Neues aus dem Schwarzwald

Quelle: mein-schwarzwald-magazin.de

Nachdem in der letzten Ausgabe des Magazins »Mein Schwarzwald« ein Artikel zu PERRY RHODAN erschienen war, habe ich mir jetzt die neue Ausgabe gekauft. Auch ohne Perry enthält das Heft wieder superinteressante Artikel in schöner Aufmachung.

Dieses Mal geht es beispielsweise um Tannenhonig, Pasta aus dem Schwarzwald, Milchbauern, Rosenzüchter und alte Obstsorten. Die vielen Ausflugtipps muss man sich allerdings momentan für später merken.

Obwohl ich nicht aus der Region komme, finde ich das Heft richtig gut. Die Geschichten über Menschen und ihre Arbeit sind spannend erzählt, mit einer guten Portion Nähe und dennoch objektiv. Ich wünschte, sowas gäbe es auch über den Thüringer Wald oder Südostoberbayern.

Dieses Mal habe ich das Heft direkt im Bahnhofskiosk in Saalfeld gekauft und musste es nicht beim Verlag bestellen. Die 4,90 Euro haben sich auf alle Fälle gelohnt.

Ende gut, gar nichts gut

»Sie haben es tatsächlich verbockt.« Das sagte ich gestern morgen zu meinem Mann nach dem Aufwachen. Am Abend zuvor hatten wir uns das Finale von »Star Trek: Picard« angesehen. Nach der Folge war ich noch unschlüssig, sie hatte einige schöne Szenen, manches fand ich aber arg schwülstig. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, fielen mir dann auch die vielen Logik-Löcher auf.

So vielversprechend die Serie begonnen hatte, die letzten beiden Folgen machten das alles zunichte. War die Handlung über die ersten Folgen gemächlich dahin geschlichen, fühlte sich das Finale hastig und überstürzt an. Ich hatte mitunter sogar das Gefühl, das gewisse Zusammenhänge fehlten. Kann es sein, dass die Serie ursprünglich auf zwölf Folgen ausgelegt war, sie dann aber auf zehn Folgen herunter gebrochen wurde? Zumindest blieben bei mir einige Fragezeichen, z. B.:

Wie kommt Commodore Oh auf das Romulanerschiff, ohne das die Sterneflotte das merkt? Was ist mit Narek und seiner Schwester, woran starben ihre Eltern und was macht Narek zum schwarzen Schaf der Familie? Was passiert eigentlich mit ihm, nachdem alles vorbei ist. Wieso wurden Soji und Dash losgeschickt, was sollten sie in der Föderation tun? Wofür hat man das Borgschiff gebraucht? Und wozu rekrutierte Picard Elnor? Warum das schwülstige Treffen zwischen Picard und Data? Warum haben Soong und Maddox den Androiden nicht längst wieder zum Leben erweckt? Offensichtlich war es ihnen möglich gewesen sein Bewusstsein wieder herzustellen. Und wieso stellt sich Dr. Jurati nicht den Behörden?

Das ist nur eine kleine Auswahl an Fragen, die sich mir gestellt haben. Mich beschleicht der Eindruck, dass die Autoren etwas ganz anderes geplant hatten, und das Studio oder die Produzenten gesagt haben: Leute, das ist zu kompliziert. Die letzten beiden Folgen tragen ganz eindeutig die Handschrift von Alex Kurtzman, der ja schon andere Star-Trek-Serien auf dem Gewissen hat.

Als jemandem der mehr als zwanzig Jahre Fan-Fiction zu Star Trek geschrieben hat, fallen spontan viele alternative Szenarien für das Ende ein, die logischer und vor allem weniger pathetisch gewesen wären.

1. Picards Tod hätte nicht sein müssen. Das iromodische Symptom, was als solches übrigens nie genannt wurde (aus Faulheit oder Absicht), hätte entweder gar nicht erwähnt, oder über die nächsten Staffeln hinaus mitgenommen werden können. So hätte man Picard am Ende der dritten Staffel einen würdigen Serientod sterben lassen können.

