Vorfreude auf die Nussernte

Traube-Nuss

Nachdem es in den vergangenen Jahren eher wenig bis gar keine Walnüsse gab, gibt es heuer dafür umso mehr. Das milde Frühjahr hat daran einen großen Anteil. Während im vergangenen Jahr ein später Frost der Nussblüte den Gar ausgemacht hat, konnten in diesem Frühjahr die Bäume ungehindert erblühen. Dementsprechend voll sind sie jetzt. Unser Nussbaum hatte in den vielen Jahren noch nie und ich betone das, weil es stimmt, noch niemals so viele Nüsse. Ich habe heute ein paar Fotos gemacht. Unteranderem hängt an einem einzigen Ast eine Traube mit sechs Nüssen. Da bekommt die Bezeichnung Traube-Nuss, die sonst nur bei Schokolade verwendet wird, eine ganz neue Bedeutung.

Sicher, es werden nicht alle dranbleiben bis zum Herbst. Das geht gar nicht, aber ich hoffe und wünsche mir, dass wir wenigstens ein paar selbst ernten können. In den vergangenen Jahren waren meist die Eichhörnchen schneller. Zumindest sollten bei der Fülle ein paar übrigbleiben.

Wenn man es genau nimmt, sind die vielen Nüsse und auch die vielen Zapfen an den Douglastannen kein gutes Zeichen. Es ist zu trocken und die Bäume reagieren darauf, indem sie möglichst viele Samen produzieren, um sich zu vermehren.

Dennoch, ich freue mich auf’s Sammeln und darauf, dass mein Mann wieder sagt: Du und Deine Nussmacke!

Willkommen in der Provinz

Heute ist wieder einer jener Tage, an dem ich die Deutsche Bahn, vor allem aber die Politik verfluche. Denn zum großen Teil ist es ihre Schuld, dass ich seit einem halben Jahr statt viereinhalb Stunden ganze sechs benötigte, um nach Saalfeld zu kommen. Heute waren es wegen eines liegengebliebenen Zuges sogar sieben Stunden. SIEBEN Stunden für knapp 500 Kilometer. Wenn ich es nicht so verabscheuen würde, Auto zu fahren, wäre ich wahrscheinlich längst umgestiegen, zum Schaden der Umwelt.

Die wenigsten Bewohner im Landkreis wissen um das Dilemma durch die fehlende Fernverbindung am Saalfelder Bahnhof. Meist erfahren sie es erst, wenn es sie selbst betrifft, weil die Reise zu den Kindern oder Enkeln plötzlich länger dauert und viel umständlicher ist.

Seit Frühjahr 2001 pendle ich mehr oder weniger regelmäßig zwischen Saalfeld und München, seit 2013 sogar zwischen Saalfeld und Traunstein. In all den Jahren habe ich viel mitgemacht, Verspätungen, Zugausfälle und Streckensperrungen, eine Vielzahl skurriler Erlebnisse eingeschlossen. Anfangs der Zweitausender führte die Strecke noch über Augsburg. 2006 folgten die Eröffnung der Schnellstrecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt und der Einsatz des ICE-T mit Neigetechnik. Rückblickend kann ich die Zeit in den Jahren zwischen 2006 und 2011 als goldenes Zeitalter der Saalebahn bezeichnen. In nicht einmal drei Stunden war man von Saalfeld aus in München und das gänzlich, ohne Umsteigen zu müssen.

Nach dem Fahrplanwechsel 2012 nahmen der Service ab und die Fahrzeit sukzessive zu. Zuerst wurden ICE-Verbindungen gegen ICs getauscht und die Streckenführung dahingehend geändert, dass diejenigen ICEs, die in Saalfeld hielten, nur noch über Augsburg fuhren und nicht mehr über Ingolstadt. Wenn man, wie ich von München weiterfahren wollte, musste man zwangsläufig in Nürnberg umsteigen, wenn man nicht fünfzig Minuten länger unterwegs sein wollte. Wie oft stand ich im Winter fröstelnd am Nürnberger Hauptbahnhof und wartete auf den Anschlusszug, der meistens Verspätung hatte oder gar ausfiel. Wenigstens war ich am Donnerstagabend nicht allein, wenn Dutzende von Pendlern in Richtung Thüringen und Sachsen unterwegs waren und sich mit mir zusammen über überfüllte Züge und die Bauarbeiten an der Strecke zwischen Nürnberg und Bamberg ärgerten.

