Resonanzlos unglücklich

Jeder der etwas für andere schafft, kennt sicher dieses Gefühl. Man stellt etwas hin, in das viel Herzblut geflossen ist, das vielen Menschen dienen oder ihnen Freude bereiten soll, doch man bekommt nichts zurück, kein Danke, kein Lob, noch nicht mal Kritik. Dabei wäre mir Letzteres sogar lieber als diese frustrierende Leere. Für uns Schaffende aus dem Fandom ist es inzwischen Alltag geworden, man müht sich mit einem Fanzine ab, einem Fan-Roman oder einem Magazin. Doch die Reaktion der Leser bleibt aus. Dabei wäre es so einfach. Eine E-Mail ist schnell geschrieben, ein Eintrag in einem Forum oder bei Facebook noch viel schneller. Doch stattdessen … Schweigen.

Auch Heftroman-Serien wie PERRY RHODAN leben unteranderem von der Reaktion der Leser. Vielleicht sind sie nicht ganz so abhängig, solange die Hefte noch gekauft werden. Schließlich geht es auch in einem Verlag am Ende nur um schwarze und rote Zahlen. Aber wenn es keine Leser mehr gibt, die an die Redaktion schreiben, die ihre Meinung und Kritik zu den Romanen äußern, kann es auf kurz oder lang keine LKS (Leserkontaktseite) mehr geben. Manchmal hilft da oft nur ein Skandal, um die Massen zu einem Feedback zu bewegen. Zum Beispiel indem man die LKS einfach mal weglässt. Zuletzt geschehen in drei Heftromanen der vergangenen Wochen (eigentlicher Grund war die Überlänge der Romane). Plötzlich kamen sie aus den Löchern gekrochen. Ein Aufschrei ging durchs Fandom: »Wieso gibt es keine LKS mehr und überhaupt, das geht doch nicht … der böse Verlag will doch nur sparen.« Tja, hat vielleicht einer Derjenigen, die dort besonders laut gerufen haben, einmal darüber nachgedacht, dass es auch an der mangelnden Resonanz liegen könnte. Das vielleicht immer weniger Briefe oder E-Mails die PERRY RHODAN-Redaktion erreichen, dass man schlicht keine Leserbriefe mehr abdrucken kann, weil es keine mehr gibt.

Über die Jahrzehnte hinweg scheinen die Fans träge geworden. Das war schon im STAR TREK-Fandom vor fünfzehn Jahren so, damals starben die gedruckten Fanzines, um eine kurze Blüte im Internet zu erleben, bevor auch diese Internetseiten im Sumpf der Sozialen Netzwerke versackten. Wir sind zu einem Volk von Medienkonsumenten verkommen. Wir verschlingen alles, ohne etwas zurückzugeben.

Aus diesem Grund sind solche Institutionen wie die LKS oder die Clubnachrichten in den PERRY RHODAN-Heftromanen so wichtig für uns Macher. Vor allem bezüglich der Clubnachrichten meinen viele Fans, dass man darauf verzichten sollte. Ich sage: Nein, dass sollte man nicht! In Zeiten in denen Aktive keinerlei Rückmeldung zur eigenen Arbeit bekommen, sind die Clubnachrichten die letzte Bastion. Hermann Ritter widmet sich dort der Arbeit der Fans, indem er ihre Magazine, Fanzines und Newsletter bespricht. Für manchen von uns ist es inzwischen die einzige Bestätigung, die wir für unsere Arbeit bekommen. Aber jemand der nur konsumiert, kann das natürlich nicht nachvollziehen.

Angesichts dieser Situation wundere ich mich, dass es doch noch so viele von uns gibt, die für das Fandom arbeiten. Die ihre Kreativität nutzen, um anderen Freude zu bereiten, ohne selbst dafür entlohnt und gewürdigt zu werden.

Es scheint ein grundsätzliches Problem unserer Gesellschaft zu sein: Wenn etwas nichts kostet, dann ist es nichts wert.

