Die Verrohung der Gesellschaft schreitet voran. USA: filmend amüsieren sich Teenager über einen Ertrinkenden anstatt ihm zu helfen. Deutschland: auf der A3 pöbeln Gaffer Polizisten an, die sich zur Unfallstelle durchschlagen müssen, weil mal wieder keine Rettungsgasse gebildet wurde. Bayern: da sehen Menschen zu, wie eine junge Syrerin in einen Weiher stürzt und zu ertrinken droht, erst ein kleiner Junge holt Hilfe. Die Frau kann gerade noch gerettet werden und auch da stehen Schaulustige den Rettungskräften im Weg.
Warum tun Menschen sowas? Vor allem sind wir als Gesellschaft schon so verroht, dass wir das einfach akzeptieren? Das wir mitmachen, in dem wir wegsehen? Vielen sind die Klicks bei YouTube inzwischen wichtiger, als das Leben eines Menschen.
Jeder ist sich selbst der Nächste. Es zählt nur noch das eigene Wohl, in einer Umwelt die zunehmend außer Kontrolle gerät. Was wundern wir uns noch, wenn Flüchtlinge attackiert, wenn Alte, Kranke und Schwache vereinsamen. Das Leben der meisten findet doch schon seit langem nur noch im Internet statt. Die Grenzen zwischen Realität und virtueller Welt verschwimmen, Hemmungen fallen wie Barrieren. Werte wie moralisches Denken, gehen im Erfolgsdruck unter. Schulen sind schon lange kein Garant mehr für humanistische Erziehung. Humanisten wie Heinrich Böll würde im Grabe rotieren.
Das einzige was wir dagegensetzen können, ist das Fähnchen der Menschlichkeit hochzuhalten: kleine Gesten, wie ein Bitte oder Danke oder einen freundlichen Gruß einfordern, auch wenn es einem dumm vorkommt. Denn all die herzlosen Idioten müssen begreifen, dass auch sie irgendwann die Hilfe eines anderen brauchen werden.
Gaffer sollte man rechtlich belangen und das nicht zu knapp. Und wer dazu noch die Rettungskräfte behindert, der darf von mir aus auch äußerst unsanft zur Seite bugsiert werden.