Folgende kleinen Film entdeckte ich jüngst auf »Die Zukunft«, dem SF-Portal des Heyne-Verlags. Ich finde ihn so nett, dass ich ihn unbedingt hier teilen möchte.
Monat: Juli 2019
Regenglück

Bereits vor einer Woche warf ich einen kritischen Blick auf den Wetterbericht. 100 Prozent Regenwahrscheinlichkeit am Sonntagabend, ließen mich schier verzweifeln. Da hatten wir schon im November Konzertkarten für ein OpenAir gekauft und dann sollte es ausgerechnet an jenem Abend regnen, an dem das Konzert stattfinden sollte.
Es kam, wie es kommen sollte. Seit Wochen herrschte supertrockenes und heißes Sommerwetter und ausgerechnet am Sonntagnachmittag fing es an, in Strömen zu regnen. Ich holte mein Regencape aus dem Keller, denn Regenschirme waren auf dem Konzertgelände, dem Stadtplatz von Traunstein, verboten. Als wir bei Regen vom Parkplatz zum Stadtplatz hinaufstiegen, verspürte ich eigentlich keine große Lust, obwohl ich mich riesig auf das Konzert gefreut hatte.
Doch kaum hatten wir das Gelände betreten und uns einen der regennassen Stühle gesucht, hörte es auf. Wir beobachteten wie sich der Platz nach und nach füllte. Viele Leute im Alter zwischen 30 und 50 kamen zusammen, einige ältere waren auch dabei. Die ganz Jungen waren definitiv in der Minderheit. Es gab Bier und Burger, vor allem aber Regencapes zu kaufen. Doch als die Band gegen halb acht auf die Bühne kam, hatte ich mich bereits meines Regencapes entledigt.
Während des Konzerts verfinsterte sich der Himmel bedrohlich. Die Leute um uns herum hüllten sich vorsichtshalber in ihre Capes. Auch ich zog Meines wieder an. Doch die Wolkenwand hellte sich alsbald wieder auf und es blieb bis auf ein paar harmlose Spritzer trocken.
Nach der dritten Zugabe gingen wir zum Auto zurück, um noch vor dem Verkehrschaos vom Parkplatz wegzukommen. Just in dem Augenblick als wir ausparkten, öffnete der Himmel seine Schleusen und es regnete. Das nenne ich mal Timing.
Trauerfeier mit Bühnenshow und Kabarett

Die Bühnenshow begann mit einem Trauermarsch. Zwei Totengräber trugen einen Sarg herein. Die Bandmitglieder waren in schrille Kostüme gehüllt. Der Drummer trat als Skelett mit Knochen-Iro auf, der Bassist hatte eine Sägeblatt auf dem Kopf, was ihn auch wie einen Irokesen aussehen ließ, und der Keyborder war als Nonne verkleidet. Nachdem der Sänger dem Sarg entstieg, brandete der Jubel los. Die gut 1000 Leute auf dem Stadtplatz klatschten und pfiffen.
Was wie der Auftritt einer Death Metal Band klingt, war das Abschiedskonzert der EAV, der Ersten Allgemeinen Verunsicherung. Die Band macht nach vierzig Jahren Schluss, sind sie doch alle nicht mehr die Jüngsten. Ich kenne die Hits der östereichische Band seit den Achtzigern. Erst mit meinem Mann lernte ich die Band richtig kennen. In unserem CD-Regal stehen alle CDs der Gruppe. Ihr musikalische Repertoire ist erstaunlich umfangreich und ihre Texte stets kritisch. Das war auch während des Auftritts zu spüren. Sänger Klaus Eberhartinger verteilte immer wieder Spitzen gegen Politiker und Nazis und reflektierte das derzeitige Weltgeschehen.