2016 war die Strecke dann für ganze neun Monate vollständig gesperrt und man bekam als Reisender schon mal einen Vorgeschmack auf das, was kommen würde, wenn keine Fernzüge mehr die Saalebahn bevölkerten. Ich reduzierte damals meine Besuche in der alten Heimat auf das Nötigste, weil sich der Schienenersatzverkehr zwischen Lichtenfels und Bamberg eher wie eine Irrfahrt anfühlte, als eine Fahrt durch das »Hightech-Land« Deutschland. Vor allem angesichts der Tatsache, dass diese Sperrung nur der ICE-Trasse zwischen Erfurt und Nürnberg diente und man genau wusste, dass damit das Ende des Fernverkehrs auf der Saalebahn eingeläutet wurde.

Seit Dezember 2017 ist nun nichts mehr so wie es war. Schnell mal mit dem Zug nach München oder Berlin fahren, ist zu einer Illusion geworden, zu einer fernen Erinnerung, die immer mehr verblasst. Dafür gleicht die Fahrt in die Heimat und zurück einer nicht enden wollenden Odyssee. Verbindungen mit drei- bis viermal umsteigen, sind keine Seltenheit. Wenn ich Glück habe, brauche ich nur in München oder Nürnberg umsteigen. Wobei die Reise aus dem Süden bis nach Nürnberg erstaunlich schnell geht. Doch anschließend tuckert man mit Regionalbahnen durchs Land, die nicht nur zu unbequem zum Sitzen sind, sondern in denen es auch kein Platz für Gepäck gibt und die an jedem Briefkasten zu halten scheinen. Fortschritt sieht für mich anders aus. Die viel gepriesene, aber kaum auffindbare IC-Verbindung, die zwischen Leipzig und Karlsruhe in Saalfeld halt macht, ist so ungünstig getaktet, dass die Pendler sie nicht nutzen können. Natürlich, die sollen gefälligst über Erfurt fahren und dafür zwanzig Prozent mehr zahlen. Schließlich wollen die Milliarden, welche die Schnellstrecke durch den Thüringer Wald gekostet haben, auch wieder eingefahren werden. In meinen Augen der Hauptgrund, warum sich die Bahn weigerte, eine Fernverbindung über die Saalebahn aufrechtzuerhalten.

Die Zukunft beschert uns keine blühenden Landschaften mehr, zumindest nicht in Ostthüringen. Dafür haben die Politiker der Vergangenheit gesorgt, als sie ein Projekt durchdrückten, das sowohl finanziell, als auch wirtschaftlich eine Fehlentscheidung darstellt. Ein Projekt bei dem schon frühzeitig Experten warnten, dass es nicht nur viel zu teuer und unrentabel würde, sondern dass auch Teilen Thüringens wirtschaftlichen Schaden zufügen wird. Allein die Obrigkeit in Erfurt hielt daran fest, weil es ihnen persönliches Prestige und der Landeshauptstadt neue Einnahmen versprach. Vor allem aber diente es dazu, die Baufirmen mit Aufträgen zu füttern, die diese auf Jahre hinaus beschäftigen und deren Gewinne ins Astronomische steigern würden.

Es war nichts anderes als ein Konjunkturprogramm, das kurzfristig gesehen, die Bauwirtschaft vielleicht vorangebracht hat, dem Land Thüringen nachträglich aber mehr schaden wird. Denn überlegen wir mal, was passiert denn, wenn Städte wir Jena oder Saalfeld längerfristig vom Fernbahnnetz abgekoppelt sind? Firmen werden ihren Sitz in eine andere Stadt verlegen, die einen besseren Anschluss hat. Studenten und Wissenschaftler werden ausbleiben, weil es zu mühsam ist, nach Jena zu kommen, wo sie Erfurt doch viel besser erreichen können. Ostthüringen wird gleichsam wie Teile Oberfrankens zur Provinz degradiert und in der Unbedeutendheit verschwinden, während die Erfurter sich mit dem zukünftigen ICE-Drehkreuz Mitteldeutschlands rühmen. Überhaupt Erfurt … ganz automatisch drängt sich dem Zugreisenden auf der Saalebahn der Gedanke auf, dass das dies alles so gewollt ist, dass den Landesregierungen der vergangenen Jahrzehnte das Wohl Ostthüringens immer zweitrangig war.

