Von Baustellen und schlingernden Zügen

Mein Karma war an den letzten beiden Tagen wohl nicht das Beste. Ich war mal wieder mit der Bahn unterwegs und es lief alles andere als glatt.

Das begann schon damit, dass ich in Traunstein meinen Zug um zwei Minuten verpasste. Warum muss der auch ausgerechnet an diesem Tag pünktlich abfahren? Weil auf der Strecke gebaut wird, ging an diesem Tag auch nur alle zwei Stunden ein Zug. Somit verbrachte ich die Wartezeit in einem Café und laß den NEO 160.

Als der nächste Zug dann kam, hatte er selbstverständlich Verspätung. Unterwegs standen wir dann auch noch an der Baustelle und ich hatte in München ganze vier Minuten zum Umsteigen. Das hieß: einmal sportlich durch die Haupthalle des Münchner Bahnhofs gerannt. Das ist dann immer so wie bei einem Jump’n Run Spiel: Rennen, links Ausweichen, Springen, weiterlaufen, Springen, rechts ausweichen, sich zwischen zwei Reisenden hindurchquetschen und dann atemlos in den Zug hüpfen. Ich hasse es! Vor allem wenn der Zug dann wegen einer Störung nicht losfahren kann, und man sich völlig umsonst verausgabt hat.

Am Fahrtziel hatte der Zug gestern Abend dann glatt zwanzig Minuten Verspätung. Immerhin musste ich zwischendrin nicht umsteigen und konnte mit meiner komplizierten Fahrkarte noch die Zugbegleiterin verblüffen. Die machte nämlich große Augen, als sie meinen Fahrschein sah und fragte mich ernsthaft, wie so was geht. Also wenn die das nicht wissen, woher soll es dann der Bahnkunde wissen …?

Heute Morgen fuhr der Zug fast schon überpünklich ab. Und ich wunderte mich schon. Kurze Zeit später, dann die Durchsage: »Wegen einer Triebfahrzeugstörung müssen wir einen kleinen Umweg fahren. Die Verspätung beim nächsten Halt wird voraussichtlich zehn Minuten betragen.« Wahnsinn! Das hatte ich auch noch nie.

Ich mach’s kurz, wir fuhren in einen Bahnhof auf einer Nebenstrecke, bekamen eine neue Lok und setzten die Fahrt in entgegengesetzter Fahrtrichtung fort. Das Ganze hat tatsächlich nicht mehr als zehn Minuten gedauert. Ich war nachhaltig beeindruckt. Das habe ich schon anders erlebt.

In Halle hatte ich dann das Vergnügen zum ersten Mal in einen dieser Doppelstock IC’s zu steigen. Aus weißer Voraussicht setzte ich mich lieber unten rein. Das war auch gut so. Das Ding schwankt schlimmer als ein Fischkutter auf Hoher See. Echt! Wenn man geht oder steht, wird man nach rechts und links geschubst. Da wird ein Toilettenbesuch zum Balanceakt. Ich möchte nicht wissen, wie das oben schlingert. Zumindest war der Zug pünktlich in Braunschweig. Ich bekam meinen Anschlusszug und bin heil in Wolfenbüttel angekommen.

Jetzt freue ich mich auf ein aufregendes Wochenende.