2. Oder nach Picards Tod hätte Q intervenieren und ihn ins Leben zurückschicken können. Die Lösung Picard in den Androidenkörper zu stecken, war nicht nur unglaublich vorhersehbar, sondern auch wenig geistreich. Es widerspricht dem moralischen Code der Föderation, das jedes Lebewesen selbst entscheiden kann. Das wird hier nicht mal ansatzweise diskutiert.

3. Der Borgkubus hätte als Auflösung gegen die fremde künstliche Intelligenz dienen können. Die Borg wären das Argument gewesen, das künstliche und natürliche Wesen gemeinsam existieren können. Hugh, sofern man ihm nicht umgebracht hätte, wäre der ideale Verhandlungspartner gewesen. Er hätte darlegen können, dass die XBs eine Stufe der Evolution zwischen künstlichen und natürlichen Leben sind und damit genauso wichtig und bedeutend wie jedes andere Leben auch. Ein Argument, was die künstliche Intelligenz davon abgebracht hätte, alles natürliche Leben zu vernichten. Die hätten außerdem nicht unbedingt als Weltraumwürmer auftauchen müssen. Wer bitte sollte sie daran hindern, es erneut zu versuchen? Sie wissen ja nun, wo sie suchen müssen?

4. Diese beiden megagroßen Flotten hätte es gar nicht gebraucht. Zwei oder drei Schiffe hätten ausgereicht. Es ist ja ohnehin nicht zur Schlacht gekommen. Außerdem, woher haben die Romulaner die vielen Schiffe, und warum ziehen sie sich einfach so zurück? Die Orchideen sahen toll aus, aber ich hätte es besser gefunden, wenn das eine einheimische Spezies des Planeten gewesen wäre, die die Androiden zu schützen versuchen.

5. A.I. Soong. Sein plötzlicher Sinneswandel und das Abschalten von  Sutra empfand ich als zu einfach und zu unglaubwürdig. Es wäre besser gewesen, wenn er sein Leben hätte opfern müssen, um sie aufzuhalten.

6. Data. Man hätte ihn in den Androidenkörper stecken, ihn künstlich altern und irgendwann sterben lassen können. So wie es mit Picard ja möglich ist. Das wollte aber wohl Brent Spiner nicht.

Alles in allem war mir in den beiden letzten Episoden zu viel Fantasy und zu wenig durchdachter Plot. Das ging von dem seltsamen Gerät, mit dem man mit Gedankenkraft Dinge reparieren kann, bis hin zum Kern um die künstliche Intelligenz, die das Leben auslöschen will. Diese Märchengeschichte die Narek am Lagerfeuer erzählt, passte überhaupt nicht zu Star Trek und den Romulanern. Sie ist auch nicht Kanonkonform.

Nach dem ich gelesen habe, das Michael Chabon die Serie als Autor verlässt, mache ich mir noch mehr Sorgen um die zweite Staffel. Sie hätten Naren Shankar als Autor und Produzent verpflichten sollen. Der hat viele gute Star Trek-Episoden geschrieben und macht bei »The Expanse« einen super Job.

Übrigens, hat noch jemand mitbekommen, dass Seven und Raffi was miteinander haben? Wann ist das denn passiert?

Hamsterei

Leere Regale, kein Klopapier, keine Nudeln, kein Mehl, kein Zucker, keine Milch, kein abgepacktes Brot und vor allem keine Hefe (weder frisch noch getrocknet). Das sind Bilder, die ich eigentlich nicht erwartet hatte, nochmal zu sehen.

In der DDR waren schwach bestückte Regale ein normaler Anblick für mich. Man kaufte, wenn es etwas gab, lieber eine Packung mehr, denn es konnte sein, dass es die nächsten Monate keinen Nachschub gab. Meist waren das Kaffee oder Tempo-Linsen, Zellstoff-Taschentücher oder Bitter-Lemon-Limonade im Sommer sowie Schokolade und Kakao. Schokoladenhohlkörper zu Weihnachten gab es meist nur aus weißer Schokolade, von Bananen und Orangen ganz zu schweigen. Die Gemüse-Geschäfte waren vor allem im Winter triste Läden in denen in Holzkisten Äpfel, Kraut und schrumplige Möhren lagerten.