14 thoughts on “Resonanzlos unglücklich

  1. Hobby ist eben Hobby, bekämst du es vergütet wäre es ein Job.

    Mein großes Hobby ist, seit etwa einem Jahr, das Laufen. Das wissen wohl nur die wenigsten. Warum sollte ich es an die große Glocke hängen, dass ich letzte Woche 62km durch die Wälder und über die Laufbahn gelaufen bin? Ist doch meine Sache. Kannst du aber trotzdem gerne konsumieren wenn es dich interessiert. https://runalyze.com/athlete/JoelH

    Aber Leserbriefe braucht mir keiner zu schreiben. Ich werde mich weiter stundenlang einsam durch die Wälder quälen, ob es jemanden interessiert oder nicht. Mir ist es nur wichtig, dass es mir Spass macht.

    Und so sollten es die „Kreativen“ vielleicht auch mal sehen. Keiner bittet dich darum Kunst zu gestalten, aber wenn du es tust, sollte es dann nicht schon genug Genugtuung sein, dass es überhaupt gelesen wird? Warum erwartest du auch noch Rückmeldung? Ist das „gelesen werden“ an sich nicht schon Rückmeldung genug?

    1. Wie kann ich mir sicher sein, dass es gelesen wird, wenn es mir keiner erzählt. Es kann ja auch sein, dass die Hefte und Bücher einfach nur im Regal landen, zu Sammlerzwecken.

      Mit dem Laufen kann man das, glaube ich, nicht vergleichen, mit dem Laufen tust du etwas für Dich. Ich könnte in der Zeit, die ich für die PRFZ aufwende, an meinem Roman schreiben. Tue ich aber nicht, einfach weil mich das Pflichtgefühl davon abhält.

  2. NIcht traurig sein. Ich bekomme meine kleinen Bestätigungen immer im Perry Rhodan Forum oder (jetzt auch) auf Twitter. Und wenn ich nur EINE Meldung zurück bekomme, ist alles gesagt.
    Ich glaube aber, dass Dein letzter Satz nicht stimmt: Was umsonst ist ist doch geil (wieviele KOSTENLOSE ? Apps es doch gibt).
    Ich denke die Reizüberflutung ist das Problem. Es gibt einfach zu viele Trends. Jeden Monat wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Und es gibt (leider) genug, die nur auf Trends abfahren.
    Liebe Grüße

  3. Ich verstehe das, kann ich auch nachvollziehen da ich ja auch für ein Magazin schreibe.
    Daher machen wir ab und an in unserem Magazin eine Verlosung.
    Die Leute, die uns lesen können dann digitale Preise gewinnen (PlayStation-Spiele aus dem PSN-Store bspw.) und wir wissen in etwa wieviel Resonanz unser Magazin erhält.

    Ich hoffe, mein SOL-Rätsel in der nächsten Ausgabe beschert euch ein paar Einsendungen für die Lösung. :-)
    Arbeite derzeit auch schon am nächsten Rätsel. Ich bin noch die Fragen am Sammeln – habe da ja meine Ratio für die Schwierigkeit.
    Schreibt mich an, wenn noch was am aktuellen Rätsel unklar ist. :)

  4. Die Einstellung von diesem „Jonas“ sagt leider alles. Selten so einen sinnfreien Kommentar gelesen.
    Wie Christina ja schon sagt, das Laufen machst du ja für dich selbst, da hat niemand was davon ausser dir selbst.
    Aber wenn du vielleicht nur, sagen wir mal ein Bild malen würdest, würdest du dich nicht darüber freuen, wenn jemand sagen würde „Hey Jonas, das ist aber toll geworden?“ Wohl das Normalste auf der Welt.
    Nein, keiner bittet einen etwas zu machen, das ist richtig. Wenn man allerdings so denken würde, hätte sich die Menschheit wohl schon lange abgeschafft. Ganz tolle Einstellung, wirklich. Empathie gleich Null.
    Diese „interessiert mich alles nicht, ausser das, was ich direkt gebrauchen/konsumieren kann und am Besten auch noch kostenlos“ Einstellung macht viel kaputt, auch zwischenmenschlich. Dass hinter jeder geschriebenen Seite, jeder Zeichnung, jeder Idee usw. auch ein Mensch steht, der diese hatte bzw. entwickelt hat oder geschrieben hat, interessiert nicht.
    Hoffentlich hast du nie Kinder und gibst ihnen diese „Schulter-zucken“ Einstellung weiter. Es gibt schon jetzt viel zu viele Leute wie Dich. Leider.

