Eine Serie, ein Film und fragwürdige Vorwürfe

Am 4. August jährte sich die Premiere des ersten und einzigen PERRY RHODAN-Films zum fünfzigsten Mal. Heise-Online widmete dem Jubiläum einen Artikel, der die Entstehung des Films und dessen Scheitern an den deutschen Kinokassen dokumentiert.

Die Premiere fand in Italien statt, wo der Film auch produziert worden war. Als Produzent agierte der Münchner Ernst von Theumer, ein Spezialist für preiswerte Actionsfilme und als Drehbuchautor verpflichtete man Karl-Heinz Vogelmann. Der nahm die Geschichte aus den ersten Heftromanen fügte noch ein bisschen Herzschmerz und einen fadenscheinigen Bösewicht hinzu und machte aus einem ernsthaften Science Fiction-Stoff ein billiges Gaunerstück. Das schlechte Drehbuch war dann auch der Ausgang allen Übels und dass der italienische Regisseur Primo Zeglio das Genre überhaupt nicht kannte, verbesserte die Situation nicht. Billig waren auch die Tricks, die selbst für die damalige Zeit unterirdisch waren. Wenn man vergleicht, mit welch großartigen Effekten der zehn Jahre zuvor in den USA produzierte Film »Forbidden Planet« ausgestattet worden war, so kann man heute noch den Kopf darüber schütteln. Da fehlten wohl nicht nur das Geld, sondern auch große Ideen.

Es kam wie es kommen musste: der Film floppte, vor allem bei den PERRY RHODAN-Fans der damaligen Zeit. Kaum einer konnte sich mit den gezeigten Helden und ihrer Geschichte identifizieren, während Normalbürger dem Film nicht so negativ gegenüberstanden. Noch heute blicken Fans beschämt zu Boden, wenn man auf den Film zu sprechen kommt. Vor ein paar Jahren lief er im Rahmen der SchleFaz-Reihe (»Die schlechtesten Filme aller Zeiten«) bei Tele 5 und wurde von Oliver Kalkofe in ganzer Linie verspottet. Das Beste am Film ist für mich immer noch Thora, gespielt von Essy Persson. Diese Figur ist als einzige überzeugend umgesetzt und trifft den Ton der Heftromane.

Seit Jahrzehnten harrt die Fangemeinschaft nun einer neue Verfilmung des Perryversums. Bernd Eichinger besaß die Rechte und hat bis zu seinem Tod nichts daraus gemacht. Nun liegen sie bei der Firma Casascania von Regisseur und Produzent Marcus O. Rosenmüller. Doch auch da bewegt sich wenig. Wahrscheinlich mangelt es auch hier eher am Geld als an Ideen. Vielleicht sollte man als Fan die Tatsache, dass es vielleicht keinen neuen PERRY RHODAN-Film geben wird, positiv betrachten. Jeder hat seine eigene Vorstellungen von Perry Rhodan, wenn die Perspektiven anderer erst einmal als Film im Raum stehen, so wird unweigerlich die eigene Imagination mit den Filmbildern überlagert. Spätestens dann geht es uns allen so wie den Tolkien-Fans bei Herr der Ringe. Plötzlich hat man beim Lesen von Tolkiens Werk nur noch die Filmbilder im Kopf. Kein so erstrebenswerter Gedanke, wie ich finde.

Zurück zum Beitrag bei Heise. Der Artikel bietet für einen eingefleischten Perryfan eigentlich nichts Neues. Spannend wird es nur zum Schluß, in Form eines eingebetteten Videos. Es handelt sich dabei um einen Ausschnitt aus einer Monitor-Sendung von 1969, in dem es um die PERRY RHODAN-Serie geht. Dort wird über die Macher Schimpf und Schande ausgeschüttet. Faschistoid, menschenverachtend, verdummend und jede Menge weitere Vorwürfe hageln auf die Autoren und den Verlag nieder. K.H. Scheer begegnet den Vorurteilen mit kühlem Verstand. Auch Walter Ernsting und ein sehr junger William Voltz sind in dem Filmdokument zu sehen. Außerdem zwei Fans, die man wohl extra wegen ihres offensichtlichen Haschischkonsums ausgewählt hat, um am lebenden Beispiel zu zeigen, wie sehr die Serie der Jugend schadet. Heute über 2000 Heftromane später entkommt dem Fan angesichts solcher Bild- und Ton-Dokumente nur noch ein überlegenes Grinsen. Die Verfasser des Beitrags haben damals sicher keinen PERRY RHODAN-Heftroman zuvor gelesen, sondern sich nur an den militärisch ausgerichteten Titelbilder aufgezogen, sonst hätten sie nicht solchen Mist erzählt.

Wer sich selbst davon überzeugen will, kann das hiermit gern tun.