Dabei müsste das alles nicht sein, wenn viele Leute das Hamstern lassen würden. Was wollen sie mit so viel Klopapier, erwarten sie den nuklearen Winter? Vor zwei Wochen gab es in der ganzen Stadt keine Kartoffeln mehr. Warum horten Menschen so viele Lebensmittel, die sie in den nächsten Wochen und Monaten, spätestens aber nach dem Ablauf des Verfallsdatums wegwerfen werden? Während es Familien gibt, die die Sachen gerade jetzt dringend brauchen.

Ich stand heute morgen fünf Minuten vorm Drogerie-Markt. Jeder Zweite der rauskam, hatte mehrere Pakete Küchenrollen gekauft. Sind die das neue Klopapier, weil es keines mehr gibt? Was kommt als nächstes … Waschmittel? Begreifen die Leute nicht, dass sie die ohnehin schwierige Situation durch ihre Hamsterei verschlimmern. Fühlen sie sich dabei besser oder anderen überlegen?

Das mit der Hefe macht mich echt sauer. Normalerweise kauft kaum jemand Hefe und plötzlich ist alles weg, egal in welchem Geschäft. Laut den Verkäuferinnen wird auch so schnell nichts nachkommen. Die Nachfrage ist so groß, dass die Hersteller nicht nachkommen und erst einmal die Bäckereien und Brauereien beliefern müssen. Im REWE wurden bereits die Schilder von den Regalen entfernt.

Wieso fangen alle auf einmal an selbst zu backen, wo sie sonst meist fertiges Brot und Kuchen gekauft haben? Wissen die überhaupt noch wie das geht? Wir backen unser Brot seit Jahren selbst. Zum Glück hat mein Mann bei meinen Schwiegereltern noch ein paar Tütchen Trockenhefe gefunden. So kommen wir die nächsten zwei Wochen über die Runden. Ich überlege tatsächlich das Rezept auszuprobieren, wie man Hefe selbst herstellt.

Wir lernen in diesen Tagen, dass nichts selbstverständlich ist, nicht mal Hefe.

Kauft jetzt Bücher! … Aber nicht bei Amazon!

Wer in den vergangenen Wochen Bücher oder DVDs beim Onlineriesen Amazon bestellt hat, wird festgestellt haben, dass die Lieferungen lange auf sich warten lassen. Der Onlinehändler schreibt dazu, dass er momentan Bestellungen mit Hygieneprodukten und Waren des täglichen Bedarfs Vorrang einräumt. An sich ist an dem natürlich nichts auszusetzen und ich schluckte das auch, als ich unlängst ein paar Bücher für unsere Nachbarin bestellte. Heute habe ich allerdings gelesen, dass Amazon die Bestellungen bei den Verlagen komplett eingestellt hat. Man wolle sich jetzt mehr auf Haushaltsprodukte konzentrieren.

»Spinnen die!«, war mein erster Gedanke. Der Verlagsbranche geht es ohnehin nicht gut. Im letzten Jahr ist ein großer Zwischenhändler Pleite gegangen, ein anderer hat viele Publikationen von kleinen Verlagen aus dem Sortiment genommen. Das heißt, wenn man im Buchladen nach den Büchern fragt, existieren die für den Buchhändler nicht.

Nun ist in diesem Monat nicht nur die so wichtige Buchmesse ausgefallen, jetzt mussten auch noch die Buchläden im ganzen Land schließen. Je nachdem wie lange die Krise dauert, werden einige nie wieder öffnen. Und jetzt das. Amazon nimmt den Verlagen ihre Bücher nicht mehr ab. Damit bricht auch noch der Onlinehandel weg. Was das für Verlage, Lektoren und Autoren bedeutet, kann sich eigentlich keiner vorstellen, der nicht direkt betroffen ist. Das ist die ultimative Katastrophe für den Literaturbetrieb. Wohl dem Verlag, der einen eigenen Online-Shop hat und frühzeitig auf E-Books gesetzt hat, wie viele Kleinverlage.