Neben den bekannten Hits spielte die Band Lieder aus ihrer Anfangszeit, oder neue Songs. Es war sogar ein Lied dabei, das ich noch nicht kannte, obwohl ich bisher geglaubt hatte, alles schon gehört zu haben. Die großen Hits wurden von der Band moderner interpretiert, sie klangen Gitarrenlastiger und frischer, das gefiel mir gut.
Untermalt wurden die Lieder mit einer tollen Bühnenshow. Ich habe nicht gezählt, wie oft Klaus Eberhartinger und seine Bandmitglieder die Kostüme wechselten. Der Kern des Konzerts war sehr politisch. und gemeinsam mit den Kommentaren zwischen den Liedern fühlte man sich wie in einem politischen Kabarett.
Als Eberhartinger nach zwei Stunden wieder in den Sarg stieg, um die EAV endgültig zu beerdigen, bedankte er sich bei den Zuschauern für die rege Teilnahme an der »Trauerfeier«. Ich war nachhaltig beeindruckt. Es ist etwas anderes, wenn man eine Band live erlebt. Vor allem war ich heiser, weil ich fast jeden Song mitgesungen hatte.
Es war ein tolles Erlebnis, das ich nicht so schnell wieder vergessen werde.
Gelebte Völkerverständigung

Ich hoffe die Zukunft sieht so aus, wie die Hochzeitsfeier auf der ich am Wochenende war. Menschen aus 10 Nationen zelebrierten das, was in Star Trek und bei Perry Rhodan selbstverständlich ist – eine vereinte Menschheit ohne Vorurteile, Missgunst und Anfeindungen. Sie feierten ein Familienfest das so international war, wie ich noch keines zuvor besucht hatte.
Die Braut wurde in Tunesien geboren, der Bräutigam stammt aus Thüringen, die geladenen Gäste kamen aus der ganzen Welt. Neben der Schweiz, Portugal, Kroatien, Mazedonien und Russland, waren auch Gäste aus Brasilien gekommen. Die Freunde des Brautpaars aus Tschechien, China und dem Iran hatten leider absagen müssen. Die Kellner im Restaurant stammten aus Syrien und Afghanistan. Alle feierten zusammen mit uns Deutschen das frisch getraute Paar.
Es wurde getanzt und gelacht, tausende von Fotos gemacht und gut gegessen. Es wurde über Gott und die Welt geredet und auch über Politik. Die Feier hat bewiesen, wir können zusammen friedlich miteinander auskommen, wenn wir nur wollen und wenn die Voraussetzungen stimmen. Die meisten waren jung, hatten studiert oder studierten noch, besaßen also einen hohen Bildungsstand. Alle lebten ungefähr den gleiche Lebensstandard. Keiner war extrem reich und keiner extrem arm. Vielen kannten sich schon seit Längerem und waren befreundet, andere wiederum trafen sich zum ersten Mal.
Direkt nach der Trauung im Saalfelder Rathaus symbolisierten weiße Tauben Frieden und Freiheit. Der Tross der Hochzeitsgäste fuhr, angeführt von einem Tesla, zum Bergfried. Jenem Restaurant in dem auch wir unsere Hochzeit gefeiert haben. Dort wurde unteranderem mit einer Drohne gefilmt. (Etwas bedrohlich sind die Dinger ja schon.) Einzig die Hitze machte einigen zu schaffen. Temperaturen über 30 Grad und schwüle Luft brachten selbst die Tunesier zum schwitzen.
Als wir spät abends nach Hause fuhren, waren wir uns einig. Es war ein schönes Fest, das bewiesen hat, wie Völkerverständigung funktionieren kann.
Zwei auf einem Streich … oder?
Ein Sprachunfall ist es nicht gerade, aber es passt irgendwie in diese Kategorie. Denn pädagogisch wertvoll ist der Aufdruck nicht unbedingt, den ich unlängst auf einer Packung Feuchttücher für Kinder entdeckte.
Die Abbildung ist klein und ich bezweifle auch, dass viele das Bild genauer betrachten. Aber so manches neugierige Kind könnte von dem Mäuschen in die Irre geführt werde.
