Karl Marx und die Deutschen

Kein anderer Philosoph und Theoretiker spaltet das deutsche Volk mehr als Marx. Die einen halten seine Lehren für umstritten, andere verehren sie und anderen wiederum sind sie völlig egal.

Zum zweihundertsten Geburtstag des Denkers ist nun zwischen den Deutschen ein Streit entbrannt. Ursache ist eine Statue von Karl Marx, die China der Stadt Trier vermacht hat und welche die Trierer aufgestellt haben. Einige möchten sie am liebsten wieder einreißen, andere empfinden dagegen Stolz, dass eine solche Berühmtheit aus ihrer Stadt kommt. Warum wir Deutschen mit einem solchen Ereignis nicht normal umgehen können, ist mir ein Rätsel.

Besonders viele Ostdeutsche sehen Karl Marx eher kritisch und irgendwie kann ich sie auch verstehen. Ich selbst wurde in der Schule schon früh mit Geschichten über Marx und mit seinen Theorien sozialisiert. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob wir als Kinder das tatsächlich verstanden haben, was man uns da beibrachte. Für uns war Marx eine Figur aus einer ziemlich langweiligen Märchenstunde. Es war der Zwang sich ständige damit beschäftigen zu müssen, der uns das Interesse verleidete. Und so habe ich mich später als Erwachsene auch nicht wirklich mit den Theorien oder dem Leben von Karl Marx befasst. Dennoch verstehe ich diejenigen nicht, die Marx für etwas verteufeln, an dem er eigentlich keine Schuld trägt. Denn nicht er hat die Millionen Opfer des Kommunismus und Stalinismus zu verantworten, sondern diejenigen, die seine Theorien für ihre eigenen Machtansprüche missbraucht haben. Das alles geschah zwar in seinem Namen aber Jahrzehnte nach seinem Tod. Ich denke nicht, dass Marx es persönlich so gewollt hätte. In der Tageszeitung las ich letztens einen interessanten Vergleich: Marx die Schuld für die Mauertoten zu geben, ist genauso unsinnig, wie Jesus Christus für die Kreuzzüge verantwortlich zu machen.

Man sollte das Wirken von Marx immer auch im zeitlichen Rahmen sehen. Den meisten Menschen im 19. Jahrhundert ging es schlecht und er hat erkannt, warum das so ist. Seine Ausführungen zum Kapitalismus enthalten durchaus genug Wahrheit, um auch heute noch aktuell zu sein. Der Kapitalismus ist ein imperfektes System, aber so lange wir kein besseres erfinden, werden wir darin leben müssen. Karl Marx hat Wege gezeigt, das System zu ändern. Diese Alternativen sind jedoch an den Menschen selbst gescheitert. Macht verdirbt den Charakter und einige im Kommunismus haben teilen vom Volk gefordert, ohne selbst teilen zu wollen.

Viel wird derzeit auch über die Person Karl Marx geredet, z. B. dass er ein Rassist war. Wer bitte war das im 19. Jahrhundert in Europa und den USA nicht? Ohne es verharmlosen zu wollen, aber das war damalige Realität. Auch dass er ein uneheliches Kind mit seiner Haushälterin hatte, die er zwang das Kind in eine Pflegefamilie zu geben. Das alles ist der Zeit und der Gesellschaft geschuldet, in der Marx lebte. Es zeigt, dass er ein Mensch mit Fehlern war. Aber ihn deshalb die Ehre einer Statue zu verwehren und ihn, wenn es ginge, ganz totzuschweigen, finde ich übertrieben. Goethe war ebenfalls kein tadelloser Mensch, aber bei ihm macht sich keiner Gedanken darüber, seine Büste in Archive zu verbannen und Denkmäler zu verhindern.

Vielleicht sollten wir Deutschen endlich mal lernen, entspannter mit unserer Geschichte umzugehen, auch wenn es schwerfällt.

Kleine Statistik zur SOL 90

Die SOL 90 ging gestern in die Druckerei. Ein Anlass für mich mal zu schauen, womit ich mich seit Februar in meiner Freizeit beschäftigt habe.

Seiten: 68
Artikel: 14
Interviews: 3
Kurzgeschichte: 1
Zeichen aller Artikel und Interviews: 280000
Bilder: 86
Anzeigen: 4

E-Mails zur SOL 90:

empfangen und gelesen: 150
geschrieben und verschickt: 130
90% davon in den vergangenen zwei Monaten

Arbeitszeit der Lektoren und des Layouters habe ich nicht erfragt.
Arbeitszeit der Chefredaktion: ca. 20-30 Stunden in der Woche – unbezahlt!

Seiten am eigenen Roman geschrieben: Keine.