Und die Lokalpolitiker der betroffenen Landkreise? 26 Jahre hatten Städte und Kreise Zeit, sich auf das Aus im Fernverkehr einzustellen. Doch außer ein paar halbherzigen Protesten und dem irrigen Glauben, die Bahn würde sie nicht hängen lassen, passierte nichts. Das drohende Problem wurde ausgesessen, denn die meisten Politiker würden ihre Legislaturperiode längst beendet haben, wenn der letzte ICE fuhr. »Nach uns die Sintflut«, könnte man meinen. Die Landräte und Bürgermeister, die jetzt das Ergebnis ausbaden müssen, haben keinen Chance mehr, eine Änderung zu bewirken Sie müssen sich zusammen mit der Bevölkerung mit vollendeten Tatsachen arrangieren.

Letztendlich sind bei der Planung des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8 zwei fatale Kräfte zusammengekommen. Zum einen die Geltungssucht einiger Westdeutscher Politiker nach der Wende und die Gewinnsucht der Manager bei der Deutschen Bahn (besonders in Hinblick auf den geplanten und später abgesagten Börsengang). Der Konzern ist weiterhin damit beschäftigt, unbedingt dem Flugzeug Konkurrenz machen zu müssen, als seine eigentliche Aufgabe, mittels einer flächendeckenden Infrastruktur die Beförderung von Reisenden von Ort zu Ort zu erfüllen und nicht nur zwischen ein paar Großstädten. Angesichts von Dieselskandal und steigender Schadstoffwerte in der Atmosphäre ist dies der falsche Weg zur Erhaltung einer intakten Umwelt. Von 22 Tunneln und 29 Brücken, die jetzt den Thüringer Wald wie eine blutende Wunde durchschneiden, ganz zu schweigen.

Das Wohl weniger ist in heutiger Zeit eben wichtiger, als das Wohl vieler.

Jedis, Ziegen und der Krieg

Quelle: Amazon

Der Film Männer die auf Ziegen starren könnte auch von den Coen-Brüdern stammen, aber er basiert auf einem Buch von Jon Ronson. Diese Woche habe ich mir den Streifen seit langem mal wieder angesehen.

Der skurrile Spaß über eine Hippie-Spezialeinheit in der US-Armee steckt voller Anspielungen über Jedi-Ritter und Parapsychologie. Was der Kleinstadtreporter Bob Wilson (Ewan McGregor) aufdeckt, klingt zunächst so absurd und unglaublich, dass einem vor Lachen die Tränen kommen. Statt mit Waffen trainieren die selbsternannten »Jedis« Hellsehen, Telekinese und Yoga. Es geht darum bewaffnete Konflikte zu verhindern und Frieden zu stiften und das mitten im Golfkrieg. Das geht so lange gut, bis sich ein Ehrgeizling unter die Truppe mischt.

Bei allem Klamauk und Wahnwitz enthält der Film dennoch eine wichtige Botschaft. Nämlich, das Krieg das dümmste ist, was es auf der Welt gibt. Die Leute, die gegeneinander kämpfen müssen, könnten im eigentlichen Leben beste Freunde sein.

Herausragend ist die Besetzung des Streifens. Eine ganze Riege von Hollywoodstars haben sich um Ewan McGregor versammelt. Neben George Clooney sind auch Jeff Bridges und Kevin Spacey mit von der Partie. Alle zusammen machen den Eindruck, als hätten sie sich bei dem Dreharbeiten köstlich amüsiert. Besonders witzig sind die Bemerkungen die Ewan McGregors Rolle in Sachen Jedi-Ritter über sich ergehen lassen muss, denn der Schauspieler verkörperte in STAR WARS Episode 1-3, den Obi Wan Kenobi und ist damit der einzig wahre Jedi-Ritter im Film.

Männer die auf Ziegen starren ist wie ein LSD-Trip, immer unwirklich und herrlich komisch. Hier kommen nicht nur Fans von George Clooney auf ihre Kosten.