  5. Hallo Christina,
    klasse, dass Du dieses Thema so offen ansprichtst. Auch ich erlebe das Fandom (nicht nur Perry Rhodan) in etwa so, wie Du es beschreibst. Da kann man als Kreativer schon müde werden, sich speziell z.B. für ein Clubmagazin einzusetzen. Klar, die Kreativität ist von sich aus in einem, Selbstmotivation, der Drang zu gestalten. Aber die Reflektionen von außen sind ebenso wichtig, sonst sieht man sein Werk nur von der eigenen Seite. Zudem ist Applaus des Künstlers Brot ;-) Naja, ich habe mein Engagenment in Sachen Fanzines daher so gut wie eingestellt und bin stattdessen in meinen ganz eigenen Bildwelten unterwegs, tausche mich auf internationalen Plattformen mit den dortigen Phantastikfreunden aus, Kreativen sowie Sammlern. Meine Zeilen sollen dich aber nicht noch weiter demotivieren sondern ich hoffe, dass Du stattdessen viele positive Rückmeldungen erhältst, und zwar nachhaltig.

  6. Ob der Tonfall dieses Beitrags hilfreich ist, wage ich mal zu bezweifeln. Resonanz lässt sich halt nicht erzwingen. Durch Publikumsschelte schon gar nicht.

  7. @Andy
    Ich betrachte das Ganze lediglich sachlich. Meines Erachtens ist Hobby = Hobby. Die eine Laufen, die anderen Schreiben, manche machen sicher beides.

    Und so wie mich keiner bitte durch den Wald zu laufen, bittet auch keiner darum, dass ein anderer einfach so eine Geschichte schreibt und diese der Öffentlichkeit übergibt. Es sei denn er entlohnt monetär und gibt sie so quasi in Auftrag.

    Warum also Feedback erwarten? Natürlich ist es schön wenn einem einer auf die Schulter klopft, aber man sollte es weder erwarten oder gar, völlig überzogen, verlangen.

    Das mag dir empathiefrei erscheinen. Aber dann frage ich dich, warum sollte eine Geschichte oder ein Bild mehr Aufmerksamkeit und Beachtung bekommen wie ein einsamer 20km Lauf durch den Regen?
    Kannst du mir das erklären?

    Und lass bitte persönliche Beleidigungen, ich wusste nicht was dich meine Familie angeht. Danke.

  8. Der Unterschied zwischen einem Waldlauf und einer Geschichte besteht darin, dass die Geschichte zu dem Zweck da ist, von anderen gelesen zu werden. Ein Lauf ist dagegen nicht schon an sich auf andere bezogen. Dazu müsste man dann an einem Wettkampf mit Zuschauern teilnehmen. Der Vergleich hinkt also. Und übrigens: Würde bei einem Wettkampf das Publikum regungslos dastehen, würden sich die Läufer wohl ganz schön darüber beklagen.
    Trotzdem stimme ich Jonas in der Sache zu: Positive Resonanz zu verlangen ist überzogen.

    1. Spannende Diskussion, schön zu sehen, wie die Meinungen auseinander gehen. Ich begrüße das.

      @Hal: Ich verlange keine positive Resonanz, das steht nirgendwo geschrieben. Ich bin nicht für Lobhudelei, jeder der mich kennt, weiß das. Mir geht es um konstruktives Feedback. Mir würde irgendeine Resonanz reichen. Selbst wenn Du sagen würdest: »Alles Mist, was du tust.«, habe ich etwas davon. Nämlich die Erkenntnis, dass ich etwas falsch gemacht habe, oder etwas verbessern kann. Wenn ich aber nichts zurückbekomme, dann weiß ich nicht woran ich bin. Verstehst du was ich meine? Wir können Dinge nur verändern, wenn wir darüber sprechen.

  9. Dann lautet meine Empfehlung, solche Produkte wie Facebook, Twitter stärker zu nutzen, anstatt sie zu beklagen. Da hängen die Leute nun mal drin, ob es einem gefällt oder nicht, und da schreiben die Leute auch was.

    1. Ja, das stimmt, ich habe es auch so geschrieben. Andererseits, wenn man mal weiterdenkt. In der SOL wurde die Leserbriefseite mangels Zuschriften abgeschafft. Wenn das so weitergeht, dann könnte das der LKS auch blühen.

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