Wenn man schon den Hinweis auf der Verpackung mit einem Bild untermalt, dann sollte es wenigsten korrekt sein.
Mal sehen ob jemand den Fehler findet.
Star Trek-Fan und Multitalent

Wir kennen uns schon eine kleine Ewigkeit. Damals Anfang der Neunziger, als ich ganz neu im Star Trek-Fandom war, zählte sie schon zu den »alten Hasen«. Wir teilten unsere Leidenschaft für Star Trek – Deep Space Nine mit weiteren Fans im »Star Trek Forum«. Der Club war damals einer von vielen Fanclubs, aber einer der Wichtigsten für Hobbyautorinnen wie mich. Ich habe sie immer bewundert, dafür dass sie so gut schreiben und noch viel besser zeichnen konnte. Irgendwann wollte ich auch mal so gut sein wie sie, das hatte ich mir fest vorgenommen. Aber zumindest was das Zeichnen angeht, ist sie mir heute noch um Längen voraus.
Die Rede ist von Gabi Stiene. Sie hat einige meiner DS9-Kurzgeschichten für die »Starbase« illustriert, dem Fanzine des Clubs. Dafür habe ich hin und wieder eine Geschichte für die Anthologien beigesteuert, die sie im Rahmen des Club veröffentlichte. Mitte der Zweitausender wurde der Fanclub aufgelöst und jeder von uns zog sich ins Privatleben zurück. Seit ein paar Jahren ist Gabi wieder aktiv. Sie schreibt wieder – für das Fan-Fiction-Portal »TrekNation.de« – und sie zeichnet wieder. Ihre beeindruckenden Werke kann man bei DeviantArt bewundern.
Schön, wie manche Leidenschaft nach so langer Zeit wieder aufflammt.

Nebenstehendes Bild gehört zu meinen Lieblingsbildern von Gabi. Sie zeichnete es für meine Kurzgeschichte »Dem Land dienen«. Es zeigt Gabis Lieblingscharaktere die Bajoraner Shakaar Edon und Barail Antos. Die Kurzgeschichte, sowie mehr Bilder von Gabi findet man in meiner Kurzgeschichten-Sammlung »Am Rande des Wurmlochs«.
Die Despoten der deutschen Wikipedia
Es rumort schon lange. Die Diskussionen zur deutschen Wikipedia und ihrem Verhältnis zu Frauen in der Phantastik gärt schon seit Monaten. Ein erneuter Zwischenfall hat jetzt das Fass zum Überlaufen gebracht.
Kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Im letzten Jahr stand eine Liste aus deutschen Science-Fiction- und Fantasy-Autorinnen zur Diskussion. Sie sollte gelöscht werden, weil die Bücher der meisten Autorinnen nur bei Kleinverlagen veröffentlicht wurden. Die Frage, ob ein Kleinverlag nicht auch ein Verlag sei, wurde von den Wikipedia-Vertretern nicht beantwortet. Es gab Proteste und eine regelrechte Kampagne für die Liste und gegen die zumeist männlichen Wikipedia-Aktivisten, welche die Löschung initiiert hatten. Namen wurden genannt und die mitunter frauenfeindlichen Kommentare ins Licht der Öffentlichkeit gestellt.
Es wurde ruhiger. Doch jetzt starteten die selbsternannten Herrscher der deutschen Wikipedia ihren Rachefeldzug gegen die Phantastik-Autorinnen, die sich zurecht gewehrt hatten. Und nicht nur das, die ziehen gegen das ganze Genre ins Feld. Die Einträge zweier Vereine, die sich mit phantastischer Literatur beschäftigen, landeten auf der Zu-Löschen-Liste. Unteranderem betroffen ist der PAN e. V., eine sehr junge Vereinigung der Phantastikautoren Deutschlands. Die Gegner dieses Eintrages argumentieren dem PAN mangele es an Relevanz. Weil der Verein nur 200 Mitglieder hat, und bisher nicht in großen Tageszeitungen erwähnt wurde, soll sein Wikipediaeintrag gelöscht werden.