Also Leute, kauft Bücher und zwar direkt bei den Verlagen, oder bei den Buchhandlungen, die einen eigenen Online-Shop haben. Zeigt allen, dass man Amazon nicht braucht, um Bücher zu kaufen.

Papier fürs Stille Örtchen

In der DDR erzählte man sich folgenden Witz:

»Warum ist in der DDR das Klopapier so hart?«
»Damit auch noch der letzte Arsch rot wird.«

An diesen Witz musste ich die vergangenen Tage oft denken. Ich hatte fast vergessen, wie sehr sich das Klopapier in der DDR von dem unterschied, was es heute gibt. Es gab zwei verschiedenen Sorten Klopapier. (Zumindest ich kenne nur die beiden.) Das »gute« Klopapier war grau und fühlte sich so ähnlich an wie Krepp-Papier. Mit viel Enthusiasmus konnte man es als einigermaßen anschmiegsam bezeichnen. Man musste auf alle Fälle sparsam damit umgehen, weil es mitunter nicht immer erhältlich war. Denn die Alternative war graurosa und hatte die Konsistenz von Packpapier. Ja, genau jenem Zeug, mit dem Amazonmitarbeiter immer die Pakete ausstopfen. Es war fürchterlich. Selbst ich als Kind fand das schrecklich und habe keine gute Erinnerung daran.

An was ich mich aber gut erinnere: Dass wir Verwandte auf dem Dorf hatten, bei denen es kein Klopapier gab. Die hatten auch kein richtiges Klo. Es war nur ein Holzbalken mit Loch und einem Deckel in einem ehemaligen Ziegenstall. Dort hing in Streifen geschnittenes Zeitungspapier an einem Haken an der Wand. Soweit ich mich richtig entsinne, benutzte meine Oma auf dem Plumpsklo im Garten auch immer Zeitungspapier. Das ich als Kind eher ungern betrat.

Im Vorderhaus im Haus meiner Eltern gab es bis zum Tod meiner Großmutter 1986 in den Wohnungen auch nur Plumpsklos. Er als neue Mieter einzogen, wurde ein richtiges Bad und damit auch ein Wasserklosett installiert. Meine Eltern hatten jedoch schon seit 1962 ein Bad mit Toilette. Der Wasserkasten hing oben unter der Decke und man musste an einer Kette ziehen, um zu spülen. Dazu hing meist das graue Krepp-Papier am Halter.

Nach der Maueröffnung war ich völlig fasziniert, als ich im Supermarkt zum ersten Mal sah, wie viele Sorten Klopapier es in der BRD gab und das die alle aus weißem oder buntem Zellstoff waren. Aus Zellstoff waren in der DDR gerade mal die Taschentücher, falls man mal ein Paket bekommen hat. Meist benutzte man Taschentücher aus Stoff, die entweder schön bedruckt oder mit Spitze umhäkelt waren. Wenn man überlegt, dass das jetzt noch gar nicht so lange her ist, merkt man, wie anspruchsvoll man mit der Zeit geworden ist.

Aus den Seiten des DDR-Museums kann man sich das Klopapier ansehen. Eine Rolle für 0,50 Pfennig war verglichen mit dem, was man damals verdiente, richtig viel Geld. Davon konnte man beispielsweise fünf Semmeln kaufen.

Kleines Wochenendglück

Was macht man, wenn man nicht rausgehen kann, weil a) eine Ausgangssperre verhängt wurde und b) draußen Mistwetter herrscht? Richtig, man macht es sich zu Hause gemütlich. Wobei ein bisschen gearbeitet haben wir auch.

Vom Putzen und Waschen abgesehen, war mal wieder Fanzine-Wochenende angesagt. Soll heißen, ich lege mir am Freitag zurecht, welche Fanzines ich in der FanSzene besprechen möchte und schreibe schon mal das Vorwort. Dann setze ich mich übers Wochenende hin und lese die Magazine und Fanzines. Man muss ja wissen über was man schreibt. Zumeist ist das unterhaltsam, nur manchmal wird es … sagen wir … zäh. Am Montag kann ich dann mein angelesenes Wissen niederschreiben.

