EVE geht, EMMA kommt

Gute Seite

Gut schlafen zu können, ist das wichtigste. Ich stelle fest, dass dies mit zunehmenden Alter immer schwieriger wird. Und wenn man dann doch mal durchgeschlafen hat, kann es passieren, dass einem Morgens trotzdem alles weh tut. Spätestens dann ist es Zeit einen Blick auf die Matratze zu werfen. Oftmals liegt es daran.

Weil mich ständig Nackenschmerzen und Rückenweh plagte, beschlossen wir im Januar 2017, uns eine neue Matratze zu kaufen. In der U-Bahn hatte ich zuvor ständig Werbung über die EVE-Matratze gelesen. Eine Matratze für alle, lieferbar in allen Größen und mit 100 Tagen Testphase.

Warum nicht, dachten wir damals und ich bestellte das gute Stück für unser 160 cm breites Bett, inklusive des passenden Kissens. Die Matratze kam und sie war eine Offenbarung. Morgens keine Schmerzen mehr im Nacken oder in der Lendenwirbelsäule und die fehlende Besucherritze war mehr als angenehm. Wir waren sofort überzeugt und gaben die Matratze auch nach der Testphase von 100 Tagen nicht mehr her.

Vor einem halben Jahr jedoch klagte mein Mann morgens ständig über Hüftschmerzen. Ich schlug in meinem jugendlichen Leichtsinn vor, dass wir die Matratze doch mal wenden könnten. Ganz dumme Idee. Denn von da ab litt ich jeden morgen. An manchen Tagen stand ich morgens beim Zähnputzen krumm vorm Waschbecken, weil ich mich kaum aufrichten konnte. Erst nach ein paar Dehnübungen und ausreichender Bewegung gingen die Schmerzen weg.

Weil ich das Problem zuerst nicht richtig identifizierte, ging das über Monate hinweg. Irgendwann ahnte ich, dass es mit der Matratze zu tun haben könnte und ging dem über die Feiertage auf den Grund. Tatsächlich fand ich zwei durchgelegene Stellen auf der Matratze und das schon nach drei Jahren Benutzung. Ich war ernüchtert. Immerhin hatte man uns beim Kauf zehn Jahre Garantie versprochen.

Ich besuchte also die Webseite des englischen Herstellers, der sich aber inzwischen vom deutschen Markt zurückgezogen hatte. Unteranderem war EVE, Jahre zuvor an der Stiftung-Warentest gescheitert und hatte wegen fehlender Halteschlaufen und einer verwendeten Chemikalie gegen Brennbarkeit ein Mangelhaft bekommen. Das der Hersteller nachgebessert und die Matratzen für den deutschen Markt nun in Deutschland fertigte, nach deutschen Umweltvorgaben, hatte wenig geholfen. Wie heißt es so schön: »Ist der Ruf erst ruiniert …« Ende 2018 war Schluss mit EVE in Deutschland. Auf der Webseite wurde aber vermerkt, dass der Service für deutsche Kunden nach wie vor fortgeführt werde und auf eine E-Mail-Adresse verwiesen.

Schlechte Seite

Ich schilderte also per E-Mail mein Anliegen und bekam daraufhin die nette Antwort eines französischen Servicemitarbeiters, der mich bat, ihm das Problem in Englisch zu formulieren. Gesagt getan. Wenige Tage später erhielt ich eine Anleitung geschickt. Ich sollte Fotos machen, mit einem Besenstil und einem Sechser-Pack Wasserflaschen. Die sollten an mehreren Stellen auf der Matratze fotografiert werden. Die jeweilige Einsinktiefe sollten wir mit einem Meterstab festhalten. Das Ganze war zwar etwas aufwendig, aber ich nahm es gerne in Kauf, machte die Fotos und schickte sie dem Service.

Es dauerte nur ein paar Tage, dann wurde mir mitgeteilt, dass unsere Matratze tatsächlich einen Defekt aufweisen würde. Da der Markt in Deutschland aber nicht mehr beliefert wird, würden wir statt einer Austauschmatratze unser Geld wiederbekommen. Ich war baff. Die nahmen das mit den zehn Jahren Garantie tatsächlich ernst.

Wir bekommen also die 700 Euro zurück und ich bestellte bei einem anderen Anbieter eine neue Matratze mit ähnlichen Eigenschaften zu einem ähnlichen Preis. Weil wir einen Gutschein hatten, kostete sie aber nur die Hälfte. Sie heißt übrigens EMMA und hält hoffentlich länger durch.

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