Den besten Platz zum Fußballschauen

Auch Simon Tofield von Simons’s Cat schaut gern Fußball. Nicht immer ist er dabei ungestört.

Wer kennt das nicht als Katzenbesitzer, wenn man auf dem Lieblingsplatz der Katze sitzt, kann das schnell ungemütlich werden. Ich muss da immer an unseren Floh denken, eigentlich ist es eine sie. Die hatte sich den Stuhl meines Vaters am Esstisch als Platz für sich erkoren und dann so lange herum gequengelt bis er aufgestanden ist, damit sie drauf konnte.

Simon Tofield geht es da nicht besser, wenn man das folgende Video sieht:

Mobil im Osten

Mein Oma und ich vorm Trabi

Viele Erinnerungen kamen gestern Abend wieder hoch, als wir uns eine Dokumentation auf ZDFinfo angesehen haben. Es ging dabei um die Mobilität in der DDR, um Trabi, Wartburg und Co.

Schon weit vor meiner Geburt besaßen meine Eltern ein Auto. Das war in der DDR nicht selbstverständlich. Als ich geboren wurde, hatten sie sogar schon ihren zweiten Wagen. In den Fünfzigern fuhr mein Vater mit dem Motorrad durch die Gegend. Meine Mutter erzählt immer, dass er eigentlich kein Auto wollte und sie ihn heimlich in der Fahrschule angemeldet hat. Nachdem er schließlich die PKW-Fahrerlaubnis hatte – in der DDR durfte es nicht Führerschein heißen (man kann sich denken wieso) – musste dann unbedingt ein Auto her. Das war irgendwann Mitte der Sechziger. Es wurde ein gebrauchter Trabant 500, der eine Monsarote Lackierung bekam. Die Farbe sponserte mein Onkel aus dem Schwarzwald.

Ich habe erst das Nachfolgemodell kennengelernt. 1971 legten sich meine Eltern einen weißen Trabant 601 zu und ließen ihn mit einem dunkelgrünem Dach und Streifen versehen. Noch nach Jahren färbte die grüne Farbe ab.

In der DDR musste man sehr lange auf ein Auto warten. Man füllte eine Anmeldung aus und dann dauerte es 12-15 Jahre, bevor man ein Schreiben bekam, dass man sein Auto abholen kann. Den weißen Trabi hatten wir bis 1984, dann bekamen wir einen neuen. Ich weiß noch, er war Monsungelb mit Papyrusweißem Dach. Paprusweiß deshalb, weil es ein schmuddeliges Weiß war. In der Fabrik bekam man zu der Zeit einfach kein reines Weiß hin. Aber das machte nichts. Verglichen mit unserem alten Auto hatte es eine »moderne« Ausstattung. Dazu gehörten Rollgurte und Nackenstützen vorn, und ausstellbare Fensterscheiben hinten. Es war ein Trabant 601 de lux und mein Vater war ziemlich stolz auf das Auto. Bis 1997 ist er damit gefahren und erst vor zwei Jahren hat er es schweren Herzens verkauft.

Unsere Trabis waren immer treue Begleiter, wir fuhren damit zur Arbeit, ins Wochenendhaus und zurück, besuchten Verwandte und reisten damit sogar durch die ganze Republik bis an die Ostsee. Dabei ließ er uns nur wenige Male im Stich. Einmal war es ein gerissener Keilriemen, dann hakte mal die Zylinderkopfdichtung und ein anderes Mal auf der Autobahn vor Potsdam riss der Spannreifen vom Gebläse. Letztendlich aber haben uns die Autos immer ans Ziel gebracht.

Ich selbst habe allerdings nie versucht, mit einem Trabi zu fahren. Da ich ohnehin kein großartiger Autofahrer bin, scheute ich das Abenteuer. Meinen Führerschein machte ich 1994 unter Zwang und fuhr dann bis 2012 einen roten Golf II. Als ich ihn verkaufte, war er 23 Jahre alt und hatte nicht mal 80.000 Kilometer auf dem Tacho.