Samstag hat es draußen gestürmt und geregnet, am Sonntag war es trocken, dafür kalt und windig. Heute scheint die Sonne bei knapp über Null Grad. Dennoch zieht es den Nachbarn auf den Balkon. Der sitzt dort nämlich jeden Tag, morgens und abends, ob bei schlechten oder gutem Wetter. Wir glauben, dass er vielleicht unter Platzangst leidet.

An den Wochenenden ist bei uns Kochen und Backen angesagt. Nachdem ich schon am Freitag einen Kuchen gebacken hatte, durfte mein Mann am Sonntag das Brot backen. Das kann er ohnehin besser als ich. Gekocht wird zusammen, vor allem wenn wir mal wieder Rezepte ausprobieren. Mein Mann hat an diesem Wochenende aus eigener Erfahrung gelernt, was blanchieren ist … zumindest eher unbeabsichtigt. Aber voilá, die Kartoffel-Muffins mit Knoblauch-Spinat-Butter sehen nicht nur gut aus, die schmecken auch lecker. Das Rezept wandert somit sofort ins Rezeptbuch.

Definitiv nicht so glücklich bin ich mit der letzten Lieferung aus dem Versandhaus. Die sauteueren Slips aus Bio-Baumwolle lösen sich schon nach der ersten Wäsche auf, ohne das ich auch nur die Chance erhielt, sie anzuziehen. Ich habe jetzt Fotos gemacht und sie reklamiert. Mal sehen, welche Antwort zurückkommt.

Einkaufen war nur mein Mann. Ich muss mir das nicht auch noch geben. Außerdem reicht es, wenn einer geht. Nein, Klopapier haben wir genug. Nur Hefe hätten wir gebraucht, die gab es leider nicht.

Ansonsten haben wir telefoniert, Liebes- und SF-Filme angeschaut und, wie gesagt, gelesen. So bringt man das düsterste Wochenende rum. Kreativ Schreiben geht allerdings momentan gar nicht. Ich stecke bei meinem Roman gerade mitten in einer Krankenhausszene. Puhh! Da muss ich mir echt was einfallen lassen. Vielleicht kümmere ich mich mal wieder, um die angefangene Kurzgeschichte.

Chemische Reaktionen in Bildern

Quelle: Amazon.de

Die Chemikerin in mir ist mal wieder höchst erfreut, seit ich vor zwei Wochen in der Bahnhofsbuchhandlung den dritten Teil der Chemiebücher von Theodore Gray entdeckt habe. Nach den »Elementen« und den »Molekülen« kümmert er sich nun um die »Reaktionen« zwischen den beiden.

In gewohnt lockerer Weise stellt er die wichtigsten chemischen Reaktionen im Bild dar. Erklärt anhand von Grafiken wie sie vonstatten gehen und welche Produkte entstehen. Dazu haben er und der Fotograf Nick Mann die Reaktionen im heimischen Labor nachgestellt und eindrucksvoll dokumentiert. Das dies nicht immer unbeachtet blieb, erzählt er in ergänzenden Anekdoten. So kam es vor, dass plötzlich die Polizei vor seinem Anwesen in einer eher dünn besiedelnden Region der USA, auftauchte. Die Nachbarn hatten sich über die Knallgas-Explosionen beschwert. Die gleichen Nachbarn, die regelmäßig Schießübungen mit ihren Waffen veranstalten. Bloß kommt da keine Polizei vorbei.

Es sind vor allem diese kleinen Anekdoten, die das Buch so lesenswert machen. Abgesehen von den tollen Bildern und den sehr guten Erklärungen. Das ist nicht nur für Erwachsene spannend, sondern sollte auch Kinder und Jugendliche faszinieren. Denn Kinder sind von sich aus den Naturwissenschaften aufgeschlossen, wenn man sie früh genug heranführt und ihnen die Faszination von Chemie, Physik und Biologie vermittelt. Das Problem ist, das viele Eltern durch schlechte Erfahrungen in der Schule, ihren Schützlingen schon zeitig eintrichtern, dass Naturwissenschaften wie Chemie, schwierig und langweilig sind.