Im Zuge dieses Blogeintrags habe ich mir mal die Diskussion in der Wikipedia zum Vorgang durchgelesen. Sie ist sehr lang und enthüllt einige schlechte Charakterzüge der Wikipedia-Aktivisten. Es wird nicht nur auf unterstem Niveau diskutiert, sondern gehetzt und beleidigt was das Zeug hält. Dabei scheint es, als hätten es die Herren besonders auf Frauen abgesehen. Die verbreitete Meinung lautet, dass eine Autorin, die nur zwei Fantasy-Bücher veröffentlicht hat, keinen Eintrag auf einer Liste wert ist. Sogar gegen Heftroman-Autoren richtet sich der Hass dieser Leute. Nach dem Motto, wer Schundheftchen schreibt, ist kein richtiger Schriftsteller. Achtung jetzt kommt Ironie! Klar doch, und wir alle, die sowas lesen, sind nur Freaks und Eskapisten. Und Frauen die Science Fiction schreiben, sind ohnehin suspekt und gehören eigentlich hinter den Herd. Eine Liste weiblicher Pornodarstellerinnen ist relevant, eine Liste weiblicher Science-Fiction-Autorinnen nicht.
Zurück zum PAN. Die Argumente, die gegen PAN vorgebracht werden, sind an den Haaren herbeigezogen. Dass die Messehalle 2 der Leipziger Buchmesse ohne den PAN nur halb so attraktiv wäre, dass der Verein sich um die Förderung und Anerkennung von Autoren der Phantastik bemüht, spielt in den Augen einiger Wikipedia-Platzhirsche keine Rolle. User, die für einen Erhalt des Eintrages stimmen, werden beschimpft und der Verwendung von Fake-Accounts verdächtigt. Ich habe irgendwann aufgehört, weiterzulesen, weil mir übel wurde von dem Gebaren dieser selbsternannten Hüter der Relevanz.
Was ist relevant und was nicht? Wer bestimmt, welche Information Relevanz hat und welche nicht? Ich denke, dass sollten die Leser selbst entscheiden. Für mich kann etwas anderes relevant sein, als für jemand anderen. Es ist eine Frage des Blickwinkels und dem Zweck der Suche. Die Wikipedia sollte alles Wissen der menschlichen Gemeinschaft abbilden und nicht nur gefiltertes Wissen einiger weniger, die meinen, sich über alle stellen zu müssen, nur weil sie mehr als 100 Artikel in der Wikipedia bearbeitet haben. Grundgedanke ist doch, dass an der Wikipedia jeder gleichberechtigt mitarbeiten darf und nicht nur ein elitärer Kreis selbsternannter Personen. Das, was da gerade in der deutschen Wikipedia abgeht, ist Zensur, es ist zudem Unterdrückung und eine Diktatur der Worte.
So lange sich das nicht ändert, so lange wird die deutsche Wikipedia viel ärmer an Information sein, als die Plattformen in anderen Ländern. Und deshalb stelle ich mit sofortiger Wirkung meine Unterstützung für die Wikipedia ein und dem sollten viele von euch ebenfalls folgen.
Wer sich genauer darüber informieren möchte, dem empfehle ich den Artikel der PhantaNews. Dort gibt es auch den direkten Link zur Löschdiskussion in der Wikipedia.
Deutsche Wikipedia: Die misogynen Inquisitoren der heiligen Relevanz
Picard in Serie
Da schlug mein Herz gestern Nachmittag schneller, als ich den aktuellen Trailer der angekündigten Star Trek-Serie mit Captain Picard bewunderte.
Wie es aussieht, haben einige Schauspieler aus den Serien einen Cameo-Auftritt. Seven of Nine aus Voyager und Data aus TNG zauberten mir ein breites Lächeln aufs Gesicht. Angekündigt sind auch Jonathan Frakes und Marina Sirtis.