Lob für die SOL 90

SOL 90 mit einem Cover von John Buurman

Ich bin einigermaßen stolz auf die zurückliegende Ausgabe der SOL. Für das Jubiläumsheft habe ich einiges an Zeit und Arbeit investiert. Dass sich die Mühe gelohnt hat, beweisen die positiven Rückmeldungen.

Besonders gefreut hat mich die Besprechung von PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick im Redaktionsblog, die am Donnerstag erschienen ist. Der Themenschwerpunkt des Heftes über die internationalen PERRY RHODAN-Ausgaben, scheint ihm gefallen zu haben, denn er schreibt dazu: »Solche Beiträge zeichnen die »SOL« aus und heben sie über das Niveau eines »gewöhnlichen« Fanzines weit hinaus.« Das finde ich sehr schmeichelhaft und lässt mich den einen oder anderen Ärger vergessen, der die Produktion des Heftes überschattet hat.

Das alles wäre aber nicht möglich, ohne das Team an Mitarbeitern an meiner Seite. Im Fall der SOL 90 danke ich besonders Norbert Fiks und Günter Puschmann, für ihre Geduld und ihr Engagement, ohne das die SOL 90 niemals das Licht der Welt erblickt hätte.

Wer sich für die vollständige Besprechung von Klaus N. Frick interessiert, kann sie hier nachlesen.

Vermurkster Flyer

peinlicher Druckfehler

Die Deutsche Post hat ein Problem.

Jahrelange Einsparungen und der Börsengang haben dazu geführt, dass sie kaum noch zuverlässiges Personal hat und solches auch nicht mehr findet. Verständlich, denn wer möchte schon unter den derzeitigen Bedingungen arbeiten. Einige wenige Mitarbeiter müssen viel zu viel Post austragen und machen teilweise unbezahlte Überstunden, damit sie ihr Pensum schaffen und das zu einem Lohn, der kaum über dem des Versandriesen Amazon liegt. Glück haben jene Mitarbeiter, die verbeamtet sind, denen geht es nicht ganz so schlecht, aber auch hier herrscht Frustration über die widrigen Bedingungen.

Für Zulieferdienste zwischen den Zentren nutzt die Post vereinzelt sogar externe Firmen, und schreibt diese Aufträge jedes Jahr neu aus. Die meist unerfahrenen Mitarbeiter dieser Dienste verursachen schon mal, dass die Briefe und Pakete nicht rechtzeitig vom Verteilzentrum in den lokalen Verteildepots ankommen. So passiert es, dass bei uns Montags grundsätzlich keine Post ausgetragen wird, weil der Lieferwagen aus dem Verteilzentrum Rosenheim erst mittags ankommt, wenn die Postboten schon unterwegs sind. Auch Samstags verirrt sich selten ein Brief oder ein Paket in den Briefkasten.

Auffällig ist auch, das jede Woche ein neuer Zusteller bei uns klingelt. Früher kam immer ein und derselbe Postbote. Man kannte sich, was vieles erleichterte. Heute steht man ständige einem Fremden gegenüber.

Anscheinend will die Deutsche Post dem Personalmangel nun mit einer Job-Kampagne begegnen. In der hiesigen Postagentur entdeckte ich am Freitag einen Flyer auf dem Brief- bzw Paketzusteller gesucht wurden. Und nicht nur das. Auf der Rückseite ist eine Anzeige, die sich an Schüler und Studenten richtet. Beim Blick auf den Zettel fragte mich mein Mann, was ein »Semster« wäre. Ich guckte und da las ich es auch, da war ein Schreibfehler, ein ziemlich offensichtlicher sogar. Statt Semester stand da »Semster«. Im gleichen Moment fragte ich mich, in welcher Auflage die Flyer wohl gedruckt worden waren, es müssen zehntausende sein. Anscheinend hat niemand den Fehler bemerkt, weder der Designer, noch der Verantwortliche bei der Post, der das Ding abgesegnet hatte, noch diejenigen, die das Ding verteilt haben. Nicht einmal der Angestellten der Postagentur, die die Flyer ausgelegt hatte, war es aufgefallen. Erst als ich sie darauf aufmerksam machte, wusste sie, warum ihr der Text so seltsam vorgekommen war.

Es scheint, als wären die Probleme bei der Deutschen Post noch größer als angenommen.