Theodore Gray beweist mit »Reaktionen« das dies nicht stimmt und die Chemie ein spannendes Feld voller Magie sein kann. Der vorliegende Bildband unterstreicht, dass Chemie Spaß machen und die Welt da draußen erklären kann.

Damit wäre die Trilogie vollständig. Mehr als zehn Jahre hat es gedauert, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Denn auch »Reaktionen« wird ein zeitloser Klassiker werden. Schließlich werden sich die Naturgesetze nicht so schnell ändern. Die 17 Euro für jedes der Bücher sind gut investiert.

»Reaktionen« erschien 2020 im Delphin Verlag und ist überall im Buchandel erhältlich.

Aufstand der Maschinen

Quelle: Splitter Verlag

Es klingt ein bisschen wie die aktuelle Handlung von »Star Trek: Picard«, was Gestalter Dustin Nguyen und Autor Jeff Lemire in ihrer Comic-Reihe »DESCENDER« erzählen. Der erste Band der sechsteiligen Serie erschien bereits 2015 im Splitter Verlag, der letzte 2019.

Im Zentrum der Handlung steht Tim21 ein Androidenjunge, der nach zehn Jahren auf einer verlassenen Bergbaukolonie erwacht. Zehn Jahre zuvor waren über jeder Welt des Planetenbunds UGC riesenhafte Roboter, die Harvester, aufgetaucht, hatten die Welten angegriffen und Millionen Menschen getötet. Seit dem wurden auf alle mechanischen Lebewesen Kopfgelder ausgesetzt, und sie werden nun in der ganzen UGC gejagt und vernichtet.

Kaum das der ahnungslose Tim21 einen Hilferuf absetzt, sind ihm mehrere Fraktionen auf den Fersen. Da wären die Schrotter, die mit der Jagd auf jegliche künstliche Lebensform ihr Geld verdienen. Da ist Telsa, die Tochter des Oberhaupts der UGC. Sie möchte ihrem Vater beweisen, dass sie mehr kann, als er ihr zutraut. Ein weiterer ist der König einer abtrünnigen Welt, der nur an Macht und Ressourcen interessiert ist. Und dann sind da noch die Maschinen selbst, die sich vor den Menschen versteckt halten und auf den Erlöser warten. Alle sind hinter Tim21 her, denn der Code seiner KI birgt das Geheimnis um die Harvester.

Es ist schon erstaunlich, wie gut die Geschichte funktioniert. Obwohl sie nur mit Zeichnungen und wenigen Dialogen erzählt wird, glaubt man am Ende einen Roman gelesen zu haben. Mittels Erinnerung und Visionen bekommt der Leser gezeigt, was nach dem Auftauchen der Harvester passiert ist. Jede Figur erhält genug Platz, um sich zu entwickeln. Besonders Tim21 hat es mir angetan, der Androide mit dem Gemüt eines Jungen ist auf der Suche nach seinem menschlichen »Bruder« Andy, mit dem er die Zeit vor den Angriffen der Harvester verbracht hat. Außerdem ist da noch der Roboter »Bohrer«, der den Menschen hilft, weil er große Schuld auf sich geladen hat. Es sind diese emotionale Geschichten, die das Buch zu etwas besonderem machen. Weil sich die Roboter mitunter menschlicher verhalten, als die Menschen selbst.

Das alles ist in eine packende Handlung verwoben, die sich von der Science Fiction weg zur Fantasy entwickelt. Und deren Spannung man nicht mehr auskommt, sobald man den ersten Band gelesen hat. Das Ende überrascht und man muss schon ein wenig schlucken. Aber es ist schön zu wissen, dass es eine Fortsetzung unter dem Titel »Ascender« gibt.

Die ausdrucksstarken Aquarellzeichnungen runden die Geschichte ab. Die realistischen Darstellungen sind eindringlich und von emotionaler Schönheit. Das hat mich schwer beeindruckt. Mit schönen Zeichnungen kann man mich immer begeistern. Der einfache und klare Strich macht die Bände zu Kleinoden unter den Graphic-Novels. Science-Fiction-Fans sollten da unbedingt mal einen Blick hineinwerfen.

