Der Coup des Plophosers

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 205 – »Der Geminga-Zwischenfall« von Rüdiger Schäfer

Die CREST II verfolgt Iratio Hondro ins System des Geminga-Pulsars. In der Nähe von Caliban, einem Asteroiden auf dem sich ein Stützpunkt des Geminga-Kartells befindet, übernimmt Hondro innerhalb von Minuten die Kontrolle über die Mannschaft der Crest. Nur die Zellaktivatorträger, die Mutanten und die einstigen Siamesischen Zwillinge Bumipol und Sianuk na Ayutthaya widerstehen der mentalen Kontrolle durch den Plophoser. Während Perry Rhodan, Thora und die Mutanten mit Hilfe der DOLAN und Icho Tolot fliehen können, versuchen die Zwillinge die Bordpositronik SENECA vor der Manipulation durch Ronald Tekener zu schützen, der im Auftrag Hondros handelt, um das Schiff in dessen Gewalt zu bringen.
Rhodan und die Mutanten schmieden einen Plan, um die CREST II zurückzuerobern und die Mannschaft aus den Fängen Iratio Hondros zu befreien. Doch der Plophoser scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein. Er bringt Rhodan und Thora in seine Gewalt. Nur Tekener kann verhindern, dass Thora Hondros geistigen Angriff überlebt. Gucky teleportiert sie und Rhodan in Sicherheit. Am Ende muss der Protektor kapitulieren und Hondro mit einem Beiboot ziehen lassen. Doch der Plophoser ist weitaus skrupelloser als erwartet. Er hinterlässt an Bord der CREST II nicht nur einen schwerverletzten Tekener, sondern auch eine Zeitbombe. Eine Bombe von der Rhodan und die Crew nichts ahnen. 

Ohne Zweifel schafft Rüdiger Schäfer mit diesem Roman einen Thriller, der den Leser stellenweise atemlos macht. Spannend bis zum Schluss hetzt er den Psychopathen Hondro gegen die Crew der CREST II und gegen Perry Rhodan. Der Terraner wird wiederholt vor eine schwere Entscheidung gestellt. Opfert er die Besatzung der CREST II, um Hondro ein für alle Mal das Handwerk zu legen, oder lässt er ihn ziehen, um die 2000 Menschen an Bord zu retten? Letztendlich wählt Rhodan wie immer den diplomatischen Weg, er gibt nach. Obwohl sich dies angesichts von Hondros Macht als schlimmer Fehler herausstellen könnte. Auch hier steht die Frage im Raum, ob das Leben vieler nicht mehr wert ist als das Leben weniger. Denn schließlich kontrolliert Hondro eine komplette Kolonie, Millionen von Menschen, die seit Monaten unter seiner Herrschaft leiden.

Wobei mir hierzu gerade einfällt: Was passiert im Capella-System, wenn Iratio Hondro nicht dort ist? Kann er die Kolonisten auch über eine so lange Entfernung kontrollieren? Formiert sich vielleicht im Moment seiner Abwesenheit Widerstand gegen ihn? Und wäre es nicht sinnvoll die Terranische Flotte in Bewegung zu setzen, bevor noch weitere Menschen durch ihn sterben? Zumindest die letzte Frage beantwortet Rüdiger Schäfer in seinem Roman. Im Gegensatz zum Solaren Imperium herrscht in der Terranischen Union Demokratie, entscheiden Politiker über das Vorgehen. Wie man aus eigener Erfahrung weiß, mahlen die Mühlen in diesem Fall langsamer. Diese Tatsache ist zwar für den Leser ärgerlich, aber auch ziemlich realistisch.

Ein bisschen stört mich tatsächlich die Übermächtigkeit Iratio Hondros. Das ist fast schon ein bisschen zu viel, um noch glaubhaft zu sein. Ein paar Probleme hatte ich auch mit der Darstellung Ronald Tekeners. Er wirkt in diesem Roman auf mich nicht so zerrissen, wie von Oliver Plaschka beschrieben. Außerdem, seit wann kann er so gut Positroniken manipulieren, wo er doch selbst sagt, er wäre kein Experte? Mir ist seine Beziehung zu Hondro nicht klar. Ich nahm an, dass er Hondro erst seit Monaten kennt, seit dessen Veränderung. Doch hier wurde von Jahren gesprochen. In Band 203 schimmerte ein wenig, eine intimere Beziehung durch. Hondro als Mäzen, der von seinem Schützling unter Umständen auch andere Dienste verlangt. Außerdem hieß es in Band 203: Albträume habe Tekener seit seiner Entführung als junger Mann. Jetzt lese ich, dass Hondro ihm und vielen anderen diese Albträume verschafft. Was denn nun?

Gelungen fand ich die Beschreibungen rund um die Zwillinge und die Positronik SENECA. Das war interessant und nachvollziehbar. Bei der Geschichte mit Gucky kurz vor Ende rutschte mir doch tatsächlich das Herz in die Hose und ich dachte: Fuck, die haben doch nicht wirklich.

»Der Geminga-Zwischenfall« ist ein spannender Roman, voller Überraschungen und interessanter Charaktere, der neugierig macht auf die nächsten Romane der Staffel. Rüdiger Schäfer hat mich wieder mit seinem »schwafelnden« Stil (das meine ich jetzt positiv) gefesselt und mir durch seine Ansichten und Erkenntnisse viel zum Nachdenken mitgegeben.

1 thought on “Der Coup des Plophosers

  1. Vielen Dank für die positiven Worte. Der Roman hat allgemein viel Lob bekommen, was mich naturgemäß sehr gefreut hat.
    Ja, es ist nicht leicht, eine neue Figur wie Ronald Tekener durchgängig stimmig mit mehreren Autorinnen und Autoren zu führen. Das Datenblatt liefert da immer nur eine grobe Umgebungskarte. Die Straßen und Wege sucht sich der Autor dann selbst.
    Was Plophos und Capella angeht: Woher willst Du wissen, dass die Siedler sich von Hondro unterdrückt und beherrscht fühlen? Könnte es nicht auch sein, dass viele von ihnen die Pläne ihres Obmanns gutheißen? Mehr dazu wirst Du in NEO 209 lesen können. Dort erfährst Du auch, dass Hondro nicht vor Ort sein muss, um Menschen kontrollieren zu können.
    Und was den Realismus in Sachen Politik und Demokratie angeht, hast Du das völlig richtig analysiert. Wir wollen – soweit möglich – eine (NEO-)Zukunft beschreiben, wie sie sich wirklich einmal abspielen könnte.
    Viele Grüße.
    Rüdiger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert