu nennen. Das kann doch nicht so schwer sein. Jedenfalls sollte ich mich dann an den Service wenden, was ich getan habe. Die reagierten erst nachdem zwei Tage später die Stühle tatsächlich geliefert wurden. Ende gut, alles gut! Der Händler hat von mir dennoch einen Punkt weniger bekommen, wegen der mangelnden Kommunikation.

Ausgepackt und zusammengesetzt waren die Stühle schnell und unkompliziert. Im Unterschied zu den alten Stühlen ist der Bezug sogar abnehmbar, so das man sie vielleicht sogar neu beziehen lassen kann, wenn sich das Kunstleder wieder auflösen sollte. Das einzig »negative« ist, die Stühle sind zirka zwei Zentimeter niedriger als die alten. Daran müssen wir uns erst gewöhnen. Aber schick sehen sie aus.