Die Bilder im Trailer versprechen Spannung und durchdachte Geschichten. An denen es bei Star Trek-Discovery oftmals mangelnde.
Das die Serie bei Amazon Prime laufen soll, ist für mich fast noch die beste Information, bedeutet es doch kein Netflix-Abo. Starten soll »Picard« Anfang 2020. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf.
50 Jahre Mondlandung

Eigentlich wollte ich am Mittwoch etwas über die Mondlandung schreiben, aber ein Seminar nach Feierabend machte mir einen Strich durch die Rechnung. So beschäftigte ich mich anstatt mit dem Mond mit den neuesten Vorschriften für Zählerschränke.
Dafür sahen wir uns gestern auf ARTE den dritten Teil einer Dokumentation zur Mondlandung an. Es ist erstaunlich. Eigentlich glaubt man inzwischen alles über die Mondlandung der Amerikaner zu wissen, aber die Doku lieferte Informationen, die mir bisher unbekannt waren. Außerdem wurden bisher unveröffentlichte Filmaufnahmen gezeigt. Das fand ich schon ziemlich spannend.
Interessant ist nach wie vor die Rolle deutscher Raketenwissenschaftler. Wernher von Braun ist nicht der einzige, der an dem Projekt beteiligt war, seine Qualifikation ist nach wie vor genauso umstritten, wie seine Zusammenarbeit mit den Nazis. Hermann Oberth, der Vater der deutschen Raketenwissenschaft, hat als Lehrer von Brauns gleichfalls Anteil an dem Projekt. Schließlich hat er in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Berechnungen entwickelt, die heute noch gelten, wenn man eine Rakete in den Weltraum schießen möchte.
Ernüchternd war am Ende der Sendung allerdings, wie schnell die Amerikaner das Interesse an der zivilen Raumfahrt verloren. Das Weltraumprogramm von Kennedy war auf zehn Jahre angelegt. Bereits kurz nach der Rückkehr der Apollokapsel haben die meisten Mitarbeiter ihr Kündigungsschreiben bekommen. Die Mondflüge wurden Jahre später eingestellt. Das ist ungefähr so, wie wenn nach Christopher Kolumbus keiner hätte den Mut oder das Geld aufgebracht hätte, den neu entdeckten Kontinent zu erforschen. Nicht auszudenken, wo wir heute stünden, wenn die Raumfahrt mit dem damaligen Enthusiasmus fortgesetzt worden wäre, und welche Kriege der Erde erspart geblieben wären, wenn das Geld stattdessen in die Forschung und die Bekämpfung der Armut geflossen wäre.
Zumindest gingen die meisten der gekündigten Ingenieure und Wissenschaftler in die Industrie und nahmen die Erkenntnisse über Mikroelektronik und Computertechnik mit. Man stelle sich vor, die Mondlandung hätte nicht stattgefunden, bzw. es hätte kein Raumfahrtprogramm gegeben. Wir stünden heute ohne Smartphone und Co da und würden noch aus Telefonzellen telefonieren. Barcodes gäbe es übrigens auch nicht, die wurden für das Shuttle-Programm erfunden.
Was ich persönlich mit der Mondlandung verbinde? – Da ich erst fünf Jahre später geboren wurde, konnte ich dem Ereignis natürlich nicht beiwohnen. Aber ich habe Ende der Neunziger bei einem Besuch des Kennedy Space Centers in Florida die Saturn V besichtigen dürfen. Es gibt ein Bild von mir, wie ich unter den fünf Triebwerken stehe und von denen eines doppelt so groß ist wie ich. Diese Größe hat mich damals total überwältigt. Gleichfalls beeindruckend ist das Vehicle Assembly Building, die Halle, die für den Bau der Rakete gebaut wurde und deren Größe man gar nicht richtig abzuschätzen vermag, bis man wirklich davor steht. Die amerikanische Flagge an der Fassade ist mit 63 mal 33 Metern größer als ein Eishockey-Spielfeld. Vor dem Einbau riesiger Ventilatoren, bildeten sich innerhalb des Gebäudes regelmäßig Wolken aus denen es regnete.