Einhorn mit echtem Einhornhorn

Quelle: www.ullmannmedien.de

Einhörner sind ja derzeit in aller Munde, was nicht zuletzt an den Animationsfilmen der Reihe »Ich einfach unverbesserlich« liegt. Daraus entnommen auch das Wort »Einhornhorn« mit dem sich mein Mann und ich regelmäßig gegenseitig aufziehen.

Auch aus diesem Grund und auch weil es schon eine Weile auf meinem Wunschzettel bei Amazon steht, bekam ich jetzt von ihm die ersten beiden Bände von »Fibi und ihr Einhorn« geschenkt.

Die Comics von Dana Simpson sind ungewöhnlich, nicht nur durch die Zeichnungen, eine Mischung aus Calvin und Hobbes und den Peanuts, sondern vor allem durch die beiden Charaktere und ihre Gegesätze. Auf der einen Seite das eitle und fürchterlich egoistische Einhorn mit dem Namen Maiglöckchen Samtnüster und auf der anderen Seite die verträumte Fibi. Die Neunjährige muss auf der Suche nach einer echten Freundin gegen die eigene Unsicherheit und den Spott der Klassenkameradinnen ankämpfen.

Quelle: www.ullmannmedien.de

Wie und warum sich das Einhorn auf das Mädchen einlässt und wie sie am Ende zu echten Freundinnen werden, erzählt der erste Band, den ich fast für gelungener halte als Band 2 »Volle Fahrt ins Glück«. Die schönen Zeichnungen und die spitzzüngigen Dialoge zwischen dem Mädchen und dem Einhorn sind in beiden Bänden lesens- und sehenswert. Es gibt auch noch einen dritten Band, den ich aber noch nicht habe.

»Fibi und ihr Einhorn« erschien als Taschenbuch bei Ullmann Medien und ist ein Comic für kleine und große Mädchen. Vorallem wenn sie auf Einhörner mit Einhornhorn stehen.

Das Vorwort zu Band 1 schrieb übrigens niemand geringerer als Peter S. Beagle, der Autor von »Das letzte Einhorn«.

Interview mit einem Klingonen

Quelle: phantastisch.net

Die 70. Ausgabe der phantastisch! ist bereits vergangenen Monat erschienen und ich durfte wieder einen Beitrag dazu leisten.

In diesem Fall war es ein Interview, das ich mit Lieven L. Litaer geführt habe. Lieven ist Klingonisch-Experte und hat einen Sprachführer geschrieben, den ich an dieser Stelle bereits vorgestellt habe. In dem Interview erzählt er wie er zum Klingonischen kam und was ihn an der Sprache reizt. Leider durfte er mir nicht sagen, wie er es geschafft hat, für die neue Serie Star Trek: Discovery auf Netflix die klingonischen Untertitel verfassen zu dürfen. Das fällt unter klingonische Militärgeheimnisse.

Mir hat das Interview jedenfalls viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich Ähnliches in Zukunft fortsetzen kann. Für die nächsten Ausgaben habe ich zumindest einige Rezensionen eingereicht.

In der Rezension zum Heft auf Die Zukunft – dem Portal von Heyne-Verlag – wird sogar mein Name erwähnt. Wow!

Sonnig mit Aussicht auf Blütenstaub

Das schöne Wetter in den letzten zwei Wochen hat dazu geführt, dass die Natur aufgeblüht ist. Das ist einerseits sehr schön, andererseits ist das immense Pollenaufkommen selbst für Nichtallergiker inzwischen lästig. Straßen und Wege sind gelb, von den Feldern erheben sich gelbe Wolken. Autos und alle glatten Flächen sind mit einer sichtbaren Schicht aus Blütenstaub bedeckt. Selbst im Haus findet sich das Zeug wieder (irgendwann muss man ja mal Lüften).

Am Samstag hat mein Mann mit Staubmaske die Terrasse gekehrt und alles abgewischt. Wenige Stunden später sahen unser Glastisch und die Stühle wieder aus wie zuvor.

Als ich heute morgen mit dem Fahrrad am See entlang fuhr, tränten mir nach kurzer Zeit trotz Brille die Augen, weil der Pollen einfach überall eindringt. Ich bin (Gott sei Dank!) gegen kein Kraut allergisch, aber das war selbst mir zu viel.

Durch die anhaltende Trockenheit, wäscht es den Pollen nicht aus der Luft. Wenn also der Wind geht, ist das fast schon wie ein Sandsturm. Ich hoffe, dass in den nächsten Tagen ein paar Regentropfen fallen, damit das mit dem Blütenstaub ein Ende hat. Nicht nur die Allergiker werden dankbar sein, auch die Autofahrer, die in den letzten Tagen vergeblich in die Waschanlage gefahren sind.