Wer mehr wissen möchte, dem empfehle ich die Seite zur Serie beim Splitter Verlag. Hier gibt es Leseproben und ein YouTube-Video und dort kann man die Alben auch direkt bestellen. Es lohnt sich.

Von Agenten und Besun

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 221 – »Ein neuer Feind« von Michelle Stern & Susan Schwartz

Nach der geglückten Flucht von Arkon I fliegen die MAGELLAN und die CREST II nach Aarakh Ranton. Sei wollen herausfinden, was hinter den Gerüchten um die »alten Herrscher« steckt. Prompt landen sie mitten im Aufmarschgebiet einer Flotte und werden in militärische Aktivitäten verstrickt.
Ashkan Kuur – einer der letzten loyalen Celistas der Imperatrice Empthon V. – gelingt es unter Einsatz seines Lebens, die Daten an die Menschen und Theta weiterzugeben. Einer der »Auferstandenen« ist Imperator Gonozal der Siebte – Atlans Vater.
Ein Fantan an Bord eines Mehandorschiffs gerät auf seiner Suche nach dem Besun seines Lebens in die Gefangenschaft des arkonidischen Militärs, kann jedoch von Gucky gerettet werden und unterstützt fortan Perry Rhodan bei der Suche nach der Antwort, wie die Arkoniden an Transformkanonen gekommen sind.

Nach der Leseprobe war ich alles andere als fasziniert von dem Roman. Ich hatte gerade den wunderbaren Band 220 von Oliver Plaschka gelesen und kam mit dem Actionreichen Romananfang der beiden Autorinnen gar nicht zurecht. Deshalb blieb dieser NEO verhältnismäßig lange liegen. Ein Fehler, denn die Agentengeschichte rund um Ashkan Kuur steigert sich zu einer spannenden Erzählung, auch wenn für meinen Geschmack mal wieder zu viel »Maske« gemacht wurde.

Thetas Celista entwickelt sich zu einer Figur mit enormer Tiefe, den man die Verzweiflung sofort abnimmt. Seine Flucht vor den Gefolgsleuten der neuen Herren und dem Militär offenbart viel über die arkonidische Kultur und ungewöhnliche Schauplätze. Kuurs Leben hängt dabei nicht nur einmal an einem seidenen Faden. Er windet sich mit Intelligenz und Kampfesmut durch alle Schwierigkeiten. Das hat mir außerordentlich gut gefallen. Den ausgefeilten Kampf- und Actionszenen nach zu urteilen, wurden die Kapitel von Susan Schwartz verfasst.

Für humorvolle Momente zwischendrin sorgt der Fantan Lawwassatt. Der Außerirdische, der auf einem Mehandorschiff reist, zieht mit seiner unbedarften Art nicht nur die Mehandor oder die Menschen in seinen Bann, sondern weiß auch mich als Leserin zu begeistern. Ich nehme mal an, dass diese Passagen von Michelle Stern stammen. Sie hat schon in der Vergangenheit ein glückliches Händchen für die nichthumanoiden Fantan bewiesen.

Die Staffel »Arkon erwacht« führt mit den ersten beiden Romanen auf höchst unterhaltsame Art und Weise in die Gesellschaft der Arkoniden ein. Das beliebteste Volk unter den PERRY RHODAN-Lesern hat in Laufe der Jahrzehnte einen beeindruckenden Hintergrund erhalten, aus dem die NEO-Serie schöpfen kann. Generationen von Autoren fügten den Arkoniden immer neue Facetten hinzu, so entstanden unvergleichliche Musterbeispiele an Kultur, Charakteren und Welten. Exposéautor Rüdiger Schäfer ist Experte für Arkon und das spürt man. Ich glaube, dass die Exposéarbeit bei dieser Staffel für ihn mit besonders viel Freude verknüpft war, auch wenn ich nicht mit all den arkonidischen Begriffen etwas anfangen konnte. Aber dafür gibt es ja die Perrypedia.

»Ein neuer Feind« ist ein lesenswerter Roman, der mich überrascht und begeistert hat. Den beiden Autorinnen ist es gelungen, eine Geschichte auf drei Ebenen zu erzählen, die mit viel Sympathie für ihre Figuren punktet.