Es ist schon erstaunlich, was Menschen erreichen können, wenn sie gewillt sind, Risiken einzugehen. Letzteres ist eine Eigenschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten leider verloren gegangen scheint.

Packender Pakt

Wow, was für ein toller Roman.
Mit Band 3 der PERRY RHODAN Miniserie »Mission SOL« hat sich Dietmar Schmidt ein Denkmal gesetzt. Die Geschichte um die 30-jährige Reise der SOL in die Galaxis Tare-Scharm ist voller Einblicke in die Seele einer Kommandantin. Das Perry Rhodan nur Zuschauer ist, kann ich in dem Fall getrost verzeihen. Im Vordergrund stehen die Spannungen zwischen Kommandantin Fee Kellind und Expeditionsleiter Roi Danton. Das beide am Ende an ihrem Ego bzw. ihrem gesteigerten Pflichtbewusstsein scheitern, macht die Geschichte noch tragischer.
Wir wissen also jetzt, warum die beiden Zellen der SOL auf Evolux geblieben sind und warum die Nachkommen der SOL-Besatzung nur ein begrenztes Wissen über die Technik haben. Fee Kellind und Roi Danton haben die Kinder der SOL mit den beiden Kugelzellen zurückgelassen, um für den Yakondo Masling Dryw Pläne eines Raumschiffantriebs zu stehlen.
Gelungen fand ich die Reaktionen der ehemaligen Talbewohner, die nach der Hypnoschulung die Rumpfcrew der SOL-Zelle 2 bilden. Der Bericht von Fee Kellind und ihre fragwürdige Entscheidung machen es Perry Rhodan schwer, Unterstützung bei den Nachkommen der SOL-Besatzung zu finden. Schließlich ist Fellinds Beschluss ihr Schicksal gewesen. Wobei auch für mich die Entscheidung zweifelhaft war, auf die Forderung des Yakontos einzugehen. Die Kommandantin und der Expeditionsleiter setzen einen Teil der Besatzung aufs Spiel, nur um vielleicht Antriebspläne zu bekommen, damit die SOL nicht wieder 30 Jahre für den Rückweg braucht. Die SOL ist ein Generationenschiff, für den Großteil der Besatzung ist das Schiff ihr Zuhause und der Weg das Ziel. Man kann es eigentlich nur auf das gekränkten Ego von Fellind und Danton schieben, warum sie sich auf den Pakt mit Dryw eingelassen haben. Eine gescheiterte Mission würde dem Ansehen beider schaden. So aber haben sie dem Nachwuchs der SOL-Besatzung geschadet, was im Grunde noch viel schlimmer ist.
Mir persönlich hat an dem Roman die Innenansicht der Kommandantin gefallen, aber auch die Beschreibung des Bordlebens und ihre Abneigung gegenüber Rhodans Sohn Roi Danton hat der Autor treffend geschildert. In seinem Werkstattbericht in der SOL 95 beschreibt er, wie sehr ihn dieser Roman aus seiner Komfortzone geholt hat und was er beim Schreiben gelernt hat. Mit »Gefährlicher Pakt« hat der Autor einen großartigen Roman geliefert, der schwierige Charaktere vor schwierige Entscheidung stellt. Klasse!
Im Folgenden heißt es nun, das Mittelteil zu finden und eine Erklärung dafür, was die Chaosmächte in Tare-Scharm treiben, sowie welche Rolle die Yakonto bei der Festsetzung der SOL Zellen spielen. Ich bin gespannt, was mein guter Freund Ben Calvin Hary in Band 4 dazu geschrieben hat.