Pop, Punk und Chanson

Man kann mir vorwerfen, das ich einen ungewöhnlichen, wenn nicht gar unmöglichen Musikgeschmack hätte. Deutlich wird das daran, was ich in den vergangenen Monaten so gehört habe, während ich vor dem Computer hockte.

Da wäre zum einen »Grau« das neue Album von Illegale Farben, das ich nicht schlecht finde, was aber nicht an ihr letztes Album »Staub« herankommt. Die Songs von »Grau« klingen ähnlich, aber sie reißen mich nicht so vom Hocker. Dafür begeisterte mich das Album »Gut und Dir« von Keele, deutscher Post-Punk mit klasse Texten und schöner ruppiger Musik. In die gleiche Kerbe schlägt das Album »Sturm & Dreck« von Feine Sahne Fischfilet. Die Musiker aus Mecklenburg-Vorpommern haben wieder starke Titel aufgenommen. Diese Art Musik höre ich, wenn ich meinen Punkroman überarbeite, das verleiht mir die notwendige Aggressivität um die »Darlings zu killen«.

Und dann brauche ich manchmal irgendwie was anderes und höre das komplette Gegenteil. Da ist das Album »ID« von Patrick Kelly (ja, der von der Kelly-Familie), von dem mir ausnehmend jeder Titel gefällt. Ich gestehe, ich habe mir auch den einen oder anderen Titel von Ed Sheeran gekauft. Ich weiß, das ist Mainstream, gefällt mir aber. Auch Josh Groben hat seit langem mal wieder eine Single veröffentlicht, die seine klassische Tenorstimme gut zur Geltung bringt.

Und dann gibt es Songs, die hört man und die bleiben sofort im Kopf hängen. Da kann man gar nicht aus, sie sich zuzulegen. Da ist der Song »Wicked Game« von Ursine Vulpine aus einem Werbespot. Ein gefährlicher Ohrwurm ist auch »You and Me« von den Wannadies, den ein gewisser Chefredakteur unlängst bei Twitter verlinkte und den ich seit dem nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Der Überflieger in meiner Playlist ist momentan aber »L’envie d’aimer« von Daniel Lévi. Das Lied singt Kad Merad in dem Film »Plötzlich wieder jung – Zurück in die 80er« einem Musikproduzenten vor. Der Song stammt aus dem Musical »Les Dix Commandements«, das es bei YouTube in voller Länge gibt.

Apropos YouTube: Ich verlinke hier keinen der Songs, weil ich nicht weiß, welche Aufnahmen dort legal sind und welche nicht. Wer möchte, kann ja selbst danach suchen.

Kolumne zur Zukunft

Seit einigen Jahren bin ich treue Leserin der Kolumne »Welche Zukunft?« von Sascha Mamczak. Der Mann ist Chef des Science-Fiction-Programms des Heyne Verlags und Nachfolger von Wolfgang Jeschke – der als Autor sowie als Herausgeber bei Heyne einen wichtigen Beitrag für die deutsche Science Fiction geleistet hat. So verdanken wir ihm die Veröffentlichung der STAR TREK-Romane von Pocket Books in Deutschland.

Ende der Neunziger war Mamczak übrigens Lektor der PERRY RHODAN-Reihe bei Heyne.

Bei »Der Zukunft« dem SF-Portal des Heyne Verlags legt Sascha Mamczak regelmäßig seine Gedanken zur Zukunft dar. Sehr tiefsinnig und berührend spricht er über aktuelle Probleme und extrapoliert sie in die Zukunft. Das ist oft großartig formuliert und ich ertappe mich regelmäßig dabei, wie ich vielen seiner Aussagen nicht nur zustimmen kann, sondern für ihre Genialität auch schlicht bewundere.

In der aktuellen Kolumne spricht er über alte Menschen, die Zukunft und über Wolfgang Jeschke, der dieser Tage vor drei Jahren gestorben ist. Dabei widmet Mamczak seinem ehemaligen Chef einige an Herz gehende Gedanken. Das finde ich so gut, dass ich das hier unbedingt teilen möchte.

Für mich gehört »Welche Zukunft?« zu den gelungensten SF-Kolumnen überhaupt und ich empfehle sie jedem, dem an phantastischer Literatur und unserer Zukunft gelegen ist.